Fast hätte ich es nicht mitbekommen: Am Freitag, 7. Juni, startete die Fußball WM der Frauen in Frankreich. Meine Löwin und ich sind natürlich vom Beginn an dabei, obwohl wir gerade MILA zu Besuch haben. Zu den Favoriten zählen die üblichen Verdächtigen USA, Japan, Brasilien und auch die neu formierte deutsche Frauschaft.
Die Französinnen, im Vorfeld ebenfalls im Favoritenkreis genannt, zeigten im Eröffnungsspiel gegen Südkorea eine starke Leistung und gewannen mit 4:0. Deutschland quälte sich Samstagnachmittag zu einem glücklichen 1:0 gegen das frühere Spitzenteam aus China. Im zweiten Samstagsspiel fuhren bei mir dann die Emotionen hoch, wie es sonst nur bei Eintracht geschieht.
Und das Ganze aus Ärger über mindestens eine „Fehlentscheidung". Spanien gewann dieses Spiel gegen den Neuling Südafrika zwar standesgemäß mit 3:1, aber der Begriff „Glück" hat in diesem Fall einen schalen Beigeschmack. Ich bin da eher geneigt, von Schiebung zu sprechen, wobei dies wahrscheinlich wohl doch nicht so ist. Es ist aber nun mal so, dass man so einer unseriösen Organisation wie der FIFA unter Infantino alles zutraut.
Zur Erklärung. Die Spanierinnen, im Vorfeld zum Geheimfavoriten erklärt, bestimmten von Beginn an das Spiel mit ihrem Tiki Taka. Südafrika offenbarte die erwarteten technischen Schwächen und kam spielerisch überhaupt nicht zum Zug. Deshalb versuchten sie es notgedrungen mit Kick and Rush.
Die Spanierinnen kriegten es vorne nicht gebacken und gingen ich in der 25. Minute folgerichtig mit 0:1 durch einen wunderschönen Heber von der Strafraumgrenze in Führung. Danach kämpften die „Banyana Banyana" wie eine Löwenmutter um ihr Baby und hätten in der 58. Minute fast das 2:0 erzielt. Die „La Roja" brachten außer dem überwiegenden Ballbesitz nichts zustande.
Bis ihnen die chilenische Schiedsrichterin in enger Zusammenarbeit mit dem (männlichen) Videoschiedsrichter in Paris zu Hilfe kam. Zwei Elfmeter wurden den Spanierinnen förmlich zugeschanzt, wobei der erste wohl wenigstens regelgerecht war. Der Abschluss zum 3:1 war am Ende nur noch Formsache.
kurz vor dem 3:1 |
Das 1:1 in der 70. Minute resultierte aus einem Handelfmeter. Hierbei schoss die Spanierin die Kapitänin der Banyana aus kurzer Entfernung an den Oberarm. Die Südafrikanerin hatte ihren Arm sicherlich nicht am Körper, was per Definition zum Elfmeter führen kann. Allerdings sollte man bedenken, dass Frauen andere Körperregionen schützen müssen als ihre männlichen Kollegen. Und dass die Südafrikanerin instinktiv ihre Hand vor die Brust hält und damit der Oberarm auch oben ist, sollte bei einer Efmeterentscheidung Berücksichtigung finden.
Wie gesagt, die Entscheidung geht wohl gemäß den Regeln in Ordnung, hat aber aus vorgenannten Gründen einen schalen Beigeschmack. Hier sollten die Granden der FIFA das Regelwerk schnellstmöglich nachbessern lassen.
Der zweite Elfer in der 83. Minute dagegen war ein richtiger Skandal. Die Abwehrspielerin aus Südafrika grätscht im Fallen nach dem Ball und schlägt ihn aus dem Strafraum. Ihr Bein schwingt bei dieser Bewegung natürlich durch. Das die Spanierin in den dann geschwungenen Fuß hineinläuft, ist garantiert keine Absicht. Und dass sich die Schiedsrichterin die Szene im Videobeweis nochmal genau anschaut, ist ebenso richtig.
Und während die Chilenin und der Videoschiedsrichter in Paris sich die Szene ein paar Mal zu Gemüte führen, wird eben diese Szene vier- bis fünfmal in der ARD wiederholt. Auch die Reporterin erkannte richtigerweise, dass dies kein Elfmeter gewesen war. Ich meine, viel eindeutiger geht es schon nicht mehr.
Als dann die Chilenin zur Überraschung des gesamten Stadions auf Elfmeter entschied, da kam uns nur das Wort „Schiebung" in den Sinn. Wie eindeutig soll es denn noch sein? Wenn es nach der einen Einstellung aus dem TV schon so klar zu sehen ist, wie kann man dann in Paris und auch als Schiedsrichterin so daneben liegen?
Hier sieht man den großen Nachteil des Videobeweises. Wenn trotz eindeutiger Bilder derart krasse Fehlentscheidungen getroffen werden, dann darf man sich nicht wundern, wenn da Schiebung unterstellt wird. Bei fehlendem Videobeweis hätte man eine Fehlentscheidung immer begründen können. So aber...
...bleibt für mich ein unangenehmes Geschmäckle. Selbst beim Frauenfußball geht es jetzt um viel Geld, da kann ich bei all den Skandalen im Fußball der letzten Zeit nicht mehr nur an einen unglücklichen Zufall glauben. So wurde die Banyana Banyana um den verdienten Lohn nach einer denkwürdigen kämpferischen Leistung um den verdienten Lohn gebracht. Diese Schiedsrichterin sollte bei der WM ausgeschlossen werden.
Schön bei der WM ist übrigens noch die megalange Werbung von Nike. Im Hintergrund des Clips über den Frauenfußball in aller Welt ertönt „Bad Reputation" von Joan Jett. Das passt wie Arsch auf Eimer zum gewollten Image des Sports. Leider wird dieses Image durch die unnötige Fehlentscheidung mit dem Geruch der Verarsche getrübt.
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