Dienstag, 29. April 2025

Uncle Fester: grad gelesen April 2025

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Joshua Tree - Das Fossil (Band 1 - 3)
Weiter gehts mit deutschsprachiger Science Fiction. Joshua Tree konnte mich bereits mit Behemoth 2333 begeistern; wie sieht das mit diesem Zyklus aus?
Sehr gut! Besonders gefallen hat mir die klarere Strukturierung als bei Behemoth 2333. Denn beim Fossil bleibt die Zahl an Handlungsorten überschaubar, so dass sich der Leser erheblich besser auf die Story konzentrieren kann. Diese ist trotz einiger Twists und neu hinzukommenden offenen Fragen von einer gradlinigen und einfachen Natur.
Der Zyklus beginnt mit 3 verschiedenen Handlungssträngen, von denen einer in der Vergangenheit des Jahres 2018 spielt. Ansonsten schreiben wir das Jahr 2042. Der 1. Roman beginnt als brutaler Crime Thriller, als die Witwe des kanadischen Archäologen Dan Jackson ermordet wird. Dieser war 2018 spurlos verschwunden.
Starten wir 2018. Dan Jackson hat in der Antarktis eine riesige Pyramide entdeckt und findet dann auch noch Beweise, dass bereits vor 66 Millionen Jahren eine intelligente Spezies auf der Erde gelebt hatte, die dann aber dank der Eiszeit untergegangen war. Die circa 2,50 Meter großen Humanoiden hatten sogar den Mars besucht; ihre Technologie war erheblich weiter als die des heutigen Homo Sapiens entwickelt.
Ungewollt weckt Jackson einen der „Erbauer“ aus seinem Kälteschlaf und stirbt dank einer zu sauerstoffhaltigen Atmosphäre in der Kammer des Erbauers. Warum dieser übrigens altsumerisch spricht, wird nur kurz angedeutet („als er das letzte Mal Kontakt zu Menschen hatte“), ist jedoch für den Fortgang der Handlung uninteressant.
2042. Die taffe Ermittlerin Agatha Devenworth bekommt den eher biederen Südtiroler Polizisten Pano Hofer als Partner zugeteilt; Anfangs widerwillig, lernt sie jedoch Panos‘ Scharfsinn alsbald zu schätzen. Das erinnert etwas an Lethal Weapon, treibt die Geschichte allerdings unterhaltsam an. Nicht alles aus den USA ist schlecht.
Bei ihren Recherchen drängt sich alsbald der Name Luther Karlhammer auf. Der südafrikanische Unternehmer hat mit seiner Organisation (Human Foundation) u.a. die Weltmeere vom Plastikmüll befreit. Er war der Geldgeber von Jackson gewesen und profitierte von dessen Entdeckung in der Antarktis. Denn der Erbauer namens Xinth gibt sein überlegenes technisches Know How nach und nach an die Menschheit weiter.
Aber er hat einen Gegenspieler - anfangs schlicht „der Feind“ genannt. Diesem sind Devenworth und Hofer auf den Fersen und führen ihn, wenn auch unfreiwillig, zur Pyramide und damit zu Xinth. Der Fremde heißt eigentlich Hortat und ist ebenfalls ein Erbauer, der vor Jahrmillionen, als die Kultur der Erbauer beim notwendigen Massenexodus (Meteoreinschlag; Aussterben Saurier) in den Weltraum ausgestorben war, von Xinth auf dem Mars verbannt worden war.
Somit sind wir beim letzten Handlungsstrang; bei der Astronautin Filio Amorosa, Teilnehmerin und einzige Überlebende der Marsexpedition von 2039. Die fristet ihr Dasein als Schatzsucherin, die mit ihrer Crew im indischen Ozean nach einem bestimmten Trümmerstück ihrer bei der Rückkehr abgestürzten Raumkapsel.
Als sie das Stück findet, lässt sie ihre Crew im Stich und verkauft den Fund von vermeintlich außerirdischer Artefakte an Karlhammer, um damit einen Platz bei der nächsten Marsexpedition zu ergattern. Leider explodiert die Rakete schon bei den Startvorbereitungen, wieder bleibt Amorosa am Leben.
Am Ende des ersten Teils können Pano und Devenworth den Feind nur mit Mühe töten; Karlhammer und Xinth werden schwer verletzt. Und Karlhammer kann Amorosa doch noch einen Trip zum Mars bieten. Sie muss dort unbedingt hin, leidet sie doch bezüglich der ersten Mission an einer Amnesie. Praktisch zur Spannungssteigerung.
Nahezu nahtlos geht es im zweiten Teil weiter. Da die Pyramide in der Arktis (die Erbauer nennen diese Geth) über ein Wurmloch mit dem Schiff von Hortat auf dem Mars per Wurmloch verbunden ist, sind Filio Amorosa und der grantlige Techniker Cassidy ohne Zeitverlust, aber mit wenig Sauerstoff, auf dem Mars und stehen alsbald auch Hortat gegenüber; und auch Heinrich Marks, ihrem Geliebten von der ersten Mars Mission.
Womit wir auch gleich bei einem neuen Rückblick sind. Diesmal geht es ins Jahr 2039 zur ersten Mars Mission zurück. So nach und nach erfährt der Leser, was bei der ersten Mission nun passiert und warum diese gescheitert war. Schnell wird hier das Freund-Feind Bild durcheinander gebracht. Ist Hortat wirklich der Bösewicht, der aufgehalten werden muss?
Hortat war zu seiner Zeit ein Wissenschaftler gewesen, der die „Mikrophage 21“ entwickelt hat. Mithilfe dieser war es ihm u.a. möglich, den Attentäter im 1. Teil zu steuern. Und er benutzte diese 2039, um die anderen Crewmitglieder der ersten Expedition zu beeinflussen, damit sie Xinth bei ihrer Rückkehr zur Erde töten sollten.
Xinth stellt sich eher als konservativer Priester heraus, der die in Geth gelagerten letzten 10.000 Embryonen der Erbauer in den Zwölferraum (Hyperraum) bringen will, obwohl der Exodus der Erbauer 66Mio Jahre zuvor dank des psychisch zu belastenden Zwölferraums gescheitert war. Hortat will den Verlust der Embryos vermeiden und Xinth töten.

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