Am nächsten Tag wurde Deutschland Europameister im Handball und Du hast auch gejubelt und mitgefiebert. Was ist mit Fußball, Deinem Lieblingsverein? Oder oder oder. Erzählt mir nichts von Niveau, Leute, sonst gibt`s gleich Kasalla.
Zuletzt hatte ich das Dschungelcamp vor 5 Jahren etwas intensiver geschaut, als der heutige Berliner Gastronom Peer Kusmagk gewann. Die Romanze zwischen Jay Khan und Sarah Knappik sorgte damals für Quote. Auch machte Matthieu Carriere eine gute Figur, im Gegensatz zu Rainer Langhans.
Aber dieses Jahr gab es noch einmal eine Steigerung. Die Entscheidung für dieses mal 12 Teilnehmer in zwei Gruppen war wohl dem 10jährigen Jubiläum geschuldet. Denn schon nach wenigen Tagen wurden beide Camps kommentarlos zusammengelegt.
Ebenso kommentarlos waren Gunter Gabriel und Rolf Zacher, zwei Typen, die ich ansonsten sehr schätze, für die Dschungelprüfungen gesperrt. Gabriel hörte dann relativ schnell nach ca. 5 Tagen freiwillig aus, während Rolf Zacher von Dr. Bob am Anfang der K.O. Phase zwangsweise entfernt werden musste. Wahrscheinlich hat der wie ein Zombie umhertapsende Zacher gar nicht mehr geschnallt, wo er sich überhaupt befand. Das reinste Trauerspiel, der Mann. Ich denke, der gute Rolf ist mittlerweile pflegebedürftig. Wenn Jürgen Milski sich nicht um ihn gekümmert und z.B. zur Toilette geführt hätte, dann wären die Bohnen für Zacher in die Hose gegangen.
wie immer interessierte Zuschauer |
Da waren David Ortega und Ricky Harris schon längst wieder im Hotel. Ersterer glänzte mit einigen göttlichen Erklärungen, die eine Intellektualität vortäuschen sollten, die bei ihm einfach nicht vorhanden war. Der Charme seiner dümmlichen Kommentare war jedoch irgendwann verflogen, bevor es nur noch nervte. Gut, das er raus musste.
Bei Ricky verhält es sich anders. Der Aushilfs Roberto Blanco, mittlerweile Bademeister im Kurbad von Bad Wörrishofen, hatte nach einer von Helena Fürst verpatzten Dschungelprüfung seinen größten Auftritt. Der völlig ahnungslose Ricky liess sich von der Fürst aufs Glatteis führen und wünschte ihr anscheinend permanent die Prüfungen, so stellte es Helena hinterher jedenfalls dar. Hier zeigte sie zum ersten Mal ihre Hinterfotzigkeit, für die sie seither wohl bis in alle Ewigkeit von uns allen gehasst werden wird.
Die weinerliche Verletztheit ob der Fehleinschätzung durch den Rest der Mitcamper rückte ihn näher in den Focus. Doch Ricky konnte dies nicht zu seinem Vorteil nutzen, denn jetzt begann die große Zeit der Exzentriker. Er stellte zwar noch einige Glücksgefühle ob einer bestandenen Prüfung zur Schau, aber sein insgesamt doch hilfloses Geplapper konnte ihn nicht retten und so war für ihn bald Schluss.
Jenny Elvers und Brigitte Nielsen blieben vollkommen im Hintergrund. Jenny konnte sich nicht in den Vordergrund spielen, als die Sprache endlich auf ihre überwundene (wirklich?) Abhängigkeit vom Alkohol kam. Chance vertan. Und Brigitte, die ehemalige Dschungelkönigin und Gewinnerin des vollkommen überflüssigen Sommercamps, erarbeitete sich nicht einmal eine Chance. Die irgendwie nette Dänin hatte zu wenig Konfliktpotential zu bieten und war dann auch richtig erstaunt, als sie (viel zu spät) rausgewählt wurde. Statt ihrer hätte ich gern Ricky noch etwas länger ertragen.
Und Nathalie Volk? Eine absolut nichtssagende Persönlichkeit, maximal eine schöne Prinzessin. Mit 19 ist sie natürlich noch jung, aber sie sollte sich lieber einen reichen Ehemann suchen und gut ist. Muss ja auch nicht jede ins Fernsehen.
Kommen wir nun zu den letzten 4, den wirklich großen Vier, die alle den Sieg verdient hätten. Wobei wohl niemand gerne Helena Fürst auf dem Siegerpodest gesehen hätte. Seit ihrem Auftritt hat der Begriff „Kotzbrocken“ endlich ein Gesicht bekommen. Allein ihre angeschweißten Dreadlocks waren eine allererste Kampfansage. Immer wieder suchte sie die „Konfro“; auch so ein wunderschöner Begriff, der es verdient hat, in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen zu werden. Das sie anfangs 6 Prüfungen hintereinander absolvieren musste und jedes Mal eine schlechte Figur dabei abgab, war schon irgendwie tragisch.
Weil sie jedoch gerade ihr Versagen durch Beleidigung ihrer Mitstreiter zu übertünchen versuchte, machte sie zwar einerseits interessant, so dass sie auch sehr weit kam im Wettbewerb, aber auch dermaßen unsympathisch, dass sie in nächster Zeit wohl ohne Maske nicht aus dem Haus gehen kann.
Ihre Streitereien gegen Ende der Spektakels mit dem Legat waren höchst unterhaltsam. Noch ein Wort, und er schlägt gleich zu. Dachten wir doch alle, oder? Hierbei zeigte Helena überraschend vorhandene Qualitäten in der Manipulation ihres Gesprächspartners. Da konnte Legat intellektuell nicht mithalten und ließ sich von ihr immer wieder in die Ecke trieben, bis er einmal sogar als Verunglimpfer von Alleinerziehenden dastand. Zu guter letzt erwies sich Helena mehr und mehr als gestörte Persönlichkeit, die dringend psychologischer Hilfe bedarf. Mitleid ist jedoch bei ihr nicht angebracht.
Der Jubelschrei von Thorsten, als die Zietlow die „Entscheidung“ der Zuschauer bekanntgab, das Helena herausgewählt wurde, sprach Bände. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen in Deutschland in dieser Sekunde ebenfalls „Yes!“ geschrien haben.
Thorsten Legat wiederum steigerte sich im Laufe des Camps zum Dschungel Terminator, hatte aber offensichtlich eine geringere Fanbase als Sophia oder Menderes. Er ist und bleibt in meinen Augen eine ehrliche Haut, dessen Einstellungen und Ansichten ich nun wirklich nicht immer teile, aber die mir Respekt abverlangt, da er sein Ding konsequent durchzieht und dabei doch gegen alle Widerstände authentisch bleibt.
Stellenweise wirkte er wie ein großes Kind, wenn er eine Prüfung erfolgreich absolviert hatte oder sich vorher mit „Kasalla“ hoch puschte. Im krassen Gegensatz zu den anderen Momenten, als Thorsten z. B. weinend von der Vergewaltigung durch seinen Vater erzählt. Oder die große Machonummer, als er Menderes ob seiner Jungmännlichkeit aufrütteln wollte mit den Worten „Du hast doch Eier in der Büchse!“
Come On, Mädels ! |
Da war einer dabei, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Gerade wegen seines Fauxpas bleibt er mir sympathisch. „Am Ende noch alleinerziehend? Ganz toll!“ meint eben nicht, das er generell Frauen dies nicht zutraut, sondern nur Helena Fürst. Denn derart desolat, wie sie sich aufführte, fehlt da auf alle Fälle ein Gegenpol bei der Erziehung. Das arme Kind.
Wie schon erwähnt, hatte er im Endspurt dann gegen Sophia Wollersheim und Menderes keine Chance. Sophia selbst nutzte die sich ihr bietenden Chancen und stach im Laufe der Staffel höher eingeschätzte Mädels wie Brigitte oder Jenny klar aus. Ihre dicken Dinger waren am Anfang zwar schon ein Hingucker, aber so nach und nach entpuppte sich Sophia als Klassefrau, die so einiges in der Birne und das Herz auf dem rechten Fleck hat. Ähnlich gewieft wie die Katzenberger, aber eben nicht so überdreht.
Ich schaute immer weniger auf ihre Hupen – die braucht Sophia wirklich nicht. Ich würde sie fast schon als guten Kameraden charakterisieren.
„Entweder Deutschland gefällt nun jemand, der lieb ist und aktiv und eine Superfrau und seine Meinung sagt. Oder Deutschland gefällt jemand, der einfach nur lieb ist und nichts sagt." Soviel ihr Kommentar Menderes gegenüber in der Schlusssequenz, der ihr vielleicht doch den Sieg gekostet hat. Und doch hat sie damit den Nagel auf den Kopf getroffen.
Menderes blieb lange Zeit blass, aber als er dem geneigten Voyeur am Fernsehgerät daheim klar machen konnte, das er seinen Traum lebt und gegen alle Anfeindungen jedes Jahr erneut bei „Deutschland sucht den Superstar“ auftaucht, bloss um jedes Mal zu scheitern, da sammelte er Pluspunkte. Dieser schüchterne Typ springt über seinen Schatten und überwindet sich, ist sich nicht zu schade zur Blamage.
Mit „Come on“ oder auch „never give up“ pusht er sich dann auch durch die Dschungelprüfungen. Ein letzthin stiller und scheuer Sieger, aber eben kein Aufschneider, sondern ein bescheidener Mensch wie Du oder ich eben auch.
Das ganze wurde wie immer gehässig von Sonja Zietlow und Daniel Hartwich kommentiert, dem Format durchaus angemessen. Darf man halt nicht so ernst nehmen, ist halt RTL. Nächstes Jahr wird es nur schlechter sein können, dieses Jahr war es wirklich ein Highlight.
Come on ! Kasalla !
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