Montag, 25. Februar 2019

Hartmudo: Vitalium


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Übermorgen geht’s los mit der Fastenkur in Bad Lauterberg – ich bin schon gespannt. Aber ich fang mal von vorne an.
Mitte des letzten Jahres hatte Pocke mich angesprochen. Beide versuchen wir dank freundlicher Bitten unserer Hausärzte seit dem Sommer 2017 von unseren hohen Gewichten herunterzukommen. Nach anfänglichen Erfolgen stockte die anfangs gute Entwicklung bzw. erfolgreiche Gewichtsreduktion, so dass wir wohl oder übel schwerere Geschütze auffahren mussten.
Pocke schickte mir ein Prospekt vom der Klinik Dr. Plachy (Vitalium) in Bad Lauterberg. „Entschlacken und entgiften mit Heilfasten nach Buchinger - Abnehmen mit Heilfasten“ für eine Woche wollte er mit mir machen. Eine Woche sollte die Aktion dauern; Unsere Frauen würden mitkommen und selbst Pattis Hund Cooper wäre mit dabei. Das klang irgendwie verlockend, denn schon seit Jahren wollte ich eine Fastenkur machen.
Meiner Löwin, die bereits Erfahrung mit Fasten hatte, war sofort hellauf begeistert. Und da wir auch Patti begeistern konnten, buchten wir uns für die Woche vom 9. Bis 16. Februar im Vitalium ein. Samstag auf Samstag also. Auf den Rat meiner Löwin hin buchten wir für uns jeweils ein Einzelzimmer zu je 560,- €. Das ist quasi der Preis für Vollpension, bloß ohne was zu essen.
Pocke und Patti entschieden sich für ein Appartement. Klar, die hatten ja auch noch Cooper dabei. Wir werden es vor Ort sehen, welche Art der Unterbringung hier für Paare wirklich empfehlenswert ist. Ist es besser, sich gegenseitig im Appartement zu unterstützen, wenn der Hunger zu groß wird und die Laune in den Keller geht? Oder ist es vielmehr so, dass man (Frau) bei zunehmenden Hunger unleidlich und unausstehlich wird, keinen sehen will, allein sein und nur noch schlafen möchte?
Ich tippe auf letzteres. Zumal ich da noch das Totschlagargument fürs Einzelzimmer parat habe: Nach der Einnahme von Glaubersalz sollte die Toilette frei sein! Die nächste Woche wird es zeigen. Irgendwie freue ich mich drauf. Individuelle Behandlungen, Leberwickel, Massagen und Wassergymnastik sind neben einer ärztlichen Betreuung die Highlights dieses Kuraufenthalts. Da werde ich einiges zu berichten haben.
Zuvor aber noch hatte ich diese Woche Fastenkur als Rehabilitationsmaßnahme bei meiner Krankenkasse und der Beihilfe beantragt. Meine private Krankenversicherung zahlt mir lediglich 14,- € pro Tag statt 50% der Kosten wie sonst zumeist. Die andere Hälfte wäre eh von der Beihilfe zu tragen; darüber entscheidet der Amtsarzt. Da war ich gespannt.
Irgendwann im Dezember hatte ich an einem Freitag den Termin beim Amtsarzt. Da wollte ich natürlich vorbereitet sein und hatte meinen Hausarzt, die Rheumatologin und auch den Hautarzt um positive Stellungnahmen gebeten, die die Notwendigkeit einer Fastenkur unterstreichen sollten.
Alle Ärzte befürworteten die Maßnahme wegen des jeweils von Ihnen betreuten Krankheitsbildes und waren nur zu gerne bereit, eine entsprechende Stellungnahme zu fertigen. Bei der für mich aber wichtigsten Frage biss ich aber insbesondere bei meinem Hausarzt auf Granit.
Ich sag mal so: Mein Amtsarzt steht in dem Ruf, bei Beamten stationäre Maßnahmen abzulehnen. Eine ehemalige Kollegin wusste zu berichten, dass sie anstatt einer Kurmaßnahme ambulante Anwendung bei gleichzeitigem Sonderurlaub bewilligt bekommen hatte. Irgendwie bildete ich mir deshalb ein, dass der Amtsarzt die Fastenkur komplett ablehnen würde. Motto: Das können sie doch nebenbei machen, da holen Sie sich was aus der Apotheke und gut ist.
Als ich deshalb bei meinem Hausarzt nach einer möglichen Krankschreibung fragte (mir ging es um den Sonderurlaub, weniger wegen der Bezahlung), da meinte er nur lapidar, dass es ja nur eine Woche wäre und er dafür niemanden krankschreiben würde. Ist ja eigentlich auch richtig.
Doch letztendlich waren meine Befürchtungen unbegründet. Als ich nämlich an jenem Freitag im Dezember gen Salzgitter ins Gesundheitsamt im ehemaligen Krankenhaus Salzgitter Bad fuhr, war ich erstaunt, dass mich der Amtsarzt nach schneller Prüfung der ärztlichen Stellungnahmen fragte, warum ich die Maßnahme nur eine Woche machen würde.
Er befürwortete die Fastenkur und damit den Sonderurlaub sofort, hätte von sich aus aber eher 2 bis 3 Wochen befürwortet! Das war ja ein Ding! Meine Erklärung dazu war relativ simpel: Es ist meine erste Fastenkur und da ich einen Großteil der Kosten eh selber tragen muss, reicht mir eine Woche hin. Ich weiß ja gar nicht, ob ich das überhaupt eine Woche durchhalte. Und wenn ich abbreche, dann bringt mir der Sonderurlaub auch nichts.
Frohgelaunt machte ich mich nach dem Gespräch beim Amtsarzt auf die Rückfahrt ins Büro. Die Bewilligung des Sonderurlaubs durch meinen Arbeitgeber erhielt ich in der zweiten Januarwoche. Alles tutti also. Sonderurlaub, ein Teil der Kosten wird übernommen und meine Löwin ist auch dabei.
Ich sehe uns schon zu viert mit Cooper durch Bad Lauterberg wandern. Abends wollen wir Karten spielen. Da ich meinen Chromecast mitnehme, können wir sowohl Netflix als auch das nächste Spiel der Eintracht live schauen. Wlan haben sie da ja. Doch ob Pocke und ich es schaffen, das Fasten über die Woche hinaus zuhause fortzusetzen, müssen wir sehen.
Uns fehlen da natürlich die Erfahrungswerte. Es wäre allerdings ein großer Erfolg, falls das klappt. Ich bin auf alle Fälle gespannt. Und noch entspannt.

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