Eine sehr interessante Dokumentation, welche ich vom Langen dieses Jahr zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Im überwiegenden Teil dieses Buches gibt es Überschneidungen mit "Please kill me" von Legs McNeil und Gillian McCain.
Interessant an diesem Buch von Evans ist, das dieser das Geschehen zeitlich früher einsetzen lässt. Er startet mit Phil Spector und den Shangri-la's. Auch den folgenden Teil mit Dylan, den Fugs und den Holy Modal Rounders hatte ich noch mit großem Interesse gelesen. Danach fangen die Überschneidungen mit "Please kill me" an, in dem mir vor allem auffiel, dass einige Musiker einen größeren Raum eingeräumt bekamen als andere.
Um es konkret zu sagen: Dort, wo die Kontakte zur Künstlerszene extrem eng waren, wurde der Autor ausführlich. Ob Velvet Underground, Patti Smith oder Television - die Talking Heads nicht vergessen, man bekommt über diese Seiten schon mit, dass es Evans vor allen Dingen um Zusammenhänge zwischen der Musik und alternativer Kultur/Politik geht.
Irgendwann sagt er es sogar auch, dass er auf Hard Rock und Rap nicht eingeht, weil diese Musikstile in New York angeblich unbedeutend gewesen wären. Dies war der Punkt, an dem ich dieses Buch nicht mehr so toll fand. Auf Grandmaster Flash oder Beastie Boys, die Pioniere des Rap, sollte man schon eingehen, wenn man einen derart hohen Anspruch an sein Buch legt. Okay, dann mag er eben keinen Rap.
Aber Gruppen wie Kiss, Living Colour, Mountain oder Ram Jam nicht zu erwähnen, lässt mich stark an der Reputation des Autors zweifeln. Dass er die meiner Ansicht nach stark unterschätzten Good Rats ebenfalls nicht erwähnt, lass ich ihm grad noch mal durchgehen. Aber Blue Oyster Cult? TWISTED SISTER! Mensch, Junge! Das ist nun wirklich eine glatte 6.
Kommen wir zur Ära des Punk in New York City, in der ich mich nicht nur dank "Please kill me" sehr gut auskenne. Auch hier konzentriert er sich hauptsächlich auf Musiker und Bands, die starke Verbindungen zur Kunst- und Literaturszene pflegten. Patti Smith und Television hatte ich schon erwähnt - beide sehr wichtig für die Szene in New York, gar keine Frage.
Die Dictators hingegen kriegen mal gerade eine Seite spendiert, was wohl der Nähe zum Hardrock geschuldet sein dürfte. Über die Dead Boys rümpft der Autor förmlich spürbar seine Nase. Mit Avantgarde und Kunst hatte es Stiv Bators sicherlich nichts zu tun gehabt.
Zugegebenermaßen lautet der Untertitel dieses Buches Underground und Hype. Da ist es nicht verwunderlich, das in diesem Part das CBGBs und das Max's Kansas City näher beleuchtet werden. An dieser Stelle sollte ich zumindest erwähnen, das Evans auch das Studio 54 mit seiner Disco Szenerie gut beschrieben hatte, ebenso Springsteen oder John Lennon.
Jedoch sein Ansinnen, New York City als Zentrum und Geburtsstätte vieler Stile der Rockmusik zu präsentieren, ist dank des Fehlens von Rap sowie Hardrock zum Scheitern verurteilt. Den Teil über die "No Wave" Bewegung der 80er Jahre mit Yo La Tengo oder Laurie Anderson habe ich mir noch mit etwas Interesse geben können.
Gegen Ende nehmen die Strokes einen großen Raum ein, hatte der Autor doch zu deren Blütezeit dieses Buch geschrieben. Doch spätestens bei Interpol war ich raus. Diese Joy Division Klone halte ich für maßlos überschätzt, aber für einen Amerikaner stellt so etwas natürlich schon Avantgarde dar.
Am Ende fällt mein Fazit eher negativ aus. Zwar sind weite Teile des Buches trotz manchen Schwächen lesenswert, aber gegen Ende ist die Luft einfach raus. Schließlich ist es auch in New York wie woanders in der Welt: Die Rockmusik ist seit den Neunzigern mehr tot als lebendig, alle wesentlichen Songs sind schon geschrieben worden und die neueren Gruppen erinnern eher an alte Helden, als dass sie etwas Neues bieten könnten.
Peter Hahne - Das Maß ist voll
Dieses kleine Büchlein hatte ich mir von Graff zwischendurch mal besorgt. Der Autor moderierte ab 1985 sowohl "Heute" als auch das "Heute Journal", war danach zehn Jahre lang stellvertretender Leiter des ZDF Hauptstadtstudios und erhielt anschließend noch eine Talkshow.
Der heute 70-Jährige ist mittlerweile außer Dienst und braucht auf irgendwelche Befindlichkeiten seitens der Politik und anderer Interessengruppen keine Rücksicht mehr zu nehmen. Seit mehreren Jahren veröffentlicht er diese kleinen Bücher in schöner Regelmäßigkeit, in denen er so richtig vom Leder ziehen kann.
Da hat er doch tatsächlich dem kleinen Mann auf den Mund geschaut und nimmt Stellung zu allen aktuellen Themen, wie es ihm im Fernsehen nicht möglich gewesen wäre. Jetzt ist er unbequem geworden, dürfte zu den Coronaleugnern gezählt werden und hat auch zum Ukraine Krieg eine andere Meinung als die gängige der sattsam bekannten TV-Moderatoren.
Seine Polemiken, man könnte es auch Kommentare zum Zeitgeschehen nennen, sind selten mehr als zwei bis drei Seiten lang. Aber gerade deshalb sind sie bhervorragend geeignet zum Einschlafen in der Nacht.
Mag ich auch nicht mit allen Ansichten von Peter Hahne übereinstimmen, so konnte ich doch zumindest anerkennen, dass er sich in seinem Metier, dem Medien- und Politikbusiness bestens auskennt. Auch braucht er kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen, weil er nicht mehr Rücksicht auf diverse Befindlichkeiten unserer woken Machthaber nehmen muss.
Natürlich ist für den ungetrübten Lesegenuss ein aktueller Zeitbezug unerlässlich. Sein nächstes Buch werde ich mir gerne holen, die alten Bände wohl aber nicht. Leuten, die die Meinung unserer Qualitätsmedien teilen, kann ich Peter Hahne allerdings nicht empfehlen, weil sie Gefahr laufen könnten, ihre politische Meinung zu hinterfragen.
Dieses kleine Büchlein hatte ich mir von Graff zwischendurch mal besorgt. Der Autor moderierte ab 1985 sowohl "Heute" als auch das "Heute Journal", war danach zehn Jahre lang stellvertretender Leiter des ZDF Hauptstadtstudios und erhielt anschließend noch eine Talkshow.
Der heute 70-Jährige ist mittlerweile außer Dienst und braucht auf irgendwelche Befindlichkeiten seitens der Politik und anderer Interessengruppen keine Rücksicht mehr zu nehmen. Seit mehreren Jahren veröffentlicht er diese kleinen Bücher in schöner Regelmäßigkeit, in denen er so richtig vom Leder ziehen kann.
Da hat er doch tatsächlich dem kleinen Mann auf den Mund geschaut und nimmt Stellung zu allen aktuellen Themen, wie es ihm im Fernsehen nicht möglich gewesen wäre. Jetzt ist er unbequem geworden, dürfte zu den Coronaleugnern gezählt werden und hat auch zum Ukraine Krieg eine andere Meinung als die gängige der sattsam bekannten TV-Moderatoren.
Seine Polemiken, man könnte es auch Kommentare zum Zeitgeschehen nennen, sind selten mehr als zwei bis drei Seiten lang. Aber gerade deshalb sind sie bhervorragend geeignet zum Einschlafen in der Nacht.
Mag ich auch nicht mit allen Ansichten von Peter Hahne übereinstimmen, so konnte ich doch zumindest anerkennen, dass er sich in seinem Metier, dem Medien- und Politikbusiness bestens auskennt. Auch braucht er kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen, weil er nicht mehr Rücksicht auf diverse Befindlichkeiten unserer woken Machthaber nehmen muss.
Natürlich ist für den ungetrübten Lesegenuss ein aktueller Zeitbezug unerlässlich. Sein nächstes Buch werde ich mir gerne holen, die alten Bände wohl aber nicht. Leuten, die die Meinung unserer Qualitätsmedien teilen, kann ich Peter Hahne allerdings nicht empfehlen, weil sie Gefahr laufen könnten, ihre politische Meinung zu hinterfragen.