Mittwoch, 27. Juni 2018

Hartmudo: Jersey 13/x

13
Nach dem Zahlen fühlten wir uns beide richtig satt gegessen. Das „Seafish Cafe“ in St. Helier können wir bedenkenlos weiterempfehlen. Schade war nur, das dies unser letzter Tag auf Jersey war. Wir wären gerne noch einmal dort essen gegangen. Dann hätten wir sicher auch den Banker mit den „guten“ Tischmanieren wiedergesehen. Der Unsympath hat sich tief in meinem Gedächtnis eingeprägt.
Eigentlich wäre es jetzt Zeit für ein Mittagsschläfchen gewesen. Aber wir wollten den regenfreien Nachmittag noch nutzen und gingen nicht rauf in unser Appartement, sondern standen an der Bus Station. Dieses Mal war die Linie 3 gefragt; und die fährt jede Stunde zum Jersey Zoo.
Gegründet wurde die herrliche Parkanlage vom englischen Naturforscher Gerald Durrell im März 1958 als Durrell Wildlife Park. Das besondere am Jersey Zoo ist die Konzentration auf Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind.
Bereits in jungen Jahren, als Durrell als Tierfänger für Zoos auf der Welt umhertingelte, kam er zu der Überzeugung, dass sich Zoos weniger um die Unterhaltung von den Besuchern durch Präsentation von möglichst spektakulären Tieren kümmern sollten als um den Erhalt von seltenen Tierarten.
mein guter Freund

Im Jersey Zoo ist dieser Grundgedanke hervorragend umgesetzt. Den Tieren wird in ihren Gehegen eine erheblich größere Fläche als in anderen Zoos zugestanden. Diese Gehege entsprechen auch möglichst detailgenau den Bedingungen, die die Tiere beim späteren Auswildern einer Art in der freien Natur vorfinden.
Zusammengefasst werden also bedrohte Tierarten im Jersey Zoo geschützt und später ausgewildert, wenn sich die Population stabilisiert hat. Als Ergebnis sind im Zoo zwar kaum spektakuläre Tierarten wie Giraffen oder Großwildkatzen zu bewundern, dafür sind aber die Gehege wunderschön gestaltet. Die Tiere haben genügend Rückzugsmöglichkeiten, um vor den neugierigen Blicken der Menschen geschützt zu sein. Deshalb sind die Tiere häufig gar nicht zu sehen, weil sie sich im dichten Gehölz oder in ihren Käfigen aufhalten. Uns machte dies jedoch nichts aus. Es ist der richtige Gedanke an das Wohl der Tiere, auf den es ankommt.
Guter Dinge erreichten wir den Zoo; die Haltestelle befand sich auf dem Parkplatz vor dem Eingang. Hier zeigte sich mal wieder, dass auf der kleinen Insel Jersey kurze Wege zu den wenigen Sehenswürdigkeiten Standard sind. Der freundliche junge Mann an der Kasse nahm uns 32 Jersey Pfund ab. Ich denke, das Pricing war durchaus angemessen.
Wir bekamen noch einen kleinen Lageplan in die Hand gedrückt und schon sausten wir durch eine Schwingtür in den Zoo hinein. Eins fiel uns bereits nach wenigen Metern ins Auge: Wie ein Zoo sah das Gelände nicht aus, eher wie ein Landschaftspark mit verschiedenen Abteilungen. Und genau das macht den Charme dieses Zoos aus, diese verschiedenen Arrangements, die den jeweiligen Lebensraum der einzelnen Tierarten abbildeten.
In den Außenanlagen waren am Anfang keine Tiere zu sehen. Sie versteckten sich in ihren Häusern oder im Gestrüpp vor diesen merkwürdigen wie haarlosen Affen, die bekanntlich meist mit einer Jeans und einer Jack Wolfskin Jacke bekleidet daherkommen. Wie schon gesagt - vollkommen o.k.
Wie ja auch in den anderen Zoos üblich, waren die Unterkünfte der Tiere begehbar. Zuerst enterten wir ein Haus, in dem seltene Echsenarten zu bewundern waren. Allein der wunderschöne blaugefärbte Frosch machte mir bewußt, dass es nicht immer spektakulärer Tiere wie Giraffen oder Nilpferde bedarf, um das Publikum im Zoo zu fesseln. Wie nicht anders zu erwarten war, hatte mich persönlich der Waran am besten gefallen. Fast hätte ich ihn mitgenommen, allein die komplizierten Ausfuhrbedingungen hielten mich von einer Adoption dieses putzigen Kerlchens ab.
Lange schauten wir beide uns in die Augen. Ich von außerhalb des Glaskäfigs, Schultern wie üblich leicht nach vorne hängend, weil müde. Der Waran, von der Innenseite her, stemmte sich an der Glaswand hoch, um mich besser begutachten zu können. Gern wäre ich noch länger bei meinem neuen Freund geblieben, aber wir waren schon spät dran und wollten noch mehr vom Zoo sehen.
Phil?

Hiernach gingen wir kurze Zeit später bei den Erdmännchen vorbei. Unwillkürlich kamen uns die Erdmännchenkrimis um die Kolonie aus dem Berliner Zoo in den Sinn. Das war endlich mal ein Gelände, wie wir es aus anderen Zoos gewohnt sind. Das offene und gut einsehbare Gelände entspricht dem natürlichen Lebensraum dieser putzigen Schar. Alles, was wir zwischen dem Reptilienhaus und den Erdmännchen zu sehen bekamen, waren Gehege voller dichtgewachsener Büsche, will sagen, nicht einsehbar.
Die sehr familiär eingestellten Erdmännchen hätten uns sicher noch länger beschäftigt, wenn uns nicht biologische Notwendigkeiten zum Aufbruch gezwungen hätten. Laut Plan befand sich eine Cafeteria auf dem Gelände, damit auch Toiletten. Dort erleichterten wir uns nicht nur, sondern nahmen uns die Zeit für einen Five O'Clock Tea. Am letzten Tag brauchten wir wirklich nicht so zu hetzen.
Bedingt durch die vielen Eindrücke an diesem Tag, baute ich von dieser Pause an zunehmend ab. Die putzigen Stinktiere oder die Herde von Gorillas faszinierten mich genügend, so dass ich mich heuer gut daran erinnern kann. Andere Tiere, wie die wunderschönen Flamingos oder auch die Meerkatzen, ja selbst die Fledermäuse in der großen Halle, in der sie ausreichend Platz für ihre fliegerischen Aktivitäten hatten, nahm ich nur noch am Rande war.

Samstag, 23. Juni 2018

Hartmudo: Mutter

29
Nach dem Läuten der Schiffsglocke hatte ich die Beisetzung unserer Mutter eigentlich abgehakt. Während der Zeremonie gingen mir noch verschiedene Gedanken zu ihr durch den Kopf, durch das Läuten wurde ich wieder in die Realität gezogen. Jetzt war der schwelende Konflikt zwischen Sunny einerseits und Berta und mir andererseits wieder greifbar.
Selbst das gemeinsame Schnapstrinken half nichts; Reiner und ich waren uns fremd geworden. All meine Anstrengungen in den letzten Jahren hatten nichts genützt. Es ist leider Realität: Reiner hat kein Interesse an meinem Teil der Familie, seine Einstellung meiner Löwin gegenüber ist mit desinteressiert noch harmlos beschrieben. Insbesondere diese Mißachtung meiner Liebsten gegenüber fiel mir von Mal zu Mal mehr auf. Wieso habe ich das nicht schon eher erkannt?
Bei Sunny war wenigstens ab und an der Versuch eines Kontaktes zu erkennen, selbst wenn es sich nur im Austauschen von Witzchen per WhatsApp ausdrückte. Dennoch sollte ich Sunny während der folgenden Wochen fast jedes Mal in einer anderen Gemütsverfassung erleben. Eine harte Übung, aber ich erzähle dies besser der Reihe nach.
Nach Verlassen des Bootes gingen wir an der Strandstraße noch ein Stückchen weiter, also nicht in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Sunny's Gang hatte in der Richtung ihr Auto stehen und Berta wie meine Löwin wollten eh noch in ein paar Geschäfte schauen. Die Gespräche zwischen unseren beiden „Gruppen" verliefen alles andere als flüssig. Mehr als zwei Sätze am Stück waren da untereinander nicht drin. Danach war Pause, dann fand irgendwann ein Themenwechsel statt.
Als sich Sunny's Gang verabschiedete, weil wir vor irgendeinem Laden mit Klamotten auf Berta und meine Löwin warteten, war ich heilfroh. Endlich war der Spuk vorrüber. Es kann aber auch sein, das Berta und meine Löwin noch nicht im Laden verschwunden waren, ist jetzt ja auch schon etwas her. Und es ist hier auch nicht der Punkt.
Der Punkt ist, das Bud und ich unsere Frauen im Regen stehen ließen. Bud hatte keine Lust, auf die Màdels zu warten und ich stapfte einfach gedankenlos hinterher. Beide waren wir genervt, weil wir bereits am Vormittag vor dem Bäcker dumm herum standen, während unsere Frauen den Schiffsanleger suchten und so lange verschwunden blieben.
Zu diesem Zeitpunkt, als Bud und ich zum Auto zurück gingen, ohne auf unsere Frauen zu warten, hatten meine Löwin und ich noch nicht über den Vormittag gesprochen, ich hatte wohl lediglich einen verärgerten Spruch dazu gemacht. Bud und ich waren immer noch felsenfest davon überzeugt, das die Frauen bei der Suche nach dem Anleger schon in dem einen oder anderen Laden herumgestöbert hatten.
Beide tauchten dann ja auch lange nach uns im Café am Anleger auf, was die These von Bud und mir zu stützen schien. Und jetzt waren sie schon wieder in einem Laden abgetaucht. Ich wollte nur noch zurück nach Braunschweig. Nach Riga und Gernsbach war dies die dritte Tour in diesem Urlaub, dazu kamen noch die dauernden Telefonate mit Sunny und Berta. Ab morgen, besser gesagt nach unserer Rückfahrt, könnte ich mich endlich um den anderen Scheiß kümmern.
Den Schriftkram für die Gräfin zum Beispiel. Ohne nachzudenken ging ich mit Bud zurück, beide hingen wir unseren Gedanken nach. Das ich mal fairerweise ins Geschäft reingehe und meiner Löwin Bescheid sage, das wir schon unterwegs sind, auf diese Idee kam ich so gar nicht. Nein, nur ärgern und los!
Und es lag auch nicht daran, das ich ob der Seebestattung gerade um Mutter trauerte. Das hatte ich auf dem Schiff gelassen. Trotzdem konnte ich nicht mehr klar denken, meine schlechte Laune vom Morgen war auch wieder spürbar. Diesen ganzen Tag - er war noch nicht zuende - ging ich mit großem Widerwillen an.
All das ist jedoch kein Grund, meine Löwin so im Regen stehen zu lassen. Da hätte ich zumindest kurz in den Laden schauen müssen, um ihr zu sagen, das ich mit Bud schon mal losdackeln wollte. Wegen meiner Gedankenlosigkeit standen meine Löwin und Berta deshalb lange Zeit vor dem Laden dumm rum. Wir waren ja schon weg, und beide wunderten sich, wo wir abgeblieben waren.
Das beide Mädels deshalb stark angesäuert waren, ist nur allzu verständlich. Bud und ich mussten aber nicht lange auf die beiden warten. Nach kurzer Zeit kamen sie auch zum Auto und wir konnten in Richtung Braunschweig losfahren.
Wir waren alle erst einmal froh, dass die Seebestattung hinter uns lag. Berta und Bud würden in der nächsten Woche noch einmal in den Urlaub fahren. Bereits vor der Seebestattung waren wir daher mit Sunny übereingekommen, dass wir erst nach deren Urlaub weiter machen würden. Ein paar Tage Abstand würden uns allen gut tun.
Mehr oder weniger schweigend rauschte die Autobahn an uns vorbei. Wir hatten Glück; nur ein einziges Mal gerieten wir in einen Stau, so dass wir zügig voran kamen. Meine Löwin döste derweil vor sich hin, auch mir fielen die Äuglein zu. Auf einmal meldete sich mein Smartphone, Pocke hatte eine WhatsApp geschickt.
Ob ich am 12. November abends mit zu Thundermother kommen würde? Ich schaute auf meinen Kalender; an dem Tag war die Feier von Bud anläßlich seines 70. Geburtstages angesetzt. Soweit ich mich erinnern konnte, war lediglich ein Brunch in der Gaststätte vom SV Süd vorgesehen, da hätte ich abends ja noch Zeit.
Ich fragte bei Berta nach, ob das auch so sei. Sie bestätigte dies. Somit hätte ich abends Zeit und könnte nach Hannover zu Thundermother mitkommen, was ich eh schon im Frühjahr eingeplant hatte. Gerade hatte ich eine Bestätigung an Pocke losgeschickt, da wachte meine Löwin auf und fuhr mich an, was ich da mache. Ich sagte es ihr.
„Hättest Du mich nicht wenigstens vorher fragen können?" Der Ton meiner Löwin bei dieser Frage war ausgesprochen aggressiv. Ich ließ mich nicht lumpen und blaffte zurück: „Muss ich da jetzt vorher fragen?"
„Nein", meinte sie. „Aber wir wollten uns doch die Wochenenden mehr freihalten, damit wir was zusammen machen können." Da hatte sie Recht, das hatte ich in der Woche vorher selbst vorgeschlagen. Da passt die schnelle Zusage zu einem Abend ohne meine Löwin natürlich nicht so richtig dazu.
Ich erklärte ihr, das ich dieses Konzert ja bereits im Frühjahr geplant hatte. Außerdem konnte ich mich ebenfalls daran erinnern, dass sie sogar mitkommen wollte. Einmal müsste sie auch bei einem Konzert mitfahren, meinte sie seinerzeit noch. Darauf sagte sie nichts mehr und drehte sich wieder um, machte ihre Äuglein zu.
Abends zu Hause war die Stimmung merklich angespannt. Erst in der Nacht, kurz vor dem Einschlafen, sprach meine Löwin mich auf den abgelaufenen Tag an. Ich hatte es eben bereits geschildert. Meine Laune von morgens an war unerträglich. Dann hatte ich sie zweimal stehengelassen und dann noch das Missverständnis mit dem Konzert.
Für das „Stehenlassen" nach der Seebestattung entschuldigte ich mich sofort. Das erste, also der Zeitpunkt, an dem Bud und ich vor dem Bäcker warteten und die Mädels verschwunden waren, sah und sehe ich nach wie vor anders. Hier lag sicherlich ein Kommunikationsproblem vor. Und das mit dem Konzert.... Das ließ sich nicht lösen.
Für meine schlechte Laune entschuldigte ich mich zugegebenermaßen kaum bis gar nicht, da hätte ich etwas mehr bringen können als meine Befürchtung, das sich Berta und Bud wieder übers Navi wie auf der Tour nach Laboe streiten könnten. Sei es drum, wenigstens konnte ich nach diesem Gespräch schlafen.

Donnerstag, 21. Juni 2018

Hartmudo: Jersey 12/x

12
Den Leuchtturm von La Corbiere hätten wir uns vielleicht noch ansehen können, aber aus mehreren Gründen wollten wir dies beide nicht. Als wir nämlich an der Spitze der Landzunge angekommen waren, sahen wir erst richtig, dass der Leuchtturm auf einem ziemlich hohen Felsen stand. Dies macht ja Sinn, denn so konnte ein Seemann seinerzeit die Küste schon vom weiten her erkennen.
Und zum Leuchtturm hoch führt eine imposante Steintreppe, auf der bereits einige Touristen unterwegs waren. Nicht allein, weil ich eine faule Sau bin, wollte ich den Aufstieg zum Turm vermeiden. Wir hatten auch nicht mehr viel Zeit übrig, um den Rückweg zur Bushaltestelle rechtzeitig anzugehen.
Hierzu blieben uns vielleicht noch 20 Minuten, bevor der Bus weg wäre und wir eine weitere Stunde bei La Corbiere verbringen müssten. Es gab wohl beim Turm eine Touristeninformation und sogar ein Cafe, in dem wir vielleicht auch ein Sandwich bekommen hätten. Doch bei der Aussicht auf ein in Plastik verpacktes Weißbrot mit viel Mayonnaise lief uns das Wasser nicht gerade im Mund zusammen.
Denn wir hatten uns schon vor dieser Busfahrt für das Fish ‚n‘ Chips Restaurant im Liberty Wharf Shopping Centre entschieden. Und da ich immer noch den Jersey Zoo besuchen wollte, mussten wir uns so langsam sputen. So gingen wir schweren Herzens zügig zurück, damit wir am Nachmittag noch eine weitere Aktion, sprich den Jersey Zoo, begutachten konnten.
Auf dem Rückweg nahmen wir noch einmal die schöne Atmosphäre der wilden Brandung in uns auf und standen dann an der Bushaltestelle; 10 Minuten zu früh. Die Rückfahrt im Bus verlief unspektakulär, wir freuten uns ganz profan aufs Essen. Deshalb gingen wir von der Bus Station auch gleich die paar Schritte ums Eck in das Shopping Centre, um gegen Mittag als die ersten Gäste das „Seafish Cafe“ zu betreten.
Allein die wunderschön gestaltete Speisekarte mit den ungewohnt wenigen Gerichten war den Besuch wert. Denn wir reden hier über nicht mehr als einen besseren Imbiss, der aber optisch angenehm hell und sauber rüberkommt. Ein Rosin wird hier keine Hilfe leisten müssen, dass war auf den ersten Blick schon zu erkennen. Die stilvoll schlichten Vierertische mit den entsprechend nüchternen Stühlen waren mensamäßig in Reihe aufgebaut.
Cherio

Schnörkellos kam auch die Schrift an den Wänden daher. Weiße Schrift auf schwarzem Grund; die Wörter verliefen senkrecht wie waagerecht, aber im rechten Winkel zueinander und mit unterschiedlicher Schriftstärke. Sehr edel, würde ich sagen. Und während ich mit dem Rücken zur offenen Glasfront in Richtung der Shopping Mall saß, erblickte ich hinter der mir gegenübersitzenden Löwin einen offenen Getränkebereich, den man von weiter weg durchaus mit einer Küche verwechseln könnte.
Diese aber befand sich im Eingangsbereich weiter hinten auf der rechten Seite. Dies ergab den Vorteil, dass kein Gestank nach Frittenfett aufkam, was sicherlich auch an der guten Lüftung lag. Außerdem konnte der Betreiber so das Take-Away Publikum ungestört bedienen. Wir befanden uns nach wie vor im Bankenviertel; dementsprechend edel stellte sich auch die zahlende Kundschaft dar.
Der eifrige Kellner brachte zügig das bestellte Ale für mich und eine Coke Light für meine Löwin. Ausführlich erklärte er uns die verschiedenen Fischsorten, die das Seafish Cafe in Panade und frittiert bereit hielt. „Cod“ - also Kabeljau – war unser Fisch. Er hätte es für uns nicht übersetzen brauchen, tat es aber netterweise. Fish `n`Chips sollten es natürlich sein; Saucen wie Ketchup, aber auch eine selbstgemachte Mayonnaise standen bereits in einer Holzkiste auf dem Tisch.
Einfach Klasse, dieser Laden. Warum gibt es so einen edlen Imbiss nicht in Deutschland? Entspannt nippte ich während der Wartezeit aufs Essen an meinem Ale und las mir die „Cool Facts“ über dem Getränkebereich durch. Dort waren erstaunliche Fakten über den Erfolg des klassisch englischen Mahls Fish `n` Chips zu lesen. Mir war bisher gar nicht bewusst, dass diese bei uns höchstens bei Nordsee erhältliche Delikatesse weltweit derart erfolgreich ist. Jetzt war ich so richtig heiß auf den Fisch.
Meiner Löwin ging es ebenso, während wir uns angeregt unterhielten, um die Wartezeit zu überbrücken. Dabei spähten wir mehr und mehr zum Nebentisch, an dem zwei Banker saßen. Wir erkannten sie an ihren Business-Anzügen; beide tranken Bier und unterhielten sich angeregt. Einer sah noch blutjung aus und wirkte anfangs etwas unsicher. Der andere, ältere Banker und offensichtlich Chef des Jünglings, plapperte die ganze Zeit und untermauerte seine Monologe mit ausladender Gestik.
Lecker, oder?

Zwischenzeitlich bekamen wir unsere Fish `n`Chips serviert. Geilerweise in einem Drahtkorb, um nicht zu sagen einem Drahtkorb, so wie er in eine Friteuse gesetzt wird. Das Tollste daran: Weder Fish noch Chips troffen vor Fett, ganz im Gegenteil. Die dicker als gewohnt geschnittenen Pommes glänzten mit einer knackigen Außenhülle. Der Fisch hatte ordentlich Gelegenheit zum Abtropfen bekommen, so machte das Leeren des prall gefüllten Körbchens richtig Spaß.
Der noch gesteigert wurde, als auch die beiden Banker ihre Fish `n`Chips bekamen. Der Chef ließ nunmehr denselben auf die ekelhafte Tour so richtig raushängen. Er fasste Pommes wie Fisch mit der rechten Hand und gestikulierte mit der gefüllten Pranke dann auch wild, um seine Argumentation dem jungen Kollegen zu verdeutlichen. Die Arroganz konnten meine Löwin und ich aus seiner Stimme heraushören. Das toppte er noch dadurch, indem er seine linke Hand ständig in seiner Hosentasche parkte.
Was für schlechte Tischmanieren. Meine Löwin meinte noch, dass dies nicht daran liegen muss, dass er aus einem ungebildeten Elternhaus kommt, wie ich vermutete. Einig dagegen waren wir in unserer Einschätzung, dass der junge Kollege von Minute zu Minute selbstsicherer wirkte und seinerseits immer lauter redete. So eine Szene war mir bislang noch nicht untergekommen.

Mittwoch, 13. Juni 2018

Dwight Pullen 2/3

Dwights Neffe James Noble, selbst kaum jünger als sein Onkel, war er doch am 12. Dezember 1936 geboren, schlenderte des Nachts über den Hollywood Boulevard in der Stadt der Engel. Dies passierte Ende 1957, also ein Jahr nach Dwights Flop in Nashville. James war total fasziniert von einem Schwarzen mit Sonnenbrille, der an ihm in seinem Cadillac Cabriolet vorbeifuhr.
„Wow“, dachte Noble,“eine Sonnenbrille nach Einbruch der Dunkelheit – das ist cool“ So kam ihm die Idee für die Anfangszeilen eines der schönsten Songs des Rockabilly, dem leider der verdiente kommerzielle Erfolg versagt sein sollte. Dwight Pullen und seine Familie unterstützten James bei seinem Versuch, im Musikbusiness durchzustarten. Den schon fertigen Song bot James Noble mehreren Plattenfirmen an.
Noble entschied sich letztendlich für Joe Carlton, der „Sunglasses after Dark“ für sein eigenes Carlton Records Label aufnehmen wollte. Doch aus unerfindlichen Gründen wollte Carlton, dass Dwight und nicht sein Neffe James den Song einspielte. Wahrscheinlich lag es an der relativen Unbekanntheit von Noble im Business, dass sich Carlton für Dwight Pullen entschied.
Als die Session mit dem Song eingespielt wurde, hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass es sich um eine Split Session gehandelt hätte, bei der auch Kenny Rogers, der spätere Superstar, mitspielte. Dwight sollte Kenny Rogers bei der Session unterstützen. James Noble erklärte aber Jahre später, dass lediglich unbekannte Studiomusiker an dieser Session und den beiden Songs teilgenommen hätten. Kein Kenny Rogers also.
Da sich Dwight bereits als Whitey Pullen einen Namen in der Countryszene erarbeitet hatte, benutzte er seinen Geburtsnamen Dwight als Künstlernamen für diese Single. Denn hierbei handelte es sich nicht mehr um Country, sondern um waschechten Rockabilly. Carlton und Pullen hatten sich dabei gedacht, dass sich die Platte bei den Teenagern unter dem Namen „Dwight“ besser verkaufen würde.
Wie auch immer. Mit „Sunglasses after Dark“ und „Teen Age Bug“ konnte Dwight Pullen zwei große Rockabilly Klassiker auf einer Single vereinen, die bis heute auf diversen Samplern neu aufgelegt wurden. Die Cramps machten Dwight mit den „Sunglasses“ Ende der 70er Jahre endlich unsterblich. Schade, dass Dwight da schon lange tot war. In der Ausgabe vom 3. März 1958 des Billboard Magazins erhielt die Platte eine gute Kritik. Zu einem Hit langte es dennoch nicht, was wohl auch an der verwaschenen Aufnahme liegen dürfte. Technisch war seinerzeit schon erheblich mehr möglich, dies kann man auf jeder frühen Single von Sun Records auch hören.
Dwight hatte den Plattendeal mit Carlton nur für eine Single geschlossen. Dank des mangelnden kommerziellen Erfolges konnte er sich anschließend um einen neuen Vertrag kümmern und landete bei Sage & Sand Records and Publishing aus Los Angeles. Beim Co-Inhaber Pat Nelson unterzeichnete Dwight einen mehrjährigen Vertrag, wohl um in Ruhe langfristig planen zu können. Die Firma veröffentlichte ihre Scheiben ab 1957 ausschließlich unter dem Namen „Sage“. Im Oktober 1958 erschien mit „Walk my Way back home / don't make me cry“ die erste Single von Dwight auf seinem neuen Label. Schon im Dezember legte Sage mit „By you by the Bayou / it's over with“ eine weitere Single von Dwight auf, die Anfang Januar eine gute Rezension im Billboard vorweisen konnte.
Dies war ein bescheidener Erfolg – und Sage legte nochmals nach. Noch im Januar 1959 folgte mit „You'll get yours someday / I lives a lifetime last night“ die nächste Single. Die schnelle Veröffentlichung von 3 Singles innerhalb von 4 Monaten machte eigentlich wenig Sinn, da kaum Zeit blieb, um die einzelnen Scheiben ordentlich zu promoten.
Leider ist die Information verloren gegangen, welche Studiomusiker Dwight bei seinen Aufnahmen für Sage Records begleitet hatten. In erster Linie käme hier wohl die regulären Studiomusiker des Labels in Betracht. Da hätten wir das Gitarrengenie Roy Lanham, der 1991 an Krebs verstarb. Lanham spielte u.a. mit den legendären Delmore Brothers, Country Größen schon in den 40er Jahren. Vielleicht war aber auch James Burton mit von der Partie. Burton arbeitete mit Bob Luman, Elvis Presley und Ricky Nelson, um nur einige zu nennen.
Genug der Spekulationen, schon im Mai 1959 legte Dwight mit „let's all go wild“ eine weitere Perle nach. Bei diesem ekstatischen Song ist sehr gut abzulesen, dass sich die Einflüsse des Rockabilly immer stärker in Dwight Pullens Schaffen bemerkbar machten, zumal Dwight im Sommer 1959 als Roadmanager für Gene Vincent arbeitete. Da Dwight für den Musikagenten Pat Mason in Oregon arbeitete und dieser das Management von Gene Vincent übernommen hatte, kam der Kontakt zustande.
Damit nicht genug. Im August 1959 nahm Gene 2 Songs von Dwight für sein Album „Crazy Times“ auf: „Everybody's got a date but me“ und „She she she little Sheila“. Co Autor bei Sheila war das Blue Caps Mitglied Jerry Lee Merrit, der den Song auch selbst aufnahm. Da war er übrigens nicht der Einzige, denn dieser Song wurde auch von Musikern in Europa gecovert.
Merrit brüstete sich später damit, dass er den Song geschrieben hätte und Co Autor Rechte an Dwight verschenkt hätte, was Dwights Witwe nach dessen frühen Tod dringend benötigte Tantiemen bescherte. Gene war darüber angeblich wütend gewesen, als dies während ihrer Japan Tour 1959 passierte. Vielleicht war das tatsächlich so, das wird man heute nicht mehr klären können. Denn Dwight war ja selbst ein geübter Songschreiber, der hatte so ein Geschenk nicht nötig.

Dienstag, 12. Juni 2018

Contramann: kurz gesehen im Juni

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/nowitschok-nato-alliierte-wussten-schon-vor-bnd-vom-kampfstoff-a-1208466.html
Der Skandal um den Anschlag auf den Doppelagenten Skripal nimmt immer bizarrere Züge an. Nach diesem Artikel wollte der BND einst seinen Kollegas bei den Nato Partnern stolz berichten, das sie von einem russischen Überläufer eine Probe des verwendeten Gifts (Nowitschok) erhalten hatten. Doch die Nato Partner wussten bereits vor dem Mauerfall (!), dass dieses Gift existiert.
Dank der Probe durfte der BND aber seinerzeit in einer entsprechenden Arbeitsgruppe mitmachen. Dieser lag sogar die Formel des Giftes vor. Die Arbeitsgruppe löste sich dann wohl auf, die Sache geriet offenbar in Vergessenheit.
In diesem Lichte bekommt nicht nur die Behauptung der Briten, dass nur die Russen Nowitschok hergestellt haben können und die blinde Übernahme dieser falschen Behauptung durch die Nato Partner, deren Geheimdienste seinerzeit in der Arbeitsgruppe waren, einen ganz bitteren Beigeschmack.
Das war ja Volksverdummung wie bei der Stasi, meine Güte - die Idioten hätten damit einen Krieg anzetteln können. Und die Qualitätsmedien - dieser Spiegel Artikel ist da eine der wenigen Ausnahmen - kommentieren dies nicht entsprechend. Freie Presse? Für'n Arsch!

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/europaeische-union-will-plastik-geschirr-und-strohhalme-verbieten-a-1205671.html#ref=rss
Na endlich. Die Verschmutzung der Meere durch den Plastikmüll ist nun wahrlich kein neues Thema. Obwohl wir Deutschen mit der Müllentsorgung weltweit vorbildlich sind, ist es gut, wenn Plastik so weit als möglich nicht mehr eingesetzt wird. Denn es nützt ja nichts, wenn ich mein Plastikgeschirr korrekt in der gelben Tonne entsorge statt wie die Spanier in den nächsten Graben zu schmeissen.
Da offenbar nur 30% wiederverwertet werden, wachsen so die Müllberge immer weiter. Es sollte für uns alle eben auch kein Problem sein, ein Besteck wie auch Becher und Henkelmann immer dabei zu haben. Ging doch früher bei der Bundeswehr; warum nicht in der Zukunft im wirklichen Leben?

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-05/steuerschaetzung-olaf-scholz-haushalt-prognose
Es ist schon faszinierend mit ansehen zu müssen, wie der Scholz das Erbe von Schäuble fortführt. Die lt. Schätzung ca. 63 Milliarden Mehreinnahmen an Steuern bis 2022 sollen mittleren und kleineren Einkommen durch Steuererleichterungen zugutekommen. Das klingt erst einmal sozial, ist es aber nicht.
Denn wir reden da auf einmal nur noch über 10 Milliarden, weil der Rest bereits für erhöhte Rüstungsausgaben, Investitionen in die Entwicklungshilfe zur Eindämmung von Einwanderung oder über einen „Digitalfond“ der Digitalisierung von Schulen eingepreist ist. Über die Notwendigkeit der Rüstungsausgaben brauchen wir nicht zu reden – es gibt nichts Schlechteres, als diese Ausgaben auch noch zu erhöhen. Hilfen für Flüchtlinge in ihren Heimatländern finde ich gut. Da könnte eine Forderung der Partei „Die Linke“ endlich mal angegangen werden, auch wenn die Mittel garantiert mal wieder nicht ausreichen werden. Digitalisierung der Schulen und Ausbau des Breitbandnetzes klingt auch erst mal o.k., allein… mir fehlt da das Vertrauen in den Sachverstand der Verantwortlichen, da wird sicherlich wieder viel Geld verbrannt.
Und das Geld kann man auch anders verprassen. Zum Beispiel, indem man die Renten, insbesondere die gesetzliche Rente, stärkt. Bei der Kranken- und Pflegeversicherung sehe ich auch akuten Handlungsbedarf. Und statt der paar Brosamen in Form von Steuererleichterungen für mittlere und kleine Einkommen, weil mehr werden es wohl nicht, wäre hier vielleicht Verringerungen der Arbeitszeit bei gleichzeitiger Verpflichtung zu Neueinstellungen für Firmen der bessere Weg.
Über die Sinnhaftigkeit ließe sich natürlich stundenlang diskutieren. Nur eins zu diesem Punkt: Stamokap. Der „Staatsmonopolkapitalismus“, einst von Lenin propagiert (nicht erfunden), heute von den Chinesen praktiziert, läuft unserer „freien“ Marktwirtschaft nach und nach den Rang ab. Leute wie Trump (oder auch die anderen ehemaligen Kolonialmächte) versuchen, den Zusammenbruch durch militärische Stärke wettzumachen, was aber auf lange Sicht nicht funktionieren wird.
Aber sei es wie es sei. Olaf Scholz setzt leider die falschen Signale; Allein an seinem Beispiel wird deutlich: Die SPD hat fertig.

http://www.spiegel.de/sport/fussball/fussball-wm-2018-russland-verweigert-ard-doping-experte-hajo-seppelt-einreise-a-1207368.html
Zum Schluss nochmal eine Vorschau auf die kommende WM. Auch nach Eintrachts Abstieg werden selbst diejenigen mitfiebern, die aus Enttäuschung über Eintracht die WM boykottieren wollten. Unsere Zeit ist halt schnelllebig.
Die WM wird auch der ARD Dopingexperte Hajo Seppelt verpassen. Das war natürlich ein ungeschickter Schachzug der Russen, obwohl ich dafür Verständnis habe. Schon Mehmet Scholl musste letztes Jahr seinen Job als ARD Fussballexperte beenden, weil er nicht über Doping reden wollte. Das war anläßlich des Confed-Cups.
Die Aufregung im Spiegel und anderswo halte ich für heuchlerisch. Ob Fussball oder Olympiade - ständig wurde den Russen ein planmäßiges Staatsdoping unterstellt. Letztens las ich, dass auch andere Nationen ein Dopingproblem haben. Ein größeres als die Russen, pikanterweise. Von Sputnik ausgehend fand ich diesen Link dazu:
https://www.insidethegames.biz/articles/1061044/fis-deny-blood-doping-allegations-about-cross-country-skiers-at-pyeongchang-2018
Mir fehlt jetzt die Zeit, das vernünftig zu recherchieren. Vielleicht hast Du ja Zeit und Lust. Schick mir vom Ergebnis bitte ne Mail.

http://www.bento.de/gefuehle/geschenke-via-amazon-verschicken-warum-ich-das-nicht-mehr-tun-werde-2374534/#refsponi
Halt Halt Halt! Mein Lieblingsthema: Amazon. Die sehr junge Bento Redakteurin findet Amazon Geschenke zu unpersönlich. Aus Zeitmangel hatte sie den Geschenkservice von Amazon genutzt. 2,99 € und dann noch anonym verschickt... Das mag tatsächlich zu unpersönlich als Geschenk für Freunde oder Familie zu sein.
Doch was hindert diese Trulla, die Bücher künftig selbst - vielleicht sogar kreativ - zu verpacken? Persönlich vorbeibringen wäre auch mal was. Kaufen wird sie das Geschenk wieder bei Amazon - also was soll dieser dämliche Artikel?

Donnerstag, 7. Juni 2018

Hartmudo: WM 2018

Endlich geht sie los, die diesjährige Fussball Weltmeisterschaft. Und wie jedes Jahr habe ich mir zur Einstimmung das WM Sonderheft geholt, natürlich vom Kicker. Ich wollte nicht nur den Spielplan zum anne Wand pinnen (ist im Kicker am Besten), sondern auch noch ein paar Informationen einholen.
Für den WM Tip natürlich.
Die normalerweise hoch einzuschätzenden Teams aus Holland und Italien hatten ja bereits in der Qualifikation die Segel streichen müssen, so dass sich der Kreis der üblichen Titelkandidaten entsprechend verkleinert hat.
Ich selbst tippe dieses Mal auf die Franzosen; Pogba wird es wohl richten. Im weiteren Kreis sehe ich die Portugiesen als amtierenden Europameister sowie Argentinien und Brasilien. Die Spanier - hätt ich doch fast vergessen. Dem deutschen Team traue ich den Einzug in das WM Finale durchaus zu. Das wärs dann aber auch.
Seit 56 Jahren hat kein Team mehr den WM Titel verteidigen können. Und der Mannschaft von Jogi Löw fehlt nicht nur der Manuel Neuer, sondern auch ein Star im Offensivbereich, der den entscheidenden Trick drauf hat. Kein Messi, Neymar oder Ronaldo steht da auf dem Platz. Thomas Müller hat eine schwächere Saison gespielt und "Riestermeister" Gomez ist jetzt wirklich zu alt, während Timo Werner noch zu jung ist.
Zu den Mannschaften, die für eine Überraschung - sprich Halbfinale - gut sind, zähle ich neben den starken Urus noch die Belgier. Darüber hinaus hoffe ich auf ein starkes Team aus Afrika oder Asien. Südkorea, Nigeria oder Senegal wären da schon Kandidaten. Endlich mal einer von denen ins Halbfinale und ich habe eine schöne WM zuhause.
Wie immer drücke ich die Daumen für Australien und vor allem Mexiko. Gerade die Chilischoten werden immer unter Wert geschlagen. Es ist an der Zeit, dass sich das ändert. Von den Engländern oder Polen erwarte ich nicht viel. Lewandowski hat stark nachgelassen und die Bumsköppe... glaub ich einfach nicht dran.
Von den restlichen Mannschaften wird sicher die eine oder andere noch überraschen, aber da hängt dann sicherlich viel davon ab, wie diese ins Turnier kommen. Der Ball ist nach wie vor rund und Beckenbauer wurde kalt gestellt. Gute Voraussetzungen also für spannende viereinhalb Wochen vor der Glotze.
Bei den letzten großen Turnieren hatten meine Löwin und ich jeweils bei Betwin etwas Geld gesetzt und auch verjubelt. Ob wir das dieses Jahr auch wieder machen, wissen wir noch nicht. Jedoch kommt mir gerade in diesem Moment eine schöne Idee, wie wir beide ein wenig Spass beim Tippen bekommen können.
Hier muss ich jetzt vorausschicken, dass ich wie immer auf der Arbeit an einer Tipprunde beteiligt bin. Dieses Jahr läuft das über ein Online Portal. Auf https://www.kicktipp.de/ werden kostenlose Tippspiele angeboten. Dies nicht nur für die WM, sondern auch für die dritte Liga (nur mal so als Anregung).
Ich denke, ich werde das noch schnell anschieben. Mit etwas Glück sind sicherlich noch weitere Interessenten bereit, an der Sause teilzunehmen. Intern möchte ich mit meiner Löwin auf die Urlaubskasse spielen, in größerer Runde würde ich den Einsatz jedoch lieber spenden als verteilen. Wenn natürlich niemand spenden möchte... dann eben ganz normal als Ausschüttung 50 - 30 - 20.
Und ehe ich es vergesse: Zu den Spielen sind Gäste bei uns gerne gesehen. Bierchen wären vorhanden und Grilli Grilli gibt es auch, trotz der Baustelle (Unser Haus ist wegen einer Dachsanierung mit einem Gerüst eingedeckt).
Wie Ihr seht, sind wir schon ganz heiß auf dieses Event, auch wenn einige Freunde wegen des Malheurs unserer Eintracht schon angedroht hatten, die WM nicht gucken zu wollen. Wir werden uns das allerdings nicht durch den Abstieg des BTSV in die dritte Liga vermiesen lassen. Ist ja auch kein Eintracht Profi involviert bei der WM.

So, meine lieben Sportsfreunde. Sicher habt ihr schon darauf gewartet, hier kommt sie, die ewige Tabelle der bisherigen 20 Weltmeisterschaften. Ich werte anders als der Kicker, deshalb ist Deutschland Erster.


Land
Titel
Vize
HF
4telF
Punkte
1
Deutschland/DDR
4
4
6
5
63,0
2
Brasilien
5
2
4
5
60,0
3
Italien
4
2
2
2
45,0
4
Argentinien
2
3
0
5
34,0
5
Frankreich
1
1
3
2
22,0
6
Uruguay
2
0
3
1
21,0
7
Niederlande
0
3
2
1
21,0
8
England
1
0
1
8
17,0
9
Schweden
0
1
3
2
15,0
10
Spanien
1
0
1
4
13,0
11
Ungarn
0
2
0
3
13,0
12
Jugoslawien/Kroatien
0
0
3
5
12,5
13
CSSR/Tschechei
0
2
0
2
12,0
14
Österreich
0
0
2
2
7,0
15
Polen
0
0
2
1
7,0
16
UDSSR/Rußland
0
0
1
4
6,0

zur Erklärung der Tabelle: Der Weltmeister erhält 7 Punkte, der Vize 5 Punkte. Der 3. bekommt 3 und der 4. erhält 2 Punkte; oder beide jeweils 2,5 Points, falls es kein Spiel um den dritten Platz gab. Der Verlierer eines Viertelfinales sackt immerhin noch 1 Punkt ein.
Jetzt kann es losgehen, mögen die Spiele beginnen.
Mexico, Mexico - Ra Ra Ra !!!
In einer Woche geht es los...

Samstag, 2. Juni 2018

Udorallala: Theater im Frühjahr

Jedes Jahr im Frühjahr ist es Zeit, um ins Theater zu gehen. In diesem Jahr hatte ich das von mir geliebte Boulevard Theater sogar gleich dreimal sehen können. Neben den gewohnten Besuchen des Spargeltheaters und der Studiobühne war ich Ende April auch noch zusätzlich in der Komödie am Altstadtmarkt, also bei den Vollprofis.
Denn das sind die Akteure beim Spargeltheater Walle gerade nicht. Hier sind die Spargelbauern aktiv; und bereits seit mehr als 10 Jahren freue ich mich jedesmal im ausgehenden Winter auf die Aufführung im Schunterkrug in Walle.
Diesmal hieß das Stück im Spargeltheater Walle "Büro, Büro - Und wieder hat keiner Kaffee gekocht." Traditionell wird das alljährlich neue Stück an 10 hintereinander folgenden Abenden im Schunterkrug , zentral in Walle gelegen, aufgeführt. Wir hatten Karten für Samstag, den 10. März. Übrigens: Karten gibt es eigentlich nur im Vorverkauf und diese sind spätestens nach 48 Stunden ausverkauft - Frida und insbesondere Harald sind jedes Jahr die Helden, die die Vielzahl von uns benötigten Karten sichern.
Als Vorbereitung trafen wir uns zuvor im Akropolis in Veltenhof mit den Trantüten, die komplett angetreten waren. Sogar Bud war dieses Jahr zum allerersten Mal dabei, was uns besonders freute, da er sich gern bei solch kulturellen Höhepunkten rar macht. Vorsorglich hatten wir das Essen im Akropolis bereits Wochen zuvor bestellt. Vielleicht kam es deshalb auch 1 Minute früher als gewöhnlich; Frau Wirtin hatte offensichtlich nichts vorbereitet.
Ich hatte mir einen Thunfischsalat bestellt, der auch ganz in Ordnung war. Auch die anderen waren zufrieden, wenn auch nicht völlig begeistert. Man gut, dass wir mit 17.00 Uhr einen so frühen Termin zum Essen gewählt hatten. Denn so waren wir zum Einlass in den Saal um 19.00 Uhr pünktlich zugegen.
Wie früher beim Beginn des Schlussverkaufs strömten die mehr als 200 Zuschauer pünktlich in den engen Saal, denn es gibt natürlich keine numerierten Plätze. Außer uns Trantüten waren noch die relevanten Verwandten mit von der Partie. Britt und Biggi sowie deren Mutter möchte ich hier explizit noch nennen, weil ich mich mit ihnen leider kaum unterhalten konnte.
Beginn des Stückes war 19.30 Uhr. In diesem Jahr gab es eine Vielzahl an neuen (und jungen) Schauspielern auf der Bühne. Von der alten Garde war lediglich Hubert Frisch auf der Bühne. In den vergangenen Jahren war es in der Regel einer dieser alten Recken, die dank ihres enormen Talents als Komödianten glänzen konnten und den Stücken Glanz verliehen. Das war diesmal leider nicht der Fall.
Aber: Sandra Berking als Chefsekretärin des tüddeligen Fabrikdirektors spielte sie alle mit Verve an die Wand und riß die anderen Schauspieler zu Höchstleistungen mit. Diese große Spielfreude, selbst in den Nebenrollen, war schon immer die Stärke des Ensembles. Doch wie die Berking die liebestolle und angesoffene Sekretärin gab, die dann schließlich auch den Chef der Babyschnullerfabrik, welche die Produktion auf Kondome für den asiatischen Markt umstellt, im Sturm erobert, war einfach nur groß.
Wir reden hier über Hobby Schauspieler - aber die Qualität, die hier über all die Jahre in Walle geboten wird, vermisse ich bei RTL oder Satt1 schon seit längerem. Wir alle hatten also einen wunderbaren Abend im Schunterkrug erlebt, wenn nicht gar dank Sandra Berking einen der besten Auftritte ever.
Schade nur, dass Dora und Herbert aufgrund der Kur von Herbert nicht dabei sein konnten. Wenigstens war Dora dann einen knappen Monat später, nämlich am 14. April, einem Samstag, bei der Studiobühne e.V. in der Brunsviga mit dabei. Leider fehlte da krankheitsbedingt meine Löwin, die wie üblich die Karten bei der Regisseurin organisiert hatte.
Die Studiobühne bietet ihr jährlich wechselndes Stück lediglich an 3 Terminen an einem Wochenende dar. Der Zuspruch in der Brunsviga, die sicherlich an die 400 Zuschauer fasst, hielt sich dazu leider in Grenzen. Der normale Braunschweiger Berufsbildungsbürger kann mit einem solchen Boulevardstück in der Regel ja auch nichts anfangen, sowas ist ihm zu gewöhnlich. Schade eigentlich.
Traditionell essen wir vorher in Charlys Tiger, so auch diesmal. Ich nutzte die Gelegenheit und fuhr mit dem Fahrrad in die Brunsviga, so dass ich bereits mein 2. Bier bestellen konnte, als Berta und Bud eintrudelten. Die Trantüten (ohne meine Löwin) wurden durch Dora, Frida und Harald verstärkt. Ich aß einen... Thunfischsalat.
Gut gestärkt gingen wir anschließend in die Brunsviga rüber, wo ich mit Ralle noch am Gerstensaft arbeitete, so dass wir beinahe den Beginn des Stückes verpasst hätten. Die anderen saßen schon und hatten freundlicherweise Plätze für uns freigehalten.
Das Stück hieß "Ein Amt auf Abwegen". Es ging um den Bürgermeister einer Kleinstadt, der einen Wettbewerb um die bürgerfreundlichste Kommune zur Sicherung seiner Wiederwahl benutzen will. Zusätzlich geht es ihm noch um ein eigenes Projekt, an das ich mich 3 Wochen später schon nicht mehr erinnern kann.
Das liegt eindeutig an der Qualität der Darbietung, bei der ich mit einer großen Müdigkeit zu kämpfen hatte. Das Ensemble zeigte sich teilweise arg amateurhaft, das sah stellenweise wie eine Schultheateraufführung aus. Die Leistungen der Schauspieler waren auch zu unterschiedlich, will sagen: Es waren zu viele schlechte Schauspieler dabei. Insgesamt war die Story aber auch zu wirr, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Da bleibt nur die Erkenntnis: Egal, Hauptsache gut gesoffen.




Das letzte Theaterstück wurde von den Profis aufgeführt. Jürgen von der Lippe stand in seinem eigenen Stück "Die wollen nur spielen" als Hauptdarsteller auf der Bühne. Dieses Stück mit lediglich 4 Schauspielern war prominent besetzt. Nina Vorbrodt und Thomas M. Held sind mir noch bestens vom Sechserpack auf SAT1 in Erinnerung, einer von meiner Löwin und mir gern gesehenen Comedy - seinerzeit.
Samstag den 28. April um 16.30 Uhr in der Komödie am Altstadtmarkt ist natürlich auch eine ungewöhnliche Startzeit fürs Theater, war aber wohlgetimed, da wir hinterher noch gemütlich bei Dean & Dave ein Sandwich knabbern konnten. Entspannt, weil gut unterhalten, fuhren wir nach Hause.
Natürlich war dieses Stück gut, die Qualität der Schauspieler bügelte mühelos die Schwächen der Story aus. Es gab noch einen Szenenapplaus für Thomas M. Heldt, weil er im Handstand akrobatisch über die halbe Bühne watschelte. Beeindruckend fand ich zudem, dass die Schauspieler nach jeder der kurzen Szenen die spärlich gesähten weißen Dekorationselemente höchstselbst im Halbdunkel umstellten.
So wurde aus einem Bett ein Tisch oder auch schon mal zwei Stühle. Das Stück handelt von eiem älteren Theaterfreak, der mit seinem Sohn auf der Strasse Theater spielt und zwei Schauspielerinnen, von denen die eine dank einer Erbschaft ein Theater aufnmachen kann. Die zwei Pärchen improvisieren ständig neue Szenen, kabbeln sich, vertragen sich wieder...
Ein netter Ansatz, aber ein lahmes Stück. So bleibt mein Favorit auch in diesem Jahr das Spargeltheater Walle.
Schade, das ich lediglich einen Link zu Jürgen von der Lippe bieten kann. Dafür aber einen richtig guten... Lippe produzierte bisher 4 Folgen von Lippes Leselust mit Malmsheimer. Hut ab! ...und: Ist geil.