Donnerstag, 9. April 2015

Contramann: kurz gesehen im April

http://le-bohemien.net/2015/03/16/varoufakis-bei-guenther-jauch/
Starten wir dieses Mal mit Günther`s Jauche. Der ehemalige Sportreporter hat es ja weit gebracht. Vom Aktuellen Sport Studio bis zum RTL Dauerbrenner „Wer wird Millionär“. Nicht vergessen sollte man „Stern TV“ - Günni machte dieses Format zum Hit. Hinzu kommen etliche Specials wie auch Jahresrückblicke; Häufig mit seinem Spezi Gottschalk, dem Haribo-Mann.
Die ARD schließlich buchte Jauche schließlich als Nachfolger für Sabine Christiansen. Die wöchentliche politische Talkshow – sonntags nach dem Tatort – ist ja auch eine Institution der deutschen Medienlandschaft. Was liegt da näher, als diese meinungsbildende Sendung von dem charmanten Dampfplauderer moderieren zu lassen?
Laut den Kritiken zeigte sich Jauch bislang häufig unkundig zu den verschiedenen Sachthemen. Ich muß hier noch schnell erwähnen, das ich mir diese Sendung in der Regel schenke, weil ich das Gemassel der Talkgäste nicht mehr hören mag. Zugegebenermaßen qualifiziert mich das nicht gerade zum objektiven Kritiker, aber der 15. März 2015 sah den griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis als Special Guest per Videokonferenz zugeschaltet.
Günnie saß im Studio zusammen mit dem notorischen Söder, dem Kampfdackel aus München, sowie Ernst Elitz, der als Bild Kolumnist für griffige Schlagworte steht, für die wir Deutschen immer schon empfänglich waren. Ulrike Hermann, Wirtschaftsjournalistin der TAZ, war an diesem Abend als Alibi Linke vorgeladen worden, machte aber dank kurzer und knapper, vor allem aber richtiger Kommentare noch die beste Figur in der illustren Runde.
Varoufakis schwadronierte in seinen Allgemeinphrasen, ohne wirklich konkret zu werden. Er bekundete Schäuble seinen tiefen Respekt (?) oder betonte, dass seine Regierung noch keine 2 Monate im Amt sei. Souverän hielt er dagegen Söder als auch Elitz auf Distanz und ließ sich nicht auf einen konkreten Schlagabtausch ein. Den hätte er auch nur verlieren können, denn wir Deutschen sind nicht nur Exportweltmeister, sondern bringen auch die anerkannt weltbesten Demagogen hervor.
„Wer Schulden macht, muss sie auch bezahlen.“ So einfach und griffig brachte es der bayrische Finanzminister Söder auf den Punkt. Eine Wahrheit, die selbst jeder Hartz IV Empfänger verinnerlicht hat. Die sehr ausschweifenden Erklärungen von Varoufakis hierzu hatten mich zuerst enttäuscht, aber nach längerem Nachdenken wusste ich, das er es richtig machte. Schließlich hätte man auch mit keinem Wort der Welt einem Joseph Goebbels den Talmud aufschwatzen können; Der Mann hätte immer noch ein griffiges Gegenargument gefunden.
Frau Hermann sprang hier dankenswerterweise ab und zu ein, ohne aber den eben beschriebenen Grundsatz entkräften zu können. Deshalb sagt es Dir Contramann in aller Deutlichkeit:
„Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche fassen.“ Man muss den Griechen die Luft zum Atmen lassen, damit sie ihre Wirtschaft zum Laufen kriegen. Denn nur so kommen sie überhaupt in die Lage, etwas zurückzahlen zu können. Die Alternative hierzu läuft seit über 5 Jahren: Sparen, sparen, sparen auf Teufel komm raus.
Und der deutsche Michel meckert auch noch, das die Griechen die „vorgeschlagenen“ Reformen nicht optimal umsetzt! Gestiegene Selbstmordraten, extrem erhöhte Säuglingssterblichkeit – kein Thema. Einkommenskürzungen ohne Ende, ein komplett zerstörtes Gesundheitssystem... sind sie doch selbst schuld, die Olivenfresser!
Ja, so ist er eben, der hässliche Deutsche. Und die auch nur scheinbare Objektivität von Jauche ging mir so richtig auf den Sack. Immer wieder konfrontierte Jauch Varoufakis mit dem Grundsatz von der Schuldentilgung und verdichtete das Ganze als Krönung mit der Reduzierung der Diskussion auf den gezeigten „Stinkefinger“ Deutschland gegenüber, der von Varoufakis strikt bestritten wurde. Ätzend.
Das muß man besser recherchieren, Herr Jauch. Ein Kommentar vom Deutschlandfunk hierzu, bitteschön:
http://www.deutschlandfunk.de/jauch-und-varoufakis-das-ist-der-eigentliche-skandal.694.de.html?dram:article_id=314945
Sollte hier in Deutschland erst die AfD und danach die „Echten“ die Macht übernehmen, Jauch wird seinen Job nicht verlieren. Anders als für Karl Eduard von Schnitzler wird er uns erhalten bleiben. Schmunzel-Ede hatte ja auch Rückgrat.
Der Kommentar auf le-bohemien erklärt es aber noch besser. Lest ihn bitte.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/friedenswinter-demo-buendnis-protestiert-gegen-joachim-gauck-a-1007685.html
Jawoll, der Spiegel weiß, wo sich die Putin Versteher am liebsten rumtreiben. Das Bündnis „Friedenswinter“ rief im Dezember zu Protesten bzw. Demos gegen den Bundespräsidenten auf. Der Gauck hatte nämlich mehrfach geäußert, das Deutschland mehr Verantwortung übernehmen müsse.
Das macht ihn in den Augen der Leitmedien natürlich nicht zum Kriegstreiber, für den ihn die Friedenswinter Aktivisten halten. Das Sarah Wagenknecht für ihr Engagement für den Friedenswinter Kritik aus der eigenen Partei erhält, ist dem Spiegel immerhin diese Meldung wert.
Contramann hätte aber gerne vom Spiegel eher eine Auseinandersetzung darüber gewünscht, ob die Äußerungen des Gauck nicht doch eine gewünschte Militarisierung der deutschen Außenpolitik beinhalten.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/sibylle-berg-ueber-bauer-sucht-frau-und-co-wir-alle-sind-bildungsfern-a-1007981.html
„Fragen Sie Frau Sibylle“ ist eine weitere markante Kolumne auf SPON. Sibylle Berg ist Schweizerin und – das ist Contramanns Meinung – eine aufgeblasene Zimtzicke. Oder anders ausgedrückt: Kommt gleich nach Fleischhauer.
Dieser Artikel ist exemplarisch für sie. Im nichtssagenden Wischiwaschi läßt sie sich über billige Unterhaltung a la „Promi Dinner“ oder „the biggest Looser“ aus, ohne auch im entferntesten auf die Gründe des Erfolges dieser Programmformate einzugehen.
Ausgangspunkt ihres Geschreibsels war eine Studie über die vernetzte Gesellschaft des Gottlieb Duttweiler Instituts, nach der sich die Gesellschaft zukünftig in eine technokratische Elite und dem Gros der Massem die sich mit unqualifizierten Jobs über Wasser hält nd eben diese Formate konsumiert.
Da hätte frau mehr draus machen können, Frau Sibylle. Und das Konsumenten dieser Programme zwangsläufig dumm sein müssen und diese Programme quasi wie die Pest gemieden werden müssen, ist der große Denkfehler von ihr.

http://wolff-christian.de/es-reicht-von-einem-biedermann-und-einer-brandstifterin/
Jetzt mal ein Kommentar, bei dem es bei Contramann doch „Klick“ gemacht hatte in Sachen Pegida. Allerdings erst, als er gegen Ende von seinem Vater erzählt, der sich 1934 bei der SA beworben hatte, aber nicht genommen wurde.
Dieser war wohl kein Nazi, machte aber mit (wie die Meisten). Man hatte nichts gegen Juden, aber... Und genau so ist es heute.
Auch ich verstehe die Befürchtungen vor einer Überfremdung, gerade wenn ich mich hier – also nicht in Dresden – umschaue. Um schlimme Zustände wie niedergebrannte Asylbewerberheime zu unterbinden, muss man das Verständnis für die Ängste ausblenden und gegengehn.
Aber dann bitte nicht auch die Migranten lediglich willkommen heißen und sie dann hier sich selbst überlassen – ohne Integrationsbemühungen der Behörden. Und das, genau das ist das eigentliche Problem, das wir lösen müssen.

http://www.welt.de/wirtschaft/article135524723/Hartz-findet-Grundsicherung-bis-heute-viel-zu-niedrig.html
10 Jahre Hartz IV. Zeit für ein Interview mit Peter Hartz, dem Namensgeber der bedeutensten Sozialreform dieses noch jungen Jahrhunderts.
Das er die Hartz IV Reform auch im Nachhinein als notwendig ansieht, überrascht nicht. Wer stellt schon grundsätzliche Entscheidungen in Frage. Interessant finde ich es aber, das er seinerzeit nicht die Regelsatzhöhe der Sozialhilfe, sondern den Durchschnittsbetrag an Arbeitslosenhilfe zugrunde gelegt hätte. Wir sprechen hier immerhin von 152,- € Unterschied!
Er befürwortet den Mindestlohn und eine bessere Förderung von Langzeitarbeitslosen, um auch wirklich die Fähigkeiten dieser Menschen rauszukitzeln.
Insgesamt ein lesenswertes Interview.

http://www.welt.de/politik/ausland/article135456774/Entscheidungsschlacht-ums-Kalifat.html
Es wird immer verrückter in Syrien. Neben der IS tritt jetzt auch noch die Nusra-Front an, um ein eigenes Kalifat zu gründen.
Nach dem Motto: Volksfront von Judäa oder judäische Volksfront?
In diesem Welt Artikel kann man gut nachlesen, wie krank diese Bewegungen eigentlich sind.
Endlich mal ein Welt Artikel, den ich loben kann.

Da fehlt eigentlich nur noch...
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/germanwings-absturz-staatsakt-ist-unangemessen-kolumne-a-1026428.html
Das gibt’s ja gar nicht! Eine Kolumne von Fleischhauer, der ich voll und ganz zustimme.
Fleischi bezeichnet den Staatsakt für die Opfer des Flugzeugabsturzes in den Alpen, ausgelöst durch den Selbstmord des Copiloten der Germanwings Maschine, als Fehler. Denn keines der Opfer habe sein Leben für die Bundesrepublik gelassen.
So einfach und klar sind Wahrheiten nun mal, selbst ich wäre nicht auf diesen Grund gekommen.
Recht hat er, der Fleischhauer. Auch wenn dieses Unglück sehr tragisch ist, aber monatlich sterben 300 Leute im Straßenverkehr, ohne das die Medien jedesmal durchdrehen.

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