Samstag, 2. November. An diesem Herbstmorgen strahlte die Sonne um 8.00 Uhr am Morgen schon sehr stark, als ich mich mühsam aus dem Bett gequält hatte. Meine Löwin machte sich gerade reisefertig; sie wollte nach Cremlingen fahren und in Phils Garten klar Schiff machen. Deshalb hatte ich jetzt freien Ausgang.
Und den galt es noch einmal zu nutzen an diesem milden Herbsttag; der Begriff "Indian Summer" kam mir in den Sinn. Dies dürfte in diesem Jahr meine letzte Tour für diesen Blog sein, das riecht doch förmlich nach einem Rückblick auf das Jahr 2024, meine Damen und Herren. Dann lasst uns geschwind beginnen, bevor das Wetter schlecht wird.
Auf dem Weg nach draußen stellte ich vorsichtshalber eine Maschine Wäsche an; Handwäsche war der Modus für die T Shirts von AliExpress sowie meine liebgewonnenen Hoodies. Die Dinger waren zwar äußerst günstig im Einkauf gewesen, aber ich wollte schon, dass die Shirts länger als zwei Wäschen ansehnlich bleiben. Bei den Preisen bin ich halt etwas misstrauisch, was die Qualität des Produkts angeht.
Und dann war ich endlich auf dem Hof und überlegte, wohin ich jetzt radeln könnte. Man greift ja nach jedem Strohhalm, wenn man keinen Plan hat. Warum auch immer - ich entschied mich zu einem Besuch bei Thomas Philipps. In dem Schroppschuppen war ich bereits längere Zeit nicht mehr gewesen; die vermissten mich bestimmt schon.
Ein Alibi war mir hierzu auch gegeben. Ich benötigte noch eine Keksdose aus Porzellan; unsere hatte ich Anfang diesen Jahres leider den Fußboden in der Küche küssen lassen müssen, so dass sich meine Löwin das Anrecht auf eine neue Keksdose erworben hatte. Diesen ihren Anspruch hatte sie jetzt in der beginnenden Vorweihnachtszeit mehrfach eingefordert gehabt.Nun aber los. In meinem momentanen Radfahreroutfit, als da wäre ein Hoodie (gekauft bei Stolz in Burg auf Fehmarn) und die Umhängetasche, die ich von meiner Schwiegertochter Candela zum Geburtstag erhalten hatte. Kühle Witterung, aber Sonnenschein - ideal zum Radfahren. Über das Ringgleis zu Thomas Philipps, den Weg kenne ich im Schlaf.
Auf diesem Weg fühlte ich mich bemüßigt, an das bald zu Ende gehende Jahr zu denken. Doppelkopf, Skat und Solo. Drei Kartenspiele und auch drei feste monatliche Spielerunden mit ihren eigenen Ritualen. Im Kegelverein sind wir ebenfalls aktiv - all dies mit zusätzlichen Freizeiten, teils auch mit Kurztrips am Wochenende.
Schöne Einzelaktionen; das Jahr hatte mit Urmels Geburtstag auf der Kegelbahn in Berlin begonnen. Ich sag mal so: Dringender Wiederholungsbedarf. Im Juni trafen wir uns im Schwarzwald, um den jeweils 60. Geburtstag von Jenny und Kroll nachzufeiern. Dort hatte ich auch Jürgen zum letzten Mal gesehen; seine Beerdigung Anfang Oktober war ein weniger schönes Ereignis gewesen, dafür aber mehr als würdevoll.
Seitdem sitze ich abends ab und an unter dem Kopfhörer, mit einer Bierdose bewaffnet, und höre "mit der Zeit" von Family 5. Immer eine Träne im linken Augenwinkel. Überhaupt Musik: Meine Termine zum Beat-Club Schauen mit Pocke muss ich im Auge behalten, da fehlt aktuell der nächste Termin.
Ah, Thomas Philipps. Rein in den Laden, hoffentlich sieht mich keiner, den ich kenne. Schräger Laden eigentlich, so ein analoger AliExpress oder Temu. Ich mache es kurz: Ich hatte mehrere Keksdosen in der Hand gehabt - was für eine Auswahl! - und mich am Ende für eine schöne runde Blechdose im schwarz-weiß-grün Stil entschieden.
Und, zu meiner besonderen Freude, hatte ich dann in einem Regal eine große Keksdose aus Porzellan gefunden, die förmlich "nimm mich mit" geschrien hatte. Im schlichten Weiß gehalten, aber mit schwarzen Strichzeichnungen von Tannenbäumen verziert. Edel und gut, diese Art von Styling hätte ich eher bei Villeroy & Boch erwartet.
Und dass für nen Heiermann. Wahnsinn. Da hatte ich ein richtiges Schnäpperchen gelandet. Das hatte aber auch eine kleine Planänderung zur Folge. Diese wunderschöne Keksdose würde ich meiner Löwin gern adäquat präsentieren; heißt: mit Inhalt. Deshalb strampelte ich nach Thomas Philipps nicht direkt nach Hause, sondern legte noch einen kleinen Schlenker gen Globus hin. Dort würde ich Kekse und Lebkuchen als Füllung organisieren.
Die hatten dort dann zwar sehr viel, aber nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Besser gesagt hätte ich für den doppelten Preis der Keksdose eine schöne Füllung hinbekommen. Das geht natürlich gar nicht, also kaufte ich zwei Päckchen Lebkuchenherzen. Ist aber auch teuer geworden, dieser verdammte Süßkrams.
Zurück ging es anschließend über den Ring. Ja, die allgemeine Preisentwicklung dieses Jahr ist wirklich bedenklich. Da hat man schon keine Lust mehr auf viele Aktionen. Trotzdem waren wir viel unterwegs gewesen. Der Urlaub in Belgien lag aber noch drin und ein Highlight des Jahres, näheres hierzu jeden 23. des Monats.
In München bei Candela und Phil waren wir Ende August noch gewesen, zwei Cousinentreffen waren im Anschluss auch noch zu absolvieren. Hatte ich schon den Serengetipark mit unserer Enkelin Jela erwähnt? Hatte trotz meines Durchfalls sehr viel Spaß gemacht. Dazu kommt noch der Besuch letzten Monat bei meinem Cousin Oskar und seiner Frau Miriam in Lanzendorf, welcher leider zwei zusätzliche Kilo an meine Hüfte geschweißt hatte.
In diesem Jahr war mir also eine Menge Bewegung auferlegt worden - nicht zu vergessen ist an dieser Stelle die diagnostizierte Diabetes. Jetzt aber aufhören zu jammern. Nachher kommt der Lange zu Besuch, da werden wir bei 60er Jahre Krimis viel Spaß erleben. Und hinterher noch ein Döschen unter dem Kopfhörer. Morgen Eintracht.
Außerdem ist das Jahr noch nicht vorbei. Nur Radtouren für diese Rubrik werden (wahrscheinlich) dieses Jahr nicht mehr erfolgen.
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