Samstag, 19. April 2025

Hartmudo: Superwumms

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Nur mal so am Rande: Braunkohl musste früher immer einmal Frost abbekommen haben. Nur so bildete sich eine gewisse Süße durch Umwandlung von Stärke in Zucker. Dem versuche ich mich bei "meinem" Braunkohl (wenn ich ihn selbst koche) durch Beigabe von Mumme anzunähern. Die Mumme, eine mittelalterliche Erfindung Braunschweiger Bierbrauer, ist ein alkoholfreies Getränk mit mehr Gerstenmalz, als es pur erträglich ist.
Daher kommt mein Braunkohl auch ohne zusätzliches Schmalz aus. Lediglich Gemüsebrühe und so einiges an Haferflocken verleihen meinem Braunkohl mit Mumme einen runden Geschmack, der keine Wünsche offen lässt. Sicherlich schütte ich auch etwas mehr Senf als vorgeschrieben in den Kohl, aber 200 Gramm Gänseschmalz, wie es mein Vater einst vorexerziert hatte, sind für mich nicht darstellbar.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch der Braunkohl meiner Schwester ist lecker, keine Frage. Nach diesem opulenten Mahl wurde es dann gemütlich. Wie es in unserem Kegelclub ein schöner Brauch ist, ging nun das Wichteln los. Links rum, rechts rum oder direkt den einzig interessanten Gegenstand auf dem Tisch zu sich tauschen. Das dauerte 10 Minuten mit Stoppuhr, dann war der Spaß vorbei.
Anschließend blieben wir noch sitzen und plauderten ein wenig. Im Jahr zuvor hatte ich da noch den Aquavit getrunken, der einzige Schnaps, den Bud im Haus gehabt hatte. Er selbst war ja die letzten bald 20 Jahre seines Lebens abstinent gewesen. Einige Wolters dazu… dieses Jahr halt nicht. Fiel mir diesmal leicht - die Erinnerung an diese eine Nacht nach der Solo-Kartenrunde hatte mir vollauf gereicht.
So nach und nach erlahmten unsere Gespräche und es wurde Zeit, den späten Nachmittag zu beenden und nach Hause zu fahren. In der beginnenden Dunkelheit fuhren wir mit Mary und Charles zurück. Zu Hause angekommen, spielte ich mit meiner Löwin noch zwei Runden Take Five, bevor wir vor der Glotze abhingen.
Als ich mich später dann mit Alan und Charlie getroffen hatte, waren meine Dämonen schon längst wieder eingetroffen. Auch dieser Tag war sehr schön gewesen, konnte aber die Nacht nicht positiv gestalten. So dämmerte ich bis zum Morgen dahin; kurze Schlafphase von zwei bis drei Stunden, dann wach nach dem Toilettengang und am nächsten Morgen wie gerädert.
"Hört das denn nie auf?" Dachte ich nicht zum ersten Mal.
Montag, 27. Februar. An diesem Morgen war mein letzter Termin bei der Krankengymnastik Kreisel gewesen. Die Physio zeigte mir noch einmal einige Übungen für mein Handgelenk und beschwor mich, die Übungen täglich durchzuführen, um die Funktionsfähigkeit meines rechten Handgelenks optimal zu erhalten.
Die Übungen während der sechs Sitzungen hatten mir tatsächlich etwas gebracht, keine Frage. Bloß zu Hause hatte ich es da schon nicht mehr umsetzen können. An mangelnder Zeit lag das garantiert nicht. Eher daran, dass ich noch eine Tätigkeit zusätzlich als meine tägliche Routine eingesammelt hätte.
Wenigstens war ich anschließend nachmittags noch fit genug gewesen, mich mit dem Bus in die Stadt zu begeben und einen Centergutschein im Wert von 30,- € als Geschenk für Jelas Schwester Deva zu kaufen. Den Weg zurück erledigte ich mal wieder zu Fuß; ich hatte immer diese Zahl von 10.000 Schritten vor dem Auge.
An diesem Tag hatte ich außerdem zwischen Krankengymnastik und Stadtbummel noch etwas anderes sehr wichtiges erledigt. Wegen der Kosten des Unfalls hatte ich noch eine Mail an das Personalamt geschickt. Zu diesem speziellen Punkt meiner Krankheitsgeschichte muss ich an dieser Stelle einmal ausholen. Diesen Teilaspekt erzähle ich dann doch lieber im Zusammenhang und nicht im laufenden Zeitrahmen.
Der Nerv wegen der Kostenübernahme der Krankenbehandlung im Zusammenhang mit meinem Unfall hatte am 3. Februar begonnen gehabt, dem Tag meines ersten Walks mit Charles. Wobei… eigentlich begann das sogar noch etwas eher - und zwar mit dem Schreiben der Debeka, meiner Krankenkasse, welches ich kurz nach der Weihnachtsfeier der Trantüten Ende Januar erhalten hatte.

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