Im Dudel-Radio spielen sie gerne die Hits der 70er oder 80er, doch „meine“ Hits sind da nie dabei. In loser Folge schreibe ich deshalb über einzelne Songs und warum sie so wichtig, bahnbrechend oder anders wie bedeutend sind. Für mich, für Dich, für uns alle.
Ding Dong – That`s my Song!
Undertones - Teenage Kicks
Als John Peel am 25. Oktober 2004 verstarb, wurde dieser Song auf der Beerdigung gespielt. Die Textzeile „Teenage Dreams so hard to beat“ ziert Peels Grabstein. Der Sänger Feargal Sharkey sagte einmal über „Teenage Kicks“: "Our only hope was John Peel, and we sent him a copy - that was the only copy we sent anyone"
Es sind aber nicht nur diese kleinen Geschichten, welche “Teenage Kicks” zur Punk Hymne aus frühen Jahren werden ließen. „Teenage Kicks“ ist einfach der perfekte Song, zumindest aus der Punk / Power Pop Ecke. Auch ich hatte mich Ende der 70er Jahre auf Anhieb in den Song verliebt. Zuerst gehört hatte ich ihn natürlich in einer Samstagnacht bei „John Peels Music“. Allerdings hörte ich den Song irgendwann Anfang 1979. Die erste LP – ohne „Teenage Kicks“ – erschien im Mai 1979 und ich kaufte sie sofort - blind. Denn da kannte ich den Song bereits.
Als die Undertones „Teenage Kicks“ auf einer EP im September 1978 auf Good Vibration Records veröffentlichten, kriegte John Peel die Scheibe in die Finger (durch die Band, siehe oben) und spielte den Song am 25. September gleich zweimal hintereinander. Ein Novum, welches er später nicht wiederholte. Und es war einer der wenigen Songs, die Peel über Jahre hinweg immer mal wieder auflegte.
„Are teenage dreams so hard to beat?
Everytime she walks down the street
Another girl in the neighbourhood
Wish she was mine, she looks so good
I wanna hold her, wanna hold her tight
Get teenage kicks right through the night“
Der Text ist nicht tiefschürfend, schafft es aber wie nur wenige Songs der Rockgeschichte, die Stimmung einer Jugendgeneration auf den Punkt zu bringen. Beispiele für solche Songs wären „Summertime Blues“ oder auch „My Generation“. Und ja, Pocke, selbstverständlich auch „Satisfaction“. Diese Liste ist natürlich beliebig erweiterbar.
Schon der Beginn des Songs ist spektakulär. Das ultrakurze „Drum Solo (“doot-n-doot-n”) gibt den Startschuss für eine mächtige Gitarrenwand, die den Song gnadenlos nach vorne peitscht. Nachdem sich der Fuß auf das Gitarrenriff eingegroovt hat, setzt Feargal Sharkey mit seinem jammernden Gesang ein. Mit brüchiger und schmachtender Stimme rattert er zu der eingängigen Melodie seinen Text herunter.
Lediglich im Refrain setzt der Chor seiner Mitstreiter ein; auf den Konzerten konnten sicherlich alle mitgröhlen. Dank der fetten Gitarren und matschiger Bässe wie Drums wirkt dieser Gegensatz zum Gesang umso wuchtiger. Irgendwann kommt dann noch ein einfaches Gitarrensolo, bevor die Band die letzte Strophe durchbrät. Dann ein „Allright“ – und die Gitarre spielt den Tusch zum Abschluss.
Der Song schaffte es sogar dank des Airplays durch John Peel in die Charts und stieg am 29.10 1978 bis auf Platz 31 in England. Da standen John Travolta und Olivia Newton-John mit „Summer Nights“ auf Platz 1. Die Boomtown Rats mit „Rat Trap“ waren auf 3, „Ra Ra Rasputin“ mit Boney M auf der 4. In der Woche sehe ich grad auch Public Image, Father Abraham & the Smurfs, Sham 69 („Hurry up Harry“ auf der 10), Foreigner oder auch Queen in den Charts.
Die Undertones hatten ihren größten Single Hit mit „My perfect Cousin“ auf Platz 9. Bis 1983 brachten Sie aber immerhin 10 Singles in die Charts; das schafft auch nicht jeder. In Derry, Nordirland, waren sie 1978 die einzige Punkband gewesen und hatten eine kleine und treue Anhängerschaft von ca. 50 Leuten. Ihre ersten beiden LPs sind durchgehend gut und mit reichlich Hitmaterial gesegnet. Leider war die Konkurrenz zu der Zeit groß.
Wäre die Band in London beheimatet gewesen, hätten sie schon früh einen Deal aufgrund des damaligen Booms wg. des Punk mit der Plattenindustrie haben können. So aber kam nach der zweiten LP dass große Vergessen dank eines poppigeren Sounds, bis Sharkey ausstieg und mit „A good Heart“ endlich eine Nr. 1 Single als Solointerpret hatte.
„Teenage Kicks“ aber ist ein Klassiker geblieben. Als wir im Rahmen der BiRe in Galway eine Nachspielcombo in einer Disco erlebt hatten, wurde der Song von der Band gut gecovert. Pocke und ich wippten mit der Masse mit und fühlten uns zwischen all den jungen Küken wieder 30 Jahre jünger.
Was für ein Song!
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