Jürgen, der das Museum nicht betreten hatte, weil er dort bereits zweimal zu Gast war, saß derweil die ganze Zeit im Außenbereich, weil er dort rauchen konnte. Der leckere Milkshake baute mich glücklicherweise wieder etwas auf, so dass wir hinterher in Ruhe weiter machen konnten. Und wo? Natürlich in dem Einkaufszentrum, welches sich gleich neben dem Museum befindet. Als ob wir nicht schon genug eingekauft hätten, stürmten wir mit Verve den Supermarkt.
Wegen der großen Wärme hatte meine Löwin darauf verzichtet, die leckeren Pralinés mit der Passionsfruchtfüllung im Shop bei Darcis zu erstehen. Nachdem Jürgen Kroll von dem Bier mit Flaschengärung erzählt hatte, war das Hauptaugenmerk der beiden Jungs natürlich auf die Getränkeabteilung des Supermarktes gerichtet. Das eine oder andere Trappistenbier wanderte in den Einkaufswagen, selbst meine Löwin kaufte zwei Flaschen belgischen Bieres.
Seltsamerweise ließ mich dass viele mir unbekannte Bier kalt, denn ich hatte am Vorabend genug getankt. Ich konnte an diesem Tag einfach kein Bier mehr sehen. Stattdessen interessierte ich mich für belgische Gummibärchen und fettarme Salamis.
Hinterher verstauten wir unseren witterungsunabhängigen Einkauf im Kofferraum und fuhren in den Hohen Venn weiter. Dieser Höhenzug erstreckt sich zwischen Eupen und Aachen und ist ein Ausläufer der Ardennen. Charakteristisch ist hier die schöne Hochmoor Landschaft.
Um 18 Uhr hatten wir im Baraque Michel einen Tisch zum Essen bestellt. Diese Herberge und tolle Restaurant liegt mitten im Hochmoorgebiet. Der deutschsprachige Kellner zeigte sich galant und jovial. Unser reservierter Tisch bot einen schönen Blick auf die Wiese und den Wald hinter dem Haus.
Obwohl ich mir vorgenommen hatte, an diesem Tag kein Bier zu trinken, kam ich nicht umhin, wenigstens ein gezapftes belgisches Bier zu trinken. Das Baraque Michel braut übrigens selbst, das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. Es blieb übrigens auch bei dem einen, obwohl meine Löwin anfangs sehr skeptisch war und ihrerseits eine Cola Lite bestellte.
Jürgen und Kroll teilten sich genüsslich eine Pulle von dem Bier mit der Flaschengärung. Ein Glas davon staubte meine Löwin ab, selbst ich probierte einen Schluck, aber dieses Getränk konnte mich nicht überzeugen.
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Dagegen war ich hocherfreut, als ich auf der Speisekarte Ardennener Kroketten entdeckte. Ich wusste natürlich sofort, um was es sich dabei handelt. Frikandel! Letztes Jahr in Amsterdam hatte ich diesen Junkfood aus dem Automaten sehr genossen. Dazu wurden belgische Fritten gereicht. Diese werden bekanntlich mit Rindertalg frittiert, was man gottlob nicht rausschmeckt. Jürgen und meine Löwin bestellten die Spezialität des Hauses, Kaninchen in dunkler Soße, ebenfalls mit Fritten. Um es kurz zu machen: Dieses Restaurant kann ich wirklich weiterempfehlen.
Nach diesem grandiosen Essen gingen wir noch etwas spazieren, bis auf Jürgen natürlich, der nicht mehr so gut zu Fuß ist. Über die Straße ging ein Weg in das Moor hinein, den wir so lange beschritten, bis wir an einem Wasserloch anhalten mussten und umkehrten. Hier war wohl vor ein paar Jahren ein Waldgebiet abgebrannt.
Auch das Moor war in Mitleidenschaft gezogen worden, aber man konnte deutlich erkennen, dass die Regeneration der Moorlandschaft in vollem Gange ist. Abseits des Weges sollte man sich übrigens nicht begeben, denn es kann leicht passieren, dass man in das Moor einsinkt. Als wir den Parkplatz wieder erreichten, ging es in der anderen Richtung weiter. Kroll verloren wir hierbei, er gesellte sich zu Jürgen, um noch ein Bier zu naschen.
Während ich mich mit Edith angeregt unterhielt, ließen wir eine kleine Kapelle hinter uns und gingen weiter. Immer weiter, bis ich dann irgendwann keine Lust mehr hatte und nach vorne zu Jenny und meiner Löwen rief, dass wir jetzt umkehren sollten. Wir sammelten Jürgen und Kroll ein und begaben uns auf den Rückweg nach Aachen.
Anschließend hockten wir noch ein wenig in Ediths Wohnung herum, bevor meine Löwin und ich bei mittlerweile angebrochener Nacht den Heimweg in unser Hostel antraten. Diesmal kannten wir den Weg schon, dafür war es in unserem Zimmer extrem stickig. Ich hatte große Probleme einzuschlafen und befürchtete schon, die Nacht wach in der Hotelhalle verbringen zu müssen. Aber irgendwie schaffte ich es dann doch, mit der Maske wegzunicken.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, war meine Löwin schon angezogen und ging gerade los, um das Auto zu holen. Ich machte mich frisch und packte meinen Koffer, da kam meine Löwin auch schon angerauscht. Wir schafften die Beutekiste von Lambertz mit den Koffern unbeschadet ins Auto und fuhren zu Edith nach Hause, wo wir alle zusammen noch abschließend ein Frühstück einnehmen wollten.
Jopi, Ronja und beide erwachsenen Kinder (Charly und Nelly) waren auch zugegen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Vielleicht zwei Stunden hatten wir noch sehr viel Spaß, wobei ich aber leider sagen muss, dass ich mich mit Jopi quasi gar nicht unterhalten hatte. Ich hatte mich auch etwas abseits hingesetzt, da es am Frühstückstisch dann doch etwas beengt war.
So war es am Ende kein leeres Versprechen, als wir unisono zum Abschied meinten, dass wir uns bald wiedersehen sollten. Meine Löwin wollte z.B. Ronja sowieso noch wegen Kräutern fragen. Dieses Jahr wird das zwar leider nichts mehr werden, aber Anfang nächsten Jahres könnten wir dies schon in Angriff nehmen. Nach Corona oder noch mittendrin, das sollte egal sein.
Auf der Rückfahrt hatten meine Löwin und ich lediglich einen kurzen Stau bei Bielefeld zu überstehen, dann waren wir kurz nach 16 Uhr zu Hause.
Dieses Wochenende war sicherlich anstrengend gewesen, aber es tat gut, mal wieder die "alten" Leute gesehen zu haben. Gern hätte ich mich während unseres zweitägigen Besuchs in Aachen etwas mehr mit Jürgen unterhalten, aber die Gelegenheit ergab sich leider nicht so wie gewünscht. Weder bei Georg am Freitag noch an diesen Samstag in Belgien, was ich im Nachhinein sehr schade finde.
Ich denke, dass ich die Gelegenheit nur dann gehabt hätte, wenn wir wie Kroll und Jenny bei Edith in der Wohnung geschlafen hätten und ich mit Kroll und Jürgen noch die eine oder andere Flasche Bier vernichtet hätte. Sei es drum, dann beim nächsten Mal.
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