Donnerstag, 9. Oktober 2025

Contramann: kurz gesehen im Oktober

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geld-verteilen-bis-der-arzt-kommt-wenn-irrsinn-methode-hat-li.2353152
Ein wunderschöner Vergleich. In Bernau im Landkreis Barnim, nordöstlich von Berlin, hatte eine 62jährige im Edeka Banknoten verschenkt, wohl einen fünfstelligen Betrag. Leider ist der Artikel inzwischen hinter der Bezahlschranke, so dass ich nur einen Satz zitieren möchte:
„In Barnim verteilt eine Frau in einem „psychischen Ausnahmezustand“ Banknoten, bis sie Hilfe bekommt. Den Bundesfinanzminister hat in Kiew niemand gestoppt.“
Unter diesem Satz schüttelt der leicht grinsende Finanzminister Klingbeil Herrn Selenskyj die Hand. Ob unser Finanzminister noch Hilfe bekommt? Ich weiß, eine Mehrzahl der Deutschen hält die Unterstützung der Ukraine für „alternativlos“ (Wer hat’s erfunden, na?), weil ja spätestens 2029 der Russe vor der Tür steht. Und der bringt keinen Wodka Gorbatschov zur Begrüßung mit, auch keine Soljanka.
Nichts desto trotz lösen sich die Milliarden Euros an Unterstützung buchstäblich in Rauch auf. Da ist es auch einerlei, ob die Ukraine das Geld direkt zum Kauf von Waffen benutzt oder den laufenden Staatshaushalt damit finanziert, damit die wenigen Einnahmen für die Rüstung verwandt werden kann.
Die Frau in Bernau hat keine Gegenleistung verlangt, Herr Klingbeil und damit Deutschland und damit Du und ich auch nicht. Höchstens vielleicht, dass noch mehr Ukrainer (und auch Russen) in diesem für die Ukraine nicht zu gewinnenden Krieg krepieren.
Meine Güte, der Chef der SPD als Kämpfer für die Freiheit? Als ich noch SPD gewählt hatte, stand die Partei für Frieden. Selbst ein Gerhard Schröder, der „Genosse der Bosse“, hatte sich 2003 der Koalition der Willigen im Irak verschlossen. Da hatte ich ihn trotz „Agenda 2010“ unterstützt, aber hallo. Wie tief ist die SPD seitdem gesunken, nicht nur in den Wahlergebnissen?

https://overton-magazin.de/kommentar/gesellschaft-kommentar/ruestungskleber-wo-seid-ihr/
Einfach unnachahmlich, wie LaPuente hier die „Klebeaktionen“ der letzten Generation (von den Mainstreammedien übrigens zumindest toleriert, teilweise befürwortet) mit den nicht vorhandenen Protesten gegen die Aufrüstung, hier in Gestalt des Rheinmetall Werkes in Unterlüß, in Beziehung setzt. Stichwort Klimawandel.
Ich glaube auch, dass wenn Tesla noch ein Werk in Unterlüß aufgemacht hätte, die TAZ und Konsorten Zeter und Mordio ob der Umweltschädigung, Ausnutzung von Arbeitnehmern oder auch nur Bereicherung eines Kapitalisten geschrien hätten.
Doppelmoral, wohin man schaut. Aber bald wird diese Jugend ja in die Kasernen einrücken oder in den Feldlazaretten dienen dürfen. Und der eine oder die andere wird nach dem nächsten großen Krieg, so weit es dann überhaupt noch Überlebende gibt, sich wie Paul Bäumer in „Im Westen nichts Neues“ dem Unvermeidlichen stellen müssen.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article68b96ad4e741757b51ad78ff/Heidi-Reichinnek-Schaemen-Sie-sich-Scharfe-Kritik-an-Linken-Politikerin-nach-Sozialismus-Aeusserung.html
Meine Güte. Da bekamen unsere „Demokraten" Söder, Aiwanger oder auch Christian Dürr, seines Zeichens Vorsitzender der Kleinpartei FDP, sofort Schnappatmung bei einer Äußerung von der Linken-Chefin Heidi Reichinnek. Aber was hatte sie denn eigentlich Verwerfliches geäußert? Bitteschön:
„In der DDR habe „kein Sozialismus“ geherrscht", sagt die Linken-Politikerin Heidi Reichinnek in einem Interview. Und dann noch: „Unser Ziel ist ein demokratischer Sozialismus, und ich betone immer wieder: Der Kapitalismus ist nicht vom Grundgesetz geschützt.“
DDR = Diktatur = Sozialismus, so unisono der Chor der empörten Demokraten. Hierbei stach folgende Äußerung von Aiwanger heraus. Entlarvend:
„Bitte ersparen Sie unserem Land und den Menschen einen erneuten Versuch (der sich durch Bürgergeld auf für Arbeitsunwillige und Leistungs- und Eigentumsfeindlichkeit schon wieder anbahnt).“
Ja , ich mag die Reichinnek auch nicht und nehme ihr die Liebe zum Sozialismus auch nicht ab. Aber die Art und Weise, wie die Demokraten den Begriff Sozialismus bewusst negativ als Diktatur brandmarken, ist die übliche perfide Propaganda, welche leider bei den meisten Menschen verfängt.
Selber denken ist für viele halt zu anstrengend. Satt und degeneriert er ist, der deutsche Biedermann.

https://www.pressenza.com/de/2025/09/europa-protestiert/
Wow. Eine gute Zustandsbeschreibung der aktuellen Lage; Morgens Halb Zehn in Deutschland.
„Der gesellschaftliche Wandel hin zu einem friedlichen, humanen, sozialen System ist über Wahlen möglich.“
Hhm. Wäre ja schön, aber mir fehlt der Glaube. Und (nur) der versetzt bekanntlich Berge. Wie ich meine Mitmenschen so kenne, geht es den meisten immer noch zu gut oder sie trauen sich einfach nicht, alternativ andere Parteien (nein, ich meine nicht die AfD) zu wählen. Nur wenige sind leider in der Lage, den Kopf aus dem Arsch zu ziehen und einen wirklichen Politikwechsel über Wahlen zu unterstützen.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“

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