Durch den besseren Schlaf erhoffte ich mir eine spürbare Verbesserung meiner Blut- und Cholesterinwerte, auf das ich mir die eine oder andere Tablette zukünftig ersparen könnte. Zunächst verschob ich den Termin zwei Mal wegen irgendwelcher Dienstbesprechungen, die dann aber jeweils ausfielen. Freitag der 23. War dann Showtime.
Für diesen Tag hatte ich gleich meinen Tag zur Arbeitszeitverzögerung genommen; abends war bei uns die Tupperparty angesagt. Wie es laut „Murphy`s Law“ vorgeschrieben ist, wurde der Donnerstag als letzter Arbeitstag vor dem „Urlaub“ so richtig anstrengend und nervig. Ich war derart angefressen, dass meine Nase zuschwoll und ich einen wunderschönen Schnupfen an der Backe hatte.
vor dem Arzt... |
Toll. Die Arzthelferin meinte am Freitagmorgen, das man dies bei den Entzündungswerten berücksichtigen müsste. Sofort fiel ihr allerdings auf, das meine Lungenwerte schlecht sind. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich permanent husten musste. Irgendwie war ich enttäuscht, weil ich mir von dieser Untersuchung sehr viel versprochen hatte und die Ergebnisse meiner Meinung nach aufgrund der Erkältung vernachlässigbar sind.
Erschwerend hinzu kommen meine Beschwerden in beiden Daumengelenken. Die plagen mich auch schon ein halbes Jahr lang. Eine beginnende Arthritis möchte ich jetzt auch nicht haben. Der Doc meinte nur, dass es wahrscheinlich nur eine Überanstrengung, eine Entzündung der Sehnenscheiden sei. Er empfahl mir die Einnahme von Ibuprofen.
Das hatte ich dann auch gemacht bis zum Termin der Besprechung der Werte beim Doc. Eine Besserung trat irgendwie nicht ein; Dazu zog der Doc mir noch den Boden unter den Füßen weg. Wurst, Bier, Süßigkeiten sollte ich einschränken. Harnsäurewert und Cholesterin waren erhöht. Die Entzündungswerte waren hingegen unauffällig.
Ich fühlte mich wie vor den Kopf geschlagen. Zu meinen Schmerzen in den Gelenken der Daumen meinte er nur lakonisch, dass es sich um Verschleißerscheinungen handeln würde. Arthritis zweifelsohne; Dies könnte man selbst durch Röntgen (das bot er mir 2 Wochen vorher noch an) auch nicht feststellen. Die letzten Worte sprach er aus dem Nebenraum, in dem er schon seinen Kittel auszog, weil er gleich Feierabend machen wollte. Ich war halt sein letzter Kunde an dem Tag.
Grußlos ging ich aus seinem Behandlungszimmer und stapfte missmutig nach Hause. Jetzt war ich vollkommen deprimiert und fühlte mich ausgelaugt. Ich traf mich anschließend mit Uli und goss mir richtig einen hinter die Binde, ohne mich wirklich mit dem Ergebnis der Untersuchung abfinden zu können. Was für ein Schlag ins Kontor! Oder lag es doch an meiner Erkältung?
Jetzt stand ich vollkommen auf dem Schlauch und wusste nicht mehr weiter. Was tun? Ich brauchte ein paar Tage, in denen ich mich erst einmal selbst bemitleidete und allen möglichen Umständen die Schuld gab. Das eine oder andere Bierchen stand mir nebst Negerküssen und Chipsfrisch hierbei zur Seite.
Mehr Sport soll ich nach Meinung meines Docs machen. Ha – was denn noch? In ein Fitnessstudio soll ich dann gehen; ja wann denn noch? Das hatte ich doch alles schon durch. Zumeist fahre ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof und zurück. Gehe relativ viel zu Fuß. Andere fahren mit dem Auto zur Arbeit und ich pendle seit 10 Jahren. Mit dem Auto brauche ich pro Strecke 25 Minuten, mit Rad, Bus und Bahn bin ich günstigstenfalls bei 75 Minuten. Und dann noch zusätzlich inne Muckibude?
„Das ist halt so“. Dieser deprimierende Satz meines Docs begleitete mich fast die gesamte Woche; Meine „gute Laune“ ließ bei meiner Kollegin doch glatt eine Zimmerpflanze eingehen. Doch dann… auf einmal….
Ihr kennt das, da macht es… PLING!
Denn wenn ich in der Muckibude noch ne halbe Stunde auf dem Crosser stehe, da wird es schnell langweilig. Ich kenne das schon. Mein MP3 Player war da seinerzeit bei Vitasport keine Hilfe und das selbst zusammengestellte Fernsehprogramm bei McFit lässt einen zum Leser des Wachtturms mutieren.
An diesem Punkt brauche ich für die Muckibude eine Motivation. Das Krafttraining selbst ist nie das Problem gewesen. Das geistlose Hecheln auf dem Crosser oder auch Laufband für ne halbe Stunde ging mir derart auf den Senkel, das ich vorhergehende Versuche in der Muckibude abbrechen musste.
...ist nach dem Arzt |
Aber mit dem „Pling“ hatte ich die mögliche Lösung vor Augen: Ein Ebook Reader soll es diesmal richten. Denn ein gedrucktes Buch wäre auf dem Crosser zu unhandlich. Stattdessen einmal tippen und der Reader blättert die Seite um. Das ist die Lösung, denn beim Zugfahren vertreibe ich mir mit Lesen ja auch die Zeit, oder? Die unsäglichen 30 Minuten auf dem Crosser wären so erträglich.
Ergo motiviere ich mich zum Besuch einer Muckibude mit der Benutzung eines Ebook Readers. Meine Löwin meint zwar, es wäre eher umgekehrt, aber das ist nur der Neid, weil sie selber nicht oder kaum in ihr Fitnessstudio geht.
Freitags packte ich es an und stellte mich im Fitnessland vor. Ich hatte im Vorfeld bereits recherchiert und kam auf McV und Fitnessland als mögliche Studioanwärter. Für beide sprach der niedrige Monatspreis und eine gute Nähe zu einer Bushaltestelle irgendwo zwischen meiner Arbeitsstätte und zuhause. Und natürlich kein großer Umweg vom Bahnhof aus mit dem Fahrrad.
McFit hatte ich konsequenterweise gar nicht auf dem Zettel, weil mir da seinerzeit zuviel Typen mit einer Rasierklinge unter den Achseln herumliefen. McV war in dem Moment aus dem Rennen, als ich am Freitag dort (mit dem Auto) vorfuhr und ich feststellen musste, dass der Fußweg von der Bushalte bis dorthin sich doch hinzieht. Außerdem müsste ich hinterher, auf dem Weg nach Hause, einmal mit dem Bus umsteigen. Das ist mir auf alle Fälle zu nervig.
Nein, nein. Fitnessland bietet mir gleich 2 Filialen mit besserer Verkehrsanbindung und meine Löwin ist dort schließlich auch Mitglied. Hier rechne ich mit einem „Mitnahmeeffekt“, so dass ich mit ihr gemeinsam zusätzlich noch in die Muckibude rennen kann. Das Fitnessland in der langen Straße ist zentral gelegen und stellt für meine Bedürfnisse die beste Alternative dar.
Ich plane hierbei an zwei Tagen in der Woche nach der Arbeit im Fitnessland vorbeizuschauen; und zwar direkt nach der Arbeit. Mittwoch und Freitag bieten sich da quasi von selbst an, weil ich an diesen Tagen lediglich „kurz“ arbeite und deshalb schon um 14.00 Uhr im Studio sein kann. Gegen 16.00 Uhr wäre ich wohl schon wieder zu Hause, zumal ich auf das Duschen in der Muckibude gut verzichten kann.
Nein, erspart Euch die Sprüche. Ich habe keinen Bock, nach dem Duschen halbnass in die alten Klamotten zu steigen und dann mit möglicherweise nassen Haaren nach Hause zu eiern. Das hatte ich bei Vitasport immer gemacht, bin da aber auch hinterher in mein Auto gestiegen und nach Hause gefahren. Jetzt werde ich an der Bushaltestelle stehen oder mit dem Rad nach Hause segeln. Da wäre ich zuhause ja gleich wieder vollgeschwitzt, wenn in ankomme.
Bei McFit hatte ich mir das schon seinerzeit erspart. In einer Großraumdusche, wo u. a. Migranten in Unterhose duschen, war das einfach nicht mein Ding. Und der Geruch in dieser riesigen Umkleidekabine erinnerte mich zu sehr an nasse Dachse, als das ich Bock gehabt hatte, mich dort auch nur 5 Minuten länger aufzuhalten.
Nein! Nach dem Sport geht es in den alten Klamotten nach Hause und dort wird dann in Ruhe geduscht. Hinterher nen Saft oder was anderes zu Trinken und dann in Ruhe relaxen. So ist es richtig. An jenem Freitag unterschrieb ich ergo sofort für zwei Jahre, weil ich nur so in den Genuß des Monatspreises von 19,90 € komme.
Ich sprach gleich für die Folgewoche – richtig, Mittwoch – den Einweisungstermin ab und fuhr anschließend frohgelaunt nach Hause. Die ganze Bude ist zwar in die Jahre gekommen, aber ich bin frohen Mutes, weil das Physio, welches jetzt zu Fitnessland gehört, so zentral liegt. Als Schmankerl nutzte ich das aktuelle Angebot, das da lautet: Erst ab April wird die Monatsgebühr fällig.
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