Frank Goosen - Sweet Dreams
Da isser wieder: Unser Mann aus Bochum. Rücksturz in die Achtziger ist der Untertitel dieser Sammlung von Kurzgeschichten mit Figuren, welche man aus Bücher von Goosen schon kennt. Und da Goosen auch nur fünf Jahre jünger als ich ist und wohl auch schon in den 80ern vergleichbare Neigungen verspürte - als da wären Mucke, Saufen, Fußball und Frauen (in der Reihenfolge), fühlte ich mich wie gewohnt gut unterhalten und entspannt.
Zum wesentlichen Wohlfühlfaktor trägt auch der flüssige und gewohnt unkomplizierte Schreibstil bei. Das Fehlen einer verkopften Intellektualität der Handlung mögen die Feuilletonisten des Spiegels oder der Zeit zwar vermissen, aber die liebevoll gezeichneten Charaktere kommen auch gut ohne aus.
Schon aus den früheren Erzählbänden kennen wir die Clique um Pommes, Mücke, Spüli und dem Ich-Erzähler Frank. Die permanenten Sticheleien zwischen dem konservativen Möchtegern Mösenfröhlich (danke für den Begriff, Langer) Mücke und dem verhinderten Revoluzzer Pommes bilden perfekt die damaligen (und sicher auch heutigen) Haupttypen an männlichen Charakteren ab.
Spüli dagegen ist eher ein zurückhaltender Typ, dessen Coming-Out allerdings noch aussteht. Die Identifikationsfigur Frank jedenfalls stellt mehr oder weniger den teilnehmenden Beobachter dar und bastelt ansonsten hauptsächlich Mixtapes auf Kassetten für die von ihm angehimmelten Mädchen zusammen. Dies natürlich hauptsächlich erfolglos, genau deshalb ist er ja die Identifikationsfigur.
Nun hat Goosen aktuell eine Romantriologie mit alternativen Protagonisten erschaffen. Hierin übernimmt Brocki die Rolle von Mücke, während Fränge Pommes darstellt. Förster ist Frank und Spüli ist hier nicht existent. Geschichten aus der Sturm- und Drangphase dieses Dreigestirns dürfen in diesem Band natürlich nicht fehlen, obwohl sich die Figuren schon mehr als ähneln, wie eben beschrieben.
Bei der Lektüre von Goosens literarischen Schaffen hatte ich bereits in der Vergangenheit den Eindruck gewonnen, das Goosen seine Jugend in seinen Werken verwurstet hatte. Möglicherweise hatte er bereits in den 80ern ein Tagebuch oder zumindest Notizen erstellt, auf deren Basis Goosen Romane und Erzählungen erstellen konnte.
Meine Güte, wenn ich das damals nur auch mal gemacht hätte! Denn auch ich habe ähnlich gute Geschichten zu erzählen und habe dies per H Lecter auf diesem Blog veröffentlicht, deshalb bin ich ja auch ein so großer Fan von Frank Goosen.
Die sprachliche Qualität von ihm, immerhin eine Hälfte von „Tresenlesen", erreiche ich leider nicht. Auf jeden Fall ist diese Zeitreise in die 80er jedem zu empfehlen, der in diesem Jahrzehnt in das Erwachsenenleben durchgestartet ist. Für mich war es jedenfalls beruhigend zu erfahren, dass es anderen - hier Frank Goosen - auch nicht besser ergangen war als mir.
Sven Pfitzenmaier - Draußen feiern die Leute
Auf dieses Buch bin ich eher zufällig gestoßen. Da der Roman irgendwo in einem Dorf zwischen Hannover, Peine und Hildesheim spielt, der Autor Pfitzenmaier in Celle geboren wurde und für diesen seinen Debütroman den Aspekte Literaturpreis 2022 erhalten hatte, sprang ich ins kalte Wasser und besorgte mir diesen Roman.
Nicht zuletzt der Plot hatte mich gereizt: Die drei jugendlichen Außenseiter Timo, Valerie und Richard aus einem niedersächsischen Dorf machen sich auf die Suche nach vermissten jungen Leuten aus dem ganzen Land. Ein mutiger und schriller Roman aus der Provinz wurde mir hier versprochen und am Ende in keinster Weise gehalten.
Nach den ersten 50 Seiten war ich bereits so genervt, dass ich den Roman eigentlich beiseite legen wollte. In der Hoffnung, dass es mit der Zeit besser werden würde, kämpfte ich mich jedoch durch die Seiten hindurch. Die mehr oder weniger mystische Story schien ja auf einen Höhepunkt an Ende hinaus zu laufen, aber nicht einmal das hat der Autor hinbekommen.
„Manche Sätze möchte man sich einrahmen", urteilte die FAZ. Meine ohnehin nicht hohe Meinung von Feuilletonisten der große Medien wird durch solche Aussagen nur noch bestärkt. Ob Uschmann, Goosen, Dusse oder Juli Zeh: Sätze für die Ewigkeit finden sich dort zu Hauf, da muss man nicht auf einen Neuling aus der niedersächsischen Provinz warten.
Wie schon erwähnt, ist das Ende des Romans besonders ärgerlich. Nicht nur, dass das Schicksal der verschwundenen Jugendlichen auch weiterhin im Dunkeln bleibt - nein. Die einzelnen Handlungsstränge fasern einfach aus, eine „Moral von der Geschicht" gibt es nicht.
Denn grob gesagt handelt es sich bei diesem Roman lediglich um eine modernere Version des Rattenfängers von Hameln. In einer anfangs sehr versponnenen Sprache werden Timo, Valerie und Richard vorgestellt.
Der Klappentext suggeriert ja ein Zusammenwirken der Drei bei der Suche nach den verschwundenen Jugendlichen, doch tatsächlich passierte dies im Roman eben nicht. Viel wichtiger für diesen Roman sind die drei russischstämmigen Hänger Dima, Danik und Dr. Dobrin, welche sich dank Einbrüchen den Wodkakonsum finanzieren und auf Druck des Dorfsheriffs den Handel mit Marihuana und Kokain beginnen.
Den Stoff besorgen Sie sich über den mystischen Verbrecher Rasputin, der mit Hilfe seiner Assistentin Martha die Jugendlichen einsammelt und zu einem unbekannten Ziel verschleppt. Rasputin erwähnt hierzu an einer Stelle im Roman lediglich eine Marihuana Plantage in England, nimmt diese Aussage aber kurze Zeit später zurück.
Anders als im Klappentext angegeben sind die drei Russen die prägnantesten Figuren dieses Romans, welche an deren Ende mit Richard auf einer Parkbank sitzen und Bier trinken. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann trinken sie noch heute. Zu wenig für einen hoch dotierten Literaturpreis, finde ich jedenfalls.
Freitag, 29. Dezember 2023
Samstag, 23. Dezember 2023
Warum spielt denn der Poldi nicht?
25
Ich war immer noch am Grübeln ob der Bedeutung dieses Traums, als ich endlich nach einem nervigen Arbeitstag Richtung Braunschweig fuhr. Meine Löwin war gut voran gekommen und fast durch mit der Datei. Ein wenig arbeitete sie noch weiter, doch pünktlich zur Vorberichterstattung der ARD nach der Tagesschau war sie an ihrem Platz auf der Couch.
Jetzt konnten das erste Viertelfinale beginnen. Voller Vorfreude saßen wir vor unserem Schnuckiteller mit Käsewürfeln.
Polen gegen Portugal lautete die Partie. Oder auch die "Bialo-Czerwoni" gegen die "Selecao das Quinas"- nenn mich bei Spitznamen, Baby. Der Schiedsrichter Felix Brych aus München wurde schon vor dem Anpfiff von Opdenhövel und Scholli hochgelobt. Man kann es auch übertreiben, ihr Beiden.
Und los ging es. Nach 100 Sekunden unterschätzte der Rechtsverteidiger der Portugiesen mit Namen Cedric eine weit geschlagene Flanke der Polen. Der hohe Ball kam auf den Boden auf, sprang über den vergeblich hochspringenden Cedric hinweg zu Grosicki, dem Mann auf dem linken polnischen Flügel. Der zog bis zur Grundlinie durch und passte flach in den Strafraum zu Lewandowski, der von Pepe sträflich allein gelassen wurde und keine Mühe hatte, das Leder aus 10 Metern trotz Bedrängnis ins Tor zu ballern.
1:0 also und Lewandowski hatte endlich sein erstes Feldtor erzielt. Dies allerdings nur wegen des amateurhaften Fehlers von Cedric, über dessen Seite die Polen fortan hauptsächlich ihre Angriffe vortrugen, ohne allerdings nachlegen zu können gegen total konsterniert wirkende Portugiesen. Das sah sehr gut aus für die Polen.
Doch die Portugiesen bekamen so nach und nach das Spiel in den Griff. Nicht das sie jetzt auf volle Offensive setzten, aber vor allem der von Anfang an in die Mannschaft gerückte Renato Sanches, 18 Jahre jung und für die nächste Saison für 35 Millionen zu den Bayern gewechselt, verteilte geschickt die Bälle. So nach und nach bekam Portugal das Spiel in den Griff.
Nach einer halben Stunde wurde Ronaldo im gegnerischen Strafraum von Pazdan mit beiden Armen zur Seite gestoßen. Der Pfiff blieb aus, obwohl Brych nicht weit weg war. "Möglicherweise ein Elfmeter. Den könnte man geben. Da haben die Polen Glück gehabt." meinte der Reporter. Hallo? Nimm mal die Tomaten von den Augen, du Idiot. Klarer geht es doch wirklich nicht. Da hatte Brych einen Fehler gemacht.
Kurz danach dann doch das 1:1. Renato Sanches spielt mit Nani an der Strafraumgrenze mehr aus Verlegenheit einen Doppelpass und haut einfach mal drauf. Der noch leicht abgefälschte Ball ging unhaltbar für den polnischen Keeper ins rechte Toreck. Cristiano Ronaldo war an diesem Treffer nicht beteiligt, jubelte deshalb aber trotzdem mit.
In der Folge blieb Portugal das spielbestimmende Team, konnte aber auch in der zweiten Halbzeit die Polen nicht überrumpeln. Eine Unaufmerksamkeit der Polen vermochte Ronaldo nicht zu nutzen, als er nach einer schönen Flanke 4 Minuten vor Schluss vor dem polnischen Tor völlig frei stand und in ein Luftloch trat. Ein Ronaldo in Hochform hätte den Ball reingepustet, aber das ist er dieses Jahr halt nicht.
Der Reporter nervte noch einmal mit der Aussage, dass die Portugiesen nur auf Unentschieden spielen würden und das Tor durch Renato Sanches nicht gefallen wäre, wenn Ronaldo den Elfer zugesprochen bekommen hätte. Der Fehler von Brych war also keiner gewesen, weil nicht spielentscheidend.
Mann, Mann, Mann. Was für eine Lusche! Durch was qualifiziert man sich eigentlich als Fernsehreporter? Geht wohl doch mehr über die Besetzungscouch. Zur deutschen Mannschaft darf ein Reporter ruhig halten, aber ein wenig Objektivität kann ich für meine GEZ-Gebühren schon verlangen, meine ich.
Die Polen jedenfalls stellten in der Schlussphase jegliche Offensivbemühungen ein und verließen sich sichtbar nur auf ein Elfmeterschießen. Gegen die Schweiz hatten ja alle 5 Schützen getroffen, also vertrauten sie auch in diesem Spiel wieder drauf.
Vielleicht konnten sie aber auch nicht mehr und waren schon platt. Die Portugiesen hatten sich im Laufe des Spiels mehr und mehr auf die polnischen Stärken eingestellt, selbst Cedric steigerte sich deutlich und hätte fast sogar den Siegtreffer mit einem Fernschuss erzielt.
Dann aber waren 90 Minuten herum und meine Löwin müde. Den Rest sah ich in meiner geliebten Kemenate. Die Verlängerung an sich war gräuslich und beide Mannschaften gingen keine Risiken ein, so das es sehr zähe 30 Minuten bis zum Elfmeterschießen waren.
Dass der Reporter dies hauptsächlich den Portugiesen vorwarf, machte ihn in meinen Augen endgültig zur Witzfigur. Die Portugiesen suchten sicher nicht bedingungslos die Entscheidung, waren aber bis zum Schluss der Verlängerung das spielbestimmende Team. Die Polen dagegen brachten vorne gar nichts mehr zustande und warteten sichtbar auf das Elfmeterschießen.
Zugegebenermaßen fieberte ich mit den Portugiesen mit, zurückgelehnt in meinem bequemen Schreibtischstuhl. Alle Schützen schossen ihre Elfer vorbildlich, die Torhüter hatten keine Chance. Bis Blaszczykowski antrat und der Torwart den halbhohen Ball aus dem Eck fischen konnte. Einer ist immer der Looser....
Ich war immer noch am Grübeln ob der Bedeutung dieses Traums, als ich endlich nach einem nervigen Arbeitstag Richtung Braunschweig fuhr. Meine Löwin war gut voran gekommen und fast durch mit der Datei. Ein wenig arbeitete sie noch weiter, doch pünktlich zur Vorberichterstattung der ARD nach der Tagesschau war sie an ihrem Platz auf der Couch.
Jetzt konnten das erste Viertelfinale beginnen. Voller Vorfreude saßen wir vor unserem Schnuckiteller mit Käsewürfeln.
Polen gegen Portugal lautete die Partie. Oder auch die "Bialo-Czerwoni" gegen die "Selecao das Quinas"- nenn mich bei Spitznamen, Baby. Der Schiedsrichter Felix Brych aus München wurde schon vor dem Anpfiff von Opdenhövel und Scholli hochgelobt. Man kann es auch übertreiben, ihr Beiden.
Und los ging es. Nach 100 Sekunden unterschätzte der Rechtsverteidiger der Portugiesen mit Namen Cedric eine weit geschlagene Flanke der Polen. Der hohe Ball kam auf den Boden auf, sprang über den vergeblich hochspringenden Cedric hinweg zu Grosicki, dem Mann auf dem linken polnischen Flügel. Der zog bis zur Grundlinie durch und passte flach in den Strafraum zu Lewandowski, der von Pepe sträflich allein gelassen wurde und keine Mühe hatte, das Leder aus 10 Metern trotz Bedrängnis ins Tor zu ballern.
1:0 also und Lewandowski hatte endlich sein erstes Feldtor erzielt. Dies allerdings nur wegen des amateurhaften Fehlers von Cedric, über dessen Seite die Polen fortan hauptsächlich ihre Angriffe vortrugen, ohne allerdings nachlegen zu können gegen total konsterniert wirkende Portugiesen. Das sah sehr gut aus für die Polen.
Doch die Portugiesen bekamen so nach und nach das Spiel in den Griff. Nicht das sie jetzt auf volle Offensive setzten, aber vor allem der von Anfang an in die Mannschaft gerückte Renato Sanches, 18 Jahre jung und für die nächste Saison für 35 Millionen zu den Bayern gewechselt, verteilte geschickt die Bälle. So nach und nach bekam Portugal das Spiel in den Griff.
Nach einer halben Stunde wurde Ronaldo im gegnerischen Strafraum von Pazdan mit beiden Armen zur Seite gestoßen. Der Pfiff blieb aus, obwohl Brych nicht weit weg war. "Möglicherweise ein Elfmeter. Den könnte man geben. Da haben die Polen Glück gehabt." meinte der Reporter. Hallo? Nimm mal die Tomaten von den Augen, du Idiot. Klarer geht es doch wirklich nicht. Da hatte Brych einen Fehler gemacht.
Kurz danach dann doch das 1:1. Renato Sanches spielt mit Nani an der Strafraumgrenze mehr aus Verlegenheit einen Doppelpass und haut einfach mal drauf. Der noch leicht abgefälschte Ball ging unhaltbar für den polnischen Keeper ins rechte Toreck. Cristiano Ronaldo war an diesem Treffer nicht beteiligt, jubelte deshalb aber trotzdem mit.
In der Folge blieb Portugal das spielbestimmende Team, konnte aber auch in der zweiten Halbzeit die Polen nicht überrumpeln. Eine Unaufmerksamkeit der Polen vermochte Ronaldo nicht zu nutzen, als er nach einer schönen Flanke 4 Minuten vor Schluss vor dem polnischen Tor völlig frei stand und in ein Luftloch trat. Ein Ronaldo in Hochform hätte den Ball reingepustet, aber das ist er dieses Jahr halt nicht.
Der Reporter nervte noch einmal mit der Aussage, dass die Portugiesen nur auf Unentschieden spielen würden und das Tor durch Renato Sanches nicht gefallen wäre, wenn Ronaldo den Elfer zugesprochen bekommen hätte. Der Fehler von Brych war also keiner gewesen, weil nicht spielentscheidend.
Mann, Mann, Mann. Was für eine Lusche! Durch was qualifiziert man sich eigentlich als Fernsehreporter? Geht wohl doch mehr über die Besetzungscouch. Zur deutschen Mannschaft darf ein Reporter ruhig halten, aber ein wenig Objektivität kann ich für meine GEZ-Gebühren schon verlangen, meine ich.
Die Polen jedenfalls stellten in der Schlussphase jegliche Offensivbemühungen ein und verließen sich sichtbar nur auf ein Elfmeterschießen. Gegen die Schweiz hatten ja alle 5 Schützen getroffen, also vertrauten sie auch in diesem Spiel wieder drauf.
Vielleicht konnten sie aber auch nicht mehr und waren schon platt. Die Portugiesen hatten sich im Laufe des Spiels mehr und mehr auf die polnischen Stärken eingestellt, selbst Cedric steigerte sich deutlich und hätte fast sogar den Siegtreffer mit einem Fernschuss erzielt.
Dann aber waren 90 Minuten herum und meine Löwin müde. Den Rest sah ich in meiner geliebten Kemenate. Die Verlängerung an sich war gräuslich und beide Mannschaften gingen keine Risiken ein, so das es sehr zähe 30 Minuten bis zum Elfmeterschießen waren.
Dass der Reporter dies hauptsächlich den Portugiesen vorwarf, machte ihn in meinen Augen endgültig zur Witzfigur. Die Portugiesen suchten sicher nicht bedingungslos die Entscheidung, waren aber bis zum Schluss der Verlängerung das spielbestimmende Team. Die Polen dagegen brachten vorne gar nichts mehr zustande und warteten sichtbar auf das Elfmeterschießen.
Zugegebenermaßen fieberte ich mit den Portugiesen mit, zurückgelehnt in meinem bequemen Schreibtischstuhl. Alle Schützen schossen ihre Elfer vorbildlich, die Torhüter hatten keine Chance. Bis Blaszczykowski antrat und der Torwart den halbhohen Ball aus dem Eck fischen konnte. Einer ist immer der Looser....
Montag, 18. Dezember 2023
Hartmudo: Holy Church of Rock n Roll
Gleich zu Anfang möchte ich klarstellen, dass der Begriff Holy Church of Rock n Roll nicht meinem Gehirn entsprungen ist, sondern dem von Toddn. Entsprechende Materialien bzw.
Devotionalien könnt ihr über derbuchbauer.de beziehen.
An unsere damaligen Erlebnisse denke ich auch heute noch gern zurück, obwohl ich das Ding mit der Holy Church of Rock n Roll zunächst nicht verstanden, geschweige denn gut geheißen hatte. Erst jetzt - Anfang Dezember diesen Jahres - kam mir der Begriff wieder in den Sinn.
Aus gegebenen Anlass dachte ich über Verhalten und Einstellungen einiger Menschen in meinem Umfeld nach. Was treibt diese Menschen an? Keiner von ihnen glaubt an die Kirche; offenbar scheint es sich bei ihnen um Atheisten zu handeln. Aber zumindest einige von ihnen fröhnen nach wie vor dem Rock 'n' Roll und beschwören dessen Lebensstil, wie immer dieser auch aussehen mag.
Ich weiß nur eins: Toddn ist einer der wenigen Menschen die ich kenne, der diesen Lebensstil tatsächlich lebt. Anders als ich oder die meisten der anderen alten Recken hat er sich nicht in eine bürgerliche Existenz begeben.
Von mir selbst wage ich lediglich zu behaupten, dass ich in den ersten zehn Jahren meiner Tätigkeit als Beamter und Sachbearbeiter im Sozialamt mich immer noch als unangepasst empfunden hatte, bloß weil ich ungebügelte Hemden trug. In Wirklichkeit hatte ich nur einfach keine Lust, diese zu bügeln.
Die mitleidigen Kommentare meiner Kollegen hatten mich nicht gekratzt. Und ja - ich galt als unangepasst und war, nein: bin bis heute immer noch stolz drauf. Selbst aus meiner Tätigkeit als Raketenbauer hatte ich nie ein Hehl gemacht.
Meine Arroganz geht' sogar so weit, dass ich behaupte, dass ich in meinem persönlichen Umfeld keinen Menschen kenne, der sich im Job ähnlich unangepasst gezeigt hatte. Allerhöchstens Uli, der nun wirklich der unangepassteste Mensch ist, den man sich nur vorstellen kann.
Kurz gesagt: Da gibt es Leute, die den Rock 'n' Roll leben. Dann noch solche, die sich mit dem System arrangiert haben, doch sich wenigstens teilweise etwas von der Unabhängigkeit und Unangepasstheit, welches das Hauptmerkmal das Rock n' Roll Lebensstils ist, bewahrt haben. Die sogenannten Part Time Punks also.
Hierbei ist es wichtig, dazu auch zu stehen und sich eben nicht in der Freizeit als „echter“ Rock n' Roller zu präsentieren, während man in der Arbeit eine Karriere anstrebt. Für mich nehme ich dies in Anspruch; dazu habe ich spätestens als „Ehekrüppel" herausgefunden, das eine bürgerliche Existenz eben nicht verachtenswert ist.
Dieser ganze Rock n' Roll Lebensstil ist ein großer Selbstbetrug, wenn man ihn nicht zu 100% selber lebt. In diesem Sinne: Danke Toddn, danke UMD. Und wir anderen müssen uns da ehrlich machen.
Ja, die Holy Church of Rock 'n' Roll. Da gehen Leute noch mit 50 oder 60 auf Rockkonzerte, besuchen Festivals. Liebe Leute: Rock n' Roll ist und war immer eine Jugendkultur. Ihr seid alte Leute. Wenn ihr euch das bewusst macht, seid ihr keine scheinheiligen Gläubigen einer Ersatzreligion namens Rock n' Roll.
Jawohl, scheinheilig wie eine Sekte oder die Zeugen Jehovas. So habe ich Leute erlebt, die bei Bemühungen um eine bürgerliche Existenz im Privatleben bei Schwierigkeiten bzw Streitigkeiten in alte „Rock n' Roll Muster" zurückfielen, weil sie keinen Arsch in der Hose hatten, um sich ihren Problemen zu stellen.
Ironischerweise ist der „Arsch in der Hose" ein wesentliches Element des Rock n' Roll-Lebensstils. Aber nein, patziges Verhalten, zusaufen und Motörhead hören war dann häufig die gern gewählte „Problemlösung". Dann war alles gut und man fühlte sich als Rock and Roller.
Mir selber ist das häufig genug selbst passiert. Jahre habe ich gebraucht, dieses Verhalten als Problem zu erkennen. Auch heute gelingt mir dies nicht immer. Problemen aus dem Weg zu gehen ist halt die einfachere Lösung.
Doch die Erkenntnis, dass die Beschwörung des Rock 'n' Roll-Lifestyles als Flucht vor Problemen in der bürgerlichen Existenz eine Schwäche ist, die es zu überwinden gilt, treibt mich mittlerweile an.
Da gehört es für mich persönlich dazu, dass über 50-jährige alte Säcke in den Devotionalien der Rock n' Roll Kultur nicht nur wie aus zur Zeit gefallen wirken, sondern auch lächerlich aussehen. Diese Meinung habe ich sicherlich exklusiv; und Menschen, die so auf Konzerten oder sonst wo herumlaufen, finde ich nicht in ihrer Persönlichkeit lächerlich, sondern in ihrem Gehabe.
Diese Unterscheidung ist mir wichtig, weil ich während meiner damaligen Loslösung vom Rock 'n' Roll Lifestyle gelernt habe, dass es auf die Persönlichkeit ankommt und eben nicht auf den Style. Hinzu kommt, dass die Normalos häufig eher zum Vorbild taugen als kaputte Drogenabhängige, die außer ein bisschen Gitarre klimpern nichts weiter drauf haben, aber Millionen scheffeln.
„Highlight" für mich ist hier der nicht drogenabhängige Campino, der zu Beginn des Ukraine Konflikts geäußert hatte, dass er heute angesichts der russischen Aggression nicht mehr verweigern (wie seinerzeit gemacht), sondern zur Bundeswehr gehen würde.
Nicht zuletzt solche Poser bestärken mich in meiner Sicht des Rock n' Roll Circus als Irrglauben oder Sekte. Aber keine Bange, ich ziehe Rock n' Roll nach wie vor dem Schlager vor und werde mich auch weiterhin wohlwollend mit der Geschichte des Rock n' Roll beschäftigen. Aber als alter Sack, der ich bin, und nicht den ewigen Berufsjugendlichen bei Bedarf heraushängen zu lassen.
An unsere damaligen Erlebnisse denke ich auch heute noch gern zurück, obwohl ich das Ding mit der Holy Church of Rock n Roll zunächst nicht verstanden, geschweige denn gut geheißen hatte. Erst jetzt - Anfang Dezember diesen Jahres - kam mir der Begriff wieder in den Sinn.
Aus gegebenen Anlass dachte ich über Verhalten und Einstellungen einiger Menschen in meinem Umfeld nach. Was treibt diese Menschen an? Keiner von ihnen glaubt an die Kirche; offenbar scheint es sich bei ihnen um Atheisten zu handeln. Aber zumindest einige von ihnen fröhnen nach wie vor dem Rock 'n' Roll und beschwören dessen Lebensstil, wie immer dieser auch aussehen mag.
Ich weiß nur eins: Toddn ist einer der wenigen Menschen die ich kenne, der diesen Lebensstil tatsächlich lebt. Anders als ich oder die meisten der anderen alten Recken hat er sich nicht in eine bürgerliche Existenz begeben.
Von mir selbst wage ich lediglich zu behaupten, dass ich in den ersten zehn Jahren meiner Tätigkeit als Beamter und Sachbearbeiter im Sozialamt mich immer noch als unangepasst empfunden hatte, bloß weil ich ungebügelte Hemden trug. In Wirklichkeit hatte ich nur einfach keine Lust, diese zu bügeln.
Die mitleidigen Kommentare meiner Kollegen hatten mich nicht gekratzt. Und ja - ich galt als unangepasst und war, nein: bin bis heute immer noch stolz drauf. Selbst aus meiner Tätigkeit als Raketenbauer hatte ich nie ein Hehl gemacht.
Meine Arroganz geht' sogar so weit, dass ich behaupte, dass ich in meinem persönlichen Umfeld keinen Menschen kenne, der sich im Job ähnlich unangepasst gezeigt hatte. Allerhöchstens Uli, der nun wirklich der unangepassteste Mensch ist, den man sich nur vorstellen kann.
Kurz gesagt: Da gibt es Leute, die den Rock 'n' Roll leben. Dann noch solche, die sich mit dem System arrangiert haben, doch sich wenigstens teilweise etwas von der Unabhängigkeit und Unangepasstheit, welches das Hauptmerkmal das Rock n' Roll Lebensstils ist, bewahrt haben. Die sogenannten Part Time Punks also.
Hierbei ist es wichtig, dazu auch zu stehen und sich eben nicht in der Freizeit als „echter“ Rock n' Roller zu präsentieren, während man in der Arbeit eine Karriere anstrebt. Für mich nehme ich dies in Anspruch; dazu habe ich spätestens als „Ehekrüppel" herausgefunden, das eine bürgerliche Existenz eben nicht verachtenswert ist.
Dieser ganze Rock n' Roll Lebensstil ist ein großer Selbstbetrug, wenn man ihn nicht zu 100% selber lebt. In diesem Sinne: Danke Toddn, danke UMD. Und wir anderen müssen uns da ehrlich machen.
Ja, die Holy Church of Rock 'n' Roll. Da gehen Leute noch mit 50 oder 60 auf Rockkonzerte, besuchen Festivals. Liebe Leute: Rock n' Roll ist und war immer eine Jugendkultur. Ihr seid alte Leute. Wenn ihr euch das bewusst macht, seid ihr keine scheinheiligen Gläubigen einer Ersatzreligion namens Rock n' Roll.
Jawohl, scheinheilig wie eine Sekte oder die Zeugen Jehovas. So habe ich Leute erlebt, die bei Bemühungen um eine bürgerliche Existenz im Privatleben bei Schwierigkeiten bzw Streitigkeiten in alte „Rock n' Roll Muster" zurückfielen, weil sie keinen Arsch in der Hose hatten, um sich ihren Problemen zu stellen.
Ironischerweise ist der „Arsch in der Hose" ein wesentliches Element des Rock n' Roll-Lebensstils. Aber nein, patziges Verhalten, zusaufen und Motörhead hören war dann häufig die gern gewählte „Problemlösung". Dann war alles gut und man fühlte sich als Rock and Roller.
Mir selber ist das häufig genug selbst passiert. Jahre habe ich gebraucht, dieses Verhalten als Problem zu erkennen. Auch heute gelingt mir dies nicht immer. Problemen aus dem Weg zu gehen ist halt die einfachere Lösung.
Doch die Erkenntnis, dass die Beschwörung des Rock 'n' Roll-Lifestyles als Flucht vor Problemen in der bürgerlichen Existenz eine Schwäche ist, die es zu überwinden gilt, treibt mich mittlerweile an.
Da gehört es für mich persönlich dazu, dass über 50-jährige alte Säcke in den Devotionalien der Rock n' Roll Kultur nicht nur wie aus zur Zeit gefallen wirken, sondern auch lächerlich aussehen. Diese Meinung habe ich sicherlich exklusiv; und Menschen, die so auf Konzerten oder sonst wo herumlaufen, finde ich nicht in ihrer Persönlichkeit lächerlich, sondern in ihrem Gehabe.
Diese Unterscheidung ist mir wichtig, weil ich während meiner damaligen Loslösung vom Rock 'n' Roll Lifestyle gelernt habe, dass es auf die Persönlichkeit ankommt und eben nicht auf den Style. Hinzu kommt, dass die Normalos häufig eher zum Vorbild taugen als kaputte Drogenabhängige, die außer ein bisschen Gitarre klimpern nichts weiter drauf haben, aber Millionen scheffeln.
„Highlight" für mich ist hier der nicht drogenabhängige Campino, der zu Beginn des Ukraine Konflikts geäußert hatte, dass er heute angesichts der russischen Aggression nicht mehr verweigern (wie seinerzeit gemacht), sondern zur Bundeswehr gehen würde.
Nicht zuletzt solche Poser bestärken mich in meiner Sicht des Rock n' Roll Circus als Irrglauben oder Sekte. Aber keine Bange, ich ziehe Rock n' Roll nach wie vor dem Schlager vor und werde mich auch weiterhin wohlwollend mit der Geschichte des Rock n' Roll beschäftigen. Aber als alter Sack, der ich bin, und nicht den ewigen Berufsjugendlichen bei Bedarf heraushängen zu lassen.
Mittwoch, 6. Dezember 2023
Contramann: kurz gesehen im Dezember
https://overton-magazin.de/hintergrund/gesellschaft/danke-gil-ofarim/?pk_campaign=feed&pk_kwd=danke-gil-ofarim
Hier mal ein schön bissiger Kommentar zum Urteil im Fall Gil Ofarim gegen Westin Hotel Leipzig. Hier voran, da hochaktuell. Der Fall des von behaupteten Antisemitismus betroffenen Gil Ofarim erregte vor 2 Jahren großes Aufsehen. Und sofort fanden sich seinerzeit genügend Willfährige, die den Hotelmitarbeiter (Ossi - kennt man ja, klar) sofort auf die Anklagebank setzen wollten.
Dabei war schon 2-3 Tage später der Antisemitismusvorwurf nicht mehr so eindeutig zu halten gewesen, das Hotel (guter Arbeitgeber) verklagte Ofarim wegen Rufmord. Nach dem jetzigen Urteil verbleibt als Skandal, dass Ofarim auch noch straffrei rausgeht. Kaum auszudenken, wenn der Hotelangestellte angeklagt worden wäre und tatsächlich von Ofarim verlangt hätte, die Kette mit dem Davidstern abzunehmen.
Die TAZ hätte ihn wahrscheinlich nach Guantanamo gewünscht. Aber dankenswerterweise hat Overton in diesem Artikel die üblen Hetzer noch einmal verewigt. Diese vermeintlichen Demokratiefreunde und Antifaschisten sind nämlich das genaue Gegenteil. Von den W******* hört man - also der Hotelmitarbeiter - jetzt häufig gar nichts - nicht mal eine Entschuldigung. Was für armselige kleine Geister!
Dies passt gerade zur momentanen Säuberung des Gaza-Streifens von Terroristen durch die israelische Armee. Bei diesem Thema, wie auch schon zuvor bei Corona oder Ukraine Konflikt, habe ich bereits die vielen Empörten in Medien, aber auch im Familien- und Freundeskreis erleben dürfen. Hinterher will keiner mehr etwas von seinen Äußerungen wissen.
Wie meine Eltern damals, als ich sie nach ihrer Haltung zum NS-Regime gefragt hatte. Geschichte wiederholt sich also, wenn auch unter anderen Vorzeichen.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=105177
Ein wunderbarer Beitrag zur Neuen Seidenstraße, an der sich die G7 Staaten natürlich nicht beteiligen. Dank „feministischer Außenpolitik“ beteiligt sich Deutschland nicht an dem von China angeregten Konzept und rast so offenen Auges dem wirtschaftlichen Niedergang entgegen. Schön dazu auch:
„Sprechen wir mit China, bekommen wir einen Flughafen; sprechen wir mit Deutschland, bekommen wir einen Vortrag“, sagte die Chefin der Welthandelsorganisation, die nigerianisch-amerikanische Ökonomin Ngozi Okonjo-Iweala, kürzlich als Gast auf der Botschafterkonferenz in Annalena Baerbocks Auswärtigem Amt.
https://overton-magazin.de/hintergrund/wirtschaft/der-wertewesten-kommt/
Es ist wie seinerzeit (ab 2010) in Griechenland. Damals gewährten die EU und der IWF im Nachgang der Finanzkrise Milliardenhilfen für den hochverschuldeten griechischen Staat - unter Bedingungen natürlich. Infolgedessen konnte sich z.B. die Fraport GmbH griechische Flughäfen günstig „einsaugen“.
Und nun ist es für die Ukraine endlich an der Zeit, ihr korruptes System zu überwinden und die Heuschrecken und Räuberbarone der wertebasierten Ordnung ins Land zu lassen. Beispielhaft wird hier der ehemalige US-Außenminister Pompeo genannt, welcher im Verwaltungsrat vom Marktführer Mobilfunk der Ukraine - Kyivstar, einer 100prozentigen Tochter eines niederländischen Konzerns - einsteigt.
Jetzt lernen die Ukrainer den „Westen“ mal so richtig kennen. Aber keine Sorge um das ehemalige Staatsvermögen, liebe Ukrainer. Es ist nicht weg - es gehört nur jemand Anderen.
https://www.telepolis.de/features/Lob-des-Streiks-Warum-Fahrgaeste-gut-ueberlegen-sollten-ob-sie-auf-die-GDL-schimpfen-9531123.html
Dank zunehmender Digitalisierung und permanenter Steigerung der Produktivität sind Arbeitszeiten von 20 Stunden (so der Autor) durchaus vorstellbar. Und warum sollen dann weniger Menschen 38 oder 40 Stunden asten, während immer mehr Arbeitslose sich für ihr Nichtstun entschuldigen müssen?
Nein, der Bahnstreik ab Mitte November drehte sich um eine Verkürzung der Arbeitszeit und das zu Recht. Ob Ärzte, Pfleger, Handwerker oder eben auch Lokführer: Immer weniger wollen so einen stressigen Job unter den vorherrschenden Bedingungen - wie z.B. langen Arbeitszeiten - machen. Diese Menschen können sich eben nicht ins Home Office verpissen.
Also bleibt fair und unterstützt auch die Lokführer bei ihrem Arbeitskampf.
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/krieg-ist-frieden-abstand-ist-naehe-und-humanitaet-ist-hass/
Ein treffender Kommentar zum Bashing von Greta Thunberg. Lest ihn Euch ganz durch, ich kann zum Beitrag nichts hinzufügen und belasse es bei zwei Zitaten aus diesem Kommentar:
„Tausende tote Menschen, darunter viele Kinder, in Gaza zu wissen, ist kein Antisemitismus. Es ist schlicht und ergreifend bloße Humanität.“
„Wenn aber am Ende jeder jeden mit solchen Begriffen belegt, sind nicht alle Rechte oder Antisemiten. Im Grunde ist es gar keiner mehr, denn die Aussagekraft jener Begriffe gehen verloren, sie sind dann bloß noch Synonym für Arschloch, Idiot oder Wichser.“
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Hier mal ein schön bissiger Kommentar zum Urteil im Fall Gil Ofarim gegen Westin Hotel Leipzig. Hier voran, da hochaktuell. Der Fall des von behaupteten Antisemitismus betroffenen Gil Ofarim erregte vor 2 Jahren großes Aufsehen. Und sofort fanden sich seinerzeit genügend Willfährige, die den Hotelmitarbeiter (Ossi - kennt man ja, klar) sofort auf die Anklagebank setzen wollten.
Dabei war schon 2-3 Tage später der Antisemitismusvorwurf nicht mehr so eindeutig zu halten gewesen, das Hotel (guter Arbeitgeber) verklagte Ofarim wegen Rufmord. Nach dem jetzigen Urteil verbleibt als Skandal, dass Ofarim auch noch straffrei rausgeht. Kaum auszudenken, wenn der Hotelangestellte angeklagt worden wäre und tatsächlich von Ofarim verlangt hätte, die Kette mit dem Davidstern abzunehmen.
Die TAZ hätte ihn wahrscheinlich nach Guantanamo gewünscht. Aber dankenswerterweise hat Overton in diesem Artikel die üblen Hetzer noch einmal verewigt. Diese vermeintlichen Demokratiefreunde und Antifaschisten sind nämlich das genaue Gegenteil. Von den W******* hört man - also der Hotelmitarbeiter - jetzt häufig gar nichts - nicht mal eine Entschuldigung. Was für armselige kleine Geister!
Dies passt gerade zur momentanen Säuberung des Gaza-Streifens von Terroristen durch die israelische Armee. Bei diesem Thema, wie auch schon zuvor bei Corona oder Ukraine Konflikt, habe ich bereits die vielen Empörten in Medien, aber auch im Familien- und Freundeskreis erleben dürfen. Hinterher will keiner mehr etwas von seinen Äußerungen wissen.
Wie meine Eltern damals, als ich sie nach ihrer Haltung zum NS-Regime gefragt hatte. Geschichte wiederholt sich also, wenn auch unter anderen Vorzeichen.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=105177
Ein wunderbarer Beitrag zur Neuen Seidenstraße, an der sich die G7 Staaten natürlich nicht beteiligen. Dank „feministischer Außenpolitik“ beteiligt sich Deutschland nicht an dem von China angeregten Konzept und rast so offenen Auges dem wirtschaftlichen Niedergang entgegen. Schön dazu auch:
„Sprechen wir mit China, bekommen wir einen Flughafen; sprechen wir mit Deutschland, bekommen wir einen Vortrag“, sagte die Chefin der Welthandelsorganisation, die nigerianisch-amerikanische Ökonomin Ngozi Okonjo-Iweala, kürzlich als Gast auf der Botschafterkonferenz in Annalena Baerbocks Auswärtigem Amt.
https://overton-magazin.de/hintergrund/wirtschaft/der-wertewesten-kommt/
Es ist wie seinerzeit (ab 2010) in Griechenland. Damals gewährten die EU und der IWF im Nachgang der Finanzkrise Milliardenhilfen für den hochverschuldeten griechischen Staat - unter Bedingungen natürlich. Infolgedessen konnte sich z.B. die Fraport GmbH griechische Flughäfen günstig „einsaugen“.
Und nun ist es für die Ukraine endlich an der Zeit, ihr korruptes System zu überwinden und die Heuschrecken und Räuberbarone der wertebasierten Ordnung ins Land zu lassen. Beispielhaft wird hier der ehemalige US-Außenminister Pompeo genannt, welcher im Verwaltungsrat vom Marktführer Mobilfunk der Ukraine - Kyivstar, einer 100prozentigen Tochter eines niederländischen Konzerns - einsteigt.
Jetzt lernen die Ukrainer den „Westen“ mal so richtig kennen. Aber keine Sorge um das ehemalige Staatsvermögen, liebe Ukrainer. Es ist nicht weg - es gehört nur jemand Anderen.
https://www.telepolis.de/features/Lob-des-Streiks-Warum-Fahrgaeste-gut-ueberlegen-sollten-ob-sie-auf-die-GDL-schimpfen-9531123.html
Dank zunehmender Digitalisierung und permanenter Steigerung der Produktivität sind Arbeitszeiten von 20 Stunden (so der Autor) durchaus vorstellbar. Und warum sollen dann weniger Menschen 38 oder 40 Stunden asten, während immer mehr Arbeitslose sich für ihr Nichtstun entschuldigen müssen?
Nein, der Bahnstreik ab Mitte November drehte sich um eine Verkürzung der Arbeitszeit und das zu Recht. Ob Ärzte, Pfleger, Handwerker oder eben auch Lokführer: Immer weniger wollen so einen stressigen Job unter den vorherrschenden Bedingungen - wie z.B. langen Arbeitszeiten - machen. Diese Menschen können sich eben nicht ins Home Office verpissen.
Also bleibt fair und unterstützt auch die Lokführer bei ihrem Arbeitskampf.
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/krieg-ist-frieden-abstand-ist-naehe-und-humanitaet-ist-hass/
Ein treffender Kommentar zum Bashing von Greta Thunberg. Lest ihn Euch ganz durch, ich kann zum Beitrag nichts hinzufügen und belasse es bei zwei Zitaten aus diesem Kommentar:
„Tausende tote Menschen, darunter viele Kinder, in Gaza zu wissen, ist kein Antisemitismus. Es ist schlicht und ergreifend bloße Humanität.“
„Wenn aber am Ende jeder jeden mit solchen Begriffen belegt, sind nicht alle Rechte oder Antisemiten. Im Grunde ist es gar keiner mehr, denn die Aussagekraft jener Begriffe gehen verloren, sie sind dann bloß noch Synonym für Arschloch, Idiot oder Wichser.“
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Montag, 4. Dezember 2023
Udorallala: Top Songs 19/?
Im Dudel-Radio spielen sie gerne die Hits der 70er oder 80er, doch „meine“ Hits sind da nie dabei. In loser Folge schreibe ich deshalb über einzelne Songs und warum sie so wichtig, bahnbrechend oder anders wie bedeutend sind. Für mich, für Dich, für uns alle.
Ding Dong – That`s my Song
Killjoys - Naive
Diesen Song hatte John Peel seinerzeit in seiner zweistündigen Sendung, welche Samstags des Nächtens zwischen 2.00 und 4.00 Uhr morgens auf BFBS lief, rauf und runter gespielt. Die Single war in Deutschland nicht zu kriegen gewesen; erst viele Jahre später hatte ich sie über einen unabhängigen Versand ordern können.
„The great Punk Band from the Midlands“ - sprich Birmingham - konnte lediglich diese eine Single veröffentlichen. Naive war lediglich die B-Seite, eingesungen von Kevin Rowland, dem späteren Bandleader von Dexys Midnight Runners. Zu erwähnen ist noch die Bassistin Gem, die nach der kurzen Existenz der Killjoys bei Girlschool einstieg.
Naive beginnt mit „OneTwoThreeFour“ ohne Punkt und Komma, gefolgt von einem hammermäßigen Stakkato-Riff, ehe Kevin Rowland einsteigt. Der offensichtlich aggressive Sänger speit den Text förmlich ins Micro und nach knapp 2 Minuten ist dann bereits Schluss. Geil. Wenn ein Song Punk ist, dann dieser. Was immer jemand im Sounds oder Musik Express über diesen Musikstil sagte – hier war es zu hören.
Ding Dong – That`s my Song
Killjoys - Naive
Diesen Song hatte John Peel seinerzeit in seiner zweistündigen Sendung, welche Samstags des Nächtens zwischen 2.00 und 4.00 Uhr morgens auf BFBS lief, rauf und runter gespielt. Die Single war in Deutschland nicht zu kriegen gewesen; erst viele Jahre später hatte ich sie über einen unabhängigen Versand ordern können.
„The great Punk Band from the Midlands“ - sprich Birmingham - konnte lediglich diese eine Single veröffentlichen. Naive war lediglich die B-Seite, eingesungen von Kevin Rowland, dem späteren Bandleader von Dexys Midnight Runners. Zu erwähnen ist noch die Bassistin Gem, die nach der kurzen Existenz der Killjoys bei Girlschool einstieg.
Naive beginnt mit „OneTwoThreeFour“ ohne Punkt und Komma, gefolgt von einem hammermäßigen Stakkato-Riff, ehe Kevin Rowland einsteigt. Der offensichtlich aggressive Sänger speit den Text förmlich ins Micro und nach knapp 2 Minuten ist dann bereits Schluss. Geil. Wenn ein Song Punk ist, dann dieser. Was immer jemand im Sounds oder Musik Express über diesen Musikstil sagte – hier war es zu hören.
„How could this be done
You’re such a smiling sweetheart
and your sweet and pretty face
In such an ugly way
Something so beautiful
that everytime I look inside
I know that she knowsthat I’m not fond of asking
True or false it may be
She’s still out to get me“
Einige Songs der Killjoys wurden am 26. Juni 1977 in den Spaceward Studios, Cambridge aufgenommen, zwei davon schafften es auf die einzige Single der Killjoys. Diese erschien am 15. Juli 1977.
Wie üblich schauen wir uns die dazugehörigen englischen Charts an. „So you win again“ mit Hot Chocolate auf Platz 1 - geht ja noch. Platz 4: „Ma Baker“ mit Boney M (Schau an, der ehemalige DJ aus dem Darkness). „Pretty Vacant“ von den Pistols auf der 7 und „Peaches“ mit den Stranglers auf 9 - geht doch.
Die Killjoys lösten sich auch schon 1978 auf. Es reichte neben der Single noch zu zwei Beiträgen auf Samplern sowie zwei Sessions bei John Peel. Anfang der 90er Jahre erschien dann tatsächlich ein Album mit sämtlichen der aufgenommenen Songs. Viel war es nicht, was die Killjoys hinterlassen hatten.
Rowland hatte sich wohl mit seiner Band komplett zerstritten und wandelte kurze Zeit später mit Dexys Midnight Runners auf gänzlich anderen musikalischen Pfaden. Schön ist hierbei die Legende, dass Rowland nach einem Gig der Killjoys nach Hause kam und seine Freundin mit einem anderen Kerl erwischt haben soll.
You’re such a smiling sweetheart
and your sweet and pretty face
In such an ugly way
Something so beautiful
that everytime I look inside
I know that she knowsthat I’m not fond of asking
True or false it may be
She’s still out to get me“
Einige Songs der Killjoys wurden am 26. Juni 1977 in den Spaceward Studios, Cambridge aufgenommen, zwei davon schafften es auf die einzige Single der Killjoys. Diese erschien am 15. Juli 1977.
Wie üblich schauen wir uns die dazugehörigen englischen Charts an. „So you win again“ mit Hot Chocolate auf Platz 1 - geht ja noch. Platz 4: „Ma Baker“ mit Boney M (Schau an, der ehemalige DJ aus dem Darkness). „Pretty Vacant“ von den Pistols auf der 7 und „Peaches“ mit den Stranglers auf 9 - geht doch.
Die Killjoys lösten sich auch schon 1978 auf. Es reichte neben der Single noch zu zwei Beiträgen auf Samplern sowie zwei Sessions bei John Peel. Anfang der 90er Jahre erschien dann tatsächlich ein Album mit sämtlichen der aufgenommenen Songs. Viel war es nicht, was die Killjoys hinterlassen hatten.
Rowland hatte sich wohl mit seiner Band komplett zerstritten und wandelte kurze Zeit später mit Dexys Midnight Runners auf gänzlich anderen musikalischen Pfaden. Schön ist hierbei die Legende, dass Rowland nach einem Gig der Killjoys nach Hause kam und seine Freundin mit einem anderen Kerl erwischt haben soll.
Gem blieb bei harten Sounds und kam ebenfalls im Musikbusiness - bei Girlschool - unter. Es ist schon erstaunlich, dass es in den Jahren 1977 und 1978 dermaßen viele Bands gab, für die es nur zu einer Single oder einem Samplerbeitrag reichte. Diese Vielfältigkeit war dann in den ach so goldenen 80ern nicht mehr vorhanden gewesen.
Dienstag, 28. November 2023
Uncle Fester: grad gelesen November 2023
Dennis E. Taylor - Außerirdisch
Ein in sich abgeschlossener Roman vom Autor des Bobiverse-Zyklus. Laut Klappentext der ultimative Mix aus Per Anhalter durch die Galaxis und Men in Black. Da muss man natürlich zugreifen und wird dann auch prompt enttäuscht. Obwohl der Roman nicht wirklich schlecht ist, aber den selbst gestellten Anspruch kann er leider nicht erfüllen.
Jack Kernigan ist vom MIT geflogen und lebt noch bei seinen Eltern im Kaff Dunnville, Ohio. Nun muss er für seine Eltern, die einen Lebensmittelladen führen, Lieferfahrten ausführen. Bei einer dieser Touren knallt er mit einem unsichtbaren Gegenstand zusammen, welches sich kraft des Unfalls als totes Alien entpuppt.
Dank einer gefundenen Vorrichtung wird das Alien sichtbar und wandert erst einmal in eine Tiefkühltruhe, bis Jack das weitere Vorgehen mit seinen Freunden Patrick und Natalie absprechen kann. Insbesondere Patrick ist wie Jack ein Science Fiction Nerd reinsten Wassers; Nat ist dagegen vernünftiger und holt die Jungs ständig auf den Boden der Tatsachen zurück. Wie im echten Leben halt.
Schnell wird sich die Mannschaft einig, dass man erst einmal das Raumschiff des toten Alien sucht, bevor man die Polizei einschaltet. Unweit der Unfallstelle werden Sie fündig; die KI des Raumschiffs spricht sogar unsere Sprache und warnt die Kids vor einer Invasion der Erde durch eine andere, den Menschen feindlich gesonnenen Gruppe von Aliens namens Loranna.
Das mit einer Tarnvorrichtung ausgestattete Raumschiff wird in der Scheune von Jacks Eltern versteckt und die Kids rüsten sich zum Kampf gegen die Loranna. Der Feind hat sich im örtlichen Gewerbegebiet verschanzt und ist gar für die Corona-Pandemie verantwortlich.
Impfgegner und Corona Leugner dienen ihnen zur Verbreitung der tödlichen Krankheit (na ja...). Und gegen Ende kommt endlich die Kavallerie der guten Aliens auf die Erde und sammelt die bösen Aliens ein. Die Exmatrikulation am MIT stellt sich als Irrtum heraus und der gute Jack kann dort wieder studieren.
Happy End für alle, mit tiefgreifenden philosophischen Überlegungen hat sich Taylor den Roman wohl nicht versauen wollen. Dass die Kids das Raumschiff Halo und die KI Sheldon nennen, ist ein nerdiger Gag, der sich dank ständiger Wiederholung leider schnell abnutzt.
Eigentlich ein Jugendroman - und ich werde den Verdacht nicht los, dass es sich bei diesem Roman um ein ganz frühes Erstlingswerk das Autors handelt, welches aufgrund der Popularität seiner Bobbyverse-Romane schnell noch mal verwurstet werden musste.
Man merkt dem Roman förmlich an, dass der Autor nicht über die Technik kommt. Ich denke, dass ich diesen Roman nicht auf eine einsame Insel mitnehmen würde.
Steven Baxter - Galaxias
Ein neuer und abgeschlossener Band von dem beliebten englischen Autor. Baxter war einer meiner Lieblingsautoren und hat mich mit seinen neueren Romanen zunehmend enttäuscht. So auch diesmal.
Beim Schreiben dieser Zeilen bin ich an der Hälfte angelangt und eins nervt mich so richtig: Bis auf einen sind alle Hauptpersonen weiblich, der einzige Mann ist auch noch schwul.
Ein paar Jahrzehnte in der Zukunft. Die Menschheit hat die Klimakrise überstanden, als die Sonne von einer Sekunde zur anderen verschwindet und nach exakt 24 Stunden wieder da ist. Die physikalischen Folgen für das Klima der Erde und damit das Überleben der Menschheit, insbesondere bei einer permanenten Abwesenheit der Sonne, hat Baxter sehr gut und anschaulich beschrieben.
Dies ist die Geschichte dreier alter College Freunde, welche sich selbst als die Insiderwitze (nicht cool) bezeichnen. Tash ist Mitarbeiterin des britischen Wissenschaftsministers Fred Bowles. Mel wiederum ist Wissenschaftlerin und arbeitet der Hofastronomin Charlie Marlowe zu. Dritter im Bunde ist der schwule Astronaut Wu Zhi mit chinesischen Wurzeln.
Zur Vervollständigung der Hauptpersonen fehlen jetzt nur noch Grace Butterworth, eigentlich die Leibwächterin von Bowles, und Wu Yan, eine wichtige Wissenschaftlerin im chinesischen Raumfahrtprogramm und ungeliebte Mutter von Wu Zhi.
Noch bevor ein außerirdisches Artefakt auf dem Mond entdeckt wird, schließen unsere Helden messerscharf, dass die Erde nur von einem interstellaren Einzelwesen bewegt worden sein kann, welches sich vor Äonen auf einem Wasserplaneten entwickelt hat. Und das, obwohl dieses Wesen namens Galaxias im gesamten Buch nicht auftaucht.
Ich finde das nicht nur etwas schwach, das hätte Baxter früher besser gemacht. Stattdessen konzentriert sich der Autor auf die zwischenmenschlichen Befindlichkeiten der Hauptpersonen, ohne auf einen Höhepunkt zusteuern zu können.
Kurz vor Ende stellt sich Grace als Spielverderberin heraus, als sie das Artefakt auf dem Mond in die Luft jagt und Wu Yan tötet. Sie gab Galaxias die Schuld am Tod ihre Nichte in Neapel. Galaxias sollte deshalb erzürnt sein - meinen jedenfalls unsere Helden.
Zum Glück hat Wu Zhi mit seiner Mannschaft unser Sonnensystem verlassen können und Galaxias' Barriere erreicht, wo er dem Alien das Missverständnis erklären soll. Natürlich kommt keine Kommunikation zustande, ist aber auch nicht nötig.
Die Chinesen sind schon dabei, unsere Sonne samt ihrer Planeten aus unserer Galaxis hinauszubewegen, damit Galaxias sich nicht weiter bedroht fühlt. Nach ein paar Millionen Jahren hätten die Menschen die Milchstraße verlassen.
Einen richtigen Schluss gibt es gar nicht - hoffentlich ist dies kein Anzeichen für eine Fortsetzung. Selten habe ich so einen hanebüchenen Quark gelesen.
Ein in sich abgeschlossener Roman vom Autor des Bobiverse-Zyklus. Laut Klappentext der ultimative Mix aus Per Anhalter durch die Galaxis und Men in Black. Da muss man natürlich zugreifen und wird dann auch prompt enttäuscht. Obwohl der Roman nicht wirklich schlecht ist, aber den selbst gestellten Anspruch kann er leider nicht erfüllen.
Jack Kernigan ist vom MIT geflogen und lebt noch bei seinen Eltern im Kaff Dunnville, Ohio. Nun muss er für seine Eltern, die einen Lebensmittelladen führen, Lieferfahrten ausführen. Bei einer dieser Touren knallt er mit einem unsichtbaren Gegenstand zusammen, welches sich kraft des Unfalls als totes Alien entpuppt.
Dank einer gefundenen Vorrichtung wird das Alien sichtbar und wandert erst einmal in eine Tiefkühltruhe, bis Jack das weitere Vorgehen mit seinen Freunden Patrick und Natalie absprechen kann. Insbesondere Patrick ist wie Jack ein Science Fiction Nerd reinsten Wassers; Nat ist dagegen vernünftiger und holt die Jungs ständig auf den Boden der Tatsachen zurück. Wie im echten Leben halt.
Schnell wird sich die Mannschaft einig, dass man erst einmal das Raumschiff des toten Alien sucht, bevor man die Polizei einschaltet. Unweit der Unfallstelle werden Sie fündig; die KI des Raumschiffs spricht sogar unsere Sprache und warnt die Kids vor einer Invasion der Erde durch eine andere, den Menschen feindlich gesonnenen Gruppe von Aliens namens Loranna.
Das mit einer Tarnvorrichtung ausgestattete Raumschiff wird in der Scheune von Jacks Eltern versteckt und die Kids rüsten sich zum Kampf gegen die Loranna. Der Feind hat sich im örtlichen Gewerbegebiet verschanzt und ist gar für die Corona-Pandemie verantwortlich.
Impfgegner und Corona Leugner dienen ihnen zur Verbreitung der tödlichen Krankheit (na ja...). Und gegen Ende kommt endlich die Kavallerie der guten Aliens auf die Erde und sammelt die bösen Aliens ein. Die Exmatrikulation am MIT stellt sich als Irrtum heraus und der gute Jack kann dort wieder studieren.
Happy End für alle, mit tiefgreifenden philosophischen Überlegungen hat sich Taylor den Roman wohl nicht versauen wollen. Dass die Kids das Raumschiff Halo und die KI Sheldon nennen, ist ein nerdiger Gag, der sich dank ständiger Wiederholung leider schnell abnutzt.
Eigentlich ein Jugendroman - und ich werde den Verdacht nicht los, dass es sich bei diesem Roman um ein ganz frühes Erstlingswerk das Autors handelt, welches aufgrund der Popularität seiner Bobbyverse-Romane schnell noch mal verwurstet werden musste.
Man merkt dem Roman förmlich an, dass der Autor nicht über die Technik kommt. Ich denke, dass ich diesen Roman nicht auf eine einsame Insel mitnehmen würde.
Steven Baxter - Galaxias
Ein neuer und abgeschlossener Band von dem beliebten englischen Autor. Baxter war einer meiner Lieblingsautoren und hat mich mit seinen neueren Romanen zunehmend enttäuscht. So auch diesmal.
Beim Schreiben dieser Zeilen bin ich an der Hälfte angelangt und eins nervt mich so richtig: Bis auf einen sind alle Hauptpersonen weiblich, der einzige Mann ist auch noch schwul.
Ein paar Jahrzehnte in der Zukunft. Die Menschheit hat die Klimakrise überstanden, als die Sonne von einer Sekunde zur anderen verschwindet und nach exakt 24 Stunden wieder da ist. Die physikalischen Folgen für das Klima der Erde und damit das Überleben der Menschheit, insbesondere bei einer permanenten Abwesenheit der Sonne, hat Baxter sehr gut und anschaulich beschrieben.
Dies ist die Geschichte dreier alter College Freunde, welche sich selbst als die Insiderwitze (nicht cool) bezeichnen. Tash ist Mitarbeiterin des britischen Wissenschaftsministers Fred Bowles. Mel wiederum ist Wissenschaftlerin und arbeitet der Hofastronomin Charlie Marlowe zu. Dritter im Bunde ist der schwule Astronaut Wu Zhi mit chinesischen Wurzeln.
Zur Vervollständigung der Hauptpersonen fehlen jetzt nur noch Grace Butterworth, eigentlich die Leibwächterin von Bowles, und Wu Yan, eine wichtige Wissenschaftlerin im chinesischen Raumfahrtprogramm und ungeliebte Mutter von Wu Zhi.
Noch bevor ein außerirdisches Artefakt auf dem Mond entdeckt wird, schließen unsere Helden messerscharf, dass die Erde nur von einem interstellaren Einzelwesen bewegt worden sein kann, welches sich vor Äonen auf einem Wasserplaneten entwickelt hat. Und das, obwohl dieses Wesen namens Galaxias im gesamten Buch nicht auftaucht.
Ich finde das nicht nur etwas schwach, das hätte Baxter früher besser gemacht. Stattdessen konzentriert sich der Autor auf die zwischenmenschlichen Befindlichkeiten der Hauptpersonen, ohne auf einen Höhepunkt zusteuern zu können.
Kurz vor Ende stellt sich Grace als Spielverderberin heraus, als sie das Artefakt auf dem Mond in die Luft jagt und Wu Yan tötet. Sie gab Galaxias die Schuld am Tod ihre Nichte in Neapel. Galaxias sollte deshalb erzürnt sein - meinen jedenfalls unsere Helden.
Zum Glück hat Wu Zhi mit seiner Mannschaft unser Sonnensystem verlassen können und Galaxias' Barriere erreicht, wo er dem Alien das Missverständnis erklären soll. Natürlich kommt keine Kommunikation zustande, ist aber auch nicht nötig.
Die Chinesen sind schon dabei, unsere Sonne samt ihrer Planeten aus unserer Galaxis hinauszubewegen, damit Galaxias sich nicht weiter bedroht fühlt. Nach ein paar Millionen Jahren hätten die Menschen die Milchstraße verlassen.
Einen richtigen Schluss gibt es gar nicht - hoffentlich ist dies kein Anzeichen für eine Fortsetzung. Selten habe ich so einen hanebüchenen Quark gelesen.
Donnerstag, 23. November 2023
Warum spielt denn der Poldi nicht?
24
Do. 30. Juni
Ab heute Abend beginnen die Viertelfinals. Das heißt, an den folgenden 4 Abenden werden wir jeweils ab 21.00 Uhr ein Spiel sehen. Ergänzend dazu habe ich mir für den morgigen einen Tag Urlaub gegönnt. Eigentlich war der Tag dazu gedacht, meine Löwin bei der Vorbereitung ihres Geburtstages am Samstag zu unterstützten. Jetzt wird das aber erheblich abgespeckt, weil meine Liebste dank ihres entzündeten Knies den Brunch bei uns absagen musste.
Bemerkenswerterweise hält sie sich schon die ganze Woche trotz der Schmerzen und der Bewegungseinschränkung tapfer und klagt nicht. Ich wäre da schon längst grummelig geworden und hätte mit meiner "guten" Laune allen möglichen Gästen die Laune verdorben. Und trotzdem kam bei ihr keine Langeweile auf. Sie muss halt immer etwas zu tun haben und hasst es, tagelang nur rumzuhängen und ihre Serien zu schauen.
Da bin ich bekanntermaßen anders gestrickt, aber ich arbeite auch im öffentlichen Dienst. Bei der kleinen Firma meiner Löwin ist ihr permanenter Einsatz gefordert, zumal der joviale Chef und Firmenbesitzer nächste Woche in Urlaub geht. Meine Löwin ist seine Vertreterin, aber nicht der Vizechef. Viele andere in der Firma sehen sich da eher in der Rolle als Chefvertreter, was sie meine Löwin auch gern mal spüren lassen.
Im öffentlichen Dienst kann ich solche Idioten relativ gut auflaufen lassen, ohne das die mir an die Karre pinkeln können. Meine Liebste kann das nicht bringen, im Gegenteil! Sie sah sich in der Not, ihren Chef trotz Krankheit bei dem wichtigen Auftrag zu unterstützten. Durch Hausarbeit, sie brauchte nur eine Excel Datei und dann konnte sie heute in Ruhe, ohne ihr Knie zu belasten, sich darum kümmern. Trotz des Knies ist sie ja nicht bettlägerig.
Dazu sollte sie gestern die Datei erhalten. Erst per Mail und dann noch auf einen Stick, den eine Kollegin abends vorbei brachte. Zunächst konnte sie die per Mail übersandte Datei nicht öffnen, weil die Kollegin diese im falschen Format gesendet hatte. Ich konnte es dank Libre Office schnell umwandeln, doch nun stellte sie fest, das sie ihr eine falsche Datei geschickt hatten. Schön, das auf dem Stick noch dieselbe falsche Datei war.
Die richtige Datei bekam sie am späten Abend nur dank Frida und Harald, die den Schlüssel fürs Rolltor hatten und uns reinlassen konnten, damit sie sich schnell die richtige Datei ziehen konnte. Derweil plauderte ich mit Harald und Frida übers Einkaufen im Supermarkt; so in der Art „ein Schlachter ist viel zu teuer und außerdem schlachten die meist auch nicht mehr selbst und holen das Fleisch aus dem Schlachthof.“
Nach nicht mal einer Viertelstunde hatte meine Löwin die richtige Datei gefunden und sich auf einen Stick gezogen. War ja fast wie bei "Mission Impossible", bloß ohne Tom Cruise. Wir verloren hinterher auch keine Zeit und fuhren gleich nach Hause. Meine Löwin sichtete dort noch kurz ein paar weitere Unterlagen, danach war es Zeit für die Heia.
Ja, sollte man nicht machen, wenn man krank geschrieben ist, weiß ich doch. Aber arbeitet ihr mal in einem Zwölf-Mann Betrieb, der vom Chef verkauft wird, weil er endlich mit 70 in Rente gehen will. Bei einem Großunternehmen ist ein Ausfall nicht so schlimm, doch in so einer kleinen Klitsche... Und zur Lymphdrainage fahre ich sie ja auch, da muss sie genauso ins Auto auf den Beifahrersitz steigen. Also mecker nicht und halte das Maul, oder willst Du gleich eins in die Fresse?
Heute morgen hatte ich dann schon beim Aufstehen Kopfschmerzen und einen krampfenden Darm, was mich während der gesamten 12 Stunden im Büro so richtig quälte. Hinzu kam eine schwüle Luft, die das Innenleben des Rathauses einschließlich meines Büros in eine Sauna verwandelte. Stellenweise hatte ich große Koordinationsprobleme, insbesondere am Vormittag, an dem ich an einem komplizierten Vorgang arbeitete und immer wieder durch Telefonate in meiner Konzentration gestört wurde.
Wie ein Fisch an der Wasseroberfläche japste ich nach Luft, während mich die Krämpfe quälten und mich in den gewissen Raum trieben, zu dem meine Kolleginnen keinen Zugang haben. Und diese Müdigkeit, eigentlich hatte ich doch lange geschlafen. Aber dieser komische Traum, aus dem ich kurz vor dem Weckerklingeln aufwachte, war sicher dafür verantwortlich.
Irgendwie hatten meine Löwin und ich uns im Urlaub in eine Wohnung eingenistet. Ich erinnere mich noch, das es für eine Woche war, denn länger fahren wir eh nie weg. Das Ganze im südlichen Ausland, Spanien oder Italien also. Das Haus war ein richtig großer, verwinkelter Hochhausblock. Ich spannte noch etwas in der Wohnung aus, warum auch immer.
Wir hatten mehrere Zimmer und es war sehr gemütlich, also unaufgeräumt. Doch ich wollte zu meiner Löwin in die Innenstadt. Dort war sie mit Mutter und Walter unterwegs und ich würde sie schon in irgendeinem Straßencafe finden, einen Treffpunkt hatten wir nicht ausgemacht. Ich überlegte noch, welche von meinen 5 Mützen aus 2 Zimmern ich aufsetzen sollte, denn draußen war hellster Sonnenschein angesagt.
Kaum war ich aus den verwinkelten Hausfluren ins Freie getreten, befand ich mich auch schon in der Innenstadt. Die ganze Fußgängerzone war voller Leute. Es herrschte eine volksfestartige Stimmung. Und plötzlich, nachdem ich angestrengt meinen Blick in alle Richtungen wandern ließ, sah ich Mutter allein an einem Biertisch in einem Cafe rechts von mir sitzen. Walter und meine Löwin sah ich auch gleich, sie brachten gerade Geschirr weg.
Jetzt wurde es wirr. Wir wollten wohl gleich nach Hause, aber meine Löwin, Mutter und Walter gingen vor einem Bus und ich dahinter. Ich hatte sie wohl noch nicht einmal länger gesprochen. Und als ich mich bis vor den Bus durchgedrängelt hatte, waren die 3 weg. Mit dem Bus - inzwischen war es tiefste Nacht - wollte ich dann nach Hause fahren.
Aber ich verpasste die Abzweigung zu unserer Wohnung, der Bus fuhr weiter und ich stieg irgendwann weit von unserem Hotel entfernt in einer Hafengegend aus. Ich wusste jedoch, dass ich mit der Linie 113 fahren musste, um genau vor der Wohnung auszusteigen. Ich wartete und wartete, mehrere Busse kamen, aber nicht der Richtige. Dann wachte ich mit starken Kopfschmerzen auf. Zeit, um zur Arbeit zu fahren.
Do. 30. Juni
Ab heute Abend beginnen die Viertelfinals. Das heißt, an den folgenden 4 Abenden werden wir jeweils ab 21.00 Uhr ein Spiel sehen. Ergänzend dazu habe ich mir für den morgigen einen Tag Urlaub gegönnt. Eigentlich war der Tag dazu gedacht, meine Löwin bei der Vorbereitung ihres Geburtstages am Samstag zu unterstützten. Jetzt wird das aber erheblich abgespeckt, weil meine Liebste dank ihres entzündeten Knies den Brunch bei uns absagen musste.
Bemerkenswerterweise hält sie sich schon die ganze Woche trotz der Schmerzen und der Bewegungseinschränkung tapfer und klagt nicht. Ich wäre da schon längst grummelig geworden und hätte mit meiner "guten" Laune allen möglichen Gästen die Laune verdorben. Und trotzdem kam bei ihr keine Langeweile auf. Sie muss halt immer etwas zu tun haben und hasst es, tagelang nur rumzuhängen und ihre Serien zu schauen.
Da bin ich bekanntermaßen anders gestrickt, aber ich arbeite auch im öffentlichen Dienst. Bei der kleinen Firma meiner Löwin ist ihr permanenter Einsatz gefordert, zumal der joviale Chef und Firmenbesitzer nächste Woche in Urlaub geht. Meine Löwin ist seine Vertreterin, aber nicht der Vizechef. Viele andere in der Firma sehen sich da eher in der Rolle als Chefvertreter, was sie meine Löwin auch gern mal spüren lassen.
Im öffentlichen Dienst kann ich solche Idioten relativ gut auflaufen lassen, ohne das die mir an die Karre pinkeln können. Meine Liebste kann das nicht bringen, im Gegenteil! Sie sah sich in der Not, ihren Chef trotz Krankheit bei dem wichtigen Auftrag zu unterstützten. Durch Hausarbeit, sie brauchte nur eine Excel Datei und dann konnte sie heute in Ruhe, ohne ihr Knie zu belasten, sich darum kümmern. Trotz des Knies ist sie ja nicht bettlägerig.
Dazu sollte sie gestern die Datei erhalten. Erst per Mail und dann noch auf einen Stick, den eine Kollegin abends vorbei brachte. Zunächst konnte sie die per Mail übersandte Datei nicht öffnen, weil die Kollegin diese im falschen Format gesendet hatte. Ich konnte es dank Libre Office schnell umwandeln, doch nun stellte sie fest, das sie ihr eine falsche Datei geschickt hatten. Schön, das auf dem Stick noch dieselbe falsche Datei war.
Die richtige Datei bekam sie am späten Abend nur dank Frida und Harald, die den Schlüssel fürs Rolltor hatten und uns reinlassen konnten, damit sie sich schnell die richtige Datei ziehen konnte. Derweil plauderte ich mit Harald und Frida übers Einkaufen im Supermarkt; so in der Art „ein Schlachter ist viel zu teuer und außerdem schlachten die meist auch nicht mehr selbst und holen das Fleisch aus dem Schlachthof.“
Nach nicht mal einer Viertelstunde hatte meine Löwin die richtige Datei gefunden und sich auf einen Stick gezogen. War ja fast wie bei "Mission Impossible", bloß ohne Tom Cruise. Wir verloren hinterher auch keine Zeit und fuhren gleich nach Hause. Meine Löwin sichtete dort noch kurz ein paar weitere Unterlagen, danach war es Zeit für die Heia.
Ja, sollte man nicht machen, wenn man krank geschrieben ist, weiß ich doch. Aber arbeitet ihr mal in einem Zwölf-Mann Betrieb, der vom Chef verkauft wird, weil er endlich mit 70 in Rente gehen will. Bei einem Großunternehmen ist ein Ausfall nicht so schlimm, doch in so einer kleinen Klitsche... Und zur Lymphdrainage fahre ich sie ja auch, da muss sie genauso ins Auto auf den Beifahrersitz steigen. Also mecker nicht und halte das Maul, oder willst Du gleich eins in die Fresse?
Heute morgen hatte ich dann schon beim Aufstehen Kopfschmerzen und einen krampfenden Darm, was mich während der gesamten 12 Stunden im Büro so richtig quälte. Hinzu kam eine schwüle Luft, die das Innenleben des Rathauses einschließlich meines Büros in eine Sauna verwandelte. Stellenweise hatte ich große Koordinationsprobleme, insbesondere am Vormittag, an dem ich an einem komplizierten Vorgang arbeitete und immer wieder durch Telefonate in meiner Konzentration gestört wurde.
Wie ein Fisch an der Wasseroberfläche japste ich nach Luft, während mich die Krämpfe quälten und mich in den gewissen Raum trieben, zu dem meine Kolleginnen keinen Zugang haben. Und diese Müdigkeit, eigentlich hatte ich doch lange geschlafen. Aber dieser komische Traum, aus dem ich kurz vor dem Weckerklingeln aufwachte, war sicher dafür verantwortlich.
Irgendwie hatten meine Löwin und ich uns im Urlaub in eine Wohnung eingenistet. Ich erinnere mich noch, das es für eine Woche war, denn länger fahren wir eh nie weg. Das Ganze im südlichen Ausland, Spanien oder Italien also. Das Haus war ein richtig großer, verwinkelter Hochhausblock. Ich spannte noch etwas in der Wohnung aus, warum auch immer.
Wir hatten mehrere Zimmer und es war sehr gemütlich, also unaufgeräumt. Doch ich wollte zu meiner Löwin in die Innenstadt. Dort war sie mit Mutter und Walter unterwegs und ich würde sie schon in irgendeinem Straßencafe finden, einen Treffpunkt hatten wir nicht ausgemacht. Ich überlegte noch, welche von meinen 5 Mützen aus 2 Zimmern ich aufsetzen sollte, denn draußen war hellster Sonnenschein angesagt.
Kaum war ich aus den verwinkelten Hausfluren ins Freie getreten, befand ich mich auch schon in der Innenstadt. Die ganze Fußgängerzone war voller Leute. Es herrschte eine volksfestartige Stimmung. Und plötzlich, nachdem ich angestrengt meinen Blick in alle Richtungen wandern ließ, sah ich Mutter allein an einem Biertisch in einem Cafe rechts von mir sitzen. Walter und meine Löwin sah ich auch gleich, sie brachten gerade Geschirr weg.
Jetzt wurde es wirr. Wir wollten wohl gleich nach Hause, aber meine Löwin, Mutter und Walter gingen vor einem Bus und ich dahinter. Ich hatte sie wohl noch nicht einmal länger gesprochen. Und als ich mich bis vor den Bus durchgedrängelt hatte, waren die 3 weg. Mit dem Bus - inzwischen war es tiefste Nacht - wollte ich dann nach Hause fahren.
Aber ich verpasste die Abzweigung zu unserer Wohnung, der Bus fuhr weiter und ich stieg irgendwann weit von unserem Hotel entfernt in einer Hafengegend aus. Ich wusste jedoch, dass ich mit der Linie 113 fahren musste, um genau vor der Wohnung auszusteigen. Ich wartete und wartete, mehrere Busse kamen, aber nicht der Richtige. Dann wachte ich mit starken Kopfschmerzen auf. Zeit, um zur Arbeit zu fahren.
Freitag, 17. November 2023
Udorallala: Top Songs 18/?
Im Dudel-Radio spielen sie gerne die Hits der 70er oder 80er, doch „meine“ Hits sind da nie dabei. In loser Folge schreibe ich deshalb über einzelne Songs und warum sie so wichtig, bahnbrechend oder anders wie bedeutend sind. Für mich, für Dich, für uns alle.
Ding Dong – That`s my Song!
Strassenjungs - nachts auf Tour
Ich weiß noch, dass Pocke damals die Single „Nachts auf Tour / Birgit O“ hatte und ich bei ihm diesen seinerzeit von der Fachpresse zu Unrecht verschmähten Klassiker gehört hatte. Erst dieses ewig lange wie einfache Gitarrenintro und dann dieser hingerotzte Gesang von Nils Selzer. Auch heute noch genial.
Auf die Straßenjungs bin ich wieder gestoßen, als ich die traurige Nachricht vom Tode Nils Selzers am 4. März diesen Jahres hören musste. 75 Jahre alt ist er geworden. Ebenso wie Peter Hein ist ihm nie die verdiente Anerkennung für die Verdienste um die deutschsprachige Rockmusik zugesprochen worden.
„Nachts auf Tour“ ist der Opener von „Dauerlutscher“, einer der wichtigsten LPs der deutschen Rockgeschichte, welche von der Fachpresse seinerzeit „runtergeschrieben“ worden war.
Der umtriebige Produzent Axel Klopprogge hatte 1977 den Erfolg der Sex Pistols in England verfolgt und wollte in Deutschland ein ähnliches Projekt aufziehen - mit der Gründung der Strassenjungs. Doch Klopprogge besaß nicht die visionäre Kraft eines Malcolm McLaren. Er verstand auch nicht, dass Punkrock weitaus mehr war als anstößige Texte und provokante Kleidung.
Nils Selzer und seine Band wiederum verstanden dies und gründeten nach dem zu erwartenden kommerziellen Misserfolg der CBS-Produktion „Dauerlutscher“ gar eine eigene, bis heute bestehende, Plattenfirma namens Tritt-Records. Dort veröffentlichten sie über die Jahre ihre hervorragenden Produktionen - um Längen mehr Punk und besser als die Toten Hosen, aber dank Selbstständigkeit eben auch ohne Airplay in den Medien.
Für den 1977 doch eher biederen deutschen Rockfan, der Lindenberg oder Westerhagen schon als Elternschreck wähnte, waren folgende Anfangszeilen schon zu viel:
Ding Dong – That`s my Song!
Strassenjungs - nachts auf Tour
Ich weiß noch, dass Pocke damals die Single „Nachts auf Tour / Birgit O“ hatte und ich bei ihm diesen seinerzeit von der Fachpresse zu Unrecht verschmähten Klassiker gehört hatte. Erst dieses ewig lange wie einfache Gitarrenintro und dann dieser hingerotzte Gesang von Nils Selzer. Auch heute noch genial.
Auf die Straßenjungs bin ich wieder gestoßen, als ich die traurige Nachricht vom Tode Nils Selzers am 4. März diesen Jahres hören musste. 75 Jahre alt ist er geworden. Ebenso wie Peter Hein ist ihm nie die verdiente Anerkennung für die Verdienste um die deutschsprachige Rockmusik zugesprochen worden.
„Nachts auf Tour“ ist der Opener von „Dauerlutscher“, einer der wichtigsten LPs der deutschen Rockgeschichte, welche von der Fachpresse seinerzeit „runtergeschrieben“ worden war.
Der umtriebige Produzent Axel Klopprogge hatte 1977 den Erfolg der Sex Pistols in England verfolgt und wollte in Deutschland ein ähnliches Projekt aufziehen - mit der Gründung der Strassenjungs. Doch Klopprogge besaß nicht die visionäre Kraft eines Malcolm McLaren. Er verstand auch nicht, dass Punkrock weitaus mehr war als anstößige Texte und provokante Kleidung.
Nils Selzer und seine Band wiederum verstanden dies und gründeten nach dem zu erwartenden kommerziellen Misserfolg der CBS-Produktion „Dauerlutscher“ gar eine eigene, bis heute bestehende, Plattenfirma namens Tritt-Records. Dort veröffentlichten sie über die Jahre ihre hervorragenden Produktionen - um Längen mehr Punk und besser als die Toten Hosen, aber dank Selbstständigkeit eben auch ohne Airplay in den Medien.
Für den 1977 doch eher biederen deutschen Rockfan, der Lindenberg oder Westerhagen schon als Elternschreck wähnte, waren folgende Anfangszeilen schon zu viel:
„Spätestens um Mitternacht wird alles zu gemacht
Drehn wir nen Ding zusammen, um an Kohle ranzukommen
Dann wird kräftig eingesackt und noch n Automat geknackt
Aber auch nen schnellen Wagen können wir gut vertragen
Nachts auf Tour, Nachts auf Tour
Nachts auf Tour, Nachts auf Tour
und bloß nicht nach Haus, das zahlt sich aus.“
Der aggressive Gesang von Nils Selzer harmonierte gut mit dem harten Rock`’n‘ Roll der Band, der Beach-Boys gemäße Backgroundchor am Ende des Songs gemahnte an die Ramones, was die Strassenjungs in späteren Jahren noch ausbauen sollten.
Aber was war denn im September 1977, als Dauerlutscher herauskam, in den deutschen Single-Charts los? Ganz vorne befand sich Space mit „Magic Fly“, Baccara belegte gar Platz 2 (Yes Sir, I can Boogie) und 4 (Sorry, I’m a Lady). Dazwischen Donna Summer mit „I feel Love“. Erst auf Platz 9 ging Jürgen Drews „Barfuß durch den Sommer.“
Viele halten ja Udo Lindenberg oder Marius Müller-Westernhagen für diejenigen, die Rockmusik mit deutscher Sprache salonfähig gemacht hatten. Das stimmt sicherlich, wenn man lediglich auf die Wahrnehmbarkeit in den Medien abstellt.
Doch Rockmusik - insbesondere der Punkrock der 70er Jahre - hatte eine soviel tiefere Bedeutung als es Verkaufszahlen ausgedrückt hatten. Schon seit den Anfängen in den 50er Jahren ging es um „Rebellion“ - Auflehnung gegen Eltern und das Establishment, Sex vor der Ehe und Freiheit von gesellschaftlichen Zwängen.
Das machte die Musik so wichtig für die Kids. Natürlich ging es immer nur um die Kohle - die Sex Pistols waren das beste Beispiel dafür. Aber eine Abkehr von dem Mief der bürgerlichen Bonner Republik mit Udo oder Marius? Wohl eher nicht.
Drehn wir nen Ding zusammen, um an Kohle ranzukommen
Dann wird kräftig eingesackt und noch n Automat geknackt
Aber auch nen schnellen Wagen können wir gut vertragen
Nachts auf Tour, Nachts auf Tour
Nachts auf Tour, Nachts auf Tour
und bloß nicht nach Haus, das zahlt sich aus.“
Der aggressive Gesang von Nils Selzer harmonierte gut mit dem harten Rock`’n‘ Roll der Band, der Beach-Boys gemäße Backgroundchor am Ende des Songs gemahnte an die Ramones, was die Strassenjungs in späteren Jahren noch ausbauen sollten.
Aber was war denn im September 1977, als Dauerlutscher herauskam, in den deutschen Single-Charts los? Ganz vorne befand sich Space mit „Magic Fly“, Baccara belegte gar Platz 2 (Yes Sir, I can Boogie) und 4 (Sorry, I’m a Lady). Dazwischen Donna Summer mit „I feel Love“. Erst auf Platz 9 ging Jürgen Drews „Barfuß durch den Sommer.“
Viele halten ja Udo Lindenberg oder Marius Müller-Westernhagen für diejenigen, die Rockmusik mit deutscher Sprache salonfähig gemacht hatten. Das stimmt sicherlich, wenn man lediglich auf die Wahrnehmbarkeit in den Medien abstellt.
Doch Rockmusik - insbesondere der Punkrock der 70er Jahre - hatte eine soviel tiefere Bedeutung als es Verkaufszahlen ausgedrückt hatten. Schon seit den Anfängen in den 50er Jahren ging es um „Rebellion“ - Auflehnung gegen Eltern und das Establishment, Sex vor der Ehe und Freiheit von gesellschaftlichen Zwängen.
Das machte die Musik so wichtig für die Kids. Natürlich ging es immer nur um die Kohle - die Sex Pistols waren das beste Beispiel dafür. Aber eine Abkehr von dem Mief der bürgerlichen Bonner Republik mit Udo oder Marius? Wohl eher nicht.
„Dauerlutscher“ war aber genau der Sound von desillusionierten Jugendlichen in Deutschland, die nicht so sein wollten wie ihre Alten. Rau und primitiv, obzöne Texte wie in „Ich brauch‘ mein‘ Suff“ waren auch für die 68er Generation nicht erträglich und genau deshalb waren Strassenjungs DIE deutsche Rockband der 70er. Ton, Steine, Scherben waren eben noch zu tief mit der Hippiegeneration verstrickt, als das sie als wilde Rockband durchgehen konnten.
Und dennoch… Als Abwärts oder Mittagspause ihre ersten Platten veröffentlichten, zählten die Strassenjungs nicht mehr zur Fraktion der Rockrebellen, da ihre Musik wohl einfach zu eingängig geworden war. Verrückte Zeiten waren das damals.
Und dennoch… Als Abwärts oder Mittagspause ihre ersten Platten veröffentlichten, zählten die Strassenjungs nicht mehr zur Fraktion der Rockrebellen, da ihre Musik wohl einfach zu eingängig geworden war. Verrückte Zeiten waren das damals.
Donnerstag, 9. November 2023
Contramann: kurz gesehen im November
https://taz.de/Die-Wahrheit/!5962383/
Meine Güte, ist das schlimm. Die TAZ zeigt hier in dem wohl als Satire gemeinten Artikel, dass Haltung wichtiger als die Realität ist. Zumindest in den Augen der TAZ-Redakteure. Jegliche Kritik an der jahrzehntelangen Besatzungspolitik der Israelis in Gaza oder dem Westjordanland wird ohne Auseinandersetzung mit vorgebrachten Argumenten als rechts abgebügelt. Solche Leute wie die TAZ-Redakteure blenden die Geschehnisse der letzten 75 Jahre einfach aus, als ob die brutale und zu verurteilende Gewalt der Hamas am 7. Oktober aus heiterem Himmel erfolgt wäre.
Ist sie aber nicht, und:
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ (Helmut Kohl 1995)
https://www.zeit.de/kultur/literatur/2023-10/slavoj-zizek-frankfurter-buchmesse-eroeffnung-palaestina-protest?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
Aufgrund der Aktualität stelle ich diesen Beitrag mal etwas weiter nach vorn. Anläßlich der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am 17. Oktober äußerte Slavoj Žižek, ein slowenischer Philosoph, doch tatsächlich Verständnis für die Palästinenser. Dass er zuerst die Hamas für die Gräultaten am 7. Oktober verurteilt hatte, ging da sofort unter.
In einem klassischen Beißreflex verließen mehrere Gäste den Saal, der Antisemitismusbeauftragte von Hessen, CDU-Mann Uwe Becker, glaubte eine Relativierung des Hamas-Terrors zu erkennen und nützte die günstige Gelegenheit, sein kleines Licht unter dem Scheffel hervorzuholen.
Der eigentliche Skandal aber ist ein anderer. Die palästinensische Autorin Adania Shibli sollte für ihren Roman „Eine Nebensache“ ausgezeichnet werden - das ging natürlich aktuell nicht und wurde verschoben.
Sowohl auf dem Gymnasium als auch während meines Studiums „Recht und Verwaltung“ wurden die Grundrechte als höchstes Gut unserer (damals noch vorläufigen) Verfassung geschildert. Circa 40 Jahre später entpuppt sich dies in meinen Augen fast als Farce.
Freie Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit oder auch das Recht auf Unverletzbarkeit der Person: Wenn etwas gegen die „Mehrheitsmeinung“, welche uns von Regierung und Medien vorgesetzt wird, kritisch angemerkt wird, hört heutzutage die Akzeptanz anderer Meinungen (was laut meinen damaligen Lehrern die Überlegenheit unseres Gesellschaftssystems sichtbar macht), blitzschnell auf.
Ob Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg oder jetzt der Terror in der Levante: Wer hier nicht auf Regierungslinie liegt, ist nicht nur Querdenker, sondern auch gleich „rechtsaffin“ und soll sich aufgrund dessen gar nicht zu diesen Themen äußern dürfen. Dass neben den Medien auch Leute, die vor 40 Jahren gegen Aufrüstung und für Frieden auf die Straße gegangen sind, in dieselbe Kerbe schlagen, macht mich traurig.
Denn wir reden da auch über Bekannte, Freunde, Verwandte, Kollegen… Und ich Idiot hatte seinerzeit meinem Vater eine Unterstützung des Nazi-Regimes unterstellt und keine Antwort auf die Frage bekommen, warum er das mitgemacht hatte. Jetzt weiß ich es.
Es ist Angst. Angst vor Ächtung durch die Gesellschaft. Die einstigen „Helden“ sind alt geworden und scheißen sich in die Hose - der Verlust des SUVs oder des Eigenheims könnte drohen. So wie eben auch meine Eltern empfunden hatten.
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/schoen-dass-es-die-ossis-gibt/
Schöner Kommentar vom 3. Oktober, dem Tag der nationalen Einheit. Roberto de Lapuente räumt mit der Mär auf, dass “wir“ uns 1990 mit den „Ossis“ quasi den Rechtsruck eingehandelt hätten. Sicherlich habe ich in der Vergangenheit auch oft über die „Ostler“ geschimpft; eine rechtsradikale Grundeinstellung hatte ich dort allerdings nie verortet.
Der gewöhnliche Wessi hat schon wieder vergessen, dass Helmut Kohl 1989/90 bereits abgewirtschaftet hatte und sich nur dank der Wiedervereinigung als Kanzler der Einheit aufspielen konnte. Zugegebenermaßen gefickt eingeschädelt, aber die Friedensbewegung war da ja schon nach wenigen Jahren am Ende gewesen und ein kritisches Bewusstsein dem Staat gegenüber… Das hatte es im Westen außer den Jugendbewegungen doch eh nie gegeben.
Die DDR Bürger, welche nach westdeutschem Verständnis Demokratie nicht verstanden hatten, wussten aus diesem Grund dagegen genau, dass man dem Staat nicht bedingungslos vertrauen kann. Im Westen drehte sich damals schon alles nur ums Geld. Luxus und Konsum - Politik war alle 4 Jahre bei der Wahl.
Und „die da oben“ sollen dann machen. Überwiegend nur dank der Ossis wird die Demokratie überhaupt noch ausgelebt in diesem Land, auch wenn mir wahrlich nicht alles passt, was der enttäuschte Ostbürger meint.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Meine Güte, ist das schlimm. Die TAZ zeigt hier in dem wohl als Satire gemeinten Artikel, dass Haltung wichtiger als die Realität ist. Zumindest in den Augen der TAZ-Redakteure. Jegliche Kritik an der jahrzehntelangen Besatzungspolitik der Israelis in Gaza oder dem Westjordanland wird ohne Auseinandersetzung mit vorgebrachten Argumenten als rechts abgebügelt. Solche Leute wie die TAZ-Redakteure blenden die Geschehnisse der letzten 75 Jahre einfach aus, als ob die brutale und zu verurteilende Gewalt der Hamas am 7. Oktober aus heiterem Himmel erfolgt wäre.
Ist sie aber nicht, und:
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ (Helmut Kohl 1995)
https://www.zeit.de/kultur/literatur/2023-10/slavoj-zizek-frankfurter-buchmesse-eroeffnung-palaestina-protest?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
Aufgrund der Aktualität stelle ich diesen Beitrag mal etwas weiter nach vorn. Anläßlich der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am 17. Oktober äußerte Slavoj Žižek, ein slowenischer Philosoph, doch tatsächlich Verständnis für die Palästinenser. Dass er zuerst die Hamas für die Gräultaten am 7. Oktober verurteilt hatte, ging da sofort unter.
In einem klassischen Beißreflex verließen mehrere Gäste den Saal, der Antisemitismusbeauftragte von Hessen, CDU-Mann Uwe Becker, glaubte eine Relativierung des Hamas-Terrors zu erkennen und nützte die günstige Gelegenheit, sein kleines Licht unter dem Scheffel hervorzuholen.
Der eigentliche Skandal aber ist ein anderer. Die palästinensische Autorin Adania Shibli sollte für ihren Roman „Eine Nebensache“ ausgezeichnet werden - das ging natürlich aktuell nicht und wurde verschoben.
Sowohl auf dem Gymnasium als auch während meines Studiums „Recht und Verwaltung“ wurden die Grundrechte als höchstes Gut unserer (damals noch vorläufigen) Verfassung geschildert. Circa 40 Jahre später entpuppt sich dies in meinen Augen fast als Farce.
Freie Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit oder auch das Recht auf Unverletzbarkeit der Person: Wenn etwas gegen die „Mehrheitsmeinung“, welche uns von Regierung und Medien vorgesetzt wird, kritisch angemerkt wird, hört heutzutage die Akzeptanz anderer Meinungen (was laut meinen damaligen Lehrern die Überlegenheit unseres Gesellschaftssystems sichtbar macht), blitzschnell auf.
Ob Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg oder jetzt der Terror in der Levante: Wer hier nicht auf Regierungslinie liegt, ist nicht nur Querdenker, sondern auch gleich „rechtsaffin“ und soll sich aufgrund dessen gar nicht zu diesen Themen äußern dürfen. Dass neben den Medien auch Leute, die vor 40 Jahren gegen Aufrüstung und für Frieden auf die Straße gegangen sind, in dieselbe Kerbe schlagen, macht mich traurig.
Denn wir reden da auch über Bekannte, Freunde, Verwandte, Kollegen… Und ich Idiot hatte seinerzeit meinem Vater eine Unterstützung des Nazi-Regimes unterstellt und keine Antwort auf die Frage bekommen, warum er das mitgemacht hatte. Jetzt weiß ich es.
Es ist Angst. Angst vor Ächtung durch die Gesellschaft. Die einstigen „Helden“ sind alt geworden und scheißen sich in die Hose - der Verlust des SUVs oder des Eigenheims könnte drohen. So wie eben auch meine Eltern empfunden hatten.
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/schoen-dass-es-die-ossis-gibt/
Schöner Kommentar vom 3. Oktober, dem Tag der nationalen Einheit. Roberto de Lapuente räumt mit der Mär auf, dass “wir“ uns 1990 mit den „Ossis“ quasi den Rechtsruck eingehandelt hätten. Sicherlich habe ich in der Vergangenheit auch oft über die „Ostler“ geschimpft; eine rechtsradikale Grundeinstellung hatte ich dort allerdings nie verortet.
Der gewöhnliche Wessi hat schon wieder vergessen, dass Helmut Kohl 1989/90 bereits abgewirtschaftet hatte und sich nur dank der Wiedervereinigung als Kanzler der Einheit aufspielen konnte. Zugegebenermaßen gefickt eingeschädelt, aber die Friedensbewegung war da ja schon nach wenigen Jahren am Ende gewesen und ein kritisches Bewusstsein dem Staat gegenüber… Das hatte es im Westen außer den Jugendbewegungen doch eh nie gegeben.
Die DDR Bürger, welche nach westdeutschem Verständnis Demokratie nicht verstanden hatten, wussten aus diesem Grund dagegen genau, dass man dem Staat nicht bedingungslos vertrauen kann. Im Westen drehte sich damals schon alles nur ums Geld. Luxus und Konsum - Politik war alle 4 Jahre bei der Wahl.
Und „die da oben“ sollen dann machen. Überwiegend nur dank der Ossis wird die Demokratie überhaupt noch ausgelebt in diesem Land, auch wenn mir wahrlich nicht alles passt, was der enttäuschte Ostbürger meint.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Samstag, 4. November 2023
GuterPlatzzumBiertrinken: deutscher Herbst
Sonntag 15 Oktober. Gern hätte ich im letzten Vierteljahr schon wieder ein paar Touren gemacht, aber irgendwie kam mir immer etwas dazwischen. Erst war es zu heiß und als es dann Ende September endlich losgehen sollte, als meine Löwin mit Berta auf der AIDA in Norwegen verweilte, fragte der Lange nach einer Radtour an und so waren wir zu fünft auf dem Ringgleis unterwegs gewesen.
Eine sehr schöne Tour übrigens, bei der wir am Ende in Marions Schinderhannes landeten und das eine oder andere Bier schlürften. Eigentlich ideal für diese Rubrik, aber alleine kann ich besser meinen Gedanken nachhängen und deshalb schreibe ich diesen Beitrag an einem anderen Tag, und mal wieder ohne Bier.Was heute auch gar nicht passen würde, da wettermäßig der Herbst an diesem Tag begonnen hat. Bereits seit ein paar Tagen hatte ich mich diesen Sonntag auf eine Solo-Radtour geeicht, der gestrige Besuch vom Kanonier bei uns hatte mich zusätzlich bestärkt.
Denn er als gestresster Familienvater hat seit kurzem das Radfahren für sich als ideales
Entspannungsmoment entdeckt, ja sogar seine Ernährung umgestellt. Letzteres will ich auch schon das ganze Jahr über durchziehen, jedoch habe ich es bislang nicht hinbekommen.
Außer dem Besuch des Kanoniers war dieses Wochenende alles äußerst ruhig verlaufen - letztes Weekend waren wir mit dem Kegelverein in Wien und nächstes Wochenende ist Berlin angesagt. Urmel und Ilka besuchen, dazu feiern meine Löwin und ich unseren 16. Hochzeitstag. Wann also, wenn nicht jetzt?
Freudestrahlend radelte ich vorhin los. Keine 10 Grad, es weht zurzeit ein kalter Wind, gepaart mit einem lange vermissten „Irish Mist". Samstag waren es tagsüber noch 20° gewesen, die Wochen und Monate zuvor wurden eher höhere Werte gemessen. Da verwundert es nicht, dass es mich beim Einbiegen aufs Ringggleis ein wenig fröstelte.
Meine bei „Charme und Anmut" erworbene Übergangsjacke musste ich schon zuziehen, da ich lediglich ein Poloshirt drunter trug. Ursprünglich wollte ich das Cafe Magie in Gliesmarode ansteuern, aber der ständige Wechsel zwischen hellem Sonnenschein und dunklen Wolken mit dem bereits erwähnten Inselwetter erforderte ein näheres Ziel.
Daher sitze ich jetzt im Café Momento im neuen Viertel am Lampadiusring und diktiere diese Zeilen in mein Smartphone. Zwei doppelte Espresso Macchiato später ist es Zeit für die Rückfahrt. Bis dahin aber ließ ich meine Gedanken während der Hinfahrt Revue passieren.
Acht Tage zuvor, am 7. Oktober, hatte die Hamas vom Gazastreifen aus ca. 1200 Israelis brutal getötet und eine Vielzahl von Geiseln genommen. Israelische wie amerikanische Politiker sprachen relativ offen davon, die Hamas auszurotten. Unsere feministisch angehauchte Außenministerin sicherte dem Staat Israel volle Unterstützung zu, vor allem Waffen.
Auch wenn ich angesichts der Brutalität der Hamas die überschäumenden Emotionen der Israelis durchaus nachvollziehen kann, aber die fast an nationalsozialistische Propaganda erinnernde Formulierung durch führende israelische Politiker hat mich dann doch sehr betroffen gemacht. Und die Zwei Millionen Menschen zählende Bevölkerung des Gazastreifens von der Strom- und Wasserversorgung abzuschneiden und damit Unbeteiligte Zivilisten in Sippenhaft zu nehmen, halte ich für eine übertriebene Reaktion angesichts des Leids, welches die Juden durch die Nazis erleiden mussten.
Die UN hatte die Reaktion der Israelis richtigerweise als völkerrechtswidrig gebrandmarkt. Fast alle Leute in meinem Umfeld können sich nicht zu einer differenzierten Sichtweise des Konflikts durchringen. Bei der Corona-Pandemie und im Krieg gegen die Ukraine war dies leider nicht anders gewesen.
Hierzu kann ich nur Helmut Kohl zitieren: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten."
Denn kurz nach dem ersten Weltkrieg waren es die von den Nazis verfolgten Juden gewesen, die gewaltsam im Völkerbundmandat Palästina eingewandert waren und 1948 gegen den Willen der britischen Besatzungsmacht den Staat Israel gründeten.
Nach mehreren Kriegen gegen die muslimischen Nachbarstaaten und vergeblichen Friedens- und Vermittlungsbemühungen diverser Nationen und Institutionen stehen sich Juden und Palästinenser immer noch unversöhnlich gegenüber. Dies entschuldigt den Terrorakt der Hamas nicht, aber ein blindes Draufhauen auf die Palästinenser wird den Konflikt garantiert nicht lösen können.
Mittlerweile sind im Gazastreifen dank der israelischen Bombenabwürfe sogar mehr Kinder und alte Menschen als beim Hamas Attentat vom 7 Oktober gestorben. Und wenn man als Wertewesten die Ukraine sogar mit Waffen unterstützt, dann sollte man sich zumindest im Gazastreifen für einen Waffenstillstand stark machen. Alles andere ist unglaubwürdig.
Bei etwas stärkeren Regen verließ ich das Café Momento und brauchte nun nicht mehr zu überlegen, einen kleinen Umweg über die Innenstadt zu fahren. Auf dem kürzesten Weg begab ich mich nach Hause, schneller als sonst radelte ich über den Asphalt. Nass wie ein Pudel erreichte ich endlich die heimischen Gefilde.
Unnötigerweise möchte ich noch erwähnen, dass der Regen kurz vor Ende meiner Fahrt aufgehört hatte und die Sonne wieder schien. Ist das der Indian Summer? Wohl eher nicht, deutscher Herbst ist angesagt. Sowohl beim Wetter als auch in der deutschen Außenpolitik: Es wird zunehmend kälter und dunkler.
Eine sehr schöne Tour übrigens, bei der wir am Ende in Marions Schinderhannes landeten und das eine oder andere Bier schlürften. Eigentlich ideal für diese Rubrik, aber alleine kann ich besser meinen Gedanken nachhängen und deshalb schreibe ich diesen Beitrag an einem anderen Tag, und mal wieder ohne Bier.Was heute auch gar nicht passen würde, da wettermäßig der Herbst an diesem Tag begonnen hat. Bereits seit ein paar Tagen hatte ich mich diesen Sonntag auf eine Solo-Radtour geeicht, der gestrige Besuch vom Kanonier bei uns hatte mich zusätzlich bestärkt.
Denn er als gestresster Familienvater hat seit kurzem das Radfahren für sich als ideales
Entspannungsmoment entdeckt, ja sogar seine Ernährung umgestellt. Letzteres will ich auch schon das ganze Jahr über durchziehen, jedoch habe ich es bislang nicht hinbekommen.
Außer dem Besuch des Kanoniers war dieses Wochenende alles äußerst ruhig verlaufen - letztes Weekend waren wir mit dem Kegelverein in Wien und nächstes Wochenende ist Berlin angesagt. Urmel und Ilka besuchen, dazu feiern meine Löwin und ich unseren 16. Hochzeitstag. Wann also, wenn nicht jetzt?
Freudestrahlend radelte ich vorhin los. Keine 10 Grad, es weht zurzeit ein kalter Wind, gepaart mit einem lange vermissten „Irish Mist". Samstag waren es tagsüber noch 20° gewesen, die Wochen und Monate zuvor wurden eher höhere Werte gemessen. Da verwundert es nicht, dass es mich beim Einbiegen aufs Ringggleis ein wenig fröstelte.
Meine bei „Charme und Anmut" erworbene Übergangsjacke musste ich schon zuziehen, da ich lediglich ein Poloshirt drunter trug. Ursprünglich wollte ich das Cafe Magie in Gliesmarode ansteuern, aber der ständige Wechsel zwischen hellem Sonnenschein und dunklen Wolken mit dem bereits erwähnten Inselwetter erforderte ein näheres Ziel.
Daher sitze ich jetzt im Café Momento im neuen Viertel am Lampadiusring und diktiere diese Zeilen in mein Smartphone. Zwei doppelte Espresso Macchiato später ist es Zeit für die Rückfahrt. Bis dahin aber ließ ich meine Gedanken während der Hinfahrt Revue passieren.
Acht Tage zuvor, am 7. Oktober, hatte die Hamas vom Gazastreifen aus ca. 1200 Israelis brutal getötet und eine Vielzahl von Geiseln genommen. Israelische wie amerikanische Politiker sprachen relativ offen davon, die Hamas auszurotten. Unsere feministisch angehauchte Außenministerin sicherte dem Staat Israel volle Unterstützung zu, vor allem Waffen.
Auch wenn ich angesichts der Brutalität der Hamas die überschäumenden Emotionen der Israelis durchaus nachvollziehen kann, aber die fast an nationalsozialistische Propaganda erinnernde Formulierung durch führende israelische Politiker hat mich dann doch sehr betroffen gemacht. Und die Zwei Millionen Menschen zählende Bevölkerung des Gazastreifens von der Strom- und Wasserversorgung abzuschneiden und damit Unbeteiligte Zivilisten in Sippenhaft zu nehmen, halte ich für eine übertriebene Reaktion angesichts des Leids, welches die Juden durch die Nazis erleiden mussten.
Die UN hatte die Reaktion der Israelis richtigerweise als völkerrechtswidrig gebrandmarkt. Fast alle Leute in meinem Umfeld können sich nicht zu einer differenzierten Sichtweise des Konflikts durchringen. Bei der Corona-Pandemie und im Krieg gegen die Ukraine war dies leider nicht anders gewesen.
Momento |
Hierzu kann ich nur Helmut Kohl zitieren: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten."
Denn kurz nach dem ersten Weltkrieg waren es die von den Nazis verfolgten Juden gewesen, die gewaltsam im Völkerbundmandat Palästina eingewandert waren und 1948 gegen den Willen der britischen Besatzungsmacht den Staat Israel gründeten.
Nach mehreren Kriegen gegen die muslimischen Nachbarstaaten und vergeblichen Friedens- und Vermittlungsbemühungen diverser Nationen und Institutionen stehen sich Juden und Palästinenser immer noch unversöhnlich gegenüber. Dies entschuldigt den Terrorakt der Hamas nicht, aber ein blindes Draufhauen auf die Palästinenser wird den Konflikt garantiert nicht lösen können.
Mittlerweile sind im Gazastreifen dank der israelischen Bombenabwürfe sogar mehr Kinder und alte Menschen als beim Hamas Attentat vom 7 Oktober gestorben. Und wenn man als Wertewesten die Ukraine sogar mit Waffen unterstützt, dann sollte man sich zumindest im Gazastreifen für einen Waffenstillstand stark machen. Alles andere ist unglaubwürdig.
Bei etwas stärkeren Regen verließ ich das Café Momento und brauchte nun nicht mehr zu überlegen, einen kleinen Umweg über die Innenstadt zu fahren. Auf dem kürzesten Weg begab ich mich nach Hause, schneller als sonst radelte ich über den Asphalt. Nass wie ein Pudel erreichte ich endlich die heimischen Gefilde.
Unnötigerweise möchte ich noch erwähnen, dass der Regen kurz vor Ende meiner Fahrt aufgehört hatte und die Sonne wieder schien. Ist das der Indian Summer? Wohl eher nicht, deutscher Herbst ist angesagt. Sowohl beim Wetter als auch in der deutschen Außenpolitik: Es wird zunehmend kälter und dunkler.
Samstag, 28. Oktober 2023
Uncle Fester: grad gelesen Oktober 2023
Andreas Brandhorst - Ruf der Unendlichkeit
Endlich ein neuer Brandhorst, da war ich gleich freudig erregt. Die Handlung basiert auf dem Omni-Universum, obwohl seitdem bereits Millionen Jahre vergangen sind.
Die Omni und die anderen großen Zivilisationen waren untergegangen und hatten ein großes Chaos hinterlassen. Das Volk der Moy hat die Rolle der Ordnungsmacht übernommen und bekämpft das Volk der Blender, welche Chaos im Universum stiften wollen. Die Herkunft dieser beiden Superzivilisationen der achten Ordnung ist nicht bekannt.
Aaron ist der letzte noch existierende Mensch und bekämpft als Agent der Moy die Blender, wo immer sich diese auch bei Zivilisationen niederer Ordnung einmischen. Unterstützt wird er hierbei von der KI seines Schiffes namens Sal.
Bei der Untersuchung auf einem Planeten, auf dem mehrere Agenten der Moy ums Leben gekommen waren, trifft Aron den Blender Curax. Der kann Aron überwältigen und zu seinem Amalgam machen. Jetzt können beide das Bewusstsein mit dem jeweiligen Partner teilen. Curax möchte Aron davon überzeugen, das nicht die Blender, sondern die Moy die wahren Bösewichte sind.
Als Beweis führt er Aron zu einer uralten Zuflucht der Menschen. Tatsächlich kann Muriel, eine Kämpferin der 14. und letzten Zivilisation der Menschen nach Äonen im Tiefschlaf wiedererweckt werden. Und es gibt sogar noch die Chance auf weitere überlebende Menschen im Andromeda Nebel. Dorthin waren die letzten Überlebenden der Menschen einst geflohen.
Der allerletzte Unterschlupf war Ultima, ein Sternensystem außerhalb des Andromeda Nebels. Das Volk der Ptoha, die Wächter der Zeit, sollte die Menschen zur Milchstraße zurückführen. Doch aus Angst, die Zeitlinien durcheinander zu bringen, ließen die Ptoha die Menschen von Ultima in der großen Leere zwischen Milchstraße und Andromeda versauern.
Curax, der ein falsches Spiel spielt, reist in die Vergangenheit und übernimmt die Kontrolle auf Ultima, um durch die Rückreise zur Milchstraße die Geschichte in seinem Sinne zu verändern. Als Aaron ebenfalls auf Ultima eintrifft, ist Muriel leider verstorben.
Es stellt sich heraus, das Jahid, Arons Chef bei den Moy, und Curax ein und dieselbe Person sind. Dank alter Omni Artefakte kann Aaron die sogenannten Chimären vernichten und die Zeitlinie dahingehend korrigieren, dass die Menschheit in der Milchstraße überlebt. Er selbst bricht am Ende mit Sal in die Weiten des Universums auf.
Dieser Roman von Brandhorst nimmt erst nach einiger Zeit Fahrt auf. Sicherlich nicht sein bester, denn dank der räumlich und zeitlich ausufernden Geschichte bleibt die Charakterisierung der einzelnen Figuren auf der Strecke. Als Fortführung des Omni-Universums hätte es ruhig eine Nummer kleiner sein dürfen.
Mike Brooks - Dark Run(1) und Dark Sky(2)
Zwei Bände des Briten, der wohl Gitarre in einer Punkband spielt und Fußballfan ist. Wahrscheinlich war dies der Grund, weswegen ich mir beide Bücher gekauft habe. Mike Brooks aus Nottingham soll wohl den dritten Roman vorbereiten.
Die irdischen Machtblöcke sind weit in die Galaxie vorgestoßen. Dies führte zwangsläufig zu einem interstellaren Krieg, in dem (wie vor 500 Jahren) Freibeuter eingesetzt wurden. So kämpfte der Freibeuter Gabriel Drake für die Europaner gegen die Afrikaner (FAS) und ließ seine gesamte Crew sterben, als sein Schiff von der FAS gestellt worden war, um sich selbst zu retten.
Nunmehr unter seinem neuen Namen Ichabod Drift untergetaucht und als Schmuggler tätig, werden er und seine neue Crew auf dem Raumfrachter Keiko in Dark Sky von seinem ehemaligen Verbindungsoffizier Kelsier beauftragt, eine Kiste zu einer Konferenz in Amsterdam auf der Erde zu schmuggeln.
Dass es sich dabei um eine Atombombe handelt, wusste Ichabod nicht. Seine Crew und er konnten die Bombe aber noch in allerletzter Minute über dem Atlantik zur Detonation abwerfen, bevor Amsterdam zerstört worden wäre.
Zu seiner Crew gehören Tamara Rourke, Mitinhaberin der Keiko und damit seine Geschäftspartnerin. Der Maori Apirana - Kraftprotz und Kampfmaschine - geistig etwas weniger stark. Micah, ein ehemaliger Söldner, der leider schon im ersten Buch verstirbt. Jenna, eine junge Frau, die sämtliche Computersysteme hacken kann. Vervollständigt wird das Team durch die Geschwister Jia (die Pilotin) und Kuai (der Mechaniker).
Ichabod kann Kelsier in dessen Unterschlupf - einem Asteroiden - stellen und töten. Jenna und Apirana sind hierbei die entscheidenden Charaktere, welche diese Story zum Abschluss bringen. Der Grinsemann - seines Zeichens der beste Auftragskiller in der Galaxis - tötet bei dieser Gelegenheit Micah.
Im zweiten Band sollen Ichabod und seine Crew einen Entschlüsselungscode von einem Minenplaneten herausschmuggeln. Dumm nur, das die Minenarbeiter ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt einen Aufstand durchziehen. Die Crew wird getrennt und findet sich auf beiden Seiten der Bürgerkriegsparteien wieder.
Ohne es zu ahnen, bekämpfen sich Ichabod und Tamara gegenseitig bei der Unterstützung der jeweiligen Partei. Als die Crew endlich vereint ist - auch mit einer gegnerischen Freibeuter Gang - kommt es im Palast des Gouverneurs zum Showdown. Dieser will lieber den Planeten sprengen als ihn den Aufständischen zu überlassen. Schließlich wird er vom idealistischen Polizeichef, den Ichabod unterstützt hatte, gerichtet. Jetzt können alle ins Happy End fliehen.
Der dritte Band ist noch nicht auf Deutsch erschienen und wird es wohl auch nicht. Der zweite Band kam 2016 raus. Die Story ist eher dünn, aber unterhaltsam. Ich könnte mir das Ganze als Fernsehserie vorstellen. Doch du hast nichts verpasst, wenn Du an diesem Zyklus vorbei gehst.
Endlich ein neuer Brandhorst, da war ich gleich freudig erregt. Die Handlung basiert auf dem Omni-Universum, obwohl seitdem bereits Millionen Jahre vergangen sind.
Die Omni und die anderen großen Zivilisationen waren untergegangen und hatten ein großes Chaos hinterlassen. Das Volk der Moy hat die Rolle der Ordnungsmacht übernommen und bekämpft das Volk der Blender, welche Chaos im Universum stiften wollen. Die Herkunft dieser beiden Superzivilisationen der achten Ordnung ist nicht bekannt.
Aaron ist der letzte noch existierende Mensch und bekämpft als Agent der Moy die Blender, wo immer sich diese auch bei Zivilisationen niederer Ordnung einmischen. Unterstützt wird er hierbei von der KI seines Schiffes namens Sal.
Bei der Untersuchung auf einem Planeten, auf dem mehrere Agenten der Moy ums Leben gekommen waren, trifft Aron den Blender Curax. Der kann Aron überwältigen und zu seinem Amalgam machen. Jetzt können beide das Bewusstsein mit dem jeweiligen Partner teilen. Curax möchte Aron davon überzeugen, das nicht die Blender, sondern die Moy die wahren Bösewichte sind.
Als Beweis führt er Aron zu einer uralten Zuflucht der Menschen. Tatsächlich kann Muriel, eine Kämpferin der 14. und letzten Zivilisation der Menschen nach Äonen im Tiefschlaf wiedererweckt werden. Und es gibt sogar noch die Chance auf weitere überlebende Menschen im Andromeda Nebel. Dorthin waren die letzten Überlebenden der Menschen einst geflohen.
Der allerletzte Unterschlupf war Ultima, ein Sternensystem außerhalb des Andromeda Nebels. Das Volk der Ptoha, die Wächter der Zeit, sollte die Menschen zur Milchstraße zurückführen. Doch aus Angst, die Zeitlinien durcheinander zu bringen, ließen die Ptoha die Menschen von Ultima in der großen Leere zwischen Milchstraße und Andromeda versauern.
Curax, der ein falsches Spiel spielt, reist in die Vergangenheit und übernimmt die Kontrolle auf Ultima, um durch die Rückreise zur Milchstraße die Geschichte in seinem Sinne zu verändern. Als Aaron ebenfalls auf Ultima eintrifft, ist Muriel leider verstorben.
Es stellt sich heraus, das Jahid, Arons Chef bei den Moy, und Curax ein und dieselbe Person sind. Dank alter Omni Artefakte kann Aaron die sogenannten Chimären vernichten und die Zeitlinie dahingehend korrigieren, dass die Menschheit in der Milchstraße überlebt. Er selbst bricht am Ende mit Sal in die Weiten des Universums auf.
Dieser Roman von Brandhorst nimmt erst nach einiger Zeit Fahrt auf. Sicherlich nicht sein bester, denn dank der räumlich und zeitlich ausufernden Geschichte bleibt die Charakterisierung der einzelnen Figuren auf der Strecke. Als Fortführung des Omni-Universums hätte es ruhig eine Nummer kleiner sein dürfen.
Mike Brooks - Dark Run(1) und Dark Sky(2)
Zwei Bände des Briten, der wohl Gitarre in einer Punkband spielt und Fußballfan ist. Wahrscheinlich war dies der Grund, weswegen ich mir beide Bücher gekauft habe. Mike Brooks aus Nottingham soll wohl den dritten Roman vorbereiten.
Die irdischen Machtblöcke sind weit in die Galaxie vorgestoßen. Dies führte zwangsläufig zu einem interstellaren Krieg, in dem (wie vor 500 Jahren) Freibeuter eingesetzt wurden. So kämpfte der Freibeuter Gabriel Drake für die Europaner gegen die Afrikaner (FAS) und ließ seine gesamte Crew sterben, als sein Schiff von der FAS gestellt worden war, um sich selbst zu retten.
Nunmehr unter seinem neuen Namen Ichabod Drift untergetaucht und als Schmuggler tätig, werden er und seine neue Crew auf dem Raumfrachter Keiko in Dark Sky von seinem ehemaligen Verbindungsoffizier Kelsier beauftragt, eine Kiste zu einer Konferenz in Amsterdam auf der Erde zu schmuggeln.
Dass es sich dabei um eine Atombombe handelt, wusste Ichabod nicht. Seine Crew und er konnten die Bombe aber noch in allerletzter Minute über dem Atlantik zur Detonation abwerfen, bevor Amsterdam zerstört worden wäre.
Zu seiner Crew gehören Tamara Rourke, Mitinhaberin der Keiko und damit seine Geschäftspartnerin. Der Maori Apirana - Kraftprotz und Kampfmaschine - geistig etwas weniger stark. Micah, ein ehemaliger Söldner, der leider schon im ersten Buch verstirbt. Jenna, eine junge Frau, die sämtliche Computersysteme hacken kann. Vervollständigt wird das Team durch die Geschwister Jia (die Pilotin) und Kuai (der Mechaniker).
Ichabod kann Kelsier in dessen Unterschlupf - einem Asteroiden - stellen und töten. Jenna und Apirana sind hierbei die entscheidenden Charaktere, welche diese Story zum Abschluss bringen. Der Grinsemann - seines Zeichens der beste Auftragskiller in der Galaxis - tötet bei dieser Gelegenheit Micah.
Im zweiten Band sollen Ichabod und seine Crew einen Entschlüsselungscode von einem Minenplaneten herausschmuggeln. Dumm nur, das die Minenarbeiter ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt einen Aufstand durchziehen. Die Crew wird getrennt und findet sich auf beiden Seiten der Bürgerkriegsparteien wieder.
Ohne es zu ahnen, bekämpfen sich Ichabod und Tamara gegenseitig bei der Unterstützung der jeweiligen Partei. Als die Crew endlich vereint ist - auch mit einer gegnerischen Freibeuter Gang - kommt es im Palast des Gouverneurs zum Showdown. Dieser will lieber den Planeten sprengen als ihn den Aufständischen zu überlassen. Schließlich wird er vom idealistischen Polizeichef, den Ichabod unterstützt hatte, gerichtet. Jetzt können alle ins Happy End fliehen.
Der dritte Band ist noch nicht auf Deutsch erschienen und wird es wohl auch nicht. Der zweite Band kam 2016 raus. Die Story ist eher dünn, aber unterhaltsam. Ich könnte mir das Ganze als Fernsehserie vorstellen. Doch du hast nichts verpasst, wenn Du an diesem Zyklus vorbei gehst.
Montag, 23. Oktober 2023
Warum spielt denn der Poldi nicht?
23
Mo. Immer noch 27. Juni
Das Spiel fing an und gleich in der vierten Minute ging der isländische Torhüter Halldorsson derart dämlich und unnötig zum Ball und auf den englischen Wirbelwind Sterling drauf, das dieser sich sofort auf Höhe des Fünfmeterraumes schlafen legte. Den fälligen Strafstoß netzte Rooney sicher zum 1:0 in die Maschen.
Meine Löwin bekam dies gar nicht mit, weil Harald gerade angerufen hatte und sich nach ihrem Befinden erkundigte. Die Empfehlung zu diesem Arzt kam von ihm. Die folgende Szene, nur 2 Minuten später, verpasste sie deshalb auch. Ein weiter Einwurf der Isländer von rechts, wie eine Flanke kam der Ball, Arnason verlängerte mit dem Kopf mitten vor das Tor, wo Sigurdsson völlig unbedrängt reingrätschte und die Murmel über die Torlinie hievte.
1:1! I wurd narrisch! Nach dem Führungstreffer der Engländer hatte ich die Partie eigentlich schon abgehakt. Aber das die Isländer so schnell wieder zurückkommen würden, damit hätte ich nicht gerechnet. Meine Löwin bekam das Geschehen aus den Augenwinkeln mit und beendete schnell ihr Gespräch mit Harald. Jetzt zitterten wir zusammen mit den Isländern und hofften, das das Spiel möglichst lange spannend bleiben würde. Die Isländer hatten sich einen glorreichen Abgang aus dem Turnier verdient.
Es zitterten aber nur die Engländer, die nach dem Ausgleich vorne nichts mehr zustande brachten, während Island mit schönen Ballstaffetten brillieren konnte. Nach einer Abfolge von mehr als 10 Stationen war Sigthorsson auf Höhe der Strafraumgrenze frei und schloss das isländische Tiki Taka mit einem Flachschuss ins rechte untere Eck ab. Ein eigentlich schwacher Schuss, aber Gary Hart, Torhüter von Manchester City, fiel noch langsamer als eine Bahnschranke. Der Ball rutschte einfach mal so eben unter ihm durch zum viel umjubelten Führungstreffer für Island.
Was ging denn hier ab? Wir trauten unseren Augen nicht. Die Engländer waren vollkommen von der Rolle und brachten bis zur Pause nichts mehr zustande. Die Pfiffe der enttäuschten englischen Fans waren gegen Ende der Halbzeit lauter als die Jubelgesänge der Isländer. Zur Pause waren die Bierstände im Stadion garantiert gut besucht.
Hodgson brachte Jamie Vardy, den Shootingstar aus Leicester, nach der Pause. Ich sah da schon schwarz für die Isländer, zumal jetzt die Ausflüge in die englische Hälfte immer seltener wurden und die wenigen Chancen dann auch unkonzentriert vergeben wurden. Mit abnehmender Kondition traten ihre technischen Schwächen deutlich zu Tage.
Doch die Engländer konnten dies nicht nutzen. Total verstört spielten sie um den isländischen Strafraum herum und warteten auf eine Lücke, um die sich ergebenden Möglichkeiten dann um so kläglicher zu vergeben. Der völlig weggetretene Rooney wurde erst in der 87. Minute gegen das 18jährige Talent Rashford ausgewechselt. Erst da wurden sie gefährlich.
Rashford ging auch einfach mal rein in das Eins gegen Eins Spiel und riss dadurch Lücken in die ansonsten kompakte Abwehr der Isländer. Doch es war zu spät. Der Schiedsrichter pfiff ab und die Engländer blamierten sich bis auf die Knochen. Die Isländer dagegen jubelten ohne Ende und liefen sofort über den ganzen Platz zur Kurve mit den 3000 isländischen Fans, die das Glück hatten, für dieses historische Match eine Karte zu bekommen.
Sigurdsson, der Schütze des Ausgleichstreffers, hielt seine kleine Tochter im Arm, die gar nicht wusste, was dort eigentlich geschah. Den wohl schönsten Moment der gesamten Europameisterschaft, da lege ich mich jetzt schon fest und ändere nur bei Bedarf meine Meinung, hat meine Löwin leider nicht mehr mitbekommen, denn da war das Spiel schon ein paar Minuten vorbei.
Zusammen mit den Spielern führten die Zuschauer ihr "Haka"auf, mit dem sie nun schon im vierten Spiel ihre Mannschaft angefeuert hatten. Ich beschreibe es mal so: Hände und die Höhe und dann langsam rhythmisch klatschen, auf den Klatsch ein donnernd grollendes "Huh"dazu. Dabei wird das Ganze immer schneller, bis es sich in lauten Jubel auflöst. Wenn dies ca. 3000 besoffene Isländer machen und das dann noch so gut klappt, dann ist Gänsehaut garantiert.
Mal sehen, wie sich die Franzosen gegen die Isländer am Sonntag behaupten können. Ich glaube es zwar nicht, das die Isländer noch einmal so eine Energieleistung fertig bringen. Aber wer weiß...
Das ist das Faszinierende an diesem Spiel. Da schlägt ein eigentlich chancenloser Außenseiter voller Zweitligakicker und Spielern aus den skandinavischen Ligen die Millionentruppe aus England, die alle in der Premier League spielen und pro Woche mehr Geld verdienen als ein isländischer Profi in einem Jahr.
Und noch eins: Hier sieht man wieder mal, das die hohen Gehälter und Unsummen, die da nicht nur in der Premier League, sondern auch in der Bundesliga, Primera Division oder der Seria A verdient bzw. umgesetzt werden, mittlerweile in keinem Verhältnis mehr zur Leistung stehen. Geht ja auch nicht, weil die Unterschiede naturgemäß eher minimal sind.
Ein Allerletztes dann doch noch zu diesem Spiel: Der von mir an diesem Abend häufig gehörte hämische Vergleich mit dem Brexit, dem Votum der Briten zum Austritt aus der Europäischen Union, ist vollkommen unangebracht. Denn außer im Fußball geht es der britischen Wirtschaft, die Finanzdödel in London mal außen vor, nicht so gut. Erst mit dem Austritt haben sie die Chance, wieder auf die Beine zu kommen.
Danke für den Schlußkommentar, Contramann. Wir geben nun ab zu den Nachrichten und verabschieden uns aus Paris. Wir freuen uns auf die Viertelfinals ab Donnerstag.
Mo. Immer noch 27. Juni
Das Spiel fing an und gleich in der vierten Minute ging der isländische Torhüter Halldorsson derart dämlich und unnötig zum Ball und auf den englischen Wirbelwind Sterling drauf, das dieser sich sofort auf Höhe des Fünfmeterraumes schlafen legte. Den fälligen Strafstoß netzte Rooney sicher zum 1:0 in die Maschen.
Meine Löwin bekam dies gar nicht mit, weil Harald gerade angerufen hatte und sich nach ihrem Befinden erkundigte. Die Empfehlung zu diesem Arzt kam von ihm. Die folgende Szene, nur 2 Minuten später, verpasste sie deshalb auch. Ein weiter Einwurf der Isländer von rechts, wie eine Flanke kam der Ball, Arnason verlängerte mit dem Kopf mitten vor das Tor, wo Sigurdsson völlig unbedrängt reingrätschte und die Murmel über die Torlinie hievte.
1:1! I wurd narrisch! Nach dem Führungstreffer der Engländer hatte ich die Partie eigentlich schon abgehakt. Aber das die Isländer so schnell wieder zurückkommen würden, damit hätte ich nicht gerechnet. Meine Löwin bekam das Geschehen aus den Augenwinkeln mit und beendete schnell ihr Gespräch mit Harald. Jetzt zitterten wir zusammen mit den Isländern und hofften, das das Spiel möglichst lange spannend bleiben würde. Die Isländer hatten sich einen glorreichen Abgang aus dem Turnier verdient.
Es zitterten aber nur die Engländer, die nach dem Ausgleich vorne nichts mehr zustande brachten, während Island mit schönen Ballstaffetten brillieren konnte. Nach einer Abfolge von mehr als 10 Stationen war Sigthorsson auf Höhe der Strafraumgrenze frei und schloss das isländische Tiki Taka mit einem Flachschuss ins rechte untere Eck ab. Ein eigentlich schwacher Schuss, aber Gary Hart, Torhüter von Manchester City, fiel noch langsamer als eine Bahnschranke. Der Ball rutschte einfach mal so eben unter ihm durch zum viel umjubelten Führungstreffer für Island.
Was ging denn hier ab? Wir trauten unseren Augen nicht. Die Engländer waren vollkommen von der Rolle und brachten bis zur Pause nichts mehr zustande. Die Pfiffe der enttäuschten englischen Fans waren gegen Ende der Halbzeit lauter als die Jubelgesänge der Isländer. Zur Pause waren die Bierstände im Stadion garantiert gut besucht.
Hodgson brachte Jamie Vardy, den Shootingstar aus Leicester, nach der Pause. Ich sah da schon schwarz für die Isländer, zumal jetzt die Ausflüge in die englische Hälfte immer seltener wurden und die wenigen Chancen dann auch unkonzentriert vergeben wurden. Mit abnehmender Kondition traten ihre technischen Schwächen deutlich zu Tage.
Doch die Engländer konnten dies nicht nutzen. Total verstört spielten sie um den isländischen Strafraum herum und warteten auf eine Lücke, um die sich ergebenden Möglichkeiten dann um so kläglicher zu vergeben. Der völlig weggetretene Rooney wurde erst in der 87. Minute gegen das 18jährige Talent Rashford ausgewechselt. Erst da wurden sie gefährlich.
Rashford ging auch einfach mal rein in das Eins gegen Eins Spiel und riss dadurch Lücken in die ansonsten kompakte Abwehr der Isländer. Doch es war zu spät. Der Schiedsrichter pfiff ab und die Engländer blamierten sich bis auf die Knochen. Die Isländer dagegen jubelten ohne Ende und liefen sofort über den ganzen Platz zur Kurve mit den 3000 isländischen Fans, die das Glück hatten, für dieses historische Match eine Karte zu bekommen.
Sigurdsson, der Schütze des Ausgleichstreffers, hielt seine kleine Tochter im Arm, die gar nicht wusste, was dort eigentlich geschah. Den wohl schönsten Moment der gesamten Europameisterschaft, da lege ich mich jetzt schon fest und ändere nur bei Bedarf meine Meinung, hat meine Löwin leider nicht mehr mitbekommen, denn da war das Spiel schon ein paar Minuten vorbei.
Zusammen mit den Spielern führten die Zuschauer ihr "Haka"auf, mit dem sie nun schon im vierten Spiel ihre Mannschaft angefeuert hatten. Ich beschreibe es mal so: Hände und die Höhe und dann langsam rhythmisch klatschen, auf den Klatsch ein donnernd grollendes "Huh"dazu. Dabei wird das Ganze immer schneller, bis es sich in lauten Jubel auflöst. Wenn dies ca. 3000 besoffene Isländer machen und das dann noch so gut klappt, dann ist Gänsehaut garantiert.
Mal sehen, wie sich die Franzosen gegen die Isländer am Sonntag behaupten können. Ich glaube es zwar nicht, das die Isländer noch einmal so eine Energieleistung fertig bringen. Aber wer weiß...
Das ist das Faszinierende an diesem Spiel. Da schlägt ein eigentlich chancenloser Außenseiter voller Zweitligakicker und Spielern aus den skandinavischen Ligen die Millionentruppe aus England, die alle in der Premier League spielen und pro Woche mehr Geld verdienen als ein isländischer Profi in einem Jahr.
Und noch eins: Hier sieht man wieder mal, das die hohen Gehälter und Unsummen, die da nicht nur in der Premier League, sondern auch in der Bundesliga, Primera Division oder der Seria A verdient bzw. umgesetzt werden, mittlerweile in keinem Verhältnis mehr zur Leistung stehen. Geht ja auch nicht, weil die Unterschiede naturgemäß eher minimal sind.
Ein Allerletztes dann doch noch zu diesem Spiel: Der von mir an diesem Abend häufig gehörte hämische Vergleich mit dem Brexit, dem Votum der Briten zum Austritt aus der Europäischen Union, ist vollkommen unangebracht. Denn außer im Fußball geht es der britischen Wirtschaft, die Finanzdödel in London mal außen vor, nicht so gut. Erst mit dem Austritt haben sie die Chance, wieder auf die Beine zu kommen.
Danke für den Schlußkommentar, Contramann. Wir geben nun ab zu den Nachrichten und verabschieden uns aus Paris. Wir freuen uns auf die Viertelfinals ab Donnerstag.
Sonntag, 15. Oktober 2023
Contramann: kurz gesehen im Oktober
https://www.neulandrebellen.de/2023/09/kuesse-und-andere-menschheitsverbrechen/
Während knapp über zwei Millionen Kinder im reichen Deutschland in Armut leben müssen, schießt unsere Regierung einen dreistelligen Milliardenbetrag in Rüstung und Waffen für die Ukraine, ohne mit der Wimper zu zucken.
Aber das ist eben nicht so wichtig, denn der Präsident des spanischen Fußballverbandes hatte einer spanischen Spielerin bei der Gratulation zur unverhofften Weltmeisterschaft ungefragt auf den Mund geküsst. Das hat Roberto LaPuente wunderschön bissig beschrieben.
Damit wir uns nicht missverstehen: Der (mittlerweile ehemalige) Präsident des spanischen Fußballverbandes ist sicherlich ein übler Macho, aber f***en oder sonstwie erniedrigen wollte er die Spielerin sicherlich nicht. Auf alle Fälle aber scheint dies in unserer „woken“ Republik wichtiger zu sein als Folgendes:
In der Ukraine krepieren Menschen vollkommen sinnlos für die Interessen der USA und die satten Profite der westlichen Rüstungsindustrie. Dank russischer und jetzt auch westlicher Streumunition verzeichnet die deutsche Prothesenfirma Ottobock traumhafte Umsätze und bereitet den Börsengang vor. Allein von deren Gewinnen könnte man den ärmeren Bevölkerungsschichten (Kindern!) ein besseres Leben ermöglichen.
Während knapp über zwei Millionen Kinder im reichen Deutschland in Armut leben müssen, schießt unsere Regierung einen dreistelligen Milliardenbetrag in Rüstung und Waffen für die Ukraine, ohne mit der Wimper zu zucken.
Aber das ist eben nicht so wichtig, denn der Präsident des spanischen Fußballverbandes hatte einer spanischen Spielerin bei der Gratulation zur unverhofften Weltmeisterschaft ungefragt auf den Mund geküsst. Das hat Roberto LaPuente wunderschön bissig beschrieben.
Damit wir uns nicht missverstehen: Der (mittlerweile ehemalige) Präsident des spanischen Fußballverbandes ist sicherlich ein übler Macho, aber f***en oder sonstwie erniedrigen wollte er die Spielerin sicherlich nicht. Auf alle Fälle aber scheint dies in unserer „woken“ Republik wichtiger zu sein als Folgendes:
In der Ukraine krepieren Menschen vollkommen sinnlos für die Interessen der USA und die satten Profite der westlichen Rüstungsindustrie. Dank russischer und jetzt auch westlicher Streumunition verzeichnet die deutsche Prothesenfirma Ottobock traumhafte Umsätze und bereitet den Börsengang vor. Allein von deren Gewinnen könnte man den ärmeren Bevölkerungsschichten (Kindern!) ein besseres Leben ermöglichen.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=103518
Lies Dir das durch und denk dann an die werte- und regelbasierte Weltordnung, mit der vor allem unsere Außenministerin argumentiert, wenn es gilt, China oder Russland in ein schlechtes Licht zu rücken.
Was eine werte- und regelbasierte Weltordnung genau sein soll, wird uns übrigens nicht erklärt. Nach dem tatsächlichen Handeln unserer Regierenden kann das ja nur die „Wokeness" sein; und natürlich die Beachtung der Menschenrechte. Den letzteren Punkt unterstütze ich gern.
Und was machen diese Chinesen? Definieren die Armutsbekämpfung einfach als Menschenrecht um und schreiben sich dies gar noch auf ihre Fahnen! Noch 1980 lebten 800 Millionen Chinesen in absoluter Armut. 40 Jahre später genießt selbst die Landbevölkerung in entlegenen Gegenden dank vom Staat neu gebauter und anfangs mietfreier Wohnungen einen wenigstens abgesicherten Lebensstandard.
Aber ich bin mir sicher, dass der gewöhnliche Mindestlöhner in Deutschland nicht auf diesen billigen Trick der Chinesen reinfällt und lieber für die Freiheit der Geschlechterwahl oder die Abschaffung von Folter und Unterdrückung von Minderheiten überall auf der Welt kämpft als zu fordern, dass der Staat bedingungslos den sozialen Wohnungsbau nicht nur fördert, sondern auch wirklich durchsetzt.
Und dann exportieren die Chinesen ihr Erfolgsmodell noch mittels der Belt and Road Initiative in die ganze Welt. Ach Leute, wo ist hier in Deutschland die politische Kraft, die erkennt, dass nur eine soziale Grundabsicherung - ich meine hier nicht das Bürgergeld auszahlen und dann sieh zu, wo Du bleibst - nicht nur die Menschenrechte, sondern auch den Klimawandel ermöglicht.
https://overton-magazin.de/kolumnen/der-baer-tobt/vom-tilburger-modell-bis-zur-enteignung-des-sozialen-eigentums/
Schön zusammengefasst. Die Privatisierungsorgien der öffentlichen Verwaltungen ab den 90er Jahren hatten zwar kurzfristig Geld in die leeren Kassen der öffentlichen Hand gespült, aber dafür wandern seitdem Gewinne aus sozialem Wohnungsbau, Bahn und Post oder auch Wasser- und Energieversorgern in die Privatwirtschaft.
Und in der Privatwirtschaft füllen diese Gewinne die Konten der Eigentümer und Aktionäre, während diese vorher unter öffentlicher Verwaltung zumindest zum großen Teil in die Aufrechterhaltung der Infrastruktur oder Verbesserung der Versorgung der Allgemeinheit geflossen waren.
Sicherlich ist das stark vereinfacht wie populistisch dargestellt, aber mit einer ausführlicheren Erklärung wenden sich die meisten Leser eher ab, weil sie das Thema langweilt. Vom „neuen Steuermodell“ samt Budgetierung, Controlling und der doppelten (kaufmännischen) Buchführung will selbstverständlich niemand etwas wissen.
Denn das kennt man aus der Privatwirtschaft.
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/vier-frauen-auf-einem-boot/
Frau Faeser steht ja schon wegen der Entlassung von Arne Schönbohm, ehemals Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik, in der Kritik. Ihren Konkurrenten Boris Rhein von der CDU anlässlich der Landtagswahl in Hessen hatte sie per Wahlvideo in AfD-Nähe gerückt, zugegebenermaßen dieses aber schnell zurückgezogen.
Und bei der Bootspartie mit 3 SPD-Landesmüttern zur Unterstützung ihrer Ambitionen in Hessen nur weibliche Journalisten haben zu wollen (das nachgeschobene, gönnerhafte Dulden männlicher Journalisten klang eher fad), ist schon sehr abgehoben.
Meine Güte, solche Flachzangen wie Faeser bestimmen die Geschicke unseres Landes. Und zurücktreten ist auch nicht angesagt.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Lies Dir das durch und denk dann an die werte- und regelbasierte Weltordnung, mit der vor allem unsere Außenministerin argumentiert, wenn es gilt, China oder Russland in ein schlechtes Licht zu rücken.
Was eine werte- und regelbasierte Weltordnung genau sein soll, wird uns übrigens nicht erklärt. Nach dem tatsächlichen Handeln unserer Regierenden kann das ja nur die „Wokeness" sein; und natürlich die Beachtung der Menschenrechte. Den letzteren Punkt unterstütze ich gern.
Und was machen diese Chinesen? Definieren die Armutsbekämpfung einfach als Menschenrecht um und schreiben sich dies gar noch auf ihre Fahnen! Noch 1980 lebten 800 Millionen Chinesen in absoluter Armut. 40 Jahre später genießt selbst die Landbevölkerung in entlegenen Gegenden dank vom Staat neu gebauter und anfangs mietfreier Wohnungen einen wenigstens abgesicherten Lebensstandard.
Aber ich bin mir sicher, dass der gewöhnliche Mindestlöhner in Deutschland nicht auf diesen billigen Trick der Chinesen reinfällt und lieber für die Freiheit der Geschlechterwahl oder die Abschaffung von Folter und Unterdrückung von Minderheiten überall auf der Welt kämpft als zu fordern, dass der Staat bedingungslos den sozialen Wohnungsbau nicht nur fördert, sondern auch wirklich durchsetzt.
Und dann exportieren die Chinesen ihr Erfolgsmodell noch mittels der Belt and Road Initiative in die ganze Welt. Ach Leute, wo ist hier in Deutschland die politische Kraft, die erkennt, dass nur eine soziale Grundabsicherung - ich meine hier nicht das Bürgergeld auszahlen und dann sieh zu, wo Du bleibst - nicht nur die Menschenrechte, sondern auch den Klimawandel ermöglicht.
https://overton-magazin.de/kolumnen/der-baer-tobt/vom-tilburger-modell-bis-zur-enteignung-des-sozialen-eigentums/
Schön zusammengefasst. Die Privatisierungsorgien der öffentlichen Verwaltungen ab den 90er Jahren hatten zwar kurzfristig Geld in die leeren Kassen der öffentlichen Hand gespült, aber dafür wandern seitdem Gewinne aus sozialem Wohnungsbau, Bahn und Post oder auch Wasser- und Energieversorgern in die Privatwirtschaft.
Und in der Privatwirtschaft füllen diese Gewinne die Konten der Eigentümer und Aktionäre, während diese vorher unter öffentlicher Verwaltung zumindest zum großen Teil in die Aufrechterhaltung der Infrastruktur oder Verbesserung der Versorgung der Allgemeinheit geflossen waren.
Sicherlich ist das stark vereinfacht wie populistisch dargestellt, aber mit einer ausführlicheren Erklärung wenden sich die meisten Leser eher ab, weil sie das Thema langweilt. Vom „neuen Steuermodell“ samt Budgetierung, Controlling und der doppelten (kaufmännischen) Buchführung will selbstverständlich niemand etwas wissen.
Denn das kennt man aus der Privatwirtschaft.
https://overton-magazin.de/kommentar/politik-kommentar/vier-frauen-auf-einem-boot/
Frau Faeser steht ja schon wegen der Entlassung von Arne Schönbohm, ehemals Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik, in der Kritik. Ihren Konkurrenten Boris Rhein von der CDU anlässlich der Landtagswahl in Hessen hatte sie per Wahlvideo in AfD-Nähe gerückt, zugegebenermaßen dieses aber schnell zurückgezogen.
Und bei der Bootspartie mit 3 SPD-Landesmüttern zur Unterstützung ihrer Ambitionen in Hessen nur weibliche Journalisten haben zu wollen (das nachgeschobene, gönnerhafte Dulden männlicher Journalisten klang eher fad), ist schon sehr abgehoben.
Meine Güte, solche Flachzangen wie Faeser bestimmen die Geschicke unseres Landes. Und zurücktreten ist auch nicht angesagt.
Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“
Samstag, 7. Oktober 2023
guterPlatzzumBiertrinken: Es ist heiß, Baby
Samstag 15. Juli. Endlich mal ein Wochenende ohne Termine, außer Doras Geburtstag am Sonntag. Der Wetterbericht sagte einen regenfreien Tag voraus. Kein Wunder, denn es wurden Temperaturen von um die 30 Grad Celsius im Schatten angekündigt.
Ich musste es also langsam angehen lassen, denn dank der momentan einzunehmenden Psychopharmaka fühlte ich mich sowieso schon schlapp. Hinzu kommt meine aktuell mangelnde Kondition, da ich mit der sportliche Betätigung in diesem Jahr bislang leider etwas nachlässig umgegangen war.
Nachdem ich mich reisefertig angezogen hatte, fehlte mir immer noch die Route der heutigen Tour. Mehr aus Zufall blickte ich auf das Festnetztelefon und stellte erstaunt fest, dass Dora Minuten vorher angerufen und eine Nachricht hinterlassen hatte. Herbert musste per Notarzt ins Krankenhaus verbracht werden, weil ihm am Bein eine Ader geplatzt war.
Sofort rief ich sie zurück; zum Glück wirkte sie am Telefon relativ gefasst und konnte auch schon wieder lachen. Eigentlich wollte sie nur erfragen, ob wir am Sonntag etwas eher kommen könnten. Von meiner Seite bestanden da keine Bedenken und ich kontaktierte umgehend meine Löwin. Nun war auch sie informiert und ich konnte endlich losradeln.
Als ich mein Fahrrad auf den Garagenhof geschoben hatte, schlug mir die Hitze wie ein Knüppel auf dem Kopf entgegen. Der Sound eines alten Prinz Buster Songs ging mir durch den Kopf. „Too hot, too hot. This town is too hot!" Wahrlich, es ist richtig heiß, Baby!
Heute würde ich keine große Runde drehen können, zumal die Temperatur über Mittag weiter steigen würde und es ab ca 16.00 Uhr stark regnen sollte. Eine Route, die ich eh nicht hatte, erübrigte sich demzufolge. Ich benötigte lediglich ein Bäckerei Café für ein schnelles Frühstück, wollte beimk örtlichen Buchladen Graff noch ein Buch für Herbert besorgen und abschließend Getränke für zu Hause einkaufen.
„Achtsam morden" von Karsten Dusse sollte es sein; dieser Roman wäre für Herbert jetzt genau der Richtige. Bei unangenehm hoher Luftfeuchtigkeit, kräftiger Sonneneinstrahlung und leider nur selten wehenden wie kühlenden Wind bewegte ich mich Richtung Ringgleis. Ich hoffte, vielleicht in der Nähe des Europaplatzes beim B&B Hotel ein Frühstücks-Restaurant entdecken zu können.
Doch da hatte ich mich getäuscht, in der Beziehung ist die Gegend diesbezüglich tot. Zum Glück stellte dies für mich keinen Beinbruch dar und ich steuerte zielsicher die Innenstadt an. Das Café der Bäckerei Ziebart gegenüber von Graff würde mir genügen müssen, zumal ich dadurch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte.
Frühstücken und das Buch kaufen, quasi an einem Ort. Zuerst das Frühstück. Zunächst sicherte ich mir einen zurückgezogenen Platz in der Nähe der Toilette, denn draußen bei der Außenbestuhlung knallte die Sonne auf die Tische und auch ansonsten liefen mir da zu viele Menschen vorbei.
Zum Frühstück mit Rührei und zwei Butterbrötchen wollte ich eigentlich diesen Text einsprechen, aber das schwüle Wetter mit der extrem hohen Luftfeuchtigkeit machte mir da einen Strich durch die Rechnung. Da ich bei dem Biss ins zweite Brötchen bereits ordentlich abgeölt hatte, beeilte ich mich mit dem Frühstück und schloss dieses früher als gedacht ab.
Nur noch schnell zu Graff das Buch kaufen, danach über Rewe ab nach Hause. Ab Radeklint führte die Celler Straße ein ganzes Stück lang nur bergauf. Diese Steigung meisterte ich mit Ach und Krach im dritten Gang, was einen neuen Negativrekord für mich darstellen dürfte. Als ob mir einer den Stöpsel herausgezogen hatte. Nun ja: Es ist heiß, Baby.
Zu meiner „großen Freude" war der Rewe im weißen Ross wegen Umbauarbeiten geschlossen, so dass ich zum Rewe am Rudolfplatz eiern musste. Dieser Laden ist innen gut klimatisiert. Augenblicklich ging es mir erheblich besser. Ich konnte mir sogar vorstellen, den ganzen Tag dort drin zu bleiben.
Ich blieb natürlich nicht dort. Nachdem ich dort wie Falschgeld durch die Regale geschlendert war, bezahlte ich die von mir eroberten Getränke und sattelte mein Fahrrad für die Heimfahrt. Auf diesem letzten Teilstück quälte ich mich noch einmal besonders ab. Der Großvater war wieder unterwegs.
Zu Hause angekommen, musste ich mich erst einmal hinsetzen und danach eine kalte Limonade zu mir nehmen. Nebenbei füllte ich den Kühlschrank mit Getränken auf und holte sogar noch einen Korb mit Wäsche aus der Waschküche hinauf, was mir wohl meine letzten Kräfte geraubt haben dürfte.
In meinem abgedunkelten Zimmer aktivierte ich den Standventilator und machte es mir auf dem Schreibtischstuhl bequem. Die kühle Puste des Ventilators brachte mir einige Lebensgeister zurück, doch längst nicht alle. In kürzester Zeit zog ich einen Liter Limo weg und handelte mir einen Blubberbauch ein.
So langsam glaube ich, dass ich von meiner letztjährigen Covid Erkrankung einen bleibenden Schaden zurückbehalten habe. An dem heutigen Vormittag fühlte ich mich noch einmal schwerfälliger als in meinem vorangegangenen Urlaub, als ich bei vergleichbarem Wetter mit meiner Löwin 5 Tage bei Phil in München gewesen war und am Wochenende drauf in Lüneburg mit den Jungs von der BiRe abhing.
OK, es hat halt heute nicht sein sollen. Die nächste Tour wird länger. Es ist heiß, Baby!
Ich musste es also langsam angehen lassen, denn dank der momentan einzunehmenden Psychopharmaka fühlte ich mich sowieso schon schlapp. Hinzu kommt meine aktuell mangelnde Kondition, da ich mit der sportliche Betätigung in diesem Jahr bislang leider etwas nachlässig umgegangen war.
Nachdem ich mich reisefertig angezogen hatte, fehlte mir immer noch die Route der heutigen Tour. Mehr aus Zufall blickte ich auf das Festnetztelefon und stellte erstaunt fest, dass Dora Minuten vorher angerufen und eine Nachricht hinterlassen hatte. Herbert musste per Notarzt ins Krankenhaus verbracht werden, weil ihm am Bein eine Ader geplatzt war.
Sofort rief ich sie zurück; zum Glück wirkte sie am Telefon relativ gefasst und konnte auch schon wieder lachen. Eigentlich wollte sie nur erfragen, ob wir am Sonntag etwas eher kommen könnten. Von meiner Seite bestanden da keine Bedenken und ich kontaktierte umgehend meine Löwin. Nun war auch sie informiert und ich konnte endlich losradeln.
Als ich mein Fahrrad auf den Garagenhof geschoben hatte, schlug mir die Hitze wie ein Knüppel auf dem Kopf entgegen. Der Sound eines alten Prinz Buster Songs ging mir durch den Kopf. „Too hot, too hot. This town is too hot!" Wahrlich, es ist richtig heiß, Baby!
Heute würde ich keine große Runde drehen können, zumal die Temperatur über Mittag weiter steigen würde und es ab ca 16.00 Uhr stark regnen sollte. Eine Route, die ich eh nicht hatte, erübrigte sich demzufolge. Ich benötigte lediglich ein Bäckerei Café für ein schnelles Frühstück, wollte beimk örtlichen Buchladen Graff noch ein Buch für Herbert besorgen und abschließend Getränke für zu Hause einkaufen.
„Achtsam morden" von Karsten Dusse sollte es sein; dieser Roman wäre für Herbert jetzt genau der Richtige. Bei unangenehm hoher Luftfeuchtigkeit, kräftiger Sonneneinstrahlung und leider nur selten wehenden wie kühlenden Wind bewegte ich mich Richtung Ringgleis. Ich hoffte, vielleicht in der Nähe des Europaplatzes beim B&B Hotel ein Frühstücks-Restaurant entdecken zu können.
Doch da hatte ich mich getäuscht, in der Beziehung ist die Gegend diesbezüglich tot. Zum Glück stellte dies für mich keinen Beinbruch dar und ich steuerte zielsicher die Innenstadt an. Das Café der Bäckerei Ziebart gegenüber von Graff würde mir genügen müssen, zumal ich dadurch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte.
Jetzt erst einmal Frühstück |
Frühstücken und das Buch kaufen, quasi an einem Ort. Zuerst das Frühstück. Zunächst sicherte ich mir einen zurückgezogenen Platz in der Nähe der Toilette, denn draußen bei der Außenbestuhlung knallte die Sonne auf die Tische und auch ansonsten liefen mir da zu viele Menschen vorbei.
Zum Frühstück mit Rührei und zwei Butterbrötchen wollte ich eigentlich diesen Text einsprechen, aber das schwüle Wetter mit der extrem hohen Luftfeuchtigkeit machte mir da einen Strich durch die Rechnung. Da ich bei dem Biss ins zweite Brötchen bereits ordentlich abgeölt hatte, beeilte ich mich mit dem Frühstück und schloss dieses früher als gedacht ab.
Nur noch schnell zu Graff das Buch kaufen, danach über Rewe ab nach Hause. Ab Radeklint führte die Celler Straße ein ganzes Stück lang nur bergauf. Diese Steigung meisterte ich mit Ach und Krach im dritten Gang, was einen neuen Negativrekord für mich darstellen dürfte. Als ob mir einer den Stöpsel herausgezogen hatte. Nun ja: Es ist heiß, Baby.
Zu meiner „großen Freude" war der Rewe im weißen Ross wegen Umbauarbeiten geschlossen, so dass ich zum Rewe am Rudolfplatz eiern musste. Dieser Laden ist innen gut klimatisiert. Augenblicklich ging es mir erheblich besser. Ich konnte mir sogar vorstellen, den ganzen Tag dort drin zu bleiben.
nette Kopfbedeckung |
Zu Hause angekommen, musste ich mich erst einmal hinsetzen und danach eine kalte Limonade zu mir nehmen. Nebenbei füllte ich den Kühlschrank mit Getränken auf und holte sogar noch einen Korb mit Wäsche aus der Waschküche hinauf, was mir wohl meine letzten Kräfte geraubt haben dürfte.
In meinem abgedunkelten Zimmer aktivierte ich den Standventilator und machte es mir auf dem Schreibtischstuhl bequem. Die kühle Puste des Ventilators brachte mir einige Lebensgeister zurück, doch längst nicht alle. In kürzester Zeit zog ich einen Liter Limo weg und handelte mir einen Blubberbauch ein.
So langsam glaube ich, dass ich von meiner letztjährigen Covid Erkrankung einen bleibenden Schaden zurückbehalten habe. An dem heutigen Vormittag fühlte ich mich noch einmal schwerfälliger als in meinem vorangegangenen Urlaub, als ich bei vergleichbarem Wetter mit meiner Löwin 5 Tage bei Phil in München gewesen war und am Wochenende drauf in Lüneburg mit den Jungs von der BiRe abhing.
OK, es hat halt heute nicht sein sollen. Die nächste Tour wird länger. Es ist heiß, Baby!
Montag, 2. Oktober 2023
Die Clans des Alphamondes 2/2
2
Es gilt nun, den perfiden Plan der Menschen zur Annektierung des Alphamondes auf Kosten der Psychopathen zu durchkreuzen. Und die Lösung ist ebenso einfach wie genial: Die Gemeinschaft der Clans erklärt sich als unabhängiger Staat und bitte die Alphaner um Schutz. Jetzt endlich - ohne die Bevormundung durch den Wertewesten, äh Verzeihung Menschen - können die Psychopathen in Frieden leben.
Chuck und Mary Rittersdorf werden ebenfalls auf dem Alpha Mond verbleiben. Mary stellte im Lauf der Handlung fest, dass sie nicht manisch, sondern depressiv veranlagt ist und schließt sich der entsprechenden Gemeinschaft an. Chuck wiederum gründet seine eigenen Gemeinschaft der Normalos namens Jeffersontown. Lord-Flieh-den-Geiz und er sind die einzigen Bewohner. Ein Happy End also, für Philip K. Dick total untypisch.
Mein Lieblingsautor Philip K. Dick war beileibe kein Kommunist, auch wenn die CIA dies wohl spätestens in den 70er Jahren aufgrund seines Romans „Flow my Tears, the Policeman said" vermutet hatte.
Aber wie kein Zweiter war Dick schon zu Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit ein strenger Kritiker des hässlichen wie unmenschlichen „American Way of Life" gewesen. Auch in diesem Roman spießt er eine Eigenart der damaligen dekadenten amerikanischen Mittelklasse gnadenlos auf:
Dort gehörte es schon damals in den 60er Jahren zum guten Ton, zum Psychiater zu gehen. Und zu diesem Thema ist die Moral aus dieser Geschichte unzweideutig. Nicht die Verrückten sind das Problem, sondern die angeblich normalen Menschen. Und diese Ansicht unterschreibe ich auch sofort für die heutige Gesellschaft in Deutschland.
Die Psychopathen des Alphamondes sind schräg, aber dennoch liebenswert. So sieht der Paranoiker Gabriel Baines überall Gefahr und Verrat lauern, doch wenn er die dralle Poly Annette Golding erblickt, welche in ihrem krankhaft kindlichen Gemüt an einer Essstörung leidet, kann er seine Paranoia zurückstellen, weil er sie bedingungslos liebt.
Oder der zynische und äußerst aggressive Mani Howard Straw, der anscheinend jeden hasst, was ihn allerdings nicht davon abhält, für die gesamte Gemeinschaft in den Kampf zu ziehen.
Der scheinbar depressive Chuck Rittersdorf entpuppt sich am Ende als Normalo, seine starken Selbstmordgedanken und Mordgelüste konnte er mithilfe von Lord-Flieh-den-Geiz überwinden. Der ganymedische Schimmelschleim stellt sich hier als stabilisierender Faktor für Chucks temporäre psychische Dysfunktion heraus.
In diesem Roman nimmt Dick auch schon einen wesentlichen Aspekt von „Träumen Roboter von elektrischen Schafen?" vorweg. Das Simulacrum Daniel Mageboom erscheint menschlicher als seine Mitstreiter von der CIA. Überhaupt bleiben die Leute von der CIA, auch Mary Rittersdorf, äußerst blass in ihrer fehlenden Emotionalität.
Und nachdem ich „Die Clans des Alphamondes" nach bald 50 Jahren zum nunmehr zweiten Mal gelesen habe, sind mir auch die großen Parallelen zum politischen Geschehen in jüngster Vergangenheit aufgefallen. Ob in Syrien oder aktuell in der Donbas-Region - die jeweiligen Machthaber wandten sich an Russland als Hilfsmacht, weil sie sich vom Wertewesten in ihrer Existenz bedroht sahen.
Selbstverständlich standen schon 1964 Dicks Alphaner für die Sowjetunion; die perfiden Methoden der CIA dagegen, z.B. zur Einsetzung genehmer Despoten zur Wahrung US-amerikanischer Interessen, waren 1964 schon zur Genüge bekannt. Die McCarthy Ära war zu Ende gegangen und Kritik konnte nun in den USA wieder offen geäußert werden.
Rückblickend betrachtet halte ich die Sechziger und Siebziger Jahre für die wohl freieste und demokratischste Zeitspanne nach dem Zweiten Weltkrieg. Dies führte zur Entspannungspolitik und damit zur Verbreitung des westlichen Freiheitsverständnisses auch in den Staaten des Warschauer Paktes.
Dieses Freiheitsverständnis, welches mir in meiner Schulzeit vermittelt wurde, stellt sich für mich zunehmend als hohle Phrase heraus. Denn je stärker die wirtschaftliche Vormachtstellung der USA bedroht wird, desto aggressiver agieren die US-Amerikaner. Philip K. Dick war dies schon damals klar gewesen, nicht zuletzt bei „die Clans des Alphamondes" wird dies mehr als deutlich.
Bei dieser Rezension habe ich mich auf einige wenige Aspekte des Romans beschränkt. Die leicht angedeuteten PSI-Kräfte der Depris z.B. habe ich gleich außer Acht gelassen, da Dick dieses klassische Element der Science Fiction wohl nur schnell noch mal hinein geschrieben hatte, um beim damaligen Zielpublikum der Science Fiction Interessierten punkten zu können.
Wie also bei vielen Werken von Philip K. Dick üblich, geht der Autor mit der Vielzahl seiner Ideen äußerst verschwenderisch um. Moderne Autoren hätten aus diesem Material mehrere voneinander unabhängige Romane entwickeln können, zumindestens einen umfassenden Zyklus. Nicht so Philip K. Dick, der hatte dies nicht nötig.
Dem stand in seiner Wahnhaftigkeit eine überschäumende Fantasie zur Verfügung. Hierzu gehört auch immer wieder ein gewisses Deja Vu Erlebnis, wie wir alle es aus unserem Leben kennen. Als Bunny Hentman Chuck die Story des Mordes an seiner Ex vorschlägt, droht Chuck in ein tiefes Loch zu versinken, weil er genau dieses heimlich plant.
Ich werde „die Clans des Alphamondes" noch einmal lesen müssen, um die Komplexität der Story noch besser erfassen zu können. Ich hoffe, dies in weniger als 50 Jahren zu schaffen.
Es gilt nun, den perfiden Plan der Menschen zur Annektierung des Alphamondes auf Kosten der Psychopathen zu durchkreuzen. Und die Lösung ist ebenso einfach wie genial: Die Gemeinschaft der Clans erklärt sich als unabhängiger Staat und bitte die Alphaner um Schutz. Jetzt endlich - ohne die Bevormundung durch den Wertewesten, äh Verzeihung Menschen - können die Psychopathen in Frieden leben.
Chuck und Mary Rittersdorf werden ebenfalls auf dem Alpha Mond verbleiben. Mary stellte im Lauf der Handlung fest, dass sie nicht manisch, sondern depressiv veranlagt ist und schließt sich der entsprechenden Gemeinschaft an. Chuck wiederum gründet seine eigenen Gemeinschaft der Normalos namens Jeffersontown. Lord-Flieh-den-Geiz und er sind die einzigen Bewohner. Ein Happy End also, für Philip K. Dick total untypisch.
Mein Lieblingsautor Philip K. Dick war beileibe kein Kommunist, auch wenn die CIA dies wohl spätestens in den 70er Jahren aufgrund seines Romans „Flow my Tears, the Policeman said" vermutet hatte.
Aber wie kein Zweiter war Dick schon zu Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit ein strenger Kritiker des hässlichen wie unmenschlichen „American Way of Life" gewesen. Auch in diesem Roman spießt er eine Eigenart der damaligen dekadenten amerikanischen Mittelklasse gnadenlos auf:
Dort gehörte es schon damals in den 60er Jahren zum guten Ton, zum Psychiater zu gehen. Und zu diesem Thema ist die Moral aus dieser Geschichte unzweideutig. Nicht die Verrückten sind das Problem, sondern die angeblich normalen Menschen. Und diese Ansicht unterschreibe ich auch sofort für die heutige Gesellschaft in Deutschland.
Die Psychopathen des Alphamondes sind schräg, aber dennoch liebenswert. So sieht der Paranoiker Gabriel Baines überall Gefahr und Verrat lauern, doch wenn er die dralle Poly Annette Golding erblickt, welche in ihrem krankhaft kindlichen Gemüt an einer Essstörung leidet, kann er seine Paranoia zurückstellen, weil er sie bedingungslos liebt.
Oder der zynische und äußerst aggressive Mani Howard Straw, der anscheinend jeden hasst, was ihn allerdings nicht davon abhält, für die gesamte Gemeinschaft in den Kampf zu ziehen.
Der scheinbar depressive Chuck Rittersdorf entpuppt sich am Ende als Normalo, seine starken Selbstmordgedanken und Mordgelüste konnte er mithilfe von Lord-Flieh-den-Geiz überwinden. Der ganymedische Schimmelschleim stellt sich hier als stabilisierender Faktor für Chucks temporäre psychische Dysfunktion heraus.
In diesem Roman nimmt Dick auch schon einen wesentlichen Aspekt von „Träumen Roboter von elektrischen Schafen?" vorweg. Das Simulacrum Daniel Mageboom erscheint menschlicher als seine Mitstreiter von der CIA. Überhaupt bleiben die Leute von der CIA, auch Mary Rittersdorf, äußerst blass in ihrer fehlenden Emotionalität.
Und nachdem ich „Die Clans des Alphamondes" nach bald 50 Jahren zum nunmehr zweiten Mal gelesen habe, sind mir auch die großen Parallelen zum politischen Geschehen in jüngster Vergangenheit aufgefallen. Ob in Syrien oder aktuell in der Donbas-Region - die jeweiligen Machthaber wandten sich an Russland als Hilfsmacht, weil sie sich vom Wertewesten in ihrer Existenz bedroht sahen.
Selbstverständlich standen schon 1964 Dicks Alphaner für die Sowjetunion; die perfiden Methoden der CIA dagegen, z.B. zur Einsetzung genehmer Despoten zur Wahrung US-amerikanischer Interessen, waren 1964 schon zur Genüge bekannt. Die McCarthy Ära war zu Ende gegangen und Kritik konnte nun in den USA wieder offen geäußert werden.
Rückblickend betrachtet halte ich die Sechziger und Siebziger Jahre für die wohl freieste und demokratischste Zeitspanne nach dem Zweiten Weltkrieg. Dies führte zur Entspannungspolitik und damit zur Verbreitung des westlichen Freiheitsverständnisses auch in den Staaten des Warschauer Paktes.
Dieses Freiheitsverständnis, welches mir in meiner Schulzeit vermittelt wurde, stellt sich für mich zunehmend als hohle Phrase heraus. Denn je stärker die wirtschaftliche Vormachtstellung der USA bedroht wird, desto aggressiver agieren die US-Amerikaner. Philip K. Dick war dies schon damals klar gewesen, nicht zuletzt bei „die Clans des Alphamondes" wird dies mehr als deutlich.
Bei dieser Rezension habe ich mich auf einige wenige Aspekte des Romans beschränkt. Die leicht angedeuteten PSI-Kräfte der Depris z.B. habe ich gleich außer Acht gelassen, da Dick dieses klassische Element der Science Fiction wohl nur schnell noch mal hinein geschrieben hatte, um beim damaligen Zielpublikum der Science Fiction Interessierten punkten zu können.
Wie also bei vielen Werken von Philip K. Dick üblich, geht der Autor mit der Vielzahl seiner Ideen äußerst verschwenderisch um. Moderne Autoren hätten aus diesem Material mehrere voneinander unabhängige Romane entwickeln können, zumindestens einen umfassenden Zyklus. Nicht so Philip K. Dick, der hatte dies nicht nötig.
Dem stand in seiner Wahnhaftigkeit eine überschäumende Fantasie zur Verfügung. Hierzu gehört auch immer wieder ein gewisses Deja Vu Erlebnis, wie wir alle es aus unserem Leben kennen. Als Bunny Hentman Chuck die Story des Mordes an seiner Ex vorschlägt, droht Chuck in ein tiefes Loch zu versinken, weil er genau dieses heimlich plant.
Ich werde „die Clans des Alphamondes" noch einmal lesen müssen, um die Komplexität der Story noch besser erfassen zu können. Ich hoffe, dies in weniger als 50 Jahren zu schaffen.
Samstag, 30. September 2023
Die Clans des Alphamondes 1/2
1
Einer meiner Lieblingsromane von Philipp K. Dick. Den hatte ich bereits vor bald 50 Jahren gelesen gehabt. „Kleiner Mond für Psychopathen" hieß die deutsche Übersetzung seinerzeit und wurde profan als Gesellschaftsatire angepriesen. Diese neue, mehr an das Original von 1964 angelegte Übersetzung wird der Intention des Autors eher gerecht.
Nach der alten Rückseitenbeschreibung erwartete man vielleicht einen lustigen Roman im Stile eines Robert Sheckley, der zu der Zeit eine große Popularität genoss. Doch die Schenkelklopfer oder den subtilen Humor von Sheckley sucht man hier vergebens. Im Gegenteil: Das Lachen bleibt einem eher im Halse stecken.
Der Simulacrum Programmierer bei der CIA Chuck Rittersdorf ist ein gebeutelter Mann. Nach der Scheidung hat sich seine Ex Mary alles unter den Nagel gerissen. Haus, Auto... alles weg. Chuck muss in einem heruntergekommenen Wohnblock einziehen und darf auch noch für den Unterhalt seiner Frau aufkommen. Also der Albtraum jedes Mittelklasse Amerikaners in den 60er Jahren. Philipp K. Dick selbst konnte ein Lied davon singen.
Doch natürlich ist Chucks Ex nicht dumm. Als Psychologin weiß sie, dass Chuck einen besser bezahlten Job braucht, um ihren extravaganten Lebensstil finanzieren zu können. Da kommt ihr der bekannte Fernsehkomiker Bunny Hentman, der dringend einen Gagschreiber braucht, ganz gelegen.
Hentman wiederum wird von der CIA der Spionage für die Alphaner verdächtigt. Mit dem Volk der Alphaner hatten die Menschen gerade einen interstellaren Krieg geführt. Der Frieden ist äußerst brüchig; schon allein deshalb drängt die CIA Chuck Rittersdorf zur Annahme des Jobs bei Hentman.
Und dann sind da noch zwei weitere Bewohner der Mietskaserne, die Chuck sowohl beraten als auch in ihrem Sinne beeinflussen. Hierbei entpuppt sich die Telepathin Joan Trieste gegen Ende des Romans als Spionin der Alphaner, die den Kontakt zwischen Chuck und Lord-flieh-den-Geiz, einem ganymedischen Schimmelschleim und damit auf der Erde ungern gesehenen Alien, vermittelt.
Joan Trieste kann den zutiefst frustrierten Chuck von seinen Selbstmordabsichten abhalten und Lord-flieh-den-Geiz schließlich überredet Chuck zur Annahme des Jobs bei Hentman. Und als Dr. Mary Rittersdorf im Auftrag der Regierung einen von den Menschen kontrollierten Mond im System der Alphaner aufsucht, um das Funktionieren der Selbstverwaltung der Kolonisten zu beurteilen, bekommt auch Chuck von der CIA einen besonderen Auftrag.
Er soll das Simulacrum steuern, welches von der CIA zur Begleitung und Kontrolle seiner Ex mitgeschickt wurde. Zur näheren Erklärung: Auf jenem Mond hatten die Menschen ursprünglich lediglich eine psychiatrische Anstalt untergebracht, normale Kolonisten wurden von den Alphanern nicht geduldet.
In den Wirren des Krieges brachen die Psychopathen aus der Anstalt aus und verteilten sich auf sieben Städte, welche jeweils die bekannten Persönlichkeitsstörungen wie Depri, Manische oder Paranoiker abbilden. Der Roman beginnt dann auch mit einem Treffen des Rates der sieben Städte, in welchem deutlich wird, dass sich die sieben Clans untereinander ablehnend gegenüberstehen.
Insbesondere Gabriel Baines, Delegierter der Paranoiker aus Adolfsville (sehr schön) und Howard Straw, Delegierter der Manis aus Da Vinci Heights, beharken sich voller gegenseitiger Abneigung. Falls Dr. Mary Rittersdorf nachweisen kann, dass die sieben Clans sich nicht selbst verwalten können, verlieren die Clans ihre Freiheit und könnten zur Erde deportiert werden. Die Menschen würden den Alphamond nun endgültig nach ihrem Gutdünken nutzen können.
Vor der drohenden Deportation stehend, finden die Clans auf rührende Weise zusammen und kämpfen mit ihren begrenzten Mitteln für die Erhaltung ihrer Freiheit. Doch auch Chuck möchte die Ziele seiner Ex durchkreuzen. Mit Hilfe des Simulacrums Dan Mageboom möchte er seine Ex-Frau umbringen. Diese weiß nicht, dass ihr Begleiter ein Simulacrum ist und schläft sogar mit ihm.
Chucks Job bei Bunny Hentman ist der eines Gagschreibers. Um das Chaos perfekt zu machen, soll Chuck für Hentman eine Gagserie schreiben, in der ein vertrottelter CIA Agent seine Ex-Frau mittels eines Simulacrums ermorden will.
Das ist zu viel für Chucks angeknackte Psyche. Er verrät Hentman an seinen Chef Jack Elwood. Im Gegenzug erhält er ein Raumschiff, mit dem er sofort seiner Ex zum Alphamond hinterher eilt, um den Mord persönlich ausführen zu können. Bei ihm sind die Reste von Lord-Flieh-den-Geiz, welcher bei einer Schießerei im Wohnblock zu Schaden gekommen war.
Nach der Landung auf dem Alphamond muss Chuck feststellen, das auch dort die Luft bleihaltig ist. Insbesondere die Manis von Howard Straw verspüren keine Lust, sich weiterhin von Dr. Mary Rittersdorf einseifen zu lassen, die mit dem von Jack Elwood gesteuerten Simulacrum durch die Gegend streift. Gegen einen drohenden Aufmarsch von Erdstreitkräften hätten sie keine Chance, doch diese nutzen sie und gehen aggressiv gegen das „Forschungsteam" der Erde vor.
Die Reste des Schimmelschleims wiederum können Lord-Flieh-den-Geiz erneuern und Chuck davon überzeugen, seine Ex nicht zu töten, weil dies schließlich seine Probleme nicht lösen würde. Aus der unübersichtlichen Situation auf der Mondoberfläche kann Chuck ins Raumschiff zu Bunny Hentman fliehen und wird dort über die politischen Zusammenhänge aufgeklärt.
Einer meiner Lieblingsromane von Philipp K. Dick. Den hatte ich bereits vor bald 50 Jahren gelesen gehabt. „Kleiner Mond für Psychopathen" hieß die deutsche Übersetzung seinerzeit und wurde profan als Gesellschaftsatire angepriesen. Diese neue, mehr an das Original von 1964 angelegte Übersetzung wird der Intention des Autors eher gerecht.
Nach der alten Rückseitenbeschreibung erwartete man vielleicht einen lustigen Roman im Stile eines Robert Sheckley, der zu der Zeit eine große Popularität genoss. Doch die Schenkelklopfer oder den subtilen Humor von Sheckley sucht man hier vergebens. Im Gegenteil: Das Lachen bleibt einem eher im Halse stecken.
Der Simulacrum Programmierer bei der CIA Chuck Rittersdorf ist ein gebeutelter Mann. Nach der Scheidung hat sich seine Ex Mary alles unter den Nagel gerissen. Haus, Auto... alles weg. Chuck muss in einem heruntergekommenen Wohnblock einziehen und darf auch noch für den Unterhalt seiner Frau aufkommen. Also der Albtraum jedes Mittelklasse Amerikaners in den 60er Jahren. Philipp K. Dick selbst konnte ein Lied davon singen.
Doch natürlich ist Chucks Ex nicht dumm. Als Psychologin weiß sie, dass Chuck einen besser bezahlten Job braucht, um ihren extravaganten Lebensstil finanzieren zu können. Da kommt ihr der bekannte Fernsehkomiker Bunny Hentman, der dringend einen Gagschreiber braucht, ganz gelegen.
Hentman wiederum wird von der CIA der Spionage für die Alphaner verdächtigt. Mit dem Volk der Alphaner hatten die Menschen gerade einen interstellaren Krieg geführt. Der Frieden ist äußerst brüchig; schon allein deshalb drängt die CIA Chuck Rittersdorf zur Annahme des Jobs bei Hentman.
Und dann sind da noch zwei weitere Bewohner der Mietskaserne, die Chuck sowohl beraten als auch in ihrem Sinne beeinflussen. Hierbei entpuppt sich die Telepathin Joan Trieste gegen Ende des Romans als Spionin der Alphaner, die den Kontakt zwischen Chuck und Lord-flieh-den-Geiz, einem ganymedischen Schimmelschleim und damit auf der Erde ungern gesehenen Alien, vermittelt.
Joan Trieste kann den zutiefst frustrierten Chuck von seinen Selbstmordabsichten abhalten und Lord-flieh-den-Geiz schließlich überredet Chuck zur Annahme des Jobs bei Hentman. Und als Dr. Mary Rittersdorf im Auftrag der Regierung einen von den Menschen kontrollierten Mond im System der Alphaner aufsucht, um das Funktionieren der Selbstverwaltung der Kolonisten zu beurteilen, bekommt auch Chuck von der CIA einen besonderen Auftrag.
Er soll das Simulacrum steuern, welches von der CIA zur Begleitung und Kontrolle seiner Ex mitgeschickt wurde. Zur näheren Erklärung: Auf jenem Mond hatten die Menschen ursprünglich lediglich eine psychiatrische Anstalt untergebracht, normale Kolonisten wurden von den Alphanern nicht geduldet.
In den Wirren des Krieges brachen die Psychopathen aus der Anstalt aus und verteilten sich auf sieben Städte, welche jeweils die bekannten Persönlichkeitsstörungen wie Depri, Manische oder Paranoiker abbilden. Der Roman beginnt dann auch mit einem Treffen des Rates der sieben Städte, in welchem deutlich wird, dass sich die sieben Clans untereinander ablehnend gegenüberstehen.
Insbesondere Gabriel Baines, Delegierter der Paranoiker aus Adolfsville (sehr schön) und Howard Straw, Delegierter der Manis aus Da Vinci Heights, beharken sich voller gegenseitiger Abneigung. Falls Dr. Mary Rittersdorf nachweisen kann, dass die sieben Clans sich nicht selbst verwalten können, verlieren die Clans ihre Freiheit und könnten zur Erde deportiert werden. Die Menschen würden den Alphamond nun endgültig nach ihrem Gutdünken nutzen können.
Vor der drohenden Deportation stehend, finden die Clans auf rührende Weise zusammen und kämpfen mit ihren begrenzten Mitteln für die Erhaltung ihrer Freiheit. Doch auch Chuck möchte die Ziele seiner Ex durchkreuzen. Mit Hilfe des Simulacrums Dan Mageboom möchte er seine Ex-Frau umbringen. Diese weiß nicht, dass ihr Begleiter ein Simulacrum ist und schläft sogar mit ihm.
Chucks Job bei Bunny Hentman ist der eines Gagschreibers. Um das Chaos perfekt zu machen, soll Chuck für Hentman eine Gagserie schreiben, in der ein vertrottelter CIA Agent seine Ex-Frau mittels eines Simulacrums ermorden will.
Das ist zu viel für Chucks angeknackte Psyche. Er verrät Hentman an seinen Chef Jack Elwood. Im Gegenzug erhält er ein Raumschiff, mit dem er sofort seiner Ex zum Alphamond hinterher eilt, um den Mord persönlich ausführen zu können. Bei ihm sind die Reste von Lord-Flieh-den-Geiz, welcher bei einer Schießerei im Wohnblock zu Schaden gekommen war.
Nach der Landung auf dem Alphamond muss Chuck feststellen, das auch dort die Luft bleihaltig ist. Insbesondere die Manis von Howard Straw verspüren keine Lust, sich weiterhin von Dr. Mary Rittersdorf einseifen zu lassen, die mit dem von Jack Elwood gesteuerten Simulacrum durch die Gegend streift. Gegen einen drohenden Aufmarsch von Erdstreitkräften hätten sie keine Chance, doch diese nutzen sie und gehen aggressiv gegen das „Forschungsteam" der Erde vor.
Die Reste des Schimmelschleims wiederum können Lord-Flieh-den-Geiz erneuern und Chuck davon überzeugen, seine Ex nicht zu töten, weil dies schließlich seine Probleme nicht lösen würde. Aus der unübersichtlichen Situation auf der Mondoberfläche kann Chuck ins Raumschiff zu Bunny Hentman fliehen und wird dort über die politischen Zusammenhänge aufgeklärt.
Samstag, 23. September 2023
Warum spielt denn der Poldi nicht?
22
Mo. Immer noch 27. Juni
Aber kurz darauf war ich zu Hause und hocherfreut, das sie schon wieder besser laufen konnte. Das Punktieren des Knies hatte also schon etwas gebracht.
Wir saßen dann um halb sechs vorm Fernseher und damit vor Opdenhövel und Scholli. Italien gegen Frankreich stand an. Um 18.00 Uhr gab es also eine Wiederholung des letzten EM Endspiels, dies schon im Achtelfinale. Das versprach eine spannende Angelegenheit zu werden. Wir hofften auf das beste Spiel des bisherigen Turniers und drückten beide den Spaniern die Daumen.
Denn der Sieger würde auf Deutschland am Samstag treffen. Diese Paarung hatte meine Löwin schon einmal zu ihrer Geburtstagsfeier 1982 erlebt. Die Italiener gewannen damals das WM Endspiel mit dem legendären Dino Zoff im Tor. Mit 3:1 triumphierten sie seinerzeit die im ehrwürdigen Madrider Santiago Bernabeu Stadion.
Diese Historie ist nicht mein Beweggrund fürs Daumendrücken Richtung Spanien. Ich mag nur einfach die spanische Spielweise und den italienischen Catenaccio eben nicht. So hielten wir beide der „Furia Roja“ die Daumen und mümmelten das Mett und den Schinken nebenbei weg, während Opdenhövel und Scholli uns einstimmten. Die Italiener hatten wieder Buffon zwischen die Pfosten gestellt und traten mit Pelle und Eder im Sturm an. Bei den Spaniern gab es keine großen Veränderungen.
Pünktlich mit dem Anpfiff setzte erst einmal strömender Regen ein, der die Zuschauer auf den vorderen Plätzen von ihren Sitzen trieb. Die Wasserdusche war nach ca. einer Viertelstunde beendet, nicht aber die Angriffslust der Italiener. Denn die gingen sofort aggressiv gegen den Ball und müde wirkende Spanier. Zunächst sprangen hierbei zwar keine zwingenden Chancen heraus, aber wir hatten schon den Eindruck, das die Italiener nicht auf ein Elfmeterschießen spielten.
Anders die Spanier. Pomadig und vor allem behäbig schlichen sie über den Platz, als ob sie gestern mehrere Liter Tequila vertilgt hätten. Sie kamen nicht mal zum Tiki Taka, die Furia Roja war ein zahnloser Tiger, bei denen Fabregas, Busquets und vor allem Iniesta nicht ins Spiel fanden. Insbesondere Iniesta hatten die Italiener komplett aus dem Spiel genommen.
Bei Ballbesitz Spanien gingen die Italiener sofort ran und so war der Ball auch relativ schnell verloren. Die Spanier erspielten sich in der 1. Halbzeit nicht eine Chance und der ansonsten gute Torhüter de Gea zeigte sich reaktionsschnell auf der Linie bei einigen Weitschusses, bis er nach 30 Minuten einen Schuss der Italiener nach vorne prallen ließ. Chiellini war zur Stelle und drückte das Leder über die Linie.
Wer jetzt ein Aufbäumen der Spanier erwartet hatte, wurde mehr als enttäuscht. Dachten die etwa, die nun nötigen ein, zwei Tore gehen von alleine rein? Bis zur Pause hatten wir nicht den Eindruck, das die Spanier es eilig hatten. Der 35jährige Aduriz, den del Bosque kurz nach der Pause einwechselte, brachte dann etwas Leben in die Bude.
Immerhin zeigten sich die Iberer jetzt zielstrebiger und kamen auch zu einigen guten Chancen. So prüfte Sergio Ramos Buffon mit einem strammen Weitschuss, aber der Altmeister (38 Jahre) flog wie eine Katze in seinem 160sten Länderspiel für die Squadra Azzurra in die richtige Ecke. Bei den wenigen Kontern über die starken Pelle und Eder konnte sich de Gea mehrfach auszeichnen.
In der 91. Minute war es dann so weit. Pelle vollendete einen Querpass von Darmian zum verdienten 2:0. Die weit aufgerückten Spanier kamen da gedanklich schon nicht mehr mit. Überhaupt schien es so, das die Spanier nach einer langen Saison ausgelaugt waren und einfach nur noch urlaubsreif waren. Wie Piquet, der Ehemann von Shakira, in einigen Szenen zum Ball ging... Mannomann.
So werden wir am Samstag Italien im Viertelfinale gegen "uns"sehen. Die Spanier hatten wohl schon vorher geahnt, das sie, wenn sie gegen Italien gewinnen würden, gegen Deutschland eine ähnliche Klatsche wie die Brasilianer bei der letzten WM kriegen würden. Das wollten sie sich ersparen, die alten Herren. Damit dürfte Spaniens große Zeit auf Jahre hinaus vorüber sein.
Nach dem Spiel gab es noch die üblichen Interviews und Analysen, dann schalteten sie um ins Studio zu Bommes und.... Stefan Effenberg! Fast hätten wir den Tiger nicht wiedererkannt, aufgedunsen, wie er neuerdings aussieht. Ich tippte augenblicklich auf Cortison, meine Löwin konnte und wollte meinen Verdacht nicht ausräumen.
Sehr emotionslos gab Effe seine Kommentare zum letzten Achtelfinale England gegen Island ab. 7:0 oder 8:0 für die Engländer - so unsere Befürchtung. Irgendwann müssen die Isländer ja mal in die Knie gehen. Apropos Knie: Die Schmerzen zogen bei meiner Löwin schon wieder an, aber immer noch erheblich besser als am Vorabend.
Arnd Zeigler schaffte es dann kurz vor dem üblichen Prozedere, als da wären Rundblick ins Stadion, Mannschaftsaufstellungen und danach die Nationalhymnen, uns zum Lachen zu bringen. Er hatte Videos von Youtube herausgekramt, auf denen isländische Fußballspieler einige höchst amüsante Jubelposen vorführen. Bei den Varianten Angeln, Toilettengang und Ballgeburt brach meine Löwin in schallendes Gelächter aus. Das sich der isländische Pokalsieger bei der Siegerehrung mit Milch übergießt, hatte auch mich stark beeindruckt. Schade, das sie heute rausfliegen werden.
Mo. Immer noch 27. Juni
Aber kurz darauf war ich zu Hause und hocherfreut, das sie schon wieder besser laufen konnte. Das Punktieren des Knies hatte also schon etwas gebracht.
Wir saßen dann um halb sechs vorm Fernseher und damit vor Opdenhövel und Scholli. Italien gegen Frankreich stand an. Um 18.00 Uhr gab es also eine Wiederholung des letzten EM Endspiels, dies schon im Achtelfinale. Das versprach eine spannende Angelegenheit zu werden. Wir hofften auf das beste Spiel des bisherigen Turniers und drückten beide den Spaniern die Daumen.
Denn der Sieger würde auf Deutschland am Samstag treffen. Diese Paarung hatte meine Löwin schon einmal zu ihrer Geburtstagsfeier 1982 erlebt. Die Italiener gewannen damals das WM Endspiel mit dem legendären Dino Zoff im Tor. Mit 3:1 triumphierten sie seinerzeit die im ehrwürdigen Madrider Santiago Bernabeu Stadion.
Diese Historie ist nicht mein Beweggrund fürs Daumendrücken Richtung Spanien. Ich mag nur einfach die spanische Spielweise und den italienischen Catenaccio eben nicht. So hielten wir beide der „Furia Roja“ die Daumen und mümmelten das Mett und den Schinken nebenbei weg, während Opdenhövel und Scholli uns einstimmten. Die Italiener hatten wieder Buffon zwischen die Pfosten gestellt und traten mit Pelle und Eder im Sturm an. Bei den Spaniern gab es keine großen Veränderungen.
Pünktlich mit dem Anpfiff setzte erst einmal strömender Regen ein, der die Zuschauer auf den vorderen Plätzen von ihren Sitzen trieb. Die Wasserdusche war nach ca. einer Viertelstunde beendet, nicht aber die Angriffslust der Italiener. Denn die gingen sofort aggressiv gegen den Ball und müde wirkende Spanier. Zunächst sprangen hierbei zwar keine zwingenden Chancen heraus, aber wir hatten schon den Eindruck, das die Italiener nicht auf ein Elfmeterschießen spielten.
Anders die Spanier. Pomadig und vor allem behäbig schlichen sie über den Platz, als ob sie gestern mehrere Liter Tequila vertilgt hätten. Sie kamen nicht mal zum Tiki Taka, die Furia Roja war ein zahnloser Tiger, bei denen Fabregas, Busquets und vor allem Iniesta nicht ins Spiel fanden. Insbesondere Iniesta hatten die Italiener komplett aus dem Spiel genommen.
Bei Ballbesitz Spanien gingen die Italiener sofort ran und so war der Ball auch relativ schnell verloren. Die Spanier erspielten sich in der 1. Halbzeit nicht eine Chance und der ansonsten gute Torhüter de Gea zeigte sich reaktionsschnell auf der Linie bei einigen Weitschusses, bis er nach 30 Minuten einen Schuss der Italiener nach vorne prallen ließ. Chiellini war zur Stelle und drückte das Leder über die Linie.
Wer jetzt ein Aufbäumen der Spanier erwartet hatte, wurde mehr als enttäuscht. Dachten die etwa, die nun nötigen ein, zwei Tore gehen von alleine rein? Bis zur Pause hatten wir nicht den Eindruck, das die Spanier es eilig hatten. Der 35jährige Aduriz, den del Bosque kurz nach der Pause einwechselte, brachte dann etwas Leben in die Bude.
Immerhin zeigten sich die Iberer jetzt zielstrebiger und kamen auch zu einigen guten Chancen. So prüfte Sergio Ramos Buffon mit einem strammen Weitschuss, aber der Altmeister (38 Jahre) flog wie eine Katze in seinem 160sten Länderspiel für die Squadra Azzurra in die richtige Ecke. Bei den wenigen Kontern über die starken Pelle und Eder konnte sich de Gea mehrfach auszeichnen.
In der 91. Minute war es dann so weit. Pelle vollendete einen Querpass von Darmian zum verdienten 2:0. Die weit aufgerückten Spanier kamen da gedanklich schon nicht mehr mit. Überhaupt schien es so, das die Spanier nach einer langen Saison ausgelaugt waren und einfach nur noch urlaubsreif waren. Wie Piquet, der Ehemann von Shakira, in einigen Szenen zum Ball ging... Mannomann.
So werden wir am Samstag Italien im Viertelfinale gegen "uns"sehen. Die Spanier hatten wohl schon vorher geahnt, das sie, wenn sie gegen Italien gewinnen würden, gegen Deutschland eine ähnliche Klatsche wie die Brasilianer bei der letzten WM kriegen würden. Das wollten sie sich ersparen, die alten Herren. Damit dürfte Spaniens große Zeit auf Jahre hinaus vorüber sein.
Nach dem Spiel gab es noch die üblichen Interviews und Analysen, dann schalteten sie um ins Studio zu Bommes und.... Stefan Effenberg! Fast hätten wir den Tiger nicht wiedererkannt, aufgedunsen, wie er neuerdings aussieht. Ich tippte augenblicklich auf Cortison, meine Löwin konnte und wollte meinen Verdacht nicht ausräumen.
Sehr emotionslos gab Effe seine Kommentare zum letzten Achtelfinale England gegen Island ab. 7:0 oder 8:0 für die Engländer - so unsere Befürchtung. Irgendwann müssen die Isländer ja mal in die Knie gehen. Apropos Knie: Die Schmerzen zogen bei meiner Löwin schon wieder an, aber immer noch erheblich besser als am Vorabend.
Arnd Zeigler schaffte es dann kurz vor dem üblichen Prozedere, als da wären Rundblick ins Stadion, Mannschaftsaufstellungen und danach die Nationalhymnen, uns zum Lachen zu bringen. Er hatte Videos von Youtube herausgekramt, auf denen isländische Fußballspieler einige höchst amüsante Jubelposen vorführen. Bei den Varianten Angeln, Toilettengang und Ballgeburt brach meine Löwin in schallendes Gelächter aus. Das sich der isländische Pokalsieger bei der Siegerehrung mit Milch übergießt, hatte auch mich stark beeindruckt. Schade, das sie heute rausfliegen werden.
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