Mittwoch, 7. Dezember 2016

Contramann: kurz gesehen im Dezember

Heute einmal möchte ich mich auf die aktuellen Sachen konzentrieren. Und das kann im Moment natürlich nur Donald Trump sein, dem designierten, weil gewählten, neuen Präsidenten der USA als Nachfolger von Barack Obama. Es vergeht im Moment kein Tag, an dem auf SPON nicht irgendein Artikel oder Kommentar zu Trump erscheint. Ein meines Wissens einmaliger Vorgang, denn bei Obama wie bei den Bush`s wurde nicht jeder einzelne Minister des neuen Präsidenten analysiert. Und natürlich wird alles ins Negative verzerrt. Donald Trump wird hier fast zum neuen Benito Mussolini hochstilisiert. Im Vorfeld der Wahl hatte sich insbesondere Spiegel Online bemüht, Bernie Sanders zugunsten von Hillary Clinton niederzuschreiben. Deren „weiter so“ wurde offenbar von den Amerikanern nicht toleriert. Und obwohl Hillary die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen konnte, wie SPON nicht müde wurde, zu erwähnen, konnte Trump die meisten Wahlmänner hinter sich vereinen und wurde nach dem amerikanischen Wahlsystem, das nicht ohne Grund kleineren Staaten mehr Stimmen zubilligt als es die Einwohnerzahl aussagt, gewählt. Diese Höhergewichtung kleinerer Staaten ist der Geschichte des Landes seit dem 19. Jahrhundert geschuldet und ist eben nicht mit dem deutschen Wahlrecht vergleichbar. Aber der Spiegel, der mittlerweile mit der Springer-Presse zumindest assoziiert ist, muss ja was zum Meckern finden. Der arme Rudolf Augstein dreht derweil im Grab seine Runden.

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/warum-selbst-deutsche-donald-trump-lieben-kolumne-a-1116270.html
Knapp 3 Wochen vor der Wahl beschäftigte sich Sascha Lobo in seiner Kolumne auf SPON mit dem Phänomen Donald Trump. Lobofragte sich, wieso Trump offenbar auch in Deutschland viele Anhänger hat.
Na klar, ale Leute, die von den Lügen in der Politik die Schnauze voll haben. Dabei ist Trump sicher auch nicht der ehrlichste Mann unter der Sonne, da gebe ich Lobo Recht. Aber das ist nicht der wesentliche Punkt, denn da irrt Lobo. Denn der wahre Grund ist der, das die Amis die Schnauze von ihrem politischen Establishment gestrichen voll haben und deshalb Hillary nicht nur wegen der email Affäre ablehnen.
Und hier in Deutschland ist die Stimmung ähnlich. Aber das Lobo diese Leute pauschal zu tumben Hohlköpfen, Pegida Anhängern und Rassisten erklärt, ist genauso perfide wie die Denke der Leute in sozialen Netzwerken, die Lobo beschreibt.
Lobo begeht hier leider den typischen Fehler von gutsituierten Linksintellektuellen. Solche Leute glauben, die richtige Meinung für sich gepachtet zu haben und maßen sich an, Urteile über Menschen zu fällen, denen es nicht so gut geht wie ihnen selbst, obwohl Leute wie Lobo nicht die geringste Ahnung haben, was die „Abgehängten“ wirklich bewegt.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-sieg-des-zerstoerers-kommentar-a-1120418.html
Gleich nach der US Wahl verkündete SPON die Katastrophe. Für Amerika, für die Welt. Gebt bloß acht, liebe Freundinnen aus der Frauengruppe der grünen Akademiker, der alte gelb blonde Lüstling aus New York ist gekommen, um Eure Töchter zu schänden! Der Antichrist ist gekommen! SPON, geht es bitte nicht ne Nummer kleiner?
„Plumper Populismus hat über die Vernunft gesiegt“ schreibt Roland Nelles allen Ernstes in seinem Kommentar. Hillary Clinton ist die Vernunft? Die Frau, die eine Flugverbotszone in Syrien durchdrücken wollte und dabei einen heißen Krieg mit Russland riskiert hätte? Die Hillary, die Libyen ins Chaos hat bomben lassen, die Staatsgeheimnisse über ihren privaten email Account laufen ließ, die zu 100% von der Wall Street finanziert wird und anders als Trump von der Finanzindustrie abhängig ist?
Ein Rassist ist Trump für Nelles obendrein, weil er 11 Millionen Mexikaner aus dem Land werfen wollte. Das hatte Trump zwar im Wahlkampf gesagt, meinte damit aber die illegal im Land lebenden Mexikaner, das hat Nelles tunlichst nicht erwähnt. Im Übrigen hat Trump inzwischen diese Zahl auf 2 Millionen runtergerechnet und diese Zahl auf illegale UND kriminelle Mexikaner bezogen. Selbst unter der Ägide von Obama wurden soviele Mexikaner abgeschoben.
Nein, Donald Trump ist wahrlich kein Engel und war auch nicht mein Wunschkandidat als Nachfolger von Obama. Aber Bernie Sanders wurde ja schon vorher totgeschrieben; alles für ein „weiter so“ mit Hillary, deren Lächeln so falsch ist wie der Kaviar bei Aldi.
Das ein Leitmedium wie der Spiegel auch nach der Wahl der Amerikaner nicht akzeptieren kann und immer weiter hetzt, so muss ich das leider bezeichnen, erstaunt mich doch. Da hätte ich zumindest ein wenig mehr Neutralität in der Berichterstattung erwartet.
Frei nach Hajo Friedrichs, der leider verstorbenen ZDF Ikone des politischem Journalismus: „Berichte darüber, aber mach Dich nicht mit ihnen gemein.“

http://bazonline.ch/us-wahl/ein-beruf-schafft-sich-ab/story/25608045
Die Schweizer sehen das cooler, schließlich haben die auch Ricola erfunden. Ein Grund, warum die amerikanischen Journalisten Trump niedergeschrieben hatten, steht ziemlich am Anfang des Artikels. Denn diese Journalisten haben von ihren im Wahlkampf gespendeten 396000,- Dollar 96% an Hillary Clinton gespendet. Das ist ja wohl eindeutig. Zudem drängt sich bei mir die Frage auf, warum Journalisten überhaupt Geld für einen Wahlkampf spenden. Wo bleibt denn da die Unabhängigkeit? Hajo Friedrichs, was sagst Du dazu?
Und dann wird der Wahlkampf von diesen Journalisten sehr einseitig begleitet. Die ganze Zeit über lag Hillary angeblich in den Umfragen vorne. Umfragen, die etwas anderes aussagen, braucht man da natürlich nicht zu beachten. Hier sehe ich eine größere Gefahr für unsere Demokratie als Donald Trump oder gar irgendwelche Faschos.
Denn gerade hier in Deutschland galt lange Zeit als Wahrheit, was der Herr Köpke in der Tagesschau vorlas. So langsam ändert sich in der Bevölkerung dieses Bild, der Begriff der „Lügenpresse“ wird von immer mehr Wählern aufgegriffen.
Und wie in einer Sekte versammeln sich die Journalisten hinter ihren Mantras, ihren Feindbildern und bekämpfen andere Meinungen nur noch um so härter. Und genau so schafft sich der Beruf des Journalisten ab, da hat die Basler Zeitung nun wirklich recht.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/donald-trump-jetzt-beruhigt-euch-mal-bloss-nicht-kolumne-a-1121340.html
Zum Abschluss des kleinen Donald Trump Specials habe ich hier noch einen Kommentar der SPON Kolumnistin Margarete Stokowski. Seitdem Fleischi seinen Biss etwas verloren hat, ist die Feministin Frau Stokowski meine Lieblingskolumnistin. Sie schreibt derzeit den heißesten Shit auf SPON. Die meisten ihrer Kolumnen sind derart verkopft oder hanebüchen, das es nur die wahre Pracht ist.
Das es nach der Wahl von Trump in den USA vereinzelt zu Übergriffen von Idioten auf Schwule oder Frauen mit Kopftuch kam, nutzt Stokowski als Gelegenheit, Wähler der AfD als Rechtspopulisten zu verorten. Ja, Stokowski sieht in kommen, den weltweiten Siegeszug der Rechtspopulisten.
Und auch hier kein bisschen Selbstreflektion, inwieweit sich die Linksintellektuellen derart hinter ihrer Weltsicht verschanzt haben, das sie die Nöte des arbeitslos gewordenen Leiharbeiters oder der Putzfrau für nen Mindestlohn als Aufstockung zur Hartz IV Leistung nicht mehr mitkriegen. Und das war besonders in der Flüchtlingsfrage seit letztem Jahr zu beobachten.
Übrigens: Donald Trump hat sich nach den Meldungen über die geschilderten Übergriffe augenblicklich von solchen Idioten distanziert.

Gerade läuft bei mir auf dem Plattenteller:
Oh Margarete
gib mir die Knete
und gibst mir nicht die Knete
dann rate ich Dir: Bete

OK, genug für heute. Leute, Donald Trump ist sicher kein Mahatma Gandhi. Er ist ein gerissener Geschäftsmann, dem man unbedingt auf die Finger schauen sollte. Selbst wenn er ein zweiter Hitler wäre, sollten die Schutzmechanismen der amerikanischen Demokratie eine Diktatur verhindern. Wir haben Ronald Reagan und beide Bush`s überlebt, Trump geht auch vorbei. Er ist wahrlich kein Politiker, darin liegt einerseits sicherlich eine Gefahr, aber andererseits auch eine Chance.
Auf alle Fälle macht dieser Mann dem Establishment Angst. Ob zurecht oder nicht, aber das den Großkopferten – und mit ihnen den Journalisten - der Arsch auf Grundeis geht, finde ich gut. Ich hoffe nur, das Leute wie Stokowski sich irren. Denn wenn nicht…
Dann guts Nächtle. Aber warten wir es ab.

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