3
Bei meinem Orthopäden bin ich schon längere Zeit nicht mehr gewesen. Beim letzten Besuch hatte er wohl mein Knie punktiert. Ein einschneidendes Erlebnis, dass ungefähr so angenehm ist wie eine Nasennebenhöhlenentzündung. Er schaute sich mein Bein auch sehr interessiert an, stellte die üblichen Fragen und hatte sogleich eine Diagnose zu bieten. „Das ist ein Ulcus", erklärte er gewohnt lapidar. „Sie haben ein offenes Bein. Haben Sie Diabetes? Probleme mit der Wundheilung?"
Bei einer schlechten Wundheilung denkt man unwillkürlich an Diabetes, doch das schloss ich kategorisch aus, weil die Werte zuletzt beim alljährlichen Check durch meinen Hausarzt in Ordnung waren. Beim ganzen Abnehmen in letzter Zeit - mittlerweile 15 kg - hatte ich mich von Süßkrams ferngehalten und mein Bewegungspensum ständig gesteigert. Das konnte es einfach nicht sein.
Der Orthopäde sagte mir offen, dass er für mein Problem nicht der richtige Ansprechpartner sei und verwies mich an einen Gefäßspezialisten in der HEH Klinik Melverode. Aber so ganz ohne Hilfe wollte er mich nicht gehen lassen. Seine Arzthelferin machte beim Spezialisten einen Termin für mich klar. Dieser war leider erst in der Folgewoche am Dienstag. 11.00 Uhr vormittags. Ihr ahnt es schon: Der Orthopäde schrieb mich bis einschließlich Dienstag krank. Er entließ mich aus seiner Behandlung, nicht ohne mir schnell noch ein Pflaster auf die leicht nässende Wunde zu kleben und einen Verband um das Bein zu wickeln.
Der Gefäßspezialist sollte auch meine Gefäße durchchecken, da hatte mein Orthopäde die Befürchtung, dass diese nicht mehr in Ordnung seien und ich deshalb das offene Bein hätte. Ulcus, er sagte: Ulcus. Mir machte das schon ein wenig Sorge, als ich mit dem Bus nach Hause fuhr. Andererseits wiederum freute ich mich regelrecht auf die paar freien Tage, die ich trotz meiner Einschränkungen nutzen wollte.
Nicht dazu, um den Begräbnissen von Kid Pit am Freitag und Viktor am Montag beizuwohnen. Diesbezüglich hatte ich Pocke schon Tage vorher absagen müssen, weil ich mir in der momentanen Personalknappheit im Büro nicht freinehmen konnte. Und in der Krankheit gehe ich dann auf gar keinen Fall hin.
Was ich in den paar Tagen gut hinbekam, war die erste Staffel von Star Trek Discovery, soweit diese Folgen (die ersten 13) bereits auf Netflix zur Verfügung standen. Die noch ausstehenden Folgen (jeden Freitag wird eine neue freigeschaltet) hebe ich mir für später auf, denn Folge 13 endete mit einem Break, so dass ein Abschluss erst einmal gegeben ist.
Anfangs ging Discovery sehr lahm los, ich quälte mich durch die erste Folge. Doch mit zunehmender Dauer wird Discovery immer besser. Der hohe Produktionsaufwand hatte sich somit gelohnt. Auch wenn Michelle Burnham optisch sehr stark an Naomi aus „the Expanse" erinnert, gewinnt dieser Hauptcharakter zunehmend an Tiefe. Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.
Nebenbei nutzte ich die freie Zeit, um an meinem Linux Mint weiter zu arbeiten, schaute jedoch schon einmal nach Alternativen, sprich: einem neuen PC. Das linke Bein pocherte derweil so vor sich hin, ab und an stellte sich auch dieser stechende Schmerz mal wieder ein. Doch da ich an der Wunde bandagiert war und diese auch dran bleiben sollte, legte ich bloß ab und an das Bein noch, was kurzzeitig eine gewisse Entlastung brachte.
Jopi, Edith und Jürgen waren an dem Wochenende wegen Viktor, mit dem sie eine lange Freundschaft verband, zu Besuch. Anlässlich eines Gesprächs mit Jopi erwähnte ich meine Absicht, mir einen neuen PC zu kaufen. Denn zu diesem Schritt hatte ich mich nach einigen Überlegungen durchgerungen.
Sowohl er als auch Pocke rieten mir vom Neukauf ab, bloß weil sich Windows nicht mehr starten lässt. Alle 3 waren wir uns einig, dass man mit Linux fast alles machen kann, aber eben nur fast. In den Tagen zuvor war mir dies schmerzlich bewusst geworden, als ich zu.B. kein vernünftiges Programm fand, um Bilder auf das Druckformat 12 x 8 cm zu bringen.
Vor allem dachte ich an mein Quicksteuer von Lexware, was mich Jahr für Jahr 35,-€ kostet. Da hatte ich mir noch überlegt, es über Wine laufen zu lassen. Jopi riet mir zum Einsatz einer virtuellen Maschine, doch das klang mir viel zu kompliziert. Jedenfalls motivierte mich das genüssliche Grinsen von Jopi und Pocke ob meines Ärgers über mein "Home Office"zum Säubern meines alten PCs.
Sonntag Abend nach dem Krimi, meine Löwin schlief schon, machte ich mich flugs an die Arbeit mit der Sicherung. Auf meiner externen Festplatte hatte ich genügend freie Kapazitäten, um dort die wichtigsten Daten von der Linux- wie von der Windows-Partition zu verstauen. USB 3.0 mit einem neuen Rechner wäre hier schön gewesen, doch mit meinem alten Rechner dauerte es halt etwas länger.
Zusammen mit mir wartete Liam Neeson als Sky Marshall Bill Marks in Non-Stop. Sinnlose Gewalt nach Mitternacht, so liebe ich das. Am Ende konnte Liam Neeson seine Unschuld beweisen und alle Insassen des Flugzeugs retten, auch das kleine Mädchen. Julianne Moore war auch mit von der Partie als verständnisvolle Passagierin.
Samstag, 25. August 2018
Donnerstag, 23. August 2018
Hartmudo: Mutter
31
Am Dienstag, den 16.11. um 16.00 Uhr, fand die erste Besprechung nach der Beisetzung von Mutter in ihrer alten Wohnung statt. Meine Motivation zu dieser Veranstaltung war eher gering, denn ich ahnte schon, dass es wieder Stress geben würde. Denn obwohl ich mich mit Sunny anlässlich der Feier zu Buds 70. Geburtstag überraschend gut vertragen hatte, war mir unser Streit am Telefon wegen der Sicherstellung des Schmucks noch lebhaft in Erinnerung geblieben.
Müde stieg ich auf der Brücke zwischen Heidberg und Melverode aus der Straßenbahn aus und ging die Steigung zwischen Hochhaus und Autobahnauffahrt zur Wohnung meiner Mutter hinunter. Mit meiner Löwin hatte ich vorher besprochen, dass ich mich melde, wenn ich mit dem Termin durch bin. Ich wollte eventuell mit ihr Essen gehen. In der Vorwoche hatte ich das neue Butler Gutscheinheft erhalten, meine Löwin wusste aber noch nicht, ob sie dann schon bei ihrer Behandlung durch sein würde.
Nach relativ kurzer Wartezeit waren wir alle auf dem Parkplatz vor Mutters Wohnung, vielmehr vor dem Reihenhaus, in dessem 3. Obergeschoss sich Mutters Wohnung befindet, versammelt. Und während Berta ebenfalls allein gekommen war, brachte Sunny Reiner zur Verstärkung mit. Bekanntermaßen hat Sunny ja Ängste, wenn es um das Autofahren geht. Diese Ängste bekam sie erst etwas besser in den Griff, als es Mutter im Sommer schlechter ging.
Aber ich greife vor. Zusammen gingen wir hoch in die Wohnung und setzten uns an den Wohnzimmertisch. Berta allein auf dem Dreiersofa, ich allein auf dem Zweier an der Seite und Reiner nebst Sunny auf Stühlen gegenüber dem Sofa. Hierbei war die Stimmung gerade zwischen Berta und Sunny sichtlich angespannt, frostig wäre hier wohl der korrekte Begriff, der sich in der gesamten Körperhaltung meiner Schwestern ausdrückte.
Zu Beginn erklärte uns Berta, was sie bisher alles unternommen hatte. Sie hatte Kontoauszüge mitgebracht und einige Zahlungen ausgeführt. Hierbei hatte sie Schwierigkeiten mit der Nord LB, Mutters Hausbank, zu überwinden. Denn obwohl die Sachbearbeiterin der Bank in der Filiale im Heidberg ihr die Überweisung zusicherte, klappte diese nicht und bei der erneuten Ausführung fiel eine Gebühr an, nachdem Berta die endgültige Überweisung mit der Bank geklärt hatte.
Die zuständige Sachbearbeiterin war halt im Urlaub und die Vertreterin hatte das Ganze nicht gerallt, obwohl die Sachbearbeiterin eigentlich einen entsprechenden Hinweis in den Unterlagen hinterlassen wollte. Diese Gebühr wollte sich Berta zurückholen. Berta steigerte beim Erzählen dieser Begebenheit die Lautstärke, es war ersichtlich, das sie sich über die Bank richtig ärgerte.
Sunny dagegen nahm das sichtlich eher teilnahmslos hin. Es schien sie nicht im Geringsten zu interessieren, nur noch ein Gähnen hätte gefehlt. Bereits hier war deutlich zu sehen, dass Sunny Bertas Gemütslage mittlerweile scheissegal war. Diese „Peanuts" an Gebühren waren vielleicht wirklich nebensächlich, aber zumindest etwas Empathie für Bertas Ärger mit der Bank und damit auch ihres Einsatzes in der Sache hätte ich von Sunny erwartet.
Berta erwähnte auch die Notwendigkeit einer Steuererklärung. Hier stand sie mit Mutters Steuerberater in Verbindung und brauchte dafür auch noch Unterlagen aus der Wohnung. Wir sichteten daraufhin die Papiere, die wir schon zuvor beim ersten Besuch in der Wohnung herausgekramt hatten. Das "wir" meint hier Berta und mich; Sunnys Interesse würde nicht annähernd geweckt.
Stattdessen saß da die pure Langeweile am Tisch, Reiner hörte sich Bertas und danach auch meine Sachen wenigstens noch an. Nachdem also Berta mit ihren Aktivitäten bei der Nord/LB und den Rechnungen des Bestatters fertig war, kam ich endlich an die Reihe. Ob Telekom oder Versicherung, GEZ oder Rententräger. Ich hatte allen eine Kopie der Sterbeurkunde geschickt und stellenweise auch schon Antwort erhalten.
Ich merkte schon, dass meine weiteren Schritte für Sunny nicht so interessant waren. Als ich von meinen Anstrengungen bezüglich der Umschreibung der Wohnung im Grundbuch auf uns als Eigentümer berichtete, hatte ich endlich Sunny's Aufmerksamkeit. Hier müssten wir nur noch auf das Gericht warten, die uns allen die Umschreibung zuschicken würde. Die Testamentseröffnung hatten wir ja gerade vor kurzem per Post erhalten. Das ging von mir direkt zum Grundbuchamt und voila, jetzt mussten wir nur noch abwarten.
Das schien somit zu laufen und Sunny war sichtlich zufrieden. Einige wichtige Papiere nahm Berta an sich, weil sie diese in erster Linie für den Steuerberater brauchte. Ich dagegen nahm nur wenig an Post mit, Sunny wirkte hierbei merkwürdigerweise unbeteiligt. Reiner und sie hatten natürlich die wirklich wichtigen Dinge am Start. So erzählte Reiner dann mit ruhigen Worten doch tatsächlich, dass Wohnungen in dieser Gegend bei dieser Größe im Internet bei Immowelt mit 145.000 € zum Verkauf angeboten würden.
Wir kamen dann auch auf den Makler über Mutters und Bertas Steuerberater zu sprechen. Berta würde ihn ansprechen, ob er den Verkauf der Wohnung für uns regeln könnte. Sunny wollte hierzu auch noch eine Freundin von Dörte fragen, die in einem Maklerbüro arbeitet. Selbst ich konnte noch eine Konnektion anbieten. Über alte Tupperkontakte meiner Löwin hätten wir auch einen Makler an die Hand bekommen, bei dem wir quasi nur die Schlüssel abgegeben hätten und dann erst zum Notar wieder aktiv geworden wären.
Drei Möglichkeiten also, da legten wir uns noch nicht fest, weil erst noch die Wohnung ausgeräumt werden musste und im Zuge dessen Wertgegenstände veräußert werden sollten. Wir hatten ja für den Makler noch Zeit, zumal die Wohnung noch nicht vom Grundbuchamt auf uns umgeschrieben worden war. Vorher brauchten wir es bei irgendeinem Makler gar nicht erst zu versuchen. Von meiner Befürchtung wegen möglicher anderer Eigentumsverhältnisse an der Wohnung - ich sage nur Berliner Testament von Walter - erwähnte ich nichts, diese Befürchtung war zu diesem Zeitpunkt schon erledigt.
Nachdem wir soweit durch waren, sprachen wir über den Umgang mit den von Mutter so geliebten Wertgegenständen und dem anschließenden Ausräumen der Wohnung. Jetzt schaltete sich Reiner zunehmend aktiv ins Geschehen ein und machte seinem früheren Spitznamen aus glücklicheren Zeiten unserer Familie alle Ehre: „Turr-bo!" lief zu längst vergessener Hochform auf.
Für den Verkauf des Schmucks hatte er den Juwelier am Altstadtmarkt im Auge, der ein guter Freund von Frankie und Grace ist. Auch Berta hatte schon von ihm gehört und wäre ebenfalls auf ihn gekommen. Sogar meine Löwin hatte bereits an ihn gedacht, so dass wir uns alle einig waren, das wir den Schmuck ihm zum Verkauf anvertrauen würden. Sunny wachte in diesem Moment auf; Ihr fiel die Aufgabe zu, mit dem Juwelier einen Termin abzusprechen.
Sowohl Berta als auch Sunny wollten für sich eine Puppe haben, Mutter hatte ja reichlich von dem Zeugs. Bei den Teppichen zeigte Sunny noch etwas Interesse für einen dieser Staubfänger, ich weiß natürlich nicht mehr, welcher es war. Meinereiner reklamierte Vaters Reservistenbierkrug für sich. Schließlich wollte ich nicht ohne Erinnerungsstück rausgehen.
Sunny sammelte auch zwei bis drei Pelzjacken ein, sie kannte da jemanden, der diese vielleicht kaufen würde. Berta und ich hatten nichts dagegen, ich erwähne dies explizit, um an dieser Stelle klarzustellen, das Berta und ich Sunny gegenüber kein Mißtrauen hegten. Wie der weitere Verlauf zeigen sollte, war dies umgekehrt nicht der Fall.
Für das Ausräumen der Wohnung hatten wir noch keine genauen Vorstellungen. Reiner und ich bevorzugten die Beauftragung eines entsprechenden Unternehmens, ich brachte auch kurz einen Kumpel von Danny ins Spiel. Auch Sunny meinte, dass sie da jemanden kennt, der dann die Möbel nach Neuerkerode bringen würde. Hier würden wir später Angebote einholen, denn Sunny schlug auch noch einen Wohnungsflohmarkt vor, bei dem wir vor der Räumung noch das eine oder andere Stück zu einem angemessenen Preis verkaufen wollten, ehe der Rest zum "Schleuderpreis" an das Unternehmen gehen würde.
Sunny und Reiner hatten dies wohl schon mal in ihrem Dorf erlebt, das nach einer Anzeige in der lokalen Presse, also der Werbezeitung in jedem Briefkasten (in Braunschweig die NB), jeder Interessierte an einem Tag in die Wohnung kommen und dann dort alles, was nicht niet- und nagelfest ist, kaufen kann. Ein Flohmarkt halt. Sunny würde auch diesen Termin klarmachen.
Am Dienstag, den 16.11. um 16.00 Uhr, fand die erste Besprechung nach der Beisetzung von Mutter in ihrer alten Wohnung statt. Meine Motivation zu dieser Veranstaltung war eher gering, denn ich ahnte schon, dass es wieder Stress geben würde. Denn obwohl ich mich mit Sunny anlässlich der Feier zu Buds 70. Geburtstag überraschend gut vertragen hatte, war mir unser Streit am Telefon wegen der Sicherstellung des Schmucks noch lebhaft in Erinnerung geblieben.
Müde stieg ich auf der Brücke zwischen Heidberg und Melverode aus der Straßenbahn aus und ging die Steigung zwischen Hochhaus und Autobahnauffahrt zur Wohnung meiner Mutter hinunter. Mit meiner Löwin hatte ich vorher besprochen, dass ich mich melde, wenn ich mit dem Termin durch bin. Ich wollte eventuell mit ihr Essen gehen. In der Vorwoche hatte ich das neue Butler Gutscheinheft erhalten, meine Löwin wusste aber noch nicht, ob sie dann schon bei ihrer Behandlung durch sein würde.
Nach relativ kurzer Wartezeit waren wir alle auf dem Parkplatz vor Mutters Wohnung, vielmehr vor dem Reihenhaus, in dessem 3. Obergeschoss sich Mutters Wohnung befindet, versammelt. Und während Berta ebenfalls allein gekommen war, brachte Sunny Reiner zur Verstärkung mit. Bekanntermaßen hat Sunny ja Ängste, wenn es um das Autofahren geht. Diese Ängste bekam sie erst etwas besser in den Griff, als es Mutter im Sommer schlechter ging.
Aber ich greife vor. Zusammen gingen wir hoch in die Wohnung und setzten uns an den Wohnzimmertisch. Berta allein auf dem Dreiersofa, ich allein auf dem Zweier an der Seite und Reiner nebst Sunny auf Stühlen gegenüber dem Sofa. Hierbei war die Stimmung gerade zwischen Berta und Sunny sichtlich angespannt, frostig wäre hier wohl der korrekte Begriff, der sich in der gesamten Körperhaltung meiner Schwestern ausdrückte.
Zu Beginn erklärte uns Berta, was sie bisher alles unternommen hatte. Sie hatte Kontoauszüge mitgebracht und einige Zahlungen ausgeführt. Hierbei hatte sie Schwierigkeiten mit der Nord LB, Mutters Hausbank, zu überwinden. Denn obwohl die Sachbearbeiterin der Bank in der Filiale im Heidberg ihr die Überweisung zusicherte, klappte diese nicht und bei der erneuten Ausführung fiel eine Gebühr an, nachdem Berta die endgültige Überweisung mit der Bank geklärt hatte.
Die zuständige Sachbearbeiterin war halt im Urlaub und die Vertreterin hatte das Ganze nicht gerallt, obwohl die Sachbearbeiterin eigentlich einen entsprechenden Hinweis in den Unterlagen hinterlassen wollte. Diese Gebühr wollte sich Berta zurückholen. Berta steigerte beim Erzählen dieser Begebenheit die Lautstärke, es war ersichtlich, das sie sich über die Bank richtig ärgerte.
Sunny dagegen nahm das sichtlich eher teilnahmslos hin. Es schien sie nicht im Geringsten zu interessieren, nur noch ein Gähnen hätte gefehlt. Bereits hier war deutlich zu sehen, dass Sunny Bertas Gemütslage mittlerweile scheissegal war. Diese „Peanuts" an Gebühren waren vielleicht wirklich nebensächlich, aber zumindest etwas Empathie für Bertas Ärger mit der Bank und damit auch ihres Einsatzes in der Sache hätte ich von Sunny erwartet.
Berta erwähnte auch die Notwendigkeit einer Steuererklärung. Hier stand sie mit Mutters Steuerberater in Verbindung und brauchte dafür auch noch Unterlagen aus der Wohnung. Wir sichteten daraufhin die Papiere, die wir schon zuvor beim ersten Besuch in der Wohnung herausgekramt hatten. Das "wir" meint hier Berta und mich; Sunnys Interesse würde nicht annähernd geweckt.
Stattdessen saß da die pure Langeweile am Tisch, Reiner hörte sich Bertas und danach auch meine Sachen wenigstens noch an. Nachdem also Berta mit ihren Aktivitäten bei der Nord/LB und den Rechnungen des Bestatters fertig war, kam ich endlich an die Reihe. Ob Telekom oder Versicherung, GEZ oder Rententräger. Ich hatte allen eine Kopie der Sterbeurkunde geschickt und stellenweise auch schon Antwort erhalten.
Ich merkte schon, dass meine weiteren Schritte für Sunny nicht so interessant waren. Als ich von meinen Anstrengungen bezüglich der Umschreibung der Wohnung im Grundbuch auf uns als Eigentümer berichtete, hatte ich endlich Sunny's Aufmerksamkeit. Hier müssten wir nur noch auf das Gericht warten, die uns allen die Umschreibung zuschicken würde. Die Testamentseröffnung hatten wir ja gerade vor kurzem per Post erhalten. Das ging von mir direkt zum Grundbuchamt und voila, jetzt mussten wir nur noch abwarten.
Das schien somit zu laufen und Sunny war sichtlich zufrieden. Einige wichtige Papiere nahm Berta an sich, weil sie diese in erster Linie für den Steuerberater brauchte. Ich dagegen nahm nur wenig an Post mit, Sunny wirkte hierbei merkwürdigerweise unbeteiligt. Reiner und sie hatten natürlich die wirklich wichtigen Dinge am Start. So erzählte Reiner dann mit ruhigen Worten doch tatsächlich, dass Wohnungen in dieser Gegend bei dieser Größe im Internet bei Immowelt mit 145.000 € zum Verkauf angeboten würden.
Wir kamen dann auch auf den Makler über Mutters und Bertas Steuerberater zu sprechen. Berta würde ihn ansprechen, ob er den Verkauf der Wohnung für uns regeln könnte. Sunny wollte hierzu auch noch eine Freundin von Dörte fragen, die in einem Maklerbüro arbeitet. Selbst ich konnte noch eine Konnektion anbieten. Über alte Tupperkontakte meiner Löwin hätten wir auch einen Makler an die Hand bekommen, bei dem wir quasi nur die Schlüssel abgegeben hätten und dann erst zum Notar wieder aktiv geworden wären.
Drei Möglichkeiten also, da legten wir uns noch nicht fest, weil erst noch die Wohnung ausgeräumt werden musste und im Zuge dessen Wertgegenstände veräußert werden sollten. Wir hatten ja für den Makler noch Zeit, zumal die Wohnung noch nicht vom Grundbuchamt auf uns umgeschrieben worden war. Vorher brauchten wir es bei irgendeinem Makler gar nicht erst zu versuchen. Von meiner Befürchtung wegen möglicher anderer Eigentumsverhältnisse an der Wohnung - ich sage nur Berliner Testament von Walter - erwähnte ich nichts, diese Befürchtung war zu diesem Zeitpunkt schon erledigt.
Nachdem wir soweit durch waren, sprachen wir über den Umgang mit den von Mutter so geliebten Wertgegenständen und dem anschließenden Ausräumen der Wohnung. Jetzt schaltete sich Reiner zunehmend aktiv ins Geschehen ein und machte seinem früheren Spitznamen aus glücklicheren Zeiten unserer Familie alle Ehre: „Turr-bo!" lief zu längst vergessener Hochform auf.
Für den Verkauf des Schmucks hatte er den Juwelier am Altstadtmarkt im Auge, der ein guter Freund von Frankie und Grace ist. Auch Berta hatte schon von ihm gehört und wäre ebenfalls auf ihn gekommen. Sogar meine Löwin hatte bereits an ihn gedacht, so dass wir uns alle einig waren, das wir den Schmuck ihm zum Verkauf anvertrauen würden. Sunny wachte in diesem Moment auf; Ihr fiel die Aufgabe zu, mit dem Juwelier einen Termin abzusprechen.
Sowohl Berta als auch Sunny wollten für sich eine Puppe haben, Mutter hatte ja reichlich von dem Zeugs. Bei den Teppichen zeigte Sunny noch etwas Interesse für einen dieser Staubfänger, ich weiß natürlich nicht mehr, welcher es war. Meinereiner reklamierte Vaters Reservistenbierkrug für sich. Schließlich wollte ich nicht ohne Erinnerungsstück rausgehen.
Sunny sammelte auch zwei bis drei Pelzjacken ein, sie kannte da jemanden, der diese vielleicht kaufen würde. Berta und ich hatten nichts dagegen, ich erwähne dies explizit, um an dieser Stelle klarzustellen, das Berta und ich Sunny gegenüber kein Mißtrauen hegten. Wie der weitere Verlauf zeigen sollte, war dies umgekehrt nicht der Fall.
Für das Ausräumen der Wohnung hatten wir noch keine genauen Vorstellungen. Reiner und ich bevorzugten die Beauftragung eines entsprechenden Unternehmens, ich brachte auch kurz einen Kumpel von Danny ins Spiel. Auch Sunny meinte, dass sie da jemanden kennt, der dann die Möbel nach Neuerkerode bringen würde. Hier würden wir später Angebote einholen, denn Sunny schlug auch noch einen Wohnungsflohmarkt vor, bei dem wir vor der Räumung noch das eine oder andere Stück zu einem angemessenen Preis verkaufen wollten, ehe der Rest zum "Schleuderpreis" an das Unternehmen gehen würde.
Sunny und Reiner hatten dies wohl schon mal in ihrem Dorf erlebt, das nach einer Anzeige in der lokalen Presse, also der Werbezeitung in jedem Briefkasten (in Braunschweig die NB), jeder Interessierte an einem Tag in die Wohnung kommen und dann dort alles, was nicht niet- und nagelfest ist, kaufen kann. Ein Flohmarkt halt. Sunny würde auch diesen Termin klarmachen.
Freitag, 17. August 2018
Hartmudo: Ein offenes Bein für Microsoft
2
Nein, am nächsten Morgen, also Samstag, fuhr ich mit meiner Löwin sowie mit Patti und Pocke zur grünen Woche nach Berlin. Mit dem Flixbus selbstverständlich; die Socke links hatte ich mir diesmal doch noch über die Wunde hochgezogen, weil ich am Vortag beim Radfahren schon ein wenig Aua am linken Schienbein verspürt hatte, da der Fahrtwind die Hose immer wieder gegen die wunde Stelle drückte und ich deshalb dort ein unangenehmes Ziehen verspürte. Nach den ganzen Bieren war ich da zwar schmerzfrei, aber im Bus wollte ich mir noch nicht die Kannen hinter die Binde schütten. Der Tag würde auch so noch lang genug werden.
Die grüne Woche - meine Löwin und ich waren seit zwei bis drei Jahren nicht mehr dort gewesen. In diesem Jahr waren wir erneut dabei. Und Hasi wie Urmel würden am späten Vormittag zu uns stoßen. Groß war dann auch die Freude, als beide (mit Sakko, schick!) um die Ecke bogen, als ich gerade mit Pocke ein erstes Helles aus Bayern in einer Art Cafeteria zu mir nahm.
In der Folge blieben wir Jungs zumeist an irgendwelchen Bierständen kleben, während meine Löwin durch die Hallen stürmte und die eine oder andere kulinarische Anregung aufnehmen konnte. Patti blieb zumeist bei uns Jungs und becherte fleißig mit. Am besten in Erinnerung geblieben ist mir die Halle 10, in der das diesjährige Partnerland der grünen Woche seine Speisen und Getränke präsentierte.
Was das Essen angeht, gibt es in Bulgarien Schafskäse, Schafskäse und Schafskäse. Alles Drei ist nichts für mich, aber der Bierstand im Mittelpunkt der Halle war für uns alle in Ordnung. Meine Löwin flüchtete sofort aus der Halle, da die folkloristischen Klänge der Band auf der Bühne brachial laut vorgetragen wurden.
Jedenfalls waren wir bald darauf zu Hause und dazu noch spät im Bett, da wir erst gegen Mitternacht die Haustür aufschließen durften. Aber ich war nicht so breit wie in früheren Jahren. Ich hatte sogar noch die Kraft, das Katzenklo sauber zu machen. Ohne Kopfschmerzen wachte ich am späten Vormittag des Sonntags auf. Frühstück und Wintersport im TV. Ach, wie schön kann der Winter sein.
Am frühen Abend dann stellte ich mich zum Biathlon noch schnell für 36 Minuten und 550 kcal auf den Crosstrainer. Hierbei erreichte ich einen neuen persönlichen Rekord und ging deshalb auch ganz happy in die Heia. Montag bis Mittwoch zog ich die Socken auf dem linken Fuß nicht mehr über die Wunde, denn bereits am Montagabend musste ich feststellen, dass die Wunde genässt hatte und sich etwas Blut in meine Socke von „Nur der" verirrt hatte. Jetzt endlich verstand ich die Apothekerin.
Am Montag war ich nämlich bis nach 20.00 Uhr in den Socken und damit auf den Beinen, da ich nach der Arbeit direkt zur Eigentümerversammlung gefahren bin. Meine Löwin und ich ertrugen diese Comedy Veranstaltung zwei Stunden lang gelassen und verließen die Versammlung in der schönen Gewissheit, dass unser Dach dieses Jahr neu eingedeckt werden muss und wir für 5 Jahre mit knapp unter 200,-€ monatlich dabei sein werden.
Anschließend waren wir vorsichtshalber noch einkaufen. Zwei Getränkekisten und eine schwere Tasche durfte ich hinterher noch schleppen. Da machte sich mein linkes Bein schon bemerkbar. Es zwickte und zwackte bei der Versammlung wie beim Einkaufen ganz schön, da brauchte ich mich über eine nässende Wunde nicht aufzuregen.
Irgendwie war das dann auch nicht mehr so prall mit der Wunde. Sie verschorfte zwar schön und ich schmierte auch immer brav das Medisan drüber, aber ich wurde den Eindruck nicht los, dass die Wunde nicht wirklich zuheilen wollte. Das Bein legte ich nach Feierabend sofort immer hoch, da sich im linken Knöchel eine Schwellung etablierte. Bestimmt vom Saufen, doch am Morgen war die Schwellung dann jedesmal wieder weg.
Auf der Arbeit hielten sich die Schmerzen (urplötzlich, als ob einer ein Messer reinsticht...) in Grenzen, aber am Mittwoch, kurz vor Feierabend, stand ich bald eine halbe Stunde unbewegt auf beiden Beinen im Zimmer von Linus. Da wurde der Schmerz richtig unangenehm, so wie die allgemeine Situation in meinem Team leider auch. 3 Dauerkranke im Team und 3 andere sind noch nicht voll eingearbeitet, Linus ist da noch am weitesten, nicht nur, weil er von mir eingearbeitet wurde.
Zur Zeit macht mir die Arbeit wirklich keine Freude, insbesondere angedacht des Umstands, dass wir bereits seit über einem Jahr personell stark unterbesetzt sind. Dementsprechend „frohgemut" stand ich am Donnerstag auf und machte mich für die Fahrt zur Arbeit reisefertig. Hinkenderweise bewegte ich mich durch die Wohnung.
Es dauerte einige Minuten, bis ich mich zu dem notwendigen Entschluss durchringen konnte. Ich würde nicht zur Arbeit gehen, sondern zum Arzt. Bevor die Wunde am Bein noch schlimmer wird und ich richtig lange ausfalle, rang ich mich lieber zum Arztbesuch durch. So weit kommt es noch, dass ich meine Gesundheit ruiniere.
Meine Kollegin war am Telefon selbstverständlich nicht begeistert, als ich mich krank meldete. Dennoch riet sie mir gut zu, denn sie hatte mein gequältes Gesicht in den letzten Tagen lange genug ertragen müssen. Notfalls hätte sie mich höchstselbst zum Arzt geprügelt.
Nein, am nächsten Morgen, also Samstag, fuhr ich mit meiner Löwin sowie mit Patti und Pocke zur grünen Woche nach Berlin. Mit dem Flixbus selbstverständlich; die Socke links hatte ich mir diesmal doch noch über die Wunde hochgezogen, weil ich am Vortag beim Radfahren schon ein wenig Aua am linken Schienbein verspürt hatte, da der Fahrtwind die Hose immer wieder gegen die wunde Stelle drückte und ich deshalb dort ein unangenehmes Ziehen verspürte. Nach den ganzen Bieren war ich da zwar schmerzfrei, aber im Bus wollte ich mir noch nicht die Kannen hinter die Binde schütten. Der Tag würde auch so noch lang genug werden.
Die grüne Woche - meine Löwin und ich waren seit zwei bis drei Jahren nicht mehr dort gewesen. In diesem Jahr waren wir erneut dabei. Und Hasi wie Urmel würden am späten Vormittag zu uns stoßen. Groß war dann auch die Freude, als beide (mit Sakko, schick!) um die Ecke bogen, als ich gerade mit Pocke ein erstes Helles aus Bayern in einer Art Cafeteria zu mir nahm.
In der Folge blieben wir Jungs zumeist an irgendwelchen Bierständen kleben, während meine Löwin durch die Hallen stürmte und die eine oder andere kulinarische Anregung aufnehmen konnte. Patti blieb zumeist bei uns Jungs und becherte fleißig mit. Am besten in Erinnerung geblieben ist mir die Halle 10, in der das diesjährige Partnerland der grünen Woche seine Speisen und Getränke präsentierte.
Was das Essen angeht, gibt es in Bulgarien Schafskäse, Schafskäse und Schafskäse. Alles Drei ist nichts für mich, aber der Bierstand im Mittelpunkt der Halle war für uns alle in Ordnung. Meine Löwin flüchtete sofort aus der Halle, da die folkloristischen Klänge der Band auf der Bühne brachial laut vorgetragen wurden.
Jedenfalls waren wir bald darauf zu Hause und dazu noch spät im Bett, da wir erst gegen Mitternacht die Haustür aufschließen durften. Aber ich war nicht so breit wie in früheren Jahren. Ich hatte sogar noch die Kraft, das Katzenklo sauber zu machen. Ohne Kopfschmerzen wachte ich am späten Vormittag des Sonntags auf. Frühstück und Wintersport im TV. Ach, wie schön kann der Winter sein.
Am frühen Abend dann stellte ich mich zum Biathlon noch schnell für 36 Minuten und 550 kcal auf den Crosstrainer. Hierbei erreichte ich einen neuen persönlichen Rekord und ging deshalb auch ganz happy in die Heia. Montag bis Mittwoch zog ich die Socken auf dem linken Fuß nicht mehr über die Wunde, denn bereits am Montagabend musste ich feststellen, dass die Wunde genässt hatte und sich etwas Blut in meine Socke von „Nur der" verirrt hatte. Jetzt endlich verstand ich die Apothekerin.
Am Montag war ich nämlich bis nach 20.00 Uhr in den Socken und damit auf den Beinen, da ich nach der Arbeit direkt zur Eigentümerversammlung gefahren bin. Meine Löwin und ich ertrugen diese Comedy Veranstaltung zwei Stunden lang gelassen und verließen die Versammlung in der schönen Gewissheit, dass unser Dach dieses Jahr neu eingedeckt werden muss und wir für 5 Jahre mit knapp unter 200,-€ monatlich dabei sein werden.
Anschließend waren wir vorsichtshalber noch einkaufen. Zwei Getränkekisten und eine schwere Tasche durfte ich hinterher noch schleppen. Da machte sich mein linkes Bein schon bemerkbar. Es zwickte und zwackte bei der Versammlung wie beim Einkaufen ganz schön, da brauchte ich mich über eine nässende Wunde nicht aufzuregen.
Irgendwie war das dann auch nicht mehr so prall mit der Wunde. Sie verschorfte zwar schön und ich schmierte auch immer brav das Medisan drüber, aber ich wurde den Eindruck nicht los, dass die Wunde nicht wirklich zuheilen wollte. Das Bein legte ich nach Feierabend sofort immer hoch, da sich im linken Knöchel eine Schwellung etablierte. Bestimmt vom Saufen, doch am Morgen war die Schwellung dann jedesmal wieder weg.
Auf der Arbeit hielten sich die Schmerzen (urplötzlich, als ob einer ein Messer reinsticht...) in Grenzen, aber am Mittwoch, kurz vor Feierabend, stand ich bald eine halbe Stunde unbewegt auf beiden Beinen im Zimmer von Linus. Da wurde der Schmerz richtig unangenehm, so wie die allgemeine Situation in meinem Team leider auch. 3 Dauerkranke im Team und 3 andere sind noch nicht voll eingearbeitet, Linus ist da noch am weitesten, nicht nur, weil er von mir eingearbeitet wurde.
Zur Zeit macht mir die Arbeit wirklich keine Freude, insbesondere angedacht des Umstands, dass wir bereits seit über einem Jahr personell stark unterbesetzt sind. Dementsprechend „frohgemut" stand ich am Donnerstag auf und machte mich für die Fahrt zur Arbeit reisefertig. Hinkenderweise bewegte ich mich durch die Wohnung.
Es dauerte einige Minuten, bis ich mich zu dem notwendigen Entschluss durchringen konnte. Ich würde nicht zur Arbeit gehen, sondern zum Arzt. Bevor die Wunde am Bein noch schlimmer wird und ich richtig lange ausfalle, rang ich mich lieber zum Arztbesuch durch. So weit kommt es noch, dass ich meine Gesundheit ruiniere.
Meine Kollegin war am Telefon selbstverständlich nicht begeistert, als ich mich krank meldete. Dennoch riet sie mir gut zu, denn sie hatte mein gequältes Gesicht in den letzten Tagen lange genug ertragen müssen. Notfalls hätte sie mich höchstselbst zum Arzt geprügelt.
Montag, 13. August 2018
Dwight Pullen 3/3
Auf der erwähnten Japan Tournee bekam Gene Heimweh nach seiner Frau Darlene, woraufhin er in die USA zurückkehrte und Jerry Lee Merrit die Tour unter Gene's Namen beendete. Pat Mason erkannte in dem Moment, dass er das Management von Gene Vincent aufgeben musste, da Gene nicht zu kontrollieren war. Er brachte Gene und Darlene nach Hollywood und stieg aus.
Nach der verkorksten Tournee nahmen Gene und Jerry Lee Merrit ein Album auf, bei dem Merrit Dwights Fender Stratocaster benutzte. Dwight Pullen wurde zwar nicht als Begleitmusiker genannt, aber bis heute halten sich hartnäckig Gerüchte, das Dwight auf einigen Songs Rhythmusgitarre gespielt hätte. Unwahrscheinlich ist das nicht, da Pullen bei der Session eh als Manager, Gitarrenverleiher und wohl auch Komponist fungierte.
Bereits vor der Japan Tournee mit Gene Vincent bestritt Dwight Pullen in demselben Jahr (1959) noch 3 Tourneen durch den Westen der USA als Opener für Gene und die Blue Caps. In Dwights Band spielte auch sein Neffe James Noble, der ja auch „Sunglasses in the Dark“ geschrieben hatte, am Bass.
Als Gene nach seiner Pause in Hollywood mit seiner Familie auf die Bühne zurückkehrte, wurde diese Vorgruppe häufig zur Backing Band von Gene. Dwight war hier an der Gitarre unterwegs, gehörte aber wie James Noble nicht wirklich zu den Blue Caps. Mit denen brach Gene dann schließlich zur ersten England Tour auf, die mit Genes schwerer Verletzung und Eddie Cochrans Tod ein unrühmliches Ende fand. Noch vorher verschenkte Gene seinen Bass noch an James Noble, danach kamen Gene und Dwight Pullen musikalisch bzw. auf der Bühne nicht mehr zusammen.
Als Roadmanager jedoch hatte Dwight die Kontakte für Gene Vincents Europa Tournee knüpfen können, indem er selbst in England, Frankreich und Deutschland an Stützpunkten der Army spielte. Hinterher absolvierte dann Gene die Tour in Alaska und anschließend in Japan. Erstaunlich daran ist, dass Gene bei einer Tagesgage von 2000,- Dollar die Tour so einfach platzen ließ. War damals eine Menge Geld gewesen.
Zwischendurch fand Dwight Pullen aber noch die Gelegenheit, selbst eine Platte zu veröffentlichen. „I‘m beggin`, your pardon“ war eine rockige
Neueinspielung seiner ersten Single. Diese war genauso erfolglos wie die im November auf Sage Records veröffentlichte Scheibe. „Tuscaloosa Lucy“ ist erneut rockiger als die Sachen zwei Jahre zuvor. Leider sollte dies die letzte Veröffentlichung von Dwight Pullen bleiben.
Ebenfalls auf Sage Records hatte Rusty York gerade mit „Sugaree“ einen Hit, der es in den Billboard Charts immerhin auf Platz 77 schaffte. Mit und für Rusty schrieb Dwight Pullen den Song „Margaret Ann“ auf. Der Song sollte auf King Records erscheinen, wurde jedoch nicht veröffentlicht. Bedauerlicherweise sind die Bänder der Aufnahme wohl verlorengegangen.Ob Dwight bei der Neuaufnahme für Sage Records noch dabei war, ist ungewiss.
Nach dieser kurzen Zusammenarbeit mit Rusty York wurde es still um Dwight Pullen. Er erkrankte an Prostatakrebs und zog sich mit seiner Familie nach Alaska zurück. Noch einmal kehrte er zur Bestrahlung nach Kalifornien zurück. Da dies den Krebs aufhalten konnte, fasste er noch einmal Mut und zog nach Madford, Oregon. Hier hatte er seine eigene TV Show.
Er plante weiter an seiner Zukunft im Musikbusiness, als er Ende 1961 nach Los Angeles aufbrach. Hier schlug jedoch der Krebs am 24. November 1961 zurück. Dwight Pullen war gerade mal 31 Jahre alt, als er am Krebs verstarb.
Posthum erschien noch eine Langspielplatte namens „Country Music Star“ mit 5 unveröffentlichten Aufnahmen, welches heute ein gesuchtes Sammlerstück für Country- wie Rockabillyfans darstellt. Sage Records veröffentlichte im Sog des ordentlichen Verkaufs der LP mit „Crazy in Love“ sogar noch eine Single im Jahr 1963.
Erst Ende der 70er und dank des Covers von den Cramps wurde Dwight Pullen mit „Sunglasses after Dark unsterblich“. Dem überaus aktiven Dwight war der Erfolg zu Lebzeiten nicht vergönnt. Eigentlich war er nur als Roadmanager von Gene Vincent bekannt. Doch mit Sunglasses schaffte er es, das Lebensgefühl eines 50er Jahre Rockabillies der unwissenden Punk Generation der 70er Jahre begreiflich zu machen.
Wenn er dank seiner Krebserkrankung nicht so früh verstorben wäre, hätte er sicherlich in der Countryszene eine Heimat gefunden, denn seine Wurzeln lagen nun einmal dort. So aber bleibt von ihm eine große Hymne des Rockabilly zurück.
Nach der verkorksten Tournee nahmen Gene und Jerry Lee Merrit ein Album auf, bei dem Merrit Dwights Fender Stratocaster benutzte. Dwight Pullen wurde zwar nicht als Begleitmusiker genannt, aber bis heute halten sich hartnäckig Gerüchte, das Dwight auf einigen Songs Rhythmusgitarre gespielt hätte. Unwahrscheinlich ist das nicht, da Pullen bei der Session eh als Manager, Gitarrenverleiher und wohl auch Komponist fungierte.
Bereits vor der Japan Tournee mit Gene Vincent bestritt Dwight Pullen in demselben Jahr (1959) noch 3 Tourneen durch den Westen der USA als Opener für Gene und die Blue Caps. In Dwights Band spielte auch sein Neffe James Noble, der ja auch „Sunglasses in the Dark“ geschrieben hatte, am Bass.
Als Gene nach seiner Pause in Hollywood mit seiner Familie auf die Bühne zurückkehrte, wurde diese Vorgruppe häufig zur Backing Band von Gene. Dwight war hier an der Gitarre unterwegs, gehörte aber wie James Noble nicht wirklich zu den Blue Caps. Mit denen brach Gene dann schließlich zur ersten England Tour auf, die mit Genes schwerer Verletzung und Eddie Cochrans Tod ein unrühmliches Ende fand. Noch vorher verschenkte Gene seinen Bass noch an James Noble, danach kamen Gene und Dwight Pullen musikalisch bzw. auf der Bühne nicht mehr zusammen.
Als Roadmanager jedoch hatte Dwight die Kontakte für Gene Vincents Europa Tournee knüpfen können, indem er selbst in England, Frankreich und Deutschland an Stützpunkten der Army spielte. Hinterher absolvierte dann Gene die Tour in Alaska und anschließend in Japan. Erstaunlich daran ist, dass Gene bei einer Tagesgage von 2000,- Dollar die Tour so einfach platzen ließ. War damals eine Menge Geld gewesen.
Zwischendurch fand Dwight Pullen aber noch die Gelegenheit, selbst eine Platte zu veröffentlichen. „I‘m beggin`, your pardon“ war eine rockige
Neueinspielung seiner ersten Single. Diese war genauso erfolglos wie die im November auf Sage Records veröffentlichte Scheibe. „Tuscaloosa Lucy“ ist erneut rockiger als die Sachen zwei Jahre zuvor. Leider sollte dies die letzte Veröffentlichung von Dwight Pullen bleiben.
Ebenfalls auf Sage Records hatte Rusty York gerade mit „Sugaree“ einen Hit, der es in den Billboard Charts immerhin auf Platz 77 schaffte. Mit und für Rusty schrieb Dwight Pullen den Song „Margaret Ann“ auf. Der Song sollte auf King Records erscheinen, wurde jedoch nicht veröffentlicht. Bedauerlicherweise sind die Bänder der Aufnahme wohl verlorengegangen.Ob Dwight bei der Neuaufnahme für Sage Records noch dabei war, ist ungewiss.
Nach dieser kurzen Zusammenarbeit mit Rusty York wurde es still um Dwight Pullen. Er erkrankte an Prostatakrebs und zog sich mit seiner Familie nach Alaska zurück. Noch einmal kehrte er zur Bestrahlung nach Kalifornien zurück. Da dies den Krebs aufhalten konnte, fasste er noch einmal Mut und zog nach Madford, Oregon. Hier hatte er seine eigene TV Show.
Er plante weiter an seiner Zukunft im Musikbusiness, als er Ende 1961 nach Los Angeles aufbrach. Hier schlug jedoch der Krebs am 24. November 1961 zurück. Dwight Pullen war gerade mal 31 Jahre alt, als er am Krebs verstarb.
Posthum erschien noch eine Langspielplatte namens „Country Music Star“ mit 5 unveröffentlichten Aufnahmen, welches heute ein gesuchtes Sammlerstück für Country- wie Rockabillyfans darstellt. Sage Records veröffentlichte im Sog des ordentlichen Verkaufs der LP mit „Crazy in Love“ sogar noch eine Single im Jahr 1963.
Erst Ende der 70er und dank des Covers von den Cramps wurde Dwight Pullen mit „Sunglasses after Dark unsterblich“. Dem überaus aktiven Dwight war der Erfolg zu Lebzeiten nicht vergönnt. Eigentlich war er nur als Roadmanager von Gene Vincent bekannt. Doch mit Sunglasses schaffte er es, das Lebensgefühl eines 50er Jahre Rockabillies der unwissenden Punk Generation der 70er Jahre begreiflich zu machen.
Wenn er dank seiner Krebserkrankung nicht so früh verstorben wäre, hätte er sicherlich in der Countryszene eine Heimat gefunden, denn seine Wurzeln lagen nun einmal dort. So aber bleibt von ihm eine große Hymne des Rockabilly zurück.
Freitag, 10. August 2018
Hartmudo: Ein offenes Bein für Microsoft
1
Das Malheur begann wohl an einem Donnerstagabend Mitte des schönen Monats Januar. Es kann aber auch sein, dass dies bereits einen Tag vorher geschah. Zwei Dinge passierten wohl fast gleichzeitig. An meinem Double-Boot PC (Windows und Linux Mint) fuhr Windows nicht mehr hoch; „Inaccessable Boot Device" lautete die Fehlermeldung. Und zu allem Überfluss stolperte ich auch noch beim Gang zum Klo gegen meine Bettkante. Hierbei zog ich mir eine Wunde am linken Schienbein ca. 5 Zentimeter über dem Knöchel zu.
Jetzt sitze ich hier in der Cafeteria der HEH Klinik und warte auf meinen Termin bei Dr. Geist, dem Gefäßspezialisten. Mein offenes Bein ist seit fast einer Woche bandagiert. Ich selbst stinke wie ein Puma und will, dass es endlich vorbei ist. Zuhause erwartet mich der PC, den ich komplett neu aufsetzen musste und der mich am Vortag fast um den Verstand gebracht hatte, weil Microsoft ein „dringendes" Update auf eine neue Windows 10 Version einspielen wollte und es zunächst nicht installiert bekam. Könnte an dem alten AMD Prozessor gelegen haben, der mit diesem Update nicht klar gekommen war. Die Medien berichteten in letzter Zeit ausführlich hierüber. Wenigstens dieses Problem konnte ich gestern noch lösen.
Aber erst einmal der Reihe nach. Die Wunde an meinem Bein brannte etwas und die äußerste Hautschicht war weg geplatzt. Das bekämpfte ich zunächst mit einer Urea Bodymilk, die ich leider viel zu selten benutze. Das wird schon, dachte ich. Wesentlich wichtiger war natürlich mein PC, da musste ich notgedrungen ran.
Für den Fehlermeldung „Inaccessable Boot Device" fand ich erstaunlich schnell brauchbare Hilfetipps im Netz. Zum Glück lief mein Linux ja noch, darüber konnte ich auch ersatzweise weiterarbeiten. Allein... Alle Tipps, die ich mir ausgedruckt und in den nächsten Tagen ausprobiert hatte, halfen nicht. Ob es sich um die automatische Reparatur handelte oder einen Start von Windows im abgesicherten Modus, alle Versuche blieben erfolglos.
Mehr und mehr verdichtete sich mein Verdacht, dass mein Dual-Boot System die Ursache für die Fehlfunktion meines Windows 10 sein könnte. Auf mehreren Hilfeseiten wurde dies auch als einer der häufigsten Gründe für diese Fehlermeldung angegeben, so dass ich den Konflikt mit dem Grub Bootmanager als Quelle des Absturzes meiner Windows Installation identifizieren konnte.
Eine neue Windows10 Version wurde bereits seit einigen Wochen über die Uploadkanäle verteilt; bekanntlich kann man bei Windows 10 Home diese Updates nicht verhindern. Und insbesondere ältere AMD Prozessoren wie meiner hatten Probleme mit dem Update und konnten es nicht einspielen, weshalb diese Updates (bei AMD Prozessoren?) andauernd gestoppt werden sollten.
Wahrscheinlicher schien mir dennoch das Dual-Boot System als Ursache, aber eigentlich war das egal, weil die Lösung meines Problems auf diversen Hilfeseiten die gleiche war und auch unbarmherzig schwarz auf weiß zu lesen war: Die einzige Lösung des Problems sei eine komplette Neuinstallation. „Bitte sichern sie vorher Ihre Daten."
Na toll, da hatte ich ja auch gerade Bock drauf. Meine Güte, war ich sauer auf Microsoft! Das machen die extra, weil ihnen die Marktanteile weg fliegen und sie verhindern wollen, dass die Leute zu Linux abwandern. Felsenfest war ich von diesen bösen Machenschaften des Konzerns überzeugt und entschied mich nach einigem Nachdenken, zukünftig auf Windows zu verzichten. Mit Linux könnte ich schließlich auch alle nötigen Arbeiten, die ich am PC zu Hause so verrichte, ausführen.
Egal ob Textverarbeitung für mein Blog oder Drucken und Scannen - mit meinem Linux Mint ist dies alles machbar. Ich musste mich anfangs zwar schon etwas umgewöhnen, hatte aber das große Glück, dass ich mit Linux noch auf meine Windows Daten zugreifen konnte. Daher konnte ich auch alle gespeicherten Dokumente retten, ebenso Fotos und Videos, auch Musik.
Einzig meine gespeicherten Adressen in Thunderbird waren verloren. Doch nach einer kurzen Suche auf der Windows Partition fand ich eine 5 Jahre alte Sicherung meiner gesammelten Mailadressen. Immerhin etwas, denn anders als früher ändern die Leute ihre Email Adressen höchst selten, so dass mir nur wenige Kontakte verloren gingen. Diese Leute werde ich aber sicherlich noch über WhatsApp erreichen können.
Endlich war auf dem Rechner wieder alles gut. Ich schaute mir zwar bei Amazon wie auch Dell neue PCs an, musste aber feststellen, dass der technische Fortschritt in den letzten 6 Jahren (so alt ist mein Rechner) außer USB 3.0 keine wesentlichen Veränderungen generiert hat. Die Preise sind auch stabil geblieben.
Nebenbei stellte ich beim morgendlichen Radeln zum Bahnhof fest, dass die Wunde am Schienbein zwar verschorfte, aber immer noch schmerzte und einfach nicht besser werden wollte. Ich erinnerte mich an die Fernsehwerbung von Bepanthen und erstand aus der Apotheke eine Salbe namens Medisal, die laut Apothekerin auch unter dem Pflaster wirken könne und ein Nässen verhindern würde.
Wie Pflaster? Und wieso Nässen? Wunden heilen offen besser; das hatten mir schon meine Eltern so beigebracht. Dick und fett schmierte ich die Salbe drauf und dann Juchhu! So saß ich auf dem Fahrrad und war noch zu Fuß unterwegs. Am 19. Januar fuhr ich auch noch mit dem Rad morgens zum Bahnhof, zog den Socken aber schon nicht mehr über die Wunde, damit die Salbe ihre heilende Kraft entfalten möge.
Nachmittags war es dann Mal wieder Zeit für die Winter Jam mit Max und Co. Wir aßen im Schwejk und soffen anschließend im Movie, My Way und Lindi weiter. Die Stimmung war gut und ich wäre gern noch länger bei den Jungs geblieben, musste aber mit meinen Kräften haushalten. Nicht wegen der Wunde, da spürte ich nach drei Litern Pils keine Malleschen mehr. Gern hätte ich mich noch in die 4-Liter-Klasse vorgearbeitet.
Das Malheur begann wohl an einem Donnerstagabend Mitte des schönen Monats Januar. Es kann aber auch sein, dass dies bereits einen Tag vorher geschah. Zwei Dinge passierten wohl fast gleichzeitig. An meinem Double-Boot PC (Windows und Linux Mint) fuhr Windows nicht mehr hoch; „Inaccessable Boot Device" lautete die Fehlermeldung. Und zu allem Überfluss stolperte ich auch noch beim Gang zum Klo gegen meine Bettkante. Hierbei zog ich mir eine Wunde am linken Schienbein ca. 5 Zentimeter über dem Knöchel zu.
Jetzt sitze ich hier in der Cafeteria der HEH Klinik und warte auf meinen Termin bei Dr. Geist, dem Gefäßspezialisten. Mein offenes Bein ist seit fast einer Woche bandagiert. Ich selbst stinke wie ein Puma und will, dass es endlich vorbei ist. Zuhause erwartet mich der PC, den ich komplett neu aufsetzen musste und der mich am Vortag fast um den Verstand gebracht hatte, weil Microsoft ein „dringendes" Update auf eine neue Windows 10 Version einspielen wollte und es zunächst nicht installiert bekam. Könnte an dem alten AMD Prozessor gelegen haben, der mit diesem Update nicht klar gekommen war. Die Medien berichteten in letzter Zeit ausführlich hierüber. Wenigstens dieses Problem konnte ich gestern noch lösen.
Aber erst einmal der Reihe nach. Die Wunde an meinem Bein brannte etwas und die äußerste Hautschicht war weg geplatzt. Das bekämpfte ich zunächst mit einer Urea Bodymilk, die ich leider viel zu selten benutze. Das wird schon, dachte ich. Wesentlich wichtiger war natürlich mein PC, da musste ich notgedrungen ran.
Für den Fehlermeldung „Inaccessable Boot Device" fand ich erstaunlich schnell brauchbare Hilfetipps im Netz. Zum Glück lief mein Linux ja noch, darüber konnte ich auch ersatzweise weiterarbeiten. Allein... Alle Tipps, die ich mir ausgedruckt und in den nächsten Tagen ausprobiert hatte, halfen nicht. Ob es sich um die automatische Reparatur handelte oder einen Start von Windows im abgesicherten Modus, alle Versuche blieben erfolglos.
Mehr und mehr verdichtete sich mein Verdacht, dass mein Dual-Boot System die Ursache für die Fehlfunktion meines Windows 10 sein könnte. Auf mehreren Hilfeseiten wurde dies auch als einer der häufigsten Gründe für diese Fehlermeldung angegeben, so dass ich den Konflikt mit dem Grub Bootmanager als Quelle des Absturzes meiner Windows Installation identifizieren konnte.
Eine neue Windows10 Version wurde bereits seit einigen Wochen über die Uploadkanäle verteilt; bekanntlich kann man bei Windows 10 Home diese Updates nicht verhindern. Und insbesondere ältere AMD Prozessoren wie meiner hatten Probleme mit dem Update und konnten es nicht einspielen, weshalb diese Updates (bei AMD Prozessoren?) andauernd gestoppt werden sollten.
Wahrscheinlicher schien mir dennoch das Dual-Boot System als Ursache, aber eigentlich war das egal, weil die Lösung meines Problems auf diversen Hilfeseiten die gleiche war und auch unbarmherzig schwarz auf weiß zu lesen war: Die einzige Lösung des Problems sei eine komplette Neuinstallation. „Bitte sichern sie vorher Ihre Daten."
Na toll, da hatte ich ja auch gerade Bock drauf. Meine Güte, war ich sauer auf Microsoft! Das machen die extra, weil ihnen die Marktanteile weg fliegen und sie verhindern wollen, dass die Leute zu Linux abwandern. Felsenfest war ich von diesen bösen Machenschaften des Konzerns überzeugt und entschied mich nach einigem Nachdenken, zukünftig auf Windows zu verzichten. Mit Linux könnte ich schließlich auch alle nötigen Arbeiten, die ich am PC zu Hause so verrichte, ausführen.
Egal ob Textverarbeitung für mein Blog oder Drucken und Scannen - mit meinem Linux Mint ist dies alles machbar. Ich musste mich anfangs zwar schon etwas umgewöhnen, hatte aber das große Glück, dass ich mit Linux noch auf meine Windows Daten zugreifen konnte. Daher konnte ich auch alle gespeicherten Dokumente retten, ebenso Fotos und Videos, auch Musik.
Einzig meine gespeicherten Adressen in Thunderbird waren verloren. Doch nach einer kurzen Suche auf der Windows Partition fand ich eine 5 Jahre alte Sicherung meiner gesammelten Mailadressen. Immerhin etwas, denn anders als früher ändern die Leute ihre Email Adressen höchst selten, so dass mir nur wenige Kontakte verloren gingen. Diese Leute werde ich aber sicherlich noch über WhatsApp erreichen können.
Endlich war auf dem Rechner wieder alles gut. Ich schaute mir zwar bei Amazon wie auch Dell neue PCs an, musste aber feststellen, dass der technische Fortschritt in den letzten 6 Jahren (so alt ist mein Rechner) außer USB 3.0 keine wesentlichen Veränderungen generiert hat. Die Preise sind auch stabil geblieben.
Nebenbei stellte ich beim morgendlichen Radeln zum Bahnhof fest, dass die Wunde am Schienbein zwar verschorfte, aber immer noch schmerzte und einfach nicht besser werden wollte. Ich erinnerte mich an die Fernsehwerbung von Bepanthen und erstand aus der Apotheke eine Salbe namens Medisal, die laut Apothekerin auch unter dem Pflaster wirken könne und ein Nässen verhindern würde.
Wie Pflaster? Und wieso Nässen? Wunden heilen offen besser; das hatten mir schon meine Eltern so beigebracht. Dick und fett schmierte ich die Salbe drauf und dann Juchhu! So saß ich auf dem Fahrrad und war noch zu Fuß unterwegs. Am 19. Januar fuhr ich auch noch mit dem Rad morgens zum Bahnhof, zog den Socken aber schon nicht mehr über die Wunde, damit die Salbe ihre heilende Kraft entfalten möge.
Nachmittags war es dann Mal wieder Zeit für die Winter Jam mit Max und Co. Wir aßen im Schwejk und soffen anschließend im Movie, My Way und Lindi weiter. Die Stimmung war gut und ich wäre gern noch länger bei den Jungs geblieben, musste aber mit meinen Kräften haushalten. Nicht wegen der Wunde, da spürte ich nach drei Litern Pils keine Malleschen mehr. Gern hätte ich mich noch in die 4-Liter-Klasse vorgearbeitet.
Mittwoch, 8. August 2018
Thariot Genesis 2 - Brennende Welten
Und weiter gehts. Elias stellt klar, dass Vater das Raumschiff anführt und er selbst das Häuflein der Überlebenden. Für Hennessy ist das eine bittere Pille, aber da ist er machtlos. Auch die ehemalige Kommandantin des lerotinischen Raumschiffs, Danˋren, zeigt sich unterwürfig. Bereits auf den ersten Seiten wird klar, dass selbst die Lerotiner Angst vor einem übermächtigen Feind haben müssen, der ihnen überlegen ist und sie am liebsten vernichten würde. Es handelt sich dabei um eine Maschinenzivilisation, die offensichtlich aus einer menschlichen Gesellschaft hervorgegangen ist.
Auf dem Planeten Nemesis, der dank stark magnetischen Metallvorkommens für elektronische Systeme nicht großflächig scanbar ist, wollen sich die Überlebenden niederlassen. Anna und Elias checken erst einmal die Lage vor Ort. In einem undurchdringlichen Urwald, der von gefährlichen Tieren nur so wimmelt, stossen sie alsbald auf eine menschliche Gemeinschaft, die auf Steinzeitniveau zurückgefallen scheint.
Sind sie aber nicht, da sie sich lediglich vor der Maschinenzivilisation verstecken. Leider haben die Überlebenden bei der Annäherung an Nemesis unabsichtlich ein Abwehrsystem aktiviert. Das Raumschiff der Lerotiner wird dabei zerstört, aber Vater kann die Drohne ausschalten. Mehr aber auch nicht, denn der Planet wird vom Master Carrier, einer KI, überwacht.
Vater hat den Master Carrier nur kurz austricksen können. Dieser spricht die Überlebenden der Horizon an. Binnen 69 Stunden werden 12 Zerstörer der Zero-Klasse Nemesis erreichen. Jedes einzelne könnte den Planeten pulverisieren, aber das ist nicht der Plan des Master Carrier. Er will Vater, dessen Aitair-Signatur er erkannt hat, übernehmen.
Nun klärt sich so Einiges. Die Bewohner von Nemesis bezeichnen sich selbst als Aitair, sind ergo Nachfahren der ursprünglichen Aitair Terroristen. Angeführt wird die Dorfgemeinschaft von der alten Ranˋgarth und ihrem Mann Jelˋmar. Zusammen mit den Horizon Leuten wird eine Expedition zum Cube des Planeten geplant.
Vom Cube erhoffen sich die Menschen Technologie, um den Master Carrier besiegen zu können. Während Hennessy und Co nebst Vater, der vor dem Master Carrier in einen kleinen Dienstroboter, der normalerweise Kleidung auf Menschen aufsprüht, geflüchtet ist, bei Ranˋgarth und JelˋmarsˋDorfbewohnern bleiben, machen sich Elias, Anna, Sequoyah und Danˋren auf den Weg in den unwirtlichen Dschungel, der dank des stark metallhaltigen Bodens und einer künstlich erzeugten Gewitterfront vom Master Carrier nicht einsehbar ist.
Ihr mitgegebener Führer, der junge Tucˋcen, entpuppt sich leider als Verräter, der die Expedition vor die Abwehrgeschütze des Cube zu treiben versucht. Doch dank eines Sniperschusses kann Elias Tucˋcen ausschalten. Danˋren setzt ihre Megawumme gegen die Abwehr des Cube ein und schon sind sie drin.
Den Zugang zum Innersten erlangen sie allerdings nur, weil Sequoyah eine Halskette mit einem kleinen blauen Kristall dabei hat, der wohl irgendetwas mit den Aitair vor 10.000 Jahren zu tun hat. Und wieder baut Thariot mitten im Buch ein neues Rätsel ein, dass er aber im nächsten Romanabschnitt erklärt. So folgt nach der Alpha- die Betaphase.
In der Betaphase sehen wir uns einem Zeitsprung ausgesetzt und sind wieder in Düsseldorf des Jahres 2254. Die junge Sequoyah hat gerade ihren Militärdienst aufgegeben, um in Düsseldorf Humanmedizin, insbesondere die medizinischen Ingenieurswissenschaften, studieren zu können. Dieser Zweig wird von der Saoirse Gesellschaft des Jeremie Saunders-Robinson finanziert. Dessen Tochter Anna freundet sich mit Sequoyah an und verschafft ihr einen Platz in der exklusiven Gruppe unter Professor Kellmann und der mysteriösen Dr. Ristic. Hier kommt Annas Team der Horizon, die sich um die Replikanten kümmert, zusammen.
Gregor, der Freund von Sequoyah, der in München studiert und ihren Studieninhalten äußerst skeptisch gegenübersteht, lädt sie nach Durban in Südafrika zu einem Ausflug ein. Zusammen mit Dr. Ristic, die er kennt und nebenbei nicht vögelt (oder doch?), versucht er, Sequoyah davon zu überzeugen, dass sie für Aitair auf der sich abzeichnenden Mission der Horizon mitfliegt. Zunächst soll sie Kellmann überwachen.
Ein Jahr später. Dr. Ristic fliegt auf und wird verhaftet. Gregor widersetzt sich in München der Verhaftung und wird getötet; 7 Saoirse Sicherheitsleute nimmt er mit in den Tod. Sequoyah wird verhört, aber ohne Folgen, weil Anna sich für sie verbürgt. In Kapstadt sucht Sequoyah Gregors Familie auf und muss feststellen, dass bereits der kleine Gregor im Kindbett gestorben war. Wer war er wirklich?
Gregor natürlich, denn urplötzlich taucht Gregor wieder in Düsseldorf auf. Sequoyah zweifelt an ihrem Verstand, weil Gregor an allen möglichen Orten auftaucht. Als auch Anna ihn erkennt, nimmt sich Sequoyah ein Herz und stellt ihn zur Rede. Und siehe da, lediglich ein Klon von Gregor ist gestorben.
Und Gregor hat viele Klone. Er zeigt Sequoyah die Halskette mit dem kleinen blauen Kristall, welcher der Schlüssel für eine Tür sein soll, in das Andere Gregors Schloss einbauen würden. 2254 versteht Sequoyah dies natürlich nicht. Sie will mit Gregor nichts mehr zu tun haben und weigert sich zunächst, für Gregor den Spion auf der Horizon zu spielen.
Im Jahr 2256 jedoch sieht die Sache anders aus. Auf Schritt und Tritt begegnet Sequoyah jeden Tag den unterschiedlichen Klonen von Gregor, der sie bereits 2 Jahre lang mit seiner ständigen Präsenz quält. Den Platz auf der Horizon hat sie sicher. Und noch vor dem Abflug hilft die Gruppe um Professor Kellmann den Replikanten bei ihrer Geburt. So bringt Sequoyah Sem zur Welt, während Anna Elias behilflich ist. Als letzte der 32 kommt dann auch eine Replikantin zur Welt, die Anna erschreckend gleicht und deshalb Anna genannt wird.
Um ihre Ruhe vor den Klonen zu haben, hatte Sequoyah Gregor schließlich irgendwann nachgegeben und ihm ihre Mitarbeit auf der Horizon zugesichert. Doch am letzten Abend vor dem Abflug macht sich Sequoyah auf und tötet nacheinander alle Klone von Gregor. Das Original hebt sie sich bis zum Schluss auf. Widerstandslos läßt sich Gregor in den Kopf schießen. Hinterher nimmt Sequoyah die Halskette mit dem blauen Kristall an sich.
Zeit für die Gammaphase. Wir sind jetzt wieder im Cube und stehen vor einer Barriere, die durchlässig scheint und wie das Tor bei Stargate aussieht. Doch unsere Helden scheuen sich, hindurchzugehen. Beim Rückweg zum Dorf geraten sie in ein Unwetter und schließlich in ein anderes Dorf, in dem jedoch als erstes der totgeglaubte Tuc`cen auftaucht, danach sofort wieder Ran`garth und Jel`mar.
Es sind alles Klone, die den Cube beschützen! Das Dorfleben ist lediglich Fassade; Elias kann die Anführerin Ran`garth jedoch überzeugen, dass ihr kleiner Trupp zum Kern des Cube vordringen muss, weil sie selbst gegen die Saoirse-Organisation des Master Carriers kämpfen würden und wichtige Nachrichten hätten.
Nun gehen sie in diesem Dorf doch durch eine Barriere in den Kern des Cube und treffen dort auf Gregor, besser gesagt einen Klon, den Sequoyah seinerzeit nicht töten konnte. Dass die vielen Klone von Jel`mar und Ran`garth lediglich ältere Inkarnationen von Gregor und Dr. Ristic sind, ist als schönes Easteregg von Thariot zu betrachten.
In diesem Cube auf Nemesis befindet sich der letzte Rückzugsort der Aitair. Sie haben dort eine große Raumflotte unbenutzt im riesigen Hangar stehen, weil selbst diese keine Chance gegen den Master Carrier und die Saoirse hätte. Dabei hatten sie es versucht, die Saoirse mit konventionellen militärischen Mitteln zu besiegen.
Zu diesem Zweck hatten sie die Lerotin gezüchtet; doch diese unterlagen der Saoirse nach kurzem Gefecht und konnten gerade noch ihre eigene Existenz retten, indem sie der Saoirse-Organisation auswichen und sich versteckten.
Und nun endlich sieht Gregor seine Chance auf einen Sieg gegen die Saoirse gekommen. Mit Vaters Hilfe, der bereits den Master Carrier selbst fast besiegt hatte, wollen Gregor, Elias und Anna die Zerstörer der Zero-Klasse lahmlegen und übernehmen. Die eingemottete Flotte der Aitair soll mit einem Ablenkungsangriff helfen und den Master Carrier einlullen.
Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren; selbst Sequoyah fasst langsam wieder Vertrauen in Gregor. Doch Gregor spielt falsch. Zurück im ersten Dorf in einer Höhle, versammeln sich die Aitair und die Überlebenden der Horizon. Kaum ist Vater ins Netz hochgeladen, wird die Höhle zum Gefängnis für Elias und seine Freunde. Die von Gregor zur Verfügung gestellten Kampfanzüge entpuppen sich als Fesseln. Zur Bewegungsunfähigkeit verdammt, müssen Elias und Anna mit ansehen, wie Gregor Sequoyah langsam zu Tode quält.
Er will lediglich mit Ristic zusammen einen Deal mit den Saoirse aushandeln, um von Nemesis verschwinden zu können. Selbst der Rest der Aitair ist ihm einerlei; Die Überlebenden der Horizon und vor allem Vater sind sein Pfand.
Kommen wir zur Delta Phase und damit zu Sem, Ruben und Keziah, die das Baby von Elias in sich trägt. Diese hat es bei ihrer Flucht von Proxima auf die Heimatwelt der Lerotin namens Iris verschlagen. Amun, die Älteste und damit Machthaberin der Lerotin, bewirtet ihre Gäste königlich, denn sie will das Kind von Keziah.
Es wäre die erste natürliche Geburt für die Lerotiner, die wegen auftretender Mutationen nicht selbst fortpflanzungsfähig sind - dafür hatte Gregor seinerzeit noch Sorge getragen. Es stellt sich heraus, dass Keziah bzw. das ungeborene Kind übermenschliche Fähigkeiten herausbildet. Der Embryo kann unbegrenzt Energie aufnehmen und schlagartig wieder abgeben, was auch fast zur Zerstörung eines großen Wohnturms führt.
Der Doktor Kana`h betreut die arglose Keziah, die sich dann auch zur vorzeitigen Entbindung in den Kreisssaal führen läßt, wo sie endlich begreift, dass Amun nicht so freundlich ist, wie es anfangs schien. Die Lerotiner wollen die ungeborene Tochter, Keziah brauchen sie nicht mehr. Als der Embryo mehr und mehr Energie sammelt, dadurch den gesamten Planeten bedroht, versuchen die Lerotiner, Keziah und ihr ungeborenes Kind zu töten.
Doch in Keziah erwachen die Mutterinstinkte. Kana'h wird von ihr brutal umgebracht; Keziah kann mit dem Säugling fliehen. Zusammen mit Sem, Ruben und Nadja, die sich verzweifelt an Ruben klammert, gelingt ihr die Flucht. Während des starken Beschusses durch die Lerotiner, welcher Keziah lediglich noch stärker werden läßt, stirbt Sem und Ruben wird schwer verletzt. Doch Keziah kann ein Schiff kapern und flieht in Richtung Nemesis. Zu Elias, dem Vater ihres Kindes.
Dort kommt es dann zum großen Showdown. Gregor läßt Sequoyah ausbluten, Elias und Anna können da nur hilflos zusehen. Die Saoirse-Organisation erscheint als erstes auf Nemesis, sie wollen Vater haben. Der Master Carrier höchstpersönlich manifestiert sich als junger Mann und kann auch nur noch den Tod von Sequoyah feststellen. Gregor soll wegen des schon vor 10.000 Jahren verbotenen Klonens sowie des Mordes an Sequoyah vor Gericht gestellt werden. Vater löscht sich bei der Übergabe an den Master Carrier selbst, Saoirse will abrücken.
Während die hilflosen Elias, Anna und Dan`ren auf ihren Abtransport von dem Planeten Nemesis warten, erscheint Keziah auf der Bildfläche, verfolgt von einer Armada der Lerotin mit Amun an der Spitze. Dank einer weiteren Schockwelle, die das ungeborene Kind absondert, werden einige Zero Zerstörer wie auch Schiffe der Lerotin vernichtet. Die Trümmer fallen mit den Resten von Keziahs Schiff auf den Planeten. In der Flammenhölle überlebt Keziah nur dank eines Schutzschirmes, den ihre ungeborene Tochter um sie legt. Nadja und Ruben überleben den Absturz nicht. Sang- und klanglos wie Sequoyah verabschiedet Thariot damit eine weitere Hauptfigur.
Von dem sterbenden Planeten kommen Anna und Dan'ren im ersten Rettungsgleiter gerade noch weg. Sie erhält vom Master Carrier die Einstufung als Tracer, einem Führungsoffizier aufgrund ihrer Geschichte 10.000 Jahre zuvor. Das zweite Schiff mit Elias ist wohl abgestürzt. Elias ist tot, der Master Carrier befiehlt die Zerstörung des Planeten und Vernichtung von Keziah, die eine Gefährdung für die gesamte Galaxis darstellt.
Aber Elias hat überlebt. Auch der totgeglaubte Vater existiert noch; er hat sich lediglich in den Chip im Nacken von Elias geladen. Es kommt wie erwartet: Keziah rettet Elias aus der Flammenhölle um seinen abgestürzten Rettungsgleiter und dieser hilft bei der Geburt seiner Tochter. Mit von der Partie ist Marina, die ehemalige Leibwächterin von Andrej auf Proxima - bislang war sie nur eine Nebenfigur gewesen. Würfelt Thariot so etwas aus?
Keziah stirbt bei der Geburt, sammelt aber mit ihrem Kind noch genügend Energie ein, damit sich Elias, Marina und das Kind in ein schwarzes Loch und auf einen anderen Planeten in einem anderen Universum retten können. Sogar Vater ist noch dabei.
Thariot hat zum Schluß noch genügend offene Handlungsfäden übrig gelassen, um einen dritten Band rechtfetigen zu können. Da ständig neue Hauptpersonen dazu kommen und alte "Helden" sterben, ist für Abwechslung gesorgt. Ich freue mich auf Band 3.
Auf dem Planeten Nemesis, der dank stark magnetischen Metallvorkommens für elektronische Systeme nicht großflächig scanbar ist, wollen sich die Überlebenden niederlassen. Anna und Elias checken erst einmal die Lage vor Ort. In einem undurchdringlichen Urwald, der von gefährlichen Tieren nur so wimmelt, stossen sie alsbald auf eine menschliche Gemeinschaft, die auf Steinzeitniveau zurückgefallen scheint.
Sind sie aber nicht, da sie sich lediglich vor der Maschinenzivilisation verstecken. Leider haben die Überlebenden bei der Annäherung an Nemesis unabsichtlich ein Abwehrsystem aktiviert. Das Raumschiff der Lerotiner wird dabei zerstört, aber Vater kann die Drohne ausschalten. Mehr aber auch nicht, denn der Planet wird vom Master Carrier, einer KI, überwacht.
Vater hat den Master Carrier nur kurz austricksen können. Dieser spricht die Überlebenden der Horizon an. Binnen 69 Stunden werden 12 Zerstörer der Zero-Klasse Nemesis erreichen. Jedes einzelne könnte den Planeten pulverisieren, aber das ist nicht der Plan des Master Carrier. Er will Vater, dessen Aitair-Signatur er erkannt hat, übernehmen.
Nun klärt sich so Einiges. Die Bewohner von Nemesis bezeichnen sich selbst als Aitair, sind ergo Nachfahren der ursprünglichen Aitair Terroristen. Angeführt wird die Dorfgemeinschaft von der alten Ranˋgarth und ihrem Mann Jelˋmar. Zusammen mit den Horizon Leuten wird eine Expedition zum Cube des Planeten geplant.
Vom Cube erhoffen sich die Menschen Technologie, um den Master Carrier besiegen zu können. Während Hennessy und Co nebst Vater, der vor dem Master Carrier in einen kleinen Dienstroboter, der normalerweise Kleidung auf Menschen aufsprüht, geflüchtet ist, bei Ranˋgarth und JelˋmarsˋDorfbewohnern bleiben, machen sich Elias, Anna, Sequoyah und Danˋren auf den Weg in den unwirtlichen Dschungel, der dank des stark metallhaltigen Bodens und einer künstlich erzeugten Gewitterfront vom Master Carrier nicht einsehbar ist.
Ihr mitgegebener Führer, der junge Tucˋcen, entpuppt sich leider als Verräter, der die Expedition vor die Abwehrgeschütze des Cube zu treiben versucht. Doch dank eines Sniperschusses kann Elias Tucˋcen ausschalten. Danˋren setzt ihre Megawumme gegen die Abwehr des Cube ein und schon sind sie drin.
Den Zugang zum Innersten erlangen sie allerdings nur, weil Sequoyah eine Halskette mit einem kleinen blauen Kristall dabei hat, der wohl irgendetwas mit den Aitair vor 10.000 Jahren zu tun hat. Und wieder baut Thariot mitten im Buch ein neues Rätsel ein, dass er aber im nächsten Romanabschnitt erklärt. So folgt nach der Alpha- die Betaphase.
In der Betaphase sehen wir uns einem Zeitsprung ausgesetzt und sind wieder in Düsseldorf des Jahres 2254. Die junge Sequoyah hat gerade ihren Militärdienst aufgegeben, um in Düsseldorf Humanmedizin, insbesondere die medizinischen Ingenieurswissenschaften, studieren zu können. Dieser Zweig wird von der Saoirse Gesellschaft des Jeremie Saunders-Robinson finanziert. Dessen Tochter Anna freundet sich mit Sequoyah an und verschafft ihr einen Platz in der exklusiven Gruppe unter Professor Kellmann und der mysteriösen Dr. Ristic. Hier kommt Annas Team der Horizon, die sich um die Replikanten kümmert, zusammen.
Gregor, der Freund von Sequoyah, der in München studiert und ihren Studieninhalten äußerst skeptisch gegenübersteht, lädt sie nach Durban in Südafrika zu einem Ausflug ein. Zusammen mit Dr. Ristic, die er kennt und nebenbei nicht vögelt (oder doch?), versucht er, Sequoyah davon zu überzeugen, dass sie für Aitair auf der sich abzeichnenden Mission der Horizon mitfliegt. Zunächst soll sie Kellmann überwachen.
Ein Jahr später. Dr. Ristic fliegt auf und wird verhaftet. Gregor widersetzt sich in München der Verhaftung und wird getötet; 7 Saoirse Sicherheitsleute nimmt er mit in den Tod. Sequoyah wird verhört, aber ohne Folgen, weil Anna sich für sie verbürgt. In Kapstadt sucht Sequoyah Gregors Familie auf und muss feststellen, dass bereits der kleine Gregor im Kindbett gestorben war. Wer war er wirklich?
Gregor natürlich, denn urplötzlich taucht Gregor wieder in Düsseldorf auf. Sequoyah zweifelt an ihrem Verstand, weil Gregor an allen möglichen Orten auftaucht. Als auch Anna ihn erkennt, nimmt sich Sequoyah ein Herz und stellt ihn zur Rede. Und siehe da, lediglich ein Klon von Gregor ist gestorben.
Und Gregor hat viele Klone. Er zeigt Sequoyah die Halskette mit dem kleinen blauen Kristall, welcher der Schlüssel für eine Tür sein soll, in das Andere Gregors Schloss einbauen würden. 2254 versteht Sequoyah dies natürlich nicht. Sie will mit Gregor nichts mehr zu tun haben und weigert sich zunächst, für Gregor den Spion auf der Horizon zu spielen.
Im Jahr 2256 jedoch sieht die Sache anders aus. Auf Schritt und Tritt begegnet Sequoyah jeden Tag den unterschiedlichen Klonen von Gregor, der sie bereits 2 Jahre lang mit seiner ständigen Präsenz quält. Den Platz auf der Horizon hat sie sicher. Und noch vor dem Abflug hilft die Gruppe um Professor Kellmann den Replikanten bei ihrer Geburt. So bringt Sequoyah Sem zur Welt, während Anna Elias behilflich ist. Als letzte der 32 kommt dann auch eine Replikantin zur Welt, die Anna erschreckend gleicht und deshalb Anna genannt wird.
Um ihre Ruhe vor den Klonen zu haben, hatte Sequoyah Gregor schließlich irgendwann nachgegeben und ihm ihre Mitarbeit auf der Horizon zugesichert. Doch am letzten Abend vor dem Abflug macht sich Sequoyah auf und tötet nacheinander alle Klone von Gregor. Das Original hebt sie sich bis zum Schluss auf. Widerstandslos läßt sich Gregor in den Kopf schießen. Hinterher nimmt Sequoyah die Halskette mit dem blauen Kristall an sich.
Zeit für die Gammaphase. Wir sind jetzt wieder im Cube und stehen vor einer Barriere, die durchlässig scheint und wie das Tor bei Stargate aussieht. Doch unsere Helden scheuen sich, hindurchzugehen. Beim Rückweg zum Dorf geraten sie in ein Unwetter und schließlich in ein anderes Dorf, in dem jedoch als erstes der totgeglaubte Tuc`cen auftaucht, danach sofort wieder Ran`garth und Jel`mar.
Es sind alles Klone, die den Cube beschützen! Das Dorfleben ist lediglich Fassade; Elias kann die Anführerin Ran`garth jedoch überzeugen, dass ihr kleiner Trupp zum Kern des Cube vordringen muss, weil sie selbst gegen die Saoirse-Organisation des Master Carriers kämpfen würden und wichtige Nachrichten hätten.
Nun gehen sie in diesem Dorf doch durch eine Barriere in den Kern des Cube und treffen dort auf Gregor, besser gesagt einen Klon, den Sequoyah seinerzeit nicht töten konnte. Dass die vielen Klone von Jel`mar und Ran`garth lediglich ältere Inkarnationen von Gregor und Dr. Ristic sind, ist als schönes Easteregg von Thariot zu betrachten.
In diesem Cube auf Nemesis befindet sich der letzte Rückzugsort der Aitair. Sie haben dort eine große Raumflotte unbenutzt im riesigen Hangar stehen, weil selbst diese keine Chance gegen den Master Carrier und die Saoirse hätte. Dabei hatten sie es versucht, die Saoirse mit konventionellen militärischen Mitteln zu besiegen.
Zu diesem Zweck hatten sie die Lerotin gezüchtet; doch diese unterlagen der Saoirse nach kurzem Gefecht und konnten gerade noch ihre eigene Existenz retten, indem sie der Saoirse-Organisation auswichen und sich versteckten.
Und nun endlich sieht Gregor seine Chance auf einen Sieg gegen die Saoirse gekommen. Mit Vaters Hilfe, der bereits den Master Carrier selbst fast besiegt hatte, wollen Gregor, Elias und Anna die Zerstörer der Zero-Klasse lahmlegen und übernehmen. Die eingemottete Flotte der Aitair soll mit einem Ablenkungsangriff helfen und den Master Carrier einlullen.
Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren; selbst Sequoyah fasst langsam wieder Vertrauen in Gregor. Doch Gregor spielt falsch. Zurück im ersten Dorf in einer Höhle, versammeln sich die Aitair und die Überlebenden der Horizon. Kaum ist Vater ins Netz hochgeladen, wird die Höhle zum Gefängnis für Elias und seine Freunde. Die von Gregor zur Verfügung gestellten Kampfanzüge entpuppen sich als Fesseln. Zur Bewegungsunfähigkeit verdammt, müssen Elias und Anna mit ansehen, wie Gregor Sequoyah langsam zu Tode quält.
Er will lediglich mit Ristic zusammen einen Deal mit den Saoirse aushandeln, um von Nemesis verschwinden zu können. Selbst der Rest der Aitair ist ihm einerlei; Die Überlebenden der Horizon und vor allem Vater sind sein Pfand.
Kommen wir zur Delta Phase und damit zu Sem, Ruben und Keziah, die das Baby von Elias in sich trägt. Diese hat es bei ihrer Flucht von Proxima auf die Heimatwelt der Lerotin namens Iris verschlagen. Amun, die Älteste und damit Machthaberin der Lerotin, bewirtet ihre Gäste königlich, denn sie will das Kind von Keziah.
Es wäre die erste natürliche Geburt für die Lerotiner, die wegen auftretender Mutationen nicht selbst fortpflanzungsfähig sind - dafür hatte Gregor seinerzeit noch Sorge getragen. Es stellt sich heraus, dass Keziah bzw. das ungeborene Kind übermenschliche Fähigkeiten herausbildet. Der Embryo kann unbegrenzt Energie aufnehmen und schlagartig wieder abgeben, was auch fast zur Zerstörung eines großen Wohnturms führt.
Der Doktor Kana`h betreut die arglose Keziah, die sich dann auch zur vorzeitigen Entbindung in den Kreisssaal führen läßt, wo sie endlich begreift, dass Amun nicht so freundlich ist, wie es anfangs schien. Die Lerotiner wollen die ungeborene Tochter, Keziah brauchen sie nicht mehr. Als der Embryo mehr und mehr Energie sammelt, dadurch den gesamten Planeten bedroht, versuchen die Lerotiner, Keziah und ihr ungeborenes Kind zu töten.
Doch in Keziah erwachen die Mutterinstinkte. Kana'h wird von ihr brutal umgebracht; Keziah kann mit dem Säugling fliehen. Zusammen mit Sem, Ruben und Nadja, die sich verzweifelt an Ruben klammert, gelingt ihr die Flucht. Während des starken Beschusses durch die Lerotiner, welcher Keziah lediglich noch stärker werden läßt, stirbt Sem und Ruben wird schwer verletzt. Doch Keziah kann ein Schiff kapern und flieht in Richtung Nemesis. Zu Elias, dem Vater ihres Kindes.
Dort kommt es dann zum großen Showdown. Gregor läßt Sequoyah ausbluten, Elias und Anna können da nur hilflos zusehen. Die Saoirse-Organisation erscheint als erstes auf Nemesis, sie wollen Vater haben. Der Master Carrier höchstpersönlich manifestiert sich als junger Mann und kann auch nur noch den Tod von Sequoyah feststellen. Gregor soll wegen des schon vor 10.000 Jahren verbotenen Klonens sowie des Mordes an Sequoyah vor Gericht gestellt werden. Vater löscht sich bei der Übergabe an den Master Carrier selbst, Saoirse will abrücken.
Während die hilflosen Elias, Anna und Dan`ren auf ihren Abtransport von dem Planeten Nemesis warten, erscheint Keziah auf der Bildfläche, verfolgt von einer Armada der Lerotin mit Amun an der Spitze. Dank einer weiteren Schockwelle, die das ungeborene Kind absondert, werden einige Zero Zerstörer wie auch Schiffe der Lerotin vernichtet. Die Trümmer fallen mit den Resten von Keziahs Schiff auf den Planeten. In der Flammenhölle überlebt Keziah nur dank eines Schutzschirmes, den ihre ungeborene Tochter um sie legt. Nadja und Ruben überleben den Absturz nicht. Sang- und klanglos wie Sequoyah verabschiedet Thariot damit eine weitere Hauptfigur.
Von dem sterbenden Planeten kommen Anna und Dan'ren im ersten Rettungsgleiter gerade noch weg. Sie erhält vom Master Carrier die Einstufung als Tracer, einem Führungsoffizier aufgrund ihrer Geschichte 10.000 Jahre zuvor. Das zweite Schiff mit Elias ist wohl abgestürzt. Elias ist tot, der Master Carrier befiehlt die Zerstörung des Planeten und Vernichtung von Keziah, die eine Gefährdung für die gesamte Galaxis darstellt.
Aber Elias hat überlebt. Auch der totgeglaubte Vater existiert noch; er hat sich lediglich in den Chip im Nacken von Elias geladen. Es kommt wie erwartet: Keziah rettet Elias aus der Flammenhölle um seinen abgestürzten Rettungsgleiter und dieser hilft bei der Geburt seiner Tochter. Mit von der Partie ist Marina, die ehemalige Leibwächterin von Andrej auf Proxima - bislang war sie nur eine Nebenfigur gewesen. Würfelt Thariot so etwas aus?
Keziah stirbt bei der Geburt, sammelt aber mit ihrem Kind noch genügend Energie ein, damit sich Elias, Marina und das Kind in ein schwarzes Loch und auf einen anderen Planeten in einem anderen Universum retten können. Sogar Vater ist noch dabei.
Thariot hat zum Schluß noch genügend offene Handlungsfäden übrig gelassen, um einen dritten Band rechtfetigen zu können. Da ständig neue Hauptpersonen dazu kommen und alte "Helden" sterben, ist für Abwechslung gesorgt. Ich freue mich auf Band 3.
Mittwoch, 1. August 2018
Contramann: kurz gesehen im August
http://www.tagesschau.de/ausland/mascolo-salisbury-101.html
Runde vier Monate nach den Nowitschok Anschlägen auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Skripal und seine Tochter sind in Salisbury (England) erneut 2 Menschen mit dem von den Russen in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, also während des kalten Krieges, entwickelten Giftstoff infiziert worden. Die britische Regierung machte sofort „die Russen“ dafür verantwortlich, weil nur die es gewesen sein könnten. Amis wie auch die Deutschen übernahmen den Schuldvorwurf ungeprüft.
Selbiges gilt auch für viele links denkende Menschen, leider auch aus meinem persönlichen Umfeld. Die Schuldvorwürfe sind bis heute nicht bewiesen – im Gegenteil. Irgendwie scheint bald jeder westliche Geheimdienst schon seit über 25 Jahren dank einer vom BND aufgetriebenen Probe Bescheid gewusst haben. Dadurch war folgende Kette möglich: Probe – Zusammensetzung – Formel – Herstellung Nowitschok. Auch das in unmittelbarer Nähe des Fundortes der vergifteten Skripals eine britische Fabrik zur Herstellung von Kampfstoffen steht, hat weder die Nato Mitglieder noch die durch die Medien aufgehetzten Menschen stutzig gemacht.
Der Vorwurf der Briten an die russische Regierung wird dank der neuen Opfer, die nicht aus dem Geheimdienstmilieu stammen, immer unglaubwürdiger. Ein Rudolf Augstein der 50er/60er Jahre hätte dies genüsslich ausgeschlachtet; Brandt und Wehner hätten medienwirksam geschäumt und der deutsche Außenminister wäre zum Rücktritt aufgefordert worden.
Das war damals noch die gelebte Demokratie, die uns in der Schule beigebracht wurde. Zumindest tat man damals so, aber heute liegt selbst das nicht mehr drin. Und es stört mittlerweile ja auch keinen, wenn die eigene bzw. befreundete Regierungen schamlos Dinge behaupten, die nicht stimmen, um von eigenen Versäumnissen (Sicherheitsleck in der Kampfstoffabrik?) abzulenken.
Hauptsache, ich habe die Tagesschau gesehen und weiß Bescheid. Kritisch hinterfragen? Warum das denn, stört nur meine Abendunterhaltung.
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ich-mache-jetzt-was-mit-medien
Bei einer Journalistentagung in Hamburg redeten sich die Medienmacher ihre Branche schön. Zum Thema „Junge ChefredakteurInnen im Lokaljournalismus“ (Katholische Schulmädchen in Not?) ging es aber nicht um kritischen, investigativen Journalismus, sondern um die Angst, dass bei allzuviel Kritik ein Bürgermeister mit der Zeitung nicht mehr reden würde.
Und als praktisches Negativbeispiel wurde auch gleich das richtige Blatt erwähnt - die Braunschweiger Zeitung. Als „Statement gegen Pauschalurteile im Abgas-Skandal“ verfassten die Redakteure eine 16seitige Beilage ein Portrait des Volkswagen Konzerns. Finanziert wurde das Ganze wohl (lt. Freitag) von VW. Wen wundert es da, wen die Braunschweiger Zeitung im Volksmund auch „Prawda“ genannt wird?
http://www.spiegel.de/sport/fussball/dfb-und-der-fall-mesut-oezil-es-geht-um-mehr-kommentar-a-1217403.html
Die Weltmeisterschaft ist vorbei, Frankreich Weltmeister und Deutschland bereits in der Vorrunde kläglich ausgeschieden. Und da handelt DFB Präsident Grindel so, wie ein Deutscher Fußballfan halt so ist. Wenn der Erfolg wie vor 4 Jahren da ist, dann ist die „Mannschaft“ die Größte und alles ist toll. Wenn sie aber verliert, dann ist der Türke schuld.
Sicherlich sollte den Spielern und auch den Offiziellen des DFB bekannt sein, dass sie als „Botschafter“ des Landes unterwegs sind und dass jede Handlung oder Äußerung auch politisch hinterfragt wird. Das Fotoshooting mit Erdogan wurde vor der WM dank einer läppischen Erklärung seitens des DFB und einem peinlichen Bekenntnis von Gündogan zu Deutschland erklärt. Alle Fussballfans standen hinter der Mannschaft - vor der WM.
Nach dem peinlichen Ausscheiden in der Vorrunde fielen einigen Journalisten wieder die Fotos mit Erdogan ein. Und dieser Kommentar ist deshalb dämlich, weil er zwar richtig ist, aber nicht VOR der WM veröffentlicht wurde.
Denn nicht Özil ist der Schuldige bezüglich des Ausscheidens, sondern Jogi Löw, der seine Lieblingsspieler nach wie vor aufstellte, obwohl sie schon in ihren Vereinen außer Form agierten, stellenweise schon seit 2 Jahren. Neben Özil sind dies Thomas Müller, Khedira und auch ein Hummels. Der beste Nachwuchsspieler in der Premier League (Sane) blieb zuhause, ebenso Wagner und Petersen, die besten deutschen Torschützen der Bundesligasaison.
Gegen Südkorea hätte 1 Tor gereicht, dann hinten dicht und gut. Aber nein, nicht eine Flanke wurde hoch in den Strafraum geballert - die Südkoreaner waren durchweg einen Kopf kleiner als die Deutschen. 30 Dinger blind rein, einer sitzt schon. Doch sie spielten lieber ihr Klein-Klein, bis der Ball weg war. Die bettelten ja förmlich in allen 3 Spielen ums Ausscheiden.
Am schlimmsten fand ich noch die lustlosen Gesichter beim Abspielen der Nationalhymne. Sämtliche anderen Nationen waren da stimmungsvoller, auch die jeweiligen Fans. Jetzt hat Jogi eine Schonfrist von 2 Jahren, in der er das Steuer rumreißen will. Schaun mer mal, wie die ehemalige Lichtgestalt des deutschen Fussballs immer zu sagen pflegte.
https://www.welt.de/sport/article179799274/Oezils-Ruecktrittserklaerung-Werde-nicht-laenger-als-Suendenbock-dienen-fuer-Grindels-Unfaehigkeit.html
Sieh an: Mesut Özil ist am 22.Juli aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. In 3 Tweets rechnete er mit dem DFB, insbesondere dem Vorsitzenden Grindel, ab und drückte sein Bedauern aus. Das deutsche Trikot hätte er mit Stolz und Begeisterung getragen, meinte er. Wahrscheinlich erschien der Tweet deshalb auch in englischer Sprache!
Auch wenn er mit seiner negativen Beurteilung des DFB Präsidenten zweifelsohne richtig liegt, aber von „Stolz und Begeisterung“ war bei Mesut Özil in den Auftritten für die Nationalelf wenig zu spüren gewesen in den letzten Jahren. Sicherlich hat Özil Recht, wenn er sagt: „In den Augen von Grindel und seinen Helfern bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen, und ein Immigrant, wenn wir verlieren...“ Der Begriff „Helfer“ stört mich hier.
An dieser Stelle wird deutlich, dass es mit der Integration von Migranten in Deutschland nicht so weit her ist. Der Belgier Lukaku und der Franzose Benzema wussten übrigens ähnliches aus eigener Erfahrung zu berichten. Doch gerade deshalb wird hier ein Versagen von Özil sichtbar: Wenn er sich als Migrant zu Deutschland bekennen würde, dürfte man von ihm als Vorzeigefigur schon verlangen, dass er sich zumindest mit der Bedeutung des Fotoshootings mit Erdogan auseinandersetzt.
Denn Erdogan steht mit seiner Politik eben nicht für deutsche Werte bzw. die demokratischen Werte. Sicherlich wären da Schröder mit seinem Engagement für Putin oder Bayern mit den Trainingslagern in Katar auch in der Pflicht. Aber wenn ich wegen der politischen Bedeutung schon angegangen werde, äußere ich mich wenigstens dazu, sei es auch nur, dass ich zumindest erkläre, mich nicht instrumentalisieren lassen zu wollen.
Aber genau so, wie Özil bei seinen Auftritten immer rüberkam, reagierte er auch hier: Abwesend und arrogant. Das hat keine Vorbildfunktion. Dieser Mensch schnallt es einfach nicht, es interessiert ihn wahrscheinlich eh nicht. Meine Befürchtung ist, das dies das Bild über die Migranten im Allgemeinen negativ beeinflusst. Und das es viel zu viele Mesuts unter den Migranten gibt, die sich situationsbedingt bei Bedarf die für sie günstigere Nationalität aussuchen.
Abgesehen davon spielte er schon seit bald 2 Jahren schwach. Da hätte die Presse in den letzten Jahren dem Löw mehr Druck machen müssen, damit dieser mal nach Leistung aufstellt. Egal jetzt, Özil ist Vergangenheit und wird meiner Ansicht nach nicht mehr nach Deutschland zurückkehren. Eher traue ich ihm noch weitere Treffen mit Erdogan zu, was im Nachhinein leider Wasser auf die Mühlen der AfD wäre. Und dann, aber nur dann, wäre er ein Megaarschloch und Grindel wie Bierhoff Propheten für ein freundliches und weltoffenes Deutschland.
Was wäre eigentlich passiert, wenn sich ein russischstämmiger deutscher Nationalspieler mit Putin in der Ostukraine zum Fototermin getroffen hätte, vorzugsweise vor einer Wahl? Ich denke, der Mann wäre von Anfang an zuhause geblieben.
Runde vier Monate nach den Nowitschok Anschlägen auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Skripal und seine Tochter sind in Salisbury (England) erneut 2 Menschen mit dem von den Russen in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, also während des kalten Krieges, entwickelten Giftstoff infiziert worden. Die britische Regierung machte sofort „die Russen“ dafür verantwortlich, weil nur die es gewesen sein könnten. Amis wie auch die Deutschen übernahmen den Schuldvorwurf ungeprüft.
Selbiges gilt auch für viele links denkende Menschen, leider auch aus meinem persönlichen Umfeld. Die Schuldvorwürfe sind bis heute nicht bewiesen – im Gegenteil. Irgendwie scheint bald jeder westliche Geheimdienst schon seit über 25 Jahren dank einer vom BND aufgetriebenen Probe Bescheid gewusst haben. Dadurch war folgende Kette möglich: Probe – Zusammensetzung – Formel – Herstellung Nowitschok. Auch das in unmittelbarer Nähe des Fundortes der vergifteten Skripals eine britische Fabrik zur Herstellung von Kampfstoffen steht, hat weder die Nato Mitglieder noch die durch die Medien aufgehetzten Menschen stutzig gemacht.
Der Vorwurf der Briten an die russische Regierung wird dank der neuen Opfer, die nicht aus dem Geheimdienstmilieu stammen, immer unglaubwürdiger. Ein Rudolf Augstein der 50er/60er Jahre hätte dies genüsslich ausgeschlachtet; Brandt und Wehner hätten medienwirksam geschäumt und der deutsche Außenminister wäre zum Rücktritt aufgefordert worden.
Das war damals noch die gelebte Demokratie, die uns in der Schule beigebracht wurde. Zumindest tat man damals so, aber heute liegt selbst das nicht mehr drin. Und es stört mittlerweile ja auch keinen, wenn die eigene bzw. befreundete Regierungen schamlos Dinge behaupten, die nicht stimmen, um von eigenen Versäumnissen (Sicherheitsleck in der Kampfstoffabrik?) abzulenken.
Hauptsache, ich habe die Tagesschau gesehen und weiß Bescheid. Kritisch hinterfragen? Warum das denn, stört nur meine Abendunterhaltung.
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ich-mache-jetzt-was-mit-medien
Bei einer Journalistentagung in Hamburg redeten sich die Medienmacher ihre Branche schön. Zum Thema „Junge ChefredakteurInnen im Lokaljournalismus“ (Katholische Schulmädchen in Not?) ging es aber nicht um kritischen, investigativen Journalismus, sondern um die Angst, dass bei allzuviel Kritik ein Bürgermeister mit der Zeitung nicht mehr reden würde.
Und als praktisches Negativbeispiel wurde auch gleich das richtige Blatt erwähnt - die Braunschweiger Zeitung. Als „Statement gegen Pauschalurteile im Abgas-Skandal“ verfassten die Redakteure eine 16seitige Beilage ein Portrait des Volkswagen Konzerns. Finanziert wurde das Ganze wohl (lt. Freitag) von VW. Wen wundert es da, wen die Braunschweiger Zeitung im Volksmund auch „Prawda“ genannt wird?
http://www.spiegel.de/sport/fussball/dfb-und-der-fall-mesut-oezil-es-geht-um-mehr-kommentar-a-1217403.html
Die Weltmeisterschaft ist vorbei, Frankreich Weltmeister und Deutschland bereits in der Vorrunde kläglich ausgeschieden. Und da handelt DFB Präsident Grindel so, wie ein Deutscher Fußballfan halt so ist. Wenn der Erfolg wie vor 4 Jahren da ist, dann ist die „Mannschaft“ die Größte und alles ist toll. Wenn sie aber verliert, dann ist der Türke schuld.
Sicherlich sollte den Spielern und auch den Offiziellen des DFB bekannt sein, dass sie als „Botschafter“ des Landes unterwegs sind und dass jede Handlung oder Äußerung auch politisch hinterfragt wird. Das Fotoshooting mit Erdogan wurde vor der WM dank einer läppischen Erklärung seitens des DFB und einem peinlichen Bekenntnis von Gündogan zu Deutschland erklärt. Alle Fussballfans standen hinter der Mannschaft - vor der WM.
Nach dem peinlichen Ausscheiden in der Vorrunde fielen einigen Journalisten wieder die Fotos mit Erdogan ein. Und dieser Kommentar ist deshalb dämlich, weil er zwar richtig ist, aber nicht VOR der WM veröffentlicht wurde.
Denn nicht Özil ist der Schuldige bezüglich des Ausscheidens, sondern Jogi Löw, der seine Lieblingsspieler nach wie vor aufstellte, obwohl sie schon in ihren Vereinen außer Form agierten, stellenweise schon seit 2 Jahren. Neben Özil sind dies Thomas Müller, Khedira und auch ein Hummels. Der beste Nachwuchsspieler in der Premier League (Sane) blieb zuhause, ebenso Wagner und Petersen, die besten deutschen Torschützen der Bundesligasaison.
Gegen Südkorea hätte 1 Tor gereicht, dann hinten dicht und gut. Aber nein, nicht eine Flanke wurde hoch in den Strafraum geballert - die Südkoreaner waren durchweg einen Kopf kleiner als die Deutschen. 30 Dinger blind rein, einer sitzt schon. Doch sie spielten lieber ihr Klein-Klein, bis der Ball weg war. Die bettelten ja förmlich in allen 3 Spielen ums Ausscheiden.
Am schlimmsten fand ich noch die lustlosen Gesichter beim Abspielen der Nationalhymne. Sämtliche anderen Nationen waren da stimmungsvoller, auch die jeweiligen Fans. Jetzt hat Jogi eine Schonfrist von 2 Jahren, in der er das Steuer rumreißen will. Schaun mer mal, wie die ehemalige Lichtgestalt des deutschen Fussballs immer zu sagen pflegte.
https://www.welt.de/sport/article179799274/Oezils-Ruecktrittserklaerung-Werde-nicht-laenger-als-Suendenbock-dienen-fuer-Grindels-Unfaehigkeit.html
Sieh an: Mesut Özil ist am 22.Juli aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. In 3 Tweets rechnete er mit dem DFB, insbesondere dem Vorsitzenden Grindel, ab und drückte sein Bedauern aus. Das deutsche Trikot hätte er mit Stolz und Begeisterung getragen, meinte er. Wahrscheinlich erschien der Tweet deshalb auch in englischer Sprache!
Auch wenn er mit seiner negativen Beurteilung des DFB Präsidenten zweifelsohne richtig liegt, aber von „Stolz und Begeisterung“ war bei Mesut Özil in den Auftritten für die Nationalelf wenig zu spüren gewesen in den letzten Jahren. Sicherlich hat Özil Recht, wenn er sagt: „In den Augen von Grindel und seinen Helfern bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen, und ein Immigrant, wenn wir verlieren...“ Der Begriff „Helfer“ stört mich hier.
An dieser Stelle wird deutlich, dass es mit der Integration von Migranten in Deutschland nicht so weit her ist. Der Belgier Lukaku und der Franzose Benzema wussten übrigens ähnliches aus eigener Erfahrung zu berichten. Doch gerade deshalb wird hier ein Versagen von Özil sichtbar: Wenn er sich als Migrant zu Deutschland bekennen würde, dürfte man von ihm als Vorzeigefigur schon verlangen, dass er sich zumindest mit der Bedeutung des Fotoshootings mit Erdogan auseinandersetzt.
Denn Erdogan steht mit seiner Politik eben nicht für deutsche Werte bzw. die demokratischen Werte. Sicherlich wären da Schröder mit seinem Engagement für Putin oder Bayern mit den Trainingslagern in Katar auch in der Pflicht. Aber wenn ich wegen der politischen Bedeutung schon angegangen werde, äußere ich mich wenigstens dazu, sei es auch nur, dass ich zumindest erkläre, mich nicht instrumentalisieren lassen zu wollen.
Aber genau so, wie Özil bei seinen Auftritten immer rüberkam, reagierte er auch hier: Abwesend und arrogant. Das hat keine Vorbildfunktion. Dieser Mensch schnallt es einfach nicht, es interessiert ihn wahrscheinlich eh nicht. Meine Befürchtung ist, das dies das Bild über die Migranten im Allgemeinen negativ beeinflusst. Und das es viel zu viele Mesuts unter den Migranten gibt, die sich situationsbedingt bei Bedarf die für sie günstigere Nationalität aussuchen.
Abgesehen davon spielte er schon seit bald 2 Jahren schwach. Da hätte die Presse in den letzten Jahren dem Löw mehr Druck machen müssen, damit dieser mal nach Leistung aufstellt. Egal jetzt, Özil ist Vergangenheit und wird meiner Ansicht nach nicht mehr nach Deutschland zurückkehren. Eher traue ich ihm noch weitere Treffen mit Erdogan zu, was im Nachhinein leider Wasser auf die Mühlen der AfD wäre. Und dann, aber nur dann, wäre er ein Megaarschloch und Grindel wie Bierhoff Propheten für ein freundliches und weltoffenes Deutschland.
Was wäre eigentlich passiert, wenn sich ein russischstämmiger deutscher Nationalspieler mit Putin in der Ostukraine zum Fototermin getroffen hätte, vorzugsweise vor einer Wahl? Ich denke, der Mann wäre von Anfang an zuhause geblieben.
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