Samstag, 6. Februar 2021

Contramann: kurz gesehen im Februar

Oh Mann! Und das wegen technischer Probleme bei der Software. Aktuell befinden wir uns Mitte Januar und die von der Kanzlerin groß angekündigte Hilfe für Gastronomen für den November 2020 (!) kann immer noch nicht ausgezahlt werden. Pleiten, Pech und Pannen.
Da muss ich mich weiterhin schämen, im der öffentlichen Verwaltung beschäftigt zu sein.

…oder Poppen für mehr Kinder und damit mehr Konsumjunkies?

Genau so ist es!

Corona Geimpfte sollen nicht mehr in ihren Grundrechten eingeschränkt sein. Dies war die Kernaussage des Außenministers Heiko Maas (SPD). Die Europaabgeordnete Nicola Beer (FDP) schloss sich wenige Tage später dieser Ansicht an. Die Ablehnung dieses Vorschlags durch die meisten Politiker, u. a. Jens Spahn (CDU), wird damit begründet, dass noch zu wenige Menschen geimpft seien.
Im Herbst, wenn genug Impfstoff da ist, sieht das dann wahrscheinlich anders aus. Da werden die Grundrechte der gesamten Bevölkerung seit einem Jahr eingeschränkt sein und wer sich dann nicht impfen lassen möchte (ohne akzeptable Begründung?) soll diese dann nicht wiedererhalten? Ist es schon wieder so weit?

Roberto J. De Lapuente bringt es auf den Punkt. So wie sich die Linke in der Zeit der Corona Pandemie geriert, kann man diese Partei links liegen lassen. Antikapitalistisch, antimilitaristisch und - ja - auch antirassistisch sind Themen, für die die Linke vor 10, 15 Jahren ein Alleinstellungsmerkmal hatte.
Das ist vorbei. Diese Werte sind von der Kanzlerin geschickt gekapert worden. Wer sich allein auf solche „Anti“werte stützt, kann dies genau so gut in der CSU oder SPD tun, antimilitaristisch vielleicht ausgenommen. In der Linkspartei sind eigentlich nur noch Sektierer oder Karrieristen a la Kipping unterwegs. Wenn sie die Sektierer jetzt auch noch wie Wagenknecht kaltstellen können, dann sind sie koalitionsfähig.
Was die SA seinerzeit für die NSDAP bedeutete, sind zuletzt die Sektierer für die Linke gewesen: Quasi nützliche Idioten zur Erlangung der Macht, indem sie unliebsame Konkurrenten in der eigenen oder in anderen Parteien ausschalten. Wenigstens geht das heutzutage nicht mehr so blutig ab; eine Torte im Gesicht ist wenigstens nicht ganz so schlimm.
Wo ist denn der Kampf der Linken für die Rechte der Arbeitnehmer? Für vernünftige Arbeitsbedingungen der systemrelevanten Pfleger/-innen, Supermarktverkäuferinnen oder Paketboten? Während sich die noch halbwegs gut bezahlte Mittelschicht im Home Office aalt oder „Reiche“ ihr Vermögen trotz Pandemie weiter steigern konnten, holen sich die Linken im Kampf gegen die Querdenker einen runter.
 
Donnerkiesel, Franz! Ein Artikel von Franz Alt, dem ich mal gänzlich zustimmen kann. Er mag zwar E-Auto-technisch auf dem falschen Ufer zu wandeln, aber seine an sich löbliche ökologisch richtige Grundeinstellung habe ich in der Vergangenheit fälschlicherweise nicht gewürdigt. Das war ein Fehler, wie dieser Artikel zeigt.
In seinem Vergleich von der Akzeptanz der Corona Schutzmaßnahmen und dringend benötigter Einsicht in notwendige Einschränkungen unserer Bequemlichkeit zur Abwendung einer Klimakatastrophe blitzt sein altes Können noch einmal auf.
Er nennt es zwar Freiheiten, die (vermeintlich) einzuschränken sind, aber selbst seinem christlichen Ansatz mit den Geboten „Du sollst nicht töten“, und abgewandelt: „Du sollst nicht krank machen“, stimme ich zu.
Leider wird daraus wohl nichts, weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Außerdem: Wenn man seit Jahren einen SUV fährt, kann man leichter auf die Annehmlichkeiten des Spätkapitalismus verzichten, als wenn man weder Auto noch Job hat.

Ein ebenfalls lesenswerter Beitrag. Auf die Schnelle zusammengefasst: Die reichen Staaten des Nordens (USA, EU mit Deutschland, Großbritannien, etc.) haben ihre Pharmaindustrien mit Milliarden Dollar gepampert, um Impfstoffe gegen die Corona Pandemie zu entwickeln, an deren Erforschung die Pharmaindustrie vorher kein Interesse hatte.
Geld geschenkt bekommen und dazu noch die Aussicht auf reichlich Profite! Die armen Länder der dritten Welt schauen da natürlich in die Röhre, solange die reichen Staaten nicht durchgeimpft sind. Eine Initiative zum Verzicht auf Patente, um einen besseren Austausch von Ergebnissen der Forschung zu gewährleisten, scheiterte.
Nicht zuletzt an der deutschen Bundesregierung, die ansonsten immer gern „gemeinsame“ Anstrengungen einfordert. Der Deutsche heuchelt halt gern.
 
Im zweiten Lockdown gilt es, die Ausbreitung von Covid-19 durch Eindämmung unnötiger Kontakte aufzuhalten. Unnötige, weil gefährliche Zusammenballungen von Menschen, die das Risiko von Super Spreadern in sich vereinen, sind selbstverständlich das gemeinsame Feiern der Partypeople, Kultur wie Konzerte und Theater im Allgemeinen und natürlich - diese Formulierung gefällt mir besonders - der Glühweinstrich.
Die „Covidioten“ habe ich da doch glatt vergessen. Praktischerweise sind Kritiker der Maßnahmen gleichzeitig die großen Gefährder. Das macht es leichter, die unerwünschte Kritik verstummen zu lassen. Da kann man dann gleich viel leichter durchregieren. Kurz vor einer Ausgangssperre (Sachstand 18.12.2020) bleibt nur noch zu konstatieren, dass nur noch sichere Kontakte erwünscht sind. Als da wären...
Notwendige außerhäusliche Aktivitäten wie Arztbesuche oder Einkaufen von Lebensmitteln, nicht aber Möbeln. Die Apotheken haben auf und sogar der Tierbedarf (Fressnapf). Ach ja, zur Arbeit darf man natürlich nach wie vor noch, zumindest die Bwanas, die im Supermarkt oder bei Lieferando wucken, im Krankenhäusern oder Altenheimen.. knapp über dem Mindestlohn. Der Rest sitzt sich im Home Offive den Arsch platt.
Ist es wirklich gefährlicher, sich mit 10 Leuten, ob Verwandte oder Freunde, im Freien zu treffen oder mit x Leuten in einer überfüllten Straßenbahn zu stehen, um dann im Büro auf x andere Menschen zu treffen?
Ich denke nein. Aber der Kapitalismus verlangt seinen Preis. Es ist wichtiger, dass die Wirtschaft und damit der Aktienmarkt läuft, als dass Rentner und Risikopatienten geschützt werden. Vergiss das nicht, wenn Ende September die Bundestagswahl ansteht. Wenn Dir wirklich an Menschen mehr liegen sollte als an der Wirtschaft, solltest Du ganz genau überlegen, welche Partei dies auch wirklich umsetzen will.
Kleiner Tipp: Die AfD nicht, die tut nur so.
 
Die Ärztin aus Tübingen hatte ich Ende Januar im Morgenmagazin gesehen. Ein taffes Mädel. Zu dem gern genommenen Argument, dass Schnelltests nicht zum allgemeinen Hausgebrauch an jeden Interessenten verteilt werden, weil diese Schnelltests nur zu 90% sicher seien, sagte sie nur:
„Das ist so, als ob ich sage, ich nehme kein Kondom, weil das nicht zu 100% sicher ist.“
Genau so!

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