Peter F. Hamilton - Befreiung (Salvation-Saga 1)
Lange habe ich es liegen lassen, jetzt bin ich endlich bereit für die neue Saga von Hamilton. Der britische Star Autor hat diesmal ein komplett neues Universum erschaffen. Hier geht es um den Kampf gegen eine aggressive Alienrasse. Die Handlung bewegt sich über mehrere, in sich verschachtelte Zeitebenen.
Ankerpunkt des Geschehens ist das Auftauchen eines großen außerirdischen Raumschiffes der Olyix im Jahr 2150. Dieses Volk befindet sich in einem Generationenraumschiff auf dem Weg zum Ende der Zeit und des Universums, wo sie ihr Gottwesen treffen wollen. Im Sonnensystem machen sie angeblich nur halt, um Antimaterie aufzutanken.
Im wohl entscheidenden Hauptstrang des Romans treffen sich fünf hochrangige Personen im Jahr 2204, um ein gestrandetes Alienschiff unbekannter Herkunft auf einem Planeten in 90 Lichtjahren Entfernung zu begutachten. Denn die in diesem Raumschiff gefundenen Kälteschlafkammern enthalten die Überreste von Menschen, welche offenbar von der Erde entführt worden waren.
Während sich diese Menschen über den unwirtlichen Planeten dem Raumschiff in einem Geländefahrzeug nähern, erzählen sie sich gegenseitig Geschichten aus ihrer Vergangenheit, dank derer die Zusammenhänge der Story verständlich werden.
Feriton Kayne, stellvertretender Direktor der Connexion Corporation, hatte die anderen vier für diese Expedition um sich versammelt, weil er unter diesen einen Agenten der Olyix vermutet. Kandara Martinez ist eine Söldnerin, die von der Connexion Company nur für die wirklich üblen Jobs ausgesucht wird. Yuri Alster ist der Chef von Connexion,
Callum Hepburn wiederum ist der oberste Problemlöser der Utopial-Kultur, in welcher sich die Menschen dahingehend genetisch modifiziert haben, so dass sie beliebig ihr Geschlecht wechseln können - die sogenannten Omnia. Dem alten kapitalistischen System hat man dort ebenfalls abgeschworen.
Da fehlt nur noch Alik Monday, seines Zeichens FBI-Agent. Zwischen jeder der einzelnen Geschichten fügt Hamilton noch einen Zeitsprung in die ferne Zukunft der Menschheit ein, aus der ersichtlich wird, das die Menschen vor Aliens flüchten müssen. Und die Feinde der Menschheit sind die Olyix, welche sich im Jahr 2204 dank der Weitergabe technologischen und biologischen Wissens noch als Freunde der Menschheit präsentieren, die dadurch einen Quantensprung in ihrer Entwicklung erleben.
Während die einzelnen Geschichten der Expeditionsteilnehmer bis zu 100 Seiten lang sind, ist die Geschichte ab 583 NA (nach Ankunft) wesentlich kürzer. Doch zunächst die Geschichten der Expeditionsteilnehmer.
Im Jahr 2092 arbeitete Callum für Connexion. Yuri war schon damals deren Leiter. Callum hatte seine große Liebe Savi heimlich geheiratet, kurz darauf sollte diese ein Attentat im Auftrag von Yuri durchführen, Callum wusste nichts davon. Savi wird aber vor Ausführung entführt, kann jedoch von Callum befreit werden. Yuri wird hier hintergangen und Callum flieht mit Savi zu den Utopials, wo sie nach vielen glücklichen Jahren stirbt.
Im Jahr 2167 haben Yuri und seine Assistentin Jessika (die zukünftig eine große Rolle spielen wird) einen schwierigen Fall zu lösen. Die junge Gwendoline Ainsley Zangari, Enkelin des reichsten und einflussreichsten Magnaten der Erde, hat eine Affäre mit dem Playboy Horatio Seymour. Dieser wird entführt und muss natürlich wiedergefunden werden. Das schaffen sie schließlich auch und können den bewusstlosen Horatio aus den Händen einer Gang befreien.
Was mit Horatio passieren sollte, erfährt man hier jedoch noch nicht. Das ist das Geniale an diesem Buch: Hamilton schafft es, die schon fast für sich allein stehenden Geschichten zu einer Einheit zu formen.
Die nächste Geschichte spielt im Jahr 2172. Der FBI Agent Alik Monday hat einen komplizierten Fall zu lösen. Die Leichen stapeln sich in der Wohnung des Anwalts Lorenzo, deren Zimmer dank der Portaltechnologie auf allen Kontinenten, dem Mond und sogar in einem anderen Sonnensystem liegen. Diese etwas verwirrende Geschichte erinnert stark an amerikanische Krimis der 40er Jahre. Wichtig ist hier nur, dass die ausführende Auftragskillerin Cancer nicht gefasst werden kann. Die gefassten Übeltäter werden nach Zagreus, dem Gefängnisplaneten, gebracht, wo die Leute sich selbst überlassen werden.
Jetzt ist Kandara an der Reihe. Im Jahr 2194 kann sie verhindern, das Cancer einen gesamten Asteroiden zerstört und kann diese dazu auch noch töten. Hierbei wird sie von Jessika unterstützt.
Als Letzter Feriton Kayne. Er hatte die Olyix schon immer skeptisch gesehen und spionierte die Salvation of Lufe, das Generationenraumschiff der Olyix, im Jahr 2199 aus. In einer geheimen 4. Kammer des Raumschiffs glaubte Feriton ein geheimes Portal zur Heimatwelt der Olyix zu finden. Kurz vor dem Höhepunkt endet jedoch diese Geschichte.
Schnell blendet Hamilton auf die Szene mit der Expedition um. Der Leser wird total überrascht, denn Jessica tötet Feriton mit einer Axt. Den ganzen Roman über überlegte Feriton, welcher der anderen vier ein Spion der Olyix sein könnte. Er war es halt selbst, wusste es nur nicht. Eine bessere Tarnung kann es für einen Spion nicht geben.
Diese Lösung erinnerte mich sehr stark an Philip K. Dick, was ich einerseits gut finde, andererseits allerdings auch nicht originell.
Die Geschichte der fernen Zukunft spielt auf einem Planeten namens Juloss. Die Menschen dort scheinen mittlerweile alle Omnia zu sein, trainieren aber eingeschlechtliche Jugendliche für den Kampf gegen die Olyix, deren Ankunft auf dem Planeten in naher Zukunft erwartet wird. Bei dieser Szenerie fühlte ich mich an die Tribute von Panem erinnert.
Seit Tausenden von Jahren fliehen die Menschen vor den Olyix, seitdem bilden sie Jugendliche für den Kampf gegen den Feind aus. Bisher allerdings erfolglos. Hier ist eigentlich nur interessant, dass das Liebespaar Yirella und Dellian doch zusammen bleiben kann und am Ende den Planeten in einen Raumschiff verlässt, um in den Krieg zu ziehen.
Das Buch endet mit dem Cliffhanger zum zweiten Band. Jessica entpuppt sich ebenfalls als Außerirdische, allerdings als befreundete Neana. Dieses Volk hat es sich zur Aufgabe gemacht, andere Völker vor dem Olyix zu warnen. Die Menschen sollen fliehen, denn die Olyix könne man nicht besiegen.
Jedenfalls beschließen die Olyix nach dem Tod von Feriton, die Menschen auf die Reise zu ihrem Gottwesen mitzunehmen. Besser gesagt, sie zu assimilieren. Da freue ich mich doch auf den zweiten Band.
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