Sonntag, 1. Juli 2018

Hartmudo: Jersey 14/x

14
Schon so ziemlich am Ende unseres Besuches im Jersey Zoo stiessen wir noch auf ein altes Landhaus, in dem der alte Durrell zu Lebzeiten wohnte. Auch hier hielten wir kurz an und setzten uns auf eine Bank. Der schöne Sonnenschein an diesem späten Nachmittag entschädigte uns für viele Stunden des nieselnden Niederschlags während unseres Inselaufenthaltes.
Danach erhaschten wir noch einen kurzen Blick auf das Gelände der Gorillas, diesmal von der anderen Seite. Wir waren baff über die menschlichen Züge dieser großen Kerle erstaunt. Die Männchen warfen sich in Pose, um die Weibchen, die gruppenweise in der Nähe auf dem Rasen saßen, zu beeindrucken. Wie damals im Panoptikum!
Viele der Tierarten sind mir, wo ich dies jetzt niederschreibe, nicht mehr in Erinnerung geblieben. Ich hätte meinen Bericht vielleicht zeitnäher beenden sollen... Auf alle Fälle waren wir nach 2 - 3 Stunden durch und stiegen am Eingang wieder in die Linie 3, um zurück zur Busstation zu gelangen.
Dort angekommen, tapsten wir zum letzten Mal durch die Innenstadt von St. Helier. Natürlich auch, um noch Bier (für mich) zu besorgen. Was wir an Brot und Tomaten und Wurst und Käse und ... noch hatten, kam zum Abendbrot auf den Tisch. Zum Abschluss dieses für uns besonderen Tages spielten wir noch ein wenig Karten.
Erneut schraubte ich mir einige Dosen Bier rein und schaute hinterher noch etwas TV über die ZDF Mediathek. Olli Welke mit der Heute Show, dazu eine oder zwei Dosen Carling. So muss das sein. Schade, dass meine Löwin schon müde war. Bier macht mich immer wach, so merkwürdig, wie sich das an hört.
Abendgestaltung

Zu nachtschlafender Zeit, also um halb Fünf Ortszeit, klingelte unser Wecker. Unser Flug nach London Gatwick war für 7.23 Uhr terminiert, da wollten wir um Sechs am Jersey Airport sein. Ursprünglich wollte ich von Liberty Wharf mit dem Taxi dort hineiern - sicher ist sicher. Aber eine kurze Rückfrage bei unserer Rezeption abends zuvor überzeugte uns, dass doch tatsächlich ein Bus in aller Herrgottsfrühe dorthin fahren würde.
So geschah es auch. Bereits am Vorabend hatten wir die Koffer so weit wie möglich gepackt. Für mein Teil fehlte da noch mein Geraffel um die Schlafmaske, das einzupacken geht zum Glück immer schnell. Einen Tee noch, wohl auch einen Toast... Dann räumten wir unser Appartement. Ich hatte dies bislang eher so am Rande erwähnt, aber dieses 2 Zimmer Appartement zu diesem Preis war der Hammer. Falls es uns irgendwann mal wieder nach Jersey verschlagen sollte, dann wären die Liberty Wharf Appartements in St. Helier die erste Option.
Mit unseren Rollis dackelten wir zum Busstop um die Ecke. Dunkel, trocken aber sehr frisch war das Wetter an diesem Morgen. Die vollkommene Ruhe passte hervorragend dazu, auch der Umstand, dass wir natürlich etwas zu früh an der Haltestelle standen. Wir trafen hier noch auf einen Arbeiter, der am Vortag wegen des Unwetters nicht zurück nach Guernsey kam. Oder war er auch nur einfach zu breit gewesen, so dass er auf Jersey übernachten musste? Egal, nach kurzer Zeit kam noch eine Frau vorbei, die ihn wohl kannte und sogleich in ein Gespräch verwickelte. Wir konnten uns daher geräuschlos zurückziehen und die Stille des Morgens genießen.
Dabei ließ jeder von uns beiden die vergangenen Tage noch einmal im Gedanken Revue passieren. Was für ein schöner Urlaub bisher, und er war noch nicht zu Ende. Denn in unseren knapp 8 Stunden Aufenthalt in London und dem Wechsel von Gatwick nach Heathrow hatten wir noch einen Abstecher in die Londoner City eingeplant.
Als der Bus endlich gegen 5.15 Uhr seine Tour zum Flughafen startete, waren wir dabei. Stumm saßen wir auf unseren Sitzen und freuten uns schon auf London. In der Dunkelheit flog die Landschaft noch ein letztes Mal an uns vorbei. Erstaunlich, wie viele Leute bereits am frühen Morgen mit dem Bus unterwegs waren; sicherlich alles Pendler zur Arbeit.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir erfolgreich den Jersey Airport. Ursprünglich wollten wir ja mit dem Taxi früher zum Flughafen losfahren; man gut, dass wir dies nicht auch noch gemacht hatten. Denn bei unserer Ankunft - kurz vor 6.00 Uhr - war der Flughafen noch geschlossen. Mit der Taxe hätten wir uns wohl ab halb sechs die Beine in den Bauch gestanden.
Das Einchecken verlief schnell; der Flug nach Gatwick war kurz und unspektakulär. Mit unserem Handgepäck waren wir sehr schnell ausgecheckt und suchten uns einen Infoschalter zur Sicherheit, denn wir hätten den Weg zum Zug nach Inner London auch allein gefunden. Die Beschilderung war demnach leicht verständlich.
Aber die freundliche Verkäuferin am Schalter bot uns eine Information, die wir ansonsten nicht bekommen hätten. Wir kauften bei ihr zwei Tickets für roundabout 30 britische Pfund, mit denen wir nicht nur einfach zur Victoria Station in London fahren konnten, sondern auch am frühen Abend (unser Flug ab Heathrow ging um 19.15 Uhr) mit der Tube nach Heathrow fahren konnten. Das war natürlich praktikabel.
Begeistert machten wir uns auf den Weg in Richtung des Zuges, der erfreulicherweise nach kurzer Zeit mit uns Richtung London aufbrach. Ich konnte es immer noch nicht fassen und ich denke, dass meine Löwin ähnlich empfand. Für einen Nachmittag mal eben so London besuchen - ganz klar, dies würde ein Highlight unserer zweiten Hochzeitsreise werden.
Glücklich und zufrieden saßen wir auf bequemen Sitzen in diesem Vorortzug. In all den Jahren, die ich meine Löwin nun kenne, wollte ich - wollten wir - zusammen nach London fahren. Nie bekamen wir das hin, erst jetzt ergab sich diese Gelegenheit aus einer Verlegenheit heraus, nämlich der langen Pause zwischen unseren beiden Flügen.
Wir hatten auch nichts weiter in London geplant. Lediglich Victoria Station als Start- und Endpunkt unseres kurzen Abstechers waren uns vorgegeben, um den Rückflug nach Berlin nicht zu verpassen. Wir versprachen uns jedenfalls einen schönen Nachmittag.

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