Samstag, 2. Juni 2018

Udorallala: Theater im Frühjahr

Jedes Jahr im Frühjahr ist es Zeit, um ins Theater zu gehen. In diesem Jahr hatte ich das von mir geliebte Boulevard Theater sogar gleich dreimal sehen können. Neben den gewohnten Besuchen des Spargeltheaters und der Studiobühne war ich Ende April auch noch zusätzlich in der Komödie am Altstadtmarkt, also bei den Vollprofis.
Denn das sind die Akteure beim Spargeltheater Walle gerade nicht. Hier sind die Spargelbauern aktiv; und bereits seit mehr als 10 Jahren freue ich mich jedesmal im ausgehenden Winter auf die Aufführung im Schunterkrug in Walle.
Diesmal hieß das Stück im Spargeltheater Walle "Büro, Büro - Und wieder hat keiner Kaffee gekocht." Traditionell wird das alljährlich neue Stück an 10 hintereinander folgenden Abenden im Schunterkrug , zentral in Walle gelegen, aufgeführt. Wir hatten Karten für Samstag, den 10. März. Übrigens: Karten gibt es eigentlich nur im Vorverkauf und diese sind spätestens nach 48 Stunden ausverkauft - Frida und insbesondere Harald sind jedes Jahr die Helden, die die Vielzahl von uns benötigten Karten sichern.
Als Vorbereitung trafen wir uns zuvor im Akropolis in Veltenhof mit den Trantüten, die komplett angetreten waren. Sogar Bud war dieses Jahr zum allerersten Mal dabei, was uns besonders freute, da er sich gern bei solch kulturellen Höhepunkten rar macht. Vorsorglich hatten wir das Essen im Akropolis bereits Wochen zuvor bestellt. Vielleicht kam es deshalb auch 1 Minute früher als gewöhnlich; Frau Wirtin hatte offensichtlich nichts vorbereitet.
Ich hatte mir einen Thunfischsalat bestellt, der auch ganz in Ordnung war. Auch die anderen waren zufrieden, wenn auch nicht völlig begeistert. Man gut, dass wir mit 17.00 Uhr einen so frühen Termin zum Essen gewählt hatten. Denn so waren wir zum Einlass in den Saal um 19.00 Uhr pünktlich zugegen.
Wie früher beim Beginn des Schlussverkaufs strömten die mehr als 200 Zuschauer pünktlich in den engen Saal, denn es gibt natürlich keine numerierten Plätze. Außer uns Trantüten waren noch die relevanten Verwandten mit von der Partie. Britt und Biggi sowie deren Mutter möchte ich hier explizit noch nennen, weil ich mich mit ihnen leider kaum unterhalten konnte.
Beginn des Stückes war 19.30 Uhr. In diesem Jahr gab es eine Vielzahl an neuen (und jungen) Schauspielern auf der Bühne. Von der alten Garde war lediglich Hubert Frisch auf der Bühne. In den vergangenen Jahren war es in der Regel einer dieser alten Recken, die dank ihres enormen Talents als Komödianten glänzen konnten und den Stücken Glanz verliehen. Das war diesmal leider nicht der Fall.
Aber: Sandra Berking als Chefsekretärin des tüddeligen Fabrikdirektors spielte sie alle mit Verve an die Wand und riß die anderen Schauspieler zu Höchstleistungen mit. Diese große Spielfreude, selbst in den Nebenrollen, war schon immer die Stärke des Ensembles. Doch wie die Berking die liebestolle und angesoffene Sekretärin gab, die dann schließlich auch den Chef der Babyschnullerfabrik, welche die Produktion auf Kondome für den asiatischen Markt umstellt, im Sturm erobert, war einfach nur groß.
Wir reden hier über Hobby Schauspieler - aber die Qualität, die hier über all die Jahre in Walle geboten wird, vermisse ich bei RTL oder Satt1 schon seit längerem. Wir alle hatten also einen wunderbaren Abend im Schunterkrug erlebt, wenn nicht gar dank Sandra Berking einen der besten Auftritte ever.
Schade nur, dass Dora und Herbert aufgrund der Kur von Herbert nicht dabei sein konnten. Wenigstens war Dora dann einen knappen Monat später, nämlich am 14. April, einem Samstag, bei der Studiobühne e.V. in der Brunsviga mit dabei. Leider fehlte da krankheitsbedingt meine Löwin, die wie üblich die Karten bei der Regisseurin organisiert hatte.
Die Studiobühne bietet ihr jährlich wechselndes Stück lediglich an 3 Terminen an einem Wochenende dar. Der Zuspruch in der Brunsviga, die sicherlich an die 400 Zuschauer fasst, hielt sich dazu leider in Grenzen. Der normale Braunschweiger Berufsbildungsbürger kann mit einem solchen Boulevardstück in der Regel ja auch nichts anfangen, sowas ist ihm zu gewöhnlich. Schade eigentlich.
Traditionell essen wir vorher in Charlys Tiger, so auch diesmal. Ich nutzte die Gelegenheit und fuhr mit dem Fahrrad in die Brunsviga, so dass ich bereits mein 2. Bier bestellen konnte, als Berta und Bud eintrudelten. Die Trantüten (ohne meine Löwin) wurden durch Dora, Frida und Harald verstärkt. Ich aß einen... Thunfischsalat.
Gut gestärkt gingen wir anschließend in die Brunsviga rüber, wo ich mit Ralle noch am Gerstensaft arbeitete, so dass wir beinahe den Beginn des Stückes verpasst hätten. Die anderen saßen schon und hatten freundlicherweise Plätze für uns freigehalten.
Das Stück hieß "Ein Amt auf Abwegen". Es ging um den Bürgermeister einer Kleinstadt, der einen Wettbewerb um die bürgerfreundlichste Kommune zur Sicherung seiner Wiederwahl benutzen will. Zusätzlich geht es ihm noch um ein eigenes Projekt, an das ich mich 3 Wochen später schon nicht mehr erinnern kann.
Das liegt eindeutig an der Qualität der Darbietung, bei der ich mit einer großen Müdigkeit zu kämpfen hatte. Das Ensemble zeigte sich teilweise arg amateurhaft, das sah stellenweise wie eine Schultheateraufführung aus. Die Leistungen der Schauspieler waren auch zu unterschiedlich, will sagen: Es waren zu viele schlechte Schauspieler dabei. Insgesamt war die Story aber auch zu wirr, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Da bleibt nur die Erkenntnis: Egal, Hauptsache gut gesoffen.




Das letzte Theaterstück wurde von den Profis aufgeführt. Jürgen von der Lippe stand in seinem eigenen Stück "Die wollen nur spielen" als Hauptdarsteller auf der Bühne. Dieses Stück mit lediglich 4 Schauspielern war prominent besetzt. Nina Vorbrodt und Thomas M. Held sind mir noch bestens vom Sechserpack auf SAT1 in Erinnerung, einer von meiner Löwin und mir gern gesehenen Comedy - seinerzeit.
Samstag den 28. April um 16.30 Uhr in der Komödie am Altstadtmarkt ist natürlich auch eine ungewöhnliche Startzeit fürs Theater, war aber wohlgetimed, da wir hinterher noch gemütlich bei Dean & Dave ein Sandwich knabbern konnten. Entspannt, weil gut unterhalten, fuhren wir nach Hause.
Natürlich war dieses Stück gut, die Qualität der Schauspieler bügelte mühelos die Schwächen der Story aus. Es gab noch einen Szenenapplaus für Thomas M. Heldt, weil er im Handstand akrobatisch über die halbe Bühne watschelte. Beeindruckend fand ich zudem, dass die Schauspieler nach jeder der kurzen Szenen die spärlich gesähten weißen Dekorationselemente höchstselbst im Halbdunkel umstellten.
So wurde aus einem Bett ein Tisch oder auch schon mal zwei Stühle. Das Stück handelt von eiem älteren Theaterfreak, der mit seinem Sohn auf der Strasse Theater spielt und zwei Schauspielerinnen, von denen die eine dank einer Erbschaft ein Theater aufnmachen kann. Die zwei Pärchen improvisieren ständig neue Szenen, kabbeln sich, vertragen sich wieder...
Ein netter Ansatz, aber ein lahmes Stück. So bleibt mein Favorit auch in diesem Jahr das Spargeltheater Walle.
Schade, das ich lediglich einen Link zu Jürgen von der Lippe bieten kann. Dafür aber einen richtig guten... Lippe produzierte bisher 4 Folgen von Lippes Leselust mit Malmsheimer. Hut ab! ...und: Ist geil.

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