Sonntag, 14. November 2021

Hartmudo beim Männerarzt

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Es dauerte etwas, aber dann ging das erwartete Prozedere los. Sie nahm meine Daten auf, gab mir einen kleinen Plastikbecher und nahm mir einige Ampullen Blut ab. Die Ampullen und der von mir gefüllte Plastikbecher wanderten sofort ins Labor, dann ging die Warterei weiter.
Mich hielt es derweil nicht mehr auf dem Sitz, ziellos wanderte ich in einem kleinen Kreis umher. Vorsichtshalber hatte ich mir mein Buch mitgenommen, in dem ich gerade las. Bloß nicht in dieser Situation. Während des Gehens atmete ich bewusst tief ein und aus. Dies zeigte wider Erwarten eine erstaunliche Wirkung: Die Schmerzen waren quasi wie weggeblasen.
Endlich war es so weit, der Arzt empfing mich in einem Behandlungsraum. Noch einmal schilderte ich ihm den Verlauf des Abends und was ich alles zu mir genommen hatte. Er erklärte mir, dass er Internist ist und man mich eigentlich in die Urologie hätte schicken müssen.
Mir war natürlich klar, dass ich in der Nachtschicht einer Notaufnahme nicht mit einem Spezialisten rechnen konnte. Aber zum Glück war ja auch noch sein Kollege Ahmed im Dienst, den er auch sofort mit ins Boot nahm. Ahmed ist eigentlich Gefäßspezialist, hat aber offenbar Urologie als Nebenprofession für sich entdeckt.
Gemeinsam betrachteten sie per Ultraschall meine untere Bauchregion. Sie konnten nichts Schlimmes feststellen, Niere und Leber erschienen unauffällig. Ahmed fragte mich, ob ich beim Wasserlassen einen Strahl oder eher ein Tröpfeln produzieren würde. Als ich ihm ein gewisses Nachtröpfeln eingestand, meinte er nur lakonisch, dass dies in dem Alter normal sei und ein Urologe dagegen Tabletten verschreiben würde.
Da ich mittlerweile schmerzfrei war und sie nichts weiter entdecken konnten, wollten sie mich nicht stationär aufnehmen und entließen mich nach Hause mit dem Versprechen, am nächsten Morgen einen Urologen aufzusuchen. Zur Vorsicht gab mir Ahmed noch sechs 500er Novalgin mit, dann ging ich zurück in die Eingangshalle, um mit meiner Löwin nach Hause zu fahren.
Bei mir fiel richtig ein Stein vom Herzen, als ich mich ins Auto zwängte. Und kaum waren wir losgefahren, fingen die Schmerzen sofort wieder an. Das sanfte Ruckeln beim Fahren über den unebenen Straßenbelag bekam meiner unteren Bauchregion gar nicht gut.
In der Wohnung angekommen, war ich total verzweifelt. Die Uhr zeigte noch nicht einmal Mitternacht und beim Arzt würde ich vor 8.00 Uhr morgens nicht auflaufen können. Und während meine Löwin sich hinlegte (Ihr ging es ebenfalls nicht gut, sie hatte Probleme mit einem großen Zeh), lief ich frustriert in der Wohnung auf und ab.
Dass ich am nächsten Tag nicht zur Arbeit gehen bräuchte, baute mich auch nicht mehr auf. Der Uhrzeiger meldete gegen 1.00 Uhr, als ich es dann doch noch einmal versuchte, mich hinzulegen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon längst die zweite Novalgin eingeschmissen, was aber anscheinend keine Wirkung erzielte. Ich versuche mich zu beruhigen und hing meinen trüben Gedanken nach, bis...
Sieben Uhr in der Früh. Nahezu beschwerdefrei wachte ich auf und ging erst mal aufs Klo. Als nächstes rief ich auf der Arbeit an, um mich krank zu melden. Jetzt wartete ich nur noch auf 8 Uhr, den Zeitpunkt, ab dem ich einen Arzt erreichen könnte. Bis dahin informierte ich mich im Netz über die örtlichen Urologen und fand auch drei Adressen, die mir Vertrauen einflößt.
Ich telefonierte alle nacheinander ab und blieb bei einer Praxis im K10 hängen. Im Gegensatz zu den anderen Praxen bekam ich dort zeitnah einen Termin am nächsten Tag, dem Freitag morgen um 8.30 Uhr. Zunächst ärgerte ich mich, weil ich ja schließlich mit Schmerzen in der Nacht zuvor ins Krankenhaus musste, beruhigte mich kurz danach aber wieder.
Später bestätigten mir mehrere Leute, dass ich noch Glück gehabt hatte, so früh einen Termin zu bekommen. So verbrachte ich den Tag mit Warten auf den Freitag, trank Minz- und Ingwertee und beruhigte mich damit, dass ich lediglich noch ab und an ein leichtes Pochen verspürte, wo vorher noch tierische Schmerzen gesessen hatten.
Am Freitagmorgen war ich dann mit dem Rad zum Urologen unterwegs. Die Ungewissheit, was dort passieren würde, brachte mich schier um den Verstand. Sicherlich würde er meinen Bauch mit Ultraschall bearbeiten, so viel war ja man klar.
Aber was mich panisch zusammenzucken ließ, war der Gedanke an eine Blasenspiegelung. Da hatte ich nun gar keinen Bock drauf, darauf kann wohl jeder Mensch verzichten. Lieber stellte ich mir vor, dass der Arzt irgendein Instrument an die schmerzende Stelle halten würde und sich mein Problem wie durch Zauberhand von allein auflösen würde.
Leider lief das beim Urologen nicht ganz so. Er startete dann zwar mit einer relativ umfangreichen Ultraschalluntersuchung, zog sich dann aber die Latex-Handschuhe an. Endlich hatte ich die Gelegenheit, mal wieder an einer großen Hafenrundfahrt teilnehmen zu dürfen.
Der Urologe konnte nichts auffälliges feststellen, nicht einmal die Prostata war vergrößert. Aber irgendwo mussten die Schmerzen ja her gekommen sein. Daher schickte er mich zum CT bei einem Röntgenologen, denn nur ein CT würde vorhandene Steine sichtbar machen können. Der wäre gleich um die Ecke und mit Glück würde er das CT sogar heute noch machen und mir mitgeben, auf dass ich dann noch eine Rücksprache beim Urologen haben könnte.
Tatsächlich ist neben dem Shamrock ein Röntgenologe, bei dem ich auch nur kurze Zeit warten musste, bevor ich an die Bedientheke vorgelassen wurde. Die Sprechstundenhilfe lachte nur, als ich sofort dran genommen werden wollte. Sie gab mir einen Termin für nächsten Dienstag um 9.00 Uhr.
Bis dahin musste ich mich also in Geduld üben. Eine Rückkehr der Schmerzen blieb am Wochenende glücklicherweise aus; Am Sonntagabend jedoch schmiss ich vorsichtshalber eine Novalgin, da der Druck an der fraglichen Stelle etwas stärker ausfiel.

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