Ich musste es also langsam angehen lassen, denn dank der momentan einzunehmenden Psychopharmaka fühlte ich mich sowieso schon schlapp. Hinzu kommt meine aktuell mangelnde Kondition, da ich mit der sportliche Betätigung in diesem Jahr bislang leider etwas nachlässig umgegangen war.
Nachdem ich mich reisefertig angezogen hatte, fehlte mir immer noch die Route der heutigen Tour. Mehr aus Zufall blickte ich auf das Festnetztelefon und stellte erstaunt fest, dass Dora Minuten vorher angerufen und eine Nachricht hinterlassen hatte. Herbert musste per Notarzt ins Krankenhaus verbracht werden, weil ihm am Bein eine Ader geplatzt war.
Sofort rief ich sie zurück; zum Glück wirkte sie am Telefon relativ gefasst und konnte auch schon wieder lachen. Eigentlich wollte sie nur erfragen, ob wir am Sonntag etwas eher kommen könnten. Von meiner Seite bestanden da keine Bedenken und ich kontaktierte umgehend meine Löwin. Nun war auch sie informiert und ich konnte endlich losradeln.
Als ich mein Fahrrad auf den Garagenhof geschoben hatte, schlug mir die Hitze wie ein Knüppel auf dem Kopf entgegen. Der Sound eines alten Prinz Buster Songs ging mir durch den Kopf. „Too hot, too hot. This town is too hot!" Wahrlich, es ist richtig heiß, Baby!
Heute würde ich keine große Runde drehen können, zumal die Temperatur über Mittag weiter steigen würde und es ab ca 16.00 Uhr stark regnen sollte. Eine Route, die ich eh nicht hatte, erübrigte sich demzufolge. Ich benötigte lediglich ein Bäckerei Café für ein schnelles Frühstück, wollte beimk örtlichen Buchladen Graff noch ein Buch für Herbert besorgen und abschließend Getränke für zu Hause einkaufen.
„Achtsam morden" von Karsten Dusse sollte es sein; dieser Roman wäre für Herbert jetzt genau der Richtige. Bei unangenehm hoher Luftfeuchtigkeit, kräftiger Sonneneinstrahlung und leider nur selten wehenden wie kühlenden Wind bewegte ich mich Richtung Ringgleis. Ich hoffte, vielleicht in der Nähe des Europaplatzes beim B&B Hotel ein Frühstücks-Restaurant entdecken zu können.
Doch da hatte ich mich getäuscht, in der Beziehung ist die Gegend diesbezüglich tot. Zum Glück stellte dies für mich keinen Beinbruch dar und ich steuerte zielsicher die Innenstadt an. Das Café der Bäckerei Ziebart gegenüber von Graff würde mir genügen müssen, zumal ich dadurch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte.
Jetzt erst einmal Frühstück |
Frühstücken und das Buch kaufen, quasi an einem Ort. Zuerst das Frühstück. Zunächst sicherte ich mir einen zurückgezogenen Platz in der Nähe der Toilette, denn draußen bei der Außenbestuhlung knallte die Sonne auf die Tische und auch ansonsten liefen mir da zu viele Menschen vorbei.
Zum Frühstück mit Rührei und zwei Butterbrötchen wollte ich eigentlich diesen Text einsprechen, aber das schwüle Wetter mit der extrem hohen Luftfeuchtigkeit machte mir da einen Strich durch die Rechnung. Da ich bei dem Biss ins zweite Brötchen bereits ordentlich abgeölt hatte, beeilte ich mich mit dem Frühstück und schloss dieses früher als gedacht ab.
Nur noch schnell zu Graff das Buch kaufen, danach über Rewe ab nach Hause. Ab Radeklint führte die Celler Straße ein ganzes Stück lang nur bergauf. Diese Steigung meisterte ich mit Ach und Krach im dritten Gang, was einen neuen Negativrekord für mich darstellen dürfte. Als ob mir einer den Stöpsel herausgezogen hatte. Nun ja: Es ist heiß, Baby.
Zu meiner „großen Freude" war der Rewe im weißen Ross wegen Umbauarbeiten geschlossen, so dass ich zum Rewe am Rudolfplatz eiern musste. Dieser Laden ist innen gut klimatisiert. Augenblicklich ging es mir erheblich besser. Ich konnte mir sogar vorstellen, den ganzen Tag dort drin zu bleiben.
nette Kopfbedeckung |
Zu Hause angekommen, musste ich mich erst einmal hinsetzen und danach eine kalte Limonade zu mir nehmen. Nebenbei füllte ich den Kühlschrank mit Getränken auf und holte sogar noch einen Korb mit Wäsche aus der Waschküche hinauf, was mir wohl meine letzten Kräfte geraubt haben dürfte.
In meinem abgedunkelten Zimmer aktivierte ich den Standventilator und machte es mir auf dem Schreibtischstuhl bequem. Die kühle Puste des Ventilators brachte mir einige Lebensgeister zurück, doch längst nicht alle. In kürzester Zeit zog ich einen Liter Limo weg und handelte mir einen Blubberbauch ein.
So langsam glaube ich, dass ich von meiner letztjährigen Covid Erkrankung einen bleibenden Schaden zurückbehalten habe. An dem heutigen Vormittag fühlte ich mich noch einmal schwerfälliger als in meinem vorangegangenen Urlaub, als ich bei vergleichbarem Wetter mit meiner Löwin 5 Tage bei Phil in München gewesen war und am Wochenende drauf in Lüneburg mit den Jungs von der BiRe abhing.
OK, es hat halt heute nicht sein sollen. Die nächste Tour wird länger. Es ist heiß, Baby!
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