Donnerstag, 26. Februar 2015

Hartmudo: Muckibude (1/2) oder nicht ohne Grund…

…ist Hartmudo rund. Und deshalb verdient mein Hausarzt auch gut an mir, schließlich fährt er einen Porsche Cayenne. Da ich bekanntermaßen seit ca. einem halben Jahr eine Schlafmaske mein Eigen nennen darf und sie auch ständig benutze, wollte ich meinen alljährlichen Check beim Doc auf Anfang Januar vorziehen.
Durch den besseren Schlaf erhoffte ich mir eine spürbare Verbesserung meiner Blut- und Cholesterinwerte, auf das ich mir die eine oder andere Tablette zukünftig ersparen könnte. Zunächst verschob ich den Termin zwei Mal wegen irgendwelcher Dienstbesprechungen, die dann aber jeweils ausfielen. Freitag der 23. War dann Showtime.
Für diesen Tag hatte ich gleich meinen Tag zur Arbeitszeitverzögerung genommen; abends war bei uns die Tupperparty angesagt. Wie es laut „Murphy`s Law“ vorgeschrieben ist, wurde der Donnerstag als letzter Arbeitstag vor dem „Urlaub“ so richtig anstrengend und nervig. Ich war derart angefressen, dass meine Nase zuschwoll und ich einen wunderschönen Schnupfen an der Backe hatte.
vor dem Arzt...

Toll. Die Arzthelferin meinte am Freitagmorgen, das man dies bei den Entzündungswerten berücksichtigen müsste. Sofort fiel ihr allerdings auf, das meine Lungenwerte schlecht sind. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich permanent husten musste. Irgendwie war ich enttäuscht, weil ich mir von dieser Untersuchung sehr viel versprochen hatte und die Ergebnisse meiner Meinung nach aufgrund der Erkältung vernachlässigbar sind.
Erschwerend hinzu kommen meine Beschwerden in beiden Daumengelenken. Die plagen mich auch schon ein halbes Jahr lang. Eine beginnende Arthritis möchte ich jetzt auch nicht haben. Der Doc meinte nur, dass es wahrscheinlich nur eine Überanstrengung, eine Entzündung der Sehnenscheiden sei. Er empfahl mir die Einnahme von Ibuprofen.
Das hatte ich dann auch gemacht bis zum Termin der Besprechung der Werte beim Doc. Eine Besserung trat irgendwie nicht ein; Dazu zog der Doc mir noch den Boden unter den Füßen weg. Wurst, Bier, Süßigkeiten sollte ich einschränken. Harnsäurewert und Cholesterin waren erhöht. Die Entzündungswerte waren hingegen unauffällig.
Ich fühlte mich wie vor den Kopf geschlagen. Zu meinen Schmerzen in den Gelenken der Daumen meinte er nur lakonisch, dass es sich um Verschleißerscheinungen handeln würde. Arthritis zweifelsohne; Dies könnte man selbst durch Röntgen (das bot er mir 2 Wochen vorher noch an) auch nicht feststellen. Die letzten Worte sprach er aus dem Nebenraum, in dem er schon seinen Kittel auszog, weil er gleich Feierabend machen wollte. Ich war halt sein letzter Kunde an dem Tag.
Grußlos ging ich aus seinem Behandlungszimmer und stapfte missmutig nach Hause. Jetzt war ich vollkommen deprimiert und fühlte mich ausgelaugt. Ich traf mich anschließend mit Uli und goss mir richtig einen hinter die Binde, ohne mich wirklich mit dem Ergebnis der Untersuchung abfinden zu können. Was für ein Schlag ins Kontor! Oder lag es doch an meiner Erkältung?
Jetzt stand ich vollkommen auf dem Schlauch und wusste nicht mehr weiter. Was tun? Ich brauchte ein paar Tage, in denen ich mich erst einmal selbst bemitleidete und allen möglichen Umständen die Schuld gab. Das eine oder andere Bierchen stand mir nebst Negerküssen und Chipsfrisch hierbei zur Seite.
Mehr Sport soll ich nach Meinung meines Docs machen. Ha – was denn noch? In ein Fitnessstudio soll ich dann gehen; ja wann denn noch? Das hatte ich doch alles schon durch. Zumeist fahre ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof und zurück. Gehe relativ viel zu Fuß. Andere fahren mit dem Auto zur Arbeit und ich pendle seit 10 Jahren. Mit dem Auto brauche ich pro Strecke 25 Minuten, mit Rad, Bus und Bahn bin ich günstigstenfalls bei 75 Minuten. Und dann noch zusätzlich inne Muckibude?
„Das ist halt so“. Dieser deprimierende Satz meines Docs begleitete mich fast die gesamte Woche; Meine „gute Laune“ ließ bei meiner Kollegin doch glatt eine Zimmerpflanze eingehen. Doch dann… auf einmal….
Ihr kennt das, da macht es… PLING!
Denn wenn ich in der Muckibude noch ne halbe Stunde auf dem Crosser stehe, da wird es schnell langweilig. Ich kenne das schon. Mein MP3 Player war da seinerzeit bei Vitasport keine Hilfe und das selbst zusammengestellte Fernsehprogramm bei McFit lässt einen zum Leser des Wachtturms mutieren.
An diesem Punkt brauche ich für die Muckibude eine Motivation. Das Krafttraining selbst ist nie das Problem gewesen. Das geistlose Hecheln auf dem Crosser oder auch Laufband für ne halbe Stunde ging mir derart auf den Senkel, das ich vorhergehende Versuche in der Muckibude abbrechen musste.
...ist nach dem Arzt

Aber mit dem „Pling“ hatte ich die mögliche Lösung vor Augen: Ein Ebook Reader soll es diesmal richten. Denn ein gedrucktes Buch wäre auf dem Crosser zu unhandlich. Stattdessen einmal tippen und der Reader blättert die Seite um. Das ist die Lösung, denn beim Zugfahren vertreibe ich mir mit Lesen ja auch die Zeit, oder? Die unsäglichen 30 Minuten auf dem Crosser wären so erträglich.
Ergo motiviere ich mich zum Besuch einer Muckibude mit der Benutzung eines Ebook Readers. Meine Löwin meint zwar, es wäre eher umgekehrt, aber das ist nur der Neid, weil sie selber nicht oder kaum in ihr Fitnessstudio geht.
Freitags packte ich es an und stellte mich im Fitnessland vor. Ich hatte im Vorfeld bereits recherchiert und kam auf McV und Fitnessland als mögliche Studioanwärter. Für beide sprach der niedrige Monatspreis und eine gute Nähe zu einer Bushaltestelle irgendwo zwischen meiner Arbeitsstätte und zuhause. Und natürlich kein großer Umweg vom Bahnhof aus mit dem Fahrrad.
McFit hatte ich konsequenterweise gar nicht auf dem Zettel, weil mir da seinerzeit zuviel Typen mit einer Rasierklinge unter den Achseln herumliefen. McV war in dem Moment aus dem Rennen, als ich am Freitag dort (mit dem Auto) vorfuhr und ich feststellen musste, dass der Fußweg von der Bushalte bis dorthin sich doch hinzieht. Außerdem müsste ich hinterher, auf dem Weg nach Hause, einmal mit dem Bus umsteigen. Das ist mir auf alle Fälle zu nervig.
Nein, nein. Fitnessland bietet mir gleich 2 Filialen mit besserer Verkehrsanbindung und meine Löwin ist dort schließlich auch Mitglied. Hier rechne ich mit einem „Mitnahmeeffekt“, so dass ich mit ihr gemeinsam zusätzlich noch in die Muckibude rennen kann. Das Fitnessland in der langen Straße ist zentral gelegen und stellt für meine Bedürfnisse die beste Alternative dar.
Ich plane hierbei an zwei Tagen in der Woche nach der Arbeit im Fitnessland vorbeizuschauen; und zwar direkt nach der Arbeit. Mittwoch und Freitag bieten sich da quasi von selbst an, weil ich an diesen Tagen lediglich „kurz“ arbeite und deshalb schon um 14.00 Uhr im Studio sein kann. Gegen 16.00 Uhr wäre ich wohl schon wieder zu Hause, zumal ich auf das Duschen in der Muckibude gut verzichten kann.
Nein, erspart Euch die Sprüche. Ich habe keinen Bock, nach dem Duschen halbnass in die alten Klamotten zu steigen und dann mit möglicherweise nassen Haaren nach Hause zu eiern. Das hatte ich bei Vitasport immer gemacht, bin da aber auch hinterher in mein Auto gestiegen und nach Hause gefahren. Jetzt werde ich an der Bushaltestelle stehen oder mit dem Rad nach Hause segeln. Da wäre ich zuhause ja gleich wieder vollgeschwitzt, wenn in ankomme.
Bei McFit hatte ich mir das schon seinerzeit erspart. In einer Großraumdusche, wo u. a. Migranten in Unterhose duschen, war das einfach nicht mein Ding. Und der Geruch in dieser riesigen Umkleidekabine erinnerte mich zu sehr an nasse Dachse, als das ich Bock gehabt hatte, mich dort auch nur 5 Minuten länger aufzuhalten.
Nein! Nach dem Sport geht es in den alten Klamotten nach Hause und dort wird dann in Ruhe geduscht. Hinterher nen Saft oder was anderes zu Trinken und dann in Ruhe relaxen. So ist es richtig. An jenem Freitag unterschrieb ich ergo sofort für zwei Jahre, weil ich nur so in den Genuß des Monatspreises von 19,90 € komme.
Ich sprach gleich für die Folgewoche – richtig, Mittwoch – den Einweisungstermin ab und fuhr anschließend frohgelaunt nach Hause. Die ganze Bude ist zwar in die Jahre gekommen, aber ich bin frohen Mutes, weil das Physio, welches jetzt zu Fitnessland gehört, so zentral liegt. Als Schmankerl nutzte ich das aktuelle Angebot, das da lautet: Erst ab April wird die Monatsgebühr fällig.

Montag, 23. Februar 2015

Hartmudo Spezial: Irland im Bus

4 (11)
Jedenfalls sollte das Hydro Hotel laut Klaus das beste Hotel unserer Reise sein. Ich sehe das anders, denn das Hotel bzw. die Zimmer waren genauso gut oder schlecht wie die anderen Unterkünfte, in denen wir nächtigten. Gut, ich brauchte hier kein Extension Cable. Und die Dusche war im Gegensatz zum Bewleys in Ordnung. Denn dort mußte meine Löwin (Spitzname McGyver) den Umschalter auf die festgestellte Brause mit einem Teelöffel betätigen, damit es funktionierte. Ach, wenn ich meine Löwin nicht hätte.
Im Hydro Hotel hatten Dora und Herbert das Problem, dass die Heizung sich nicht abschalten ließ und morgens ab halb sechs unter ihrem Fenster ein Motor zu tuckern anfing. Doras Reklamation an der Rezeption zeitigte keinen Erfolg; Schließlich war man wohl der Meinung, das die Heizungsanlage nachts sowieso abgestellt wird. Das das Ventil vom Heizkörper nicht mehr funktionierte, verstanden sie wohl nicht.
Dank McGyver wurde das Problem in der zweiten Nacht behoben. Der Ventilaufsatz unserer Heizung wurde von Herbert abgezogen und auf die in ihrem Zimmer aufgesetzt. Schon funktionierte es wie gewünscht.
sieht doch einladend aus, oder?

Aber zurück zum ersten Tag. Nach kurzer Erholung erkundeten wir die Gemeinde auf der Suche nach einem Pint. In „the Irish Arms“ hatten Dora und Herbert ihre Sideorder Platten (Pommes, Vegetables, Salat) bekommen und auch meine Löwin und ich waren zufrieden. Das Smithwicks lief dazu auch sehr gut runter...
Wir hatten uns sehr wohl gefühlt in diesem Pub und wollten am nächsten Abend unbedingt wiederkommen. Aber zuerst zurück ins Hotel. Ab in die Bar zum „Original irischen Abend“ laut Reisebeschreibung unseres Veranstalters Trendtours. Für uns hieß das selbstverständlich: Weit weg von der Bühne einen Platz suchen, die nächsten Pints ordern und Karten rausholen. Und wie wir sodann glücklich und zufrieden im Wintergarten saßen beim Solo spielen, fing auch irgendwann die Jaulerei äääh … Musik an.
Uns störte der Krach nicht, aber einer unserer Mitreisenden aus dem Bus, eine ältere Dame, gefiel unser Kartenspiel und unsere laute Fröhlichkeit nicht. Laut forderte sie uns zur Ruhe auf, da sie und ihre Freunde die Musik hören wollten. Hatte sie denn Klaus nicht verstanden, der da meinte, das der Ire sich im Gegensatz zum Deutschen unterhält und die Musik nur am Rande registriert. Kein Ire würde andächtig dasitzen und nur der Musik zuhören.
Wir taten aber der Frau den Gefallen und spielten leise weiter. Sofort fing die Musik auch an zu nerven. Da wir sowieso müde waren und es am nächsten Tag auch weiterging, nutzten wir die Gelegenheit, um uns früh ins Bett zu legen. Friedlich schlief ich ein.
Freitag 17.10.
Klaus meinte bereits am Vortag, dass man beim Toast nicht soviel essen sollte, weil nach geraumer Zeit ein zweiter Teller mit dem „Warmen“ und damit Gutem kommen würde. Da ich das irische Frühstück ja schon seit der BiRe kannte, haute ich beim Toast und der Marmelade so richtig rein. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn als ich das „Warme“ und angeblich Gute sah, da …
Der Hafen von Galway

Was soll ich sagen? Das Rührei blaß ohne Ende, die Sausage erinnerte fatal an die Ostzonen Bratwurst auf dem Transit. So etwas esse ich nicht, selbst wenn es im Preis mit drin ist. Dies war für Dora offenbar nicht verständlich, aber sie muss es ja auch verstehen, das ich lieber einen halben Tag hungere, als etwas zu essen, was nicht koscher aussieht. Die Sausages hat übrigens keiner von uns gegessen. Ich sags Euch: Wenn mein Geschlechtsteil so aussieht wie eines dieser Würste, wird es Zeit für den Doktor.
Und wieder auf die Bahn. Heute war ein Ausflug in die nördliche Hügellandschaft angesagt. Die dafür zusätzlich ausgerufenen 59,- € hatten wir uns natürlich erspart. Aber Klaus war schlau und bot den Reiseteilnehmern, die diesen Ausflug nicht gebucht hatten, eine Alternative: Für 20 Tacken pro Person nahm er uns gerne mit nach Galway, wo wir circa fünf Stunden Auslauf erhalten sollten, bevor er uns auf dem Rückweg ins Hotel wieder einsammeln wollte. Wir waren richtig überrascht, wie viele Mitreisende mit nach Galway kamen. Der Ausflug verkaufte sich wohl nicht so gut wie erwartet.
Einmal in Galway angekommen, gingen wir an der Fußgängerzone erst mal vorbei, um uns in der Hafengegend umzuschauen. Das Ganze erwartungsgemäß bei schönstem irischen Wetter. Nein, nicht bei Regen. Aber irgendwie grau in grau; Der Himmel wie auch die Häuser waren farblich in ihren Grautönen nicht unterscheidbar. Das Straßenpflaster glänzte vor Nässe und die Luftfeuchtigkeit war hoch. Die ganze Gegend sah insgesamt trostlos und abgerockt aus.
Ich muss es kurz erwähnen: Galway ist eine Studentenstadt. Dank zwei technischer Universitäten gilt Galway als jugendlichste Stadt Irlands, was sich auch in der örtlichen Pubszene positiv bemerkbar macht. Dies ist eine reine BiRe Erfahrung, da wir vier auf dieser Tour lediglich tagsüber in Galway weilten. Am Ende des Hafenbezirks fing die Fußgängerzone wieder an. Die Studentendichte wurde schlagartig höher. In einer kleinen Bakery fanden wir nach kurzer Suche endlich Unterschlupf.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Uncle Fester: grad gelesen Februar 2015

Stefan Hebel: Deutschland im Tiefschlaf - Wie wir unsere Zukunft verspielen Der preisgekrönte Autor beschreibt in seinem Buch die Lage in Deutschland genau. Contramann war bei Lektüre der 240 Seiten zufrieden, also nicht begeistert. Ging mir übrigens genau so.
Mein (einziger) Kritikpunkt ist der hohe Preis (16,90 €) bei eben nur 240 Seiten. Ansonsten ist das Buch sehr flüssig und gut verständlich beschrieben. Hauptsächlich bemängelt der Autor die zaudernde und widersprüchliche Politik der Sozialdemokraten; Insbesondere gegenüber der Linkspartei. Auch gut die generelle Kritik an den Medien, die immer mehr auf Gleichklang des Mainstreams gebürstet werden und sich aktuell von der großen Koalition zur Meinungsmache freiwillig hergeben.
Contramann ist eigentlich nur verärgert über den Autor, der in der Kommission zum Unwort des Jahres saß und dort den Begriff der „Lügenpresse“ ausdrücklich als Unwort herausstellt. Hebel lief damit genau in die Falle, die er in diesem Buch eben anprangert: Vor lauter Geltungssucht, weil er (endlich mal) im Rampenlicht der Medien steht, übersieht er völlig, das „Lügenpresse“ allein schon deshalb die falsche Wahl ist, weil dieser Begriff überhaupt erst in den letzten 2 Wochen des letzten Jahres hervorgehoben wurde und eigentlich erst jetzt, zu Beginn des Folgejahres, so richtig „durchschlägt“.
Trotzdem meine ich: Auf dem Klo oder vor dem Einschlafen ist dieses Buch eine gute Wahl.
                        
Daniel Suarez: Kill Decision
Ja aber hallo, was ist denn das! Gei-lo-mat! Schon „Daemon“ und „Darknet“, seine ersten beiden Romane über eine künstliche Intelligenz, die in Zusammenarbeit mit einem sadistischen Nazi Major die Welt bedroht, hatte mich gefesselt. Und ebenso wie diese Romane spielt „Kill Decision“ in einer ganz nahen Zukunft, ja quasi in der Gegenwart. Und was diesen Roman auch noch ausmacht, ist, das lediglich in den autonom agierenden Drohnen ein Science Fiction Element erkennbar ist.
Die Bedrohung geht hier nicht von einer künstlichen Intelligenz aus, sondern von einem Schwarm von Killerdrohnen, deren Schwarmverhalten nach dem Vorbild der afrikanischen Weberameise, der aggressivsten Art von Insekten dieses Planeten, programmiert wird. Das die Hintermänner in diesem Roman auch am Schluß lediglich undeutlich in der „Wirtschaft“ zu verorten sind, macht die ganze Geschichte lediglich realistischer.
Protagonisten des Romans sind einmal die Biologin Linda McKinney, die das Schwarmmodell der Weberameisen zum besserem Studium in ein Softwaremodell eingearbeitet hatte, und der „Irgendein Ami Geheimdienst“ Mitarbeiter David Shaw, genannt Odin. Als Sidekick dazu noch Odins Team – die Expendables sind nichts dagegen!
Weil McKinney für die Drahtzieher hinter dem Schwarm gefährlich ist, soll sie von Drohnen beseitigt werden. Denn sie stört bei dem Plan, die Welt in den 3. Weltkrieg durch die Vernichtung einer US amerikanischen Flugzeugträgerstaffel an kritischer Stelle, nämlich im südchinesischen Meer, zu stürzen.
Odin und sein Team können sie retten, müssen fortan aber mehr und mehr auf die Unterstützung der amerikanischen Geheimdienste verzichten, da diese offensichtlich ebenfalls in die Intrige mit verstrickt sind. Wie schon erwähnt, bleiben die Hintermänner die ganze Zeit im Dunkeln. Hier kann der geneigte Leser je nach Grad der persönlichen Paranoia raten.
Ja, es ist schade, das die Bösewichter keine Gesichter haben. Aber man kann es auch positiv sehen. Lediglich dass Odin McKinney im Laufe der Story nicht nur fickt, sondern sich auch in sie verliebt, zeigt leider, das der Autor Hollywood schon im Blickwinkel hat. Auf die Verfilmung bin ich jedenfalls gespannt.
Im nervenzerfetzenden Showdown entern McKinney und Odin den Frachter, der die Drohnen zum Flugzeugträger schippert. Wie in Hitchcocks „die Vögel“ müssen sich die beiden durch die Drohnenschar vorsichtig ans Ziel heranpirschen und immer wieder mit Pheronomen einsprühen, um die Drohnen zu täuschen. Denn Duftmarkierungen dienen den Drohnen zur Orientierung und Identifizierung – ganz genau wie bei den Weberameisen.
Ich jedenfalls kann mir das Ganze sehr gut als Hollywood Blockbuster vorstellen, dann aber bitte ohne Tom Cruise. Beängstigend ist an diesem Roman, das es wohl gar keine Science Fiction ist. Da fragen wir uns nicht ob, sondern wann autonome Drohnen zur Terrorismusbekämpfung eingesetzt werden. So schließt sich also der Kreis von Michael Crichton zu Matrix.
Nach der Lektüre von „Kill Decision“ jedenfalls halte ich Matrix nicht mehr für eine unrealistische Zukunftsvision. Ich hoffe nur, das ich das nicht mehr selbst erleben muss.

John Scalzi: Die letzte Einheit
Bleiben wir doch gleich bei schönen Ballereien und schierer Waffenpower. Dieser Roman spielt im Universum von „Krieg der Klone“ und „Geisterbrigaden“, Scalzi`s genialer Idee, der er seitdem immer hinterher hechelte.
In diesem Universum wurden Menschen über 75 Jahren vor die Wahl gestellt, entweder so weiterzuleben oder aber ihr Bewusstsein in einen Klon zu transferieren. Alsdann mussten diese Klone für die koloniale Union der Menschen in diversen Kriegen gegen Aliens kämpfen. Denn Kolonialplaneten sind in der Galaxis heiß begehrt und mit Gewalt lassen sich unterschiedliche Ansichten am Besten lösen.
Doch als sich 400 Alienvölker zur Konklave, einer Art Nato, zusammenschließen und die Galaxis dahingehend dominieren, das sie einfach den anderen Völkern die weitere Erschließung von Kolonialplaneten verbieten, da kommt die Ausweitung der kolonialen Union der Menschen zum Erliegen. Lediglich untereinander dürfen sich die Völker ihre Planeten abjagen, da mischt sich die Konklave nicht ein.
Als sich die Konklave gar zum Angriff auf die Erde entschließt, kann nur John Perry, der Kriegsheld der ersten Romane dieses Universums des John Scalzi, die Erde retten. Der Preis ist die Entfremdung der Erde von der kolonialen Union, da die nach wie vor in verschiedene Einzelstaaten gespaltene Erde jetzt endlich merkt, das sie die ganze Zeit von der Union nur benutzt worden war.
Hier setzt „Die letzte Einheit“ ein. Die Erde überlegt, ohne die koloniale Union in die Konklave einzutreten, was ganz im Sinne der Konklave wäre, um die Menschheit zu spalten. Die koloniale Union würde so nach und nach gegen aggressive Aliens das Nachsehen haben und in absehbarer Zeit aussterben.
Ja, es geht um die letzte Einheit. Das sind aber keine Ledernacken, sondern ein Team von Diplomaten und der Crew der „Clarke“, einem eigentlich ausgemusterten Raumschiff. Anfangs wird das Team um Botschafterin Abumwe nur in unwichtigen Missionen eingesetzt und deshalb auch als B-Team bezeichnet. Zum A-Team wird die Mannschaft erst durch den Einsatz von Lt. Wilson, dem grünhäutigen Mitglied der kolonialen Verteidigungsarmee und dessen Buddy Hart Schmidt, als sie das Verschwinden einer Diplomatin aufklären können.
Eigentlich ist dieses Buch eine Sammlung von Kurzgeschichten, derer roter Faden die Clarke ist und natürlich die verschiedenen Protagonisten. Als roter Faden dient die Bedrohung der kolonialen Union durch einen bis zum Schluss nicht erkennbaren Gegner, was auf eine Fortsetzung schließen lässt.
In jeder Geschichte kommen andere Protagonisten zum Einsatz und nicht immer ist die jeweilige Handlung entscheidend für den roten Faden. So besucht Hart Schmidt in einer Geschichte seine Familie zum Thanksgiving und erklärt in einer starken Rede seiner Familie, warum sein Job eben doch wichtig ist, obwohl er im diplomatischen Korps keine Karriere machen wird.
13 Kurzgeschichten nebst 2 Bonusepisoden – genau, Episoden. Das Ganze hat etwas von einer Fernsehserie und ist trotz der Kürze der meisten Geschichten beachtlich prägnant geschildert. Hut ab, so macht das Lesen Spaß.
Die Konklave wird hier durchaus friedfertig dargestellt und die Bemühungen der Diplomaten, den schlechten Ruf der kolonialen Union durch Verhandlungsgeschick und Einsatz ohne Rücksicht auf drohende Gefahren aufzupolieren, fesselt bis zur letzten Seite.
Ich freue mich auf die Fortsetzung und hoffe, das die Erde dann nicht ohne die koloniale Union der Konklave beitritt. Auf alle Fälle ist Scalzi back on Top!

Michael Farris Smith – Nach dem Sturm
Aha – ein neues Gesicht. Und er wird mit William Faulkner verglichen, was mich nicht vom Lesen abhalten konnte. Aus Mississippi kommt der Autor. Klingt erstmal interessant.
In der Story wurde die Golfküste der USA in einer nicht näher benannten nahen Zukunft überschwemmt und wird von Stürmen und permanenten Regenfällen geplagt. In der damit quasi unbewohnbaren Wildnis halten es nur noch Outlaws und Glücksritter aus. So suchen z. B. viele nach vergrabenen Geld, welches aus aufgegebenen Casinos stammen soll. Die meisten der Menschen haben sich hinter die „Linie“ zurückgezogen.
Die US Regierung sah keine andere Möglichkeit, als diese raue Wildnis für unbewohnbar zu erklären, weil sie nicht zu kontrollieren ist. Held der Geschichte ist Cohen, der in den Wirren der ersten Stürme seine hochschwangere Frau verloren hatte und ihren Tod nicht verwinden kann.
Aggie ist ein Prediger, der mit seinem Helfer Joe Leuten erst Hilfe anbietet und dann die Männer ermordet, während die Frauen in seiner Wohnwagensiedlung gefangen gehalten werden. Sie sollen quasi den Anfang eines obskuren neuen Volkes darstellen und werden demzufolge einfach als Zuchtstuten gehalten.
Irgendwie kann Cohen den bedrängten Frauen helfen und Aggie (vorerst) kaltstellen. Zusammen mit den Frauen will er die Linie erreichen, weil ihm klar wird, das es für Menschen in dieser Wildnis keine Zukunft gibt.
Ich bin zur Zeit noch mitten drin in diesem Roman, aber eins ist mir schon klar geworden: Mit Science Fiction im klassischen Sinn hat dieser Roman nichts am Hut. Die Story könnte genauso gut im Wilden Westen zur Pionierzeit spielen. Es geht hier ausschließlich um die Herausarbeitung der Charaktere, um aufzuzeigen, was Menschlichkeit und Mitgefühl ausmacht und das diese selbst in ausweglosen Situationen nicht verloren geht.
Ansonsten liest es sich flüssig, wenn auch die Szenerie düster und ungemütlich ist. Wenn es nicht stürmt, dann regnet es. Endzeitstimmung ist angesagt. Ich bin guter Hoffnung, das die Story am Ende noch ein Happy End erlebt. Andernfalls hätte der Autor etwas falsch gemacht.

Freitag, 13. Februar 2015

Eddie Cochran 7/7

Eddie Cochran war auf den Mittagsflug um 1.00 Uhr am Sonntag, den 17. April, von Heathrow in die Staaten gebucht. Ursprünglich plante er, nach der letzten Show den Zug nach London zu nehmen, verwarf aber diese Idee,nachdem er gelernt hatte, dass die Verbindungen nach London von Südwestengland aus des nächtens nicht mehr fuhren. Stattdessen nahmen er, Sharon und Gene ein Taxi für die 100 Meilen lange Strecke.
Das Taxi entpuppte sich als Ford Consul, der vollkommen mit Konfetti übersät war. Der Fahrer, ein 19jähriger namens George Martin (nein, nicht der spätere Produzent der Beatles), erklärte, das der Wagen für eine Hochzeit früher am Tag gebraucht worden war. Nachdem der Großteil des Gepäcks verstaut war, verließen Eddie, Sharon Sheeley, Gene Vincent und Pat Thompkins mit dem Taxi das Grand Hotel um 23.00 Uhr.
Mit voll Karacho fuhr Martin das Taxi in der dunklen Nacht durch Wiltshire. Mit 70 mph rasten sie die kurvenreiche Strecke durch eine Vielzahl kleinerer Städte. Ungefähr um Mitternacht erreichten sie den Stadtrand von Chippenham, ungefähr 20 Meilen von Bristol entfernt. Nachdem sie unter dem schmalen Eisenbahn Viadukt durchgefahren waren, mußte Martin das Taxi durch eine langgezogene Kurve steuern. Hiernach erreichten sie eine sanfte Steigung namens Rowden Lane.
Hal Carter, der dies selbst lediglich später von Pat Thompkins erzählt bekam, äußerte sich dahingehend, dass diese Strasse gerade neu geschottert worden war. Dazu fuhr Martin wie ein Irrer, um Eddie schnell nach London zu bringen. Hierbei nahm er eine falsche Abfahrt und fuhr zurück Richtung Bristol. Pat bemerkte wohl den Fehler des Fahrers an den Straßenschildern und wies Martin darauf hin, dass er irgendwann vorher links hätte abbiegen müssen und sie jetzt zurück nach Bristol fahren würden. Und George Martin latschte auf die Bremse …
Martin unterschätzte die lange Kurve, als das Taxi unter dem Viadukt hindurchgefahren war. Er verlor die Kontrolle und fuhr gegen den Bordstein der anderen Straßenseite, weil die Bremsen blockierten. Daraufhin drehte sich das Auto herum. Rückwärts und unkontrollierbar knallte die Karre gegen die Bordsteinkanten beider Straßenseiten. 150 Yards weit schlingerte das Taxi weiter, bis der Wagen gegen eine Betonlampe knallte. Als Folge wurde die linke Dachhälfte fortgerissen;
Die linke hintere Verkleidung bohrte einen perfekten Abdruck in die Laterne.
Eddie wurde nach oben in Richtung Dach geschleudert. Die Wucht des Aufpralls schleuderte ihn auf die Straße, als die Tür beim Kontakt aufbrach. Gene erlitt einen nachhaltigen Bruch des Schlüsselbeins, während sich Sharon einen Beckenbruch zuzog. Martin und Thompkins blieben wie durch ein Wunder unverletzt.
Die verletzten Fahrzeuginsassen wurden rasch ins St. Martin`s Hospital nach Bath gebracht, wo sie vom Notfallpersonal umgehend versorgt wurden. Für Eddie kam jedoch jede Hilfe zu spät. Eddie Cochran wachte nicht mehr aus der Bewußtlosigkeit auf und starb aufgrund schwerer Gehirnverletzungen um 16.00 Uhr am Ostersonntag, sechzehn Stunden nach dem Unfall. Sein Tod beherrschte die Schlagzeilen in Großbritannien, aber in den Staaten wurde von Eddies Tod kaum Notiz genommen.
Nach gerade mal 3 Tagen in der Klinik entließ sich Gene am 20. April selbst aus der Klinik, um mit Eddies Körper zurück nach Los Angeles zu fliegen. Schnell kontaktierte er seine Mutter in Norfolk, Virginia und erklärte es ihr: „Eddie und ich starteten zusammen und wir kommen zusammen nach Hause.“
Am Montag, den 25. April wurde Eddie Cochran auf dem Friedhof von Glendale in Kalifornien beigesetzt. Der kurz zuvor aufgenommene Song mit dem tragisch-ironischen Titel „Three Steps to Heaven“ wurde zu einem posthumen Nr.1-Hit in Großbritannien. Eine wunderschöne Ballade, die Eddie Cochran im Januar 1960 passenderweise mit Buddy Holly`s Backing Band, den Crickets, aufnahm. In den USA kam die Single nicht mal in die Billboard Hot 100.
Erwähnenswert ist noch, dass der Polizeischüler Dave Dee seinerzeit den Unfall aufnahm. Später quittierte er den Polizeidienst, gründete 1961eine Band und hatte mit „Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick and Tich“ zwischen 1964 und 1968 mehrere Hits.
Überhaupt hatte Eddie wohl in England seine größten Fans gefunden, obwohl er dort nur für diese eine Tour mit Gene Vincent verweilte. In den USA Ende 1959 quasi ad acta gelegt, mutierte Eddie in England zum Vorbild für die englische Beatwelle. Ob die Beatles the Who oder die Stones, Bruce Springsteen oder auch die Stray Cats. Sie alle stehen beispielhaft für eine Vielzahl von Musikern und Bands, die sich auf Eddie Cochran als Inspiration ihrer Arbeit berufen.
Und nachdem die Sex Pistols bzw. Sid Vicious 1979 Eddie mit ihren Versionen von „C´mon Everybody“ und „Something Else“ ein weiteres Denkmal gesetzt hatten, gilt Eddie Cochran gar als Vorläufer des Punk.
Das ist sicherlich Quatsch, aber hört Euch mal das Original von „Something Else“ im Vergleich mit dem Cover von Sid Vicious an. Eddie konnte für die 50er Jahre schon einen ziemlich harten Sound fahren.
Den Amis war dies natürlich egal. Sie nahmen Eddie Cochran erst 1987 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

Der heutige Chairman der BPI (British Phonographic Industrie), Peter Jamieson, beschrieb einen der letzten Auftritte von Eddie Cohran im Manchester Hippodrome am 1. April 1960 folgendermaßen – hier nicht eingedeutscht:
„A wall of sound greeted the opening of the curtain and then came the familiar driving opening of “Something Else”. Wearing a white shirt with grey leather jeans, the star was playing a light brown guitar. With the Wildcats providing a driving backing, he rocked through “Something Else”, “Hallelujah”, “Sweet Little Sixteen”, What’d I say”, “Fever” and “C’mon Everybody”.
His Singing was strong, gritty and powerful, just like the records: his guitar playing superb, flowing through his arms into his guitar. His fingers seemed to glide over the instrument. As he sang and played, he was up on his toes, all the while playing the most driving rock imaginable. Throughout his act, there was a pandemonium, screaming and cheering with the audience on their feet from start to finish. An unforgettable tour-de-force by this incredible artist.“

Schade, dass Eddie mit nur 22 Jahren sterben musste. Eddie Cochran hätte sicherlich noch die eine oder andere Perle geschrieben. Wie hätte er den Übergang zur Rockmusik in den 60ern überstanden oder auch begleitet?
Alles Spekulation, geblieben sind unsterbliche Songs und eine Unzahl von Bands und Musikern insbesondere in England, die ohne Eddie gar nicht erst begonnen hätten.

Dienstag, 10. Februar 2015

Udorallala: Imelda May

Durch Zufall stieß ich kürzlich beim Musikhören auf eine deutsche Rockabilly Truppe: Ol` Rockin` Bordsteinkloppers. Sehr witzig, mein Lieblingssong ist „Kaffee, Korn und Rockabilly“. Aber das ist natürlich eine andere Geschichte, später vielleicht mehr davon.
Ich rutschte im Netz herum und fand beim Suchbegriff Rockabilly – ich wollte mehr von dem Stoff – Imelda May. Irgendwo hatte ich den Namen schon mal gehört, „Johnny got a Boom Boom“ kannte ich auch schon. Doch leider hatte ich mich seinerzeit nicht weiter hineingehört, wahrscheinlich war da keine Zeit für Rockabilly.
Jetzt aber schon. Imelda May kommt aus Dublin und ist dank ihres Bruders dem Rockabilly verfallen. Auf mittlerweile 4 CDs ist dies deutlich zu erkennen. Was ihren Sound so besonders macht, sind diese ständigen Auflockerungen des Sounds mit Jazz- oder auch Folkelementen. Sogar Country wollen einige Kritiker bemerkt haben.
Dieser ganze Mix kann aber nur funktionieren, wenn das Songmaterial entsprechend ist. Und das ist überragend. Wenige Coverversionen wie z. B. „Tainted Love“ kommen dank der Rockabilly Kur frisch und neu rüber; so sollten Cover klingen. Imeldas ausdrucksstarke Stimme mit dem gewissen „dreckigen“ Touch tut ihr Übriges dazu.
Die Band wollen wir natürlich nicht übersehen. Darrel Higham ist der Gitarrist und selbst mit den „Katmen“ erfolgreich. Außerdem ist er mit Imelda verheiratet, also beruhigt Euch wieder, Jungs. Imelda ist schon vergeben.
Schlagzeuger, Bassist (gern auch als Standbaß) sowie ein Trompeter runden das Ganze ab. Man merkt, das die Band eingespielt ist. Aber immer im Vordergrund steht die Stil Ikone Imelda May mit ihrer hochtoupierten blonden Locke vor der Stirn. Das ist genauso Retro wie futuristisch und ihr Markenzeichen.
In Irland standen die letzten 3 CDs auf Platz 1 der Charts, was nicht weiter überrascht. Dank Jools Holland und seiner Show „Later with...“ konnte sie auch in England Erfolge verbuchen und bekam im irischen Fernsehen sogar eine eigene TV Show im Stil von Later with Jools hingestellt. Gern gesehener Gast dort: Jools Holland!
Zur Zeit laufen ihre Platten bei mir rauf und runter. Dazu habe ich über Youtube nochmal a bisserl gestöbert, weil ich jetzt wieder Bock auf Rockabilly habe. Das eine oder andere heiße Video habe ich gefunden. Mehr dazu später.
Ich bleibe dran, Chicks.

Mittwoch, 4. Februar 2015

Contramann: kurz gesehen im Februar

Vorweg noch schnell eine Anmerkung: Das Wort „Lügenpresse“ wurde zum Unwort des Jahres 2014 gewählt. In der Jury wirkte auch Stefan Hebel mit, ein unabhängiger und kritischer Journalist, den ich ansonsten sehr schätze.
Doch in diesem Fall vertrete ich einen anderen Standpunkt. Sicherlich ist „Lügenpresse“ ein von den Nationalsozialisten häufig verwandter Begriff; ebenso wurde er wohl am Vorabend des ersten Weltkrieges zur Unterstützung der Kriegsbegeisterung verwandt.
Aber Hebel und auch die gesamte Journalistenschar von Bild über Spiegel bis TAZ haben übersehen, das dieser Begriff auch Mitte der 20er Jahre von den deutschen Kommunisten in Form der „Goebbels-Lügenpresse“ verwendet wurde. Der Begriff geht übrigens auf Karl Kraus zurück, dem bekannten österreichischen Schriftsteller und Publizisten der „Fackel“, der sich zeit seines Lebens vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zu seinem Tod 1936 gegen die Macht der Presse wandte und zur Machtergreifung der Nazis 1933 sein Entsetzen äußerte.
Als Reaktion auf diese, meiner Ansicht nach falschen, Wahl habe ich mich entschlossen, das Wort „Volkswagen“ nicht mehr zu verwenden. Der Begriff des „Volkswagens“ wurde von den Nazis geprägt und gezielt aus Propagandazwecken zur Beruhigung und Gleichschaltung der „rein deutschen“ Bevölkerung verwandt. Dieser Begriff ist unter anderem eines der vielen Scheinargumente, die belegen sollen, das „unter Adolf“ ja „doch nicht alles schlecht“ war.

http://www.focus.de/politik/ausland/kommentar-zur-griechenland-wahl-nach-dem-syriza-sieg-europa-muss-einen-neuen-weg-finden_id_4429999.html
Aus aktuellem Anlaß beginnt der Rundumschlag mit der Wahl in Griechenland. Die Linken der Syriza haben die Wahl gewonnen und ihr Parteivorsitzender, Alexis Tsipras, wird neuer Regierungschef sein. Er hatte die Wahl mit dem Versprechen gewonnen, das Spardiktat der Troika bzw. EU beenden zu wollen.
Das können die deutschen Leitmedien natürlich nicht gutheißen. Stellvertretend hieer ein Kommentar des Focus. Nicht nur, das Focus Tsipras eine Feindschaft zur Merkelschen anhängt, auch ein totaler Schuldenschnitt darf nicht sein.
Die Griechen brauchen nämlich Europa. Ist das so? Warum kein Austritt aus der EU und dem Euro, Staatsbankrott inbegriffen. Deshalb geht es den Griechen sicherlich nicht automatisch besser. Das ist aber auch nicht die Frage, denn die lautet:
Geht es für die Griechen eigentlich noch schlimmer? Ja, wenn sie weiterhin die Schuldenlast bei den Banken bedienen und ansonsten dies von der Bevölkerung bezahlen lassen und eben nicht von denen, die ihre Pfründe schon in Sicherheit bringen konnten.
Liebe deutsche Leitmedien: Syriza und eine konsequente Umsetzung der angekündigten Maßnahmen ist die letzte Chance für die Griechen, eine drohende Verarmung wie in einem Dritte Welt Land zu verhindern. Und mit Griechen sind die Menschen an sich und nicht die dortige Wirtschaft oder Elite gemeint.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-die-deutschen-sind-an-allem-schuld-fleischhauer-kolumne-a-1015230.html
Die führende Giftspritze der deutschen Kampfpresse möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten. Jan Fleischhauer von Spiegel Online ist der legitime Nachfolger eines Gerhard Löwenthal.
Das die Griechen die Deutschen als Schuldige ihrer misslichen Lage verorten, ist für Fleischhauer unverständlich und wird von ihm als Schutzbehauptung hingestellt, weil die bösen Griechen einfach nicht die 65 Mio € bezahlen wollen, mit denen sie bei „uns“ in der Kreide stehen. Fleischhauer nutzt auch gleich die Gelegenheit, die deutsche Linke mit seinem Hohn und Spott eindecken zu können.
Diese ist verständlicherweise hoch erfreut über den Wahlsieg von Syriza, verbindet sich damit doch die Hoffnung, dass eine Abkehr der fatalen Austeritätspolitik der deutschen Kanzlerin, die schließlich in den letzten Jahren von der Troika den Griechen auferlegt wurde im Gegenzug zu Milliardenspritzen, die hauptsächlich gleich an die (deutschen) Banken zur Schuldentilgung weitergereicht wurden. Die Troika ist ja auch von deutschen Spezialisten dominiert, also warum sollten die Griechen die Deutschen nicht als Feinde ansehen?
Schließlich hat die Troika dafür gesorgt, dass z. B. Ärzte entlassen werden mussten und die Kindersterblichkeit in die Höhe schnellte. Krankenhausbesuch in Griechenland? Wenn Du es bezahlen kannst...
Nein, Fleischhauer. Sicher ist es richtig, das Schulden zurückbezahlt werden müssen. Das dafür aber Menschen tatsächlich sterben müssen, weil das Geld für Ärzte nicht mehr da ist, kann nicht sein.
Im Übrigen zahlt mir auch keiner meine Verluste, wenn ich z.B. meine Einzahlungen bei einer Versicherung zurückhaben möchte, da diese grade pleite gegangen ist und mir die Lebensversicherung nicht mehr auszahlen kann.

http://www.welt.de/vermischtes/article133601746/Wenn-AfD-und-Linke-am-jeweiligen-Personal-zweifeln.html?wtmc=stickyticker2
Starten wir diesen Monat mal anspruchsvoll mit Maybrit Illner, die mit Ex Telekom Mann Rene Obermann verheiratet ist. Also eine Frau, deren wirtschaftliche Kompetenz allein damit schon bewiesen ist.
Im Oktober letzten Jahres, also kurz vor der Landtagswahl in Thüringen, war die Einlassung der Linkspartei zum Anerkennen der DDR als Unrechtsstaat gefordert,damit eine mögliche Koalition aus Linkspartei, SPD und Grünen unter dem allerersten Ministerpräsidenten der Linkspartei geduldet werden kann. Nicht nur von den Politikern, sondern auch von den Medien.
Den Eindruck gewinnt man jedenfalls, wenn man hier die Fragestellungen von Frau Illner verfolgt. Überhaupt werden Linke und AfD immer gern zusammen genannt, um sofort kenntlich zu machen, woher die Gefahr für Deutschland kommt.
Was die Linke angeht, ist dies zumindest falsch. Aber Journalisten wie Illner haben ja nicht wirklich eine eigene Meinung und verbreiten lediglich die „Wahrheiten“ des Establishments, damit sich auch ja nichts ändert an den bestehenden Machtverhältnissen.

http://www.focus.de/politik/deutschland/kommt-bald-der-koalitionsbruch-spd-gruene-und-linke-wollen-noch-in-dieser-legislaturperiode-regierung-bilden_id_4225676.html
Dazu passt auch dieses Interview des Focus mit einem CSU Hinterwäldlers. Thomas Jahn aus Kaufbeuern, seines Zeichens Rechtsanwalt, schließt eine zukünftige Koalition mit der AfD im Kontrast zu Angie oder seinem Landeschef Horst, dem Seehofer, nicht aus.
Nur die Linkspartei oder NPD, auch hier in einem Atemzug genannt, ginge gar nicht. Hier liegt die Agitprop also wieder in dem Umstand, das die Linke durch diese Gleichstellung mit der NPD zu unzuverlässigen Radikalen und Staatsgefährdern diffamiert wird.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-10/die-gruenen-katrin-goering-eckardt-syrien
Katrin Göring-Eckardt hat hart daran gearbeitet, um von Contramann als eine der schlimmsten Politikverirrungen unserer Zeit anerkannt werden zu können. Und sie hat es geschafft.
Sie meint in diesem Interview, das die Grünen noch nie eine pazifistische Partei waren. Der Einsatz der Bundeswehr Ende der 90er in Albanien dank des Außenministers Fischer scheinen dies auch zu bestätigen, warum nicht auch jetzt, wo es gegen den IS geht? Für die überzeugte Protestantin (die waren schon immer schlimmer als die Katholen) ist das natürlich keine Frage.
Sie ist halt auch nur so ein Zonendödel(-in). Die Anfänge der Grünen lagen Ende der 70er bzw. Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht nur in der Antiatomkraft Bewegung, sondern auch in den vielen Demonstrationen der Friedensbewegung, unter anderem gegen die Stationierung von Pershing Raketen. Die damaligen Aktivisten reiben sich heuer die Augen, sofern sie ihren alten Idealen treu geblieben sein sollten.
Zu diesen gehört der Joschka nicht und die Katrin erst recht nicht. Meine Güte, mit solchen Leuten wie der Katrinchen rückt eine schwarz-grüne Koalition 2017 immer näher.

http://www.heise.de/tp/news/Wie-viele-Amazon-Mitarbeiter-streiken-denn-nun-oder-Also-ver-di-hat-gesagt-2434962.html
Eins von Contramanns Lieblingsthemen des letzten Jahres war das Thema Amazon. Nahezu ständig, besonders stark aber vor Weihnachten, konnte man hierzu in der Presse einen Artikel finden. Verdi versucht ja nach wie vor, Amazon durch Streiks zur Anerkenntnis des Tarifvertrages für den Einzelhandel zu bewegen.
Auf Telepolis erschien Ende Oktober dieser wunderbare Beitrag, der die Berichte über die Streiks wunderbar als das enttarnt, was sie sind: Eine einzige Manipulation zugunsten der Auffassung der Gewerkschaft. Hier wird vorbildlich geschildert, warum hier eine Meinungsmache vorliegt und warum dies nicht unwichtig ist.
Was gerade diesen Artikel aufwertet, ist eben der Umstand, das er nicht Partei pro oder Contra Amazon ergreift. Davon abgesehen, ist mir auch aufgefallen, das die Anzahl der Streikenden in der Presse seltenst erwähnt wurde. Bei Recherchen im Netz fand ich dann in der Regel Belege für Zahlen von Teilnehmern, für die eher der Begriff Zigarettenpause statt Streik angemessen wäre.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/gruene-die-partei-will-sich-vom-veggie-day-verabschieden-a-999728.html
Zum Abschluß nochmals die Grünen. Den Vorstoß während des letzten Bundestagswahlkampfes eines Veggie Days, an dem es an einem Tag in der Woche in öffentlichen Kantinen nur fleischlose Kost geben sollte, haben die Grünen mittlerweile wohl aufgegeben.
Viel Freunde hatten sie sich damit eh nicht gemacht. Aber auch an dieser Thematik sieht man mal wieder das Dilemma der Grünen im Allgemeinen. Das Thema Umwelt, was die Grünen mal groß gemacht hatte, wird nur noch an unwichtigen Plätzen angegangen und schreckt – zumindest beim Thema Veggie Day – eher ab, weil es eine unnötige Bevormundung darstellt.
Wenns aber um Militäreinsätze geht, ja da sind die „Roots“ der Grünen auf einmal total unwichtig. Für mich sind die Grünen bald schon ärgerlicher als die Union oder die AfD. Von Menschen, die im SUV fahren und ihre Lebensmittel im Bio Markt einkaufen, möchte ich mir nichts, aber auch gar nichts im Leben vorschreiben lassen.

Sonntag, 1. Februar 2015

Hartmudo: Ein neues Jahr

Anfang Januar. schönes warmes Wetter draußen und ich war zu Fuß zur Bushalte gut unterwegs. Ich war gerade angekommen, da kam der Bus auch schon. 2 Minuten zu früh.
Ich sagte zum Busfahrer: „Sie sind zu früh. Fast hätte ich sie verpasst.“
Ungläubig schaute dieser mich an und entgegnete: „Ich bin pünktlich.“
Als ich kopfschüttelnd durchging, schickte er noch süffisant die Frage hinterher, ob „er jetzt denn trotzdem losfahren könne.“
Ich bejahte dies kurz und beäugte die anderen Passagiere des Busses. Jeglichen Kommentar oder Lächeln der Marke „was will der Idiot denn“ hätte ich mit dem Tode bestraft.
Kam aber nicht, alle waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Eigentlich hätte ich den Fahrer mehr zusetzen müssen, aber ich wollte diesen Migranten nicht in seiner Integration behindern.
Dann wäre ich nämlich –– ein „Dumm-Deutscher“. Wie Detzer soeben zu berichten wusste, ist das der neue Ausdruck unter den deutschen Muslimen für Pegida Anhänger.
Ich könnte ja… Denn ich kenne ja seine Chefin sehr gut, die vom Fahrer, nicht von Detzer. Eine alte Freundin von mir.
nein, das ist nicht Picard

Aber das ist müßig. Wenn das den anderen 20 Passagieren im Bus schon egal ist, was soll ich mich kümmern, obwohl ich den Bus vielleicht ein bis zweimal die Woche nur nehmen muss.
Obwohl – Gleich am ersten Arbeitstag im neuen Jahr, also am Zwoten, hatte ich den Bus nur noch aus der Ferne gesehen. Zum Laufen war es eindeutig zu weit, also schmiss ich wutentbrannt den Beutel mit der Katzenscheiße achtlos auf das Straßenpflaster. Ich war gezwungen, dann doch mit dem Rad zu fahren, wozu ich zugegebenermaßen keinen Bock hatte. Immerhin regnete es nicht.
Erst als ich mit dem Fahrrad auf unseren Hof fuhr, da fing es an zu pladdern. Aber richtig! Zu meinem großen Erstaunen jedoch war hinterher am Bahnhof lediglich die Hose richtig durchgefeuchtet. Meine Fleece Jacke hatte wunderbar dicht gehalten – ich war begeistert. Vielleicht deshalb hatte ich diesen Vorfall schnell vergessen, denn sonst hätte ich mich beschweren sollen. Meinte nach der zweiten Aktion auch Robertas Freundin, die bei der Verkehrs AG arbeitet. Doch auch hier, trotz des arroganten Busfahrers, habe ich nichts unternommen. Da bin ich wirklich typisch Deutsch: Nörgeln bis der Arzt kommt, aber bitte bitte bitte nichts daran ändern.
Am 16. Januar dann mal etwas Positives. Wir fuhren zur Brauereibesichtigung nach Wittingen. Zusammen mit Patti und Pocke sowie Kollegen der Beiden, die diese Fahrt mit ihrem Bierclub veranstalteten. Schon beim Treffen am Gifhorner Bahnhof wurden die ersten Biere aus der Flasche gereicht; eine fachgerechte Benotung musste von uns vorgenommen werden.
Alsdann ging es mit dem Bus noch mal eine Stunde lang nach Wittingen. Dort angekommen, war erstmal eine Führung angesagt. Diese war richtig gut und steigerter die Erwartungshaltung auf die anschließende Verköstigung. Und diese fiel wirklich üppig und dem Anlass würdig aus. Es standen passenderweise Tabletts mit „Schlachtewurst“ auf den Tischen und dazu wurde für über 2 Stunden frisch gezapftes Bier gereicht.
Ich hielt mich ans Wittinger Premium und versuchte nur ein Stackmann Dunkel, welches mir erwartungsgemäß nicht schmeckte. Dunkles und damit allzu malzhaltiges Bier ist nicht mehr mein Ding. Ein großer Abend wurde es trotzdem. Ganz am Ende saßen wir sogar noch nett bei Patti und Pocke am Esstisch und ließen den Abend ausklingen.
Schön an dieser Besichtigung waren auch die beiden Busfahrten zwischen Gifhorn und Wittingen und zurück. Euphorisch und hochmotiviert ob der kommenden Aufgabe bei der Hinfahrt; Entspannt und gut gechillt bei der Rückfahrt. Kein Ärger wie mit den Bussen der Verkehrs AG oder auch mit dem ADAC Postbus nach Berlin. So im gelben Licht der Innenbeleuchtung auf der Rückfahrt war es schon angenehm, und... ich schlief nicht einfach weg vor Müdigkeit!
Kommen wir jetzt zum nächsten ärgerlichen Ereignis Mitte Januar. Eigentlich wollte ich an jenem Mittwoch zu der Gräfin hinfahren und noch Unterschriften von Frau ihr wg. der italienischen Rente einholen. Wie es der Zufall so wollte, rief mich am Vormittag die Dame von der Volksbank Lehndorf an.
Sie wollten meinen neuen Betreuerausweis und meinen neuen Personalausweis sehen. Ich war verwundert, hatte ich doch erst kurz vor Weihnachten meinen neuen Betreuerausweis hingemailt, weil ein Herr Meier, wohl der Filialleiter, meinte, das das reichen würde.
Schon da war ich leicht verärgert, weil der Dussel rumnölte, das ich ihm dies nicht schon längst vorgelegt hätte. Schließlich wäre das nicht seine Aufgabe, mich daran zu erinnern. Ich zuckte da nur mit den Schultern, so gut das am Telefon halt geht, und versprach ihm diese Mail noch am gleichen Tag zu schicken. Was ich auch tat.
Und dann jetzt, nen Monat später, das Ganze nochmal, nur sollte ich diesmal auch noch persönlich vorbeikommen. Als Krönung empfand ich es, das der Dussel mir dies noch nicht einmal selbst sagen konnte und seine Schickse damit betraute. Ich schaffte es gerade noch, touretteartige Verbalauswürfe meinerseits zurückzuhalten.
Einen Termin wollte sie – nein, natürlich der Herr Meier, wie sie mir versicherte - von mir auch noch haben! Mittwochs ist eine Bank nachmittags natürlich geschlossen, kennt man ja. Was zuguterletzt blieb (bei deren Öffnungszeiten), war der nächste Dienstag kurz nach 16.00 Uhr. Da hätte ich gleich nach der Arbeit direkt durchfahren können, schließlich wollte ich wegen so einem Mist nicht auch noch eher Feierabend machen müssen.
Aber nein! Erst ab 16.30 Uhr würde es gehen, wurde ich belehrt, da Herr Meier bis dahin einen Termin hätte. Als Folge verschob ich meinen Termin bei der Gräfin um noch ne Woche, um die Wartezeit bis 16.30 Uhr zu füllen. Ein guter Plan, der erwartungsgemäß nicht funktionierte, weil die Gräfin da nen Arzttermin hatte, wie ich kurz vorher feststellen mußte.
Egal. Am Dienstag dann kaufte ich erst mal ein Brot beim Bäcker, etwas Zaziki bei Edeka, auch eine neue Limo von Punica (geiles Gesöff!), und schlich dann zur Bank mit dem festen Vorsatz, Herrn Meier anzugeigen.
Wie sich herausstellte, hatte Herr Meier aber gar keine Zeit für mich, weil er selber noch einen zusätzlichen Termin wahrnehmen musste. Daher wickelte die Schickse alles ab. Betreuerausweis und Perso kopieren, meine Unterschrift auf den Kopien war wohl auch unabdingbar. Dann fiel ihr – nach Rücksprache mit Herrn Meier, wozu sie kurz das Büro verließ – noch ein, das die Gräfin einen Bestandsvertrag noch unterschreiben müsste, weil der in den Unterlagen fehlte. An diesem Punkt war ich froh, dass der Termin mit der Gräfin erst am nächsten Tag war, sonst hätte ich da noch mal hinlatschen können.
Spätestens hier hätte ich eigentlich schon explodieren müssen. Aber außer einem grimmigen Blick und kurzen Antworten blieb ich handzahm. Als Abschluss, so nahm ich mir innerlich vor, wollte ich sagen: „Grüßen Sie bitte Ihren Chef von mir und richten ihm aus, das ich enttäuscht bin, weil er nicht einmal den Arsch in der Hose hatte, diese Aktion selbst durchzuziehen.“
Doch ich tat es am Ende nicht und ging lediglich grußlos aus der Filiale. Warum bin ich da eingeknickt? Ansonsten bin ich doch auch in der Lage, meine Meinung zu äußern und mache mich gerne bei allen möglichen Institutionen durch arrogantes Auftreten beliebt. Hatte ich da etwa Land in der Hose?
Nein, das war es nicht. Es lag dann eher an der Schickse selbst. Eine junge Frau wie aus einem Sekretärinnen Porno. Straff zurückgekämmtes, blondes Haar, schwarzes Brillengestell und dazu eine weiße Bluse. Als Krönung noch die Traumfigur. Nein, da konnte ich wirklich nicht pöbeln.
Etwas Positives gefällig? Okay, da war ja noch der Tupper Abend am Wochenende vor meinem Besuch bei der Volksbank. Der Abend fand bei uns zu Hause statt mit meiner Löwin als Gastgeberin. Als „Bonbon“ war es meine Aufgabe, Cocktails zu mixen. Es gab Pina Colada und Tanjas Gurkensaft, letzteres mit Wodka und Blue Curacao, deshalb der Name.
Ich selbst dachte irrtümlicherweise, das die Cocktails nur für die Männer waren. Wir Männer saßen etwas abseits und hatten Bier zur Stärkung, damit wir von der Vorführung der Tupper Tante nichts mitkriegen mussten. Jedenfalls sah ich meinen Irrtum mal wieder nicht ein und nölte rum, ehe ich mich eines Besseren besann und den Abend mit den Jungs – als da waren Ulf, Pocke, Ralle sowie etwas später Gerd – genießen konnte. Später kamen dank der Cocktails noch Patti, Nina und Josie dazu. Gundula war darüber hinaus besonders gut drauf nach 2-3 Cocktails.
So war ich dann doch von mir selbst enttäuscht, weil ich Frida dumm angeblafft hatte und mich in der Folge um sie und Cornelia nicht mehr gekümmert hatte. Schade, das werde ich aber zum Spargeltheater nachholen. Wenigstens an diesem Abend hatte ich es geschafft, meine für die Umwelt anfänglich unerträgliche Mariniertheit abzulegen.
27.1. Heute morgen bekam ich das 24 Stunden Blutmeßgerät verpasst. Da konnte ich es ruhig angehen lassen und mir zuhause richtig Zeit lassen. So wie zu der Zeit, als ich noch ins Cafe Voigt Kaffee trinken ging, bevor der Schnellbus am Fritze Wilhelm hielt. Mein Bus an diesem Tag fuhr um 7.20 Uhr von der Hildesheimer ab. Bis zur Hans-Sommer, dann zur Praxis meines Docs zu Fuß. Das war der Plan.
Der Bus hatte 5 Minuten Verspätung; die Straße war voller Autos im Berufsverkehr und der Bus leider auch, mit Schulkindern. Wohl oder übel musste ich während der Fahrt stehen, denn ich war mit ca. 40 Lebensjahren Vorsprung der Älteste im Bus, sieht man mal vom Fahrer ab. Ist eigentlich auch nicht so schlimm, aber schon beim Losfahren standen 4 Kiddies mit ihren riesigen Ranzen auf dem Rücken direkt vor mir am Ausstieg.
Diese Kiddies taten mir irgendwie leid, denn sie standen schon beim Einsteigen im Bus, kamen also aus Lehndorf. Und in der Hans-Sommer traten sie kurz beiseite, damit ich aussteigen konnte. Die Kiddies selbst blieben im Bus – wohl bis Querum, wie meine Löwin aus Erfahrung zu berichten wusste. Armes Deutschland. Eins der reichsten Länder der Erde, aber die Kinder müssen ihre Bücher immer auf dem Schulweg schleppen, weil kein Geld für Schließfächer da ist bzw. für einen Ganztagesbetrieb, auf das die Kinder ihre Übungen in der Schule machen können, anstatt sich zuhause abquälen zu müssen bei den Hausarbeiten!
Selfi im Bus nach Wittingen

Als ich das Alles endlich hinter mir hatte, auch das nervige Blutdruckmessgerät endlich umgeschnallt war, gönnte ich mir eine Kombi bei McDonalds am Bahnhof. Zum ersten Mal zum Frühstück. Ich nahm einen Kakao und einen McMuffin mit Bacon und Eggs.
Das Gerät nervte mich dann noch den ganzen Tag, aber sonderbarerweise konnte ich in der Nacht ungestört schlafen. Da war ich dann doch überrascht. Nach Rückgabe des Gerätes fühlte ich mich irgendwie erleichtert. Auf die Ergebnisse, die ich Anfang Februar bekomme, bin ich sehr gespannt.
Das Ganze oben ist ein grober Abriss der Ereignisse des Januars. Die Weihnachtsfeier der Trantüten, auf die meine Löwin und ich nachher fahren, schließt den Januar ab. Der rote Faden in dem Ganzen ist meine mittlerweile schon berüchtigte miesepetrige Laune, mit der ich meiner Umgebung für Unmut sorge. Ich kämpfe die ganze Zeit dagegen an und manchmal, wie bei der Tupper Party, gelingt mir dies auch.
Aber so möchte ich eigentlich nicht sein und war es früher zumindest nicht so häufig. In irgendeinem Leserbrief im Netz las ich den Begriff von der „beleidigten Laberwurst“. Dieser Begriff passt momentan haargenau zu mir.
Von daher: Nennt mich ruhig so, wenn ich mal wieder Scheiße drauf bin und es nicht merke. Vielleicht klingelt dann bei mir was und ich geh kurz in mich, um uns allen nicht noch den Abend zu verderben.

Montag, 26. Januar 2015

Contramann: kurz gesehen im Januar

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43619/1.html
Eine schöne Brandrede für alle Islamhasser. Denn viele Menschen, die die „Türken“ oder auch „Araber“ nur als ärmlich gekleidete, dumme und noch dazu verschlagen und hinterhältig gemeine Rasselbande ansehen, verkennen in ihrem Hass, das die islamische Kultur im Mittelalter für mehrere Jahrhunderte die gebildete, fortschrittliche weil anderen Religionen gegenüber tolerante Gesellschaft schlechthin war.
Und dann gingen die ungewaschenen und ärmlichen Christen gegen Ende des Mittelalters in Spanien gegen die degenerierten Kalifate in Spanien vor. Sehr schön zu lesen und vermeintlich die ideale Spitze gegen jegliche christliche Besserwisserei a la Pegida.
Doch so schön diese Glosse auch ist, fragt sich Contramann trotzdem, warum sich die islamische Kultur offensichtlich heutzutage zurückentwickelt hat? Liegt wohl daran, dass die Christen bzw. die Großmächte in den letzten 100 bis 200 Jahren den nahen Osten domestiziert hatten und die Moslem damit heuer in den Fundamentalismus getrieben haben.

http://www.focus.de/politik/videos/je-suis-greussener-salami-minister-faellt-auf-bizarren-streich-der-heute-show-rein_id_4428194.html
Und noch etwas Aktuelles zum Thema. Ein Video von der Heute Show. Hier wird, wenn wohl auch unabsichtlich, gezeigt, was zur Zeit passiert bzw. in den Medien platziert wird und was wirklich wichtig ist.
Der Landwirtschaftsminister nimmt das Schild mit „Je suis Greußener Salami“ - zur Erinnerung: Eine Andeutung auf die Unterstützung wegen des Attentats auf Charlie Hebdo – und bekräftigt den Ulk noch mit „Je suis auch schwäbische Spätzle“. Das Ganze natürlich zur TTIP Diskussion, zu der er selbst kurz zuvor geäußert hatte, dass man nicht alle „Marken“ mit TTIP schützen könne. So ein Dussel.
Also: TTIP ist wichtig, Leute. Vergeßt Pegida und Charlie Hebdo. Das sind quasi nur Nebelkerzen des Establishments, um TTIP möglichst geräuschlos durchschieben zu können. So traurig das mit dem Attentat und den Toten um Charlie Hebdo auch ist, aber jeden Monat sterben wahrscheinlich mehr unschuldige Menschen durch amerikanische Drohnen, wenn auch unabsichtlich, als Opfer bei dem Attentat zu beklagen waren.
Und dank TTIP mit den möglichen nicht öffentlichen Schiedsgerichten und dem drohenden Absenken von Qualitätsstandards in Landwirtschaft, Umweltschutz oder bei den Lebensmitteln, weil sich der Staat nicht zuletzt dank der Schuldenbremse eine Entschädigungszahlung an Firmen wie z.B. Monsanto nicht leisten kann.

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article131778281/Sachsens-Waehler-liessen-ihren-Emotionen-freien-Lauf.html
Jetzt aber zum letzten Sommer, zur Landtagswahl in Sachsen. Die Welt beklagt, dass sich ein Drittel der Wähler für linke und rechte Populisten (die Linke und die AfD) entschieden haben. Und das, obwohl vorher eine Regierung aus CDU und FDP regiert hatte, deren „Arbeit sich sehen lassen“ könne.
Auch hier sieht man wunderbar die Meinungsmache der „Lügenpresse“, die die Menschen später im Jahr zur Pegida getrieben hatte. Populisten ist ein extrem negativ wertender, kein neutraler Begriff. Und das die Arbeit der alten Regierung so toll gewesen war, ist nicht mit Argumenten untermauert und somit reine Meinungsmache.
Offenbar beurteilte der Wähler in Sachsen die Arbeit der alten Regierung anders als die Welt. Nach meiner Meinung ist solch „populistische“ Berichterstattung auch nicht besser als das, was für früher von der aktuellen Kamera gewohnt waren. Zur „Lügenpresse“ macht es dies allerdings nicht.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article136740584/Der-Islam-gehoert-nicht-zu-Sachsen.html
Wieder aktuell zwischendurch. Der neue Ministerpräsident der CDU/SPD Koalition in Sachsen gibt der Welt am Sonntag ein Interview. Als Reaktion auf Pergida will er die Menschen, die dort „etwas zu beklagen“ haben, mitnehmen, nicht aber die Organisatoren. Okay. Sachsen braucht dann wohl auch mehr Zuwanderung wegen des demographischen Wandels. Deshalb soll für die sogenannte Blue Card auch der Mindestlohn eines Zuwanderers von 40000,- € für einen Akademiker auf 25000,- € - Facharbeiter! - gesenkt werden.
So ein Senf! Hier gibt es genügend Arbeitslose, die sich durch Umschulung/Fortbildung qualifizieren lassen. Das Problem ist höchstens, das selbstverständlich niemand für Löhne arbeiten will, die einen nicht oder nur unwesentlich aus der „Hartz IV Falle“ herausholen.
Und bitte dran denken: 25000,- € sind brutto. Was davon netto übrig bleibt, ist vielleicht der Lohn eines ungelernten Verkäufers im Westen!

http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_71093920/briten-vor-umbruch-die-alte-union-ist-tot-.html
Das ein massiver Einsatz von Medien Wirkung zeigt, hat man im September letzten Jahres beim Referendum um die Unabhängigkeit Schottlands gesehen. Nach massiven Einsatz der Medien inklusive prominenter Künstler wie Bob Geldorf oder Bono (sind das nicht Iren?) für einen Verbleib der Schotten in der Union der Briten ging die Wahl entsprechend aus.
Mehr Autonomie für die Schotten soll also das Ergebnis sein; Schon wollen alle Regionen in Großbritannien mehr Autonomie. Das riecht nach einem föderalen Staatssystem wie in Deutschland. Eins aber zeigt dies auch: Egal ob es einen neuen Staat gegeben hätte oder die Autonomie der Region gestärkt werden wird – für ein zusammenwachsendes Europa der Menschen ist dies das falsche Signal.
Auch hieran wird deutlich, das „Europa“ lediglich der Wirtschaft geschuldet ist. Es geschieht ja auch nichts, um die Menschen mitzunehmen.

http://ad-sinistram.blogspot.de/2014/09/sie-wollten-doch-nur-ein-bisschen-tanzen.html
Dank ad-sinistram hier ein sehr schönes historisches Beispiel für verhängnisvolle Folgen von Meinungsmache, ja Hetze. Im Jahre 1890 berichtete die „Chicago Daily Tribune“ , dass „die Wilden die Weißen auslöschen wollen“. Zu diesem Zeitpunkt waren die Indianer in Wirklichkeit weder in der Lage noch willens, einen Aufstand anzuzetteln.
Aber die Käffer im Westen an der Grenze zu den Reservaten und Indianergebieten waren von der Armee wirtschaftlich abhängig und wollten eine stärkere Präsenz der Armee herbeireden. Deshalb berichteten die örtlichen Zeitungen dementsprechend und in Chicago, ganz weit weg vom Grenzgebiet, freute man sich über reißerische Schlagzeilen zur Auflagensteigerung.
Auslöser war eigentlich die Geistertanzbewegung der hungernden Indianer, die einfach nur die Büffel mit diesem religiösen Tanz herbeisehnten. In Washington war man aufgrund der reißerischen Zeitungsberichte „alarmiert“ und schickte die Armee in die Reservate, um die Indianer zu entwaffnen.
Beschämender Höhepunkt war dann die Schlacht am Wounded Knee, wo in Wahrheit die Indianer aufgrund eines Irrtums eines Indianers von der Armee massakriert wurden.
Menschen, die damals Verständnis für die Lage der Indianer äußerten, wurden übrigens als „Indianerfreunde“ verunglimpft.
Geschichte wiederholt sich.

http://ad-sinistram.blogspot.de/2014/10/der-freihandel-der-uns-in-die-freiheit.html
Und noch eine schöne Glosse aus diesem wirklich lesenswerten Blog. Hier geht es um TTIP. Denn der Dicke aus Goslar hatte der Linkspartei vorgeworfen, Arbeitsplatzverluste in Deutschland durch die Ablehnung von TTIP in Kauf zu nehmen. Offiziell propagiert ist für TTIP dank einer Studie der Bertelsmann Stiftung ein Absenken der Arbeitslosenquote um 0,11%.
Offenbar ist nur dieses Blog – im Kontrast zu sämtlichen etablierten Medien – in der Lage, durch Nennung der konkreten Zahl an „neuen“ Arbeitnehmern die Lächerlichkeit des Erfolges und damit Gabriels geistigen Tiefflug darzustellen.
2900. Wow! Und laut der EU Kommission wird das Einkommen einer vierköpfigen Familie um 545,-€ gesteigert. Irgendwie gehen diese beiden Zahlen nicht zusammen, wenn nur 2900 Menschen zusätzlich Arbeit haben.
Aber Contramann hat noch einen zynischen Kommentar drauf, auf den ad-sinistram nicht kam: Welche vierköpfige Familie bekommt 545,-€ mehr? Familie Schulze in Siegen oder doch Familie Karikakos in Thessaloniki?

http://www.salzgitter.de/rathaus/presse_news/2014/126010100000076851.php
Also wen ich das richtig verstehe, kann ich hier ein Formular herunterladen, mit dem ich die automatische Übermittlung der Adresse an die deutsche Wehrverwaltung verhindern kann, wenn ich dieses Jahr 18 werde und Deutscher, also theoretisch zur Bundeswehr könnte.
Steht etwa ein Krieg bevor? Hoffentlich nicht, aber allein die Liste der Institutionen, bei denen man ohne Angabe von Gründen eine Datenweitergabe ausschließen können soll, lässt tief blicken. Adressbuchverlage... Ja verdient denn die Gemeinde mit der Weitergabe von Adressen Geld? Krieg ich jetzt bei der Gemeinde auch Payback Punkte?
Hieraus ergibt sich für Contramann die Frage, in welchen Fällen Daten noch weitergegeben werden, bei denen ich sogar meine Weigerung noch begründen muss. Aber halt, ich bin ja schon über 18.
Dann gilt das ja nicht für mich.
Oder?

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/amazon-laden-in-new-york-online-haendler-in-manhattan-a-996370.html
Mein Lieblingsthema. Amazon will jetzt tatsächlich in New York einen Offline Laden eröffnen. Macht auch Sinn. Ich erinnere mich noch an den Quelle Laden auf dem Bohlweg seinerzeit. Da spart man sich dann auch die Zustellung über Paketdienste und die Kunden haben bei eventuellen Reklamationen gefühlt mehr Sicherheit.
Also doch kein Sterben der Geschäfte in den Innenstädten? Seit dieser Meldung Anfang Oktober – in sämtlichen wichtigen Zeitungen – kam nichts mehr. Hmhm.

http://www.schreiner-praxisseminare.de/seminare/die-kuendigung-stoerender-arbeitnehmer/
Zum Schluß nochmal was Lustiges. Oder Ärgerliches? Auf alle Fälle krass.
„So gestalten Sie kreativ Kündigungsgründe“ informiert uns die Kanzlei Schreiner. Hier lesen wir, wie man unbequeme Arbeitnehmer aus dem Betrieb hinausbekommt.
Dreist.

Freitag, 23. Januar 2015

Hartmudo Spezial: Walter 14/14

14
Irgendwann im September meldete sich das Amtsgericht. Ich hatte ja vorsichtshalber noch meinen Anspruch auf Erstattung der Bestattungskosten angemeldet, damit ich überhaupt ne Chance auf das Geld hätte. Und, oh Wunder, das Amtsgericht teilte mir die Kontaktdaten von dem Nachlassverwalter mit, obwohl ich ja kein Verfahrensbeteiligter war.
Wahrscheinlich liegt es aber daran, das ich mich beim Amtsgericht Ende Juli noch mal in Erinnerung gebracht hatte. Die bisherigen Ereignisse, auch die mir gegenüber abgegebenen mündlichen Äußerungen, hatte ich bei dieser Gelegenheit schriftlich fixiert. Nicht das es hinterher heißt „...davon haben wir nichts gewusst...“. Außerdem hatte ich explizit noch einmal die Bestattungskosten geltend gemacht für den Fall, das das Amtsgericht mir den Nachlassverwalter nicht mitteilt. Ich versprach mir von diesem Schreiben eine Regreßmöglichkeit für den Fall der Fälle.
Zum Glück war dies alles ja gar nicht nötig. Die Antwort, dass die Schwägerin aus Florida zu diesem Zeitpunkt noch nicht reagiert hatte, kostete mich 10,- € Gebühr an das Amtsgericht. Meinen Dank ans Amtsgericht hierfür äußerte ich Anfang August schriftlich mit der Feststellung, dass zwischen dem Amtsgericht und mir Einigkeit über Inhalte und Ablauf der vergangenen Gespräche herrscht, weil sich die Rechtspflegerin ja nicht anders äußerte. Soviel Paranoia muss sein.
Der Nachlassverwalter kam übrigens Anfang September auf mich zu, weil ich ja noch die ganzen Unterlagen hatte und bat um einen Termin zwecks Übergabe sämtlicher Unterlagen. Nach der Arbeit schaute ich in seiner Kanzlei vorbei und schilderte ihm die ganze Geschichte. Mitte September forderte ich meine Aufwendungen für die Bestattung nochmal schriftlich von ihm ein, auch die zusätzlichen Kosten für Blumen, Beköstigung usw.. Die Unterlagen hatte der Notar bereits unmittelbar nach dem ersten Meeting von mir zuhause persönlich abgeholt.
Mann, war der schnell. Ich war richtiggehend begeistert. Nach all dem Nerv in den Monaten zuvor lief die Sache auf ein gutes Ende hinaus. Eine Frist zur Begleichung meiner Auslagen hatte ich gesetzt; Ja ich konnte dann Mutter sogar mehr als die reine Rechnung des Bestattungsinstituts zurückzahlen. Mit meinen Schwestern überlegte ich noch kurzzeitig, ob ich Mutter denn auch den Teil der sonstigen Kosten weiterreichen sollte. Schließlich hatte sie mich total im Regen stehen lassen und auch nur 3000,- € an mich gezahlt.
Aber nein, nachtreten wollte ich nicht. Mutter sollte diese Kosten auch noch kriegen, da wollte ich mir nichts nachsagen lassen. Alles war gut, der Herbst war schön. Mit Dora und Herbert verbrachten meine Löwin und ich einen schönen Tag in Lüneburg, um ein Kusinentreffen zu planen. Ein wirklich sonniger und schöner Samstag im Oktober. Wir gingen gerade bei Lüneburg durch ein Waldstück, das Licht schien golden durch die regenbogenfarbigen Blätter.... Da klingelte mein Handy.
Es war der Notar. Und er war ganz konsterniert, weil er beim Versuch, die Kaution des Heims von Walters Konto einzusammeln, feststellen musste, dass Mutter vom Konto die 8000,- € abgehoben hatte. Ob ich darüber etwas wüsste?
Ich konnte dem Notar am Telefon gerade noch glaubhaft versichern, dass ich mit Mutter schon seit längerem keinen Kontakt hatte und selbst vollkommen perplex war. Mit der Versicherung, mich sofort darum zu kümmern und Mutter anzurufen, legte ich auf. So was!
Hatte Mutter sich einfach mal so eben 8000,- € unter den Nagel gerissen. Und mir was von der armen alten Frau erzählen. Und keiner kümmert sich um einen.... Boah, war ich sauer! Der Notar erwähnte am Telefon richtigerweise, dass Mutter sich strafbar machen könnte. Wie wahr, wie wahr. Wutentbrannt rief ich bei Mutter an.
Mich mühsam beruhigend erklärte ich ihr, dass sie nicht einfach so das Geld nehmen könne. Schließlich ist das Diebstahl. Sie solle das Geld gefälligst sofort auf das Konto wieder einzahlen. Mutter glaubte mir nicht und steigerte sich in den Wahn, ich wolle ihr was Böses. Sie wollte angeblich nur das Geld in Sicherheit bringen, weil die Bank ihr gesagt hätte, das das Konto aufgelöst würde. Dann wäre das Geld weg.
Typisch Bank. Erst musste ich vor Wochen feststellen, das Daueraufträge und Einzugsermächtigungen für Firmen weiter gelten und dann noch so was. Diese Heckenpenner! Mit letzter Kraft nahm ich meine Stimme zurück und beendete das Gespräch mit Mutter. Sofort rief ich den Notar an und bat ihn, mit Mutter zu sprechen, weil ich hoffte, das sie wenigstens auf ihn hören würde. War dann auch so, wie er mir kurze Zeit später bestätigte.
Was für ein Schreck in der Abendstunde. Mutter hatte es ja faustdick hinter den Ohren, war mein erster Gedanke. Auf der Rückfahrt nach Braunschweig beruhigte ich mich aber wieder und verstand dann doch irgendwie Mutters Handeln. Abgebufft auf alle Fälle, aber zu guter Letzt hatte sie dann ja doch ein Einsehen und zahlte das Gelds ein paar Tage später aufs Notaranderkonto ein.
Wenn Ihr jetzt denkt, das ich damit das Geld endlich zurückbekommen hatte, habt Ihr Euch getäuscht. Mitte Januar des nächsten Jahres hatte ich das Geld immer noch nicht. Da war ich aber auf den Notar richtig sauer. Schließlich hatte ich ja eine Menge an Vorarbeiten erledigt und seinerzeit eine Vermögensaufstellung erstellt und alle möglichen Stellen von Walters Tod informiert. Das wäre eigentlich sein Job gewesen!
Ich schickte dem Notar also nochmal eine Erinnerung und mahnte gleichzeitig Verzugszinsen an. Und siehe da, er zahlte! Endlich. Hurra, Konfetti, Senf unter die Decke! Jetzt war es vorbei. Mutter hat ihre 3000,- € zurückbekommen plus ca. 200,- € für Blumen und Bewirtschaftung vor Ort. Die Verzugszinsen habe ich natürlich behalten.
Jetzt war es endlich ausgestanden.
Ein Resümee fällt mir jetzt schwer. Schließlich sind beim Schreiben dieser Zeilen auch schon wieder mehr als 12 Monate vergangen und meine jeweiligen Feelings habe ich ja beschrieben. Interessant ist vielmehr eher, wie der Kontakt zu Mutter heute aussieht.
Letztes Mal haben wir sie beim traditionellen Weihnachtsessen im Familienkreis bei Berta und Bud am zweiten Weihnachtsfeiertag getroffen. Mittlerweile kann ich die ganze Zeit neben ihr sitzen und mich mit ihr unterhalten. Sie erzählt dann von ihren Reisen und auch wie sehr sie Walter vermisst. Einmal die Woche trifft sie sich in der Kirchengemeinde beim Seniorenkreis mit anderen „Oldies“, damit sie nicht so einsam in ihrer Wohnung hockt. Sunny ist auf einmal die Beste, weil Sie „die Einzige ist, die sich mal meldet“.
Ich selbst hatte nur zum Muttertag und lang nach ihrem Geburtstag angerufen (an ihrem Geburtstag war sie in der Türkei). Unser Verhältnis ist immer noch unterkühlt, aber wir sprechen ja miteinander. Quasi als ob nichts gewesen wäre. Eigentlich wollte ich sie ja zur Rede stellen, bevor ich überhaupt noch ein Wort mit ihr wechsle. Aber ich habe mittlerweile eingesehen, das dies keinen Wert hat.
Mutter würde es sowieso nicht verstehen. Sie lebt in ihrer eigenen Welt. Andere – selbst ihre eigenen Kinder – sind da nicht so wichtig. Ich habe jetzt nur noch Angst, das ich im Alter genau so drauf kommen könnte. Das will ich nicht.
Mit meiner Löwin gibt sie sich sogar auch wieder die Hand, nennt sie sogar wieder beim Vornamen. Ansonsten haben sich die Beiden nichts zu erzählen. Entschuldigen wollte sich Mutter nicht und meine Löwin hatte irgendwann auch nur abgewunken. Hat halt auch für meine Löwin keinen Wert. Sie will sich nicht mehr über Mutter aufregen müssen und lässt es mehr oder weniger ablaufen.
So mache ich es auch.
Insgesamt bleibt mir nur die Feststellung, das dies alles vollkommen unnötig war. Hätte Mutter den Auftrag zur Bestattung anstatt meinereiner unterschrieben, hätte die Welt ganz anders ausgesehen. Mutter hätte das Geld einfach vom Konto genommen und davon die Beerdigung bezahlt. Ich wäre offiziell nicht involviert gewesen und mich somit auch nicht strafbar machen können.
Und den Richter möchte ich sehen, der eine über 90jährige Frau ins Kittchen steckt! Es hätte sicherlich Probleme gegeben, aber letztendlich hätte das Amtsgericht zähneknirschend nachgegeben. Da bin ich nach wie vor felsenfest überzeugt.
Mutter und meine Löwin und ich hätten sich nach wie vor gut verstehen können, auch wenn unsere „Freundschaft“ einige Kratzer behalten hätte. Diese Eskalation wegen der Telefonnummer der Schwägerin war sowas von unnötig. Meine Fresse.
Aber Mutter wollte es ja so haben. Ich bin immer noch traurig, das ich diese negative Seite meiner Mutter so heftig kennenlernen musste. Aber vielleicht war das auch unausweichlich, nachdem offenbar vieles in den Jahren zuvor von Seiten Walters und auch Mutterns mehr gespielt als alles andere war.
Diese ewige Angst und das Misstrauen von Walter (Heimkindsyndrom) hat er bis zum Tode für sich behalten können. Es tut mir immer noch weh, das ich mich so in diesem Menschen getäuscht hatte. Meiner Löwin geht es genauso. Und Mutter unterstützt dies immer noch; auch über seinen Tod hinaus.
Das ist bitter. Aber jetzt nicht mehr zu ändern. Schade, so sollte ein Mensch nicht abtreten. Walter, warum nur? Meine Löwin und ich sind immer noch erschüttert, auch wenn wir es mittlerweile abgehakt haben.
Bei dieser Aktion haben also alle draufgezahlt. Meine Löwin und ich hoffen aber, daraus etwas für uns selbst gelernt zu haben. Egal was ist, aber das Vertrauen zueinander darf nicht verloren gehen. Schade, das Mutter dies nicht kapieren will.

Montag, 19. Januar 2015

Hartmudo: Mit dem Fernbus unterwegs

Am Samstag war es endlich soweit: Zum ersten Mal fuhr ich mit einem Fernbus, genauer gesagt einem ADAC Postbus, auf die Reise. 10. Januar und Urmel feierte seinen Geburtstag. Zusammen mit Patti und Pocke wollte ich den relativ neuen Service einer Fernbuslinie abchecken.
Ca. eine Woche vorher hatten wir uns überlegt, das die Fahrt mit nem Bus eine gute Alternative zur Fahrt mit dem Auto oder Zug darstellt. Gerade wenn man bedenkt, das keiner am Morgen nach Urmel's Party Lust hat, sich hinter das Steuer eines Autos zu setzen. Und der Preis dieser Busse ist ja bekanntermaßen konkurrenzlos, zumindest im Vergleich zur Deutschen Bahn.
Zuhause an meinem Rechner rief ich zuerst die einschlägige Webadresse auf; Busliniensuche.de ist hier die Seite, die unser Vertrauen genießt. Ich wurde dort auch sehr schnell fündig. Von der Uhrzeit her passte der ADAC Postbus sowohl bei Hin- als auch Rücktour. Mit 21,- € pro Person ist dies zwar teurer als die Konkurrenz von Flixbus oder Meinfernreisebus, hat aber dank der meisten Komfortpunkte war der Postbus die 1. Wahl.
Als ADAC Mitglied ist die Platzreservierung umsonst. Ich nehme es vorweg: Ist unwichtig, weil der Bus auf beiden Touren nicht mal zum Drittel gefüllt war. Das Onlineticket war schnell ausgedruckt, Bezahlung über Kreditkarte. Schnell erledigt, unkompliziert und alles gut.
15.25 Uhr war die Abfahrtszeit am ZOB in Braunschweig. Meine Löwin kutschierte mich hin. Zwei SMS wegen der ca. 15minütigen Verzögerung habe ich sogar erhalten - Top Service. Patti und Pocke trudelten dann auch ein... und da, der Bus! Das Abenteuer konnte losgehen.
Der schmächtige Fahrer mit der fleischfarbenen Badekappe entpuppte sich als Kettenraucher. Solche Leute erkennst Du an der Art, wie sie an der Kippe saugen. Wie ein Säugling am Nuckel halt. Sofort sammelte der Typ bei mir Minuspunkte, weil er uns launig anraunzte, das wir unsere Taschen in das große Gepäckabteil im Bus unten packen müssten, wenn wir sie nicht in die Fächer über den Sitzen kriegen würden.
Ich versprach ihm, dies zu tun, falls die Taschen nicht reinpassten (sie passten natürlich), und wies ihn aber gleichzeitig darauf hin, das seine Belehrungen länger dauerten als meine Überprüfung der Machbarkeit der Lagerung im Fach über dem Sitz. Da dies endlich geklärt war, konnte es wirklich losgehen.
ZOB Berlin

Nach dem Anschnallen sortierte ich als erstes das technische Equipment. Ohrhörer in das Tablet einstöpseln... sehr schön... und jetzt... ja jetzt.... wo ist doch noch gleich die versprochene 230 VOLT Steckdose:.. eine pro Sitzreihe... Sch.....
Erst nach Magdeburg kriegte ich dank der Ansage der Badekappe mit, dass sich die Steckdose mittig unter den Sitzreihen befindet. Nicht zu sehen, aber ertastbar. Hieß es. Ich hab mir das Fummeln erspart, denn zu diesem Zeitpunkt war ich mit der Mediathek eh schon durch. Will sagen: Enttäuscht, entnervt und säuerlich.
Nach einer geschlagenen dreiviertel Stunde hatte ich es endlich hinbekommen, mich mit meinem Tab und dem WLAN des Busses zu verbinden. Gut, lag auch irgendwie an mir. Das Passwort befand sich auf dem Infozettel im Netz des Sitzes vor mir. Ihr wisst schon – wie im Flugzeug! Da wo die Kotztüte ist.
Aber als ich endlich eine Folge von Big Bang Theory anschauen wollte (die In-Ear-Kopfhörer waren schon drin), da erlebte ich eine böse Überraschung. Wegen teilweiser schlechter Netzabdeckung funktionierte es nicht. Mist. Beim Surfen über das WLAN genau dieselbe Meldung. Nur Audio funktionierte. Die neue Helene Fischer – würg.
Entnervt klinkte ich mich aus dem WLAN raus, nachdem ich feststellen musste, dass „teilweise“ offenbar ein anderes Wort für permanent ist. Als ich es spaßeshalber dann über meine SIM Karte versuchte, ins Netz zu kommen, da klappte es anstandslos. Boah ey, was für nen Beschiss.
Entweder war das WLAN zu schwach oder aber zu viele Leute im Bus griffen darauf zu. Den Rest der Fahrt schaute ich meine Musikvideos auf dem Tab durch. Roy Loney, Dictators, Stacy Collins. Ein bisschen daddeln, dann waren wir am ICC in Berlin, also am ZOB, angekommen.
Durch die Katakomben schlichen wir nach dem Ausstieg wie die Dorfdussel. Wir fanden einfach die S-Bahn nicht, erst nach längerem Rumeiern an den Skatern vorbei wurden wir fündig. Nur noch eine kurze Fahrt und wir konnten Urmel und Ilka in die Arme schließen.
Die Party war nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten meinerseits (Ich brauche immer etwas Zeit zum Eingrooven) sehr gut. Es gab Schultheiß und – zu Pockes und meiner Freude – einen lokalen Kräuterlikör a la Kümmerling. Krönung der kulinarischen Genüsse war allerdings die 0,7 l Flasche Sechsämtertropfen. Klugerweise nahm ich davon nur zwei Gläschen.
Die meiste Zeit des Abends verbrachte ich an der Arbeitsplatte der Küche lehnend zu. Meine Hauptgesprächspartner waren Hasi und der Anwalt. Letzteren hatte ich seit Jahren nicht mehr gesehen. Ebenfalls selten sehe ich auch Lisa 1 und Luigi. Irgendwie hatten wir uns in den Wirren der End80er Jahre aus den Augen verloren und uns nur noch sporadisch gesehen in all den Jahren. Auch diesmal sprach ich mit beiden relativ wenig, werde sie aber zu meinem Geburtstag einladen, zumal beide daran Interesse bekundeten.
Mich würde es auch freuen, genauso Hasi, der wohl auch kommen wird. Schaun mer mal, weil es ja auch immer nen Akt ist, über die Piste für ne Party zu fahren. So war es dann mal wieder eine schöne Runde. Am Morgen jedenfalls verschwanden die Kopfschmerzen nach zwei Pott Kaffee ohne Widerrede.
Überpünktlich um 11.20 Uhr waren Patti, Pocke und ich nach dem Frühstück am ZOB und warteten auf den Bus zurück. Das Schöne am Berliner ZOB ist, das dort auch ein McDonalds mit Kiosk Verkauf ist. Nein, ich habe dort nicht gegessen. Aber Patti brachte mir ne Coke mit; von einem noch anderen Kiosk wohlgemerkt. McDonalds werde ich mir aber vormerken für die nächste Bustour.
Überrascht war ich schließlich, als der Bus endlich kam. Pünktlich übrigens. Denn die fleischfarbene Badekappe war wieder am Steuer! Interessant, da wird das System glatt verständlich. Macht ja auch Sinn. Quasi 8 Stunden Bonn nach Berlin und am Folgetag zurück. Eine Übernachtung also für den Driver.
Hartmudo mit eigenem Postbus

Und unser Fahrer hörte sich ja selbst gern reden. Bei den Ansagen wg. Anschnallen und allgemeiner Infos fiel dies jedesmal auf. Patti meinte, er hätte permanent ne halbe Erektion, weil er sich so gerne reden hört. Sei`s drum, das WLAN ging wieder nicht.
Mir blieb auf der Rückfahrt also nichts anderes übrig, als diesen Artikel auf dem Tablet anzufangen und nebenbei an meiner Coke zu lutschen. Patti und Pocke war auch langweilig, so das wir noch etwas laberten zur Abwechslung. Irgendwann kam noch eine junge Frau (hätte ich früher auch nen anderen Ausdruck für parat gehabt) und wollte sich neben mich setzen.
Weil sie den Platz vorab reserviert hatte! Im selben Satz korrigierte sie sich allerdings und meinte, sie könnte ja auch auf die freie Sitzreihe gegenüber. Da hätte sie einen Fensterplatz und anscheinend sei der Bus nicht ausgebucht. Ach was! Ich ermutigte sie zu diesem Schritt mit meiner Bemerkung, das ich verheiratet bin.
Ansonsten gibt es von der Fahrt nichts mehr zu berichten. Meine Löwin holte uns ab und wir chillten zusammen bei Patti und Pocke zuhause noch etwas ab. Zusammenfassend würde ich zu meiner ersten Fahrt mit dem Fernbus sagen, das es sich gelohnt hat.
Wir saßen sehr bequem in diesem Bus, ich würde sogar behaupten, das der Aufenthalt im IC oder ICE nicht so schön ist. Denn der wesentliche Unterschied zur Autofahrt besteht in der Toilette inside. Diese ist im Bus zwar eng, aber ausreichend. Insofern kommt beim Bus die geringe Auslastung positiv zum Tragen, weil eine Zweierreiher für mich allein ist schon klasse.
Da ist es auch vernachlässigbar, wenn auch ärgerlich, das sich das WLAN als ungenügend entpuppte.
Der Preis ist auch heiß. 21 Tacken für Braunschweig nach Berlin und zurück als Dauerpreis ist gegenüber der Bahn absolut konkurrenzfähig und selbst bei 3 Personen kaum teurer als das Spritgeld. Der Bus war pünktlich und falls mal nicht, erfolgt eine Meldung per SMS und Email. Hartmudo bleibt dran.

Mittwoch, 14. Januar 2015

Uncle Fester: grad gelesen Januar 2015

M. John Harrison: Licht – Die Triologie
„Das Opus Magnum eines der größten Science-Fiction-Autoren aller Zeiten“ steht groß auf der Rückseite und ich glaube das auch noch! Schlimmer noch; Das erste dieser 3 hier versammelten Bücher hatte ich schon mal gelesen.
Den ersten Roman „Licht“ las ich aber trotzdem nochmal, weil ich mich partout nicht an den Inhalt erinnern konnte. Wie so häufig ist dieser Roman mit 3 Erzählsträngen ausgestattet, die erstmal nichts miteinander zu tun haben.
Da hätten wir zum ersten die Wissenschaftler Michael Kearney und Brian Tate, die 1999 irgendetwas mit Quantenphysik entdecken, was in der Zukunft wichtig ist. Was, habe ich vergessen, ist aber auch nicht wirklich entscheidend. 1999 jedenfalls werden beide nicht als Genies erkannt. Kearney ist dazu noch ein gestörter Killer, der aufgrund knochernartiger Würfel wirre Entscheidungen trifft und daraufhin Leute umbringt. Einfach so, ohne natürlich erwischt zu werden. Weiterhin wird er noch von seiner Ex Frau Anna verfolgt, die ihm helfen will und krankhaft hinter ihm hertrottet. Der Shrander (?), der Kearney offenbar schon sein ganzes Leben gequält hatte, versetzt ihn am Ende auf eine diffuse Fläche im Vakuum, wo er dann stirbt.
Wirr, denkst Du? Dann zum zweiten Handlungsstrang. Seria Mau Genlicher ist zu Beginn des 25. Jahrhunderts Pilotin eines „K-Schiffes“. In diesen kampftauglichen Raumern verschmelzen die Piloten mit der KI des Schiffes; ihre Körper hausieren verkümmert in einem Bassin. Von Onkel Sip, dem „Gen-Schneider“, erhält sie die „Dr. Haends Einheit“. Keiner weiß, was diese Maschine kann. Sie fällt nur dadurch auf, dass sie dauernd „Dr. Haends! Bitte in den OP“ sagt. Ein Typ namens Billy Anker soll helfen können, stirbt aber kurz vor Ende. Seria Mau verwandelt sich in eine Libelle auf der diffusen Fläche.
Der 3. Strang ist da etwas verständlicher. Tig Vesicle betreibt eine Tankfarm und kassiert Mieten für die Cry Schwestern, 2 mafiösen Damen im Sekretärinnen Outfit.In den Tanks erleben die Süchtigen eine Traumrealität ihrer Wahl, so auch Ed Chianese, der den Cray Schwestern Geld schuldet, eine davon umbringt und sich schließlich in Sandra Shens Circus zu einer Rikscha Fahrerin flüchtet. In dem Circus wird Ed zum Medium ausgebildet, welches die Zukunft erkennen kann. Ed Chianese, der dieselben Würfel benutzt wie Kearney Jahrhunderte zuvor, übernimmt am Ende das Schiff von Seria Mau Genlicher.
In diesem ersten Roman ist also doch ein zielgerichteter Faden erkennbar. Leider ist der Gesamtplot zu wirr, als das die kafkaesk angelegten Charaktere den Leser fesseln könnten. Ich wußte nichts, gar nichts mehr vom 1. Lesen und mußte für diesen Bericht auch ganz viel im Buch rumblättern.
Für die Teile 2 und 3 des Buches erspare ich mir das Blättern. Eine abgedrehte Polizistin, die eine fiese Killerin und total durchgeknallt ist. Ihr Chef, der aussieht wie der ältere Albert Einstein. Anna Kearney taucht wieder auf und irrt durch London. Irgendwelche anderen Freaks kaufen ein Raumschiff und transportieren Dinge.
Das muß reichen – ich habe schon seit Jahren nicht mehr soviel gequirlte Scheiße lesen müssen. Normalerweise lege ich so einen Schrott schnell weg, aber man hofft ja immer. Die einzelnen Stränge versickern im Nirvana und ließen mich ratlos zurück. Handwerklich gut geschrieben, keine Frage. Aber die Handlung selbst bleibt wirr, Oberschülergeschreibsel halt. Setzen, 6!

Fast alles über 50 Jahre Bundesliga
Wow, soviel unnützes Wissen auf einem Haufen. Aber wir Fußballfans sind ja bekanntlich Statistik Fetischisten. Hier steht alles, was man noch nicht wusste und auch gar nicht wissen muss.
Wolfgang Overath war von Beruf ursprünglich Kaufmannsgehilfe. Was passierte auf einigen Weihnachtsfeiern? Die beruflichen Stationen des Reiner Calmund nach Bayer Leverkusen werden aufgelistet. Welcher Spieler war bei den meisten torlosen Partien dabei? Oliver Reck – 50 Spiele waren es.
So geht das in einer Tour. Kurzweilig ist dieses Buch auf dem Klo zu lesen, deshalb habe ich dies auch so gemacht. Nichts, was man wirklich im Gedächtnis behält, aber gerade aus diesem Grund kann man es immer wieder neu entdecken.
Auf dem Klo, wohlgemerkt.

                    

Rob Reid: Galaxy Tunes
„Endlich normale Leute!“ würde Tommie Krause aka Tom Gerhardt sagen. Die Story klingt aber auch wirklich hinreißend. Die Aliens im gesamten Universum lieben unsere Musik und laden sie insgeheim in einem New Yorker U-Bahn Tunnel aus dem Netz runter; Illegal, versteht sich.
Da die galaktische Gemeinschaft aber drauf eingeschworen ist, die Gesetze fremder Planeten zu achten, haben die Aliens ein Problem: Seitdem sie zuerst 1977 die Titelmusik von „Welcome Back, Kotter“ runtergeladen haben, haben die Aliens wirklich alles an menschlicher Musik geladen, was geht. Über 30 Jahre lang. Damit wäre das gesamte Universum pleite dank der irdischen Strafen für Urheberrechtsverletzungen.
Und gerade die US amerikanische Musikindustrie nebst ihren Anwälten sind ja bekanntlich nicht zimperlich beim Einklagen säumiger Forderungen. Und so gibt es für die Aliens nur eine Lösung: Die Menschheit muß weg. Allerdings muß es wie ein Unfall aussehen – die Menschheit soll sich selbst ausrotten. Doch es gibt auch gute Aliens – Der Anwalt Nick Carter (irrtümlich ausgewählt, weil die Aliens dachten, er wäre einer der Backstreet Boys) soll mit juristischen Winkelzügen die Menschheit retten.
Geiler Plot, der auch sofort auf den ersten Seiten Fahrt aufnimmt. Das Rob Reid den Vergleich mit Douglas Addams nicht gerecht wird, ist allerdings sehr schnell klar. Und je mehr Seiten ich gelesen hatte, desto mehr verpuffte der Glanz des Plots.
Weil... nur die Grundidee ist wirklich stark. Mit der Zeit verflacht die Story mehr und mehr, weil Reid die Ideen ausgehen. Noch dazu geht es immer mehr um seine bisher unerfüllte Liebe zu seiner Nachbarin. Ein unangepasstes Punk Girl mit Traumfigur, intelligent, charmant, witzig... Hiervon träumt wohl jeder 15jährige Junge, wenn er feststellen muss, dass diese Schwellung mit Reiben wieder weg geht. Und Spaß macht es auch noch.
Da war ich dann doch etwas enttäuscht. Trotzdem hat das Lesen Spaß gemacht. Die eine oder andere Spitze gegen den Abmahnwahn der Musikindustrie ist amüsant. Aber die pubertäre Gefühlswelt des Helden nervt auf Dauer.

Stephen Baxter: proxima
Jetzt aber wirklich mal ein klasse Roman. Bereits mit „Die letzte Flut“ und „die letzte Arche“ konnte der Engländer brillieren, jetzt erfreute er mich mit diesem fesselnden Roman über die erste Besiedelung eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.
Centauri C umkreist Proxima Centauri, das der Erde nächstgelegene Sternsystem. Und dieser Planet ist nicht wirklich einladend. Der matt leuchtende Stern steht dem Planeten viel näher als die Sonne der Erde. Dazu ist der Planet noch starr, d. h. Er dreht sich nicht, so dass die dem Stern zugewandte Seite permanent beleuchtet wird (es wird niemals Nacht) und die Rückseite ist demzufolge immer dunkel, allerdings nicht gefroren.
Einzig vulkanische bzw. tektonische Tätigkeit führt zu Verwerfungen, so dass Wasserläufe sich verschieben. Dies wird jedoch hauptsächlich durch die einheimische Lebensform, den Erbauern, ausgelöst. Für diese wunderbar beschriebene Lebensform ersetzt der Autor die DNS durch Säuren; alle Lebensformen des Planeten gehen quasi auf pflanzenartige Stengel zurück. Außer den Erbauern, die als Gruppe Siedlungen und Dämme zum Sammeln des auch hier lebensnotwendigen Wassers bauen, gibt es noch flugfähige Drachen. Die „Bäume“ bestehen aus demselben Material und und und. Sehr gut beschrieben jedenfalls.
Die Menschheit hat den lichtschnellen Antrieb irgendwie entdeckt, dank der „Kernels“ - einer offenbar außerirdischen Technologie oder auch Treibstoff. Entdeckt auf dem Merkur, hat hierauf lediglich die UN, d.h. die ehemalige Nato, Zugriff. Der gegnerische Block, im Prinzip China mit Indien, ist wirtschaftlich im Sonnensystem allerdings stärker.
Egal. Die UN schickt den Prototyp eines Kernel-Schiffes nach Proxima zur Besiedelung. Die Siedler sind keine Freiwilligen, sondern Straftäter – auch „Politische“. Genau wie seinerzeit in Australien. Yuri, eine Hauptperson des Romans, ist so ein Politischer. Seine Gruppe (jede Gruppe besteht aus 5 Männern und 6 Frauen wg. des Genpools) wird auf dem Planeten separat abgesetzt und soll, auf sich allein gestellt außer einem Roboter, eine Kolonie begründen.
Nach und nach bringen sich die Leute selbst um oder sterben an Krankheiten, lediglich Yuri und Mardina, eigentlich Astronautin und Siedlerin wider Willen. Sie zeugen eine Tochter, finden andere versprengte Menschen und sammeln sich an der „Markzone“, an dem die „Friedenshüter“ jahrzehntelang (der Roman umfaßt eine große Zeitspanne) ausharren mussten und die einzelnen Siedlergruppen beobachtet hatten, ohne ihnen zu helfen.
Durch einen glücklichen Zufall finden Yuri, Mardina und die Tochter Beth einen künstlichen Tunnel im Boden, durch den sie am anderen Ende auf dem Merkur herauskommen – 4 Jahre später. Ein Wurmloch? Zeitverzerrung? Mehr lesen wir wohl in einem Folgeband.
Dort treffen sie auf Stef, der Hauptperson des anderen Handlungsstranges. Stef Kaminski, Tochter des Wissenschaftlers, der die Kernels entdeckte, erforschte und später geächtet wurde, hatte selber mit den Kernels forschen können, durfte aber jahrelang den Merkur nicht betreten. Als sie es endlich durfte und den Tunnel Jahre vor Yuri fand, stand sie auf einmal sich selbst gegenüber. Besser gesagt ihrer Zwillingsschwester, die sie vor der Begegnung nicht hatte. Aber alle konnten sich auf einmal an Penny erinnern. Noch ein Rätsel, das erst später zu lüften sein wird.
Fehlt noch das künstliche Bewusstsein, das als Raumschiff mit dem alten Antrieb ebenfalls über Jahrzehnte zur Reise nach Proxima Centauri braucht. Oder das bittere Schicksal des allerersten Besucher des Planeten, der noch im Tiefschlaf den Planeten erreichte und dessen Leiche auf der dunklen Seite des Planeten entdeckt wird. Auch auf der dunklen Seite des Planeten befindet sich ein Tunnel. Yuri und Stef gehen im Epilog dort hindurch und landen wohl in einer von Römern beherrschten Parallelerde.
Dass gegen Ende die Erde auch in einem Krieg zwischen UN und China mit Kometen unbewohnbar (vorübergehend?) geschossen wird, sei am Rande noch erwähnt. Was für ein Roman. Immer wieder neue Wendungen, eine epische Geschichte über die ersten Schritte der Menschheit außerhalb des Sonnensystems. Herz, was willst Du mehr?
Eine Fortsetzung natürlich!