Sonntag, 25. Dezember 2016

Hartmudo Spezial: Die dicke Wade 16/17

Wie schon gesagt, eine wirklich mitreißende Serie. Und dazu sah meine rechte Wade immer besser aus, lediglich das Knie konnte ich nun immer schlechter anwinkeln. Das störte mich an jenem Abend jedoch nicht, gut gelaunt schlief ich ein.
Freitagmorgen, 06.00 Uhr. 112:68 Blutdruck und 36,7 Temperatur. Mithin gute Werte, da machte die Morgentoilette auch noch Spaß. Ich setzte mich, wie an den Tagen zuvor auch, mit dem Tablet auf die Brille. Auf TV Smiles sammelte ich für den nächsten Gutschein wieder einige Punkte ein. Nach dem Ausduschen fühlte ich mich erfrischt und legte mich wieder ins Bett.
Zum Lesen kam ich aber nicht, da Sven auch schon putzmunter war und mich wieder in ein Gespräch hineinzog. Genüsslich nahmen wir unser Frühstück ein, bevor dann die Visite ins Zimmer rauschte. Die Ansage an Sven war eindeutig: Sowie er das erste Mal geschissen hätte, würde er entlassen werden können. Zur Beschleunigung gab es zusätzlich zum Weichmacher Magnesium noch einen Turbo in Form eines Pillchens, Einnahme mit Wasser.
Die Nachricht an mich lautete, das die Kernspin nichts Schlimmes, also keine Thrombose, ergeben hätte. Ein Problem wäre jedoch die Baker Zyste, und die sollte mein Orthopäde am Montag behandeln. Entweder konservativ oder mit einer Punktierung des Knies, um die Flüssigkeit aus der Zyste heraus zu ziehen.
Die Entlassungspapiere für den Orthopäden würden die Schwestern anschließend fertig machen. Ich war begeistert und richtig gut drauf. Bald wäre ich wieder zuhause. Gut gelaunt plauderte ich mit Sven weiter.
Die Ärztin hatte Sven noch geraten, nach dem Erfolgserlebnis nicht zu wischen, sondern auszuduschen. Das war ja voll mein Thema, und so gab ich Sven noch einige Tipps. Ich sage immer: Kein Papier und keine Berührung. Sven wollte da noch mit Seife arbeiten. Ich nehme es vorweg... was er genau tat, sollte ich nicht mehr erfahren.
Sven wird wohl seinen Weg bei VW machen, falls er wirklich so straight in seinem Job ist, wie er sich darstellt. Von der Qualität der Online Portale hat er mich jedenfalls nicht überzeugen können. Mit 23 Jahren hat er schon einen reichlich hohen Lebensstandard mit Motorrad und schnellem Auto. Das ist in Deutschland wohl nur als VWler möglich, selbst Banker schaffen das in dem Alter nicht.
Belustigt war ich noch, weil er das Schreiben eines Blogs als " old fashioned" bezeichnete, als ich ihm von meinem Hobby erzählte. Jedenfalls schaffte er es an diesem Morgen seine Drohung wahr zu machen und mich mit 90er Jahre Hip Hop aus seinem Brüllwürfel (Bluetooth Speaker) zu beschallen, welchen er über sein Smartphone dank Deezer fütterte. "Leider" gab der Akku des Brüllwürfels nach nicht einmal 5 Minuten seinen Geist auf.
Während Sven ob dieses Versagens noch haderte, war es für mich an der Zeit für Horst. Wenigstens verabschieden wollte ich mich von ihm. Kurz überlegte ich, es einfach auf sich beruhen zu lassen. Aber das hatte Horst nun wirklich nicht verdient. Ein letztes Mal fuhr ich in den 4. Stock.
Horst war auch schon wach. Da unser Platz am Tischchen im Flur vom Mann der Gewerkschaft der Polizei und seiner Frau bereits besetzt war, schnappten wir uns einen Kaffee im Glas (saubere Tassen waren aus) und schlurften über die Station zum Vorplatz des Fahrstuhls. Dort waren neben mehreren leeren Krankenbetten noch 2 Sessel frei.
Der Gesundheitszustand von Horst hatte sich weiter verbessert, aber das Wochenende über wollten sie ihn noch da behalten. Die Aussicht darauf gefiel ihm ganz und gar nicht. Mürrisch zog er über das Essen her.
Früher hatte es wohl im St. Vinzenz ein erheblich besseres Essen gegeben als jetzt. Die Portionen seien reichhaltiger gewesen; dazu gab es auch frisches Obst und keinen labbrigen Joghurt. Insbesondere die magere Verköstigung am Abend ging ihm auf die Nerven. Und Horst wusste, woran dass lag.
Das Krankenhaus steht vor der Schließung! Dies hatte ihm der Polizeimann gesteckt, der von einer außerordentlichen Betriebsversammlung in dieser Angelegenheit zu berichten wusste. Deshalb war auch die Cafeteria im Keller die ganze Zeit geschlossen gewesen.
Neben dieser Neuigkeit machte er sich immer noch Sorgen um seine Frau, die aber glücklicherweise mit Hilfe einer Nachbarin wenigstens einkaufen konnte. Da fiel mir ein, das ich ihm noch Kontaktadressen und Vorgehensweise zum Beantragen eines Schwerbehindertenausweises sowie Landesblindengeld aufschreiben wollte.
Als ich dies erwähnte, checkte er endlich, dass ich unmittelbar vor der Entlassung stand. Zurück in seinem Zimmer, schrieb ich ihm Telefonnummern usw. auf und verabschiedete mich von Mr. Maco und dem Polizeimann. Gegenseitig wünschten wir uns alles Gute.

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