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Dieser schöne, denkwürdige und vor allem feuchtfröhliche Betriebsausflug ist allen Mitwirkenden sicherlich in bleibender Erinnerung geblieben. Vor allem unserer Amtsführung, die einige Jahre später dafür Sorge trug, dass ein Alkoholverbot bei Ausflügen angeordnet wurde.
Für mich selbst war nach dem Betriebsausflug im folgenden Jahr Schluss mit lustig gewesen. Da wurde die gesamte Belegschaft in einzelne Gruppen ausgelost und auf eine Schnitzeljagd in den Wald geschickt. irgendwann an einem der folgenden Tage wurde mir zugetragen, dass sich eine Kollegin, mit der ich mich auf dieser Schnitzeljagd eigentlich sehr nett unterhalten konnte, über mich beim Abteilungsleiter beschwert hatte.
Mein Atem hätte unangenehm nach Bier gerochen. Die dusselige Kuh hätte mir das aber ruhig selber sagen können. Im darauffolgenden Jahr nahm ich nicht mehr am Betriebsausflug teil, die anderen Trinker wurden ebenfalls von der zunehmenden Dominanz der Spaßbefreiten abgeschreckt.
Die vorwiegend weiblichen Kollegas, welche sich immer nur leise tuschelnd über ihre Probleme austauschten, gingen wahrscheinlich zum Lachen in den Keller. Wenn wir von der aktiven Trinkerjugend nicht gewesen wären, hätten sie in ihrem Leben wohl gar nicht gelacht. Schließlich hatten wir unsere Späßchen ja auch deshalb gemacht, damit gerade diese Leute endlich auch mal ein wenig lockerer werden würden.
Wie naiv wir doch alle waren! Zwar tauten diese Leute auf den Betriebsausflügen regelmäßig auf, aber was nützt das, wenn sie sich hinterher über dich das Maul zerreißen. Über diesen Punkt hatte ich mit Alf damals sehr häufig gesprochen. Er sah dies genau wie ich, konnte damit aber erheblich besser mit umgehen.
Ihm als aktives Mitglied der Kirchengemeinde störte dieses widersprüchliche Verhalten natürlich nicht, da zeigte sich Alf vollkommen schmerzbefreit. Er selbst und Detzer nahmen noch längere Zeit an den Betriebsausflügen teil, bis das ausgesprochene Alkoholverbot auch ihnen letztendlich den Spaß verdarb.
Doch was für die Betriebsausflüge im Sommer galt, das war natürlich bei den Weihnachtsfeiern komplett anders. Bekanntlich ist bei der Spezies der deutschen Büroarbeiter der Genuss von Alkohol bei den üblichen Jahresabschlussfeiern, gemeinhin auch Weihnachtsfeier genannt, Usus oder wird zumindest toleriert.
Das gilt übrigens auch für die Spaßbefreiten, von denen ich gesprochen habe. Selbst diese Leute trinken bei solchen Anlässen wenigstens ein Glas Glühwein und lassen bei dieser Gelegenheit durchblicken, dass sie doch nicht so ein trockenes und sprödes Leben führen, wie ich das ansonsten befürchtet hatte.
Vor allem zwei Weihnachtsfeiern sind mir da in Erinnerung geblieben. Da wäre zum einen der Besuch des Weihnachtsmarktes in Hildesheim und zum anderen die Weihnachtsfeier im Unions Heim in Salzgitter-Bad.
In den Neunzigern wurden die Weihnachtsfeiern tatsächlich im Dezember begangen, deshalb wurden sie auch gern als Jahresabschlussfeiern bezeichnet. Da konnte es auch vorkommen, dass wir mit dem Bus zu einem Weihnachtsmarkt gefahren sind.
Diese Feiern fanden grundsätzlich Mittwochs statt, dienstfrei war ab 14 Uhr. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle noch, dass die Beteiligung wesentlich höher war als anlässlich der Betriebsausflüge im Sommer. So mussten bei Auswärtsfahrten auch immer zwei Busse angemietet werden.
In Braunschweig und in Goslar war ich auch mit dabei gewesen - das war aber in späteren, den Nullerjahren - und da auch schon mit wesentlich geringerer Beteiligung. In Hildesheim jedenfalls waren mal wieder die üblichen Verdächtigen unterwegs: Mike, der singende Slawe, Detzer, die rote Zora und natürlich meine Wenigkeit. Andere Akteure wie Max, Buck oder auch der Bär waren sicherlich auch schon mit dabei. Ich will jetzt ja nicht alle aufzählen, aber Frank-Walter muss ich hier erwähnen, da er bei anderen Aktionen eine wesentliche Rolle gespielt hatte.
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