John Niven: Gott bewahre
Als Jürgen und Edith Ende März zu
Besuch waren, erzählte mir Jürgen von diesem Buch. Ich konnte mich
dunkel erinnern, das ich das Buch ja selbst habe. Viele Bücher
liegen bei mir auf Halde; Aber nachdem Jürgen mir den Plot so
begeistert schilderte, schien mir dies der richtige Roman, um eine
Pause von Star Trek einzulegen.
Bereits nach den ersten 50 Seiten habe
ich 2 weitere Romane von John Niven (nicht verwandt mit Larry Niven)
gekauft.
Worum geht es aber? Gott kommt nach
einer Woche (in Erdjahren ca. 450 Jahre) Angelurlaub in den Himmel
zurück. Jesus hatte stellvertretend das Zepter übernommen und alles
verlottern lassen.
Die ganze Zeit hat er mit Jimi Hendrix
gejammt und gekifft. Gott ist entsetzt. Verrohte Sitten,
amerikanisches Fernsehprogramm und Umweltverschmutzung. Nazis und
Taliban – eigentlich hilft da nur noch das jüngste Gericht., um
sauber von vorn beginnen zu können.
Aber dazu hat Gott keine Lust. Erneut
schickt er seinen Sohn Jesus auf die Erde, um das einzig wahre Gebot
zu verkünden: SEID LIEB.
Doch leider hat all das Jammen mit Jimi
Hendrix nichts genützt. Als Rockmusiker schafft Jesus es nicht, die
Botschaft zu verkünden. Nur die Teilnahme an einer Casting Show kann
jetzt noch helfen...
Diese Kritik schrieb ich, als ich beim
Lesen auf Seite 56 angekommen war. Der ganze Roman trieft dernaßen
erfrischend vor Sarkasmus und Kritik an unserer gewohnten
Lebensweise, das es eine wahre Pracht ist. Abschließend zu dieser
Rezension möchte ich das mit einem kurzen Ausschnitt aus dem Buch
untermauern:
„Und für einen winzigen Augenblick
hat Er (Anm.: Gott) eine Vision, wie sich diese Taliban-Typen fühlen
müssen: Du hockst da, in Deine Höhle gepfercht, mit Deinem AK-47
und einer Schale voller grauer, stinkender Pampe, und fantasierst
darüber, eine Ziege zu ficken, während Du Dir „Amerikas neueste
Top-Schlampe trifft die Kardashians“ (Anm.: amerikanische TV
Dokushow) reinziehst.“
Allein nach diesem kurzen Ausschnitt
habe ich mehr über die Motivation der Taliban und den 11.September
2001 verstanden als nach jahrelangen Erklärungen der üblichen
Medienlandschaft.
Meine Löwin möchte den Roman im
Anschluß auch lesen. Das solltest Du auch tun. Danke für den Tip,
Jürgen.
Wiglaf Droste – Im Sparadies der
Friseure
Dieses Buch habe ich von Jürgen zum
Geburtstag bekommen. Nachdem sein Tip mit John Niven schon gut
hingehauen hatte, war ich dann doch hoffnungsfroh in die Lektüre
eines Buches des Herrn Droste eingestiegen.
Vorurteile hatte ich lang. So nen
abgehobenes intellektuelles Geschwafel hatte ich mir vorgestellt.
Bemüht niveauvoll, um den Abiturienten und studierten Germanisten
raushängen lassen zu können. Nur wenn wenige seinen Gedankengängen
folgen können, ist es gut. Denn die breite Masse ist ja eh doof.
Hauptsache elitär.
Nach den ersten 20 Seiten und den dort
niedergelegten 5 kurzen Essays, meinetwegen auch kleinen
Sprachkritiken, wurden meine Vorurteile zwar bestätigt, aber das
Ganze ist nicht so schlimm wie befürchtet.
Trotzdem ist dies nichts fürs Lesen im
Zug oder Bus. Die kurzen Stories sind gut zum Schlafengehen oder auf
der Schüssel. Damit auch dort das Niveau gehoben wird.
Star Trek: the Captain`s
Table – gebranntes Kind (the New Frontier)
Jetzt wieder was reelles. Dieser Roman
steht außerhalb des roten Fadens der New Frontier - Reihe. Bei „the
Captain`s Table“ scheint es sich um eine eigenständige Reihe/Serie
zu handeln, wobei es hierzu bisher wohl nur einen Roman gibt.
Lt. „Startrekromane.de“ soll man
diesen Band nach Band 4 der „New Frontier“ Reihe lesen –
Doppelhelix 5 direkt danach. Also sei es drum, schieben wir es mal
ein.
Bei „Captain`s Table“handelt es
sich um eine Bar, die unvermittelt an verschiedenen Orten auf
zahlreichen Planeten der Galaxis wie aus dem Nichts auftaucht, um
dann einen verdienten Captain, egal aus welcher Zeit oder auch
Alienrasse, Zutritt verschaffen zu können. So tummeln sich hier
illustre Gäste, die jeweils eine (ihre) Geschichte einem anderen
Captain erzählen müssen, um den Drink damit bezahlen zu können.
Calhoun erzählt seine Geschichte in diesem Roman den Captain
der Titanic.
In den ersten 4 Romanen der „New
Frontier“ wird immer wieder die unehrenwerte Entlassung von Calhoun
aus der Sternenflotte in der Vergangenheit erzählt. Calhoun nahm
seinen Hut, weil er als 1. Offizier der USS Grissom die Schuld für
eine Katastrophe auf sich genommen hatte. Wobei es dabei genau ging,
erzählt uns dieser Roman.
Nur soviel: Hier sieht man wieder mal,
was die Faszination von Star Trek ausmacht. Das moralische
Grundgerüst kann als Idealbild für die heutige Gesellschaft dienen,
wie es früher nur eine Religion bieten konnte. In Verbindung mit dem
wunderschönen Roman von Niven möchte ich mich sogar zu der Ansicht
versteigen, das man durch die Lektüre solcher Bücher den Glauben an
die Sinnhaftigkeit des Seins, menschlichen Zusammenlebens etc.
wiedererlangen kann. Das würde ich schon als religiöses Ereignis
ansehen, da beschriebene Verhaltensweisen der Romanfiguren durchaus
als Vorbild für mein eigenes Handeln in der Wirklichkeit taugen.
Nun geht es hier um ein altes Thema,
das schon tausendfach durchgenudelt wurde. Befehl und Gehorsam sowie
die Frage nach der Pflicht zum Widerstand werden hier gewohnt
intensiv thematisiert, obwohl die tatsächlichen Beweggründe von
Calhoun durchaus zu kritisieren sind. Aber gerade durch den
offensichtlichen Makel in seinen Motiven, bedingt durch Calhoun`s
impulsiven Charakter, wird die Wichtigkeit des richtigen Handelns
bzw. die Gründe dafür nur noch stärker unterstrichen. Widerstand
bis zur Rebellion gegen den Captain ist die Devise.
Ein netter Einsprengsel in „New
Frontier“. Ich bin schon gespannt auf den Fortgang der Reihe.
Star Trek: Doppelt oder Nichts –
Doppelhelix 5/6 (the New Frontier)
Und hier der zweite Einsprengsel in die
New Frontier Reihe. Zeitlich wohl vor dem 5. Band der Reihe
angesiedelt, taucht Mackenzie Calhoun im Zusammenspiel
(lt.Buchrücken) mit Picard auf. In der Reihe Doppelhelix werden
Geschichten um die Anfangszeit der Enterprise D bis nach dem Film
„Nemesis“ erzählt. Es geht hier wohl um biologische
Kriegsführung und Anschläge über mehrere Zeitabschnitte.
Genauer kann ich es nicht fassen. Nur
soviel: Von Spock über McCoy angefangen bis hin zu Riker, Tuvok und
und und spielen Figuren aus sämtlichen Fernsehserien eine gewichtige
Rolle, ebenso die Romulaner.
In diesem Band 5 darf dann auch
Calhoun, mittlerweile zweifelsfrei die schillernste Figur im Star
Trek Universum, ran. Admiral Nechayev beruft Calhoun kurzfristig von
der Excalibur ab, damit dieser in James Bond Manier dem Thallianer
Zolon Darg nebst Hintermännern die trübe Suppe versalzt. Ein
typischer V-Mann Roman also. Calhouns Job auf der Excalibur wird von
Riker (!) eingenommen, der hier auch endlich mal in seinen negativen
Facetten (eitel, selbstgefällig, arrogant) gezeigt wird. Im
Zusammenspiel mit seiner alten Feindin Shelby wird dies besonders
deutlich.
Hinzu kommt, dass unter Rikers
kurzzeitigem Aufenthalt die Mannschaft der Excalibur zeigen kann, was
in ihr steckt. Und das ist das Beste, was das Star Trek Universum
bisher zu bieten hatte. Leider ist dies nicht fernsehtauglich.
Calhoun schleust sich beim
thallonischen General Thul, dem Bösewicht, als Überläufer ein, um
die drohende Vernichtung der Föderation mittels eines fiesen Virus
zu verhindern. Dies lt. Buchdeckel mit Picard, obwohl dieser auf
Seite 182 – da bin ich jetzt gerade – immer noch nicht
aufgetaucht ist. Erst gegen Ende (soweit habe ich gelinst) greift er
in das Geschehen ein.
Zur Doppelhelix Reihe habe ich fast
ausschließlich negative Kritiken im Netz gefunden, was wohl an der
Zerrissenheit der Serie liegt. Diesen 5. Band jedenfalls finde ich
gut als Ergänzung zur New Frontier Reihe, ansonsten verzichte ich
lieber auf weitere Romane dieser Reihe, da dies weitere Serien nach
sich ziehen müßte und da schrecke ich noch etwas vor zurück.
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