Samstag, 11. Juni. Es ist gerade mal zwei Wochen her, dass wir uns an der Kuhle getroffen hatten. Jetzt, nach der Kuhle, gehts in die Schule. Und das ist natürlich die Raabeschule im Heidberg, an der ich 1980 mein Abitur gebaut hatte.
Heute ist das große Ehemaligentreffen der Jahrgänge bis 2000. Mein Jahrgang - 1980 - ist sogar mit zwölf Leuten der erste mit einer nennenswerten Teilnehmerzahl. Davor sind es nicht mal unter 10, der älteste ist von 1965. Um 18 Uhr soll es offiziell losgehen, doch eigentlich lautet die Losung: Erst zum Brunnen! Dosenbier.
An dieser Stelle muss ich wohl weiter ausholen. In der Oberstufe hatten wir die eine oder andere Freistunde. Sei es, weil wir unsere Kurse dementsprechend gelegt hatten, sei es, weil wir überraschenderweise krank geworden waren. Zugegebenermaßen hatten wir uns die Freizeit zumeist abgeklemmt.
die Treppe |
Und wenn ich darüber hinaus richtig ehrlich bin, gehörte ich seinerzeit nicht zum engeren Kreis der Erlauchten am Brunnen. Lediglich im Trixi war ich häufig dabei. Das Trixi wiederum war neben dem Aldi, dort hatten wir stundenlang geflippert.
Gerade in diesem Jahr, in dem so viele der Erlauchten zum Ehemaligentreffen erscheinen würden, war eine Zusammenkunft vor dem eigentlichen Start des Treffens sicherlich angesagt. Zumal wir uns die Woche zuvor beim Langen anlässlich seines Geburtstages getroffen hatten. Da merkte Henry an, dass wir uns noch vor dem offiziellen Termin zusammen treffen sollten.
Für mich selber gab es da das Problem, dass ich an diesem Tag bereits eine Veranstaltung eingeplant hatte. Das Spargelessen der Trantüten stand an; das ging um 13 Uhr los und würde für mich selbst 18 Uhr eng werden lassen.
Unser Vorsitzender Ralle wollte mich sogar zum Schultreffen vorbeifahren, allerdings gehen bei uns diese Feierlichkeiten zumeist bis in den frühen Abend hinein. Dem Termin zum Spargelessen hatte ich übrigens nur deshalb zugestimmt, weil es ansonsten gar keinen anderen Termin gab.
Erschwerend kam hinzu, dass ich bereits am Vortag mit meinem Kollegas in der Braunschweiger Innenstadt unterwegs war. Aus diesem Grunde war klar, das ich Henry in der lauschigen Samstagnacht beim Langen keine positive Antwort geben konnte. Überraschend fand ich jedoch, das auch Pocke und der Lange himself nicht sofort "Hurra" geschrien hatten.
Das Vorglühen vor dem "Raabeschul-Revival" legte ich für mich erst einmal ad acta. 3 Tage später - also am Dienstag - meldete sich Jürgen abends bei mir. Dass er mit seiner Frau Edith und dem Schwager Jopi, mit dem ich nicht nur in der Sandkiste, sondern auch später (Anfang der 80er) einige schöne Erlebnisse feiern konnte, zum Schultreffen kommen würde, wusste ich bereits aus den Listen von der extra dafür eingerichteten Webseite.
Die drei wollten bei Pocke pennen. Da sie schon am Freitag anreisen wollten, wäre ein Treffen mit der Family aus Aachen und Köln auch eine schöne Idee gewesen. Zähneknirschend musste ich in dem Gespräch jedoch eingestehen, dass ich zeitmäßig bereits voll ausgebucht war. In diesem Telefonat fiel mir dann wenigstens noch ein, das Henry ja ein vorheriges Treffen vorgeschlagen hatte.
Und da hatte ich auch sofort die zündende Idee: Am Brunnen sollten wir uns treffen. Auch wenn ich selbst dazu nicht viel beitragen konnte, versprach ich Jürgen, dass ich die ganze Blase per WhatsApp anschreiben würde, um vielleicht etwas Schwung in die Sache zu bringen.
Denn gerade die drei aus Nordrhein-Westfalen - aber auch Aki-Bua aus der Pfalz - mussten verständlicherweise ihren Aufenthalt in Braunschweig etwas planen, da sie hier noch Verwandte oder andere Termine hatten.
Für uns Braunschweiger mochte das egal sein, da würde auch ein "Wir treffen uns am Nachmittag bei Pocke" vollkommen ausreichen. Ich hatte zwar selber Vorbehalte, einen eigenen Terminvorschlag zu machen, den ich wahrscheinlich nicht mal wahrnehmen könnte. Ich war jedoch so euphorisiert und hatte gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, weil ich Jürgen, Jopi und Edith vor dem Schultreffen nicht sehen konnte.
Aber mir war klar, das sich ein vorheriges Treffen am Brunnen gerade bei den vielen Leuten aus dem Kreis der Erlauchten einfach nur richtig anfühlte. Ergo schrieb ich die WhatsApp, schlug den Brunnen vor und vergaß auch nicht zu erwähnen, dass ich das Ganze nicht planen wollte, weil ich garantiert nicht vor 17 Uhr da sein konnte. Aki-Bua reagierte am nächsten Tag und bat um Informationen, wo ein Treffen letztendlich stattfinden würde.
Alsbald ward es Freitag geworden. Ich traf mich mit meinen Kollegas um 13 Uhr im Wirtshaus. Ausgestattet mit dem festen Vorsatz, den Schnaps an diesem Tage beiseite zu lassen, schlorkte ich dort drei halbe Helles weg. Es folgte eine Pulle Wolters auf dem Kohlmarkt, wo gerade ein Straßenmusikfestival stattfand.
Die spanische Band hatte es mir angetan, doch zum Glück zogen wir schnell weiter. Die Pullen 2 bis 5 hätte ich nicht benötigt, das Tempo war auch so schon hoch genug. Es folgten eine Unzahl von kleinen Kölsch in der rheinischen Botschaft, ehe wir im „Come in“ einen Scheidebecher Wolters vom Fass nahmen.
Pickepacke war ich dann zwar früh zu Hause gewesen, aber eigentlich auch schon reisefertig für die Koje.
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