Freitag, 11. September 2020
Contramann: kurz gesehen im September
https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/die-luege-vom-gruenen-lifestyle-li.90655
https://www.moment.at/story/kathrin-hartmann-es-ist-keine-frage-der-individuellen-entscheidung-sondern-eine-frage-von
Gleich 2 Links zu Interviews mit Frau Hartmann, die in ihrem Buch „Grüner wirds nicht“ genau in die Wunde sticht, die den normalen Grünen-, SPD- und auch Linke-Wähler schmerzt. Denn was nützt der Bioladen, der großzügige Verzicht auf Tönniesfleisch oder der SUV mit der Ökoplakette, wenn sich nur wenige diesen Luxus überhaupt leisten können.
Die ärmeren Schichten unserer Bevölkerung, das sind wohl mehr Menschen als die vorgenannte Gruppe, kauft derweil ihre Salami bei Penny oder Wiglo, weil es finanziell für das Demeterfleisch nicht reicht. Wer einmal bei Denns kauft, weiß, dass ein Hartz IV Empfänger dort nicht einkaufen kann.
Und hier kommt Frau Hartmann. Man muss den ausufernden Kapitalismus bekämpfen, ihn eindämmen. Erst dann ist eine nachhaltige Sorge für die Zukunft machbar. Das derzeitige grüne Gehabe von dem individuellen richtigen Verhalten ist eher eine Ökodiktatur, weil sich dies nicht alle leisten können (oder wollen). Bestehende Machtverhältnisse werden so zementiert und die Supermarktketten und die Agrarindustrie steigern ihre Profite dank des Bio Feelings des neuen Berufsbürgertums.
Da könnte man Frau Hartmann fast bei den Linken a la Wagenknecht verorten. Übrigens: Gerade in der Coronakrise könnte man mit nachhaltigem Wirtschaften anfangen. Eine Umgestaltung des Verkehrs in Städten weg vom motorisierten Individual- hin zum Radverkehr wäre ein Beispiel. Oder eben eine Reformierung der Landwirtschaft, in der artgerechte Tierhaltung gefordert ist und allgemein der weitere Raubbau an der Natur verhindert wird.
https://www.heise.de/tp/features/Tod-von-George-Floyd-Hat-die-politische-Korrektheit-versagt-4837744.html
Sehr schöner Artikel, der genau wie Jens Berger auf den Nachdenkseiten die geheuchelte sprachliche political Correctness pseudolinker Intellektueller aufspießt. Geht es bei Berger konkret um die Umbenennung des „Coburger Mohrs“, einem alten Wahrzeichen jener Stadt in Gedenken an die Mauren, so verweist Rosner am Schluss interessanterweise auf „1984“.
Der Neusprech in Orwells Klassiker erinnert fatal an das derzeitige Umbenennen von rassistischen Begriffen wie „Mohr“ oder „Neger“. Das sind lediglich symbolische Akte, die weder Rassismus noch Frauendiskriminierung bekämpfen. Eine korrekte Behandlung von Migranten in der Bundeswehr (oder Polizei) wird keine Auslandseinsätze verhindern, bei denen eben jene zu schützenden Migranten abgeknallt werden.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/veraltete-autos-der-schrott-auf-deutschen-strassen-kolumne-a-00000000-0002-0001-0000-000172071799
Was will uns der Kommentator denn hier verkaufen? Die deutsche Autoindustrie ginge am Stock, weil die Deutschen ihre Autos zu lange fahren. Eine Abwrackprämie müsste her, damit die Leute endlich neue Autos, ruhig Verbrenner, kaufen, was ja nur gut für die Umwelt wäre.
Wer hat dem denn ins Gehirn gesch***en? Die Produktion eines Neuwagen ist erheblich umweltschädigender als eine Instandhaltung des Altfahrzeuges, zumal die Fortschritte in der Motorentechnik oder der Verbrauchsreduzierung nicht wirklich riesig sind. Das hat etwas damit zu tun, dass der Konsumartikel „Auto“ an sich ausentwickelt ist. Ähnlich wie bei Fernsehern oder CD-Spielern, welche jetzt schon verramscht werden müssen.
Dies gilt vor allem für die Verbrenner. Da geht es bei Neuwagen mittlerweile nur noch über den Preis, da die Qualitätsunterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern marginal sind. Allenfalls übers Leasing bleiben VW, Daimler oder BMW im Geschäft für Privatkunden. Wer sich dagegen einen Neuwagen von VW oder Opel kauft, schmeißt einfach nur Geld aus dem Fenster.
Bei Elektroautos sähe das anders aus, da aber haben die deutschen Hersteller den Anschluss verpasst, weil sie viel zu lange lediglich auf ihre Lobbyarbeit in Berlin vertraut hatten. Bei Wasserstoff oder Hybrid sieht es ähnlich aus. Nein, wir müssen uns damit abfinden, dass die deutsche Automobilindustrie weiter an Bedeutung verliert und Hunderttausende Arbeitsplätze dort und vor allem in der Zuliefererindustrie verloren gehen.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/lohn-karte-wo-in-deutschland-viel-verdient-wird-und-wo-wenig-a-bf4fed54-3aed-4a2c-9f5e-0c7d945a60de
Auch geil.
„In Wolfsburg gehört man mit 5000 Euro brutto im Monat zur unteren Hälfte, in Görlitz mit 2400 Euro bereits zur oberen. Wie ist das Lohnniveau bei Ihnen am Ort?“
Das kann man so unkommentiert wirken lassen.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1139777.homeoffice-einsatz-in-vier-waenden.html
„Die, die während der Zeit am Arbeitsplatz bleiben mussten, wurden wirklich gebraucht – die Entbehrlicheren machten Homeoffice.“ Hier hat Roberto de Lapuente den Nagel auf den Kopf getroffen. Fällt mir natürlich leicht, das ebenfalls so zu sehen. Denn für mich sah die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten, mangels technischer Unterstützung eher schlecht aus.
Wenn mein Arbeitgeber dies auf die Reihe kriegen würde, würde mein Arbeitsplatz quasi auch überflüssig werden. Langfristig macht irgendjemand in dieser riesigen Wellblechhalle im indischen Dschungel meinen Schreibkrams und der Sozialarbeiter vor Ort die persönlichen Gespräche. Die Wellblechhalle hatte ich mal in einer Doku gesehen, wo es um Stenoarbeiten für amerikanische Zahnärzte ging. Der Zahnarzt sprach seinen Bericht ins Mikro und das Netz brachte das Diktat per Headset zu einem indischen Tastaturritter.
Im ersten Moment hatten sich alle gefreut, von zu Hause arbeiten zu können. Sicherlich spart man Kosten für die Fahrt oder Kantine ein, aber die Trennung zwischen Arbeit und Freizeit wird zerstört. Und nach geraumer Zeit wird dem Arbeitgeber auffallen, dass die Arbeit genauso gut funktioniert, wenn dauerhaft der eine oder andere Arbeitsplatz eingespart wird.
Dann heißt es, „entweder Du schaffst das erhöhte Arbeitspensum oder ich beschäftige einen Inder für Dich.“ Auch wenn es populistisch klingt.... Werft das nicht gleich beiseite - denkt mal nach, was Ihr als Arbeitgeber machen würdet.
Aber egal. Sieben Jahre muss ich nur noch, dann gehe ich in Pension. Bis dahin habe ich maximal das papierlose Büro, aber niemals einen vernünftigen Arbeitsplatz im Home Office.
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/corona-gaestelisten-joachim-herrmann-verteidigt-nutzung-von-durch-polizei-a-64d25ef3-009c-4dac-a4a2-2da6aabc8729
Bayerns Innenminister Herrmann sieht kein Problem darin, Corona-bedingte Gästelisten aus Restaurants zur Verbrechensbekämpfung heranzuziehen. Dabei sollten diese Daten eigentlich lediglich zur Eindämmung von Hotspots von Covid-19 benutzt werden dürfen, dass wurden die Politiker vor nem Vierteljahr nicht müde zu betonen.
Das einzige Gegenargument, dass Befürworter einer freieren Nutzung der Daten hervorbringen können, ist, dass mithilfe einer richterlichen Anordnung auch IP-Adressen, Handydaten oder Gästelisten von Hotels etc. zur Verbrechensbekämpfung abgefragt werden dürfen. Das klingt ja auch erst einmal sinnvoll.
Aber: Dies wurde vor Einführung der jeweiligen Datenquellen eindeutig auch so kommuniziert; jene Daten werden fast ausschließlich zu diesem Zweck überhaupt erst erhoben. Von daher fühle ich mich jetzt verarscht, zumal wenn ich an die missbräuchliche Datenweitergabe von Polizeicomputern an Rechtsextreme in Hessen denke. Dank dieser Daten wurden linke Politiker/-innen konkret bedroht.
Ich denke, die Welten des Philip K. Dick rücken näher.
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/corona-krise-deutschland-rueckt-laut-bertelsmann-studie-zusammen-a-96d4004e-d659-482a-a855-dd2893f6eff1
Da hat der Bertel ja was Tolles herausgefunden. Die Deutschen rücken in der Coronakrise enger zusammen und die Zustimmung zur Politik der Regierung hat deutlich zugenommen. Es heißt ja immer, das Krisen zusammenschweißen.
Alles Blödsinn. Ich nehme die blanken Zahlen mal als Tatsache hin, ziehe aber andere Schlüsse. Die Zustimmung zur Regierungspolitik steigt dank des Lockdowns. Denn wer freut sich nicht, wenn er bei zumeist vollem Lohnausgleich für ca. 4 Monate in Kurzarbeit gehen konnte oder aber im Home Office auf dem Sofa sitzen darf.
Es liegt eben daran, dass wir alle ein Volk von Heuchlern sind. Niemand gibt halt gerne zu, dass er aus purem Eigennutz erhöhte Todesraten wegen Covid-19 herbeisehnt, damit er nicht ins Büro muss. Von wegen „enger zusammenrücken!“
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