Neal Asher: Die Vergessenen
Wie wohltuend es ist, nach Evan Currie
wieder im Polis Universum des Neal Asher angekommen zu sein. Für
mich wirklich ein Highlight der letzten Jahre, die Romane um Ian
Cormac. Cormac ist Agent der ECS (Earth Central Security) und ständig
vernetzt mit der galaxisweit operierenden Polis, einem Verband
künstlicher Intelligenzen, die im „lautlosen Krieg“ die Macht
über ihre Schöpfer, die Menschen, an sich gerissen hat, weil diese
nicht in der Lage sind, ihr Sternenreich vernünftig zu regieren.
Irgendwann erzähle ich Euch mehr
darüber, liebe Kinder. Aber jetzt erstmal zu diesem Kracher. In mehr
als 10 Romanen ging es bislang um Cormac, die Prador (eine aggressive
Käferrasse) und natürlich den Messingmann, einem irren Androiden,
der dauernd mit Barbiepuppen spielt, bevor er seine Opfer ausweidet.
In diesem Roman kehren wir wieder nach
Masada zurück, dem Schauplatz des 2. Polis Romans „Der Erbe
Dschainas.“ Da war Cormac noch voll in Aktion und die Theokratie
betrieb noch ihr Terrorregime.
Keiner der alten Helden davon kommt bei
den „Vergessenen“ vor, lediglich Amistad, ursprünglich eine
Kriegsdrohne aus dem Prador-Krieg und nunmehr zur KI aufgestiegen,
gehört hier zu den handelnden Personen.
Auf dem Planeten Masada wurde gerade
das religiöse Terrorregime gestürzt. Die dort siedelnden Menschen
riefen lieber die Polis zu Hilfe und flüchteten unter die Herrschaft
der Polis, als die ständigen Folterungen und Zwangsarbeit unter den
Theokraten.
Zudem ist Masada der Heimatplanet der
Atheter gewesen, einer ehemals hochentwickelten Zivilisation, die
sich aufgrund eines Kontaktes mit der Dschainatechnik in einem
jahrtausendelangen Bürgerkrieg aufgerieben hatte und sich selbst in
die Steinzeit zurückgebomt hatte. Mutwillig löschten sie ihre
eigene Intelligenz, um die Dschainatechnik zu zerstören. Dies
klappte zwar nicht, wie die Existenz der vielen Asherromane beweisen,
aber die ehemals hochentwickelten Atheter fristen fortan ihr Leben
als Schnatterenten.
Diese mammutgroßen Tiere sind neben
den Kapuzlern, die sich vom Aas verstorbener Schnatterenten ernähren,
und dem Flötengras wesentliche Elemente einer für Menschen höchst
lebensgefährlichen Ökologie.Jem Tombs ist ehemaliger Proktor und
einer der Schlächter der Theokratie gewesen, deshalb wollen
ehemalige Freiheitskämpfer seinen Tod. Beschützt wird Tombs von
Amistad, denn die Polis vermutet den Schlüssel zu den Athetern und
deren verschollenem Wissen in Tombs Gehirn.
Dieser weiß 20 Jahre lang nichts von
Machtwechsel und wähnt sich als Gefangener der Rebellen, aber auf
einer Reise über den Planeten findet er sich selbst und seine
Bestimmung.
Absolut lesenswert, weil es mal wieder
um jahrmillionenalte Konflikte geht und die desillusionierten
Hauptpersonen einfach glaubwürdig sind und menschlich bleiben. Den
Kis geht es nicht anders und so entspinnt sich ein fröhliches
Treiben und Sterben mit viel Aktion und Hallo.
Und wieder erfahren wir etwas mehr über
die alles Leben bedrohende Dschainatechnik. Und, das hatte ich vorhin
dann doch vergessen, Drache und die Drachenmenschen spielen auch eine
wichtige Rolle.
Wie immer in den Polis Romanen
eigentlich. Die Frage, ob Drache die Menschen unterstützt oder
bekämpt ist immer noch nicht geklärt. Mann, ist das spannend.
Neal Asher übrigens ist in meinem
Alter und kommt aus Essex, wo er bis heute lebt. Im Juli kommt schon
der nächste Roman von Asher, diesmal wohl außerhalb des Polis
Universums. Oder doch nicht?
James Corey: Abaddons Tor
Als nächstes der 3. Roman um Captain
Holden und seine Crew. Waren es im 1. Teil noch Zombies und im 2.
borgmäßig aufgerüstete Menschen, sind es diesmal eher die Menschen
selbst, die sich untereinander bekriegen.
Das außerirdische Protomolekül,
welches die Venus erobert und umgestaltet hat, schafft in der Nähe
des Uranus einen Ring. Beim Durchflug erreicht man eine andfere
Dimension oder einen anderen Ort im Universum.
Holden und seine Crew fliegen zum Ring,
um dort das Verschwinden eines Jugendlihcen, der mit einem geklauten
Schiff durch den Ring geflogen ist, aufzuklären. Neben Holden
tauchen dort die Erdallianz, die konkurrierenden Marsianer sowie die
„Unabhängigen“ aus dem Asteroidengürtel auf, um nach dem
Rechten zu sehen.
4 Erzählstränge, die sich teilweise
überlappen, ermöglichen es dem geneigten Leser, Szenen aus
verschiedenen Blickwinkeln zu erleben.Da haben wir zuerst Melba, die
Schwester von Julie Mao ist auf Rache für ihren Vater aus und
arbeitet für ein terroristisches Netzwerk. Sie sorgt durch einen
Bombenanschlag und eine gefälschte Funkbotschaft dafür, dass Holden
wieder als Arschloch dasteht.
Anna ist Priesterin, eigentlich
pazifistisch und versucht erst zu vermitteln, dann greift sie doch
zur Waffe. Bull ist Sicherheitschef im Schiff der Unabhängigen und
sorgt für die Absetzung des Captains, ehe dieser unfähige Idiot
einen Krieg auslöst. Im Laufe der Geschichte landet er im Rollstuhl.
Aktion überall. Nach dem
Bombenattentat fliegen alle Schiffe durch den Ring und landen in
eiiner Umgebung, die durch eine wohl verlassene Station einer anderen
Spezies beherrscht wird. Holden gelangt dorthin, aber ...
Ehe ich die Geschichte zuende erzähle,
höre ich lieber auf. Spannend bleibt es allemal, die Botschaft ist
wie üblich, dass wir alle besser zusammenarbeiten sollten und so
weiter. Ein vierter Roman ist durchaus vorstellbar, denn die Aliens,
die wohl seit Millionen Jahren ausgestorben sind, bleiben anonym wie
auch ihre Absichten.
Dafür taucht Miller als Untoter auf
und gibt orakelhafte Sprüche von sich. Nur Holden kann ihn sehen.
Überhaupt bleibt die Crew um Holden seltsam blaß, dafür werden die
anderen Charaktere umso schärfer gezeichnet.
Star Trek: The New Frontier 3 –
Märtyrer
Der dritte Band also. Die ersten beiden
Romane dienten noch zur Vorstellung der Protagonisten und der
verschiedenen Parteien bzw. Imperien. Und wie in den TV Serien auch –
eine Doppelfolge.
Zak Kebron und Si Cwan konnten sich
trotz gegenseitiger Antipathie aus der Gefangenschaft auf Thallon
befreien. Die Verschwörung von Si Cwans Bruder mit den Danterianern
lief ins Leere. Thallon wurde zerstört durch die Geburt des großen
Vogels der Galaxis (!?) zerstört, der den Planeten als Ei benutzte.
Märtyrer ist also die erste richtige
Folge. Auf Zondar herrscht seit Hunderten von Jahren ein erbitterter
Bürgerkrieg, der laut Prophezeiung nur vom Heiland beendet werden
kann.
Dieser ist natürlich Calhoun, der sich
zusätzlich noch vor eine andere schwierige Aufgabe gestellt sieht.
Selar, die sich noch mitten im Pon Farr befindet, bittet Calhoun, ihr
ein Kind zu machen. Calhoun, auf Zondar eingetroffen, scheint
gestorben zu sein. Allerdings wurde seine angebliche Leiche
gestohlen. Ramed, ein Bewohner Zondars, hat Calhoun betäubt und
entführt. Er will ihn wegen einer alten Weissagung zu einem
bestimmten Zeitpunkt töten.
Die Erlöser wiederum, die im Sektor
221-G einige Planeten erobert und die Bevölkerungen kraft ihrer
Religion unterdrücken, sehen sich durch den Heiland bedroht und
entsenden ein Kriegsschiff, um Calhoun und die USS Excalibur zu
vernichten.
In dieser Folge, die so nicht im US
Fernsehen laufen könnte, darf sich Burgoyne 172 als Hauptperson
auszeichnen. Ich liebe diese Serie jetzt schon, wunderbare
Charaktere.
Star Trek: The New Frontier 4 –
Die Waffe
Lieutenant Robin Leffler wunderte sich
schon im vorigen Band, dass ihre vor 10 Jahren verstorbene Mutter am
Leben und im Sektor 221-G gefangen gehalten werden soll. Und
tatsächlich wird Morgan Primus, Lefflers Mutter, die doch nicht
gestorben ist, weil sie unsterblich ist (hat sie den Zellaktivator
von Reginald Bull?), von den Momidianern, einem Nacktschneckenvolk,
an die Excalibur überstellt.
Da aber Soleta noch die letzten
Geheimnisse von Ontear, dem alten vor 500 Jahren verstorbenen
Propheten auf Zonda,r lösen muß und Morgan von der Excalibur
fliehen will, erfolglos allerdings, beginnt die eigentliche Story
erst im letzten Drittel.
Auf Ahmista sitzt eine zunächst
namenlose Frau mit ihrem „Geliebten“, einer Waffe, mit der sie
sämtliche Lebewesen auf dem Planeten eliminiert hat. Wie sich
herausstellt, handelt es sich bei dieser Frau um Tarella, einer alten
Freundin von Morgan. Beide hatten zusammen in 221-G nach Spuren eines
verschollenen Volkes gesucht.
Die Prometheaner werden wohl noch im
weiteren Verlauf der Romane eine wichtige Rolle spielen. Ich bin
gespannt, ob dieses alte Volk am Ende noch die Borg oder das Dominion
als Bösewichter ablöst.
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