Sonntag, 2. Juli 2023

Hartmudo: Scheiß Urlaub 2/3

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Das hatte ich dieses Jahr vermisst: Mukke über Kopfhörer und dazu ein Pils. Xao Seffcheque war ja in dieser Woche verstorben und die Aggressivität von Family 5 war genau der richtige Skill für diesen beschissenen Tag.
Bereits in der Vergangenheit hatte ich nach unschönen Erlebnissen oder Tagen dank Pils und Family 5 meine Gemütslage ins Positive verschieben können. Wie befreit machte ich hinterher gegen 1 Uhr das Licht aus, den verkürzten Schlaf nahm ich hierbei gerne in Kauf.
Umso mehr überrascht war ich am Freitag morgen, da ich doch wieder vor dem Wecker von alleine aufwachte. Da hatte mich das Mucke hören trotz des verkürzten Schlafzyklus doch mehr erfrischt, als wenn ich grübelnd rechtzeitig ins Bett gegangen wäre.
Mein Ärger und die Frustration vom Vortag waren vergessen. Gut erholt machte ich mich auf dem Weg zur Bushaltestelle, den letzten Arbeitstag vor dem Urlaub vor Augen. Um 8 Uhr würde ich im Büro sein, kurz vor 14 Uhr dann gehen und in den laut meinem Teamleiter Buck wohlverdienten zweieinhalb wöchentlichen Urlaub starten.
So der Plan, als ich bei leichtem Nieselregen die Haltestelle in der Hildesheimer Straße erreichte. Vorsichtshalber checkte ich in der DB App die Zugverbindung. Und siehe da: Der aktuelle Zug nach Lebenstedt war bereits ausgefallen und für die weiteren Züge wurde eine Warnung wegen Unwetterschäden ausgeworfen. Man sollte sich kurz vor Abfahrt informieren, das kannte ich bereits zu Genüge.
Augenblicklich wurde mir bewusst, dass ich jetzt mit dem Bus nach Salzgitter fahren musste, weil der wenigstens fuhr. Glücklicherweise konnte ich so schnell reagieren, da ich die in Frage kommenden Busverbindungen mittlerweile ziemlich gut kennenlernen durfte.
Am Cyriaksring blieb mir viel Zeit zum Umsteigen und ich setzte mich ins Wartehäuschen beim Arbeitsamt auf die Bank, um mit der Linie 620 die Fahrt in Richtung Lebenstedt fortsetzen zu können. Dieser Bus würde zwar eine Stunde benötigen, aber ich wäre immer noch um 8 Uhr im Büro erschienen. Also alles im Plan soweit.
Nach knapp über 10 Minuten Wartezeit stieg ich in den Bus und setzte mich in eine freie Reihe, packte mein Buch aus und fing an zu lesen. Der aktuelle Brandhorst ist ab Seite 100 richtig fesselnd ausgefallen und so saugte ich den Inhalt gierig in mich auf.
In Thiede bemerkte ich zu meinem Leidwesen aus den Augenwinkeln, dass eine Menge Teenager in den Bus einstiegen, die offensichtlich nach Lebenstedt ins Gymnasium unterwegs waren. Immer diese Oberschüler, dachte ich noch, als mich urplötzlich eine starke Unruhe übermannte.
Der Bus war nicht in Richtung Lebenstedt, sondern vielmehr nach Wolfenbüttel unterwegs. Meine Güte, ich hatte vollkommen aus den Augen verloren, dass der Bus ab Thiede immer zwischen Lebenstedt und Wolfenbüttel als Endziel wechselt. Dank Murphy's Law reiste ich jetzt mit den Oberschülern nach Wolfenbüttel.
Aus der Not eine Tugend machend, behielt ich Ruhe und Übersicht. An der Endhaltestelle Kornmarkt angekommen, hatte ich noch eine 24-minütige Wartezeit auf die 630 nach Lebenstedt vor mir. Da ich noch genügend Zeit hatte, zog ich mir beim Altstadtbäcker Richter einen Kaffee und Brötchen, bloß um anschließend beim Schlachter Leberwurst und Schweinebratenaufschnitt einzusammeln.
Kornmarkt Wolfenbüttel morgens Halb Acht
Meine Ankunftszeit im Büro verschob sich ergo weiter nach hinten, da wollte ich mir dort wenigstens ein Schlemmerfrühstück gönnen. Jetzt bloß nicht wieder ins Ärgern und Grübeln verfallen, irgendetwas Positives musste ich ja dem ganzen Pech entgegensetzen. Wobei…
Diese Tour nach Wolfenbüttel war eindeutig mein Fehler gewesen, da ich mir den Fahrplan wohl doch nicht richtig ins Gedächtnis gerufen hatte. Als der Bus dann endlich kam, setze ich mich entspannt hin, ohne in meinem Buch zu lesen.
Entspannt lehnte ich mich zurück und dachte an den noch weit entfernten Feierabend sowie den dann beginnenden Urlaub. Endlich, um 8:30 Uhr, saß ich an meinem Schreibtisch und schnitt das erste Brötchen auf.
Ein normales Brötchen mit vegetarischer Curry Creme und darauf eine Scheibe Krustenbraten mit Jus - lecker! Leider war ich zu meinem Verdruss auf dem Parkplatz vor dem Rathaus in eine Pfütze getreten, weshalb ich in meinem Büro als erstes Schuhe und Socken auszog und in der Folge den ganzen Vormittag barfuß über den Flur laufen musste.
Passenderweise hatten meine Löwin und ich am Vorabend „the Consultant" abgeschlossen gehabt. In dieser tollen Serie liefen am Schluss auch alle barfuß durch die Firma; und auch bei mir im Rathaus lief ja bekanntlich nicht alles rund.
Nun fühlte ich mich sogleich „besser" (eher griffig) und nahm als nächstes den Telefonhörer gut gelaunt auf, weil ein Anruf reinkam. Einer meiner Kunden war blank und brauchte noch an diesem Tag einen Lebensmittelgutschein. Das war mir zugegebenermaßen gar nicht recht, weil ich an diesem Tag einen engen Zeitrahmen hatte.
Vor dem Urlaub wollte ich doch wenigstens einen halbwegs sauberen Schreibtisch hinterlassen. Zähneknirschend bat ich ihn vorbeizukommen. Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass mich bis zu seiner Ankunft noch weitere Überraschungen ereilten, die mich an der Abarbeitung der Post hinderten.
Mittlerweile war ich natürlich wieder voll genervt, schaffte es aber dennoch irgendwie, die Post endlich abzuarbeiten. Rein gedanklich hatte ich mich für die Rückfahrt schon mal auf den Bus um 15.00 Uhr eingeschossen, weil ich bis dahin trotz allem Widrigkeiten passabel durchgekommen sein müsste.

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