Jedenfalls sollte das Hydro Hotel laut Klaus das beste Hotel unserer Reise sein. Ich sehe das anders, denn das Hotel bzw. die Zimmer waren genauso gut oder schlecht wie die anderen Unterkünfte, in denen wir nächtigten. Gut, ich brauchte hier kein Extension Cable. Und die Dusche war im Gegensatz zum Bewleys in Ordnung. Denn dort mußte meine Löwin (Spitzname McGyver) den Umschalter auf die festgestellte Brause mit einem Teelöffel betätigen, damit es funktionierte. Ach, wenn ich meine Löwin nicht hätte.
Im Hydro Hotel hatten Dora und Herbert das Problem, dass die Heizung sich nicht abschalten ließ und morgens ab halb sechs unter ihrem Fenster ein Motor zu tuckern anfing. Doras Reklamation an der Rezeption zeitigte keinen Erfolg; Schließlich war man wohl der Meinung, das die Heizungsanlage nachts sowieso abgestellt wird. Das das Ventil vom Heizkörper nicht mehr funktionierte, verstanden sie wohl nicht.
Dank McGyver wurde das Problem in der zweiten Nacht behoben. Der Ventilaufsatz unserer Heizung wurde von Herbert abgezogen und auf die in ihrem Zimmer aufgesetzt. Schon funktionierte es wie gewünscht.
sieht doch einladend aus, oder? |
Aber zurück zum ersten Tag. Nach kurzer Erholung erkundeten wir die Gemeinde auf der Suche nach einem Pint. In „the Irish Arms“ hatten Dora und Herbert ihre Sideorder Platten (Pommes, Vegetables, Salat) bekommen und auch meine Löwin und ich waren zufrieden. Das Smithwicks lief dazu auch sehr gut runter...
Wir hatten uns sehr wohl gefühlt in diesem Pub und wollten am nächsten Abend unbedingt wiederkommen. Aber zuerst zurück ins Hotel. Ab in die Bar zum „Original irischen Abend“ laut Reisebeschreibung unseres Veranstalters Trendtours. Für uns hieß das selbstverständlich: Weit weg von der Bühne einen Platz suchen, die nächsten Pints ordern und Karten rausholen. Und wie wir sodann glücklich und zufrieden im Wintergarten saßen beim Solo spielen, fing auch irgendwann die Jaulerei äääh … Musik an.
Uns störte der Krach nicht, aber einer unserer Mitreisenden aus dem Bus, eine ältere Dame, gefiel unser Kartenspiel und unsere laute Fröhlichkeit nicht. Laut forderte sie uns zur Ruhe auf, da sie und ihre Freunde die Musik hören wollten. Hatte sie denn Klaus nicht verstanden, der da meinte, das der Ire sich im Gegensatz zum Deutschen unterhält und die Musik nur am Rande registriert. Kein Ire würde andächtig dasitzen und nur der Musik zuhören.
Wir taten aber der Frau den Gefallen und spielten leise weiter. Sofort fing die Musik auch an zu nerven. Da wir sowieso müde waren und es am nächsten Tag auch weiterging, nutzten wir die Gelegenheit, um uns früh ins Bett zu legen. Friedlich schlief ich ein.
Freitag 17.10.
Klaus meinte bereits am Vortag, dass man beim Toast nicht soviel essen sollte, weil nach geraumer Zeit ein zweiter Teller mit dem „Warmen“ und damit Gutem kommen würde. Da ich das irische Frühstück ja schon seit der BiRe kannte, haute ich beim Toast und der Marmelade so richtig rein. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn als ich das „Warme“ und angeblich Gute sah, da …
Der Hafen von Galway |
Was soll ich sagen? Das Rührei blaß ohne Ende, die Sausage erinnerte fatal an die Ostzonen Bratwurst auf dem Transit. So etwas esse ich nicht, selbst wenn es im Preis mit drin ist. Dies war für Dora offenbar nicht verständlich, aber sie muss es ja auch verstehen, das ich lieber einen halben Tag hungere, als etwas zu essen, was nicht koscher aussieht. Die Sausages hat übrigens keiner von uns gegessen. Ich sags Euch: Wenn mein Geschlechtsteil so aussieht wie eines dieser Würste, wird es Zeit für den Doktor.
Und wieder auf die Bahn. Heute war ein Ausflug in die nördliche Hügellandschaft angesagt. Die dafür zusätzlich ausgerufenen 59,- € hatten wir uns natürlich erspart. Aber Klaus war schlau und bot den Reiseteilnehmern, die diesen Ausflug nicht gebucht hatten, eine Alternative: Für 20 Tacken pro Person nahm er uns gerne mit nach Galway, wo wir circa fünf Stunden Auslauf erhalten sollten, bevor er uns auf dem Rückweg ins Hotel wieder einsammeln wollte. Wir waren richtig überrascht, wie viele Mitreisende mit nach Galway kamen. Der Ausflug verkaufte sich wohl nicht so gut wie erwartet.
Einmal in Galway angekommen, gingen wir an der Fußgängerzone erst mal vorbei, um uns in der Hafengegend umzuschauen. Das Ganze erwartungsgemäß bei schönstem irischen Wetter. Nein, nicht bei Regen. Aber irgendwie grau in grau; Der Himmel wie auch die Häuser waren farblich in ihren Grautönen nicht unterscheidbar. Das Straßenpflaster glänzte vor Nässe und die Luftfeuchtigkeit war hoch. Die ganze Gegend sah insgesamt trostlos und abgerockt aus.
Ich muss es kurz erwähnen: Galway ist eine Studentenstadt. Dank zwei technischer Universitäten gilt Galway als jugendlichste Stadt Irlands, was sich auch in der örtlichen Pubszene positiv bemerkbar macht. Dies ist eine reine BiRe Erfahrung, da wir vier auf dieser Tour lediglich tagsüber in Galway weilten. Am Ende des Hafenbezirks fing die Fußgängerzone wieder an. Die Studentendichte wurde schlagartig höher. In einer kleinen Bakery fanden wir nach kurzer Suche endlich Unterschlupf.
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