Dienstag, 28. Januar 2014

Contramann: Don`t call the Callcenter

Detzer wieder ! Heute Morgen überraschte er mich mit folgender Meldung:
Die Piratenpartei hat also die Telefonnummern der Mitarbeiter von 130 Jobcentern im Netz veröffentlicht, die sich ein engagierter Mitarbeiter einer Wuppertaler Arbeitslosen Ini aufgrund des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) von den Jobcentern aushändigen ließ.
Groß ist hieraufhin die Aufregung seitens der Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit.
Die Mitarbeiter des Jobcenters könnten ihrer „sensiblen“ Beratung nicht mehr ungestört nachkommen, wenn dauernd das Telefon klingelt. Bei der komplexen Berechnung der Sachverhalte bestünde die Gefahr von Berechnungsfehlern, falls das Telefon klingeln würde. Deshalb hatte man sich ja zum Einsatz von Call Centern entschlossen – zum Wohle der Kunden also.
Um es gleich vorauszuschicken: Ich arbeite in einer bürgerfreundlichen Verwaltung und nicht bei einem öffentlichen Dienstleister, der „Kunden“ betreut. Will sagen: Ich arbeite im „Sozi“ und nicht im Jobcenter.
Eine bürgerfreundliche Verwaltung ist auch immer ansprechbar; Der Bürger kann also den „Entscheider“ auch direkt ansprechen, selbst telefonisch. Ob der Bürger bei einem Anruf seinen Sachbearbeiter sofort an der Strippe hat, ist aus naheliegenden Gründen nicht garantierbar. Aber ein Anrufbeantworter ist dahintergeschaltet und bietet die Möglichkeit, eine Nachricht zu hinterlassen.
Trotzdem kann ich noch komplexe Berechnungen durchführen und sensible Gespräche vor Ort mit den Antragstellern führen. Zur Not gehe ich halt nicht ans Telefon; Schließlich gibt es noch die Mailbox.
Was „Kunde“ dagegen bedeutet, lernt man, wenn man die Störungsstelle eines Telefonie- und Internetunternehmens (Telekom, 1 &1, etc.) oder Versorgungsanbieters (Strom, Heizung, etc.) anruft. Versicherungen, Banken …. Die Liste ist ja endlos, aber auch das Jobcenter hat Kunden.
Und die landen halt in einem Call Center, egal wie sich das Ding schimpft. Man wird günstigstenfalls weiterverbunden mit einem, der sich auskennt. Andernfalls zurückgerufen – Irgendwann.
In der Privatwirtschaft mag das noch angehen, auch wenn es ärgerlich ist. Aber für eine Behörde wie das Jobcenter bzw. die Bundesagentur für Arbeit ist der lapidare Verweis auf komplexe Berechnungen oder sensible Gespräche ein Armutszeugnis.
Hierbei wird zuallererst unterschlagen, das in Jobcentern Leistungsabteilung und persönliche Beratung zwei voneinander getrennte Bereiche darstellen. So sind Kundengespräche vor Ort in der Leistungsabteilung eher selten; Bei den persönlichen Gesprächen werden auch keine relevanten Berechnungen durchgeführt.
Die in den Kommentaren geschilderten Erfahrungen kann ich als Behördenmitarbeiter, der dienstlich einen Mitarbeiter im Jobcenter erreichen muß, nur deshalb nicht gänzlich bestätigen, da mir natürlich dank des kurzen „Dienstweges“ andere Möglichkeiten als dem Kunden zur Verfügung stehen.
Dass ein Call Center Mitarbeiter telefonisch garantiert, das der zuständige Sachbearbeiter spätestens nach 48 Stunden zurückruft, kann nicht wirklich beruhigen, wenn es „um die Wurst“ geht.
Und das geht es häufig. Denn viele Kunden sind ja gerade deswegen im Leistungsbezug, weil sie dank Schwierigkeiten und Ängsten persönlicher Natur ohne fremde Hilfen häufig einfach überfordert sind.
Oder ganz platt ausgedrückt: Es ist schon bitter, wenn man sich als Sachbearbeiter einer Sozialverwaltung in einem der reichsten Länder des Planeten hinter einem Call Center verstecken muß. Fehlt nur noch eine Verkleidung a la Klu Klux Klan.
Das mag übertrieben böse sein, aber einem betroffenen Antragsteller, der in der Regel dem wilden Dschungel des deutschen Rechts hilflos gegenüber steht, können solche Empfindungen schon mal vorkommen.
Die Argumentation der Bundesagentur ist schon sehr befremdlich. In mittlerweilen 9 Jahren sollte es doch machbar sein, den Betrieb so zu organisieren, das eine schnelle persönliche Beratung oder Kontaktaufnahme per Telefon möglich ist.
Den Vorwurf an die Bundesagentur, sie würde durch den Einsatz von Call Centern vorsätzlich Hürden aufbauen, kann man den Verantwortlichen nicht ersparen, so dämlich, wie sie sich in der Außendarstellung geben. Mehr und mehr wird jetzt nach bald 10 Jahren „Hartz IV“ offenbar, das es mit dem „Fordern und Fördern“ bei den Jobcentern nicht weit her ist.
Die hohen Erfolgsquoten bei Widersprüchen, die gängige Praxis einer strengen Sanktionierung bei Fehlverhalten und als Krönung die zweifelhafte Buchung der Ausgabe von Vermittlungsgutscheinen bei privaten Arbeitsvermittlern als eigenen Vermittlungserfolg sprechen da eine eindeutige Sprache: Mit dem Fördern ist es beim Jobcenter nicht so weit her.
Ich kenne einige Kollegen im Jobcenter persönlich und weiß, das sie im Rahmen ihrer eingeschränkten Möglichkeiten eine gute Arbeit machen.Und zur Ehrenrettung der Jobcenter kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass bei vielen Telefonaten, die bei mir auf der Mailbox landen, lediglich ein „Hier spricht xyz, bitte rufen sie mich zurück“ draufgesprochen wird.
Einen Grund für den Anruf, damit ich mich zum Rückruf schon mal vorbereiten kann, suche ich dann vergebens. Das Wort „wichtig“ wird dann auch mal gerne eingebaut. Und wenn ich dann tatsächlich während der allgemeinen Öffnungszeiten zum Rückruf komme und feststellen muß, das lediglich mein Leistungsbescheid falsch gelesen worden ist, ja dann wünsche ich mir auch ein Call Center.
Einen, der den Kunden wenigstens nach dem Grund des Anrufes fragt.
Aber es bleibt dabei: So wie sich die Jobcenter – es sollen aber doch nicht alle sein – im Umgang nmit ihren Kunden gebähren, kann man nicht von einem Kontakt auf Augenhöhe sprechen. Da kann man als Bürger schon mal den Eindruck gewinnen, bei dieser Institution als Kunde nicht wichtig genommen zu werden.
Was ist denn da bloß so schwierig: Telefonische Sprechzeiten kann man auch publik machen und ist dann eben erreichbar. Den Rest besorgt eine Mailbox. Das kann doch nicht so schwierig sein.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Hartmudo Spezial: Walter 1und2/14

1
Nach dem Tod meines Vaters lernte Mutter Walter 1994 kennen. Seither hatte ich Walter all die Jahre schätzen gelernt. „Udo, mein Freund“. So sprach er mich stets fast 20 Jahre lang an, bis er am 12. Mai diesen Jahres in der Klinik Salzdahlumer verstarb.
In all den Jahren seit 1994 hatten wir viel Spaß. Ich erinnere mich gern an unsere Reise nach London, bei der ich quasi als „Übersetzer“ fungierte. Anläßlich einer zweiten Reise fuhren wir in dem Zug von London nach Paris im Tunnel unter dem Ärmelkanal. Walter und ich nutzten die Tunnelfahrt, um den Rotwein, den es umsonst gab, zu vernichten.
Überhaupt haben wir beide immer gern einen zusammen getrunken. Stolz berichtete ich im Freundeskreis, wenn Walter mich wiederholt „unter den Tisch“ getrunken hatte. Da war er schon weit über 80; auch noch mit Anfang 90 konnte er ordentlich Gas geben.
Meine Löwin und ich gingen mit meiner Mutter und Walter jahrelang ca. einmal pro Monat Essen. 3 Jahre davon mit Gutscheinen von Butlers oder auch Flips. Trotz meiner Proteste ließ meine Mutter es sich nicht nehmen, jeweils die Rechnung zu bezahlen. Vielleicht eine Handvoll-mal hatte ich es geschafft, die Rechnung selbst zu übernehmen.
Zu Feierlichkeiten holten wir sie stets ab, insbesondere, als Walter vor ein paar Jahren erblindete. Walter war voll in die Familie integriert. Monatlich brachte ich ihm eine Kiste Bier in den Seniorenstift, wo er eine schöne Wohnung hatte. Schnaps und Wein brachte ich unregelmäßig vorbei.
Insgesamt kann ich sagen, das mein Verhältnis zu Walter herzlicher als das zu meinem Vater war. Wenn irgendetwas anlag, rief ich immer zuerst Walter an. Erst Walter, dann meine Mutter. Fast 20 Jahre lang.
Im Jahr 2000 hatte er mich gebeten, eine Vorsorgeverfügung für den Fall seines Ablebens einzugehen, da er keine Kinder oder auch nur nähere Verwandte hatte. Im August 2000 waren wir also beim Notar, der diese Verfügung auch beurkundete. Damit einher setzte Walter ein Testament zugunsten meiner Mutter auf. Der Notar beurkundete auch das Testament.
Ich war dabei, als Walter das Testament beurkunden ließ. Vorher saßen er, meine Mutter und ich noch zusammen. Er übergab mir Unterlagen und zählte die seinerzeitigen Vermögenswerte auf. Ich weiß noch, das ich anläßlich dieser Beurkundungen auf Mutter eingeredet hatte, ebenfalls eine Vorsorgevollmacht aufsetzen zu lassen, falls sie hilflos im Krankenhaus liegen sollte. Sie hyperventilierte förmlich, als ich ihr dies vorschlug.
So war ich dann einerseits geschockt, andererseits auch gefaßt, als ich auf Ediths Party vom bevorstehenden Tod von Walter hörte. Als ich am nächsten Tag mit meiner Mutter und der Vorsorgevollmacht im Arm in der Salzdahlumer auftauchte, bot sich mir ein grausiges Bild. Walter lag auf der Seite, wurde intravenös ernährt und schüttelte sich krampf- und schmerzartig.
Nach dem Schlaganfall hätte jetzt eine Magensonde gesetzt werden müssen. Hinzu wäre noch eine Maschine für die Lungenfunktion gekommen. Wie die Ärztin uns erklärte, war die Hirnschädigung irreparabel, so dass er auf Dauer an irgendwelchen Maschinen hängen würde. Taub, blind und stumm. Als sie die Vorsorgevollmacht durchblätterte, überlegte sie auch nicht lange und ordnete die Abschaltung aller Geräte an, um den Sterbevorgang nicht unnötig zu verlängern.
Meine Mutter konnte dies aus Kummer nur schwer verstehen. Aber gerade deswegen hatte Walter mich ja 2000 gebeten, diese Verantwortung zu übernehmen. Für mich war dies keine Frage, sondern Ehrensache.
Am nächsten Tag – Sonntagnachmittag – verstarb Walter dann. Ruhig und friedlich, meinte die Schwester. Ich werde allerdings den aufgerissenen Mund, der mich an das berühmte Gemälde von Edvard Munch erinnerte, nicht vergessen. Er hatte seinen Frieden gefunden. Jetzt galt es, die Wohnung aufzulösen, den Nachlaß zu regeln und die Bestattung zu organisieren.

2
Jahrelang hatte ich nicht mehr an dies Testament aus dem Jahr 2000 gedacht, jetzt erinnerte ich mich wieder daran. Um alles zu regeln und meiner Mutter zu helfen, nahm ich 2 Tage Urlaub und begab mich mit Berta und Mutter Montag vormittag in die Wohnung, um die Papiere zu sichten.
Walter hatte die Unterlagen in seinem Sekretär verstaut. In den Leitz Ordnern fand ich alle wichtigen Dokumente. Kontoauszüge, Versicherungsunterlagen und eine Stahlkassette. Den Schlüssel hierzu fanden wir später.
Das Testament aus dem Jahr 2000 fand ich auch sehr schnell. Das er eine Seebestattung wollte, daran konnte ich mich auch noch erinnern. Auch Mutter wußte dies noch. Im Testament, dessen Inhalt ich über die Jahre schon halb vergessen hatte, fand ich auch den Namen des Bestattungsunternehmers aus Steinhude, der seinerzeit Walters Frau beisetzte.
Das ich laut diesem Testament den Nachlass regeln und meine Mutter quasi Alleinerbin sein sollte, habe ich dann erstmal Berta sagen müssen. Denn Berta wußte davon natürlich nichts. Meine Mutter sicherlich. Während ich den Inhalt des Testaments Berta und auch Mutter erklärte, blieb Mutter stumm. Ich schob dies auf die Trauer über Walters Tod.
Hinterher waren wir mit der sichtlich geknickten Mutter noch bei Karstadt. Meine Mutter war total aufgeregt, weil sie Angst hatte, das für die Beerdigung das Geld nicht da sei. Sie wollte schnell an Walters Konto ran, zumal sie auch eine Kontovollmacht dafür hatte.
Ich konnte die Eile nicht verstehen. Berta und ich redeten ihr auch ins Gewissen. Wir erklärten ihr, das sie als Alleinerbin erstmal auf den Erbschein des Amtsgerichts warten muß. Ich wollte da auch nichts falsch machen als Nachlaßverwalter. Zur Not hätten wir halt die Rechnung schieben müssen, falls das Amtsgericht zu langsam arbeitet.
Das alles bei Karstadt 1 Tag nach dem Tod von Walter wohlgemerkt.
Es schien Mutter dann von Tag zu Tag besser zu gehen. Meine Löwin und ich machten uns Sorgen, das sie vor Kummer zuhause vor sich hin dämmert. Wir haben sie dann öfters abgeholt; mindestens einmal pro Wochenende. Auch nach Hamburg zum Schollenessen mit Dora und Herbert nahmen wir sie mit.
Berta kümmerte sich ebenfalls seitdem um Mutter, damit sie auf andere Gedanken kam.
Ich hatte jedenfalls in der Woche nach Walters Tod genug zu tun. Ich informierte die Rentenversicherung und meldete den Tod von Walter 3-4 Tage nach dessen Tod dem Amtsgericht. Schließlich sollte es ja schnell gehen. Mutter sorgte sich bekanntlich um die Beerdigungskosten und ich wollte ihr den Frust ersparen, das die Rechnung fällig wird und das Geld dafür, welches zweifelsfrei da war, vom Amtsgericht noch nicht freigegeben ist.
„Im Rahmen der Nachlaßverwaltung setze ich sie davon in Kenntnis, das Herr Walter ...“ Ich war zugegebenermaßen schon ein bißchen stolz, das ich Walters Willen entsprechen konnte. Die Last der Verantwortung machte mir weniger zu schaffen. Eindeutig überwog das Gefühl, Walters Wünschen nachgekommen zu sein und ihn nicht enttäuscht zu haben. Das war mir wichtig.
Die Rechtspflegerin vom Amtsgericht machte mich auf das Formular zur Vermögensaufstellung (hatte ich schon im Netz runtergeladen) aufmerksam. Außerdem sollte ich alle im Testament benannten Erben mit Anschrift aufführen. Ich berief mich auf das Testament zugunsten von Mutter, aber trotzdem sollte ich den Vordruck …. Bin ja selber Beamter.
Die Rechtspflegerin teilte mir noch die Geschäftsnummer des Gerichts mit. Trotzdem brauchte ich noch bis zum 9. Juni (!), bis ich tatsächlich alles zusammenhatte.
Denn außer Versicherung, Zeitung zu informieren mußte ich noch mit der Heimleitung sprechen. Und, natürlich auch nicht unwichtig, der Bestattungsunternehmer. Der war relativ schnell. Das ich die zugeschickten Sterbeurkunden zuerst übersehen hatte und deshalb eine Woche lang gar nichts lief, zeigt mir, das mich das Ganze doch nicht so kalt ließ. So etwas kostet halt Körner.
Seebestattung in Travemünde. Wie bei seiner Frau. Walters Willen sollte entsprochen werden. Ich sagte meiner Mutter am Telefon: „Kann ich das jetzt unterschreiben? Du weißt: Wer die Musik bestellt, muß sie auch bezahlen. Nicht das ich auf den Kosten sitzen bleibe!“
„Nein, nein. Mach das.“ sagte Mutter. Diese von mir als Scherz gemeinte Frage … Als ob ich es geahnt hätte.

Sonntag, 19. Januar 2014

Contramann: kurz gesehen im Januar

Union und SPD ziehen die Mietpreisbremse, verkündet die Huffington Post euphorisch. Die Deckelung der Miete auf maximal 10% über der örtlichen Vergleichsmiete und eine verstärkte Wohnbauförderung durch bessere Abschreibungsmöglichkeiten soll Wohnungen wieder bezahlbar machen.
Ne, schon klar. Konnten sich vorher nur sehr gut betuchte Leute Mieten in Frankfurts oder Hamburgs City leisten, so können dies jetzt auch Leute, die lediglich „gut“ betucht sind. Die alleinerziehende Aldi Verkäuferin kann auch weiterhin mit der Tram aus dem Vorort in die City zur Arbeit fahren.
Und was die Wohnbauförderung angeht … Der einzige Effekt ist der, das der nunmehr etwas preiswertere Citybereich ausgedehnt wird. Die Aldiverkäuferin kann deshalb auch umziehen … Von der City noch weiter weg!
Wer da wieder nen Schnitt macht, ist klar. Die Bauindustrie, gefördert noch durch Steuergelder bzw. indirekte Steuergelder, da ja weniger Steuer gezahlt werden muß. Und das wiederum bezahlt ….
Die Aldiverkäuferin.
Schöner Artikel zum Thema vom Spiegel:
Da muß ich den Spiegel doch mal loben …

Milliarden von bewohnbaren Planeten in der Milchstraße? Sollte das die Lösung des Wohnungsproblems in den deutschen Großstädten sein?
Gern erinnere ich mich an „Das Leben, das Universum und der ganze Rest.“ Ein überbevölkerter Planet schickt seine Elite (Banker, Versicherungsleute und Friseure) auf die prähistorische Erde. Diese sind dort logischerweise nicht lebensfähig, da zivisilationsabhängig.
Auf dem Heimatplaneten freute man sich. Das Problem der Überbevölkerung war gelöst.
Das sollte für uns doch auch ne Lösung sein können.

Zurück zur Huffington Post. Die sollten auch gleich mitfliegen, alle. Der Artikel zur Forderung der EU-Kommision, die deutschen Exporte zu begrenzen, ist nur vordergründig objektiv. Schön auch die Leserkommentare.
Die „Warmwasserländer“ sollen sich halt mehr anstrengen. Genau! Die deutsche Industrie setzt immer mehr ab, weil diese Länder sich immer mehr verschulden – alles auf Pump. Die Banken kommen ins Schlingern, werden aber vom (deutschen) Steuerzahler gerettet.
Vom Einkommenssteuerzahler wohlgemerkt, z.B. der Aldiverkäuferin. Hauptsache, der Industrie geht’s gut. Dann geht’s Deutschland auch gut.
Schlimm ist, das die sprichwörtliche Aldiverkäuferin auch auf den Export setzt. Warum eigentlich? Hat sie Angst, das die Leute ihre Lebensmittel in Griechenland oder Portugal kaufen, nur weil sie mehr verdient?
Hhmh.

Jetzt in die große Koalition und an die Fleischtöpfe der Macht, aber für 2017 soll dann eine Koalition mit der Linkspartei nicht ausgeschlossen werden.
Natürlich nur, wenn die Linkspartei sich bewegt. Ist schon klar, Sigmar.
Vor der Wahl Mindestlohn fordern und dann nicht durchsetzen, obwohl nach der Wahl die Mehrheit mit Linkspartei und Grünen dafür da war. Aber lieber GroKo, schon klar. Dazu dies schwammige Versprechen, um die Basis zu beruhigen und willig für die GroKo zu machen.
Der Typ hat doch die Pfanne heiß.

Cem Özdemir spricht endlich aus, was Contramann schon seit längerem argwöhnt. Die Grünen sind die waren Liberalen und legitimer Nachfolger der FDP. Stimmt. Statistiker konnten ja herausarbeiten, das die Grünenwähler das höchste Durchschhnittseinkommen haben.
Wenn ich die Volvos und Audis vor Bio Supermarkt betrachte und dann diese Nasen im Laden sehe, wundert mich das nicht.
Wen interessiert da schon das Prekariat. Seriöse Gegenfinanzierung bei Steuersenkungen. Mein Gott Cem, wo habe ich das schon mal gehört?

Der Rhön Kliniken Aufsichtsratschef Münch(hausen?) hält also jedes 5. Krankenhaus für überflüssig. Personal umschichten und ansonsten automatisieren, wo es geht. Mit Helios zusammen will er eine eigene Gesundheitskarte herausgeben, die ein 1 oder 2bettzimmer garantiert. Buchbar natürlich über eine private Versicherung.
"Unser Gesundheitswesen leidet unter veralteten, verkrusteten Strukturen." sagt er.
Richtig, Münch. Aber nicht eine weitergehende Privatisierung, sondern eine zentrale, also staatliche Steuerung, ist die Antwort.
Wer jetzt wieder meint, „so wie in der Zone“ sagen zu müssen, der hat noch nicht versucht, bei einem Facharzt (ambulant) einen Termin zu kriegen. Und abseits einer Stadt darf man heutzutage als älterer Mensch schon gar nicht mehr wohnen, es sei denn, man möchte Sozialkassen verträglich das Irdische hinter sich lassen.
Die deutsche Huffington Post ist mehr und mehr eine gute Quelle für diese Kolumne.

Doch auch Spiegel Online druckt Meldungen unkommentiert ab, das es nur die helle Freude ist. Die Bundesbank warnt vor Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns.
Die alte Leier. Die Verbrauerpreise steigen, alle Löhne müßten angehoben werdenb, was natürlich den Einstieg von Berufsanfängern erschweren würde.
Warum eigentlich? Dies erklärt uns die Bundesbank natürlich nicht, das scheint ja so festzustehen, quasi ein Naturgesetz. Diese Argumentation hat die Qualität von „Vom Onanieren wird man blind.“ Aber anscheinend braucht man das nur oft genug in den Medien zu lancieren, damit die Leute das auch glauben.
Contramann dagegen glaubt, das der einzig entstehende Effekt bei Einführung eines Mindestlohnes und damit (hoffentlich) allgemein steigenden Löhnen eine Abschmelzung der Gewinne von Konzernen, insbesondere der Finanzindustrie, bedeutet.

30% Frauenquote in Aufsichtsräten, wohl ab 2016. Ein weiteres Ergebnis der Koalitionsverhandlungen der GroKo. Contramann fällt dazu spontan ein:
Wenigstens nur in Aufsichtsräten. Also dort, wo sowieso nur Flachpfeifen sitzen, die von der Materie in ihren jeweiligen Unternehmen/Konzernen sowieso nichts verstehen und den ganzen Tag in irgendwelchen Sitzungen rumschangeln.
Da können Frauen mit Strickzeug oder selbstgebackenen Plätzchen mal etwas Leben rein bringen. Aber halt, hierbei geht es ja nicht um die Aldiverkäuferin, sondern um androgyne Mannweiber, die ihre Weiblichkeit auf dem Altar der Karrieregeilheit geopfert haben. Schade eigentlich.
Jetzt aber Schluß mit Chauvi, jetzt noch schnell zur schockierendsten Meldung Ende letzten Jahres.

Ich habe die Sendung durch Zufall live gesehen. Sapperlot, Waldi! Was ist denn da in Dich gefahren?
Als Telefonkandidat beim Promispecial von „Wer wird Millionär“ antwortete Waldi auf die Frage, welches Land noch nie eine Fußball WM im eigenen Land gewinnen konnte, mit Deutschland.
Das wisse er ganz genau, näheres könne man in seinem Buch (!!) nachlesen.
Von den 4 möglichen Antworten war natürlich Brasilien richtig. Mann, war das peinlich. Selbst Jauch verzog peinlich berührt das Gesicht.
Da sieht man mal, das solche Leute wie Weißbier Waldi lediglich eitle Gecken sind, die sich nicht einmal in ihren eigenen Spezialgebieten auskennen.

Machts also wie Contramann: Glaubt nicht alles, was irgendein Laffe im TV oder i einer Zeitung erzählt. Denkt immer daran, wer von einer Handlung oder einem Ereignis profitiert. Nur wenn ihr davon profitiert, ist es okay. Meistens jedenfalls.

Eins aber muß ich (leider) noch berichten. Vorletzte Woche rief mich eine mir nicht bekannte Frau an, weil sie den Kontakt zu den Gesprächskreisen der Nachdenkseiten suchte.
Ich erklärte ihr, das diese Gesprächskreise größtenteils nicht funktionieren. Dies hatte ich vor eineinhalb Jahren hier auch schon mal thematisiert. Aber darum ging es ihr nicht, sie wollte lediglich Informationen absaugen.
Sie hatte gelesen, das das Rentenniveau seit ca. 10 Jahren (zugegebenermaßen erinnere ich mich an den Zeitraum nur noch grob) lediglich um 0,6% jährlich im Mittel gestiegen sei. Sie interessierte hier die Altersversorgung der Ärztekasse(?), die ja bekanntermaßen mit der Rentenkasse nichts zu tun hat.
Von der Rentenkasse hatte sie kein Material bekommen können. Als ich ihr sagte, das sie doch mal googeln könnte, antwortete sie mir, das sie dort nichts anderes gefunden hätte. Als ich dann noch fragte, was ihr das denn bringen würde, weil die Altersvorsorge der Ärzte ja nun so gar nichts mit der „Rentenformel“ zu tun hat, da legte sie kommentarlos auf.
Das war dann mal wieder so ein Beispiel, warum die Gesprächskreise nicht funktionieren. Manche, wie in Dresden, mögen zwar aktiv sein, aber wirklich etwas bewegen …. Ich weiß nicht.
Solche verwirrten Menschen wie die Anruferin letztens tummeln sich gerne in den Gesprächskreisen. Am Besten dann auch nur, um Informationen für die eigenen Belange rauszuziehen.Solche Leute kann ich mittlerweile genausowenig leiden wie FDP Anhänger.
Wobei Letztere wenigsten noch an etwas glauben und sich dafür sogar einsetzen.
Ätzend, sowas.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Hartmudo: Spieler komm rüber

Ein schöner Song von Achim Reichel. Mußte jetzt grad an ihn denken, da ich zur Zeit wohl dem Spielteufel verfallen bin. Keine Spiele um Geld – dem großen Kürbis sei dank.
Nein, es geht nur um die üblichen, „neumodischen“ Games auf Smartphone oder Nintendo. Und ja, ich bin ein alter Sack – allein „neumodisch“! Was ist das nur für ein Wort?
Dabei spiele ich keine Shooter, Sportgames oder Strategiespiele. Solche, die auf der Playstation 4 oder Xbox Hastenichtgesehen zur Zeit angesagt sind und die Grafikkarten zum Glühen bringen.
Hartmudo, meine lieben Freunde, spielt zur Zeit Doodle Jump, Quizduell, Angry Birds Go! und natürlich Zelda – a Link between Worlds.
Zur Erklärung. Doodle Jump auf dem Smartphone ist das geile Hüpfspiel, wo ein undefinierbares Tier mit Rüssel auf Plattformen nach oben jumpt, bis es von einem Alien, UFO oder einer Fußfessel erwischt wird. Ideal an der Bushaltestelle, auf dem Klo oder immer dann, wenn 2-3 Minuten irgendwie überbrückt werden müssen.
Quizduell ist Pflicht. Das spielen zur Zeit alle, Hartmudo auf dem Tablet. Social Networking ist ja mittlerweile Voraussetzung, um noch atmen zu dürfen. Ich selbst mache aber nur Whatsapp und Quizduell, zumal ich vorhin gelesen habe, das die Kiddies Facebook in Scharen verlassen und sich bei Facebook nur die über 55jährigen tummeln.
Ich natürlich nicht – ich bin ergo erst in 2 Jahren tot. Quizduell ist allerdings dem – Jauch - seine – Sendung nicht unähnlich. Eine Frage, 4 mögliche Antworten. Hier allerdings aus verschiedenen Themengebieten (Essen und Trinken, die 2000er, Comics, Serien etc) und Du kannst gegen Freunde spielen. Deshalb Social Networking.
Immer 3 Fragen, dann ist der Nächste dran. Der kriegt über seine Netzverbindung ein Signal und weiß dann, dass er dran ist. Nach 6 Runden ist Schluß und Du kannst Deinen Freund erneut herausfordern. Es gibt zwar ein Ranking, aber keiner weiß wozu. Ob +8 oder -23 ist egal; Die Fragen werden nicht leichter.
Da ein Spiel gelöscht wird, wenn 48 Stunden lang kein Spielzug erfolgt, kommt Streß auf. Ich versuche deshalb am frühen Abend die Zeit zu schinden, um meine Mitspieler nicht lange warten lassen zu müssen. Einige antworten ihrerseits innerhalb Minuten.
Sorry, liebe Freunde, wenn ich nicht gleich weiterspiele. Aber Quizduell ist ein echter Zeitfresser und macht süchtig. Ironischerweise stelle ich das gerade bei den Freunden fest, die mir immer „mein Nintendo“ vorgehalten haben.
Angry Birds Go! ist endlich mal ein gutes Game von den finnischen Entwicklern, die wohl endlich mal die Wodkapulle beiseitegestellt haben. Wie Quizduell auch läuft dieses Spiel auf meinem Tablet und ist natürlich Freeware.
Der Vogel sitzt in ner Seifenkiste und wird mittels Katapult auf die Strecke geschleudert. Dort geht es Downhill dem Ziel entgegen, unterwegs kann man Münzen und Diamanten einsammeln. Du fährst gegen mehrere Gegner, hast Zeitfahren oder sammelst Früchte ein. Einzelne Gegner mußt Du besiegen und kriegst darüber neue Fahrer.
Du verdienst Münzen und Diamanten und kannst damit Stärkungen kaufen oder Strecken freischalten. Ein Ende des Spiels ist nicht absehbar; ab April soll es sogar online in Echtzeit gegen richtige Gegner gehen.
Das Spiel macht irre viel Spaß, aber glücklicherweise kann ich mich dank meiner Mario Kart Ekstasen leichter lösen. Gemeinsam diesen 3 Spielen ist übrigens, dass man sich Stärkungen praktischerweise auch dazukaufen kann. Mit echtem Geld!
Für mich kommt das schon ehrenhalber nicht in Frage. Denn wenn ich schon Geld für ein Spiel bezahle, dann für ein Richtiges. Nen Knüller (Hallo PAN) halt. Und da sind wir dann auch schon bei Zelda angelangt.
Zelda - In der Schattenwelt vorm Dunkelpalast
Viele haben versucht, das Spielprinzip von Zelda zu kopieren. Aber immer wenn Nintendo ein neues Zelda Game herausbringt, denkst Du nicht mehr an all die Clones.
Zelda – a Link between Worlds knüpft an das phantastische „A Link to the Past“ an und ist einfach unwiderstehlich. Trotz (oder gerade?) wegen der altertümlichen 2D Grafik kann ich den 3DS kaum aus der Hand legen. Nur noch schnell in den nächsten Raum, der nächste kleine Schlüssel….
Und da geht wirklich Zeit bei drauf. Ich bin mal wieder über mich selbst erschrocken, wie heftig mich dieses Spiel in seinen Bann zieht. Ich komm schon kaum noch zum Schreiben und auch andere wichtige Sachen fallen mir schwer.
Aber es ist nicht mehr so schlimm wie seinerzeit bei „Okarina of Time.“ Das allererste Konsolengame mit einer großen dreidimensionalen, in Echtzeit gerenderten Umgebung.
Ich erinnere mich noch genau, welch ein Glücksgefühl mich durchströmte, als ich, auf Epona reitend, zum ersten Mal über die Brücke in das Dorf der Kriegerinnen einritt. Dank mehrerer Raketen ging mein Puls merklich schneller. Ich war kurz davor zu sabbern, so heftig hatte es mich erwischt.
Seinerzeit spielte ich stellenweise bis Mitternacht durch und war dann so aufgekratzt, das ich nicht mehr einschlafen konnte. Ich mußte mich wirklich zwingen, den Controller meiner Nintendo 64 beiseitezulegen. Und das war schwer, das sag ich Euch.
So schwer sollte es eigentlich nicht sein, das Tablet, Smartphone oder auch 3DS beiseitezulegen und später weiterzuspielen. Es nervt mich selbst, immer dieses „nur schnell 10 Minuten und dann fang ich an.“
Wäsche zusammenlegen, Papierkram erledigen, aufräumen gar oder auch nur mal mich um meine 3 Mitbewohnerinnen zu kümmern. Das kostet richtig Zeit, diese 10 Minuten. Und am Schlimmsten ist daran das ewig schlechte Gewissen.
Eben schon wieder. Nur mal kurz – fast 90 Minuten! Mist.
Lieber noch nen Bier aufmachen. Und Achim Reichel hören, der Refrain:

Komm rüber
Spieler
Spieler komm rüber.
Das Spiel ist doch längst vorbei - Spieler komm rüber.
Denn wenn du nichts mehr hast
bist du frei.
Erst wenn du nichts mehr hast
bist du frei
frei.“

Sonntag, 12. Januar 2014

Uncle Fester: Daemon

Wow ! Ich dachte, Cyberpunk hat sich erledigt. Die letzten Romane von William Gibson habe ich schon nicht mehr gelesen, weil er immer mehr in Richtung Pseudoreligiösität abzudriften drohte. Der Cyberpunk speiste sich seinerzeit von der Punkbewegung und der aufkommenden Computergeneration.
Die ganzen Biotechs und Matrixwelten gerieten in Vergessenheit, weil das pixelige Hightechkrams immer mehr in den Hintergrund rückte. Genauso wie die Punkbewegung und insbesondere die Mukke dazu. Stattdessen erlebten wir ….
… Poetry Slam. Heilige Scheiße, war das schlimm. Die Mukke in den 90ern und den Nullern war ja schon lahm, aber die literarische Ausformung namens Poetry Slam toppte das noch im Negativen. Untalentierte Schreiberlinge, denen die Form – Präsentation ! - wichtiger war als der Inhalt, verbreiteten ihre verbalen Ejakulationen unters Volk und ernteten kurzfristig den unverdienten Beifall. Talentlos, Nichtssagend und jetzt – hoffentlich – down and out.
Die Science Fiction Literatur zog sich zurück aus dem visionären Bereich und lieferte viele gute Ansätze, aber der allerletzte Kick fehlte.
Und dann kommt Daniel Suarez von hinten. Jetzt, nach der Bankenkrise, haut er so nen Ding raus wie weiland Gibson mit Neuromancer. Um es mit Barney zu sagen: „Le-gen-där!“
Die Macht sozialer Netzwerke wie Facebook, aber auch Payback, die Gibson nicht voraussehen konnte, sind hier mit eingeflossen.
Die Story spielt noch nicht einmal in der Zukunft. Beängstigend hierbei ist, das Science Fiction eigentlich gar nicht drin ist.
Ist der Daemon vielleicht schon unterwegs und wir wissen es bloß nicht?
Als Link mal ein älteres Interview mit dem Autor.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/digitales-denken/gespraech-mit-daniel-suarez-wir-werden-mit-system-erobert-14089.html
Und wenn ihr jetzt sagt: „Der schon wieder. Gähn.“ dann denke ich, dass ihr nicht auf mit Meth angefixte Teenager steht, die zum Bukkake angestiftet werden. Oder blutreiche Gemetzel, wenn das FBI wieder ermittelt.
Da sind die Geschmäcker ja durchaus verschieden.
Zum Inhalt. Matthew Sobol ist Spieleentwickler und hat ein weltweit erfolgreiches Spiel namens „The Gate“ entwickelt. Auf diesem Spiel, dass seiner weltweiten Verbreitung im Netz quasi omnipräsent ist, hat Sobol sein Vermächtnis aufgebaut.
Denn Sobol stirbt mit 34 Jahren an einem Gehirntumor, hat aber vorher den „Daemon“, quasi eine digitale Kopie seiner selbst, in das Spiel eingebaut. Und dieser Daemon schafft es, dank des digitalen Vermögens reale Menschen anzuheuern, die nach den Vorgaben des Daemons die reale Welt beeinflussen, ja quasi übernehmen.
Ob durch körperliche Einschüchterung oder gehackte Firmennetzwerke – der Daemon übernimmt nach und nach immer mehr Konzerne und läßt Konkurrenz, die sich nicht unterordnen will, in Konkurs gehen.
Zum Anfang sorgen bestialische Morde, die durch den Daemon verursacht werden, für Spannung. Und hier kommen dann, nach und nach, die Hauptpersonen ins Spiel.
Sergeant Sebeck ist Cop durch und durch. Unbestechlich bis ins Mark, nur eine abartige rein körperliche Affäre mit einer Bankerin macht den Familienvater angreifbar. Als er sich bei seinen Ermittlungen nicht erpressen läßt, macht der Daemon ihn zum Schuldigen eines Massakers. Sebeck stirbt auf dem elektrischen Stuhl – scheinbar, denn der Daemon integriert auch ihn in sein kriminelles Netzwerk.
                             
Die Agentin Natalie Philips von der NSA steht einer Task Force vor, die den Daemon mit allen Mitteln zu bekämpfen sucht. Der russische Hacker John Frederick Ross wiederum wird anfangs mit der Mordserie in Verbindung gebracht, tatsächlich unterstützt er Sebeck und Philips bei den Bemühungen, den Daemon zu stellen.
Mehr am Rande taucht anfangs der Major auf. Keiner weiß genau, wer er ist und wie seine Befugnisse geregelt sind. Seine Rolle in der Story ist also eher unklar. Aber immer mehr rückt er in den Vordergrund im Kampf gegen den Daemon, das er sogar am Ende des Romans den integren FBI Agenten Merrit aus einem Hubschrauber heraus gezielt tötet, weil dieser sich an den Spion Brian Gragg heftet, der sich in die Task Force eingeschlichen hatte und diese von innen sabotiert.
Gragg, im weiteren Verlauf der Geschichte Loki genannt, ist der rücksichtslose Killer, der für den Daemon die Drecksarbeit erledigt.
Anji Anderson hingegen ist eine verkrachte Boulevard Journalistin, die der Daemon als Top Journalistin aufbaut – so eine Art Maybritt Illner eben.
Denn im Laufe der Story drehen sich Gut und Böse. Am Ende des ersten Romans wird deutlich, das der Daemon nicht wirklich das Böse ist, sondern die eigentlichen Herrscher dieses Planeten: Anonyme Wirtschaftsbosse, die schon längst Regierungen und Medien einkassiert haben.
Die Demokratie ist lediglich eine Farce und der Major ist der ausführende Arm einer Führungselite, die einfach nicht greifbar ist und deshalb uneingeschränkt die Fäden im Hintergrund zieht.
Der Daemon ist da schon die letzte Hoffnung der Menschen auf Freiheit und Gerechtigkeit. Trotz groß angelegter Medienkampagne kann der Major den Vormarsch des Daemon und der mit ihm verbündeten Menschen nicht verhindern.
Ganz zum Schluß wird dann noch Loki ins Abseits gestellt. Er hat seine Schuldigkeit getan.
Insgesamt großes Kino für die Freunde der Nachdenkseiten und somstige Querdenker. Wenn, wie hier im 2. Roman, tatsächliche Vorgänge wie die zunehmende Allmacht von Monsanto thematisiert und hautnah geschildert werden, da ist Darknet, der 2. Roman, auf einmal gar keine Science Fiction mehr.
Die splattermäßigen Tötungsszenen nutzen sich zwar ab, doch mehr und mehr wandert die Sympathie des geneigten Lesers zum Daemon hin, da sich der Major als grausamer und brutaler Lakai der Wirtschaftselite erweist.
Sebeck arbeitet schließlich für den Daemon. Und Merrit ist der Märtyrer der Daemon Anhänger, obwohl er diesen erbarmungslos bekämpft hatte, aber von den eigenen Leuten hingerichtet wurde, weil die Gefahr bestand, das er zuviel herausfand.
Letztlich wird hier der von Gibson geschilderte Cyberspace in seiner Entstehung beschrieben, Matrix läßt auch etwas grüßen. Aber durch die Integration der Gamer Welten, Drohnen Technik und der präzisen Schilderung der Manipulationen seitens der Eliten wirken die beiden Romane beängstigend real.
Angenehmes Gruseln wünsche ich Euch. Unbedingt lesen, Ist sich echt geil, Alter.

Mittwoch, 8. Januar 2014

H Lecter: Bierdosensammlung 2/2

Schön bunt und glänzend waren sie alle. Und wenn nicht, dann strahlte das Design z. B. einer „Coors“ Dose eine Eleganz in ihrer Schlichtheit aus, von dem deutsche Dosen nur träumen konnten. Tsingtao Porter nicht zu vergessen – Mann, wo hatte ich diese rote Dose bloß her?
Urmel und ich waren jedenfalls von der Menge an englischen Bierdosen so begeistert, das wir Moni zum Essen eingeladen hatten.
Spargel mit Schinken sollte es sein. Einen Spargeltopf hatten wir nicht organisieren können, so dass wir die Spargelstangen halbieren mußten. Was für ein Frevel. Kartoffeln schälen kriegten wir auch noch hin, aber statt Schnitzel gab es dann Schinken.
Der war gekauft (in Scheiben) und war nicht behandelt – also quasi aus der Verpackung direkt auf den Teller. Ich kann mich noch genau an Moni`s Antwort erinnern, als wir sie fragten, wie es ihr geschmeckt hatte: „Der Schinken war gut.“
In späteren Jahren wuchs die Sammlung dann nicht mehr so schnell. Sicher hatte ich überall, wo ich war, nach neuen Dosen geschaut und solche dann auch gekauft. Doppelt natürlich – Urmel handelte genauso. Mittlerweile wohnte ich bereits in der Juliusstr. Und hatte ein neues Brett aufgehängt.
Ein 4 Meter langes Brett mußte es mittlerweile sein. Die Dosen hatte ich nach Größe und Regionen/Städten sortiert. Wie bereits erwähnt, waren alle Dosen leer. Bis auf 2 Dosen: Eine schöne, rote „Lederer“ aus Nürnberg; eigentlich schon antik und nicht zu vergessen den unbestrittenen Star meiner Sammlung.
Die Eintracht Meisterschaftsdose von 1967. Eine Dose der Dortmunder Union, ein Mannschaftsfoto der 67er Truppe umfaßt den gewohnt stabilen Korpus der alten Dosen, während eine silberfarbene Falz die gesamte Länge durchmißt. Der Ringpull Verschluß samt extrem schmaler Lasche zeichnet sich deutlich ab.
Diese wunderschöne Dose hatte ich irgendwann von Pocke zum Geburtstag geschenkt bekommen. Er hatte sie wohl für 5 Mark von irgendeinem Flohmarkt gekauft. Diese Dose habe ich heute noch, und immer noch ist sie voll und unangetastet.
Denn es kam, wie es irgendwanneinmal kommen mußte: Die Bierdosensammlung mußte ich auflösen.
Urmel war schon lange aus Braunschweig weggezogen und konnte seine Sammlung (er hatte wohl ein 5 Meter Brett) nicht mehr aufbauen. Was aus seiner Sammlung geworden ist, weiß ich nicht mehr genau. Entweder hatte er sie komplett an einem Sammler verkauft oder verschenkt. Meine Sammlung habe ich wohl auf dem üblichen Weg entsorgt, im Müll nämlich.
Es fing damit an, das ich meine Wohnung nach einem Besuch des Vermieters renovieren mußte. Das machte ich überwiegend selbst. Wände und Nachtspeicheröfen streichen, ebenfalls Türen. Bei dern Türen half mir übrigens Randy, dessen Tip mit dem Ablaugen mir eine Menge Schleifarbeiten ersparte.
Die vom Zigarettenqualm verdunkelten Styroporplatten an der Decke hatte ich dann sogar noch mit Alpinaweiß übergestrichen. Das mir die Platten dabei nicht entgegenkamen, wundert mich bis heute.
Die meiste Arbeit fiel in der Küche und an der Wand im Wohnzimmer an. Die Wand, an der die Bierdosensammlung befestigt war. Jenny und Kroll halfe mir insbesondere bei dieser Wand – hatte Jenny dort tapeziert? Ich weiß es nicht mehr. Mehrere Schichten Tapete waren es jedenfalls in der Küche, und dort, wo Decke und Wand zusammentrafen, war keine schöne gerade Linie, sondern ein Meer von Löchern, welches Kroll mühsam gespachtelt hatte.
Jedenfalls mußte die Bierdosensammlung jetzt dran glauben. Ich konnte mich an den Verlust nicht gewöhnen, aber Jenny machte ein paar Fotos von dieser Sammlung, damit wenigstens etwas davon erhalten bleibt. Auf die Fotos mußte ich dann übrigens mehr als 10 Jahre warten.
In voller Pracht - Die Sammlung. Auch die Faxe Kollektion ist dabei !
So endete also eine legendäre Ära ziemlich abrupt. Zum Schluß war allerdings meine Sammelleidenschaft nicht mehr sehr stark ausgeprägt.
Denn die Dosen waren nur lose übereinandergestapelt und nicht befestigt. Es kam auch schon mal vor, das einzelne Dosen, die oben total wackelig standen, runterfielen, wenn irgendwelche Straßenbauarbeiten die Wohnung zum Vibrieren brachten. Die oberste Reihe war vom runterrieselnden Sandstein immer total verstaubt. Das war natürlich nicht der alleinige Grund, weshalb ich die Sammlung so selten abstaubte.
Kroll und Andere schlugen zwar alle möglichen Arten von Fixierung bzw. Befestigung vor, aber ich mochte die Sammlung so, wie sie war.
Locker übereinandergestapelt und dabei total wackelig. Heuer würde ich diese Sammlung auch nicht mehr haben geschweige denn aufstellen wollen. Vor 25 Jahren habe ich ja noch gerne Dosenbier getrunken. Jetzt trinke ich fast ausschließlich Flaschenbier. Jahrelang gab es auch keine Dosen mehr zu kaufen.
Aber …. die Eintracht Kollektion von Wolters der letzten Jahre habe ich vollständig. Und sie sind noch zu. Neben dieser Kollektion steht ijn meinem Bücherregal die 67er Meisterdose. Somit fehlt jetzt nur noch eins, um die Sache rund zu machen:
Die Meisterdose von Eintracht 2014, 15, 16 ….
Ich kann warten.

Donnerstag, 2. Januar 2014

Hartmudo: 2014

Es ist mal wieder geschafft. Weihnachten und Silvester haben wir gut überstanden und schauen nun frohen Mutes auf das neue Jahr, blicken aber auch kurz zurück.
Der Dezember war wieder voll gespickt mit Terminen. Diese hatten leider – wie jedes Jahr – zur Folge, dass die Fettschürze unterhalb meines Kinns bedrohliche Ausmaße angenommen hat. Dabei habe ich mich bei den Dominosteinen und Marzipankartoffeln nun wirklich zurückgehalten!
Aber die kleinen Stolpermänner, die mit „W“ anfangen und mit „odka“ aufhören, haben mich wohl gerissen. Auf Fehmarn Anfang Dezember hatte ich mich dahingehend noch zurückgehalten – nachzulesen in dem zu Weihnachten veröffentlichten vierteiligen Reisebericht. Erst nach Fehmarn liess ich in meiner „Konzentration“ nach.
Denn 2 Tage nach Fehmarn bin ich in der Friedrich-Wilhelm-Str. auf dem Weg zum Amtsgericht mit dem Hinterrad in die Straßenbahnschiene geraten. Wie in Zeitlupe fiel ich mit dem Rad auf die rechte Seite bzw. das rechte Knie. Die Prellung dieses Knies behinderte mich derart, dass ich bis nach Weihnachten nicht mehr radeln konnte und mich deshalb noch weniger bewegte.
Klingt sehr nach Ausrede, ich weiß. Aber an den Weihnachtsfeiern kann es doch nicht gelegen haben, oder?
Schirmherrin 2014 Abby
Mit Max, Wittkamp und dem Rudel begingen wir die Winter Jam ja schon im November. Gern erinnere ich mich hierbei an die „wahre Liebe“ als Starter und die „Luke 6“ im Finish. In der Luke hatte ich dann noch diese netten kleinen Gläschen mit Sangrita, Korn und womöglich Tequila zusätzlich drin. Und wenn Du davon 3-4 intus hast, dann erzähl mir nichts!
Auch Du gehst dann hinterher schnurgerade zu Burger King. 2 Chicken Nugget Burger und ne Sechser Zwiebelringe ist ja nicht wirklich üppig. In der Beschränkung zeigt sich halt der Meister.
Die Weihnachtsfeier vonner Arbeit mit meinem Team war vollkommen schnapsfrei. Beim Keksebacken habe ich 2-3 Bierchen geleckert. Anschließend gab es im Bürgerkeller noch Gezapftes. Ist doch klar, das dazu ne Curry Pommes gehört.
Es war partytechnisch in der Vorweihnachtszeit nicht viel los. Mit Hotte und auch mit Ulli hatte ich mich getroffen. Das wars dann auch schon fast. Der KH Aufenthalt von Bud machte einige Fahrten notwendig, aber sonst?
In der Woche vor Weihnachten zog das Tempo allerdings merklich an. Vom 17. Auf den 18. Wurde ich durch ein Geräusch wach. Meine Löwin hatte Wirbelsäule und hatte starke Schmerzen, konnte sich nicht rühren und auf Rufen reagierte ich nicht. Spätestens seit dieser Nacht weiß Sie, woher der Begriff Schnarchhahn kommt.
Auf alle Fälle ist es Mittwochs am Morgen um 3.00 Uhr im Krankenhaus Salzdahlumer nicht wirklich prickelnd. Meine Löwin wurde mit dem Krankenwagen dorthin gebracht, nachdem der Notarzt nebst 3 Sanis in ihrem Zimmer standen und sie für den Transport fit gespritzt hatten.
Da hatte ich auch richtig Angst um meine Löwin, aber – toi toi toi – es geht jetzt wieder besser, auch wenn noch Aua da ist und die MRT noch aussteht.
Die Woche endete wenigstens positiv mit dem Sieg unserer Eintracht gegen die SAP Truppe aus Hoppenheim. Diese ist mir ansonsten fast schon sympathisch, weil Giskol auf junge Spieler setzt. Diesmal war der Schiedsrichter sogar mal auf unserer Seite.
In 2014 stehen auf alle Fälle die Spiele gegen Gladbach (Dannys Geburtstag) und natürlich auswärts bei Hertha an. Maddn hat noch 3 Karten – Kroll hat sofort „Ich!“ geschrien. Eventuell fahr ich mit Wolfgang noch nach Stuttgart oder Freiburg. Schaun mer mal, was geht.
Weihnachten selbst war dann doch schön ruhig. Top Geschenk für mich war das Kurzhantel Set. Ins Fitneßstudio will ich nicht mehr. Mal sehen, wie weit ich damit komme. Ich werde berichten.
Zelda – A Link between Worlds habr e ich auch bekommen. Zelda Rules ok!
Das Familientreffen am 1. Weihnachtsfeiertag fiel wg. Bud aus. Gute Besserung von hier aus. Wenn Schumacher das schafft, dann schafft Bud das auch!
Und Muttern hat sich auch erledigt. 30 Sekunden dauerte das Telefonat Heiligabend, aber so isses halt. Mehr dazu ab 23. Januar jeden 23. des Monats. Detzer hatte ich es schon für letzten Oktober versprochen, aber nun ja. Jetzt geht es an.
Schirmherrin 2014 Sushi
Kartenspielen, Schnaps und Käseplatte. An allen 3 Abenden! Mensch, war das entspannend. Zwischendurch ein bisserl arbeiten und zum Abschluß die Besprechung geschlechterspezifisch in meinem Team in der Altstadtschänke. Will sagen: Jahresabschlußpils mit Wittkamp und Theo in Salzgitter Bad.
Silvester schön Grilli Grilli bei Biggi und Britt nebst Kartenspielen und Schnaps und Käseplatte … Dann Neujahrsspaziergang in der Asse mit Pocke, Patti, Urmel und Ilka und nicht zu vergessen Catwoman.
Aber ein Highlight zwischen den Jahren war das Meeting bei Pocke in Stöckheim. Tesla, der Lange, Wolfgang ….
Kroll, Jenny – schöner DoKo Abend am 2. Weihnachtstag übrigens. Urmel, Ilka …
Ja ach du heiliges Kanonenrohr! Die BiRe Mannschaft komplett nebst besseren Hälften. Und einen Termin haben wir auch schon anvisiert: 20 Juni, Ostsee zwischen Wismar und Rostock. Ferienhaus, Grillen, Chillen und Musikvideos. Kartenspielen, Radfahren – kein Red Tube. Soweit die Arbeitsgrundlage. Wenns tatsächlich hinhaut, super.
Und sonst 2014? Ich fahre wieder mit dem Rad morgens zum Bahnhof. Uncle Fester kann nächstes Mal nicht nur über DEN Roman des neuen Jahrtausends berichten (aufmerken, Randy!), sondern auch über ein megageiles Fußballbuch über Heinz Höher. Das Buchjahr fängt gut an.
Auch Contramann wird sicherlich einiges zu berichten haben. Es passiert ja immer irgendwas Schräges in der Pollitick.
Udorallala freut sich schon auf den 18. März. Status Quo in der absoluten Originalbesetzung in Berlin! „Down down, deeper and down…“ Das klingt nach Spaß!
Und ich selbst? Winterolympiade, Fußball WM. Für Unterhaltung ist gesorgt. Und falls die Eintracht in der Liga wider allen Erwartungen drin bleibt, dann werd ich vor Freude wohl ne ganze Woche lang heulen.
Ich möchte mal wieder ne ganze Woche lang heulen. Auf geht’s, Jungs!
Und ganz am Schluß möchte ich noch folgendes mitteilen:
2014 steht dieser Blog unter der Schirmherrschaft von Abby und Sushi, meinen treuesten Fans. Abby stellt sich immer höchst interessiert vor dem Drucker auf, wenn dieser arbeitet. Und Sushi kommt immer dann auf meinen Schoß, wenn ich grad nen neuen Beitrag in die Tasten haue.
Und so soll es auch bleiben. 2015 möchte ich Euch auch noch quälen!