Sonntag, 19. Januar 2014

Contramann: kurz gesehen im Januar

Union und SPD ziehen die Mietpreisbremse, verkündet die Huffington Post euphorisch. Die Deckelung der Miete auf maximal 10% über der örtlichen Vergleichsmiete und eine verstärkte Wohnbauförderung durch bessere Abschreibungsmöglichkeiten soll Wohnungen wieder bezahlbar machen.
Ne, schon klar. Konnten sich vorher nur sehr gut betuchte Leute Mieten in Frankfurts oder Hamburgs City leisten, so können dies jetzt auch Leute, die lediglich „gut“ betucht sind. Die alleinerziehende Aldi Verkäuferin kann auch weiterhin mit der Tram aus dem Vorort in die City zur Arbeit fahren.
Und was die Wohnbauförderung angeht … Der einzige Effekt ist der, das der nunmehr etwas preiswertere Citybereich ausgedehnt wird. Die Aldiverkäuferin kann deshalb auch umziehen … Von der City noch weiter weg!
Wer da wieder nen Schnitt macht, ist klar. Die Bauindustrie, gefördert noch durch Steuergelder bzw. indirekte Steuergelder, da ja weniger Steuer gezahlt werden muß. Und das wiederum bezahlt ….
Die Aldiverkäuferin.
Schöner Artikel zum Thema vom Spiegel:
Da muß ich den Spiegel doch mal loben …

Milliarden von bewohnbaren Planeten in der Milchstraße? Sollte das die Lösung des Wohnungsproblems in den deutschen Großstädten sein?
Gern erinnere ich mich an „Das Leben, das Universum und der ganze Rest.“ Ein überbevölkerter Planet schickt seine Elite (Banker, Versicherungsleute und Friseure) auf die prähistorische Erde. Diese sind dort logischerweise nicht lebensfähig, da zivisilationsabhängig.
Auf dem Heimatplaneten freute man sich. Das Problem der Überbevölkerung war gelöst.
Das sollte für uns doch auch ne Lösung sein können.

Zurück zur Huffington Post. Die sollten auch gleich mitfliegen, alle. Der Artikel zur Forderung der EU-Kommision, die deutschen Exporte zu begrenzen, ist nur vordergründig objektiv. Schön auch die Leserkommentare.
Die „Warmwasserländer“ sollen sich halt mehr anstrengen. Genau! Die deutsche Industrie setzt immer mehr ab, weil diese Länder sich immer mehr verschulden – alles auf Pump. Die Banken kommen ins Schlingern, werden aber vom (deutschen) Steuerzahler gerettet.
Vom Einkommenssteuerzahler wohlgemerkt, z.B. der Aldiverkäuferin. Hauptsache, der Industrie geht’s gut. Dann geht’s Deutschland auch gut.
Schlimm ist, das die sprichwörtliche Aldiverkäuferin auch auf den Export setzt. Warum eigentlich? Hat sie Angst, das die Leute ihre Lebensmittel in Griechenland oder Portugal kaufen, nur weil sie mehr verdient?
Hhmh.

Jetzt in die große Koalition und an die Fleischtöpfe der Macht, aber für 2017 soll dann eine Koalition mit der Linkspartei nicht ausgeschlossen werden.
Natürlich nur, wenn die Linkspartei sich bewegt. Ist schon klar, Sigmar.
Vor der Wahl Mindestlohn fordern und dann nicht durchsetzen, obwohl nach der Wahl die Mehrheit mit Linkspartei und Grünen dafür da war. Aber lieber GroKo, schon klar. Dazu dies schwammige Versprechen, um die Basis zu beruhigen und willig für die GroKo zu machen.
Der Typ hat doch die Pfanne heiß.

Cem Özdemir spricht endlich aus, was Contramann schon seit längerem argwöhnt. Die Grünen sind die waren Liberalen und legitimer Nachfolger der FDP. Stimmt. Statistiker konnten ja herausarbeiten, das die Grünenwähler das höchste Durchschhnittseinkommen haben.
Wenn ich die Volvos und Audis vor Bio Supermarkt betrachte und dann diese Nasen im Laden sehe, wundert mich das nicht.
Wen interessiert da schon das Prekariat. Seriöse Gegenfinanzierung bei Steuersenkungen. Mein Gott Cem, wo habe ich das schon mal gehört?

Der Rhön Kliniken Aufsichtsratschef Münch(hausen?) hält also jedes 5. Krankenhaus für überflüssig. Personal umschichten und ansonsten automatisieren, wo es geht. Mit Helios zusammen will er eine eigene Gesundheitskarte herausgeben, die ein 1 oder 2bettzimmer garantiert. Buchbar natürlich über eine private Versicherung.
"Unser Gesundheitswesen leidet unter veralteten, verkrusteten Strukturen." sagt er.
Richtig, Münch. Aber nicht eine weitergehende Privatisierung, sondern eine zentrale, also staatliche Steuerung, ist die Antwort.
Wer jetzt wieder meint, „so wie in der Zone“ sagen zu müssen, der hat noch nicht versucht, bei einem Facharzt (ambulant) einen Termin zu kriegen. Und abseits einer Stadt darf man heutzutage als älterer Mensch schon gar nicht mehr wohnen, es sei denn, man möchte Sozialkassen verträglich das Irdische hinter sich lassen.
Die deutsche Huffington Post ist mehr und mehr eine gute Quelle für diese Kolumne.

Doch auch Spiegel Online druckt Meldungen unkommentiert ab, das es nur die helle Freude ist. Die Bundesbank warnt vor Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns.
Die alte Leier. Die Verbrauerpreise steigen, alle Löhne müßten angehoben werdenb, was natürlich den Einstieg von Berufsanfängern erschweren würde.
Warum eigentlich? Dies erklärt uns die Bundesbank natürlich nicht, das scheint ja so festzustehen, quasi ein Naturgesetz. Diese Argumentation hat die Qualität von „Vom Onanieren wird man blind.“ Aber anscheinend braucht man das nur oft genug in den Medien zu lancieren, damit die Leute das auch glauben.
Contramann dagegen glaubt, das der einzig entstehende Effekt bei Einführung eines Mindestlohnes und damit (hoffentlich) allgemein steigenden Löhnen eine Abschmelzung der Gewinne von Konzernen, insbesondere der Finanzindustrie, bedeutet.

30% Frauenquote in Aufsichtsräten, wohl ab 2016. Ein weiteres Ergebnis der Koalitionsverhandlungen der GroKo. Contramann fällt dazu spontan ein:
Wenigstens nur in Aufsichtsräten. Also dort, wo sowieso nur Flachpfeifen sitzen, die von der Materie in ihren jeweiligen Unternehmen/Konzernen sowieso nichts verstehen und den ganzen Tag in irgendwelchen Sitzungen rumschangeln.
Da können Frauen mit Strickzeug oder selbstgebackenen Plätzchen mal etwas Leben rein bringen. Aber halt, hierbei geht es ja nicht um die Aldiverkäuferin, sondern um androgyne Mannweiber, die ihre Weiblichkeit auf dem Altar der Karrieregeilheit geopfert haben. Schade eigentlich.
Jetzt aber Schluß mit Chauvi, jetzt noch schnell zur schockierendsten Meldung Ende letzten Jahres.

Ich habe die Sendung durch Zufall live gesehen. Sapperlot, Waldi! Was ist denn da in Dich gefahren?
Als Telefonkandidat beim Promispecial von „Wer wird Millionär“ antwortete Waldi auf die Frage, welches Land noch nie eine Fußball WM im eigenen Land gewinnen konnte, mit Deutschland.
Das wisse er ganz genau, näheres könne man in seinem Buch (!!) nachlesen.
Von den 4 möglichen Antworten war natürlich Brasilien richtig. Mann, war das peinlich. Selbst Jauch verzog peinlich berührt das Gesicht.
Da sieht man mal, das solche Leute wie Weißbier Waldi lediglich eitle Gecken sind, die sich nicht einmal in ihren eigenen Spezialgebieten auskennen.

Machts also wie Contramann: Glaubt nicht alles, was irgendein Laffe im TV oder i einer Zeitung erzählt. Denkt immer daran, wer von einer Handlung oder einem Ereignis profitiert. Nur wenn ihr davon profitiert, ist es okay. Meistens jedenfalls.

Eins aber muß ich (leider) noch berichten. Vorletzte Woche rief mich eine mir nicht bekannte Frau an, weil sie den Kontakt zu den Gesprächskreisen der Nachdenkseiten suchte.
Ich erklärte ihr, das diese Gesprächskreise größtenteils nicht funktionieren. Dies hatte ich vor eineinhalb Jahren hier auch schon mal thematisiert. Aber darum ging es ihr nicht, sie wollte lediglich Informationen absaugen.
Sie hatte gelesen, das das Rentenniveau seit ca. 10 Jahren (zugegebenermaßen erinnere ich mich an den Zeitraum nur noch grob) lediglich um 0,6% jährlich im Mittel gestiegen sei. Sie interessierte hier die Altersversorgung der Ärztekasse(?), die ja bekanntermaßen mit der Rentenkasse nichts zu tun hat.
Von der Rentenkasse hatte sie kein Material bekommen können. Als ich ihr sagte, das sie doch mal googeln könnte, antwortete sie mir, das sie dort nichts anderes gefunden hätte. Als ich dann noch fragte, was ihr das denn bringen würde, weil die Altersvorsorge der Ärzte ja nun so gar nichts mit der „Rentenformel“ zu tun hat, da legte sie kommentarlos auf.
Das war dann mal wieder so ein Beispiel, warum die Gesprächskreise nicht funktionieren. Manche, wie in Dresden, mögen zwar aktiv sein, aber wirklich etwas bewegen …. Ich weiß nicht.
Solche verwirrten Menschen wie die Anruferin letztens tummeln sich gerne in den Gesprächskreisen. Am Besten dann auch nur, um Informationen für die eigenen Belange rauszuziehen.Solche Leute kann ich mittlerweile genausowenig leiden wie FDP Anhänger.
Wobei Letztere wenigsten noch an etwas glauben und sich dafür sogar einsetzen.
Ätzend, sowas.

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