Dienstag, 20. Dezember 2016

Hartmudo: Halbzeit

Das war bisher eine Hinrunde der Eintracht, mit der vorher wohl kaum einer gerechnet hatte. Ausgerechnet in dem Jahr, wo durch die Teilnahme der finanzkräftigen Absteiger aus Stuttgart und Hannoi die Aufsteiger am Saisonende bereits festzustehen scheinen, grüßt Eintracht zur Halbzeit die Konkurrenz als Spitzenreiter der Tabelle.
Als mir mein alter Kumpel Wolfgang (nein, nicht der Mann von Dörte) per Email fragte, ob ich noch Lust hätte, zum letzten Spiel der Hinrunde nach Karlsruhe zu fahren, brauchte ich nicht lange überlegen. Da ich allerdings erst mit meiner Löwin in Riga und anschließend bei Jenny und Kroll im Schwarzwald war, dauerte meine positive Antwort ein paar Tage.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Wolfgang schon die Zugfahrkarten für sich und Bela gebucht, so dass ich die Züge für mich allein buchen musste. Die Anreise mit dem Zug war für mich ein zusätzlicher Anreiz zum Besuch des Auswärtsspiels gewesen, ich war darüber sogar begeistert. Auch das ich allein fahren müsste, stellte sich in meinen Augen nicht als Problem dar. Da hatte ich endlich genug Zeit und Muße, an meinem Blog zu arbeiten.
So brachte mich meine Löwin, die treue Seele, frühmorgens um halb sechs zum Bahnhof. 5.48 Uhr ging der IC los, nach 2 Umstiegen in Hannover und Frankfurt rauschte ich in Karlsruhe in die Bahnhofshalle rein; auf der Suche nach den Schließfächer. Meine Tasche mit dem Tablet wollte ich verständlicherweise nicht mit ins Stadion schleppen.
auf der Hinfahrt

Kaum hatte ich die Halle betreten, stand auch schon Kroll vor mir. Er hatte die Karten für die Haupttribüne besorgt, denn er wohnt ja quasi in der Nähe und er ist ebenso heiß auf die Eintracht wie wir. Wolfgang und Bela trudelten nur 15 Minuten später in die Bahnhofshalle ein. Die beiden brauchten nicht umzusteigen und waren erst um 7.00 Uhr losgefahren. Genau diesen Deal hätte ich auch gern gehabt, aber leider war ich ja zu spät dran gewesen.
Wir hielten uns auch nicht lange am Bahnhof auf und stiegen sofort in eine Straßenbahn. Kurz vor dem Stadion fanden wir leider keine Kneipe zum Antrinken dieses schönen Tages, so dass wir in einem Rewe eine Runde Halbe (Höpfner - bitter, aber gut) schnappten und einfach zu Fuß durch den Wildpark ins Stadion stapften.
Drinnen führte uns der Weg zuerst zum Bierstand. Dort gab es sensationell gezapftes Tannenzäpfle. Die einzige staatliche Brauerei Deutschlands macht aber auch ein geiles Bier. Da muß man sonst schon nach Braunschweig ins Stadion, um ein Bier dieser Güte schlorken zu können. Parallel dazu gönnten wir uns Bratwurst im Brot, Bela als Vegetarier hatte vorher noch nen Fischbrötchen geleckert.
Derart gestärkt, konnte das Spiel losgehen. Wir schnappten uns noch einen Becher zum Spiel und stiegen im großen Rund die steilen Stufen zu unseren Plätzen empor. Alter, was für geile Plätze, was für eine Sicht. Es sollten insgesamt nur knapp über 12.000 Zuschauer erscheinen, leer war es also auch noch. Rechts neben mir saß noch ein Pärchen, die Frau diskutierte mit mir während des Spiels ein oder zwei knifflige Aktionen, blieb aber erfreulich objektiv.
Und so wollen wir als Auswärtsfans ja auch behandelt werden, schließlich randalieren wir nicht und steigern den Bierumsatz. Die 3 Typen links vor Bela dagegen waren richtige Stinkstiefel. Als der Schiedsrichter ein Tor von Reichel nach einem Freistoß an die Latte durch Decarli aus mir nicht ersichtlichen Gründen als Abseits abpfiff, verhöhnten diese 3 Idioten Eintracht und Braunschweig(er) im Allgemeinen als Wichser.
Ich denke das sind „Fans", auf die jeder Club getrost verzichten kann. Das gilt auch für die Hirnis im Braunschweiger Fanblock, die sich wieder einmal durch das Abbrennen von Bengalos negativ bemerkbar machten. Ansonsten gibt es von der Tribüne nicht viel zu berichten, kurz vor der Halbzeit ging ich pissen und orderte die nächste Rutsche Tannenzäpfle. Hinterher tranken wir noch eins.
früher kamen in Karlsruhe mehr Zuschauer

Das Spiel dagegen war grottenschlecht. Der KSC brachte bis auf eine Chance vorne gar nichts zustande und auch Eintracht blieb im Angriff erstaunlich schwach. Es wurden einfach zu viele Bälle vertändelt. Die Partie war niveauarm, und das ist noch beschönigend beschrieben. Aber letztlich war uns das egal. Hauptsache gut gesoffen ist das Motto.
Hinterher waren wir zu Fuß bei „Hans im Glück", einem wirklich empfehlenswerten Burger Schuppen, gelandet. Mit Kroll teilte ich mir noch eine Lore Süßkartoffelfritten. Mit meinem megageilen Burger zusammen war ich dann pappsatt. Das Bier mundete auch hier; Höpfner vom Fass.
Zu Fuß eilten wir hinterher zurück zum Bahnhof. Wir mussten uns sputen, weil unser Zug fuhr bald. Am Bahnsteig verabschiedeten wir uns von Kroll, der noch eine 2stündige Fahrt mit der Straßenbahn nach Gernsbach vor sich hatte. Wir anderen Drei fuhren im gleichen Zug zurück nach Braunschweig.
In diesem ICE saßen wir sogar an einem Tischchen zusammen, die Plätze dazu hatten wir im Vorfeld nach einem Telefonat abstimmen können. Leider hatten wir keine Karten mit, sonst hätten wir vier Stunden lang Skat spielen können. Wir mussten nicht einmal umsteigen, das war äußerst angenehm. Kurz vor 22.00 Uhr waren wir wieder am Braunschweiger Bahnhof angelangt. Ein munterer Ausflug war vorüber.
Schon nach dem Burgerladen hatte ich mich mit Bela angeregt unterhalten. Das ging dann auch im Zug so weiter. Wolfgang betrieb derweil seine Augenpflege, holte aber in der letzten Stunde noch ein Pils aus dem Bordrestaurant. Fünf Halbliter Höpfner hatten wir mit Beginn der Rückfahrt abgearbeitet, wobei ich nur noch einen Trank. Irgendwie war mein Bierdurst gestillt, da hätte nichts mehr rein gepasst.
Obwohl die Eintracht selbst eher wie ein Abstiegskandidat agierte, haben sie es geschafft, die Winterpause als Tabellenführer bestreiten zu können. Zugegebenermaßen dank der Patzer von Hannoi und Stuttgart, aber wenn mir vor der Saison jemand dieses Szenario angeboten hätte, wäre meine Antwort „Nehm ich!" gewesen.
Die Hinrunde war insgesamt souverän, auch wenn das Team auswärts in den letzten Partien eklatante Schwächen offenbarte. Die am Anfang der Serie bollwerkartige Abwehr fiel in den letzten Partien durch immer wieder auftauchende Fehler auf. Und auswärts zündete der Angriff nicht mehr so gut, zu Hause blieb das bis zum Schluss gefährlich, wenn Eintracht in Ballbesitz war.
Spitzenreiter, Spitzenreiter, hej, hej!

Kumba trifft wieder und ist brandgefährlich. Nyman wird immer besser. Abdullah kam in Karlsruhe zu seinem ersten Kurzeinsatz. Der nigerianische U21 Nationalspieler war eigentlich der Königstransfer für diese Saison gewesen, der kommt noch. Hernandez war der Hammer und lässt die momentane Formschwäche von Khelifi vergessen. Biada war in den ersten Spielen auch super, wurde dann aber verletzt.
Das Mittelfeld hatte gegen Ende der Hinrunde etwas nachgelassen. Schönfeld und Moll spielten eine starke Hinrunde bis zum Derby. Matuschyk spielte nicht eine Minute, auch Zuck hatte ganz wenig Einsatzzeiten. Boland und Hochscheidt sind nur noch zweite Wahl. Omladic ist hier eindeutig der Macher.
Hinten startete Ofosu-Ayeh furios - bis zur Verletzung. Valsvik stabilisierte die Abwehr mit seiner Kopfballstärke, brauchte am Ende aber auch eine Pause.Von Baffo hielt ich immer viel, aber selbst er hat keinen Stammplatz. Correia, Decarli und Ken the „Man" agieren gewohnt sicher. In den letzten Spielen war Sauer wieder am Start, auch er machte seine Sache ordentlich.
Fejzic ist gut auf der Linie, im Rauslaufen aber ein Risiko. Wenn Eintracht diesen schwedischen U21 Torhüter noch holen könnte, wäre es gut. Doch summa summarum sollten wir zufrieden sein, Freunde. Das Team vom geilsten Club der Welt ist Erster und hat gute Chancen, zumindest die Relegation zu erreichen.
Dann gegen die Hamburger Chaoten Truppe! Und Tschüss, HSV!

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