Nikolaus 2013. Der
Orkan "Xaver" wütet an der Küste, so dass wir jetzt ganz
langsam Richtung Fehmarn jökeln. Bud ist leider noch krank, deshalb
ist Berta allein mitgekommen. Heute probiere ich mal etwas Neues aus:
Der gesamte Bericht über unsere Reise nach Fehmarn wird komplett auf
meinem Tablet erstellt werden. Ich bin gespannt.
Im Moment hoffen
wir, dass die Fehmarnsundbrücke frei ist. Ab 120 km/h wird die
Brücke automatisch gesperrt. Das wäre schlecht, weil wir dann
entweder im Stau oder günstigstenfalls in Heiligenhafen festsitzen
würden.
Hinter Uelzen: Gruß von Xaver |
Das eben habe ich
noch im fahrenden, ruckelnden Auto geschrieben. Auf der A 1 kurz
hinter Hamburg um 11.00 Uhr war das. Jetzt ist es 3.17 Uhr in der
Nacht und Berta und ich sitzen in der 24 Stundentanke; Meine Löwin
pennt im Auto. Wie konnte das passieren?
Meine Kollegen
hatten mich schon gewarnt, das die Fehmarnsundbrücke wegen des
Orkans gesperrt sein würde. Weit gefehlt, Kollegas! Das wars nicht,
sondern ein umgestürzter Laster führte zur Sperrung schon seit den
frühen Morgenstunden.
Als wir also kurz
nach 11 hinter Hamburg aus dem Radio erfuhren, das die Brücke immer
noch gesperrt ist, entschlossen wir uns kurzerhand, einen Abstecher
zum Weihnachtsmarkt nach Lübeck zu machen. Niederegger war angesagt
- eh wir noch im Stau vor der Brücke stehen.
Der Wind war
frisch, aber nicht stürmisch, als wir schließlich an der Trave
parkten. Das Marzipanmuseum war genau gegenüber (nein, nicht
Niederegger). Dort deckten wir uns erstmal ein und tranken im Café
nebenan den Kaffee, den es auf einem Gutschein umsonst gab. Berta und
meine Löwin hatten jeweils ein Stück Marzipantorte, ich dagegen
wartete auf den Weihnachtsmarkt.
eine Nacht ganz allein hier drin ... |
Nach dieser ersten
Aufwärmphase und der Sichtung des Holstentores erreichten wir
schließlich den wirklich schönen Lübecker Weihnachtsmarkt, wo ich
schnell für meine Löwin Geschmeide als Nikolausgeschenk erstand.
Ohrlinge.
Nach einer großen
Runde und einer Wurscht gingen wir in der schon beginnenden Dämmerung
zum Auto zurück. Jetzt müßte die Brücke doch endlich freisein.
Die Ernüchterung kam dann kurz vor Heiligenhafen: Im Radio
berichteten sie, das der umgestürzte Laster wegen des starken Windes
bisher nicht geborgen werden konnte.
Wir fuhren erstmal
ab und deckten uns bei Rewe mit den nötigsten Lebensmitteln ein.
Nicht für den Stau, sondern für unser Appartement. Wir waren also
immer noch zuversichtlich.
Diese Zuversicht
verschwand spätestens, als wir die parkenden Laster und die
abgesperrte Autobahn sahen. So fuhren wir im Dunkeln (18.30 Uhr) in
Heiligenhafen ein. Zuerst informierten wir uns an dieser Tanke - wo
ich, wie erwähnt, dieseZeile schreibe.
Erst am nächsten
Tag, also Samstag, gegen 11.00 Uhr soll der Laster weggeräumt
werden. Das war die schlechte Nachricht, die Berta überbrachte. Die
gute: Wir standen vor einer 24 Stundentanke, mußten also nicht im
Auto bei Temperaturen knapp übern Gefrierpunkt zittern.
Links und rechts jeweils eine Dose Holsten ... |
Aber erstmal nach
Heiligenhafen rein. Erst parkten wir den Wagen direkt am Hafen,
setzten ihn dann aber "höher", weil auch für die
Ostseeküste eine kleinere Sturmflut von
1,30 Meter
angesagt war. Zu Fuß erreichten wir ein kleines Restaurant. Tee und
Süppchen für die Mädels, Köpi für mich. Den Gedanken, ein Zimmer
für die Nacht zu suchen, verwarfen wir sofort. Hatten wir denn nicht
alle schon die eine oder andere Nacht durchgemacht?
Gut, vor Samstag
Nachmittag werden wir weder unsere Appartements noch ein Bett sehen.
Es galt also, die Zeit bis dahin zu überbrücken. Der Gastwirt
empfahl uns einen Kinobesuch.
Zum 14 km
entfernten Oldenburg/Holstein fuhren wir dann über die Landstraße
ins Kino, da wir die Autobahn verpasst hatten. Die Tribute von Panem
2. Teil war der Film unserer Wahl, wohl auch deshalb, weil wir die
Wahl nicht hatten. Außer nem Film über ein klassisches Musikkonzert
(?) gab es nämlich nichts anderes.
Meine Löwin war
so lieb, mir ein Astra mit reinzunehmen. Wie sensationell gut doch
ein läppisches Astra aus der Dose schmecken kann, wenn man Durst und
nichts anderes hat. Nach diesem etwas wirren Film fuhren wir dann aus
dem um diese Zeit menschenleeren Oldenburg über die Autobahn zurück
nach Heiligenhafen.
Hierher, zu der
Tanke. Im noch warmen Auto legten wir uns Decken auf die Knie, um
noch ein wenig Ruhe zu finden. Hundemüde, die Augen geschlossen. So
saß ich da, guckte ab und zu aus dem Fenster in die Dunkelheit.
Nichts geschah, Ruhe um mich herum.
So schlummerten
wir alle 3 noch kurz im Auto, bis mein sanftes Säuseln die Mädels
um den Schlaf brachte. Also gingen wir hier rein und bestellten uns
ne Rutsche Tee. Tee für 99 cent übrigens!
Mein
auf der Herfahrt leergesaugtes Tablet konnte ich hier elegant
aufladen (es lädt immer noch). Qwixx, ein sehr schönes Würfelspiel
mit Aufschreibfunktion vertrieb uns die ersten Stunden, bis sich
meine Löwin dann doch ins Auto legte.
Weihnachtsmarkt Lübeck - Prost |
Dort ist sie
jetzt, um 4.10 Uhr, immer noch, während Berta neben mir sitzt und
versucht, vor sich hin zu drömmeln. Wegen ihres Rückens mochte sie
nicht auch noch ins Auto.
Ich werde jetzt
aber weiter durchhalten, obwohl ich vorhin rumjammerte und nach
Braunschweig zurückfahren wollte. Da hatte ich aber den Kampfgeist
der Mädels unterschätzt!
Jetzt gilts also.
In 2 Stunden macht der Bäcker auf und dann beginnt der Tag
wahrscheinlich mit Shoppen. Bis dahin muß ich nur noch wach bleiben.
Wenn es ganz hart kommt, dann spiele ich Doodle Jump, um wach zu
bleiben.
... brauche ich
nicht, da justamente meine Löwin im Eingang auftaucht. Vollkommen
durchgefroren nach bald eineinhalb Stunden in der kalten Karre.
Direkt neben ihr hatten ein PKW sowie ein Bus den Motor laufen
lassen, damit die Insassen einen warmen Arsch haben.
Meine Löwin fror
trotz fehlender Heizung nicht, konnte aber aufgrund des Krachs nicht
schlafen. Und so sah sie dann auch aus. Ähnlich wie Berta setzte sie
sich mit karpfenmäßigen Blick an den Tisch. Ich selbst ähnelte
mehr dem "Frosch mit der Maske".
Jetzt war es
wieder Zeit für Qwixx und noch ne Runde Tee. Das Klackern der Würfel
hielt uns wach, so das wir kurz nach Sechs endlich aufbrachen,
Richtung Marktplatz von Heiligenhafen. An dieser Stelle möchte ich
mich beim Nachtservice der Tanke für das Aufladen des Tablets
bedanken. Er wusste zwar nichts davon, aber trotzdem Danke.
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