David S. Goyer und Michael Cassutt: Himmels Krieg
Endlich! Der zweite Band aus dem „Keanu Zyklus“ der Drehbuchautoren von Batman: the dark Knight, Outer Limits oder auch Twilight Zone. Die großen Blasen, die das außerirdische Raumschiff Keanu (als Asteroid getarnt) auf die Erde abgeschossen hatte, nahm von den beiden Raumzentren auf der Erde – Cape Caneveral und Brahma (Indien, genau!) - jweils ca. 100 Personen auf, um diese nach Keanu zu entführen.
Der amerikanische Astronaut Zack Stewart hatte die Neuankömmlinge bereits am Ende des ersten Bandes auf Keanu begrüßt, nachdem er seine wiedererweckte Frau Megan erneut verloren hatte. Die Astronauten der ursprünglichen Expedition konnten bekanntlich zur Erde mit der amerikanischen Landekapsel zurückkehren und tauchen im zweiten Band nicht mehr auf. Die anderen wurden bereits wiedererweckt (Pogo) bzw. im zwoten Band (Yvonne Hall, die die Atombombe gezündet hatte). Stirbt dann aber auch...
Egal, neue Protagonisten sind mit dabei. Rachel Stewart, Zack`s Tochter z.B. Oder Dale Scott, ein ehemaliger amerikanischer Astronaut, dann Berater der Inder. Auf alle Fälle hasst er Zack von ganzem Herzen. Makali ist eine indische Wissenschaftlerin, Harley ein alter Kumpel von Zack im Rollstuhl und Gabriel der ehemalige Leiter des Nasa Zentrums.
An Aliens gibt es die Wächter sowie die Architekten. Nach und nach kristallisiert sich heraus, das alle – Wächter, Architekten und Menschen – zusammenarbeiten müssen, um eine häßliche Bedrohung namens Reivers zu bekämpfen. Diese Nanorobots sind so groß wie Käfer, können sich aber zu bedrohlichen Kampfmaschinen a la Transformers verbinden und „fressen“ alles an Materie und Leben, was sie kriegen können, um sich weiter zu vermehren. Eine Bedrohung für die gesamte Galaxis!
Oooh! Aaaah! Was für eine geile Story. Und diese Zahl an verschiedenen Charakteren – ich kann sie gar nicht mal alle aufzählen noch näher beschreiben. Klasse, das schreit nach einer Serie für einen amerikanischen Kabelkanal. Mindestens 5 Staffeln, obwohl der Handlungszeitraum der ersten beiden Bände vielleicht knappe 2 Wochen umfasst.
Aber man merkt hier ganz deutlich die Routine der Autoren, die es einfach drauf haben, eine Geschichte zu erzählen. Immerhin kann Zack am Ende des zweiten Bandes die Aliens überreden, nach der Säuberung Keanu`s von den Reivers zuerst die Erde vor den Käfern zu retten.
Auf den Schlußband bin ich gespannt wie nen Flitzebogen!
Garth Nix: Das Imperium der Prinzen
Der Autor ist Australier und hat eine wirklich witzige Grundidee in diesem Roman. Khemri ist einer von 10 Millionen Prinzen des galaktischen Imperiums. Gerade hat er seine Ausbildung beendet, da wird ihm ein Assasinenmeister zugeteilt.
Denn der Kampf um die Thronfolge des Imperators ist hart; die Prinzen sind sich spinnefeind und duellieren sich gern gegenseitig.ö Sie hoffen alle, untr den letzten 1000 zu sein, die bei der in naher Zukunft bevorstehenden Neueinsetzung eines Imperators den Thron unter sich in einem Wettstreit „ausspielen“. Die Tribute von Panem lassen also grüßen.
Leider verschlägt es Khemri in ein abgelegenes Sternensystem, welches sich Angriffen von Piraten ausgesetzt sieht und diesen hoffnungslos unterlegen ist. Khemri verliebt sich in Raine Greif und erkennt, das die Piraten insgeheim von einer starken Familie des Imperiums unterstützt werden. Dann geht es auch sehr schnell.
Khemri erreicht die letzte Runde des Wettstreits um die Imperator Nachfolge. Er ist eigentlich als Nachfolger vorbestimmt, verzichtet aber zugunsten seines Gegners – seiner Schwester, die auch den Angriff der Piraten anführte. Dafür läßt sie das abgelegene Sternsystem unbehelligt und Khemri wird dort als Vertreter des Imperiums eingesetzt, auf das er Raine glücklich und viele Bambinis machen kann.
Die klasse Idee wird leider in einem viel zu schnellen Tempo erzählt. Die ganze Story wird ausschließlich aus der Sicht von Khemri geschildert. Sämtliche Figuren werden nur sehr oberflächlich geschildert, selbst Khemri. Sein Assasinenmeister verabschiedet sich auch spurlos aus dem Geschehn am Ende; Schade, da hätte ich noch eine Überraschung erwartet.
Insgesamt habe ich nach 383 Seiten eine Groschenheft Geschichte gelesen. Garth Nix schreibt sonst wohl keine Science Fiction. In diesen Roman hat er alles reingeknallt, was SF und auch Fantasy ausmacht und bunt gemischt: Raumschlachten, Piraten, Duelle, genetisch aufgerüstete Soldaten, Intrigen, Sex und Liebe.
Alles ist drin. Aber nichts bleibt haften.
Hugh Howey: Silo
Die Menschen sind seit Jahrhunderten in riesigen unterirdischen Silos eingepfercht. Die Oberfläche der Erde ist vergiftet und unbewohnbar geworden. Das glauben zumindest die Menschen in den Silos. Doch ist das wirklich so?
Auch hier eine hoch interessante Grundidee und laut der Presse ein sensationelles Buch. Was keine von den überschwänglichen Kritiken erwähnte: Die Idee ist wahrlich nicht neu. Das ist nämlich haargenau der Plot von „10 Jahre nach dem Blitz“ von Philip K. Dick. Die Kritiker sind offenbar keine Science Fiction Experten.
Schließlich ist dieser Roman bei Piper erschienen, also nicht unbedingt bei den Spezialisten von Heyne, Bastei oder selbst Goldmann. Somit waren meine Erwartungen entsprechend niedrig, als ich Silo in die Hand nahm.
Und nach kurzer Zeit war ich restlos begeistert! Die Menschen leben in einem über 150 Stockwerke umfassenden Silo, weil die Oberfläche unseres Planeten bereits seit Jahrhunderten unbewohnbar geworden ist. Holston ist der Sheriff des Silos und kann den Tod seiner Frau nicht verwinden. Er meldet sich freiwillig zur Reinigung; d. h. Das Säubern der Sichtfenster des obersten Stockwerks von außen, was seinen sicheren Tod bedeutet.
Nur durch diese sauberen Fenster können die Menschen die giftige Oberfläche betrachten. Beim Gang im Schutzanzug nach draußen muss Holston erkennen, dass die Außenwelt in Wirklichkeit grün und lebenswert ist. Mit dieser Erkenntnis bricht er neben der Leiche seiner Frau sterbend zusammen.
Mayor Jahns ist Bürgermeisterin des Silos und geht mit dem Deputy Marnes über die Treppe hinunter in die untersten Stockwerke, um Juliette Nichols als Nachfolgerin für Holston zu gewinnen. Der mächtige IT Chef Bernard ist allerdings dagegen und vergiftet Jahns, quasi in dem Moment, als Juliette Nichols ihren neuen Job als Sheriff antritt. Daraufhin begeht Marnes, der insgeheim Jahns geliebt hatte, Selbstmord.
Juliette muß ihrerseits zur Reinigung, da Bernard nun Ernst macht und Juliette als angebliche Saboteurin hinstellt. Juliette Nichols jedoch schafft es, sich einen wirklich funktionierenden Schutzanzug zu organisieren und erkennt draußen die schreckliche Wahrheit.
Spätestens jetzt war ich begeistert, geile Story. Denn die grausame Wahrheit ist, das die Erde tatsächlich unbewohnbar ist, es aber 50 Silos gibt und die ganze Chose über Silo 1 koordiniert wird. Juliette Nichols, aus Silo 18 nach draußen geschickt, erreicht mit letzter Kraft Silo 17. Dieser Silo ist scheinbar tot, aber im Lauf der Zeit trifft sie erst auf Solo, der dort seit fast 30 Jahren ein Einsiedlerleben führt und dementsprechend crazy ist. Eine kleine Schar von Kindern treffen sie auch noch. Juliette, ihres Zeichens Mechanikerin, will Silo 17 reparieren.
Ihr Freund Lukas wird zwischenzeitlich in Silo 18 von Bernard als sein Nachfolger ausgebildet, da dieser selbst sein Ende kommen sieht. Die Mechanikerfreunde von Juliette aus den untersten Stockwerken zetteln eine Revolution an, als sie selbst aus Zufall die Wahrheit erkennen. Lukas schlägt die Revolution blutig nieder, aber zum Schluss wird doch Bernard zum Reinigen geschickt. Juliette hatte es dagegen geschafft, per Funk mit Silo 18 Kontakt aufzunehmen und geht in Silo 18 zurück, um am Ende den Bürgermeisterposten zu übernehmen.
Nach knapp über 100 Seiten sterben die scheinbaren Hauptpersonen wie die Fliegen, während die eigentlichen Protagonisten mehr so nebenbei die Bühne betreten. Groß!
Hugh Howey hat hier wirklich mit diesen insgesamt 3 Romanen (die anderen beiden lese ich justamente) der „Wool“ Serie ein Meisterwerk geschaffen, wobei er die Filmrechte bereits an die 20th Century Fox verkauft hat. Ridley Scott soll es wohl richten – ich bin gespannt.
Unbedingt lesen. Mehr zum Autor erzähle ich zum Folgeroman.
Kim Stanley Robinson: Die Romane des Philip K. Dick
Nach Silo, der eine Dick Idee aufgegriffen hatte und dann doch nicht, musste ich mich mal dem Meister selbst zuwenden. In diesem Buch haben wir eine wissenschaftliche Arbeit von Robinson vorliegen, was erst mal nicht so spannend klingt, deshalb lag das Buch bei mir auch so lange.
Zu Unrecht, wie ich feststellen musste. Robinson nimmt sich die Romane tatsächliche der Reihe nach vor und kritisiert sie im Hinblick auf literarische Qualitäten.
Schonungslos legt er die Schwächen von Dick`s Werken auf. Die Stärken erwähnt er eher beiläufig; trotzdem merkt man im Laufe des Buches, das Robinson das Schaffen von Dick richtig einzuschätzen weiß als einen der Erneuerer der überkommenen Zukunftsromane von Alfred E. Van Voigt oder Asimov.
Und vor allem beschränkt sich Robinson nur auf die Romane selbst und die benutzten literarischen Techniken, ohne sich in der persönlichen Lebens- und Leidensgeschichte von Dick zu verlieren. Ich habe direkt Lust bekommen, den einen oder anderen Roman von Dick nochmal durchzulesen.
Nicht nur 10 Jahre nach dem Blitz!
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