Montag, 23. September 2013

Hartmudo Spezial: Hauswart 1/3

Ach je, Hartmudo fängt wieder an zu jammern. Und wieder sind es die Nachbarn, insbesondere der Hauswart, welcher Verdruß bereitet.
Es begann am Tag nach Ostern. 2.April. Harald renoviert unser Badezimmer. Dieses Zimmer ist das Einzige, welches wir seit unserem Einzug 2006 nicht renoviert hatten. Badewanne raus, Toilette versetzt und neu. Dazu neue Duschwanne mit stylischem Duschpaneel. Weiße Wandfliesen, Bodenfliesen in Anthrazit. Den neuen, größeren Waschtisch hätte ich doch beinah vergessen zu erwähnen. Weiße Paneele unter der Decke.
3 – 4 Wochen haben wir für die Aktion veranschlagt. Harald macht die handwerklichen Arbeiten, ich schleppe Mörtel und Fliesen hoch und meine Löwin macht die Planung und sorgt für Ordnung. Einen Tag vor Beginn der Arbeiten haben wir einen Zettel in den Flur gehängt. Mit Lärm und Schmutz ist da ja zu rechnen und die Nachbarn sind immer begeistert, wenn der Bohrhammer ein leises Liedlein singt.
In der ersten Woche wurde es richtig laut. Die Badewanne war leider einbetoniert und auch sonst wurde viel Bauschutt fällig. Hartmudo brauchte es nur runterzuschleppen, aber der Preßlufthammer kreiste und Schweppes gab es auch.
Drip Drip  drippe di drop
In der zweiten Woche wurde es dann ernst: Die Wasserzuleitungen mußten neu justiert werden. Waschbecken und Klo sollen schließlich versetzt werden. Am Tag, als Eintracht in Berlin auf die Schnauze fiel, hängte meine Löwin einen Zettel in den Hausflur. Dienstag 9. April zwischen 14.00 Uhr und 17.00 Uhr soll das Wasser zeitweise abgestellt werden. Als einziger Hausbewohner (außer uns) ist hiervon der Hauswart samt Familie betroffen.
Nur kurz zur Erklärung: Der Hauswart ist eigentlich eine Frau und wohnt direkt unter uns. Die Frau ist wie wir Eigentümerin ihrer Wohnung, aber zusätzlich fungiert sie noch als Verwaltungsbeirat der Eigentümergemeinschaft und Hausmeisterin.
Noch während ich vor dem Berliner Olympiastadion saß, rief mich meine Löwin an und bat mich, am nächsten Tag den Hauswart zu fragen, wo das Abstellventil fürs Wasser ist. Als ich am nächsten Tag mittags Harald traf, meinte er nur, dass der Hauswart für 3 Tage nach Berlin gefahren sei. Schade, ich hatte sie dort nicht getroffen.
Jetzt war guter Rat teuer. Wir wußten also nicht, wo das Wasser abgestellt werden kann. Harald und ich schauten nach und wurden im Fahrradkeller fündig. Dort oben, in 4 Meter Höhe, waren die Ventile für Kalt- und Warmwasser für die Badezimmer vom Hauswart und von uns. Unter den Ventilen befindet sich eine große, schwarze Maurerwanne. Das Ventil tropft ab und zu – das hatten wir bereits in der letzten Eigentümerversammlung im Januar besprochen. Offenbar gab es da noch keine Lösung, wenn die Wanne mit etwas Wasser gefüllt immer noch da stehen muß. Daneben stand praktischerweise eine Leiter, so dass ich nur draufsteigen und die Hähne zudrehen mußte, damit Harald in unseren Badezimmer weiterarbeiten konnte.
Nach ca. 2 Stunden war Harald durch und ich konnte die Hähne wieder aufdrehen. Beim Gang zurück in unsere Wohnung klingelte ich beim Hauswart, denn laut Hermes hatte er ein Paket für mich am Vormittag angenommen. Ich dachte ja, die Mannschaft sei in Berlin, aber als Rätsels Lösung entpuppte sich die Tochter des Hauswarts, die wohl nicht mitgefahren sei.
Ich sagte ihr nunmehr, dass wir jetzt „durch“ seien und der Kaltwasserhahn beim Absteller im Fahrradkeller extrem tropft. Sie lachte nur und meinte, das er dies öfter tun und dann von allein aufhören würde. Dies war bisher so gewesen. Sie wollte es aber dem Hauswart nach dessen Rückkehr aus Berlin melden.
Am nächsten Tag zeigte sich, dass die neue Wasserzufuhr in unserem Bad doch nicht so dicht wie gewünscht war. Es spritzte zwar nicht aus allen Rohren, aber schnell sollte es dann doch abgestellt werden. Also ging ich zügig in den Keller und drehte das Wasser ab, damit Harald den Fehler beheben konnte. Hinzu kam, dass wir bereits am Vorabend das fehlende Kaltwasser in der Dusche bemerken mußten. Verursacher dieses Malheurs ist die Stahlleitung für Kaltwasser. Durch An- und Abstellen entstehen hier Schwebeteilchen wg. des Stahls, die dann beim Wasserhahn zur Verstopfung führen.
Schnell war der Wasserhahn in der Dusche abgeschraubt. Harald stocherte drin rum, pustete durch. Leider knallte er dann noch mit seinem Kopf unter die Tür des alten Spiegelschranks, so dass er stark blutete und wir dies zuallererst in den Griff kriegen mußten, bevor ich das Wasser wieder anstellen konnte.
Es waren lediglich 5 – 10 Minuten vergangen; Ging also schnell. Aber groß war meine Verwunderung, als ich im Fahrradkeller ankam. Die Leiter war weg! Ich konnte sie nirgends finden, das Wasser blieb abgestellt.
Denn mir war sofort klar, dass der Hauswart die Leiter weggestellt hatte. Ich dachte eigentlich, dass diese Leiter Gemeinschaftseigentum sei, da schließlich die Wasserabsteller für Notfälle erreichbar sein müssen. Und wenn der Hauswart die Leiter dann einfach mal so wegstellt und dann irgendwann ein Rohr bricht, na dann heidewitzka.
Wie gesagt: Wir reden hier über 5-10 Minuten, in denen das Wasser abgestellt war und es schnell gehen mußte. Ich war sauer und reagierte so, wie ich es von meinem Vater gelernt habe: Da machen wir jetzt nichts. Wenn der Hauswart es so haben will, bitte. Beim Hauswart klingeln und um die Leiter betteln geht gar nicht. Schließlich hat er auch kein Wasser.
Meine Löwin, die kurze Zeit später nach Hause kam, ist da aus anderem Holz geschnitzt. Sie rannte sofort einen Stock tiefer und klingelte. Doch der Hauswart machte gar nicht erst auf. Erst beim zweiten Versuch blökte der Hauswart meine Löwin an, dass er gerade telefonieren würde.
Wahrscheinlich mit der Gau… äh Hausverwaltungsfirma. Schließlich stellte er die zusammengeklappte Leiter wieder hin. Ich brauchte ein paar Minuten, bis ich den mir unbekannten Mechanismus begriff, aber dann konnte ich endlich das Wasser wieder aufdrehen und ließ die Leiter dort stehen. So wie ich sie ursprünglich vorgefunden hatte.
Kurze Zeit später, als ich aus unserem Keller Getränke holte, war die Leiter wieder weg. So ein Aas, dachte ich noch. Und wenn jetzt ein Rohr durchknallt, was dann? Seit jenem Zeitpunkt, Mittwoch 10. April früher Abend, ist die Leiter weggesperrt und wir wissen nicht wo. Vermutlich im alten Heizungskeller, zu dem lediglich der Hauswart einen Schlüssel hat. Im Notfall kann man da einen Feuermelder einschlagen, um an den Schlüssel zu kommen. Das wird sein Argument sein, falls mal ein richtiger Notfall eintritt. Aber ob die Leiter dort wirklich drin ist, wissen wir nicht wirklich. Steht aber wahrscheinlich im Eigentümerversammlungsprotokoll von 1987. Der Schlüssel im Feuermelder liegt dort übrigens erst seit diesem ärgerlichen Nachmittag, wie meine blitzgescheite Löwin mitkriegte.

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