7
Als ich die erste Dose endlich ausgenuckelt hatte, musste ich beim Schütteln der Dose zu meiner Überraschung feststellen, dass irgendetwas in der Dose klackerte. Meiner Löwin kam das auch merkwürdig vor, so dass sie sich bemüßigt fühlte, den McGyver zu geben. Mit einem Dosenöffner schnitt sie in der Küche den Deckel ab und legte den unerwarteten Inhalt frei. In diesem Fall war das eine vielleicht 2 cm breite Plastikkugel, die obendrein innen wohl hohl war. Später am Abend konnte Urmel per Whatsapp das Rätsel auflösen. Die frei bewegliche Kugel sorgt in der Dose für die Schaumbildung. Meine Güte, die Schotten. Die lassen sich aber auch Dinger einfallen…
Ich denke, es dauerte bis zur dritten Dose, als wir mit der zweiten Partie Take 5 durch waren, die ich wie erwartet (beide) verloren hatte. Jetzt war es an der Zeit, diesen ereignisreichen Tag vor dem Fernseher bzw. Tablet ausklingen zu lassen.
Mein Bier nahm ich natürlich mit, an diesem Abend war der Münchner Tatort aus der ARD Mediathek angesagt. Batic und Leitmayr gucken wir sonst überhaupt nicht, aber was sollten wir sonst machen? Schließlich gab es keine Alternativen. „Hardcore“ hieß diese bärenstarke Folge, die uns beide begeisterte.
Endlich mal wieder ein „normaler“ Krimi. Eine Leiche und dann die Suche nach dem Täter; sowohl die Kommissare als auch der geneigte Zuschauer rätselten, wer der Täter gewesen sein könnte. Dazu die grummeligen alten Kommissare, die sich die Bälle herrlich grantelig gegenseitig zuspielten. Meine Löwin schaffte das Ende nicht, ich dafür aber selbst die 4. Dose. Der Mörder der Pornodarstellerin war dann der Mann der besten Freundin des Opfers, weil er befürchtete, dass seine Frau, die früher ebenfalls im Business tätig war, wieder in die „Szene“ abgleitet.
Ich war fest entschlossen, Batic und Leitmayr nach dem Urlaub näher zu beäugen. Das Bier noch ausgetrunken, 2 – 3 Seiten gelesen und dann Licht aus. Meine Löwin schlief da schon eine Stunde, jetzt schloss ich mich ihr an.
Diese Nacht war jedoch leider eher von kurzer Natur, da mich mal wieder die linke Hüfte schmerzhaft quälte, auf dass ich gegen halb Fünf in der Früh aufstand und aufs Klo taperte. Gut, dass wir noch das Klopapier gekauft hatten, ich konnte es gerade gut gebrauchen. Mit meinem Tablet bewaffnet, eruierte ich die neuesten Nachrichten aus Deutschland. Anschließend setzte ich in der Küche zuerst einen Tetley auf, bevor ich die ersten Zeilen dieses Berichts in die virtuelle Tastatur hämmerte.
Um 7.00 Uhr wollten wir eigentlich aufstehen; den Wecker hatte ich da schon lange deaktiviert. Meine Löwin wurde natürlich auch schon vorher alleine wach. An mir lag es diesmal nicht, da ich mich nicht nur leise verhielt, sondern auch die Tür des Wohnzimmers geschlossen hatte. Zumindest hatten wir jetzt noch genügend Zeit, um einen Toast nebst Tee zu uns zu nehmen. Der Aufbruch in diesen Tag verlief somit stressfrei.
Frisch war es an diesem Morgen, als wir das Appartement in Richtung Elisabeth Pier verließen. Wir gingen einen leicht anderen Weg als am Vortag; nicht wieder direkt am Yachthafen entlang. Als Schutz gegen den Wind hatte ich mir einen Schal umgelegt, den ich mir zwischendurch am Vortag gekauft hatte. Dazu dieser graue Himmel – es wird doch nicht etwa noch regnen? Was das angeht, hatten wir Glück und blieben vom Regen verschont.
Der Weg an den Lagerhallen des Hafens vorbei sparte uns doch glatt 5 Minuten Fußmarsch, so dass wir das Elisabeth Harbour Terminal etwas früher erreichten. Gerade rechtzeitig, bevor das große Nieseln einsetzte. Im Terminal brauchten wir uns zum Einchecken nicht lange anstellen, weil wir unsere Tickets bereits am Vortag gekauft hatten. Wir legten lediglich den erhaltenen Zettel und unsere Persos vor, schon hielten wir die Boarding Karten in der Hand. Wie auf dem Flughafen beim Auslandsflug.
Andere Reisende hatten sogar noch Gepäck zum Aufgeben, auch gab es für die zahlreichen „Kurzentschlossenen“ am anderen Schalter noch etwas Wartezeit obendrauf. Wir setzten uns erst mal in die Halle auf die hellblauen Sitzbänke, es war ja noch reichlich Zeit bis zur Abfahrt des Condor Katamarans. Ich besorgte von der Bar Kaffee für mich und Tee für meine Löwin, jetzt hatten wir immer noch über eine halbe Stunde Zeit.
Wir sahen die Fähre schon anlanden, mussten jedoch relativ lange warten, ehe die Passagiere die Fähre verließen. Nach gefühlt einer weiteren Viertelstunde schlichen die Passagiere, die aus Guernsey kamen, an uns vorbei. Aus dem Lautsprecher nuschelte eine autoritäre Männerstimme irgendetwas Unverständliches. Da alle Leute jetzt aufstanden, erklärten wir uns solidarisch und gingen einfach mit den Leuten durch zum Einchecken.
Und jetzt kommt es! Wie beim Check In beim Fliegen mussten wir eine Kontrolle passieren. Schlüssel und Co kamen wieder ins Körbchen für das Förderband durch den Röntgenapparillo, dazu legte ich weisungsgemäß noch meinen Gürtel, Smartphone und die Uhr. Nicht aber mein Klappmesser (das hatte ich vorsorglich auf dieser Reise nicht mitgenommen).
Aber halt, da war doch noch was… Richtig, meine Tasche mit dem Buch! Ich Idiot hatte die Tasche in der Halle liegen gelassen. Schnell stratzte ich zurück und hatte Glück. Die Tasche war noch da, damit hatte ich auch was zu lesen für die Überfahrt. Der ältere und gemütliche Securitymann untersuchte mich nur oberflächlich, dann war ich durch die Schranke ohne Piepen durch.
Anschließend gingen wir aus dem Gebäude raus. Wie die Lemminge schlichen wir Passagiere nun die ca. 150 Meter an dem langgezogenen Pavillon im einsetzenden Regen zum Schiff. Neben uns fuhren schon die PKWs auf die Fähre drauf. Aber auch dies ging zu Ende, wir hatten den Katamaran erreicht und gingen erst einmal in die große Innenhalle.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen