Mittwoch, 28. Februar 2024

Uncle Fester: grad gelesen Februar 2024

Peter F. Hamilton - Fallen Dragon Zyklus
Dieser ca. 20 Jahre alte Dreiteiler wurde vom Bellé Epoque Verlag letztes oder vorletztes Jahr wieder aufgelegt. Jahrelang war er nicht erhältlich gewesen und nun für mich als alten Hamilton-Fan natürlich Pflichtprogramm.
Lawrence Newton ist Sergeant eines Platoons in der Privatarmee des intergalaktischen Konzerns Zantiu-Braun. Dieser führt auf den von Zantiu-Braun finanzierten Kolonialplaneten sogenannte Gewinnrealisierungsmissionen durch. Die Platoons dienen hierbei der Einschüchterung der Kolonisten, während andere Mitarbeiter des Konzerns Rohstoffe und andere Wertschätze einsammeln.
Die Kolonisten wehren sich nur äußerst selten, zu übermächtig sind die Platoons dank ihrer kugelsicheren und hitzebeständigen Skinsuits von Zantiu-Braun. Hamilton ist ein britischer Autor, man erkennt hier unschwer die Parallelen zum Kolonialismus des britischen Empire des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Thallspring ist einer dieser Planeten, auf dem dank Terraforming große Teile des Planeten derart entwickelt werden konnten, dass die Lebensqualität der der Erde in nichts nachsteht. Hier vermutet Lawrence einen großen Schatz, den er bei einer früheren Mission gesehen zu haben glaubte. Desillusioniert vom Vorgehen seiner Company will er den Schatz für sich statt für Zantiu-Braun sichern, sein Platoon ist eingeweiht und will ebenfalls profitieren.
Die Motive von Lawrence kommen im Laufe der Romane allerdings erst so nach und nach ans Licht. In längeren Passagen bekommen wir einen Blick in Kindheit und Jugendzeit von Lawrence auf einem anderen Kolonialplaneten namens Amethi geboten.
Als Sohn eines leitenden Managers der Kompanie, welche den Planeten erschlossen hatte, genießt Lorenz eine beschützte Kindheit, träumt aber von Reisen zu entfernten Planeten. Um den Jungen etwas „aufzuheitern", besorgt ihm sein Vater eine Prostituierte namens Roselyn, welche sich tatsächlich in Lawrence verliebt. Als Lawrence nach etlichen Monaten die Farce endlich durchschaut, ist er derart enttäuscht, dass er den Planeten verlässt und sich als Söldner bei Zantiu-Braun verdingt.
In den weiteren Zwischengeschichten wiederum erfahren wir nach und nach, das Lawrence von dem brutalen Vorgehen bei den Gewinnrealisierungsmissionen angewidert ist und irgendwann den Entschluss fasst, seinen „Schnitt" zu machen, um auf seinen Heimatplaneten zurückzukehren. Denn eins wird auf all den Seiten deutlich: Lawrence hat mit seiner wilden Flucht von Amethi einen Fehler gemacht. Er hätte Roselyn niemals verlassen dürfen.
Denise ist eine weitere Hauptperson dieser Geschichte. Aufgewachsen in einer geheimnisvollen Kommune auf Thallspring, arbeitet sie als Kindergärtnerin im Touristenort Memu Bay. Und so ganz nebenbei leitet sie die Widerstandsgruppe gegen Zantiu-Braun, welche lediglich aus drei Personen sowie einigen Helfern besteht.
Das Platoon von Lawrence soll in Memu Bay nebenbei für Ordnung sorgen. Aber so nach und nach werden die Mitglieder des Platoons durch die Widerstandsgruppe ausgeschaltet. Mit den letzten drei noch lebenden Mitgliedern seines Platoons bricht Lawrence irgendwann zum Showdown auf.
Der große Gegenspieler von Lawrence ist Simon Roderick, ein Ermittler von Zantiu-Braun, der dank mehrerer Klone immer dort erscheint, wo die Action ist. Dadurch bleibt er Lawrence auf den Fersen und kommt der Widerstandsbewegung von Denise auf die Schliche. Das ganze kulminiert im Showdown in einem fernen Sternensystem.
Kommen wir nun noch zum gefallenen Drachen. Dieses titelspendende Alien war tausende Jahre vorher auf Thallspring gestrandet, aber nur ein Bruchstück und damit unvollständiges Wesen. Die Hippie Kommune von Denise (alles Frauen) bewacht dieses Alien, welches sich dafür mit der Preisgabe von Nanotechnologie revanchiert.
Dies ist der wahre Schatz, hinter dem Lawrence als auch Simon Roderick her sind. Erst im dritten und letzten Band offenbart sich die Geschichte dieser Alien Rasse.
In längeren Passagen hatte Denise den Kindern die Geschichte des Ringimperiums erzählt. Dies diente der Erziehung der Kinder und beinhaltete in Wirklichkeit die Geschichte der Vorfahren der Aliens. Diese hatten sich vor dem Ende ihrer Existenz digitalisiert und in steinförmige Stücke transformiert.
Als die dank Nanotechnologie mit Superkräften ausgestattete Denise Lawrence gefangen nehmen kann, erkennt der nun eingeweihte Lawrence endlich die moralische Verwerflichkeit seines Vorhabens, da die Aliens nur zu gern bereit sind, ihr überragendes Wissen mit allen Menschen bedingungslos zu teilen. Dies würde auch die Gewinnrealisierungskampagnen von Zantiu-Braun überflüssig machen können.
Lawrence hilft Denise und dem Alien bei der Flucht vom Planeten und organisiert den Flug in ein weit entferntes Sternensystem. Simon Roderick ist ihnen dabei stets auf den Fersen. Nach einem kleinen Scharmützel haben alle was sie wollen. Das Alien Bruchstück ist zu Hause bei seiner Familie, Denise kehrt nach Thallspring zurück und Lawrence begibt sich auf die Reise zu seinem Heimatplaneten Amethi, um sich mit Roselyn auszusöhnen.
Beide nehmen das Wissen über die Nanotechnologie mit sich. Auch zwei Klone von Simon Roderick erhalten dieses Wissen. Einer, um Zantiu-Braun noch stärker werden zu lassen und einer, um die ganze Welt daran teilhaben lassen zu können. Wer wird sich durchsetzen?
Wir alle hoffen, der letztere. Denn das ist die Quintessenz des gesamten Roman-Zyklus: Der seit Jahren vorherrschende und überbordete Neoliberalismus einer Maggie Thatcher muss eingedämmt werden, damit die Menschheit in Frieden leben kann. Dies ist die Moral, welches in die reale Welt abstrahlen sollte.
Hamilton hat hier einen politischen wie kritischen Roman geschrieben und die Kritiker hatten dies übersehen. Dies ist sicherlich dem Umstand geschuldet, das Science Fiction Literatur in Kritikerkreisen immer noch nicht ernst genommen wird. Anfang des Jahrtausends geschrieben, ist dieser Roman-Zyklus 20 Jahre später trotz einiger Längen aktueller denn je. Also unbedingt lesen.

Freitag, 23. Februar 2024

Warum spielt denn der Poldi nicht?

27
Nach dem Frühstück klingelte es. Wie erwartet, kam der Rewe Lieferservice vorbei. Meine Löwin hatte dort noch Mittwochabend ihre erste Bestellung losgelassen. Jetzt stand ein junger Mann in Rewe Klamotten vor unserer Tür und schleppte die Tüten samt Kiste mit Deit zu uns in den zweiten Stock hoch.
Preise wie im Laden, prompter Service innerhalb des anvisierten Zeitfensters und der Einkauf wird in die Wohnung gebracht. Topp, wir waren restlos begeistert. Ein guter Tipp von Ulli und der Katze, etwas Tipp gab es auch für den freundlichen Mitarbeiter.
Meine Löwin ruhte noch etwas über Mittag, während ich ihre Geschenke einpackte. Fluchend, weil es wie üblich zu Problemen mit dem Geschenkpapier, der Schere und vor allem dem Tesafilm gab. Das kennen wir natürlich alle, deshalb Schwamm drüber.
Nachmittags brachte ich meine Liebste zur Lymphdrainage. Mein Auftrag für die Wartezeit sah vor, dass ich für sie bei Media Markt nach einer neuen Tastatur Ausschau hielt. Zugegebenermaßen war dies mein Vorschlag gewesen. Ihre alte Tastatur funktioniert nicht mehr richtig, denn der Nano Receiver mag zwar eine Reichweite von x Metern haben, aber durch ihren fetten Holzschreibtisch haben die Strahlen keine Chance.
Als ich das Problem zwei Media Markt Mitarbeitern schilderte, schauten sie mich nur ungläubig an. Ihre Blicke sagten: "Der Idiot. Der hat ja gar keine Ahnung." Ich dachte über die beiden Arschgeigen nicht weiter nach und verabschiedete mich freundlich. Mit meiner Löwin versuchte ich es dann bei Selgros.
Dort fuhren wir nach der Lymphdrainage noch hin, um Fleisch für ihren morgigen Geburtstag zu holen. Eine Logitech Tastatur mit Kabel statt Wireless für 15 Öcken sollte ihr Problem beheben können. Zu Hause gab es noch eine Folge Bosch - die Serie wird immer besser. Dazu vertilgten wir die restlichen Brötchen und dann war es so langsam Zeit für den Vorbericht.
Das 2. Viertelfinale also. Wales gegen Belgien oder auch "the Dragons"gegen die "Rode Duivels". Die Drachen gegen die roten Teufel. Heute Abend mit Olli Welke und Olli Kahn, dazu Holger Stanislawski, bitte zeig uns noch etwas von der Videowand zur Einleitung.
Nach der üblichen Hofberichterstattung aus dem deutschen Trainingslager, was meine Löwin und mich wie üblich nervte, kamen endlich die Informationen zum heutigen Spiel. Stanislawski erklärte uns die dicht gestaffelte Abwehr der Waliser und wie schwer sie zu überwinden sei. Da warten wir dann doch mal ab, was den Belgiern dazu einfällt.
Der Spielort Lille befindet sich etwa 15 km hinter der belgischen Grenze. Der Reporter sprach von 150.000 Belgiern, die über die Grenze zum Spiel gekommen wären. Die ganze Stadt war voll mit euphorisierten Belgiern, die das Spiel auf dem Marktplatz in Lille im Public Viewing sehen wollten. Das Stadion fasst ja auch nur knapp 45.000 Zuschauer.
Ein paar Waliser waren allerdings auch noch da, stimmgewaltig sangen sie ihren Song im Stadion, der davon handelt, das sie bitte nicht nach Hause fahren müssen. Sie wollen nicht zur Arbeit, sie wollen bleiben und Bier trinken. Obwohl sie zahlenmäßig den belgischen Fans unterlegen waren, konnten sie sich deutlicher artikulieren. Bei den belgischen Fans fielen mir noch 3 Fans mit Schlumpfkappen auf, sehr gute Optik.
Die Belgier waren gehandicapt. In der Viererkette fehlten zwei Mann. Der eine war nach der 2. gelben Karte gesperrt, der andere hatte sich im Abschlusstraining verletzt. Die gesamte linke Seite der Abwehr fiel damit aus, zwei 21jährige, darunter der Bruder von Lukaku, sollten es richten. Zum Glück für die Belgier konnte Hazard spielen, er hatte nur eine leichte Verletzung gehabt.
Die haushoch favorisierten Belgier starteten fulminant. Sie kombinierten gefällig und trugen ihre Angriffe schwungvoll vor. In der 13. Minute legte Hazard den Ball quer zu Nainggolan, der aus über 20 Metern den Ball volley nahm und ihn links oben im Waliser Tor versenkte. Der Torwart war noch mit seinen Fingerspitzen dran. Eine etwas bessere Reaktionszeit und er hätte den Ball abwehren können. Eine Zehntelsekunde hätte da gereicht.
Meine Löwin und ich sahen nun schwarz für die von uns geliebten Waliser. Jetzt mussten sie kommen und würden den Belgiern dadurch die Räume zum Kontern öffnen. Das ist die bevorzugte Spielweise der Belgier. Aber es kam anders.
Die Waliser spielten sich ruhig und überlegt die Bälle zu. In dieser Phase hatten sie über 60% Ballbesitz. Die Belgier störten sie nicht konsequent genug, weil sie einfach nur abwarteten und wohl auf Ballverluste durch Fehlpässe der Waliser warteten. Doch Wales tat ihnen den Gefallen nicht, im Gegenteil. Nach 30 Minuten gab der Schiri eine Ecke für Wales.
Der Reporter wunderte sich noch, das 4 Waliser auf einem Haufen am Elfmeterpunkt auf den Eckball warteten. Das ganze erinnerte tatsächlich an eine Reihe beim Rugby, das hatte der Reporter gut erkannt. Eine witzige Variante, habe ich so schon lange nicht mehr gesehen. Der Ball kam nach innen, die 4 Spieler liefen auseinander und die belgischen Gegenspieler irrten umher. Der nach diesem Trick vollkommen freistehende Kapitän Williams nickte den Ball humorlos ins rechte Toreck. Da war er, der mittlerweile verdiente Ausgleich für die lauffreudigen Waliser, die bis zur Halbzeit das aktivere Team blieben.
Die Belgier hatten sich nach dem Führungstreffer unverständlicherweise den Schneid abkaufen lassen. Ihre linke Abwehrseite war durch die beiden neuen Spieler extrem wackelig, was den Waliser natürlich nicht verborgen geblieben war.

Sonntag, 18. Februar 2024

Hartmudo: Superwumms

16
Die Brötchen wurden stilgerecht in einem Bastkörbchen serviert. Wurst, Käse und Marmelade wurden hingegen auf einer Etagiere kredenzt. Begleitet wurde das Ganze von den liebevollen Erklärungen der Wirtin, die aber nun wirklich mit extrem viel Herzblut bei der Sache war.
Während unseres Frühstücks blieb der Gastraum angenehm leer, es verirrte sich lediglich ein anderes Pärchen an diesen heimeligen Ort. Was mich dann doch verwundert hatte, denn hier wurde keine Aldi-Aufreißware serviert. Im übrigen vermisste ich die gemütliche Bahnhofs Atmosphäre so mancher Bäckerei Cafés in keinster Weise, im Gegenteil.
Die modern wirkenden Holzstühle mit weißen Bezügen kontrastierten hervorragend mit den kleinen Deckchen und den Blümchen auf den dunklen Holztischen. Ich denke, dass dieses Frühstück zwei Tage vorher an unseren Kennenlerntag angemessen gewesen wäre. Und dann entdeckten wir noch diesen Flyer mit einem schönen Event im Panorama Café.
Am Dienstag in der Folgewoche veranstalteten die Betreiber anlässlich des Valentinstages ein besonderes Frühstück; Eine Voranmeldung wurde erbeten. Da hatten wir doch gleich die passende Aktion für unseren Tag mit Dora und Herbert am Dienstag in der Folgewoche gefunden.
Nach dem Frühstück hielten wir uns auch nicht mehr lange in Gifhorn auf und wir begaben uns auf den Rückweg. An der Schwedenkanzel in Veltenhof legten wir noch einen kleinen Zwischenstopp für einen Spaziergang ein. Die Wiesen dort waren mir bis dato gänzlich unbekannt gewesen, da fühlte ich mich, wie so häufig in jenen Tagen, wie in einer mir unbekannten Stadt.
Achtsam nahm ich die Atmosphäre in mir auf, das wirkte sich positiv auf mein Stimmungsbild aus. Dass ich dies erst Monate später hatte erkennen können, war schon in Ordnung gewesen. Abends ergab sich das übliche Bild aus Angstanfällen, Serie gucken zur Beruhigung und der Kampf ums Einschlafen nach der Buchlektüre.
Samstag, 11. Februar. Nach einem kurzen Frühstück, welches zu mir zu nehmen immer noch Probleme bereitete, hatten wir um 9.30 Uhr gleich wieder einen Termin: Das Outlet-Center in Wolfsburg mit unseren Freunden Mary und Charles.
Pünktlich holten uns beide ab und erneut war ich ob des Termins, dieser willkommenen Ablenkung von den tristen Tagen ohne wirkliche Aufgaben mit viel zu viel Zeit zum Grübeln, guter Laune und unterhielt mich schon auf der Fahrt angeregt mit meinen Mitstreitern.
An jenem trüben und nasskalten Wintertag waren wir ganz früh dran gewesen - quasi zur Ladenöffnungszeit - und Charles ergatterte einen Parkplatz direkt am Outlet-Center. Für Charles und mich war es keine Überraschung - unsere Frauen zeigten sich in der gewohnten Shoppinglaune.
Bei Lindt und Storck waren wir selbstverständlich auch „on Fire", doch ansonsten ließen wir unsere Frauen gerne allein umherziehen und setzten uns alsbald in das Café. War wohl ein Starbucks; ein Laden, den ich normalerweise meide wie der Teufel das Weihwasser.
Die verkaufen eigentlich ungenießbaren Kaffee, der lediglich durch verschiedene „Flavour" genießbar ist. Da Charles und ich so neumodischen Krams ablehnend gegenüber stehen und lieber nen guten alten Pott Kaffee schätzen, war ein Cappuccino das Getränk unserer Wahl. Das ist noch o.k., aber Haselnussaroma oder ähnliche Sirups gehen gar nicht.
Die Amis und die zahlreichen Jugendlichen im Starbucks des Outlets sind leider stark degeneriert, die merken doch nichts mehr.
Schließlich hatten unsere Frauen alsbald alles abgeklappert, so dass wir in der Wolfsburger Fußgängerzone noch ein Ristorante - Pizza! - aufsuchen konnten. Fürs Protokoll: Das Essen hatte keinen bleibenden Eindruck hinterlassen können.
Natürlich gehörte ein Besuch in der Einkaufspassage der Innenstadt als Abrundung dieses Ausflugs dazu. Mithin eine Aktion, auf die Charles und ich gut hätten verzichten können. Das sagt „Mann" dann so und läuft trotzdem immer wieder mit. Das Leben an sich ist halt ein Mysterium und reich an Widersprüchen. Was ja auch das Schöne daran ist. Da ist es doch Quatsch, Angst vor dem nächtlichen Schlaf zu haben. Schade, dass ich im Februar diese Gedanken nicht entwickeln konnte.
Am frühen Nachmittag waren meine Löwin und ich wieder zu Hause und hatten noch eine Aktion vor der Nase: H. G. Butzko um 20.00 Uhr in der Brunsviga. Einer der etwas bekannteren politischen Kabarettisten, wenn auch nicht eins der ganz großen Schwergewichte. Die Karten hatte ich uns wohl zu Weihnachten geschenkt.
Das passte ja auch gut zu unserem Kennenlerntag. Dunkel erinnere ich mich, dass wir mit Bus und Straßenbahn in die Brunsviga gefahren waren. Ohne weitere Mitstreiter durften wir einen hervorragend aufgelegten Butzko erleben, der sich wohltuend unaufgeregt zur da immer noch grassierenden Corona Hysterie äußerte.
Zu der Zeit standen sich ja Befürworter und Gegner von Coronaschutzmaßnahmen unversöhnlich, mitunter gar hasserfüllt, gegenüber. Mir selber hatten die Streiten um diese Thematik zwei Jahre lang sehr viel Stress bereitet, weil ich mich dermaßen stark in das Thema hineingesteigert hatte und ja auch jede Woche bei den Montagsspaziergängen dabei war, dass ich oft aggressiv in Diskussionen reagierte.
Zusätzlicher Stress im Job und (eher seltener) im privaten Bereich hielt meinen Puls häufig genug bei hoher Drehzahl. Und ich Dummerchen fand das auch noch geil, weil ich es ja „rausließ". Stattdessen hätte ich mich besser zurücklehnen und zurücknehmen sollen. Oder bei der Schwedenkanzel spazieren gehen.
H.G. Butzko: Er nahm nicht direkt eine Position gegen die Corona Maßnahmen ein, sondern eher indirekt, indem er sich bewusst sachlich zum Thema äußerte. Er zeigte Verständnis für beide Seiten, ließ aber dankenswerterweise kein gutes Haar an all den Leuten, welche kein Problem darin sahen, Grundrechte außer Kraft zu setzen.
Genau meine Meinung, ich war begeistert gewesen. Butzko bot keine Schenkelklopfer, sondern regte eher zum Nachdenken an. Dies zu einer Zeit, in der Künstler schon aus dem TV entfernt wurden, weil sie als Coronaleugner dank kritischer Äußerungen verleumdet wurden. Hut ab, dass Butzko noch einen Arsch in der Hose hat.
Gutgelaunt fuhren wir nach Hause und ich freute mich tatsächlich schon auf meinen Termin am Montag beim Neurologen, der mich psychologisch unterstützen sollte. Ich sah meine Leidenszeit schon zu Ende gehen. Da war also Licht am Ende des Tunnels.

Freitag, 9. Februar 2024

Contramann: kurz gesehen im Februar

Im Oktober 2021 war Gil Ofarim angeblich von einem Hotelangestellten in Leipzig antisemitisch beleidigt worden. Es dauerte nicht lange, bis sich viele angesprochen fühlten und sich mit Gil Ofarim solidarisch erklärten. Insbesondere „der Ostdeutsche“ an sich saß als notorisch rechtsaffin geltend auf der moralischen Anklagebank des Mainstreams.
Im November 2023 musste Gil Ofarim vor Gericht eingestehen, dass er gelogen hatte. Lächerliche 5320,- € betrug seine Strafe. Die eifrigen Unterstützer von Ofarim 2 Jahre zuvor blieben auch zum weit überwiegenden Teil stumm - erbärmlich und ein Zeichen für die Verdorbenheit vieler Prominenter des heutigen Medienalltags.
Die damals vermeintlich engagierte Kritik stellte sich somit im Nachhinein als Hetze dar - auch gerade gegen den „Ostler“ an sich. Es erfolgte keine Entschuldigung der damals vor Wut schnaubenden Unterstützer von Ofarim. Wundert sich da noch jemand, wenn sich mehr und mehr Menschen von Politik und Medien verraten fühlen?

https://www.telepolis.de/features/Virale-Rede-Israel-hat-etwas-gesagt-das-Sie-alle-erschaudern-lassen-sollte-9578444.html?seite=all
Die Rede der palästinensischen UN Diplomatin Nada Tarbush ist alles, was man zum Feldzug der israelischen Armee im Gaza Streifen lesen muss. Diskussionen mit Befürwortern des israelischen Rachefeldzugs sind überflüssig. Mit ein bisschen Nachdenken kann man dies selbst aus den deutschen Leitmedien herausarbeiten. Viele wollen dies aber gar nicht, die plappern nur blind die Kommentare in den Nachrichten nach.
Ich habe das oft genug im Job erlebt: „Man könnte ja Schwierigkeiten bekommen.“
So war und ist der Deutsche halt.

https://www.welt.de/debatte/kommentare/article249335956/Olaf-Scholz-Neujahrsansprache-Die-depressive-Utopie-des-Kanzlers.html
Schön herausgearbeitet. Es war ja auch eine erbärmliche Neujahrsansprache des Bundeskanzlers gewesen - inklusive der dreisten Lüge, Putin hätte „uns den Gashahn abgedreht.“
Leider funktioniert der Link nicht (mehr), weil hinter der Bezahlschranke. Aber das Putin „uns“ den Gashahn zugedreht hatte, ist in der Neujahrsansprache deutlich zu vernehmen. Nun kann man sich ja auf den Standpunkt stellen, dass Deutschland aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine richtigerweise auf russisches Gas verzichtet habe (von Habeck 2022 propagiert).
Doch die Lüge, das Putin, der seit 2 Jahren ständig das Angebot der Gaslieferung an Deutschland über die eine noch intakte Leitung von Nord Stream wie Sauerbier trotz aller Sanktionen erneuert, die Gaslieferung eingestellt hätte, wird von den Mainstreammedien nicht einmal thematisiert.
Man hätte das ja „umdeuten“ können, aber lieber schweigt man es tot. Leider wohl eine gute Methode, da die meisten Mitbürger mittlerweile wohl unter „betreutem Denken“ stehen.

https://www.neulandrebellen.de/2024/01/nicht-der-streikende-ist-erpresserisch-sondern-die-situation-in-der-er-streikt/
Das hat Roberto De Lapuente gut herausgearbeitet: Da verteidigen wir die westlichen Werte mit Waffenlieferungen an die Ukraine - also auch „unsere Freiheit“. Aber wehe, wir nutzen unsere Freiheit - das in der Verfassung garantierte Demonstrationsrecht - in Form des Streikes! Da sind diese gleich wieder von den Rechten unterwandert.
Ich kann dieses Totschlagargument nicht mehr hören. Kaum kommt einmal Kritik an der Berliner Blase in irgendeiner Form auf, dann sind die Protestierenden - ob Bauern, ob Zugführer - rechtsaffin und sicherlich von Putin gesteuert.
In der Schule wurden mir die Vorteile der Demokratie gegenüber autoritären Systemen anders erklärt. Denn die Kritik an Regierungsmaßnahmen als faschistisch bzw. staatszersetzend zu bezeichnen, ist ein klassisches Merkmal autoritärer Systeme.
Nun halte ich unsere Staatsform nicht für autoritär, die Verfassung hat den notwendigen Schutz von Minderheiten in den Grundrechten implementiert. Leider wollen anscheinend viele Mitbürger die Ausgrenzung einzelner Gruppen erreichen, was man an den von gewerkschafts- und SPDnahen Organisationen organisierten Massendemonstrationen gegen die AfD Ende Januar leicht erkennen kann.
Denn entweder ist die AfD rechtsaffin und zusätzlich verfassungsfeindlich, dann kann man sie über das Verfassungsgericht verbieten lassen. Das ist aktuell aber gar nicht geplant. Was also soll das Ganze?

https://www.rationalgalerie.de/home/klaus-schwab-pfeift
Larry Fink von Blackrock wusste auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos Mitte Januar zu berichten:
„Ich bin überzeugt, wenn der Krieg in der Ukraine vorbei ist, wird das Kapital ins Land fließen. Diejenigen, die an den Kapitalismus glauben, werden Geld in der Ukraine anlegen“
Das hörte natürlich der ebenfalls anwesende Selenskij gern. Dem ukrainischen Volk gehört zwar gar nichts mehr, aber für die Rendite westlicher Finanzjongleure werden sie gern für einen der niedrigsten Mindestlöhne Europas (Russland und Moldawien sind noch schlechter) arbeiten. Werden dann zwar dank des Krieges nicht mehr so viele Ukrainer dort sein, aber vielleicht gehen die Flüchtlinge ja gerne zurück, um ihr Land für 1,21 €/Stunde wieder aufzubauen.
Beim Weltwirtschaftsforum treffen sich politische Schwergewichte - zumeist ehemalige Young Global Leaders wie Habeck, Baerbock und Söder - und die Konzernbosse, die das „Eintrittsgeld“ von bis zu 900.000 € gerne zahlen.
Und es ist sicherlich nur eine böswillige Verschwörungstheorie, dass dort unter Ausschluss der Öffentlichkeit die politischen Weichen gestellt werden, welche die Rendite großer Konzerne sichert. Im Zweifelsfall müssen Bürger- und Arbeitnehmerrechte eben hintenan stehen oder zur Not geschliffen werden.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“


Samstag, 3. Februar 2024

Hartmudo: Superwumms

15
Gerade im Februar war ich viel unterwegs gewesen, nicht nur mit Charles, dafür häufig alleine. Der Rekord jedenfalls datiert mit 16161 Schritten vom Walk um den Ölper See am 3. Februar. Auch wenn ich tagsüber sehr häufig spazieren gegangen war, gab es noch andere angenehme und unangenehme Aktionen zu bewältigen.
Machen wir also kalendarisch weiter und kommen zum…
Dienstag, 7. Februar. Phils Geburtstag zwei Tage zuvor ist leider an mir förmlich vorbeigerauscht, denn ich habe leider kein Erinnerungen daran. Nur, dass wir bei uns zu Hause mit einem schönen Kartenspielabend gefeiert hatten und Candela ebenfalls anwesend gewesen war. Dienstag, der 7: Es war mal wieder Zeit für einen Besuch bei meinem HNO gewesen.
Diesmal stellte er bei mir Polypen und eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung fest. Das leicht cortisonhaltige Nasenspray gab es on top. Das nehme ich bis heute immer noch - oder habe ich jetzt ein anderes? Ich weiß es schon gar nicht mehr.
Was ich ebenfalls nicht mehr weiß und leider auch nicht rekonstruieren kann, ist das Essen an jenem Abend - oder war es mittags? Ich habe da dieses Foto in meiner Galerie des Smartphones gefunden und kann es nicht mehr zuordnen.
Dazu sollte man wissen, dass meine Löwin und ich jedes Jahr am 8. Februar traditionell unseren Kennenlerntag feiern. Dieses Jahr feierten wir aus verständlichen Gründen leider nicht. Keine Reise, kein Theater- oder Kinobesuch und eben überhaupt nichts am 8. Februar. Warten wir also aufs nächste Jahr, da setzen wir diese schöne Tradition fort.
Der nächste Stopp auf unserer Zeitreise ist…
Freitag, 10. Februar. Der Tag startete schon früh um die Ecke mit dem Termin 7.10 Uhr bei der Krankengymnastik Kreisel. Dank dieses zeitigen Termins war ich an dem Tag schon ganz früh in annehmbarer Verfassung gewesen.
Der kurze Weg an der frischen Luft zur Roggenmühle und zurück vertrieb meine apathische Morgenstimmung, zumal meine Löwin und ich an diesem Tag eine besonders schöne Aktion geplant hatten: Der Gmyrek Werksverkauf in Gifhorn!
Dort hatten wir vor ein paar Jahren ein zünftiges Frühstück erleben dürfen. In dem äußerst ungemütlichen Verkaufsraum befand sich auch ein Stand des wirklich guten Wolfsburger Bäckers Caldera. Dessen Brötchen in Kombination mit dem Mett von Gmyrek oder einem heißen Heidewürstchen... einfach nur lecker.
Nun, um es kurz zu machen: Der triste Verkaufsraum hatte sich nur in einem Punkt verändert. Der Stand von Caldera war nicht mehr da und deshalb fiel das von mir ersehnte Frühstück leider aus. Glücklicherweise entdeckte ich eine schöne Alternative mit dem Panoramacafe im alten und ehrwürdigen Wasserturm.
Dorthin setzten wir uns in Bewegung, nicht ohne vorher einige Spezialitäten der besten Industrieschlachterei der Region einzukaufen. Die Eintracht-Stadion Bratwurst, die Heidewürstchen oder auch die dicken Bratwürste in ihren unterschiedlichen Geschmacksrichtungen sind auf jeden Fall extrem lecker.
Ganz leicht abseits von der Braunschweiger Straße, der großen Durchgangsstraße von Gifhorn, gelegen, befindet sich das Panoramacafe im obersten Stockwerk des um 1910 gebauten Wasserturms. Dieser runde Turm ist denkmalgeschützt und wohl ca. 30 Meter hoch - genaueres habe ich auf die Schnelle nicht eruieren können.
Das Café befindet sich im obersten Stockwerk und ist lediglich über einen Fahrstuhl zu erreichen. Und deshalb riefen wir das Cafe auch vor unserem Besuch an, um nicht vor verschlossenen Türen verweilen zu müssen. Zu unserer großen Freude hatten sie an diesem Tag geöffnet. Schnell gingen wir vom Parkplatz den kleinen Hügel bis zum Außenfahrstuhl hinauf, um dann dort feststellen zu müssen, dass der Fahrstuhl sich nicht in Richtung Erdgeschoss in Bewegung setzen wollte.
Erst nach einem erneuten Anruf im Café (die Besitzerin hatte vergessen, die Klingel zu aktivieren), kam die Kabine endlich in Schweiß. Dankbar betraten wir den Fahrstuhl - selbst ich verspürte inzwischen ein gewisses Hungergefühl. Der gläserne Fahrstuhl vermittelte uns beim Hochfahren ins vierte Stockwerk einen schönen Blick auf Gifhorn.
Nicht so beeindruckend wie vom Empire State Building bei unserer Hochzeitsreise 15 Jahre zuvor, aber immerhin. Über einen kurzen Zwischengang, welcher mit allerlei Krüsch geschmückt war, betraten wir den kreisrunden Gastraum und wurden von der Wirtin zu einem schönen Tisch am Fenster geleitet.
Sozusagen eine Außenkabine, um es für Aida-Reisende verständlich zu machen. Ganz in der Mitte befand sich der Tresen/ die Theke sowie die Wendeltreppe hinunter zu Küche und Toilette. Um diesen Mittelpunkt waren die zweisitzigen „Innenkabinen" drapiert. Kurz und knapp zusammengefasst: So richtig scheiße gemütlich.
Die rührigen Betreiber - ein Ehepaar, etwas älter als wir und bekennende Liebhaber der französischen Küche - konnten uns nur eine Frühstücksvariation anbieten. Beeindruckt von der angenehmen Atmosphäre war uns das aber egal.
Zwei Brötchen, Wurst, Käse, Butter und Marmelade, Kaffee und eine Schale Rührei - passt! Das Besondere daran, was die Betreiber uns auch ausführlich erklärten, war die Qualität der einzelnen Komponenten.
Wurst und Käse kamen aus Frankreich, die Marmeladen selbstgemacht und die Teiglinge der Brötchen wurden aus Österreich importiert und frisch aufbereitet. Wer mich kennt, weiß, welchen hohen Stellenwert ich der Qualität von Brötchen beimesse.
Und dann wurden weitere Brötchen doch tatsächlich auf Nachfrage noch nachgeliefert. Dazu der „Geschmack von früher", da gerate ich auch jetzt wieder ins Schwärmen. Meine Laune besserte sich zusehends, ich hatte fast schon einen enthusiastischen Schub.