Mittwoch, 6. Dezember 2017

Hartmudo: Jersey 5/x

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Die Rückfahrt nach St. Helier vom Gorey Pier verlief unspektakulär; am frühen Nachmittag waren wir wieder in der Libertybus Station und damit bei unserem Appartement angekommen. Meine Löwin schlug vor, noch den Hafen von St. Helier ausgiebig zu begutachten. Nicht zuletzt wegen unseres Plans, am morgigen Tag mit der Fähre nach Guernsey überzusetzen.
Als wir das Busdepot schließlich erreichten, hielten wir uns daher gar nicht damit auf, noch einmal ins Appartement zu gehen, um zwischendurch einen Tee zu trinken. Es war zugegeben noch früh am Nachmittag, aber shoppen wollten wir auch noch mal. Und bereits am ersten Tag hatten wir feststellen müssen, dass die Läden hier schon um 17.30 Uhr dicht machten.
Wir gingen jetzt um die andere Ecke des Gebäudekomplexes Liberty Wharf herum; rechts thronte dann wieder so ein Banker Glaskasten, 5-6 Stockwerke hoch. Fast auf der Ecke an den Appartements ergab sich so ein kleiner Platz, auf dem aber nur eine lebensgroße Frauenskulptur unter einer Laterne waagerecht schwebte, aufgehängt an der Lampe, augenscheinlich lediglich an einem stabilen Stahlseil. Das sah schön und edel aus, die Banker haben in Jersey dank der Steuerfreiheit sicherlich genug Geld für solche Sperenzien übrig. Kurz darauf überquerten wir wohl die einzige vierspurige Straße der Insel und standen an der Mauer zum Yachthafen.
Meine Löwin hatte auf der Karte schon eruiert, dass wir das Hafenbecken auf der rechten Seite in Angriff nehmen mussten, denn dort ging es zu den Piers und vor allem zum Elizabeth Harbour Terminal, von dem aus unsere Fähre nach Guernsey starten würde. Ein längerer Fußmarsch stand uns nun bevor; ein kühler Wind unter wolkenverhangenem Himmel begleitete uns hierbei.
Obelisk, die blauen Häuser

Etwas weiter draußen im Hafenbecken lagen die kleinen Motorboote auch schon wieder im Wasser. Wir stützten uns kurz auf das weiße Geländer zum Becken hin, um den Anblick zu genießen. Hinter uns befand sich die schon von unserem Balkon aus sichtbare viergeschossige Häuserzeile, die zwar neu erbaut worden sein musste, sich aber architektonisch passend in die Umgebung einfügte. Die Wohnungen dort drin dürften nicht gerade billig sein.
Am besten hierbei gefielen uns zwei dunkelblau gestrichene Gebäude, ungefähr in der Mitte dieser lange Häuserzeile. An dieser Stelle war die Zeile zugunsten eines Durchgangs, an dem sie auch im 90 Grad Winkel weitergeführt wurde, unterbrochen worden. Genau in Blickrichtung dieser Flucht stand, auf einem kleinen Platz abgetrennt, ein ca. 15 Meter hoher Obelisk. Passend dazu wurde dieser Obelisk von den beiden blauen Gebäuden andeutungsweise im Halbkreis umsäumt. Da hatten sich die Architekten mal richtig was einfallen lassen.
Nach diesen schönen Eindrücken erreichten wir das Ende der Häuserzeile, nicht aber das Ende des Kais. Vor uns lag schon ein Anleger, der aber ausschließlich gewerblich genutzt wird. Wir suchten das Elisabeth Pier, das Terminal der Personenfähren. Hierzu mussten wir uns vom Yachthafen fortbewegen, parallel zur Küste. Praktischerweise war der Weg zu dem Pier mit einer blauen Linie auf dem Straßenpflaster markiert. Manchmal können einfache Lösungen wie diese eben auch die besten sein. Ich glaube, nur wir Deutschen sind zu blöd dazu, solch einfache Lösungen anzuwenden.
Über einen großen Parkplatz gelangten wir bald zum Terminal der Fähren. Schon von weitem konnten wir das Einlaufen einer Fähre beobachten. Majestätisch schwebte der Kahn zum Anlieger hin. Condor stand an der Seite und nein – es war kein Flugzeug, aber ein Katamaran. Die Condor Ferries operieren auf Strecken des Kanals; sie verbinden Jersey nicht nur mit Guernsey, sondern auch mit St. Malo in Frankreich sowie Portsmouth und Poole auf englischer Seite.
Beim Betreten des Terminals fiel uns sofort die geräumige Halle ins Auge. Dieser Ort wirkte auf Anhieb größer und mondäner als das doch etwas kleine Flughafengebäude, welches eher an den Braunschweiger Airport erinnert. Neben einem Souvenirladen gab es immerhin noch eine Theke für Getränke und Sandwiches, wir aber gingen zur Info und buchten gleich einmal die Fähre nach Guernsey für den folgenden Tag. 8.30 Uhr würde die Abfahrt sein, um 17.22 Uhr würden wir mit Condor nach Jersey zurückkehren. Hierbei sollten wir morgens dank des Katamarans lediglich eine Stunde benötigen. Ein langsamerer und größerer Kahn stand uns abends nach Jersey für die Rückfahrt zur Verfügung, allerdings mussten wir mit 2 Stunden Fahrtzeit rechnen.
Auf dem Rückweg zum Liberty Wharf nahm ich auf Anregung meiner Löwin die Zeit, damit wir uns am nächsten Morgen nicht verspäteten. Wir gingen daher auch nicht denselben Weg zurück, sondern schlängelten uns durch die Gasse zum Obelisk durch die wunderhübsche Häuserzeile. Wir brauchten knappe 20 Minuten für den Weg bis zum Eingang des Shopping Centers. Auf dem Platz davor kann man übrigens einen schönen Brunnen mit der Skulptur von 7 lebensgroßen Menschen sehen, die offenbar die Fahne der Freiheit in die Höhe halten.
Das Freiheitsdenkmal

Dieses Denkmal soll an das 50jährige Jubiläum der Befreiung Jerseys von der deutschen Besatzung während des zweiten Weltkrieges erinnern. Es wurde 1995 errichtet und wird von dem Wasserspiel des Brunnens umschlossen. Ein schöner Platz, der auch einen guten Blick auf den Hafen und die Museen auf der linken Seite des Yachthafens bietet. Zum Besuch der Museen reichte es bei uns übrigens angesichts unseres kurzen Aufenthaltes auf Jersey nicht. Beim nächsten Mal vielleicht.
Da wir jetzt die benötigte Zeit für den Weg zum Fährterminal abgecheckt hatten, konnten wir das nächste Ziel in Angriff nehmen. Stadteinwärts stießen wir in Richtung der Fußgängerzone vor. Ich hatte nämlich am Vortag ein Mark & Spencer Kaufhaus entdeckt, an dem die „Sale“ Aufkleber an der Scheibe prangten. Hier hoffte ich ebenso wie meine Löwin fündig zu werden. Eine Mütze sowie einen neuen Gürtel konnte ich wirklich gut gebrauchen.
Brunnen in der Markthalle

Auf dem Weg dorthin ließen wir uns Zeit und stießen dadurch auf die örtliche Markthalle, in der aber wegen der mittlerweile vorgerückten Stunde quasi nichts mehr los war. Die einzelnen Stände hatten zwar noch auf, aber die Verkäufer bereiteten sich schon auf den Feierabend vor. Die ersten fingen bereits mit dem Zusammenpacken an. Und auch hier in der Markthalle stand ein schöner Brunnen im Mittelpunkt des Geschehens. Die Engelsfiguren auf den knallroten Ampforen sahen allerdings so richtig kitschig aus.
In einer anderen Halle entdeckten wir sogar noch den Fischmarkt, der etwas kleiner ist und dem es lediglich Fisch gibt. Kein Fleisch, kein Gemüse – das gab es ausschließlich in der großen Halle. Hier war jedoch nur noch ein einziger Stand offen.

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