Ach je, Hartmudo fängt wieder an zu
jammern. Und wieder sind es die Nachbarn, insbesondere der Hauswart,
welcher Verdruß bereitet.
Es begann am Tag nach Ostern. 2.April.
Harald renoviert unser Badezimmer. Dieses Zimmer ist das Einzige,
welches wir seit unserem Einzug 2006 nicht renoviert hatten.
Badewanne raus, Toilette versetzt und neu. Dazu neue Duschwanne mit
stylischem Duschpaneel. Weiße Wandfliesen, Bodenfliesen in
Anthrazit. Den neuen, größeren Waschtisch hätte ich doch beinah
vergessen zu erwähnen. Weiße Paneele unter der Decke.
3 – 4 Wochen haben wir für die
Aktion veranschlagt. Harald macht die handwerklichen Arbeiten, ich
schleppe Mörtel und Fliesen hoch und meine Löwin macht die Planung
und sorgt für Ordnung. Einen Tag vor Beginn der Arbeiten haben wir
einen Zettel in den Flur gehängt. Mit Lärm und Schmutz ist da ja zu
rechnen und die Nachbarn sind immer begeistert, wenn der Bohrhammer
ein leises Liedlein singt.
In der ersten Woche wurde es richtig
laut. Die Badewanne war leider einbetoniert und auch sonst wurde viel
Bauschutt fällig. Hartmudo brauchte es nur runterzuschleppen, aber
der Preßlufthammer kreiste und Schweppes gab es auch.
Drip Drip drippe di drop |
In der zweiten Woche wurde es dann
ernst: Die Wasserzuleitungen mußten neu justiert werden. Waschbecken
und Klo sollen schließlich versetzt werden. Am Tag, als Eintracht in
Berlin auf die Schnauze fiel, hängte meine Löwin einen Zettel in
den Hausflur. Dienstag 9. April zwischen 14.00 Uhr und 17.00 Uhr soll
das Wasser zeitweise abgestellt werden. Als einziger Hausbewohner
(außer uns) ist hiervon der Hauswart samt Familie betroffen.
Nur kurz zur Erklärung: Der Hauswart
ist eigentlich eine Frau und wohnt direkt unter uns. Die Frau ist wie
wir Eigentümerin ihrer Wohnung, aber zusätzlich fungiert sie noch
als Verwaltungsbeirat der Eigentümergemeinschaft und Hausmeisterin.
Noch während ich vor dem Berliner
Olympiastadion saß, rief mich meine Löwin an und bat mich, am
nächsten Tag den Hauswart zu fragen, wo das Abstellventil fürs
Wasser ist. Als ich am nächsten Tag mittags Harald traf, meinte er
nur, dass der Hauswart für 3 Tage nach Berlin gefahren sei. Schade,
ich hatte sie dort nicht getroffen.
Jetzt war guter Rat teuer. Wir wußten
also nicht, wo das Wasser abgestellt werden kann. Harald und ich
schauten nach und wurden im Fahrradkeller fündig. Dort oben, in 4
Meter Höhe, waren die Ventile für Kalt- und Warmwasser für die
Badezimmer vom Hauswart und von uns. Unter den Ventilen befindet sich
eine große, schwarze Maurerwanne. Das Ventil tropft ab und zu –
das hatten wir bereits in der letzten Eigentümerversammlung im
Januar besprochen. Offenbar gab es da noch keine Lösung, wenn die
Wanne mit etwas Wasser gefüllt immer noch da stehen muß. Daneben
stand praktischerweise eine Leiter, so dass ich nur draufsteigen und
die Hähne zudrehen mußte, damit Harald in unseren Badezimmer
weiterarbeiten konnte.
Nach ca. 2 Stunden war Harald durch und
ich konnte die Hähne wieder aufdrehen. Beim Gang zurück in unsere
Wohnung klingelte ich beim Hauswart, denn laut Hermes hatte er ein
Paket für mich am Vormittag angenommen. Ich dachte ja, die
Mannschaft sei in Berlin, aber als Rätsels Lösung entpuppte sich
die Tochter des Hauswarts, die wohl nicht mitgefahren sei.
Ich sagte ihr nunmehr, dass wir jetzt
„durch“ seien und der Kaltwasserhahn beim Absteller im
Fahrradkeller extrem tropft. Sie lachte nur und meinte, das er dies
öfter tun und dann von allein aufhören würde. Dies war bisher so
gewesen. Sie wollte es aber dem Hauswart nach dessen Rückkehr aus
Berlin melden.
Am nächsten Tag zeigte sich, dass die
neue Wasserzufuhr in unserem Bad doch nicht so dicht wie gewünscht
war. Es spritzte zwar nicht aus allen Rohren, aber schnell sollte es
dann doch abgestellt werden. Also ging ich zügig in den Keller und
drehte das Wasser ab, damit Harald den Fehler beheben konnte. Hinzu
kam, dass wir bereits am Vorabend das fehlende Kaltwasser in der
Dusche bemerken mußten. Verursacher dieses Malheurs ist die
Stahlleitung für Kaltwasser. Durch An- und Abstellen entstehen hier
Schwebeteilchen wg. des Stahls, die dann beim Wasserhahn zur
Verstopfung führen.
Schnell war der Wasserhahn in der
Dusche abgeschraubt. Harald stocherte drin rum, pustete durch. Leider
knallte er dann noch mit seinem Kopf unter die Tür des alten
Spiegelschranks, so dass er stark blutete und wir dies zuallererst in
den Griff kriegen mußten, bevor ich das Wasser wieder anstellen
konnte.
Es waren lediglich 5 – 10 Minuten
vergangen; Ging also schnell. Aber groß war meine Verwunderung, als
ich im Fahrradkeller ankam. Die Leiter war weg! Ich konnte sie
nirgends finden, das Wasser blieb abgestellt.
Denn mir war sofort klar, dass der
Hauswart die Leiter weggestellt hatte. Ich dachte eigentlich, dass
diese Leiter Gemeinschaftseigentum sei, da schließlich die
Wasserabsteller für Notfälle erreichbar sein müssen. Und wenn der
Hauswart die Leiter dann einfach mal so wegstellt und dann irgendwann
ein Rohr bricht, na dann heidewitzka.
Wie gesagt: Wir reden hier über 5-10
Minuten, in denen das Wasser abgestellt war und es schnell gehen
mußte. Ich war sauer und reagierte so, wie ich es von meinem Vater
gelernt habe: Da machen wir jetzt nichts. Wenn der Hauswart es so
haben will, bitte. Beim Hauswart klingeln und um die Leiter betteln
geht gar nicht. Schließlich hat er auch kein Wasser.
Meine Löwin, die kurze Zeit später
nach Hause kam, ist da aus anderem Holz geschnitzt. Sie rannte sofort
einen Stock tiefer und klingelte. Doch der Hauswart machte gar nicht
erst auf. Erst beim zweiten Versuch blökte der Hauswart meine Löwin
an, dass er gerade telefonieren würde.
Wahrscheinlich mit der Gau… äh
Hausverwaltungsfirma. Schließlich stellte er die zusammengeklappte
Leiter wieder hin. Ich brauchte ein paar Minuten, bis ich den mir
unbekannten Mechanismus begriff, aber dann konnte ich endlich das
Wasser wieder aufdrehen und ließ die Leiter dort stehen. So wie ich
sie ursprünglich vorgefunden hatte.
Kurze Zeit später, als ich aus unserem
Keller Getränke holte, war die Leiter wieder weg. So ein Aas, dachte
ich noch. Und wenn jetzt ein Rohr durchknallt, was dann? Seit jenem
Zeitpunkt, Mittwoch 10. April früher Abend, ist die Leiter
weggesperrt und wir wissen nicht wo. Vermutlich im alten
Heizungskeller, zu dem lediglich der Hauswart einen Schlüssel hat.
Im Notfall kann man da einen Feuermelder einschlagen, um an den
Schlüssel zu kommen. Das wird sein Argument sein, falls mal ein
richtiger Notfall eintritt. Aber ob die Leiter dort wirklich drin
ist, wissen wir nicht wirklich. Steht aber wahrscheinlich im
Eigentümerversammlungsprotokoll von 1987. Der Schlüssel im
Feuermelder liegt dort übrigens erst seit diesem ärgerlichen
Nachmittag, wie meine blitzgescheite Löwin mitkriegte.
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