Es ist jetzt 23:22 Uhr am Samstagabend - noch der 16. Juli. Ich sitze hier an meinem Schreibtisch mit einem Härke Pils, haue in die Tasten und höre dazu Fingerprintz. Zugegebenermaßen war diese Band 1979 mit diesem Sound etwa 5 Jahre zu früh dran - was sie einerseits interessant macht. Andererseits... sind die Songs nicht gut genug. Schade, also werde ich jetzt wechseln müssen. Fabulous Thunderbirds! Yes!
Jetzt kann es also losgehen. Roundabout 14 Stunden noch, bis die Eintracht ins Geschehen eingreift. Die neue Saison in der zweiten Liga beginnt und der Sky-Zugang ist eingerichtet - mögen die Spiele beginnen! Meine Löwin und ich sind schon gespannt.
Gestern hat Lautern West-Peine mit einem 2:1 in der Nachspielzeit glücklich besiegt; heute verloren die sehr starken Magdeburger zuhause gegen Düsseldorf. Scheiß auf Dich, Campino! Früher warste Punk, jetzt Master of the Mainstream. Im Alter wird man eben leicht konservativ, wenn man nicht aufpasst. Aber vielleicht ist der ehemalige Wehrdienstverweigerer, der dies jetzt angesichts des Ukraine-Kriegs nicht mehr tun würde, einfach nur ein Lutscher.
Ich schweife ab. Nachher geht es für die Eintracht im ersten Spiel gegen den HSV, dem wohl von den meisten Fans als Aufsteiger favorisierten Club. Haltet mich verrückt, aber ich tippe auf ein 1:1 nachher. Ein Aufsteiger (Lautern) siegt, einer (die Pfeffi-Trinker) verliert und der dritte Aufsteiger spielt dann eben Unentschieden.
Mist, das letzte Härke ist gleich alle und dann muss ich zum Hefeweizen greifen... Sei es drum, über die Headphones läuft "Scratch my Back" und die letzte Woche war ja auch wirklich sehr nervig gewesen. Da war es jetzt wieder an der Zeit, auch allein ein (paar) Bier(e) zu mir zu nehmen und jetzt vielleicht zu den Real Kids - nein! Dr. Fühlgut! - zu wechseln.
Doch zuerst nochmal "Look at that, look at that" - bloß etwas lauter. Wo war ich? Ach ja, bei der Arbeit. Da hatte ich für meine letzten 5 Jahre Erwerbsarbeit noch zwei Tage Home Office pro Woche erkämpft und dazu ne neue Fahrradtasche für den verschissenen Laptop, den mein Arbeitgeber mir zur Verfügung stellt, gekauft. 69 €.
Anfang der Woche fragte mich Buck, mein Teamleiter, ob ich nicht auf mein Home Office für die folgenden 4 Wochen verzichten könnte. Er selbst ging in Urlaub und der Rest der Mannschaft war krank, im Urlaub oder auf Kur. Leider war seine Bitte mehr als gerechtfertigt, das musste ich ohne großes Überlegen anerkennen.
Doch es war noch schlimmer. Meinen PC hatten sie gegen ein Laptop ausgetauscht und die Konfiguration dieser Kiste funktionierte die gesamte Woche nicht. Ich konnte mit dem Laptop nicht arbeiten, weil die Word-Anbindung der von mir zu bearbeitenden Software nicht funktionierte und die Haus-IT das Problem nicht in den Griff bekam.
Letztendlich saß ich am Freitag am Schreibtisch meiner Nachbarin Cleo, die in den nächsten Wochen in ihrem wohlverdienten Urlaub verweilt und furzte meinen dort hingeschobenen Schreibtischstuhl voll und nicht ihren. Man(n) hat ja Anstand.
Von 11 Arbeitsplätzen waren an diesem Tag zwei besetzt - meinereiner und der der neuen Kollegin, die dem Vier-Augen-Prinzip unterliegt und die ich zwischendurch immer wieder freischalten musste. Erklärungen über die korrekte Dokumentation der einzelnen Bewilligungen inklusive - sprich Einarbeitung.
Permanent wurde ich aus der Neuvorgabe der Unterkunftskosten eines ukrainischen Ehepaares für meine Kollegin in der Kur herausgerissen. Dazu noch die Telefonate - auch noch für ein anderes Team, weil dort niemand erreichbar war, weil die Kollegen gerade... Oh Mann, war ich sauer! Nicht auf die neue Kollegin, weil die gab alles.
Am liebsten hätte ich ein Bier aufgemacht, dann hätte ich mich besser gefühlt. So aber fuhr ich mittags mit dem Rad vom Bahnhof aus ein Stück das Ringgleis entlang, damit ich dort den MP3 Player freien Lauf lassen konnte. Keine Hauptstraßen tagsüber mit MP3 Player, Baby! You know? Jetzt doch endlich Real Kids, jawoll!
"All kindsa Girls"... Das tut gut, unübertroffener Sound. Noch 3 Wochen wird das auf der Arbeit so weitergehen und ich bin jetzt schon in der Bredouille. Scheiß drauf, dann fährt es gegen die Wand. Schon seit mehr als fünf Jahren hat mein Team Personalprobleme und die Leitung des Fachdienstes konnte uns lediglich Resilienz anbieten! Am Arsch!
Meine Güte! Sollen die sich mal selber hinsetzen und die Leute vor Obdachlosigkeit, Mittellosigkeit, den Verlust der Krankenversicherung und und und bewahren. Ach ja, das Geld zumindest für Lebensmittel zur Verfügung stellen. Resilienz für mich hilft da den Leuten auch nicht weiter. Nur mehr Personal, vor allem qualifiziertes.
Aber die fertig gewordenen Auszubildenden wollen mit den "Asozialen" möglichst nichts zu tun haben, das stresst ja zu sehr. Lieber irgendwas im Controlling oder Pläne für die "soziale Stadt" aufstellen. Work-Life-Ballance - Vastehste?
" Die verstehen nicht! Ran! Ran! Ran!" OK - Die Zeit ist reif für Family 5. Peter Hein ist nach wie vor mein Held. Er hatte übrigens Campino und ZK entdeckt, sich selbst aber nach der ersten Fehlfarben LP aus dem Geschäft bzw. der Vermarktung rausgezogen, weil er meinte, was er sang. Anders als Campino eben. Der war anscheinend korrumpierbar.
Vorhin auf dem Geburtstag von Dora, der Schwester meiner Löwin, hatte ich mich angeregt mit ihren fast volljährigen Enkeln/-in unterhalten. Schule, kiffen und saufen... at home ist da nicht so viel Verständnis da oder wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein. Egal, mein mir häufig nicht zu Unrecht vorgeworfenes Sendungsbewusstsein war präsent.
01:10 Uhr - Zeit ins Bett zu gehen. Nachher Eintracht. Macht sie alle! Gebt alles, endlich geht es wieder los. Wie gesagt: Mein Tipp lautet 1:1. Letzter Song heute Abend ist "Hau weg den Dreck" von Family 5. In diesem Sinn...
PS.: Sonntag, 19:17 Uhr - 4 Stunden nach dem Spiel. Nachdem Fejzic aufgrund einer Coronaerkrankung fehlte, spielte Hoffmann im Tor. An ihm lag es nicht, dass Eintracht das Spiel mit 0:2 verloren hatte. Bis zum Schlusspfiff hatte Eintracht mehrere Hochkaräter herausspielen können, jedoch den Ball nicht ins gegnerische Tor gebracht.
Anders die Heringsbändiger von der Elbe. 2 Chancen um die 70. Minute herum, 2 Tore. Mit lediglich 30% Ballbesitz war Eintracht das bei weitem gefährlichere Team gewesen, doch was nützt das ohne Tore.
Dennoch stimmte mich der Start hoffnungsfroh. Hinten steht das Team Bombe, Chancen werden auch genügend herausgespielt (und das gegen die Übermannschaft HSV). Jetzt muss es nur noch klingeln, dann klappt das auch mit dem Klassenerhalt.
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