Montag, 18. Dezember 2023

Hartmudo: Holy Church of Rock n Roll

Gleich zu Anfang möchte ich klarstellen, dass der Begriff Holy Church of Rock n Roll nicht meinem Gehirn entsprungen ist, sondern dem von Toddn. Entsprechende Materialien bzw. Devotionalien könnt ihr über derbuchbauer.de beziehen.
An unsere damaligen Erlebnisse denke ich auch heute noch gern zurück, obwohl ich das Ding mit der Holy Church of Rock n Roll zunächst nicht verstanden, geschweige denn gut geheißen hatte. Erst jetzt - Anfang Dezember diesen Jahres - kam mir der Begriff wieder in den Sinn.
Aus gegebenen Anlass dachte ich über Verhalten und Einstellungen einiger Menschen in meinem Umfeld nach. Was treibt diese Menschen an? Keiner von ihnen glaubt an die Kirche; offenbar scheint es sich bei ihnen um Atheisten zu handeln. Aber zumindest einige von ihnen fröhnen nach wie vor dem Rock 'n' Roll und beschwören dessen Lebensstil, wie immer dieser auch aussehen mag.
Ich weiß nur eins: Toddn ist einer der wenigen Menschen die ich kenne, der diesen Lebensstil tatsächlich lebt. Anders als ich oder die meisten der anderen alten Recken hat er sich nicht in eine bürgerliche Existenz begeben.
Von mir selbst wage ich lediglich zu behaupten, dass ich in den ersten zehn Jahren meiner Tätigkeit als Beamter und Sachbearbeiter im Sozialamt mich immer noch als unangepasst empfunden hatte, bloß weil ich ungebügelte Hemden trug. In Wirklichkeit hatte ich nur einfach keine Lust, diese zu bügeln.
Die mitleidigen Kommentare meiner Kollegen hatten mich nicht gekratzt. Und ja - ich galt als unangepasst und war, nein: bin bis heute immer noch stolz drauf. Selbst aus meiner Tätigkeit als Raketenbauer hatte ich nie ein Hehl gemacht.
Meine Arroganz geht' sogar so weit, dass ich behaupte, dass ich in meinem persönlichen Umfeld keinen Menschen kenne, der sich im Job ähnlich unangepasst gezeigt hatte. Allerhöchstens Uli, der nun wirklich der unangepassteste Mensch ist, den man sich nur vorstellen kann.
Kurz gesagt: Da gibt es Leute, die den Rock 'n' Roll leben. Dann noch solche, die sich mit dem System arrangiert haben, doch sich wenigstens teilweise etwas von der Unabhängigkeit und Unangepasstheit, welches das Hauptmerkmal das Rock n' Roll Lebensstils ist, bewahrt haben. Die sogenannten Part Time Punks also.
Hierbei ist es wichtig, dazu auch zu stehen und sich eben nicht in der Freizeit als „echter“ Rock n' Roller zu präsentieren, während man in der Arbeit eine Karriere anstrebt. Für mich nehme ich dies in Anspruch; dazu habe ich spätestens als „Ehekrüppel" herausgefunden, das eine bürgerliche Existenz eben nicht verachtenswert ist.
Dieser ganze Rock n' Roll Lebensstil ist ein großer Selbstbetrug, wenn man ihn nicht zu 100% selber lebt. In diesem Sinne: Danke Toddn, danke UMD. Und wir anderen müssen uns da ehrlich machen.
Ja, die Holy Church of Rock 'n' Roll. Da gehen Leute noch mit 50 oder 60 auf Rockkonzerte, besuchen Festivals. Liebe Leute: Rock n' Roll ist und war immer eine Jugendkultur. Ihr seid alte Leute. Wenn ihr euch das bewusst macht, seid ihr keine scheinheiligen Gläubigen einer Ersatzreligion namens Rock n' Roll.
Jawohl, scheinheilig wie eine Sekte oder die Zeugen Jehovas. So habe ich Leute erlebt, die bei Bemühungen um eine bürgerliche Existenz im Privatleben bei Schwierigkeiten bzw Streitigkeiten in alte „Rock n' Roll Muster" zurückfielen, weil sie keinen Arsch in der Hose hatten, um sich ihren Problemen zu stellen.
Ironischerweise ist der „Arsch in der Hose" ein wesentliches Element des Rock n' Roll-Lebensstils. Aber nein, patziges Verhalten, zusaufen und Motörhead hören war dann häufig die gern gewählte „Problemlösung". Dann war alles gut und man fühlte sich als Rock and Roller.
Mir selber ist das häufig genug selbst passiert. Jahre habe ich gebraucht, dieses Verhalten als Problem zu erkennen. Auch heute gelingt mir dies nicht immer. Problemen aus dem Weg zu gehen ist halt die einfachere Lösung.
Doch die Erkenntnis, dass die Beschwörung des Rock 'n' Roll-Lifestyles als Flucht vor Problemen in der bürgerlichen Existenz eine Schwäche ist, die es zu überwinden gilt, treibt mich mittlerweile an.
Da gehört es für mich persönlich dazu, dass über 50-jährige alte Säcke in den Devotionalien der Rock n' Roll Kultur nicht nur wie aus zur Zeit gefallen wirken, sondern auch lächerlich aussehen. Diese Meinung habe ich sicherlich exklusiv; und Menschen, die so auf Konzerten oder sonst wo herumlaufen, finde ich nicht in ihrer Persönlichkeit lächerlich, sondern in ihrem Gehabe.
Diese Unterscheidung ist mir wichtig, weil ich während meiner damaligen Loslösung vom Rock 'n' Roll Lifestyle gelernt habe, dass es auf die Persönlichkeit ankommt und eben nicht auf den Style. Hinzu kommt, dass die Normalos häufig eher zum Vorbild taugen als kaputte Drogenabhängige, die außer ein bisschen Gitarre klimpern nichts weiter drauf haben, aber Millionen scheffeln.
„Highlight" für mich ist hier der nicht drogenabhängige Campino, der zu Beginn des Ukraine Konflikts geäußert hatte, dass er heute angesichts der russischen Aggression nicht mehr verweigern (wie seinerzeit gemacht), sondern zur Bundeswehr gehen würde.
Nicht zuletzt solche Poser bestärken mich in meiner Sicht des Rock n' Roll Circus als Irrglauben oder Sekte. Aber keine Bange, ich ziehe Rock n' Roll nach wie vor dem Schlager vor und werde mich auch weiterhin wohlwollend mit der Geschichte des Rock n' Roll beschäftigen. Aber als alter Sack, der ich bin, und nicht den ewigen Berufsjugendlichen bei Bedarf heraushängen zu lassen.

1 Kommentar:

  1. Schöner Text Udo. Die kleine Spitze gegen Campino gefällt mir besonders gut. Meine BUCHBAUER Webseite wird übrigens demnächst gelöscht werden. Sie war die Kohle nicht wert. Im Grunde war sie gar nichts wert. Wie so vieles in den letzten Jahren. Seit "sie" die Plandemie auf die Menscheit hetzten, gegegn Russland mobilisierten, Deutschland für anglo-amerikanische Interessen "abschaffen" und neu, sagen wir "formieren". Ich bin da seit Jahren draussen. Will mit dem allen und ihnen nichts zu tun haben. Mit den Impfgeilen und geboosterten die mich als ungeschlumpften nicht mehr in die Läden ließen in denen ich für sie mehr als drei Jahrzehnte wirkte. All den Waffenlieferungsunterstützern, für den Endsieg im dritten Versuch, den Pipelinesprengungsbefürwortern, den Wokisten, GRÜNEN, ROTEN, GELBEN und den SCHWARZEN, insbesondere I.M.ERIKA die all das kommende erst ermöglichte. Wie ich sie inzwischen verachte. All diese Leute, die inzwischen derart manipuliert wurden dass sie gewillt sind die Scheiße zu schlucken die ihnen serviert wird weil ihnen gesagt wird, diese wäre feinster Schokopudding und würden sie diese nicht schlucken würden, kämen sie in Verdacht AFD nah zu sein. Der "heilige Rock-N-Roll" ist ebenso tot wie die Freiheit die mir, uns genommen wurde. Willkommen in bunten Traumland grün-woker Macht. Gute Nacht.

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