Daniel Suarez - Delta-V
Bald zwei Jahre hatte ich diesen neuen Roman von Daniel Suarez im Regal stehen, jetzt habe ich ihn endlich gelesen. Und was soll ich euch sagen: Es ist der Roman zur Zeit.
Alle reden vom Klimawandel, vom Artensterben und der Verschmutzung der Weltmeere. Dazu kommt die weiter wachsende Überbevölkerung und die andauernde Ressourcenverschwendung. Elektromobilität und regenerative Energien können hier gar nicht die Antwort sein, wenn wir weiterhin unserem üppigen Lebensstil frönen wollen.
Wie die meisten Science-Fiction Autoren sehe auch ich die Zukunft im Weltraum, dafür ist dieser Roman ein besonders schönes Beispiel. Als Elon Musk, Richard Branson und Jeff Bezos letztes Jahr ihre Privatausflüge in den Weltraum unternahmen, handelten sie sich viel Kritik - gerade auch in meinem persönlichen Umfeld - ein.
Bei derartigen Diskussionen hielt ich mich mit meinen Wortbeiträgen vornehm zurück, denn sie alle zählten nur die vermeintlich unnötige Ressourcenverschwendung und Umweltzerstörung, nicht aber die notwendige wirtschaftliche Nutzung des Weltraums.
Daniel Suarez schreibt in diesem Roman über den möglichen Bergbau im Asteroidenfeld und hat dies klug recherchiert. Es gibt da tatsächlich schon Ideen und die technische Umsetzung ist nicht allzu weit entfernt. Man muss einfach nur in den Weltraum kommen.
Und da die USA seit bald 40 Jahren statt in die Nasa lieber in Militärtechnologie investiert hatten, kommen hier die genannten Multimilliardäre ins Spiel. Selbst Chinesen und Inder planen schon Basen auf Mond und Mars, während unser Werte-Westen unter dem Bann der Finanzwirtschaft erstarrt.Bei Daniel Suarez heißt der Milliardär Nathan Joyce und er hat eine Vision: 8 Astronauten sollen vier Jahre lang einen Asteroiden ausbeuten. Das gesamte Projekt läuft im Geheimen ab, um die Metalle und seltenen Stoffe ungestört abbauen und verwerten zu können. Die Astronauten sind hierbei in einer sich drehenden Raumstation untergebracht, die so eine künstliche Schwerkraft erzeugen kann.
Hauptperson des Romans ist der Höhlenforscher James Tighe, der seine sieben Mitastronauten während des langen Auswahlverfahrens kennenlernt. Während ihres mehrjährigen Aufenthaltes auf der Raumstation Konstantin haben die Astronauten viele Schwierigkeiten zu bewältigen.
Da wäre zum einen die Bedrohung durch einen Konkurrenten von Nathan Joyce, der mithilfe eines Roboterschiffs ebenfalls den Asteroiden ausbeuten will und dabei das Leben der Astronauten in Gefahr bringt. Selbst das können unsere Helden verhindern.
Dennoch sterben über den gesamten Zeitraum drei der acht Astronauten, darunter die Geliebte von Tighe. Fleißig schicken Sie die Erze auf die Reise zu ihrer Wartestellung um den Mond. Doch als der Zeitpunkt für die Rückreise näher rückt, bricht der Kontakt zur Erde ab.
Nathan Joyce ist pleite, er hatte das ganze Unternehmen mit seinen Finanztricks finanziert und den Freitod gewählt, als sein Schwindel aufflog. Die nun wach gewordene Staatsmacht konfisziert alles und bekommt dennoch nicht mit, dass die Astronauten im All zu stranden und zu sterben drohen.
Mit viel Glück können die Astronauten den Kontakt zur Station auf der Erde wiederherstellen und dank deren Hilfe ihrer Rettung selbst bewerkstelligen. Die Raumstation wird zu einem Schiff umfunktioniert und landet letztendlich wohlbehalten auf der Erde.
Zwei Astronauten sind mit den Resten der Station bei dem Asteroiden geblieben, werden sie überleben können? Das schreit ja förmlich nach einem zweiten Teil, den ich auch sehr gerne lesen würde.
Die Figuren sind gut charakterisiert und die Grundidee, der Klimakatastrophe mit Hilfe einer Expansion ins All und der Ausbeutung von Asteroiden zu entfliehen, hat mich überzeugt. Mal sehen, ob Daniel Suarez noch einen nachschießt.
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