Montag, 12. November 2018

Hartmudo: Erde drüber weiterspieln


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Ich dachte immer, es wäre gegen den VFL Oldenburg gewesen. Man gut, dass ich es heute morgen noch einmal recherchiert habe. Es war vor 45 Jahren, am 2.12.1973. An dem Tag nahm mich mein Vater zum ersten (und einzigen) Mal mit ins Stadion. Eintracht besiegte den FC St. Pauli leicht und locker mit 7:1 in der allerletzten Saison der Regionalliga Nord.
Der FC St. Pauli stand heute früh auf Platz 3 der zweiten Liga. Jenem Platz, mit dem Eintrachts Niedergang vor eineinhalb Jahren begonnen hatte. Heute steht Eintracht auf dem 20. Platz der dritten Liga und hat bereits 7 Punkte Rückstand auf das „rettende Ufer“, den 16. Platz. Vorgestern gegen Uerdingen sind meine letzten Hoffnungen zerstört worden.
Irgendwann Mitte Oktober stellte Pocke ein Bild mit einer Nachricht in die WhatsApp Gruppe der BiRe. Anlässlich des Besuches eines Weinfestes mit ihren Mädels im Hessischen sind Kroll und er über mehrere Sorten Äppler gestolpert. 14 verschiedene Flaschen Äppler hatten Patti und Pocke gesichert und uns zum Vergleichstrinken eingeladen.
Urmel als Spezialist für den Äppler an sich war natürlich sofort begeistert und wollte mit dabei sein, wenn die Bembel geleert werden. Gleichzeitig wollte er unbedingt noch einmal die Eintracht im Stadion sehen. Daher besorgte ich die Karten für uns Drei. Zu meiner Freude waren Patti und meine Löwin auch mit von der Partie.
Nun muss man dazu wissen, dass Urmel stolzer Besitzer einer Dauerkarte bei der Berliner Hertha ist und dort mit Hasi das eine oder andere Schultheiss wegmümmelt. Er hatte es zwar nicht gesagt und ich glaube auch nicht, dass Urmel das überhaupt so gedacht hatte, aber mir kam unwillkürlich in den Sinn: Eintracht ein letztes Mal sehen, solange sie wenigstens noch in der dritten Liga sind.
Ich für mein Teil kokettierte mit dieser Meinung bereits im Vorfeld der Partie gegen Uerdingen, indem ich mit der Aussage hausieren ging, dass ich wie bei einem Sterbenden Abschied nehmen möchte. Natürlich glaubte ich das nicht wirklich - vor dem Spiel.
Am Spieltag wollten wir uns um 12.00 Uhr im Fäßchen am Nibelungenplatz treffen, um schon etwas vorzuglühen. Vorher stand für meine Löwin und mich noch eine Autowäsche an;Einkaufen wollten wir auch noch, dazu waren noch Vitamine in der Rüninger Apotheke abzuholen.
Deshalb brachen wir kurz nach halb Zehn auf - zuerst das Auto. In der Waschanlage in der Frankfurter saugten wir gleich den Innenraum aus und gönnten dann der Karre die volle Dröhnung in der Waschanlage. Wir lagen gut in der Zeit, als ich den Golf vor der Rüninger Apotheke parkte. Anschließend wollte ich noch zu Kaufland in Stöckheim rumziehen, obwohl wir bereits beim Staubsaugen festgestellt hatten, dass wir die Heckklappe nicht mehr abschließen konnten, weil die Feder am Verschlußhaken gebrochen war.
Zum Glück fasste das Schloss noch insoweit, dass wir uns damit auf die Straße trauen konnten. Aber zum Stadion wollten wir damit nun nicht fahren, ist doch heutzutage alles mögliche Gesindel unterwegs. Und dennoch: Wir lagen noch gut in der Zeit und Kaufland war gleich um die Ecke. Wir packen das.
Nein, wir packten es nicht. Meine Löwin stieg vor der Apotheke aus, um die Vitamine zu holen. Als sie vor dem Auto die Apotheke ansteuerte, hielt sie abrupt an und rief: „Was ist denn das? Das Nummernschild ist weg!“
Das hatte uns gerade noch gefehlt. Meine Löwin holte sich die Vitamine, setzte sich wieder ins Auto und wir berieten uns erst einmal. Über eins waren wir uns einig: Das Nummernschild ist weg, das bekommen wir nicht mehr wieder.Das Shoppen im Kaufland konnten wir uns abschminken, ebenso eine Fahrt zum Stadion mit dieser Karre. Fieberhaft überlegten wir hin und her.
Zuerst mussten wir nach Hause, denn meine Löwin hatte dort noch eine neue Halterung fürs Nummernschild gebunkert. Gleich danach wollten wir ein neues Schild machen lassen. Die Schilderdienste sind ja bekanntlich beim Straßenverkehrsamt, da wären wir dann auch schon in der Nähe des Stadions und wären somit doch noch mit dem Auto zum Fußball gefahren.
Auf der Abfahrt von der Tangente schnallten wir dann kurz vor unserer Wohnung, dass es nicht reichen würde, einfach mal schnell ein neues Schild anzubringen.

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