Der Arzt erklärte mir noch, das ich nicht ganz mit dem Kopf rein fahren würde, da nur eine Kernspin vom Knie gemacht werden sollte. Außerdem zeigte er mir die Kopfhörer. Wegen des Lärms würde ich Radio zur Ablenkung hören, der ganze Spaß sollte ca. 20 Minuten dauern.
Beine und Becken wurden dann von ihm fixiert, damit ich mich nicht bewegen konnte. Derweil ließ eine Schwester das Kontrastmittel ("In seltenen Fällen kann das Mittel zu Übelkeit und Verbrechern führen") in die Vene laufen. Danach ging es los, quasi im Laufschritt waren Arzt und Schwester in den Nebenraum zu dem Monitor, auf dem die Live Bilder gesendet wurden, verschwunden.
Die Uhr musste ich bereits vorher ablegen, weil Metall das Magnetfeld stören würde. Die Toten Hosen (ich erwähnte es bereits ganz am Anfang dieses Berichts) waren dann endlich fertig. Ich hörte NDR 2! Verkehrsnachrichten, Werbung, Nachrichten... alles dabei. Nachdem ich einmal die Nachrichten und 5mal Musik hatte, sollten doch 20 Minuten um sein, oder?
Weit gefehlt. Aus dem Off versprach mir der Arzt: "Noch 10 Minuten, Hartmudo!" Immerhin war ein Ende in Sicht und irgendwann war es auch wirklich vorbei. Der "Schlitten" fuhr komplett raus, das trotz der Berieselung ständig wahrnehmbare Poltern und Rumpeln war vorbei.
Der Arzt bestätigte mir ungefragt, das eine Thrombose nicht vorliegen würde. Die Baker Zyste war voller wässriger Flüssigkeit und würde sich die Wade noch runter ziehen. Arthrose im Knie, aber nichts Bedrohliches. Das hörte sich in meinen Ohren gut an, wenn die hier jetzt mit dem Bericht noch in den Schweiß kämen, würde ich am Wochenende schon zu Hause sein.
Ein türkischer Fahrer brachte mich zurück, anders als der Hippie war er äußerst wortkarg. Ich verzichtete auf seine Begleitung zu meiner Station im St. Vinzenz. Nicht, weil der Fahrer unsympathisch gewesen wäre, sondern weil ich an der Anmeldung noch die Schwierigkeiten mit dem WLAN Zugang klären wollte. Denn 2,50 € für nichts kann es doch nicht sein.
Die Dame in der Anmeldung konnte mir erwartungsgemäß nicht weiterhelfen. Wenigstens gab sie mir eine Telefonnummer vom IT Mitarbeiters des St. Vinzenz. Da wollte ich am liebsten sofort anrufen, aber erst einmal war es Zeit für meine Löwin. Da sie justamente um diese Zeit kommen wollte, rief ich sie gleich vor der Anmeldung an.
Goldrichtig, denn sie suchte gerade einen Parkplatz vorm St. Vinzenz. Während ich wartete, fragte ich eine Mitarbeiterin vor dem hauseigenen Café nach deren Öffnungszeiten. Wäre doch schön, mit meiner Löwin dort zu sitzen und eine Cola zu trinken. Leider war das Café wegen eines ärztlichen Vortrags geschlossen. Die Mitarbeiterin dachte gar erst, das ich mich für den Vortrag interessieren würde. Auf was für Gedanken manche Menschen kommen...
Meine Löwin betrat den Eingang, zusammen fuhren wir in den 4. Stock auf die Station. Da ich keine Klamotten zum Mitnehmen hatten, blieben wir gleich draußen. Wieder hatte meine Löwin sich von ihren Kolleginnen Nerven lassen müssen, der Arztbesuch war auch nicht viel besser. Sie brauchte jetzt dringend das Wochenende und hoffte auf meine Heimkehr.
Ich selbst wollte auch bei ihr sein, insbesondere weil es ihr nicht so gut ging. Nach dem Ergebnis des MRT war ein Wochenendaufenthalt wohl nicht notwendig. Nur das Schriftliche fehlte noch. Beim Verabschieden erzählte ich meiner Löwin noch von dem WLAN und meinem geplanten Anruf in der IT. Hierbei fiel ihr ein, das sie seinerzeit bei der Reha in der Oskar Kämmer einen Mitschüler namens Gonzo hatte, der von ihnen allen als erster einen Job bekommen hatte.
Der stets lustige Gonzo bekam vor 12 Jahren den Job als IT Mensch im St. Vinzenz Krankenhaus! Falls er immer noch da wäre, sollte ich ihn ganz herzlich von meiner Löwin grüßen. Leider war der Kontakt seinerzeit schnell abgebrochen, wie dies leider so üblich ist. Nun war es für meine Löwin aber endgültig an der Zeit nach Hause zu fahren. Hunger hatte sie auch.
Derweil platzte ich in ein volles Zimmer rein. Karina hatte nicht nur ihre Mutter mitgebracht, sondern auch Svens Bruder. Artig begrüßte ich die Mannschaft und ging unverzüglich wieder auf den Flur, um mir einen Kaffee zu ziehen. Besser gesagt Tee, weil Kaffee wieder alle. Mein Handy hatte ich selbstverständlich am Mann, jetzt noch schnell anrufen war die Devise.
Kurz vor Vier und da nahm tatsächlich jemand den Hörer ab, ich war begeistert. In aller Ausführlichkeit schilderte ich das Problem. Der Typ am anderen Ende der Leitung wollte den Server für das Stockwerk neu booten, denn natürlich hatte auch der 2. Stock einen eigenen Hotspot. Der bloß nicht angezeigt wurde, so das ein Abschmieren des Servers wahrscheinlich war.
Unvermittelt fragte ich noch, seit wann mein Gesprächspartner diesen Job schon ausübte. "12 Jahre" - "hallo Gonzo!" Er freute sich richtig über die Grüße meiner Löwin, ja ich lud ihn spontan mal zu uns nach Hause ein, obwohl ich Gonzo noch nie gesehen hatte. Aber meine Löwin würde sich richtig freuen und Gonzo ging es ja genau so, das war deutlich an seiner Reaktion herauszuhören.
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