Freitag, 29. Juni 2012

Udorallala: Gambit


Kürzlich beim Surfen stolperte ich über einen Namen: Baron Titus.
Durch Zufall bekam ich mit, dass Titus bereits 1990 eine CD eingespielt hatte. Als „Baron Titus and the Nonsense of Rock“ gab es eine Sauflieder Scheibe mit dem Titel „Völlig Daneben“. Aber urteilt selbst....
Passt ganz gut zu den seinerzeitigen Sauflieder-Samplern. Fun Punk trat irgendwie auf der Stelle, da lief dann schon eher ein derartiges Stadiongegröhle. Matschig abgemischt und klingt irgendwie nach Glam und altem Hardrock.
Die Kapelle sieht dazu eher nach Sweety Glitter aus. Aber halt: Da ist ja noch Teddy Wiener dabei, der alte Schwerenöter. Ein Original wie es im Buche steht. Ich habe ihn mal Mitte der 80er in Guidos Corner live erlebt.
Ich strandete dort, um einen Cheeseburger zu verspachteln. Viel war nicht los, da kam Teddy Wiener mit der ganzen Lindi-Blase rein, ergriff ein Mikro und fing an, eines seiner Schunkellieder zu singen. Die Bedienungen trommelten dazu auf Gläser, Spüle und die Theke. Unerwartet, aber witzig. Warum Teddy überregional scheiterte, weiß ich nicht. Wahrscheinlich hatte jede Stadt ihren Teddy Wiener.
Und noch etwas ist an diesem Video bemerkenswert: Es wurde im Gambit gedreht. 1991.
1991 wohnte ich gegenüber vom Gambit und war 3-4 mal pro Woche dort, um den einen oder anderen Steinkrug zu leeren. Tortellini, Jubi oder auch das legendäre Sildfrühstück. Da bekomm ich gleich wieder Hunger.
Trotz der mäßigen Soundqualität finde ich das Video durchaus ansprechend für diese Art von Mucke. Schade, das Titus sich hier nicht behaupten konnte. Wahrscheinlich war er zu strange und zu real. Kein Kunstprodukt eben. Leider weiß ich nicht, was er heute macht.
Vielleicht kommt er ja nochmal.

Sonntag, 24. Juni 2012

Uncle Fester: grad gelesen Juni 2012


Larry Niven – Verrat der Welten
Ich hatte die Ringwelt letztens kurz angerissen. Also nochmals: Der 14. Roman aus dem Ringweltuniversum ist wie immer lesenswert. Da haben wir bürgerkriegsähnlicher Intrigen bei den Puppenspielern. Genial hier der größenwahnsinnige Achilles, der unbedingt Hinterster werden will. Nessus, der gute Puppenspieler, hält zusammen mit Louis Wu dagegen. Hier hat Louis Wu, der menschliche Held der Ringwelt-Expeditionen, einen ersten großen Auftritt.
Die seeigelartigen Gw`oth steuern – wie auch im Vorband – ein spannendes Element hinzu.
Es ist richtig, dass hier viel Herz und Schmerz mit dabei ist. Fast schon wie in Starwars, auf alle Fälle wie bei picard auf der Enterprise. Die Verwicklungen sind wie immer atemberaubend und fesselnd. Am Ende wird es abrupt aufgelöst, als ob der Autor keine Lust mehr hätte.
Da dies aber immer so bei Niven ist, sehe ich das als zulässiges Stilmittel. Es ist halt wie Sex: Zum Schluß kommt der Höhepunkt schnell und heftig.

Markus Maria Profitlich – Stehauf Männchen
Ich habe mir das Buch gekauft, weil Profitlich exakt ein Jahr älter ist als ich. Normalerweise würde ich ein autobiographisches Buch eines Comedian nicht anfassen, aber ich habe es aus dem vorgenannten Grund getan und nicht bereut.
Kurz vorm Einschlafen kommen die einzelnen Stories dieses Tagebuches aus der Kindheit und Jugend des „Erklärbärs“ gut rüber. Routiniert und witzig werden die einzelnen Geschichten präsentiert. Noch witziger als seine Sketche übrigens. Kishon und Loriot fallen mir als ähnlich bezüglich des Aufbaus der Szenen ein.
Ich kann das Buch unumwunden empfehlen, werde aber nicht in Versuchung kommen, jetzt etwas von Atze Schröder oder Ralf Schmitz lesen zu wollen.

                 

John Scalzi – Der wilde Planet
Der natürliche Nachfolger von Robert A. Heinlein und großartige Erzähler hat eine Neuerzählung eines Romans von H. Beam Piper aus dem Jahr 1962 geschrieben. Dies erfährt man leider erst in der Einleitung – oder auch, wenn man das Buch gekauft hat.
Jack Holloway ist Prospektor für Zaracorp, einem Konzern, die auf fremden Planeten Rohstoffe ausbeuten. Als er eine intelligente Spezies auf Zara XXIII entdeckt, setzt er sich für deren Rechte gegen den Konzern ein.
Das ganze liest sich wie ein Hollywood-Blockbuster. Geschickt nimmt Scalzi Dich emotionell mit und dank des flüssigen Schreibstils legst Du den Roman nicht so schnell aus der Hand.
Aber: Krieg der Klone und Geisterbrigaden, seine beiden ersten Romane, warteten mit einer pfiffigen Idee auf. Hier ist die Idee geklaut. Wenigstens steht er dazu. Trotz der unterhaltsamen Lektüre bleibt da ein schaler Beigeschmack.

Frank Goosen – weil Samstag ist
Um nachts besser einschlafen zu können, habe ich dieses doch sehr dünne Buch gelesen. Da jetzt auch die EM tobt, ist dies natürlich genau die richtige Lektüre. Die einzelnen Momentaufnahmen aus dem Leben des Bochum-Fans Goosen sind bis zu 5 Seiten lang. Blogartig das Ganze, aber dadurch auch authentisch.
Goosens schreibt nicht wirklich fesselnd und die einzelnen Stories könnte man interessanter beschreiben. Aber gerade in der Nüchternheit des Erzählstils – unaufgeregt halt – liegt die Stärke von Goosens.
Und ganz entscheidend: Er spricht die wichtigen Themen als einer der Wenigen deutschen Autoren an. Als da wären Fußball, Mucke und Saufen. Empfehlenswert, dieses Buch !

Dienstag, 19. Juni 2012

Contramann: Urheberrecht Teil 2


Seit Jahren ist die Branche bestrebt, den „Downloader“ zu kriminalisieren, um von der sinkenden Bedeutung des Produktes Audio-CD in der neuen Medienwelt abzulenken.
Dabei ist die Frage doch eine ganz andere: Muß das Internet unfreier und restriktiver werden, allein um die Eigentumsrechte von Vertreibern und Künstlern garantieren zu können? Um deren Einkommen zu garantieren, müssen da z. B. Internetsperren für Täter oder das Zwangsabschalten von bestimmten Seiten über die Provider hingenommen werden?
Ich meine nein. Wenn die Vertreiber nicht mehr auf ihr Geld kommen, sollen sie sich neue Vertriebswege überlegen. Es ist nicht Aufgabe des Staates, einzelnen Gruppen durch restriktive Maßnahmen, von denen auch Leute betroffen wären, die eben nicht die Produkte der Vertreiber konsumieren, negativ betroffen wären.
Was bei der ganzen Pro und Contra Diskussion zum Thema Urheberrecht außer Acht gelassen wird, ist der Umstand, das es nicht wirklich um die Rechte der Künstler auf der einen und den Freiheiten des Internets auf der anderen Seite geht. Die Gegner der Urheber oder auch Rechteverwerter sind eigentlich nicht die Downloader, sondern 2 andere Parteien.
Da haben wir zuerst nicht den Urheber oder Künstler, sondern den Inhaltsanbieter. Ob Youtube, der Fernsehsender Sky oder die Kinoketten. Sie alle brauchen Inhalte, um den User (Konsumenten) an sich zu binden. Und wenn der User nichts für Inhalte bezahlen muß, ist er eher geneigt, sich z. B. Auf Youtube auszutoben. Geld für den Inhalteanbieter läuft dann über Werbung oder auch die Nutzerdaten (Facebook, Twitter). Da es umsonst ist, interessiert sich der User erstmal nicht für diesen Aspekt.
Der User will den Inhalt, also den Film oder die CD, sichern. Und da haben wir auch schon die 2. Partei – die Hardwarehersteller. Ob DVD- oder Blueraybrenner. Festplattenrecorder oder ebookreader. Die ganzen Inhalte sollen über die Hardware abgespielt werden.
Da ist es logisch, das der Hardwarehersteller kein Interesse hat, illegale Downloads zu kriminalisieren. Schafft doch überhaupt erst der DVD-Brenner die Voraussetzung, um Inhalte umsonst zu laden und somit einen kriminellen Akt zu begehen.
Das Geschäft für die Inhalteanbieter wie Youtube, Facebook und Co sowie für die Hardwarehersteller wie Sony, Apple und HP ist in den Zeiten des Internets gigantisch. Das Geld, das früher die Plattenfirmen und Kinoketten eingesammelt hatten, wandert nun verstärkt zu den Hardwareanbietern oder indirekt zu Youtube und Co. Für CDs oder DVDs zum Originalpreis fehlt dem Kunden dann das Geld. Beides geht halt nicht.
Oder anders ausgedrückt: Es ist wie immer im Kapitalismus. Ein Industriezweig stirbt zugunsten eines neuen Zweiges aus. Wobei hier niemand ausstirbt; Es findet lediglich eine Umstrukturierung statt. Denn schließlich brauchen Youtube oder auch die Kinoketten ständig neue Inhalte, um den Kunden bei der Stange zu halten. Wichtig ist nur, das es neu ist. Auch jedes künstlerische Produkt ist nur noch als Event etwas wert. Danach wird es nur noch kopiert und wirft keinen Gewinn mehr ab.
Die Zeiten des One-Hit-Wonder sind also vorbei. Einen Hit schreiben und sich dann bis ans Ende des Lebens zukoksen ist nicht mehr. Die Halbwertzeit wird immer kürzer. Und darauf müssen sich Künstler wie Rechteverwerter einstellen oder besser umstellen. Der Kuchen ist groß genug, aber überleben werden nur die Künstler und Firmen, die mit den „Netzbetreibern“ arbeiten statt zu versuchen, das Geld abseits des Netzes einzusammeln.
Vielleicht werden Sven Regner oder Jan Delay es auch mal begreifen, das sie sich umstellen müssen, wenn sie Geld verdienen wollen. Die Wertschätzung für die Künstler ist nämlich nach wie vor ungebrochen. Bloß den überhöhten Preis dafür will halt keiner mehr bezahlen.
Die Filmindustrie ist schon weiter als die Musikindustrie. Fernsehserien werden immer aufwendiger produziert und über Pay TV Kanäle vertrieben. Das bringt das Geld – auch für die Schauspieler. Auch für Musik sind ähnliche Modelle denkbar. Auf der Stelle tritt vielleicht die Band mit den guten Kritken, aber mittelmäßigen CD Verkäufen. Jungs, denkt dran: Das Event ist Euer Konzert. Eintritt, T Shirt Verkauf. Vielleicht sogar die Live DVD.
Die Brötchen werden vielleicht kleiner. Na und ? Muß man halt mehr backen, denn die Leute sind dann ja später satt. Und insbesonder Künstler, die sich vor den Karren überkommener Strukturen der Industrie spannen lassen, werden sehr schnell merken, das sie ins Hintertreffen geraten.
Ich bin gespannt, wie sich Künstler und Verwerter in 2-3 Jahren aufgestellt haben.

Sonntag, 17. Juni 2012

Hartmudo: Einhundert


Dies ist der 100. Eintrag im meinem Blog. Ich bin selbst überrascht, das ich dies soweit geschafft habe.
Am 8.6.2011 habe ich diesen Blog eröffnet; Exakt 1 Jahr vor Beginn der Fußball EM, die jetzt gerade noch läuft. Und in diesem Jahr habe ich die Veröffentlichungen in meinem Blog standartisiert.
Vielleicht ist Dir auch schon aufgefallen, das ich schon seit Monaten immer 7 neue Einträge pro Monat einstelle. Dies habe ich mir angewöhnt, um die Seite möglichst gleichbleibend am Laufen zu halten. Krankheiten, Urlaub – das alles hat Auswirkungen auf die Schreiblaune. Deshalb habe ich mittlerweile fast jeden Beitrag auf Halde produziert, so das ich eine konstante Veröffentlichungsrate einhalten kann.
Nur selten stelle ich noch etwas spontan rein. Meistens ist das Udorallalas Schuld. Schönen Gruß auch von ihm, dazu gibt es dieses Video:
Nicht von der neuen CD von Fehlfarben, die grade frisch draußen ist. Aber ein geiler Song.
Angewöhnt habe ich mir in den letzten Monaten auch konstante „Rubriken“ wie den Rückblick von Contramann oder Uncle Festers Kurzrezensionen zu den Büchern, die ich gerade gelesen habe.
Die Rock and Roll Biographien habe ich erneut online gestellt, sogar (bisher) noch 2 dazu geschrieben. Eddie Cochran muß ich noch erneuern. Mal sehen, wann.
Die Serie über die New Yorker Scene hat Udorallala z. B. Schnell zusammenstellen können. Jetzt fehlt aber noch der Rest, auf alle Fälle die Dead Boys. Da muß halt noch was kommen.
Es gab zwar wenig Reaktionen bisher, aber die wenigen, die kamen, haben mich sehr gefreut und ermutigt, weiterzumachen.
Ein Jahr und 100 Beiträge bisher. So hätte ich es mir schon vor 10 Jahren gewünscht. Aber erst jetzt habe ich es wohl richtig gemacht. Volle Konzentration auf Inhalte statt auf die Software zur Erstellung der Seite.
Auf die nächsten 100 !

Mittwoch, 13. Juni 2012

Contramann: Urheberrecht Teil 1


Ein Thema, welches man mit den Piraten immer verbindet, ist das Thema mit dem „umsonst Laden“ aus dem Netz. Hier machen Künstler wie Sven Regner oder Jan Delay auf ihr Urheberrecht aufmerksam. Wenn alle umsonst laden, verdienen die Künstler nichts. So das Credo.
Die Piraten sehen dagegen eher die Gefahr eines unfreien Internets, wenn immer mehr Sicherungsmechanismen ins Internet eingebaut werden, um Raubkopien einzudämmen. Verhindern lassen diese sich nämlich nicht. So die Piraten.
Ein Spiegel-Mitarbeiter schlägt sich auf die Seite der Piraten:
Hier schwebt Contramann irgendwo dazwischen, sowohl als auch. Pro und Contra und alle haben Recht. Ich will mich heute auf die Musikindustrie konzentrieren, da hier die Umsonst-laden-und-nicht-kaufen-Mentalität besonders stark ausgeprägt ist.
So ist es natürlich richtig, daß es eines vernünftigen Vertriebes bedarf, um einen Künstler und sein neues Produkt bekannt zu machen. Insbesondere gilt dies im Musikbereich, wo eine neue CD aufgrund der Flut an Neuerscheinungen ordentlich befeuert werden muß. Im Gegensatz zur Filmindustrie oder auch bei Buchautoren wirkt eine CD kaum lange nach. Zweit- oder Drittverwertung ist seltenst möglich, langfristige Ausschüttungen durch GEMA-Gebühren sind auch eher für die Topstars interessant. Das allgegenwärtige kostenlose Herunterladen geht überwiegend auf Kosten der nicht so bekannten Bands, die so nicht einmal die Produktionskosten einer CD einspielen können.
Es ist natürlich auch frustrierend, wenn Du 5 – 7 CDs produziert hast, die Kritiker Dich über den grünen Klee loben und Deine Songs überall gern gehört werden. Aber wenn 95% Deiner Fans die Musik lediglich für lau laden, hat der Künstler nichts davon. Genau wie die Musikindustrie, die Dich dann folgerichtig nicht mehr unterstützt, weil sie nur noch Miese einfährt.
Auf der anderen Seite steht der Konsument. Es wird so viel Schrott produziert, das man sich fragen muß: Wer soll das alles kaufen? Zumeist sind 2 – 3 Songs auf einer CD gut, der Rest plätschert so dahin. Man kann natürlich auch ein Album erstmal umsonst laden, um es sich in Ruhe ganz durchzuhören. Hinterher wird es dann gekauft. Oder nicht?
Vor Erfindung der Schallplatte mußten sich Musiker ihr Brot auf der Bühne verdienen. Erst die technische Revolution verhalf der Musik, insbesondere der Pop- und Rockmusik (brrrr) zu ungeahnten Vertriebs- und damit Verdienstmöglichkeiten.
Da haben manche einen Hit geschrieben und können sich bis an ihr Lebensende einen Bentley vor die Tür stellen. Ob im Radio oder TV, mit viel Werbeeinsatz kriegt noch der unbedarfteste Manager seine Künstler in die Charts. Das Ganze lief wie geschnitten Brot, bis die CD kam.
Jetzt ist die Musik durch die Digitalisierung 1:1 kopierbar. Ungeachtet der Haltbarkeitsdauer von Kopien kann man Original nicht von Plagiat unterscheiden. Höchstens optisch. DSL tat ein übriges. Nach Napster und Audiogalaxy, Kazaa und Bittorrent hatte die Musikindustrie das Nachsehen.
Bei Preisen von 12 – 15 € pro CD kann man schon ins Grübeln kommen, ob man die CD kauft oder umsonst lädt. Man kann die Künstler genauso durch den Besuch eines ihrer Konzerte unterstützen. Bei Preisen ab 25 € aufwärts für eine international mäßig erfolgreiche Band ist das eigentlich genug Unterstützung.
Ich habe eher den Eindruck, dass mit sinkenden Umsätzen der Musikbranche eine Steigerung der Anzahl von Stars einhergeht. Denn hat jemand auch nur annähernd etwas, das man als Hit bezeichnen kann, gelandet, dann wird der neue Star auch gnadenlos vermarktet. Auftritte im TV zu hauf, teure Konzerttourneen (gemeint sind hier die Eintrittspreise) im Anschluß. Und das von Leuten, die zuvor häufig lediglich vor 200 Leuten gespielt haben. Falls überhaupt. Evtl. Merchandisingprodukte oder auch Klassiker wie Bücher oder Filmmusik. Wer braucht da noch massive Umsätze der CDs oder auch Musikvideos?
Die Stars und Sternchen gibt es ja nach wie vor, obwohl die Branche von dem eigentlichen Produkt, der „Scheibe“, immer weniger umsetzt. Da ist es auch nicht hilfreich, wenn sich die Branche einen imaginären Umsatz erträumt, indem die illegal geladenen Scheiben einfach mit dem Verkaufspreis als Schaden gerechnet werden. Als ob die Leute alles kaufen würden, was sie umsonst runterladen.

Freitag, 8. Juni 2012

H Lecter: Frühe Jahre


Erinnerungen eines Musikjunkies Teil 1
Zum Thema Urheberrecht bzw. über die Legitimität von Privatkopien wird Contramann sich noch auslassen. Und zum besseren Verständnis für den Standpunkt von Contramann ist der jetzt folgende Beitrag notwendig.
Mukke nahm seit meiner Konfirmation einen großen Raum in meinem Leben ein. 1976 kaufte ich von den üblichen Geldspenden meine erste Anlage. Der Receiver samt integriertem Mischpult war von ITT Schaub Lorenz und der Plattenspieler – gebraucht von meiner Schwester – kam von Telefunken. BASF 8200 war mein erstes Tapedeck. Mit Dolby und DNL!!!
Die Blaue von den Beatles wurde meine erste LP und nur langsam konnte ich vom Taschengeld meine Plattensammlung ausbauen. Hierzu zählten 1978/79 bereits Motörhead und die Ramones, ganz wichtig: Stranglers - aber auch Meatloaf und …
...Michael Rother (!). Eine von Lake war noch dabei – mein Geschmack war sehr vielfältig. Ich weiß noch, dass ich ca. 1980 Platten ausgeliehen hatte, um sie auf Cassette aufzunehmen. „Never mind the Bollocks“ von den Pistols, die ersten LPs von Psychedelic Furs und Punishment of Luxury. Die erste Cure; Die mit dem Kühlschrank. Vibrators.
In Schönschrift schrieb ich die Titel in ein selbst gebasteltes Booklet. Fotos hatte ich aus dem Musik Express oder Sounds. Alle Platten fand ich so geil, dass ich sie mir in den Jahren danach auf Platte kaufte. So sollte es sein: Erst in Ruhe anhören (auf MC) und dann in guter Qualität die Scheibe kaufen.
In jenen Jahren waren Musik Express und Sounds, später Spex Pflichtprogramm. Dort wurden die neuen Scheiben besprochen, die man dann einfach haben mußte. Sehr bald reichte die Plattenkritik schon zum Kauf aus. Maximal bei Gabi oder Govi, den beiden Plattenläden in BS, noch schnell reingehört, dann waren sie mein.
Ab dieser Zeit brauchte ich meinen Radiorecorder. John Peels Music lief Samstags nachts von 1.00 Uhr bis 3.00 Uhr oder auch von zwei bis vier. Egal, ich stellte mir den Wecker und war bereit: Linker Zeigefinger an der Abspieltaste, rechter Zeigefinger an der Record-Taste. 2 Jahre lang nahm ich jeden Song auf. Nun ja, fast jeden. Reggae und Dub waren nicht meins.
Hinterher hatte ich ca. 70 Chromcassetten, 120er, vollgespielt. In eine Kladde schrieb ich die Bands und die Titel, so wie ich sie phonetisch verstand. Und John Peel hat ja nun wirklich schlimm genuschelt.
Klassiker wie die Killjoys oder the Fall lernte ich dort kennen, aber auch Blue Orchids oder Joseph K. Killing Joke, Red Lorry Yellow Lorry oder auch Joy Division – die Liste ist lang. Nach und nach habe ich mir in den 80ern die Platten gekauft. Entweder im Laden (zumeist bei Gabi) oder später im Versand, z. B. Bei Malibu oder Groover`s Paradise.
Und die Plattenindustrie hat somit nicht schlecht an mir verdient. Hier muß man natürlich noch berücksichtigen, daß die Halbwertzeit von MCs seinerzeit vielleicht 2 Jahre betrug. Von der Tonqualität einer Kopie ganz zu schweigen.

Sonntag, 3. Juni 2012

Hartmudo: Jetzt geht’s los


Erlangen, 26.5. - 20.53 Uhr. Wir schreiben die 20. BiRe und ich sitze im Kitzmann Bräukontor. Ich sitze alleine, weil der Nachmittag war hart. Mit meiner Löwin habe ich schon telefoniert. Sie schaut das Grand Prix Finale in Baku mit Freundinnen in Cremlingen.
Ich schaue es nicht. Denn ich sitze alleine hier und warte, ob die Mannschaft nochmal in Schwung kommt. Bin grad am Essen: Bei uns heißt es Bauernfrühstück, hier … hab es akustisch nicht verstanden. Aber lecker! Oh, da wankt Pocke grade auf meinen Tisch zu. Der letzte Überlebende vom Berg.... Und so kommt das Ende dieser Notiz.
das sind nicht die Schloss-Arcaden, oder?
Erlangen war zwar nicht top, aber immer noch gut. Ich habe jedenfalls eine fette Sommergrippe mitgebracht. 2 Nächte konnte ich gar nicht schlafen und landete dann gestern beim Augen- und beim HNO-Arzt. Jetzt träufele ich mehrmals täglich nen Tropfen in ein Auge. Und vorm Schlafengehen habe ich jetzt ein neues Ritual: Erst Nasenspray 1 reinsprühen, dann 10 Minuten hinlegen und an die Decke starren. Danach Nasenspray 2 rein und wieder 10 Minuten … Aber die Beschwerden lassen nach und ich kann wieder schlafen. Alt er geworden ist, der Skywalker.
Schauen wir nach vorn: Freitag, 8. Juni. Die EM geht los. Mein langjähriger Kumpel und Freund des Blues – Der gute Hotte – kommt vorbei zur Eröffnung. Bis dahin muß ich natürlich auch mein Konto beim Online Buchmacher auffrischen. Bei der letzten EM hatte ich schon frühzeitig auf Spanien getippt und damit im Büro abgeräumt. Aber wer wird es jetzt?
Letztes Jahr zur Frauen WM hatte ich eine „ewige“ Tabelle erstellt. Jetzt zur EM natürlich auch.
Und hier ist sie:


Land
Titel
Vize
HF
Punkte
1
Deutschland
3
3
1
25,5
2
UDSSR/GUS/Rußland
1
3
2
16,5
3
CSSR/Tschechien
1
1
3
13,5
4
Spanien
2
1

13,0
5
Frankreich
2

2
12,5
6
Niederlande
1

4
11,5
7
Italien
1
1
2
10,5
8
Dänemark
1

2
7,5
9
Jugoslawien/Kroatien

2
1
7,0
10
Portugal

1
2
6,0
11
Belgien

1
1
5,0
12
Griechenland
1


5,0


Die Zählweise war einfach: Titelträger 5, Vize 3 Punkte. Halbfinalisten jew. 1,5 – es sei denn, es gab ein Spiel um den 3. Platz (gab es bis 1980). Nachfolgestaaten „erben“ die Punkte der Vorgänger (Tschechei, Rußland, Kroatien).
Mit dem Tip für den Titel habe ich mich schwergetan. Die Spanier und wir diesmal nicht. Kroatien oder Polen?Ich leg mich mal auf Frankreich fest. Spannende EM Wochen stehen uns bevor.
Übrigens saß ich mit Pocke nicht mehr allzu lange im Bräukontor. Nach einer Runde schlichen wir zum Hotel zurück. Mit den anderen Jungs saß ich dann noch an der Tanke.