Mittwoch, 10. August 2022

Contramann: kurz gesehen im August

Gleich am Anfang des Artikels stellt Chomsky einen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyi zugeschriebenen Widerspruch. Dieser hat „hat einen Waffenstillstand oder Zugeständnisse ausgeschlossen, behauptet aber, dass nur Diplomatie den Krieg beenden kann.“
Nun ist es ein wesentlicher Punkt der Diplomatie, dass alle Teilnehmer bei Gesprächen, Abkommen, etc. ihr Gesicht wahren müssen, um Verträge oder auch nur Absichtserklärungen erfolgreich gestalten zu können. Wer bereits vor diplomatischen Gesprächen als Verlierer feststeht, hat auch kein Interesse an Diplomatie.
Und genau dies ist der große Denkfehler Selenskyjs und seiner westlichen Verbündeten. Nun ist dies bei Selenskyi nachvollziehbar, obwohl der Mann ähnlich vieler Staatenlenker auch des letzten Jahrhunderts nicht die geistige Verfassung zur Bekleidung eines solch wichtigen Amtes besitzt. Da gibt es allein in der jüngeren Geschichte genug unrühmliche Beispiele.
Dies sollte bei den westlichen Verbündeten, also „uns“, anders sein. Die jedoch werden von ihren Medienvertretern gnadenlos in eine Kriegshysterie getrieben. Halbwegs besonnene Kräfte wie Klaus von Dohnanyi, Oskar Lafontaine oder Antje Vollmer haben da keine Chance und werden bei Bedarf praktischerweise als Querdenker und damit „rechts“ verunglimpft.
Unbequeme Meinungen derart verunglimpfen und den Hauptteil der Bevölkerung damit ruhig stellen zu können, ist der hauptsächliche Long-Covid-Schaden. Da traut sich kein verantwortungsbewusster Politiker mehr aus der Deckung. Insbesondere, wenn es um Waffenlieferungen geht.
Ende März war Selenskyi zu Verhandlungen bereit gewesen. Bereit, auf die Krim zu verzichten und den Donbas-Republiken zumindest eine Teilautonomie anzuerkennen, wie selbst ich den Mainstreammedien entnehmen konnte.
Doch dann - quasi über Nacht - war der Werte-Westen auf einmal bereit, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Mit einem Mal waren diplomatische Gespräche nur aus einer Position der Stärke möglich, ein russischer Diktatfrieden sollte ausgeschlossen sein.
Ich bleibe dabei: Wer Waffen liefert, will keinen Frieden. Zumindest dann, wenn er auch noch so zarte Andeutungen von diplomatischen Verhandlungen derart torpediert. Bis jetzt hat von den Waffenlieferungen lediglich die Rüstungsindustrie profitiert. In der Kriegsregion haben diese Waffen weder eine Wende herbeigeführt noch die Russen aufgehalten, maximal verlangsamt.
Dafür krepieren dort jeden Tag unnötigerweise Soldaten und Zivilisten. Und dank der immer offeneren Beteiligung auch des deutschen Staates rutschen wir immer näher an einen Atomkrieg. So, und jetzt vielleicht doch den Beitrag von Chomsky lesen. Dann gruseln. Danach überlegen, ob Du es Dir wert bist, zwar jetzt die “richtige“ - weil von allen vertretene - Meinung zu unterstützen, dafür später aber vielleicht im Atomgewitter elendig abzukratzen.
Vielleicht kann Dich Chomsky ja vom Gegenteil überzeugen.

https://web.de/magazine/unterhaltung/satirischer-wochenrueckblick/wochenrueckblick-wagenknecht-guerot-putins-nuetzlichstes-propaganda-duo-abseits-37015022
Noch ein bisserl Dreckschleuder gefällig? Die Autorin dieses brachialen Kommentars ist „Model, Autorin und Influencerin und lebt in Hamburg, Berlin und Paris. Sie kommuniziert insbesondere über ihren „Twitter-Accound und Instagram und engagiert sich für PETA, Viva con Agua, Weisser Ring und Trash-TV.“
Die Professorin Guerot (letztens bei Lanz von allen in die Mangel genommen) sowie Sarah Wagenknecht werden hier mal so eben als Putins Propaganda-Duo verunglimpft. Wie können die beiden es denn auch nur wagen, im Fernsehen etwas von einer diplomatischen Lösung im Ukraine Konflikt zu erzählen!
Dabei hatte Putin doch „Zivilisten auf offener Straße exekutieren und Krankenhäuser sowie Geburtskliniken in Schutt und Asche bomben lassen.“ Und Peter der Große will er auch noch sein. Aber wirklich, wie können diese beiden Frauen es wagen?
Also: Die Kommentatorin wurde 1989 geboren und ist mittlerweile SPD Mitglied. Wofür diese Partei mal stand - nämlich Friedenspolitik und Annäherung an Russland zur erfolgreichen Überwindung der deutschen Teilung - weiß sie wahrscheinlich noch nicht einmal. Überhaupt scheint sich mir ihre Bildung auf „irgendwas mit Medien“ zu beschränken.
Wie außer mit Diplomatie soll dieser elendige Krieg denn sonst beendet werden? Mit einem Sieg der Ukraine dank der Lieferung westlicher Waffen? Ernsthaft? Wie dumm muss man sein, um so einen Schmarrn zu glauben.
Und Russland einfach mal so eben dank der Sanktionen ruinieren - wie es unsere grünen Spitzenpolitiker Baerbock und Habeck so formulierten, läuft bislang ja auch äußerst vielversprechend.
Allein der Gaspreis hat sich verdrei- bis vervierfacht und liegt aktuell wohl beim siebenfachen des Preises in der USA. Hinzu kommt die Gasumlage für die Privathaushalte, damit notleidende Energiekonzerne statt russischen Gas Frackinggas aus den USA und anderswo kaufen können. Apropos Energiekonzerne: Die Erdölkonzerne jubeln über Rekordgewinne im letzten Quartal, aber eine Übergewinnsteuer in Deutschland geht natürlich nicht.
Und während Russland über Indien, Türkei oder auch Italien (!) sein Gas und Erdöl mit weiter steigenden Gewinnen verkauft (so viel zum Ruinieren), sollen deutsche Privathaushalte ihre Heizungen im Winter herunterdrehen. AKWs sollen länger laufen und Frackinggas das billige russische ersetzen.
Hallo, ihr Grünwähler! Hattet ihr diese Leute gewählt? Ich fasse es nicht, wie „wir“ uns so haben einseifen lassen können. Und dann kommt noch so ein Kommentar von so einem Modepüppi, die Karl Lagerfeld wahrscheinlich auch noch mit Konrad Adenauer verwechselt.
Felix Magath hatte schon recht: „Qualität kommt von Qual.“ Allerdings von der Qual, so eine Dumpfbacke erleben zu müssen und nicht von der Qual, eine solche zu sein.

https://makroskop.eu/21-2022/klimaschutz-war-gestern/
Ich zitiere gleich mal aus diesem Artikel:
„Wer für ein lebensfreundliches Klima auf unserem Planeten etwas erreichen will, wird deshalb aufhören müssen, seine Kräfte an den tausenden Fronten der Beschädigung des Weltklimas aufzureiben und sich auf ein einziges Ziel konzentrieren müssen – nämlich darauf, der Schädigung des Klimas die Geschäftsgrundlage zu entziehen.“
Der Autor favorisiert hier eine sogenannte „Gemeinwohl-Ökonomie“, in der - vereinfacht gesagt - die durch ein Produkt verursachten Klimaschäden auf den Verkaufspreis aufgeschlagen werden. Dadurch werden automatisch klimagerechte Produkte attraktiv, bzw. klimaschädliche Produktion verschwindet vom Markt.
Ich bezweifle allerdings, dass sich bei dieser Art Ökonomie Schummeleien vermeiden lassen. Ich bin da eher ein Freund von „Stumpf und Stiehl“. Das bedeutet z.B. Vergesellschaftung von Großindustrie und Betriebe der allgemeinen Grundversorgung. Für mich ist unser unkontrolliertes Wirtschaftssystem - sprich der Kapitalismus - sowohl Verursacher von Klimaschäden als auch Verhinderer einer Klimawende.

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