Freitag, 6. September 2013

Hartmudo: Navy CIS

Laut einer amerikanischen Umfrage aus dem Jahr 2011 ist Navy CIS die beliebteste Fernsehserie aller Zeiten. Auch ich kann mich der Faszination der Serie nicht entziehen. Meine amerikakritische Einstellung müßte mich eigentlich von der Serie fernhalten. Und trotzdem sitze ich wie gebannt vor der Glotze, wenn das Team wieder ermittelt. Denn:
Gibbs ist einfach cool. McGee ist mein Lieblingscharakter, aber beginnen wir von vorn.
Schon seit mehreren Jahren ist für meine Löwin und mich der Sonntagabend mit Gibbs und seinem Team belegt. Navy CIS ab 20.15 Uhr am Sonntagabend – und auch ein stressiges Wochenende hat einen versöhnlichen Ausklang. Die neue Woche kann beginnen.
20.15 Uhr. Links unten in der SAT 1 Werbung läuft der Countdown sekündlich runter. 20, 19, 18 …
Das aktuelle Team
Sofort ist man mitten drin im Geschehen. Ob lachende Teenager am Strand, Mutti beim Einkaufen oder die Joggerin im Wald. Es beginnt immer harmlos und doch wird gleich die Leiche gefunden oder die Joggerin abgestochen. Mit dem Blick aufs Mordopfer kommt der Vorspann. Von einer eingängigen Klaviermelodie getragen und mit Synthieschüben untermalt werden die Hauptpersonen schlaglichtartig vorgestellt. Zeit, sich genüßlich zurückzulehnen und noch ein Gürkchen zu knabbern.
Ersatzweise natürlich am Pils nuckeln und entspannen. Denn jetzt wird alles gut. Gibbs wird es richten und auch diesen Mord aufklären. Versprochen.
Ist der Vorspann vorbei, läuft die folgende Szene immer nach einem von zwei Mustern ab:
Muster Eins. DiNozzo, Ziva und McGee sitzen im Großraumbüro und masseln über belangloses Zeug. Da werden schon mal Lausbubenstreiche gemacht – zu Lasten von McGee. Über Zivas Privatleben darf auch schon mal spekuliert werden. Tony macht sich über seine Kollegen gern lustig und sich selbst dabei lächerlich. Szenen einer Sitcom eher, bis Gibbs unerwartet auftaucht.
„Schnappt Eure Sachen. Wir haben einen toten Marine.“
Schon rückt das Team aus. Ein abschließender Satz zum vorhergehenden Gezänk. Dazu noch eine Kopfnuss von Gibbs – in der Regel verabreicht er sie DiNozzo. Die nächste Szene kann beginnen.
Muster Zwei. Der Tatort bzw. Fundort der Leiche wird eingeblendet. Dies gerne, wenn das Opfer in freier Natur umkam. Der Tatort ist dann schon abgeriegelt und viele Leute mit NCIS-Mützen tummeln sich rum, sichern Beweise und Spuren.
Auch hier kommen Sitcom Elemente in Form von Streitgesprächen und Frotzeleien zum Einsatz. Allerdings können hier auch schon mal zusätzlich Ducky oder Mr. Palmer – die Gerichtsmediziner oder auch Pathologen – mit der Leiche oder sich selbst Zwiesprache halten. Das Ende einer solchen Szene ist hier meist variabler, denn auch andere „Sidekicks“ wie die Direktoren Jenny Shepard (Staffeln 3-5) oder Leon Vance (ab Staffel 6) sind ja auch noch da.
Mein persönlicher Liebling ist hierbei allerdings der FBI Special Agent Fornell, gespielt von Joe Spano. Dieser immer leicht genervt wirkende Zyniker ist der ideale Zerbelpartner für Gibbs, waren sie beide doch (nacheinander) mit derselben Frau verheiratet.
Auch hier ein Joke zum Schluß der Szene; Und weiter geht’s. Ab jetzt sind Gesetzmäßigkeiten nicht mehr auszumachen.
Die unzähligen weiteren Sidekicks wie DiNozzos Vater (Charmant: Robert Wagner) kommen phasenweise in einzelnen Folgen zum Einsatz. Eine Person aber, die eine tragende Rolle spielt und ich noch nicht erwähnt hatte, kommt in den Anfangsszenen so gut wie nie zum Einsatz:
Abby Sciuto, die Forensikerin mit dem Grufti-Touch. Sie schläft schon mal gern im Sarg, wirkt wie ein angepunktes Mitglied der Addams-Family und fährt, wenn überhaupt, nur auf schräge Typen ab. Die großen Plastikeimer Caffpow, die Gibbs ihr immer mitbringt, gehören ebenso zum Image wie Abbys sentimentale Ader trotz des harten Outfits nebst dem kindlichen Gemüt. Abby sieht das Team als ihre Familie an und wird so unterschwellig zu der Person, die den Laden zusammenhält.
Aber gut dem Dinge. Das war jetzt schon umfangreich und noch sind grade mal 5 Minuten der Folge vorbei. Was passiert denn da noch?
Zuallererst: Der oder die Tote oder die Toten ist/sind Marines. Niemand von der Air Force oder der Army. Immer von den Marines, heißt der Geheimdienst doch „Naval“ CIS. Die deutsche Bezeichnung „Navy“ ist hier tatsächlich inkorrekt.
Natürlich arbeitet das Team nach Gibbs Regeln. 50 sollen es sein, hier ist eine Liste:
Die wichtigste Regel jedoch lautet folgendermaßen: Gibbs hat immer Recht.
Fehler macht Jethro Gibbs nicht, das ist im Drehbuch nicht vorgesehen. Für neuere Krimiserien ist dies ungewöhnlich, aber dieser Umstand kann den Erfolg der Serie nicht verhindern. Hat ja auch etwas Beruhigendes, wenn Du auf dem Sofa sitzt und weißt, das alles gut wird. Weil Gibbs und sein Team sich drum kümmern.
Obwohl der NCIS eher ein kleinerer Geheimdienst mit limitiertem Budget ist, stellt das Team um Gibbs selbst CIA, NSA oder das FBI in den Schatten. Das in dieser Serie speziell dieser Geheimdienst im Vordergrund steht, hat natürlich seine Gründe.
Die Marines gelten nach wie vor als Elitetruppe der amerikanischen Streitkräfte. Die im 2. Weltkrieg entstandenen Mythen, sei es aus der Normandie oder Fernost, sind nach wie vor gültig.
Jeder kämpft für Jeden. Es handelt sich hier um eine richtige Familie. Da wird keiner zurück oder im Stich gelassen. Die „Medal of Honour“, die höchste militärische Auszeichnung der Amis, darf vom Träger dieser Medaille nicht verkauft werden. In einer Folge wird dies schön thematisiert.
Kurz und gut: Diese Tugenden gelten natürlich auch im Team um Gibbs. Die einzelnen Charaktere wie Ziva oder McGee haben auch nicht wirklich ein Privatleben. Immer steht die Arbeit im Vordergrund. Privates der einzelnen Figuren wird höchstens gestreift.
Und trotzdem bleiben McGee oder DiNozzo, Abby oder Ducky nicht konturlos. Dies so hinzubekommen, halte ich für die größte Qualität der Serie.
Gibbs bastelt ab und an in seinem Keller an Holzbooten. Gäste können einfach hereinkommen und trinken mit Gibbs den üblichen Bourbon aus alten Blechdosen. Außerhalb dieses Kellers ist Gibbs ständig im Dienst.
Schön finde ich es auch, wenn im Videokonferenzraum mal wieder ne Schaltung ins afghanische Lager der Marines erfolgt. So wissen wir immer, wo die guten Jungs sind, die auf der Welt für Ordnung sorgen. Ich glaube, das spätestens ab der 12. Staffel übernächstes Jahr die Liveschaltung nach Syrien erfolgt.
Überhaupt geht es in den späteren Staffeln vermehrt um Terroristenbekämpfung – sprich El – Kaida. Natürlich werden hier sämtliche arabischen oder muslimischen Terrorzellen gejagt und natürlich ausgeschaltet. Gibbs macht das schon.
Da lehnst Du Dich beruhigt zurück. Spätestens in der 2. Werbepause ploppst Du das dritte Pils auf.
Abby !
Wie gesagt: Meine Löwin und ich hängen Sonntagsabend an der Serie – zumindest bei der Erstaustrahlung neuer Folgen. Ja und McGee ist einfach klasse, weil er meine Identifikationsfigur ist. Immer leicht verhuscht, eher zurückhaltend. Aber wenn er gefordert ist, dann ist er da. Der Elektronikspezialist, der mit Abby bestens zusammenarbeitet und sie insgeheim liebt, aber niemals kriegen wird.
Apropos Abby: Ich habe mit meiner Löwin vereinbart, das Pepsi ab sofort Abby heißt. Abby paßt auch eher zu dem Charakter unseres kleinen schwarzen Wirbelwinds.
Ein Wermutstropfen noch zum Abschluß: In der 11. Staffel, die demnächst abgedreht und uns nächstes Jahr gezeigt wird, steigt Ziva aus der Serie aus. Gründe wurden bisher nicht genannt, schade.
Ich werde die rassige, unterkühlte Schönheit vom Mossad vermissen. Kate Todd, die inj den ersten beiden Staffel vor Einstieg von Ziva als weibliche Ermittlerin dabei war, wird wohl wegen Todes nicht mehr auftauchen könnne.
Kate hatte ich bisher nicht erwähnt, weil die aktuelle Besetzung das Ding ist.
Nun gut, schaun mer mal, wies weitergeht.
Sonntagabend wieder sind meine Löwin und ich am Ball. Und Abby schaut vom Sofa aus zu.

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