Im Dudel-Radio spielen sie gerne die Hits der 70er oder 80er, doch „meine“ Hits sind da nie dabei. In loser Folge schreibe ich deshalb über einzelne Songs und warum sie so wichtig, bahnbrechend oder anders wie bedeutend sind. Für mich, für Dich, für uns alle.
Ding Dong – That`s my Song!
AC DC – Ain`t no Fun (waiting round to be a millionaire)
Bon Scott verstarb am 19. Februar 1980. Der Song entstand kurz nachdem Bon Scott bei AC DC eingestiegen war, also ca. 1972. In diesen 8 Jahren konnte Bon Scott seinen Aufstieg zum Millionär erreichen. Allein, er hatte nicht mehr viel davon. Aber eines ist gewiss: Er hatte beim Warten auf den Erfolg reichlich Fun.
Dieser Song ist geil, wenn er von Bon Scott selbst gesungen wurde. Sein Nachfolger bei AC DC, Brian Johnson, war als Sänger nicht schlechter. Aber bei diesem Song… Denn ich kriege jedes Mal eine Entenpelle auf dem Rücken, wenn Bon Scott die folgenden Zeilen intoniert:
“I got holes in my shoes
I got holes in my teeth
I got holes in my socks
I can't get no sleep
I'm trying to make a million”
Dieser Trotz, diese Verzweiflung in der Stimme… unerreicht. Die ersten Platten von AC DC glänzten eben nicht nur durch den scheinbar simplen Boogie Rhythmus, sondern eben durch diesen näselnden Gesang. Von Anfang/Mitte der 70er kenne ich keinen anderen Sänger aus dem Hardrock Bereich, der einen auch nur ähnlich animalischen Gesang hinbekam.
Dies wirkt natürlich erst richtig im Zusammenspiel mit dem stampfenden Boogie der Rhythmusgitarre eines Malcolm Young, der auf der Bühne nahezu bewegungslos im Hintergrund stand. Da seine Gitarre eher im Vordergrund abgemischt wurde, wirkte der Sound noch druckvoller.
Angus legte seine Solis darüber, diese waren ja noch nie sensationell, eher durchschnittlich. Sein Ding war mehr die Bühnenshow. Mit kurzen Hosen und Schulranzen auf dem Rücken sprang er über 40 Jahre lang auf der Bühne rum. Bass und Schlagzeug spielten sauber, aber auch nicht herausragend.
Ich rede hier in der Vergangenheit, weil in diesem Jahr mit dem Ausfall von Brian Johnson nur noch die Tournee mit Axl Rose (!) als Sänger beendet wurde. Malcolm hat mittlerweile Alzheimer (!) und musste auch schon aussteigen. Spätestens jetzt sollte es das gewesen sein. Sie waren ja auch lange genug im Geschäft.
Ähnlich wie die zur gleichen Zeit erfolgreichen Boogie Rocker von Status Quo wurden sie in all den Jahren von den professionellen Kritikern ob der Schlichtheit des Sounds belächelt,. Das ist natürlich Quatsch, denn hinter den vermeintlich einfachen Songs steckt harte Arbeit. Und gute Songs muss man erst einmal schreiben. Bon Scott als Sänger wurde hier immer unterbewertet, eine schöne Stimme ist eben nicht alles. Als einer von wenigen Sängern im Rock `n` Roll Business schaffte er es, die Texte seiner Songs auch mit dem Timbre seiner Stimme auszudrücken.
„Ain`t no fun waiting round tob e a millionaire“ wurde im September 1976 auf der australischen Fassung von „Dirty Deeds“ veröffentlicht. Da war „Dancing Queen“ von Abba in England auf Platz 1, „In Zaire“ von Johnny Wakelin immerhin auf Platz 6 notiert. Rockigere Songs, selbst Punk von den Pistols sucht man da vergebens. Doch, halt: „Mystery Song“ von Quo habe ich auf Platz 28 gesichtet. Aber sonst Disco und Plätscherpop.
Der Titel dieses Songs geht auf ein PS von Bon Scott an seinen Bruder Graeme in einem Brief an seine Frau Irene zurück: "If you can still manage the other $50 I'd love ya f'rever. It's no fun waiting round to be a millionaire!!!" Dies schrieb er wohl während der schlecht laufenden Australien Tour seiner ersten Band Fraternity in England. Die Band löste sich auf und Bon Scott stieg, in Australien zurück, bei AC DC ein.
So einfach ist das manches Mal. Geiler Song.
PS: Das Video zeigt nur die Lyrics. Aber eine Liveaufnahme mit Bon Scott von diesem Song gibt es wohl nicht. Dann lieber so als einen Clip mit Brian Johnson.
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