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Aber zurück zur Rotterdamstraat. Wir hatten schließlich kurz vor 17.00 Uhr die Rezeption erreicht. Die freundliche Dame am Schreibtisch schaute sich unsere Personalausweise an und händigte uns dann eine Scheckkarte als Türöffner aus. Wir holten unsere Sachen aus dem Auto und fuhren mit dem Fahrstuhl in den vierten Stock.
Als wir die Tür zu unserer Suite geöffnet hatten, waren wir sofort begeistert. Wir standen in einem großzügigen Wohnbereich. An der Wand zum Schlafzimmer befand sich eine gut ausgerüstete Küchenzeile, die gar mit einer Mikrowelle glänzen konnte.
Direkt nach der Eingangstür erfreute ein schöner Esstisch mit 4 Stühlen unsere Herzen. Da musste ich sofort an Dora und Herbert denken, mit denen wir seit 17 Jahren eine Kartenrunde betreiben. Von unseren Abenden mit Solo, einer amerikanischen Mau Mau Alternative, hatten wir bereits Irland und Riga bereist; hinzu kommen etliche Wochenendtrips in Deutschland. An diesem Tisch in Antwerpen könnte ich mir einen schönen Kartenabend vorstellen.
Augenblicklich, weil total begeistert, nahm ich ein Video des gesamten Appartements auf und jagte es per WhatsApp auf Doras Smartphone. Ein schönes Sofa für zwei Leute in Blickrichtung auf einen aufgehängten LED Fernseher rundete das positive Bild des Wohnzimmers ab.
Nachdem meine Löwin über die Balkontür auf unsere großzügige Terrasse getreten war, stieg unsere Stimmung weiter an. Über eine Breite von sieben Metern und eine Tiefe von vielleicht drei Metern erstreckte sich die großzügige Terrasse, von der ich ein schönes Bild vor Augen hatte: Zu einem schönen Sonnenuntergang im Sommer, einen Tequila Sunrise in der Hand und nette Leute (meine Löwin, Dora und Herbert…) um mich herum.
An diesem Tag war das Wetter allerdings nicht sehr warm, eher kühl und vor allem windig. Aber wir hatten einen schönen Blick auf den Bahnhof von Antwerpen - was dann unser Ziel an diesem Abend werden sollte.
Doch zuvor werfen wir noch einen Blick ins Schlafzimmer - und schon tritt die große Ernüchterung ein. Dort befanden sich zwei Einzelbetten - jeweils 90 Zentimeter breit. Hatte irgendwie etwas von einer Campingliege, zumal die Betten "nackig" im Raum standen - also selbst ohne ein kleines Nachtschränkchen, nur den Pfeiler (ein alter Kamin?) zwischen den beiden Kopfteilen.
Und was mich insbesondere nervte, war das Fehlen von Elektriktrick. Denn es gab nur eine einzige Steckdose im Raum, und dort hing auch noch die einige Lampe des Raumes dran. Dies bedeutete für mich, dass ich zur Nacht, wenn ich gewöhnlich noch etwas lese, zuerst die Lampe ausstöpseln müsste und dann den Kompressor für meine Schlafmaske im Dunkeln anschließen musste. Das alles, ohne viel Krach zu machen, da meine Löwin zu diesem Zeitpunkt für gewöhnlich schon die Schäfchen zählt.
Das ganz am Ende dieses Zimmer befindliche Bad war da sogar noch in Ordnung, aber dieses Schlafzimmer… wie in einem Hostel. Wir hielten uns jetzt aber nicht allzu lange mit dem Jammern auf und trabten wieder los in Richtung Zentrum. Jetzt war der Bahnhof unser Ziel; diesen hatten wir beim Blick von unserem Balkon ins Auge gefasst.
Der laut Newsweek viertschönste Bahnhof der Welt wurde am 11. August 1905 unter dem Namen Antwerpen-Centraal eröffnet; allerdings bestand hier bereits seit 1836 ein Bahnhof. Das klassische Hauptgebäude wird von einer 75 Meter hohen steinernen Kuppel überragt, was dem Bahnhof auch den Spitznamen Spoorwegkathedraal (Eisenbahnkathedrale) eingebracht hatte. Irgendwann war dieser Bahnhof zu klein geworden, so dass der Zugverkehr aktuell auf drei Ebenen abgewickelt werden muss.
Die wunderschöne Eingangshalle mit ihren breiten Treppen erinnerte uns augenblicklich an den Grand Central in Manhattan, wobei im Antwerpen-Centraal die vergoldeten Stuckarbeiten noch eine Spur imposanter wirken.
Wir gingen über eine wirklich lange Treppe auf die oberirdischen Bahnsteige hinauf und bewunderten diesen Kopfbahnhof. Hier war es im Gegensatz zur Halle fast menschenleer; bzw. es gab hier keine Geschäfte wie z.B. in Hamburg oder München. Da hatten wir doch noch etwas Kultur mitnehmen können - das macht hungrig.
Wir wanderten in der Fußgängerzone an einigen Restaurants vorbei, ehe ich die passende Lokalität entdeckt hatte. Das Cappadokia stellte sich als türkisches Restaurant heraus und bestach durch seine Speisekarte, die erfreulicherweise eben nicht ausschließlich aus Döner, Köfte oder Lahmacun bestand.
Der Kellner führte uns auch gleich in den ersten Stock die Treppe hinauf und wies uns einen Platz in Fensternähe zu. Von hier aus hatten wir einen schönen Blick auf das bunte Treiben der City in Antwerpen. Wieder hatte ich mir ein belgisches Bier bestellt; nach kurzer Zeit wurde uns das Essen gereicht.
Samstag, 23. November 2024
Montag, 18. November 2024
Contramann: Die Ampel hat aus 2/2
Dennoch werden SPD und Grüne (Joschka Fischer - der Wandel vom Hausbesetzer zum Adjutant von Madeleine Albright. Krass) immer noch als links verortet. Für den Nachwuchs mag das ja noch hinhauen - bei der SPD. Aber die Politik in der aktuellen Regierung ist von linkem Gedankengut wie Pazifismus oder sozialer Gerechtigkeit weitgehend frei. Selbst die häufig gern genommene Schmähung als "Pseudolinke" ist hier fehl am Platz, weil genau die wesentlichen Positionen "linken" Gedankenguts von der Rest-Ampel noch nicht einmal vorgetäuscht werden. Sozialismus ist aus. Kommt Mittwoch wieder rein.
Nun gut. Die Regierungskoalition ist also am 6. November geplatzt, als die restlichen FDP Minister geschlossen zurückgetreten waren. Halt - nicht Volker Wissing. Der hat die FDP verlassen, um als glaubwürdig zu gelten, da er einen Ministerposten behalten wollte. Er wechselte vom Verkehrs- ins Justizministerium. Genau dort sollte ein integrer Politiker sitzen. Also kein Volker Wissing.
Da verbleibt eine Minderheitsregierung aus SPD und Grünen, der es aus nachvollziehbaren Gründen an Handlungsfähigkeit mangelt. Nun sieht das Grundgesetz zwei Möglichkeiten der Klärung dieser misslichen Situation vor: Da wäre zum einen das konstruktive Misstrauensvotum und zum anderen die Vertrauensfrage.
Das konstruktive Misstrauensvotum war zu Zeiten der alten Bundesrepublik hier ein erstes probates Mittel gewesen, um eine SPD Regierung kippen zu können. Jedoch scheiterte Barzel an Brandt 1972 mit seinem Misstrauensvotum. Brandt wiederum trat 1974 dank dem DDR Spion Günter Guillaume als Kanzler zurück, Ehrenmann, der er war.
10 Jahre später aber hatte Helmut Kohl dann mit seinem konstruktiven Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt Erfolg. Die FDP Minister waren 1982 einer Entlassung durch Schmidt zuvor gekommen und traten geschlossen zurück. Beim Misstrauensvotum unterstützte die FDP Kohl und trat auch gleich folgerichtig in die Regierung ein. Um dieser neuen Regierungskoalition eine glaubwürdiger Legitimation zu verpassen, inszenierte der Bundestag eine Vertrauensfrage seitens Helmut Kohl, die dieser dann absprachegemäß verlor und damit die gewünschte Neuwahl 1983 ermöglichte.
Im Falle der heutigen Regierungskrise kommt ein konstruktives Misstrauensvotum sicher nicht in Betracht, da eine zu erwartende Zusammenarbeit von Union und FDP nicht mehrheitsfähig wäre. Bleibt also nur die Vertrauensfrage, die Olaf Scholz dann wie geplant verlieren dürfte. Und dies letztendlich dank der Stimmen der AfD Fraktion und dem BSW.
Moment mal! Wollten die etablierten Parteien sich nicht jeglicher Zusammenarbeit mit der AfD und BSW verweigern? Das schloss auch Abstimmungen mit ein. Doch Schmerz beiseite: Da gibt es ja keine Absprachen, also wäre das für die Altparteien in Ordnung. Ich stelle mir allerdings gerade vor, die AfD erlaubt sich einen Scherz und unterstützt unerwartet Scholz bei der Vertrauensfrage. Dann wäre wohl der Steinmeier dran und müsste das Parlament Kraft seiner Wassersuppe auflösen.
Zwischen Vertrauensfrage und Neuwahl sind angeblich 60 Tage vorgesehen. Die Union wollte von Scholz die Vertrauensfrage bereits am 13.11. hören, was eine Wahl im Januar ermöglicht hätte. Scholz sah das aber anders und wollte die Vertrauensfrage erst in der ersten Sitzung im neuen Jahr, also im Januar, stellen, was eine Wahl im März zur Folge gehabt hätte.
Geeinigt hatten sich beide Seiten dann am 13. November auf eine Vertrauensfrage noch vor Weihnachten und eine Neuwahl am 23. Februar. Politik lebt halt von Kompromissen; hier trafen sich beide Seiten in der Mitte.
Was mich allerdings fuchsig gemacht hatte, war der dämliche Kommentar der Bundeswahlleiterin zum von der Union erwünschten frühen Wahltermin im Januar nächsten Jahres. Die Zeit für eine geordnete Vorbereitung wäre zu kurz. Außerdem würde es beim benötigten Papier für die Wahlunterlagen zu Engpässen führen. Was für eine Farce. "Die da oben" glauben tatsächlich, sie könnten den Bürgern jeden Mist verkaufen.
Hier ein Link dazu - hoffentlich funktioniert der noch:
https://www.fr.de/politik/ampel-aus-koalition-bruch-vertrauensfrage-kanzler-scholz-bundewahlleiterin-brand-papier-industrie-93403020.html
Was für ein fadenscheiniges Argument. In meiner Tätigkeit im "Sozi" habe ich schon häufig Gesetzesänderungen im Leistungsrecht kurzfristig umsetzen müssen. Da vergingen zwischen Gesetzbeschluss und Inkrafttreten oft nicht mal 60 Tage, sondern eher 60 Stunden. Das geht merkwürdigerweise immer. Warum soll es da nicht möglich sein, eine Bundestagswahl zu organisieren?
Und das Papierargument ist da noch mal die größere Blamage für die Bundeswahlleiterin, da die Papierindustrie es sich nicht nehmen ließ, einen möglichen Papiermangel umgehend zu dementieren.
Und leider hatte der Merz - ich lobe ihn äußerst ungern - noch ein besonders gutes Argument für eine möglichst frühe Neuwahl. Denn es gibt bis dahin keinen genehmigten Haushaltsplan 2025. Bis zur Wahl muss der Staat mit einer vorläufigen Haushaltsführung auskommen. Nicht gerade ideal bei der momentanen Rezession.
Mein Tipp für die Wahl und eine neue Regierung? Ich halte eine erneute große Koalition aus Union und SPD unter einem Unionskanzler für wahrscheinlich. Die Grünen sind abgeraucht, sie werden auf der Oppositionsbank Platz nehmen müssen. Eine leider vorstellbare Koalition aus Union und Grünen (“they're bad, they nationwide") dürfte nicht mehrheitsfähig sein.
Gleiches gilt für Union und FDP. Die Liberalen können sich wahrscheinlich glücklich schätzen, überhaupt ins Parlament zu kommen. Um die Linke mache ich mir dagegen keine Sorgen - sie wird immer noch stärker sein als die Partei bibeltreuer Christen, wenn auch nur knapp. Dafür, also für „Links" und damit soziale Belange statt Kriegsbesoffenheit, ist das BSW da. Die 5% Hürde werden sie schaffen; mehr allerdings auch nicht.
Es bleibt also bis zum 23. Februar spannend, obwohl sich an der Politik nicht wirklich etwas ändern wird. Hüben wie drüben - Trump wird auch nicht viel ändern.
Nun gut. Die Regierungskoalition ist also am 6. November geplatzt, als die restlichen FDP Minister geschlossen zurückgetreten waren. Halt - nicht Volker Wissing. Der hat die FDP verlassen, um als glaubwürdig zu gelten, da er einen Ministerposten behalten wollte. Er wechselte vom Verkehrs- ins Justizministerium. Genau dort sollte ein integrer Politiker sitzen. Also kein Volker Wissing.
Da verbleibt eine Minderheitsregierung aus SPD und Grünen, der es aus nachvollziehbaren Gründen an Handlungsfähigkeit mangelt. Nun sieht das Grundgesetz zwei Möglichkeiten der Klärung dieser misslichen Situation vor: Da wäre zum einen das konstruktive Misstrauensvotum und zum anderen die Vertrauensfrage.
Das konstruktive Misstrauensvotum war zu Zeiten der alten Bundesrepublik hier ein erstes probates Mittel gewesen, um eine SPD Regierung kippen zu können. Jedoch scheiterte Barzel an Brandt 1972 mit seinem Misstrauensvotum. Brandt wiederum trat 1974 dank dem DDR Spion Günter Guillaume als Kanzler zurück, Ehrenmann, der er war.
10 Jahre später aber hatte Helmut Kohl dann mit seinem konstruktiven Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt Erfolg. Die FDP Minister waren 1982 einer Entlassung durch Schmidt zuvor gekommen und traten geschlossen zurück. Beim Misstrauensvotum unterstützte die FDP Kohl und trat auch gleich folgerichtig in die Regierung ein. Um dieser neuen Regierungskoalition eine glaubwürdiger Legitimation zu verpassen, inszenierte der Bundestag eine Vertrauensfrage seitens Helmut Kohl, die dieser dann absprachegemäß verlor und damit die gewünschte Neuwahl 1983 ermöglichte.
Im Falle der heutigen Regierungskrise kommt ein konstruktives Misstrauensvotum sicher nicht in Betracht, da eine zu erwartende Zusammenarbeit von Union und FDP nicht mehrheitsfähig wäre. Bleibt also nur die Vertrauensfrage, die Olaf Scholz dann wie geplant verlieren dürfte. Und dies letztendlich dank der Stimmen der AfD Fraktion und dem BSW.
Moment mal! Wollten die etablierten Parteien sich nicht jeglicher Zusammenarbeit mit der AfD und BSW verweigern? Das schloss auch Abstimmungen mit ein. Doch Schmerz beiseite: Da gibt es ja keine Absprachen, also wäre das für die Altparteien in Ordnung. Ich stelle mir allerdings gerade vor, die AfD erlaubt sich einen Scherz und unterstützt unerwartet Scholz bei der Vertrauensfrage. Dann wäre wohl der Steinmeier dran und müsste das Parlament Kraft seiner Wassersuppe auflösen.
Zwischen Vertrauensfrage und Neuwahl sind angeblich 60 Tage vorgesehen. Die Union wollte von Scholz die Vertrauensfrage bereits am 13.11. hören, was eine Wahl im Januar ermöglicht hätte. Scholz sah das aber anders und wollte die Vertrauensfrage erst in der ersten Sitzung im neuen Jahr, also im Januar, stellen, was eine Wahl im März zur Folge gehabt hätte.
Geeinigt hatten sich beide Seiten dann am 13. November auf eine Vertrauensfrage noch vor Weihnachten und eine Neuwahl am 23. Februar. Politik lebt halt von Kompromissen; hier trafen sich beide Seiten in der Mitte.
Was mich allerdings fuchsig gemacht hatte, war der dämliche Kommentar der Bundeswahlleiterin zum von der Union erwünschten frühen Wahltermin im Januar nächsten Jahres. Die Zeit für eine geordnete Vorbereitung wäre zu kurz. Außerdem würde es beim benötigten Papier für die Wahlunterlagen zu Engpässen führen. Was für eine Farce. "Die da oben" glauben tatsächlich, sie könnten den Bürgern jeden Mist verkaufen.
Hier ein Link dazu - hoffentlich funktioniert der noch:
https://www.fr.de/politik/ampel-aus-koalition-bruch-vertrauensfrage-kanzler-scholz-bundewahlleiterin-brand-papier-industrie-93403020.html
Was für ein fadenscheiniges Argument. In meiner Tätigkeit im "Sozi" habe ich schon häufig Gesetzesänderungen im Leistungsrecht kurzfristig umsetzen müssen. Da vergingen zwischen Gesetzbeschluss und Inkrafttreten oft nicht mal 60 Tage, sondern eher 60 Stunden. Das geht merkwürdigerweise immer. Warum soll es da nicht möglich sein, eine Bundestagswahl zu organisieren?
Und das Papierargument ist da noch mal die größere Blamage für die Bundeswahlleiterin, da die Papierindustrie es sich nicht nehmen ließ, einen möglichen Papiermangel umgehend zu dementieren.
Und leider hatte der Merz - ich lobe ihn äußerst ungern - noch ein besonders gutes Argument für eine möglichst frühe Neuwahl. Denn es gibt bis dahin keinen genehmigten Haushaltsplan 2025. Bis zur Wahl muss der Staat mit einer vorläufigen Haushaltsführung auskommen. Nicht gerade ideal bei der momentanen Rezession.
Mein Tipp für die Wahl und eine neue Regierung? Ich halte eine erneute große Koalition aus Union und SPD unter einem Unionskanzler für wahrscheinlich. Die Grünen sind abgeraucht, sie werden auf der Oppositionsbank Platz nehmen müssen. Eine leider vorstellbare Koalition aus Union und Grünen (“they're bad, they nationwide") dürfte nicht mehrheitsfähig sein.
Gleiches gilt für Union und FDP. Die Liberalen können sich wahrscheinlich glücklich schätzen, überhaupt ins Parlament zu kommen. Um die Linke mache ich mir dagegen keine Sorgen - sie wird immer noch stärker sein als die Partei bibeltreuer Christen, wenn auch nur knapp. Dafür, also für „Links" und damit soziale Belange statt Kriegsbesoffenheit, ist das BSW da. Die 5% Hürde werden sie schaffen; mehr allerdings auch nicht.
Es bleibt also bis zum 23. Februar spannend, obwohl sich an der Politik nicht wirklich etwas ändern wird. Hüben wie drüben - Trump wird auch nicht viel ändern.
Sonntag, 17. November 2024
Contramann: Die Ampel hat aus 1/2
Der 6. November 2024 wird wohl dank der Entlassung des Bundesfinanzministers Lindner durch Bundeskanzler Scholz und der dadurch motivierten Ankündigung seitens Olaf Scholz, die Vertrauensfrage im Bundestag zu stellen, in die Geschichte eingehen. Und das ausgerechnet an dem Tag der Wiederwahl von Donald Trump als US-Präsident.
Gibt es da gar einen Zusammenhang? Meine Ansicht dazu ist: Kann sein oder auch nicht. Ich bin ja immer gern bei Spekulatius dabei, doch in diesem Fall halte ich den Zusammenbruch der deutschen Regierung als Folge des von den Mainstreammedien befürchteten Wahlerfolgs eines Donald Trump für vernachlässigbar.
Gönnen wir uns aber dennoch kurz den Spaß der Nachbetrachtung der US Wahl. Bereits vor einigen Wochen war mir aufgefallen, dass sowohl die meinungsgebenden Nachrichten von ARD und ZDF als auch die Privaten inklusive der Printmedien Kamela Harris im Aufwind gesehen hatten. Mehr und mehr wurde ihr zugetraut, dass sie auch in den entscheidenden "Swing States" (also die Bundesstaaten, in denen die Demokraten und Republikaner relativ gleichauf liegen) den durch Umfragen zunächst vorne liegenden Trump überholen könnte.
Um so größer war dann die Enttäuschung auch der deutschen Journalisten in der Nacht zum 6. November, als sich die jüngsten Prognosen als Fehlanalysen herauskristallisiert hatten. Trump gewann nicht nur alle sieben Swing States, sondern war nach Herrn Bush Junior vor 20 Jahren der erste republikanische Kandidat, der USA-weit auch die absolut meisten Wählerstimmen auf sich vereinigen konnte. Bei den gleichzeitig stattfindenden Senatswahlen übernahmen die Reps dann auch noch die Mehrheit von den Demokraten.
Und da die Republikaner aktuell auch die Mehrheit im Repräsentantenhaus besitzen, kann Trump über eine Machtfülle verfügen, die nur wenigen US Präsidenten vergönnt war. Was für eine Schmach für die überwiegend im urbanen Milieu angesiedelten Anhänger der Demokraten. Die Konzentration der Mannschaft um Kamela Harris (warum grinst die bloß immer so?) auf die auch in Deutschland angesagten woken Themen und Klimaschutz bei gleichzeitiger bedingungsloser Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland hatte sich nicht ausgezahlt.
Damit haben wir den Bogen nach Deutschland gespannt; hier stehen vor allem die Grünen und die SPD für die Rechte von Minderheiten um jeden Preis; Auch hier wird eine bedingungslose Unterstützung der Ukraine propagiert. Wer da nicht mitzieht, ist rechtslastig, AFD-nah oder ein Putinversteher. Oder alles zusammen.
Und dann kommt da noch dieser Lindner mit seinem Beharren auf der Einhaltung einer von SPD und CDU in der großen Koalition beschlossenen Schuldenbremse, auf welche sich Kanzlerin Merkel und ihr Finanzminister Steinbrück mitten in einer globalen Finanzkrise (2008/09) geeinigt hatten. Dabei wollten doch Kanzler Scholz und sein Vize Habeck die momentane wirtschaftliche Situation nebst der notwendigen Unterstützung der Ukraine (weil sonst ist bald der Russe hier, wie ich vielfach in meinem persönlichen Umfeld vernommen hatte) zur Notlage erklären, um Schulden zur Finanzierung der notwendigen Maßnahmen machen zu können.
Lindner berief sich bei seiner Weigerung auf das Bundesverfassungsgerichturteil vom 15.11. letzten Jahres, nach dem Ausnahmen von der Schuldenbremse nur bei Naturkatastrophen und außergewöhnlichen Notsituationen möglich sein sollen. Und sind wir im Moment in einer derart außergewöhnlichen Notsituation?
Ich bin da tatsächlich eher bei Lindner. Die nicht zuletzt durch die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland bedingte Rezession, insbesondere der Verzicht auf billige Energie und Rohstoffe aus Russland und damit freiwillige Aufgabe des für die deutsche Wirtschaft notwendigen Vorteils gegenüber der internationalen Konkurrenz, kann ich nicht als außergewöhnliche Notsituation betrachten, zumal sie ja selbst verursacht wurde.
Notwendige Mittel für die Ukraine bereitstellen zu müssen kann in meinen Augen ebenfalls nicht als Argument herhalten, da dieser Krieg bereits im dritten Jahr tobt und somit eine erheblich niedrigere Wichtigkeit einnehmen sollte als ein überraschendes Ereignis wie die Überflutung des Ahrtals. Dass ich Lindner mal Recht geben würde…
Anyway. Olaf Scholz trat am Abend des 6. Novembers vor die Presse und strafte seinem (dank Sebastian Pufpaff) Ruf als "Graf Valium von Schnarchistan" Lügen. Zum ersten Mal legte er eine emotionale wie auch überzeugenden Rede hin. Fast hätte ich ihm seine Empörung abgenommen, wenn da nicht wieder dieses Mantra von der Notwendigkeit höherer Rüstungsausgaben, insbesondere zur Unterstützung der Ukraine, gekommen wäre.
Lindner wollte Einschnitte bei den Sozialausgaben durchdrücken, um Geld für die Ukraine zur Verfügung stellen zu können. Dank der schlechten Wahlergebnisse bei den 3 Landtagswahlen im Herbst konnte die SPD damit nicht leben, zumal Lindner widersinnigerweise auch noch Steuern für Unternehmer senken wollte.
Ja, man glaubt es kaum, wenn man altgediente SPDler wie Gabriel oder auch Pistorius in ihrer aggressiven Manie der Unterstützung der Ukraine mit noch mehr Waffen so anschaut. Die SPD, die alte Partei der "Vaterlandsverräter", läutete unter Willy Brandt die Entspannungsphase gegenüber der Sowjetunion und des zweiten deutschen Staates ein. Dies übrigens unter starker Gegenwehr der Union, aber mit Unterstützung der FDP.
Wie sich die Zeiten geändert haben. Rückblickend betrachtet wirkt ein Gerhard Schröder da wie der legitime Enkel von Willy Brandt, wenn man Olaf Scholz mit seiner "CumEx" Vergangenheit so betrachtet.
Gibt es da gar einen Zusammenhang? Meine Ansicht dazu ist: Kann sein oder auch nicht. Ich bin ja immer gern bei Spekulatius dabei, doch in diesem Fall halte ich den Zusammenbruch der deutschen Regierung als Folge des von den Mainstreammedien befürchteten Wahlerfolgs eines Donald Trump für vernachlässigbar.
Gönnen wir uns aber dennoch kurz den Spaß der Nachbetrachtung der US Wahl. Bereits vor einigen Wochen war mir aufgefallen, dass sowohl die meinungsgebenden Nachrichten von ARD und ZDF als auch die Privaten inklusive der Printmedien Kamela Harris im Aufwind gesehen hatten. Mehr und mehr wurde ihr zugetraut, dass sie auch in den entscheidenden "Swing States" (also die Bundesstaaten, in denen die Demokraten und Republikaner relativ gleichauf liegen) den durch Umfragen zunächst vorne liegenden Trump überholen könnte.
Um so größer war dann die Enttäuschung auch der deutschen Journalisten in der Nacht zum 6. November, als sich die jüngsten Prognosen als Fehlanalysen herauskristallisiert hatten. Trump gewann nicht nur alle sieben Swing States, sondern war nach Herrn Bush Junior vor 20 Jahren der erste republikanische Kandidat, der USA-weit auch die absolut meisten Wählerstimmen auf sich vereinigen konnte. Bei den gleichzeitig stattfindenden Senatswahlen übernahmen die Reps dann auch noch die Mehrheit von den Demokraten.
Und da die Republikaner aktuell auch die Mehrheit im Repräsentantenhaus besitzen, kann Trump über eine Machtfülle verfügen, die nur wenigen US Präsidenten vergönnt war. Was für eine Schmach für die überwiegend im urbanen Milieu angesiedelten Anhänger der Demokraten. Die Konzentration der Mannschaft um Kamela Harris (warum grinst die bloß immer so?) auf die auch in Deutschland angesagten woken Themen und Klimaschutz bei gleichzeitiger bedingungsloser Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland hatte sich nicht ausgezahlt.
Damit haben wir den Bogen nach Deutschland gespannt; hier stehen vor allem die Grünen und die SPD für die Rechte von Minderheiten um jeden Preis; Auch hier wird eine bedingungslose Unterstützung der Ukraine propagiert. Wer da nicht mitzieht, ist rechtslastig, AFD-nah oder ein Putinversteher. Oder alles zusammen.
Und dann kommt da noch dieser Lindner mit seinem Beharren auf der Einhaltung einer von SPD und CDU in der großen Koalition beschlossenen Schuldenbremse, auf welche sich Kanzlerin Merkel und ihr Finanzminister Steinbrück mitten in einer globalen Finanzkrise (2008/09) geeinigt hatten. Dabei wollten doch Kanzler Scholz und sein Vize Habeck die momentane wirtschaftliche Situation nebst der notwendigen Unterstützung der Ukraine (weil sonst ist bald der Russe hier, wie ich vielfach in meinem persönlichen Umfeld vernommen hatte) zur Notlage erklären, um Schulden zur Finanzierung der notwendigen Maßnahmen machen zu können.
Lindner berief sich bei seiner Weigerung auf das Bundesverfassungsgerichturteil vom 15.11. letzten Jahres, nach dem Ausnahmen von der Schuldenbremse nur bei Naturkatastrophen und außergewöhnlichen Notsituationen möglich sein sollen. Und sind wir im Moment in einer derart außergewöhnlichen Notsituation?
Ich bin da tatsächlich eher bei Lindner. Die nicht zuletzt durch die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland bedingte Rezession, insbesondere der Verzicht auf billige Energie und Rohstoffe aus Russland und damit freiwillige Aufgabe des für die deutsche Wirtschaft notwendigen Vorteils gegenüber der internationalen Konkurrenz, kann ich nicht als außergewöhnliche Notsituation betrachten, zumal sie ja selbst verursacht wurde.
Notwendige Mittel für die Ukraine bereitstellen zu müssen kann in meinen Augen ebenfalls nicht als Argument herhalten, da dieser Krieg bereits im dritten Jahr tobt und somit eine erheblich niedrigere Wichtigkeit einnehmen sollte als ein überraschendes Ereignis wie die Überflutung des Ahrtals. Dass ich Lindner mal Recht geben würde…
Anyway. Olaf Scholz trat am Abend des 6. Novembers vor die Presse und strafte seinem (dank Sebastian Pufpaff) Ruf als "Graf Valium von Schnarchistan" Lügen. Zum ersten Mal legte er eine emotionale wie auch überzeugenden Rede hin. Fast hätte ich ihm seine Empörung abgenommen, wenn da nicht wieder dieses Mantra von der Notwendigkeit höherer Rüstungsausgaben, insbesondere zur Unterstützung der Ukraine, gekommen wäre.
Lindner wollte Einschnitte bei den Sozialausgaben durchdrücken, um Geld für die Ukraine zur Verfügung stellen zu können. Dank der schlechten Wahlergebnisse bei den 3 Landtagswahlen im Herbst konnte die SPD damit nicht leben, zumal Lindner widersinnigerweise auch noch Steuern für Unternehmer senken wollte.
Ja, man glaubt es kaum, wenn man altgediente SPDler wie Gabriel oder auch Pistorius in ihrer aggressiven Manie der Unterstützung der Ukraine mit noch mehr Waffen so anschaut. Die SPD, die alte Partei der "Vaterlandsverräter", läutete unter Willy Brandt die Entspannungsphase gegenüber der Sowjetunion und des zweiten deutschen Staates ein. Dies übrigens unter starker Gegenwehr der Union, aber mit Unterstützung der FDP.
Wie sich die Zeiten geändert haben. Rückblickend betrachtet wirkt ein Gerhard Schröder da wie der legitime Enkel von Willy Brandt, wenn man Olaf Scholz mit seiner "CumEx" Vergangenheit so betrachtet.
Samstag, 9. November 2024
GuterPlatzzumBiertrinken: Letzter Abzweig Thomas Philipps
Samstag, 2. November. An diesem Herbstmorgen strahlte die Sonne um 8.00 Uhr am Morgen schon sehr stark, als ich mich mühsam aus dem Bett gequält hatte. Meine Löwin machte sich gerade reisefertig; sie wollte nach Cremlingen fahren und in Phils Garten klar Schiff machen. Deshalb hatte ich jetzt freien Ausgang.
Und den galt es noch einmal zu nutzen an diesem milden Herbsttag; der Begriff "Indian Summer" kam mir in den Sinn. Dies dürfte in diesem Jahr meine letzte Tour für diesen Blog sein, das riecht doch förmlich nach einem Rückblick auf das Jahr 2024, meine Damen und Herren. Dann lasst uns geschwind beginnen, bevor das Wetter schlecht wird.
Auf dem Weg nach draußen stellte ich vorsichtshalber eine Maschine Wäsche an; Handwäsche war der Modus für die T Shirts von AliExpress sowie meine liebgewonnenen Hoodies. Die Dinger waren zwar äußerst günstig im Einkauf gewesen, aber ich wollte schon, dass die Shirts länger als zwei Wäschen ansehnlich bleiben. Bei den Preisen bin ich halt etwas misstrauisch, was die Qualität des Produkts angeht.
Und dann war ich endlich auf dem Hof und überlegte, wohin ich jetzt radeln könnte. Man greift ja nach jedem Strohhalm, wenn man keinen Plan hat. Warum auch immer - ich entschied mich zu einem Besuch bei Thomas Philipps. In dem Schroppschuppen war ich bereits längere Zeit nicht mehr gewesen; die vermissten mich bestimmt schon.
Ein Alibi war mir hierzu auch gegeben. Ich benötigte noch eine Keksdose aus Porzellan; unsere hatte ich Anfang diesen Jahres leider den Fußboden in der Küche küssen lassen müssen, so dass sich meine Löwin das Anrecht auf eine neue Keksdose erworben hatte. Diesen ihren Anspruch hatte sie jetzt in der beginnenden Vorweihnachtszeit mehrfach eingefordert gehabt.Nun aber los. In meinem momentanen Radfahreroutfit, als da wäre ein Hoodie (gekauft bei Stolz in Burg auf Fehmarn) und die Umhängetasche, die ich von meiner Schwiegertochter Candela zum Geburtstag erhalten hatte. Kühle Witterung, aber Sonnenschein - ideal zum Radfahren. Über das Ringgleis zu Thomas Philipps, den Weg kenne ich im Schlaf.
Auf diesem Weg fühlte ich mich bemüßigt, an das bald zu Ende gehende Jahr zu denken. Doppelkopf, Skat und Solo. Drei Kartenspiele und auch drei feste monatliche Spielerunden mit ihren eigenen Ritualen. Im Kegelverein sind wir ebenfalls aktiv - all dies mit zusätzlichen Freizeiten, teils auch mit Kurztrips am Wochenende.
Schöne Einzelaktionen; das Jahr hatte mit Urmels Geburtstag auf der Kegelbahn in Berlin begonnen. Ich sag mal so: Dringender Wiederholungsbedarf. Im Juni trafen wir uns im Schwarzwald, um den jeweils 60. Geburtstag von Jenny und Kroll nachzufeiern. Dort hatte ich auch Jürgen zum letzten Mal gesehen; seine Beerdigung Anfang Oktober war ein weniger schönes Ereignis gewesen, dafür aber mehr als würdevoll.
Seitdem sitze ich abends ab und an unter dem Kopfhörer, mit einer Bierdose bewaffnet, und höre "mit der Zeit" von Family 5. Immer eine Träne im linken Augenwinkel. Überhaupt Musik: Meine Termine zum Beat-Club Schauen mit Pocke muss ich im Auge behalten, da fehlt aktuell der nächste Termin.
Ah, Thomas Philipps. Rein in den Laden, hoffentlich sieht mich keiner, den ich kenne. Schräger Laden eigentlich, so ein analoger AliExpress oder Temu. Ich mache es kurz: Ich hatte mehrere Keksdosen in der Hand gehabt - was für eine Auswahl! - und mich am Ende für eine schöne runde Blechdose im schwarz-weiß-grün Stil entschieden.
Und, zu meiner besonderen Freude, hatte ich dann in einem Regal eine große Keksdose aus Porzellan gefunden, die förmlich "nimm mich mit" geschrien hatte. Im schlichten Weiß gehalten, aber mit schwarzen Strichzeichnungen von Tannenbäumen verziert. Edel und gut, diese Art von Styling hätte ich eher bei Villeroy & Boch erwartet.
Und dass für nen Heiermann. Wahnsinn. Da hatte ich ein richtiges Schnäpperchen gelandet. Das hatte aber auch eine kleine Planänderung zur Folge. Diese wunderschöne Keksdose würde ich meiner Löwin gern adäquat präsentieren; heißt: mit Inhalt. Deshalb strampelte ich nach Thomas Philipps nicht direkt nach Hause, sondern legte noch einen kleinen Schlenker gen Globus hin. Dort würde ich Kekse und Lebkuchen als Füllung organisieren.
Die hatten dort dann zwar sehr viel, aber nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Besser gesagt hätte ich für den doppelten Preis der Keksdose eine schöne Füllung hinbekommen. Das geht natürlich gar nicht, also kaufte ich zwei Päckchen Lebkuchenherzen. Ist aber auch teuer geworden, dieser verdammte Süßkrams.
Zurück ging es anschließend über den Ring. Ja, die allgemeine Preisentwicklung dieses Jahr ist wirklich bedenklich. Da hat man schon keine Lust mehr auf viele Aktionen. Trotzdem waren wir viel unterwegs gewesen. Der Urlaub in Belgien lag aber noch drin und ein Highlight des Jahres, näheres hierzu jeden 23. des Monats.
In München bei Candela und Phil waren wir Ende August noch gewesen, zwei Cousinentreffen waren im Anschluss auch noch zu absolvieren. Hatte ich schon den Serengetipark mit unserer Enkelin Jela erwähnt? Hatte trotz meines Durchfalls sehr viel Spaß gemacht. Dazu kommt noch der Besuch letzten Monat bei meinem Cousin Oskar und seiner Frau Miriam in Lanzendorf, welcher leider zwei zusätzliche Kilo an meine Hüfte geschweißt hatte.
In diesem Jahr war mir also eine Menge Bewegung auferlegt worden - nicht zu vergessen ist an dieser Stelle die diagnostizierte Diabetes. Jetzt aber aufhören zu jammern. Nachher kommt der Lange zu Besuch, da werden wir bei 60er Jahre Krimis viel Spaß erleben. Und hinterher noch ein Döschen unter dem Kopfhörer. Morgen Eintracht.
Außerdem ist das Jahr noch nicht vorbei. Nur Radtouren für diese Rubrik werden (wahrscheinlich) dieses Jahr nicht mehr erfolgen.
Und den galt es noch einmal zu nutzen an diesem milden Herbsttag; der Begriff "Indian Summer" kam mir in den Sinn. Dies dürfte in diesem Jahr meine letzte Tour für diesen Blog sein, das riecht doch förmlich nach einem Rückblick auf das Jahr 2024, meine Damen und Herren. Dann lasst uns geschwind beginnen, bevor das Wetter schlecht wird.
Auf dem Weg nach draußen stellte ich vorsichtshalber eine Maschine Wäsche an; Handwäsche war der Modus für die T Shirts von AliExpress sowie meine liebgewonnenen Hoodies. Die Dinger waren zwar äußerst günstig im Einkauf gewesen, aber ich wollte schon, dass die Shirts länger als zwei Wäschen ansehnlich bleiben. Bei den Preisen bin ich halt etwas misstrauisch, was die Qualität des Produkts angeht.
Und dann war ich endlich auf dem Hof und überlegte, wohin ich jetzt radeln könnte. Man greift ja nach jedem Strohhalm, wenn man keinen Plan hat. Warum auch immer - ich entschied mich zu einem Besuch bei Thomas Philipps. In dem Schroppschuppen war ich bereits längere Zeit nicht mehr gewesen; die vermissten mich bestimmt schon.
Ein Alibi war mir hierzu auch gegeben. Ich benötigte noch eine Keksdose aus Porzellan; unsere hatte ich Anfang diesen Jahres leider den Fußboden in der Küche küssen lassen müssen, so dass sich meine Löwin das Anrecht auf eine neue Keksdose erworben hatte. Diesen ihren Anspruch hatte sie jetzt in der beginnenden Vorweihnachtszeit mehrfach eingefordert gehabt.Nun aber los. In meinem momentanen Radfahreroutfit, als da wäre ein Hoodie (gekauft bei Stolz in Burg auf Fehmarn) und die Umhängetasche, die ich von meiner Schwiegertochter Candela zum Geburtstag erhalten hatte. Kühle Witterung, aber Sonnenschein - ideal zum Radfahren. Über das Ringgleis zu Thomas Philipps, den Weg kenne ich im Schlaf.
Auf diesem Weg fühlte ich mich bemüßigt, an das bald zu Ende gehende Jahr zu denken. Doppelkopf, Skat und Solo. Drei Kartenspiele und auch drei feste monatliche Spielerunden mit ihren eigenen Ritualen. Im Kegelverein sind wir ebenfalls aktiv - all dies mit zusätzlichen Freizeiten, teils auch mit Kurztrips am Wochenende.
Schöne Einzelaktionen; das Jahr hatte mit Urmels Geburtstag auf der Kegelbahn in Berlin begonnen. Ich sag mal so: Dringender Wiederholungsbedarf. Im Juni trafen wir uns im Schwarzwald, um den jeweils 60. Geburtstag von Jenny und Kroll nachzufeiern. Dort hatte ich auch Jürgen zum letzten Mal gesehen; seine Beerdigung Anfang Oktober war ein weniger schönes Ereignis gewesen, dafür aber mehr als würdevoll.
Seitdem sitze ich abends ab und an unter dem Kopfhörer, mit einer Bierdose bewaffnet, und höre "mit der Zeit" von Family 5. Immer eine Träne im linken Augenwinkel. Überhaupt Musik: Meine Termine zum Beat-Club Schauen mit Pocke muss ich im Auge behalten, da fehlt aktuell der nächste Termin.
Ah, Thomas Philipps. Rein in den Laden, hoffentlich sieht mich keiner, den ich kenne. Schräger Laden eigentlich, so ein analoger AliExpress oder Temu. Ich mache es kurz: Ich hatte mehrere Keksdosen in der Hand gehabt - was für eine Auswahl! - und mich am Ende für eine schöne runde Blechdose im schwarz-weiß-grün Stil entschieden.
Und, zu meiner besonderen Freude, hatte ich dann in einem Regal eine große Keksdose aus Porzellan gefunden, die förmlich "nimm mich mit" geschrien hatte. Im schlichten Weiß gehalten, aber mit schwarzen Strichzeichnungen von Tannenbäumen verziert. Edel und gut, diese Art von Styling hätte ich eher bei Villeroy & Boch erwartet.
Und dass für nen Heiermann. Wahnsinn. Da hatte ich ein richtiges Schnäpperchen gelandet. Das hatte aber auch eine kleine Planänderung zur Folge. Diese wunderschöne Keksdose würde ich meiner Löwin gern adäquat präsentieren; heißt: mit Inhalt. Deshalb strampelte ich nach Thomas Philipps nicht direkt nach Hause, sondern legte noch einen kleinen Schlenker gen Globus hin. Dort würde ich Kekse und Lebkuchen als Füllung organisieren.
Die hatten dort dann zwar sehr viel, aber nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Besser gesagt hätte ich für den doppelten Preis der Keksdose eine schöne Füllung hinbekommen. Das geht natürlich gar nicht, also kaufte ich zwei Päckchen Lebkuchenherzen. Ist aber auch teuer geworden, dieser verdammte Süßkrams.
Zurück ging es anschließend über den Ring. Ja, die allgemeine Preisentwicklung dieses Jahr ist wirklich bedenklich. Da hat man schon keine Lust mehr auf viele Aktionen. Trotzdem waren wir viel unterwegs gewesen. Der Urlaub in Belgien lag aber noch drin und ein Highlight des Jahres, näheres hierzu jeden 23. des Monats.
In München bei Candela und Phil waren wir Ende August noch gewesen, zwei Cousinentreffen waren im Anschluss auch noch zu absolvieren. Hatte ich schon den Serengetipark mit unserer Enkelin Jela erwähnt? Hatte trotz meines Durchfalls sehr viel Spaß gemacht. Dazu kommt noch der Besuch letzten Monat bei meinem Cousin Oskar und seiner Frau Miriam in Lanzendorf, welcher leider zwei zusätzliche Kilo an meine Hüfte geschweißt hatte.
In diesem Jahr war mir also eine Menge Bewegung auferlegt worden - nicht zu vergessen ist an dieser Stelle die diagnostizierte Diabetes. Jetzt aber aufhören zu jammern. Nachher kommt der Lange zu Besuch, da werden wir bei 60er Jahre Krimis viel Spaß erleben. Und hinterher noch ein Döschen unter dem Kopfhörer. Morgen Eintracht.
Außerdem ist das Jahr noch nicht vorbei. Nur Radtouren für diese Rubrik werden (wahrscheinlich) dieses Jahr nicht mehr erfolgen.
Sonntag, 3. November 2024
Contramann: kurz gesehen im November
Guten Morgen, Freunde der Nacht.
https://taz.de/Friedensdemonstration-am-3-Oktober/!6038274/
Heute starten wir mit einem besonders schönen Beispiel von Framing. Der Kommentator der TAZ hat es hier vorbildlich fertig gebracht, sein eigenes „friedensbewegtes Bild“ mit den vorgegebenen Narrativen ins Gegenteil zu verkehren bzw. ad Absurdum zu führen. Das schafft er mit nur vier Sätzen - hier die Kritik im Einzelnen.
„Selbstverständlich handelt es sich bei dem Überfall auf die Ukraine um „einen russischen Angriffskrieg, der jeden Tag Tod und Zerstörung“ bringt.“
Ja, da gehe ich noch mit, obwohl hier bereits unterschwellig der russischen Seite eine negative Rolle zugesprochen wird. Denn:
„Wer schon die Aussprache einer solch unbestreitbaren Tatsache für unerträglich hält, der demonstriert nicht für den Frieden, sondern für den Okkupanten.“
Aha. Stegner wurde wohl ausgepfiffen, weil er von einem russischen Angriffskrieg sprach. Dass diese Störer allein deshalb für den Okkupanten - also die Russen - und eben nicht für den Frieden demonstrieren würden, ist hier der wesentliche Schritt ins Framing.
Stegner redet vom Frieden - positiv. Wer sich dagegen äußert - zwangsläufig negativ. Warum, wieso die Leute gepfiffen hatten, wird besser gar nicht thematisiert. Das blendet der Kommentator bewusst aus. Er will ein klares Schwarz-Weiß Bild zeichnen; evtl. Argumente der Störer (zum Beispiel die Vorgeschichte des Krieges seit 2014) sind da eher hinderlich.
„Putins deutscher Resterampe, die da so lautstark gepfiffen hat, geht es nicht, wie ihre Ikone Sahra Wagenknecht behauptet, um Friedens-, sondern um Kapitulationsverhandlungen.“
Nach dem platten Schwarz-Weiß Trick schmiert er noch etwas Pöbelei (aus Entrüstung? - würg!) hinterher. Die wahre Forderung der Störer wären Kapitulationsverhandlungen. Wagenknecht ginge es also gar nicht um Frieden. Argumente oder Belege für diese steile These bietet der Kommentator vorsichtshalber gar nicht erst an.
Hierzu möchte ich kurz anmerken, dass seinerzeit bei den Verhandlungen in Istanbul die Russen für die Oblasten mit russischer Bevölkerungsmehrheit lediglich eine stärkere Autonomie mit Verbleib in der Ukraine und eben nicht eine Okkupation gefordert hatten. Die Krim stand für die Russen da nicht mehr zur Diskussion; dort hatten sie ja auch eine Volksabstimmung zum Anschluss an Russland durchführen lassen; ähnlich wie das Saarland 1955 zum Anschluss an die Bundesrepublik ab 1957.
Dazu noch den Verzicht auf einen Nato Beitritt. Die Russen hatten sogar zur Einhaltung einer entsprechenden Vereinbarung eine Garantie durch Schutzmächte des Westen vorgeschlagen. Das hatte Selenskij dann jedoch nach einem Besuch von Boris Johnson ausgeschlagen, wurde der Ukraine doch eine starke Waffenunterstützung zugesagt.
Der Krieg musste für den Westen ja weitergehen, andernfalls wären die wertvollen Bodenschätze, welche die Ukraine für Waffenlieferungen quasi an Blackrock und Co. verscherbelt hätten, außerhalb der Kontrolle der westlichen Industriegiganten gewesen.
Und jetzt, zwei Jahre später, will hier im Westen niemand die seinerzeitige Fehleinschätzung der tatsächlichen Möglichkeiten und Lage zugeben. Ähnlich wie nach Corona.
„Mit einer Friedensbewegung, die diesen Namen verdient, hat das nichts mehr zu tun.“
Mit diesem vierten Satz schließt der Kommentator den Kreis. Wer fordert, dass das Töten unbedingt aufhören soll, setzt sich also nicht für Frieden ein. Das wäre ja auch Old School. Dem Leser wird verklickert, dass es nur um Gut gegen Böse geht, keine Zwischentöne. Dass der Russe hierbei den Bösen abgibt, hatte der Kommentator ja bereits im ersten Satz klargestellt. Die Ukraine wehrt sich lediglich, das muss man doch unterstützen.
Was lernen wir daraus? Das Böse muss bekämpft werden, das Gute muss beschützt und unterstützt werden. DAS ist also der wahre Frieden. Diese simple Botschaft kommt lediglich mit den zitierten vier Sätzen aus. Argumente für die steile These des Kommentators sucht man hier vergebens. Wäre allerdings auch schlecht, weil man dann mit Gegenargumenten rechnen müsste und daraufhin sehr bald in Erklärungsnöte kommen würde.
Dieses Muster lässt sich im Fall des Ukraine-Kriegs bei unseren großen Medien durchgängig beobachten. Und wer da aus der Reihe tanzt, wird dann verächtlich gemacht. Die bekannten Mainstreammedien halten ihre Reihen (noch) geschlossen.
Wehe also, wenn diese Wand Risse bekommt.
https://www.manova.news/artikel/der-sinn-von-gesellschaft
Es darf auch ruhig mal etwas Philosophisches sein. Ein Zitat aus dem Artikel:
„Gemeinschaftsgefühl erlebt der westliche Mensch des frühen 21. Jahrhunderts nur, wenn er sich bei X oder anderen Netzwerken mit anderen zusammen auf einen Shitstorm gegen einen Dritten verabredet. Dabei sitzt er alleine in seinem Kämmerlein. Dass jeder in der virtuellen Blase etwas bewegen könne: Das ist das letzte Narrativ, an das sich viele Menschen offenbar noch klammern.“
Also, Verdammte dieser Erde: „Geht’s raus und spielt Fußball!“ (Franz Beckenbauer)
https://monde-diplomatique.de/artikel/!6040380
Hier mal Aktuelles zur Nord Stream Sprengung von vor 2 Jahren. Generell muss ich konstatieren, dass der Blick aus dem Ausland auf Deutschland ein anderer ist als die Eigenwahrnehmung, die von „unseren“ Leitmedien verbreitet wird. Die Le Monde aus Frankreich ist überdies ja nun nicht als linkes Kampfblatt bekannt.
Die zur Zeit hierzulande beliebteste Theorie zur Sprengung von Nord Stream II ist die einer privaten „Initiative“ ohne Beteiligung staatlicher Stellen mit dem Segelschiff Andromeda. Le Monde zitiert hierzu den amerikanischen Journalisten Jeffrey Brodsky:
„Warum sollte eine ohne Dekompressionskammer operierende Tätergruppe ausgerechnet eine 80 Meter tiefe Stelle auswählen, während andere Positionen in unmittelbarer Nähe nur 30 Meter tief sind? Und warum wurde einer der Sprengsätze 75 Kilometer von den drei anderen entfernt angebracht?“
Es gibt im Fall der Sprengung Nord Stream II noch weitere Ungereimtheiten, die in diesem Artikel erwähnt werden. Die daraus resultierenden Fragen werden von den der deutschen Regierung unter Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht beantwortet. Ob die Ermittlungen überhaupt jemals abgeschlossen werden?
Mich erinnert das Verhalten unserer Politik eher an James Bond Filme. Möge jeder seine eigenen Schlüsse aus dem Verhalten der Verantwortlichen für die Untersuchung ziehen. Kleiner Tipp: Das Heute Journal stellt noch nicht einmal unbequeme Fragen. Die muss man aber stellen - nach mittlerweile zwei Jahren.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
https://taz.de/Friedensdemonstration-am-3-Oktober/!6038274/
Heute starten wir mit einem besonders schönen Beispiel von Framing. Der Kommentator der TAZ hat es hier vorbildlich fertig gebracht, sein eigenes „friedensbewegtes Bild“ mit den vorgegebenen Narrativen ins Gegenteil zu verkehren bzw. ad Absurdum zu führen. Das schafft er mit nur vier Sätzen - hier die Kritik im Einzelnen.
„Selbstverständlich handelt es sich bei dem Überfall auf die Ukraine um „einen russischen Angriffskrieg, der jeden Tag Tod und Zerstörung“ bringt.“
Ja, da gehe ich noch mit, obwohl hier bereits unterschwellig der russischen Seite eine negative Rolle zugesprochen wird. Denn:
„Wer schon die Aussprache einer solch unbestreitbaren Tatsache für unerträglich hält, der demonstriert nicht für den Frieden, sondern für den Okkupanten.“
Aha. Stegner wurde wohl ausgepfiffen, weil er von einem russischen Angriffskrieg sprach. Dass diese Störer allein deshalb für den Okkupanten - also die Russen - und eben nicht für den Frieden demonstrieren würden, ist hier der wesentliche Schritt ins Framing.
Stegner redet vom Frieden - positiv. Wer sich dagegen äußert - zwangsläufig negativ. Warum, wieso die Leute gepfiffen hatten, wird besser gar nicht thematisiert. Das blendet der Kommentator bewusst aus. Er will ein klares Schwarz-Weiß Bild zeichnen; evtl. Argumente der Störer (zum Beispiel die Vorgeschichte des Krieges seit 2014) sind da eher hinderlich.
„Putins deutscher Resterampe, die da so lautstark gepfiffen hat, geht es nicht, wie ihre Ikone Sahra Wagenknecht behauptet, um Friedens-, sondern um Kapitulationsverhandlungen.“
Nach dem platten Schwarz-Weiß Trick schmiert er noch etwas Pöbelei (aus Entrüstung? - würg!) hinterher. Die wahre Forderung der Störer wären Kapitulationsverhandlungen. Wagenknecht ginge es also gar nicht um Frieden. Argumente oder Belege für diese steile These bietet der Kommentator vorsichtshalber gar nicht erst an.
Hierzu möchte ich kurz anmerken, dass seinerzeit bei den Verhandlungen in Istanbul die Russen für die Oblasten mit russischer Bevölkerungsmehrheit lediglich eine stärkere Autonomie mit Verbleib in der Ukraine und eben nicht eine Okkupation gefordert hatten. Die Krim stand für die Russen da nicht mehr zur Diskussion; dort hatten sie ja auch eine Volksabstimmung zum Anschluss an Russland durchführen lassen; ähnlich wie das Saarland 1955 zum Anschluss an die Bundesrepublik ab 1957.
Dazu noch den Verzicht auf einen Nato Beitritt. Die Russen hatten sogar zur Einhaltung einer entsprechenden Vereinbarung eine Garantie durch Schutzmächte des Westen vorgeschlagen. Das hatte Selenskij dann jedoch nach einem Besuch von Boris Johnson ausgeschlagen, wurde der Ukraine doch eine starke Waffenunterstützung zugesagt.
Der Krieg musste für den Westen ja weitergehen, andernfalls wären die wertvollen Bodenschätze, welche die Ukraine für Waffenlieferungen quasi an Blackrock und Co. verscherbelt hätten, außerhalb der Kontrolle der westlichen Industriegiganten gewesen.
Und jetzt, zwei Jahre später, will hier im Westen niemand die seinerzeitige Fehleinschätzung der tatsächlichen Möglichkeiten und Lage zugeben. Ähnlich wie nach Corona.
„Mit einer Friedensbewegung, die diesen Namen verdient, hat das nichts mehr zu tun.“
Mit diesem vierten Satz schließt der Kommentator den Kreis. Wer fordert, dass das Töten unbedingt aufhören soll, setzt sich also nicht für Frieden ein. Das wäre ja auch Old School. Dem Leser wird verklickert, dass es nur um Gut gegen Böse geht, keine Zwischentöne. Dass der Russe hierbei den Bösen abgibt, hatte der Kommentator ja bereits im ersten Satz klargestellt. Die Ukraine wehrt sich lediglich, das muss man doch unterstützen.
Was lernen wir daraus? Das Böse muss bekämpft werden, das Gute muss beschützt und unterstützt werden. DAS ist also der wahre Frieden. Diese simple Botschaft kommt lediglich mit den zitierten vier Sätzen aus. Argumente für die steile These des Kommentators sucht man hier vergebens. Wäre allerdings auch schlecht, weil man dann mit Gegenargumenten rechnen müsste und daraufhin sehr bald in Erklärungsnöte kommen würde.
Dieses Muster lässt sich im Fall des Ukraine-Kriegs bei unseren großen Medien durchgängig beobachten. Und wer da aus der Reihe tanzt, wird dann verächtlich gemacht. Die bekannten Mainstreammedien halten ihre Reihen (noch) geschlossen.
Wehe also, wenn diese Wand Risse bekommt.
https://www.manova.news/artikel/der-sinn-von-gesellschaft
Es darf auch ruhig mal etwas Philosophisches sein. Ein Zitat aus dem Artikel:
„Gemeinschaftsgefühl erlebt der westliche Mensch des frühen 21. Jahrhunderts nur, wenn er sich bei X oder anderen Netzwerken mit anderen zusammen auf einen Shitstorm gegen einen Dritten verabredet. Dabei sitzt er alleine in seinem Kämmerlein. Dass jeder in der virtuellen Blase etwas bewegen könne: Das ist das letzte Narrativ, an das sich viele Menschen offenbar noch klammern.“
Also, Verdammte dieser Erde: „Geht’s raus und spielt Fußball!“ (Franz Beckenbauer)
https://monde-diplomatique.de/artikel/!6040380
Hier mal Aktuelles zur Nord Stream Sprengung von vor 2 Jahren. Generell muss ich konstatieren, dass der Blick aus dem Ausland auf Deutschland ein anderer ist als die Eigenwahrnehmung, die von „unseren“ Leitmedien verbreitet wird. Die Le Monde aus Frankreich ist überdies ja nun nicht als linkes Kampfblatt bekannt.
Die zur Zeit hierzulande beliebteste Theorie zur Sprengung von Nord Stream II ist die einer privaten „Initiative“ ohne Beteiligung staatlicher Stellen mit dem Segelschiff Andromeda. Le Monde zitiert hierzu den amerikanischen Journalisten Jeffrey Brodsky:
„Warum sollte eine ohne Dekompressionskammer operierende Tätergruppe ausgerechnet eine 80 Meter tiefe Stelle auswählen, während andere Positionen in unmittelbarer Nähe nur 30 Meter tief sind? Und warum wurde einer der Sprengsätze 75 Kilometer von den drei anderen entfernt angebracht?“
Es gibt im Fall der Sprengung Nord Stream II noch weitere Ungereimtheiten, die in diesem Artikel erwähnt werden. Die daraus resultierenden Fragen werden von den der deutschen Regierung unter Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht beantwortet. Ob die Ermittlungen überhaupt jemals abgeschlossen werden?
Mich erinnert das Verhalten unserer Politik eher an James Bond Filme. Möge jeder seine eigenen Schlüsse aus dem Verhalten der Verantwortlichen für die Untersuchung ziehen. Kleiner Tipp: Das Heute Journal stellt noch nicht einmal unbequeme Fragen. Die muss man aber stellen - nach mittlerweile zwei Jahren.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
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